02 ED-Optiken, Halb-APOs und Frauenhofer-Systeme

B110 ebay Qualität

Drei - zwei - eins - MEINS!

Eine Qualitäts-Kontrolle findet bei derartigen Verkäufen nicht statt. Zwar bezahlt man für derartige Angebote nur
kleines Geld - aber unterm Strich ist auch der kleine Betrag zum "Fenster hinausgeschmissen". Und so landet
dieses "wertvolle Schnäppchen" dann bei mir, der schon viele andere hochwertige Zweilinser u.a. von Zeiss hier
gehabt hat. Zunächst hat also der frohe Besitzer nur wenig Freude an seiner "Linse" und ich soll nun das Teil
untersuchen mit einer möglichst Frohen Botschaft - war aber dann eine Fehlanzeige.                   




 http://r2.astro-foren.com/index.php/de/14-beitraege/06-messtechnik-teil-2-aufbau-diverser-interferometer/58-artificial-sky-bei-perfektem-seeing

http://r2.astro-foren.com/index.php/de/10-beitraege/02-ed-optiken-halb-apos-und-frauenhofer-systeme/597-b078-zeiss-as-150-2250-f-15-nr-82878

Mit einem  gleichartigen Zeiss AS Achromaten verglichen zeigt die unbekannt ebay-Optik sofort die Schwachstelle dieses Zweilinsers.
Ein Astigmatismus, der sogar bei 100-facher Vergrößerung noch gut zu sehen ist. Es könnte also an der Fassung liegen, wenn die
Lagerung der beiden Linsen nicht fachgerecht ausgeführt worden war, oder was viel schlimmer ist, die Linsenfertigung ist derart
miserabel, daß der Astigmatismus regelrecht  "eingebaut" ist. 

Ein Feinoptiker, der mindestens viele Jahre Berufserfahrung gesammelt hat, weiß genau, was man bei der Linsenfertigung alles falsch
machen kann. Wenn die Einzel-Linsen schlecht oder falsch gelagert sind, bildet sich dort bereits Astigmatismus. Wenn der Linsenrand
nicht sorgfältig gemessen wird, kann ein Keilfehler entstehen. Wenn die fertigen Linsen nicht sauber zentriert sind, hat man später
Probleme beim Zentrieren des Zweilinsers. Als Abstandsplättchen verwendet man seit alter Zeit Bleiplättchen. Die kann man im Bereich
von tausendstel Millimeter z.B. stauchen. Bei den Zeiss AS-Achromaten wird dies mit großer Akribie durchgeführt und hält danach
mehrere Jahrzehnte. Im vorliegenden Fall lag es auch nicht an der Fassung, sondern der Astigmatismus der Grundordnung war "fest"
eingebaut. Man muß sich also mit den beiden Linsen selbst intensiver befassen.

Auffällig an diesem Linsenpaket ist eine "Kerbe" am Linsenrand beider Linsen, mit der offenbar die Dreh-Position der Linsen zueinander
festgelegt werden soll. Als Abstandshalter fungieren drei Klebescheibchen auf der 1. Linse innen, ein seltsames und unübliches Verfahren,
Vor einer Optimierung sind dies ein paar Unbekannte, die bei einer Optimierung größere Probleme erzeugen können. 

Am  Artificial Sky test im nächsten Bild mag man  den Unterschied zwischen einem perfekten Zeiss AS-Zweilinser einschätzen zur
astigmatischen Variante des unbekannten ebay-Achromaten.         




Wenn also, wie oben schon erwähnt, eine der Linsen, oder möglichst alle beiden Linsen einen Astigmatismus-Fehler haben, dann läßt sich dieser
dadurch aufheben (kompensieren) wenn man die eine Linse zur anderen verdreht, in meinem Falle im Uhrzeigersinn nach recht von vorne gesehen.
Dazu muß man sich jedoch die Wellenfront-Abbildung genauer ansehen und hoffen, daß genau eine Drehung um 90° der 1. Linse zur 2.Linse den
Fehler möglichst behebt - immer in der Hoffnung, auch die 2. Linse hätte Astigmatismus der Grundordnung. Ganz genau läßt sich dieser Fehler
leider nicht korrigieren, aber doch auf ein erträgliches Maß reduzieren, was die nächsten Bilder beweisen. 

http://r2.astro-foren.com/index.php/de/2-uncategorised/61-der-zernike-zoo-5-april-2006                              



Besonders im Fokus dieses Zweilinsers ist die astigmatische Abbildung schon sehr störend. Erst nach der Optimierung entsteht eine
einigermaßen  vernünftige Abbildung.                      




Deutlich auch an der Energie-Verteilung der Point-Spread-Function Darstellung zu sehen.                            



Aus dem  Astigmatismus der Grundordnung ist etwas Koma entstanden, was mit der Verdrehung der 1. Linse zusammenhängt:
Es stimmen nämlich dann nicht mehr genau die Abstandsplättchen, weil vermutlich noch ein leichter Keilfehler der Linsen eine
Rolle spielt  -  das aber in einer erträglichen Größe.          




Die Politur  zeigt eine unruhige Wellenfront, mag ein fernöstlicher Handwerker seine Kunst ausprobiert haben.                    



Der Öffnungsfehler wäre soweit gegen Null eingestellt.




Und nun im Vergleich das ursprüngliche Ergebnis zum nachfolgenden optimierten Ergebnis.






Auch die Interferogramme lassen sich gut deuten:   Die konisch verlaufenden Streifen links zeigen den Astigmatismus an,
während rechts nur noch ein geringer Betrag an Achskoma stört, was durch die Linsendrehung verursacht wird. 
Normale Erwartungen wird dieses Objektiv also jetzt erfüllen können.  Ein Zeiss AS ist es aber trotzdem nicht.           






B102 Luftspalt Achromaten Luftspaltgröße

B102 Luftspalt Achromaten Luftspaltgröße

Natürlich kann man auch hier, http://r2.astro-foren.com/index.php/de/ , über fachliche Fragen diskutieren. Dazu gibt es die untere
Kommentar-Funktion. Allerdings kann man ein Thema nicht selbst eröffnen, sondern muß sich an einen bestehenden Bericht
"anhängen", wie das z.B. dieser Kollege gemacht hat. (nicht weil das ein so toller Beitrag sei, aber man sehen kann, wie das geht.)
http://r2.astro-foren.com/index.php/de/13-beitraege/05-messtechnik-teil-1/752-e045b-besondere-anforderungen-an-einen-16-inch-kugelspiegel#Kommentar

In vorliegender Email-Anfrage geht es um den optimalen Linsen-Abstand bei einem üblichen Zweilinser: Fraunhofer oder Steinheil.
Sternfreund Michael möchte wissen:

Guten Tag liebe Optik-Experten und Optik-Rechner,

mich würde einmal interessieren, wie man bei einem Luftspalt-Achromaten eigentlich den korrekten Linsenabstand ermittelt ?Gehen wir
z.B. einmal von einem typischen 100/1000 mm Achromaten aus mit einer K7/F2 Glaspaarung. Ich kenne das eigentlich so, dass die klassischen
Distanzplättchen meistens Dicken im Bereich 1 mm +/- 0,5 mm hatten, nur um mal so eine ganz GROBE Richtung zu nennen. Als ich vor
einiger Zeit mal den Bresser 102/1350 mm Achromaten in Händen hatte, wunderte es mich sehr, hier zwischen den Linsen einen Distanzring
von sage und schreibe 6 mm (!) zwischen den Linsen zu finden - also einen Luftspalt von 6 mm . Das kam mir extrem hoch vor, da ich wie gesagt,
bisher nur die klassischen Distanzplättchen aus Zinn-oder Bleifolie kannte, oder eben auch in neuerer Zeit Kunststoffdistanzringe, welche ich aber
stets nur mit Dicken von max. vielleicht 2 mm gesehen habe.Meines Wissens reguliert man über die Dicke des Luftspaltes doch zum einen den
Öffnungsfehler und zum anderen die Rest-Chromasie ?Wie würde man nun den optimalen Linsenabstand berechnen können um beide "Fehler"
möglichst klein halten zu können ?

Vielen Dank für Aufklärung !

Lieber Michael,

zunächst wäre zu unterscheiden, ob man ein Fraunhofer- oder ein Steinheil-Objektiv vor sich hat. http://rohr.aiax.de/FH-Steinheil.jpg
Dann macht es einen großen Unterschied, ob man die Frage des Linsenabstandes auf der Ebene eines Designers disktuiert, was im
Wesentlichen eine theoretische Diskussion ist, oder man zur Optimierung ein solches Objektiv in Händen hält und deshalb zunächst
vermessen muß.  Hauptkriterium in diesem Fall ist der Öffnungsfehler, der sich in einem gewünschten Wellenlängen-Bereich auf Null
bringen läßt, entweder Grün 546.1 nm wave, oder Rot 656.3 nm wave. Die anderen Farben sind dann entweder leicht über- oder unter-
korrigiert. Bei einer FH-"Linse" war das System überkorrigiert und erst ein Distanz-O-Ring von ca. 4.5 mm zwischen den beiden Linsen
behob das Problem. Aus der Sicht des "Praktiker" muß man deshalb messen und probieren, bis man den richtigen Abstand hat.

Eine Berechnung über eine "Faustformel" ist aus mehreren Gründen schwierig: Wir kennen in der Regel die Glassorten nicht, besonders
bei den ED-Gläsern. Dann ist es ein großer Unterschied, ob man die Brechungs-Indizes aus dem Glaskatalog hat, oder vom tatsächlich
verwendeten Glas - muß ja nicht immer das Gleiche sein.

Beim traditionellen FH-Objektiv regelt man mit den Plättchen sowohl den Abstand, aber auch die Verkippung (Zentrierung) der Linsen:
Das ist in der Regel höchst empfindlich und muß dringend auf der opt. Bank kontrolliert werden, wenn man sich nicht gerade  eine sog.
Achskoma einhandeln will.

Soweit erst mal meine Ausführungen - man kann also jetzt untere Kommentarfunktion verwenden:

 

B088A Lichtenknecker Immersions-FH - 150 / 3630 Astigmatismu reduziert - Qualität erheblich gesteigert.


Besonders wenn es sich um sehr betagte Optiken handelt, möglicherweise 20 Jahre und älter, möchte man ein solches Objektiv nicht ruinieren
und nimmt sich entsprechend viel  Zeit zum Nachdenken: Vier bis 5 Monate könnten es schon gewesen sein, bis man weiß, wie Dieter Lichten-
knecker damals sein Objektiv zusammengebaut hat. Es ist  
ein Immersions-Objektiv und abhängig von der Immersions-Flüssigkeit und der Paß-
genauigkeit der Innenflächen kann sich im  Laufe der Zeit Astigmatismus "einschlei
chen", weil sich die Innenflächen"ansaugen" können. Diese
Vorüberlegungen führten nach einer ersten Bestandsaufnahme dazu,  daß ich diese Optik mit spitzen  
Fingern anfasste, bis ich erneut beim Öff-
nen der Fassung bemerkte, daß ein umlaufender  Tesa-Film die Beweglichkeit der beiden Linsenzueinander auf  
Null brachte. Was nun letztlich
für den deutlichen Astigmatismus verantwortlich war, kann man nur vermuten.

Aber die beiden Linsen konnte man nun  
leicht verschieben und vor allem verdrehen mit dem Ziel, den Astigmatismus zu reduzieren. Die Frage ist
nur in welche Richtung und wie groß die Drehung
sein muß. Das muß dann jeweils über einen Zwischen-Test überprüft/verglichen werden. Nach
einer Drehung von 120° der oberen Bikonvex- oder Eintritts
linse im Uhrzeigersinn reduzierte der Astigmatismus auf PV L/7.4, und dieser Wert ver-
schwindet deshalb in der Auflösung, wie der Artificial Sky Test bei  
2420-facherVergrößerung zeigen kann. Der bei FH-Optiken übliche Farblängs-
fehler (rot) reduziert sich nachts durch die Rot-Unempfindlichkeit unserer  
Augen und blau/violett könnte man über einen schwachen Gelb-Filter
abschneiden. Bei einer Öffnung von F/24 kann man mehr nicht erwarten. Für die  
Mond- und Planeten-Beobachtung ist dieses Objektiv also sehr
wertvoll.



Die Fassungen von Lichtenknecker waren immer sehr gut durchdacht: Auf den untersten Ring in der Fassung sind im Winkel von 120° je
ein dünnes 2mm Korkplättchen aufgeklebt, auf dem das FH-Doublet ruht. Seitlich wird der Linsenblock ebenfalls von einem Korkplättchen
gestützt, in gleicher Orientierung wie die unteren Druckpunkte. Das dritte seitliche Korkplättchen kann über eine Schraube zart fixiert werden,
also unbedingt Druck vermeiden. Von oben drückt ein Haltering auf den Linsenblock und ein abschließender Schraubring hält alles in
Position - schon exakt so gedreht, daß kein zusätzliches Spiel entsteht und der Linsenblock "klappern" würde.



Astigmatismus zu Beginn. Über den Artificial Sky Test kann man bei hoher Vergrößerung sehr deutlich  den Astigmatismus von PV L/2 dar-
stellen, den es nach Möglichkeit zu beseitigen gilt. Immersions-Optiken können über die Jahre einen Astigmatismus entstehen lassen, be-
sonders wenn die Innenradien nicht exakt übereinstimmen. Dann "saugen" sich nämlich die Flächen an, und erzeugen den unerwünschten
Astigmatismus, wie im Bild zu sehen.

Astigmatismus in Größe von PV L/2. Die Interferenzstreifen laufen konisch auseinander, je nach Lage des Fehlers.



Astigmatismus nach Optimierung. Ein Öffnungsverhältnis von F/24 erzeugt beim Artificial Sky Test keine scharfe Abbildung mehr, was bereits
mathematisch begründbar ist. Im vorliegenden Beispiel liegt die Auflösung in der Gegend vom 18 Mikron, sodaß feinere Strukturen nicht
abgebildet werden können und das Bild unscharf erscheint - anders als bei einem kurzbrennweitigen Refraktor.



Warum ist bei langen Brennweiten der Artificial Sky Test "unschärfer" ?



Die Auflösung eines Fernrohres mit Durchmesser 150 mm und 550 nm wave liegt bei 0.922 arcsec. Über den Invers Tangens läßt sich rechnen:
inv TAN(0.016/3630) = 0.910 arcsec . Der Abstand der mittleren Dreiergruppe mit Abstand 0.018 Mikron muß also gerade so aufgelöst werden und
bestätigt damit die allgemeine Formel. Je kürzer aber der Fokus des Teleskopes bei gleichem Öffnungsdurchmesser ist, umso kleiner ist deshalb
der Abstand im Fokus, der aufgelöst werden kann. Siehe dazu diese Beispiel mit jeweils kürzerer Brennweite.   
F041 Artificial Sky Test u. weitere Berichte





Astigmatismus in Größe von PV L/7.4. Der Vergleich mit dem oberen Interferogramm ist deutlich. Die Streifen sind erheblich paralleler zueinander.




Ein Ronchi-Test bei 13 lp/mm intrafokal zeigt, daß die Mittelpunktsstrahlen einen geringfügig längeren Fokus haben.



Der gleiche Sachverhalt zeigt sich auch beim Foucault-Test, wobei hier der Farblängsfehler deutlich erkennbar ist in der Farbaufteilung links
und rechts. Trotzdem ist es ein Halb-APO, bei dem sinnvollerweise Rot am weitesten hinten liegt, weil es vom menschl. Auge nachts kaum
bemerkt wird.



Die Energie-Verteilung "Point Spread Function" genannt entspricht einem perfekten Objektiv.



Das synthetische Interferogramm



Und die Lage der Wellenfront, nach der man die Optimierung vornehmen kann.



Und schließlich ein ansehnliches Strehlergebnis für ein langbrennweitiges FH-Objektiv.



Bei der RC_Indexzahl wird der Mittelwert des Sekundären Spektrums durch die Schärfentiefe geteilt. Für die allgemeine Klassifizierung ausreichend.



Der Wert von 1.5394 ist um einiges besser als bei vielen ED-Optiken.



Ein klassisches Design, bei dem zwischen Blau bis Gelb die Farbschnittpunkte dicht beieinander liegen, und Rot am weitesten hinten.
Interferogramme auf jeweilige Farbe fokussiert !



Statt mit Interferenzfiltern sich aus der Weißlichtquelle die jeweilige Linie herauszusuchen, gibt es auch die Möglichkeit, ein "buntes" Weißlicht
interferogramm in seine RGB-Teile zu zerlegen, die aber dann leider nicht ganz exakt mit den Spektrallinien für Blau, Grün und Rot zusammenfallen.
Zur Darstellung des Farblängsfehler zwischen Grün und Rot wäre es aber trotzdem ausreichend. Genauer wird es nur, wenn man den jeweiligen
Fokus mit einer 0.001 Meßuhr ausmißt, oder die Power umrechnet.   http://rohr.aiax.de/UmrechnungPow-FLF.jpg
Auf Weißlichtfokus (1.Bild links)  fokussiert.


Vielleicht bekomme ich vom Besitzer eine Rückmeldung, wie sich die Optik am Himmel "benimmt" .

 

C019A Ein lichtsstarker Astro-Graph - die opt. Komponenten im Test

 

http://r2.astro-foren.com/index.php/de/11-beitraege/03-newton-systeme-und-verwandte-fragen/215-c019-bath-astrokamera-mit-alter-hardware-und-systemdaten
http://r2.astro-foren.com/index.php/de/11-beitraege/03-newton-systeme-und-verwandte-fragen/213-c018-bath-astrokamera-aki-freiburg-und-akii-namibia-11-dez-2004

Dieses System hat zunächst Ähnlichkeit mit einem klassischen Newton-System. Für die Astrofotografie ist jedoch ein Feldkorrektor
sinnvoll, der die Koma-Effekte des Newton-Hauptspiegel korrigiert. Vor  
ca.30 Jahren baute ich einen F/4 Newton+ Zweilinsen-Korrektor.
Das Besondere damals war  der hyperbolische Hauptspiegel  mit einer konischen  
Konstanten von knapp - 2.0 und auf der letzten
Korrektor-Flächte mußte ich eine Asphäre einpolieren, ebenfalls eine Hyperbel mit einer konischen Kon
stanten von - 5.4. Das sind die
typischen Merkmale eines RC-Systems.
Dieses Grundsystem wurde später mit unterschiedlichen Optical Design  Programmen variiert. Entweder versuchte  man den Korrektor
mit sphärischen  
Flächen zu verwirklichen, meist mit anderen Gläsern,  einer dritten Linse, oder man versuchte, wie im Beispiel links,
einen lichtstarken F/2.5 Astro-Graphen zu berechnen,  auf der Basis 
eines F/3 Hyperbol-Spiegel mit - 1.5 konische Konstante und
einem Wynne-Dreilinsen-Korrektor.

Die Komponenten dieses Systems  hatte  
ich zur Prüfung hier. Teilweise weil der Hersteller zunächst nicht in der Lage war,die richtige
konische Konstante von - 1.5 zu  schleifen, und der gleiche  
Hersteller für seinen ellipt. Plan-Spiegel ein Testergebniss präsentierte,
das ich über meinen Testaufbau in  keiner Weise bestätigen konnte. 
Die Beurteilung dieses Systems muß aber dennoch aus dem
Blickwinkel der Praxis erfolgen,  also die Frage, welche Mindestgenauigkeit muß ein solches  
System haben.  Die ultimative Antwort
kann deshalb nicht über spitzfindige Diskussionen erfolgen, wie man das oft in "spezialisierten" Forenbeiträgen erlebt. 
Man wird die
Qualität der Rohbilder genauer untersuchen  müssen, um  auf die notwendige opt. Qualität schließen zu können. Hier kann ich nur die
Unge
reimtheiten bei der Prüfung der Komponenten darstellen. Wenn  Sie Sich für das System interessieren, bitte hier nachfragen:  
http://www.apm-telescopes.de/de/Kontakt.html

Eine Vorbedingung stellte ich damals an den Designer Karl-Ludwig Bath, der die Newton-Kamera rechts im Bild auf einem programmier-
baren 
Taschenrechner entworfen hatte: Beim Schleifen von Hauptspiegel und Korrektor wollte ich eine Möglichkeit haben, beide über einen
Null-Test prüfen zu können - was mir Karl-Ludwig zusicherte. Sehr viel kritischer ist dagegen das System links im Bild mit einem f/3
Hauptspiegel. Wie kann man hier kontrolliert die richtige Hyperbel schleifen. ( Erst im zweiten Anlauf gelang dies dem Hersteller.)



Die opt. Daten der verwendeten Plankonvex-Linse kann man dem übernächsten Bild entnehmen und nachvollziehen, wie diese auf dem Datenblatt
bei ZEMAX Eingang finden. Alles entscheidend ist der Abstand von Linsen-Scheitel zum hyperbolischen Hauptspiegel. Je homogener der Verlauf
der jeweiligen Parabel bzw. Hyperbel ist, umso genauer kann die Messung ausfallen. Zonen im Hauptspiegel können, wie im vorliegenden Fall, zu
einer größeren "Unschärfe"  führen im Bereich von ca. 10 mm Toleranz.  



Die opt. Daten wurden damals mit großer Sorgfalt vermessen.              



Der erste Versuch aus der Praxis lieferte unbefriedigende Ergebnisse ab, sodaß ich mir die Komponenten auf der opt. Bank anschauen mußte:
Statt der vom Designer geforderten konischen Konstante von - 1.500 konnte ich nur - 1.310 messen. Nach der Überarbeitung durch den
Hersteller näherten sich schließlich unsere beiderseitigen Ergebnisse. an.       


Nach der Überarbeitung durch den Hersteller, weist dieser in seinem Test-Report eine konische Konstante von - 1.490 aus,  übernächstes Bild.

      

Beide Ergebnisse der Konischen Konstante nähern sich an, sodaß eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, daß die vom Designer geforderte
Hyperbel erreicht worden sei. Die optimalen Abstände des Wynne-Korrektors zu HS und Fokus sollte man sicherheitshalber erneut berechnen,    



Die beiden Test-Ergebnisse  -  oben das ZYGO-Datenblatt und meine Ergebnisse darunter  -  entsprechen sich deutlich: Bei etwa 90% vom Durch-
messer außen erkennt man eine deutliche Zone/Ringwall, die man oben in der 3-D Darstellung, im computer-generierten Ronchibild und in der
farblichen 2-D Darstellung erkennt. In meinem Fall wäre es der Rauhheits- oder Lyot-Test links im folgenden Bild und ebenso im Ronchi-Test intra-
fokal.  Jeweils in der Kompensations-Anordnung durch eine Plankonvex-Linse. Der Scale ist in diesem Fall = 1 .     

Eine Ungereimtheit zum Test-Report oben: Die Bilder vermitteln den Eindruck, daß der ZYGO gegen einen Planspiegel misst. Dieser hätte aber
eine sehr große Bohrung, sodaß die Information aus dem Zentrum fehlt. Nun läßt sich aber eine Hyperbel gerade nicht gegen einen Planspiegel
auf Null testen, wenn nicht gerade der ZYGO-Computer die Differenz zwischen Parabel und Hyperbel herausrechnen könnte. Damit entsteht ein
großes Mißtrauen gegenüber diesem Test-Report.   

          


Eine Strehlauswertung ist aus mehreren Gründen fehleranfällig, weil die Kompensations-Testanordnung kein echter Null-Test ist: Mit dem Abstand 
Hauptspiegel zu Kompensations-Linse könnte man Über- wie Unterkorrektur auf Null bringen. Grobe Flächenfehler hingegen lassen sich in Über-
einstimmung mit dem ZYGO-Testreport ebenfalls zeigen: Auffällig in jedem Fall ist die Zone bei ca. 90% der Fläche am Rand.



Der Interferenz-Streifenverlauf zeigt ebenfalls die Zone am Rand - von dort könnte man, je nach Streifeneinstellung, einen abfallenden Rand
interpretieren. Insofern würde auch der Strehlwert variieren.          



Der elliptische 188 mm Fangspiegel

Zwischen dem Test-Report des Herstellers mit einem hohen Strehlwert, und meinem Testergebnis, bestehen große Unterschiede. Zunächst
wüßte ich gerne, über welchen Testaufbau der Hersteller seinen Strehlwert bestimmt.



Ein ellipt. Planspiegel, wie er in einem Newton-System verwendet wird, reduziert sich durch seine 45° Stellung im Strahlengang wieder zu einer
Kreisfläche. Dieser Planspiegel müßte somit gegen eine Sphäre geprüft worden sein, wie auch in meinem Fall.  Im oberen Testreport weist der Hersteller
einen Astigmatismus-Anteil von PV L/7.5 aus, der bei meiner Messung keineswegs bestätigt werden kann. Auch hier muß man abschließend die
Ergebnisse der Rohbilder "befragen". 
Entscheidend für die opt. Genauigkeit aber ist,  welcher Flächendurchmesser der Planfläche tatsächlich zur Abbildung im Fokus beiträgt, und
nur die Genauigkeit dieser kleineren Kreisfläche beeinflusst die Abbildung. 




Die Gesamtfläche wäre für die Abbildung unbrauchbar, aber  



die tatsächlich verwendete kleinere Teilfläche liefert ein brauchbares Ergebnis ab, wiederum abhängig von der Pixelgröße des Kamera-Sensors.
Den Durchmesser des Sternscheibchens selbst müßte man auf dem Rohbild nachmessen.



Für die Fotografie ein brauchbarer Strehlwert.



Die hier beschriebenen Messungen von der opt. Bank können erst richtig gewürdigt werden, wenn man die Ergebnisse aus der Praxis hat.
Zudem ist heute eine Nachbehandlung über den Computer möglich, sodaß nur mäßig optimale opt. Systeme ( Beispiel "C" ) insgesamt gute
fotografische Ergebnisse in der Praxis erzielen können.  Vorschnelle Verurteilungen liefern deshalb keine echten Informationen.              


B093 * Rich-Field 120/700 Achromat und Farblängsfehler

Erstveröffentlichung:  http://astro-foren.de/index.php?thread/8653-achromat-und-farbl%C3%A4ngsfehler/

Von einem Fraunhofer Achromat erwartet man keine besondere Farbreinheit, wenn es sich um ein lichtstarkes 

f/6 "Rich Field" Teleskop handelt. Exakt zentriert erreicht dieser Zweilinser beim Optimum Gelb einen ansprech 
enden Strehlwert. Versucht man den Farblängsfehler über den Vergleich mit der Schärfentiefe zu bestimmen, 
so bekommt man auch hier für einen derart lichtstarken Zweilinser den Index-Wert von 9.55, also besser als 
mancher Zweilinser. Die Spektralfarben liegen derart, daß Grün, Blau und Gelb noch ziemlich nahe beieinander 
liegen, während das visuell weniger auffällige Rot nach hinten "herausfällt".



Da sich die Flächen in der Mitte berühren, entstehen bei exakter Zentrierung die bekannten Newton-Ringe, wie ich sie oft
bei Lichtenknecker-Objektiven gesehen habe, wenn man das Objektiv bei Tageslicht betrachet. Die Fertigung der mecha-
nischen Teile läßt allerdings etwas zu wünschen übrig, besonders hinsichtlich Lagerung der Linsen sowie der vordere
Schraubring. Bei der Justage der beiden Linsen zueinander gilt dieses Prinzip: http://rohr.aiax.de/synta-opt00.jpg



Jedenfalls war das Ergebnis bei 350-facher Vergrößerung derart, daß die fokussierte Pinhole konzentrisch von einem roten
Ring umgeben war, weil ja Rot den längsten Fokus bildet.



Bei der Bestimmung des Farblängsfehlers gibt es entweder das von Thomas Back für APO's veröffentlichte Verfahren:
Hauptfarbe Grün mindestens Strehl 0.95 und für Blau und Rot höchstens L/4 PV Wellenfront-Abweichung und besser.
In diesem Fall schließt das einen Gaußfehler mit ein, wobei hochwertige Apochromaten eigentlich einen geringen Gauß-
Fehler haben sollten, also dieses Argument nur bedingt richtig ist. Damit hat man aber auch nur eine grobe Aprochormat-
zu-Achromat Unterscheidung, leider aber keine fließende Möglichkeit, Refraktoren nach ihrem sekundärem Spektrum in
ein System von Farbreinheit einsortieren zu können, wie das mit dem Vergleich der Schärfen-Tiefe möglich ist. Hierbei
wird auf eine Formel zurückgegriffen, wie sie auch zur Berechnung des Airy-Scheibchens akzeptiert wird.
Allein die Interferogramme der SpektralFarben zeigen bei einer Fokus-Einstellung (grün) die stärkste Abweichung für Rot
was für Rot eine starke Defokussierung bedeutet.



Fokussiert man jedoch auf die jeweilige Farbe, so stellt Gelb das Optimum dieses Refraktors dar, wie man dem folgenden
Datenblatt entnehmen kann. Zugleich erkennt man die Überkorrektur ab Grün hin zum kürzeren Spektrum und eine 
leichte Unterkorrektur zum längeren Spektrum hin. Eine Situation, wie man sie häufig bei TMB-APO's findet, nur sehr viel
kürzere Schnittweiten-Differenzen der einzelnen Farben. 





Wie das farbige Foucault-Bild zustande kommt bei einer im sekundären Spektrum liegenden Messerschneide, zeigt die 
nächste Übersicht. Zwischen Grün als kürzeste und Rot als längste Schnittweite, werden die "farbigen Lichtkegel" so 
abgeschnitten, daß bei Einstellung im gelben Fokus das Grün bereits extrafokal liegt und Rot und Blau noch intrafokal,
und das zusätzlich überlagert durch die einzelnen Zonen, also kaum wahrnehmbar bis zu 70.7% Zone, aber viel stärker
von dort bis zur 100% Zone: http://rohr.aiax.de/ref-rutten06.jpg, siehe auch hier: http://rohr.aiax.de/ref-rutten03.jpg
http://rohr.aiax.de/optSysteme.jpghttp://rohr.aiax.de/corrections.gif



Auch mit dem Ronchi-Test läßt sich die Überkorrektur bei Blau (etwas stärker) und die Unterkorrektur bei Rot (ganz 
schwach) erkennen.



In der Praxis leistet dieser lichtstarke Reise-Teleskop bei niedrigen Vergrößerungen hervorragende Dienste, weswegen es
mir der Sternfreund auf dem diesjährigen ITV zur Untersuchung in die Hand gedrückt hatte.













B096A * SkyWatcher 150 OTA Star-travel für Kometen, Sternhaufen und Fotografie

Es ist ein lichtstarker Fraunhofer für Kometen-Beobachtung, Sternhaufen, für Großfeld-Beobachtung und auch für die Feldfotografie,
solange man keine Ansprüche stellt, wie an einen APO. Man benutzt ihn bei niedrigen Vergrößerungen und freut sich über die groß-
artige Übersicht. Er ist bei zwei Anbietern für 639.- Euro zu haben und damit ein günstiger Preis. Anders als bei früheren Fraunhofer-
Systemen zwischen f/15 bis f/25 Öffnungsverhältnis, hat dieses System eine "Wahnsinns"-Öffnung mit f/5. Damit ist ein Fraunhofer-
System schlichtweg überfordert, was das Sekundäre Spektrum betrifft. Entsprechend "bunt" sind die einzelnen Sternpunkte bei hoher
Vergrößerung.

Linsenfassungen von  Zeiss oder von Lichtenknecker sind/waren einfach durchdachter. Derartige tiefschürfende Gedanken macht
sich eine fernöstliche Massenproduktion nicht - denen geht es nicht gerade um Spitzen-Optik.         

Und weil mit Sicherheit ein ganz mutiger  Sternfreund wissen wollte, wie so ein Fraunhofer-System innen aussieht, bemühte er einen 
kleinen Schrauben-Dreher, und hinterließ  die dazu verräterischen Spuren. Und weil er offenbar nicht wußte, daß man Plättchen nicht 
vertauschen, und überhaupt darauf achten muß, daß beide Linsen exakt wieder zueinander in der Fassung versenkt werden müssen, 
handelte sich dieser mutige Freund eine heftige Achskoma ein, sodaß die Linsenverkippung durch Unterlegen eines 0.12 mm Zusatz- 
Plättchens dieser Fehler wieder beseitigt werden mußte. Vorheriges Nachdenken ist also dringend empfohlen. (Linsen voneinander 
abzuheben bedeutet nach einer Reinigung  im Regelfall mehr Staubteilchen dazwischen als vorher. 
Man kriegt diese gar nicht so einfach weg.)           


SkW_STo-01.jpg
-
Wer der "tapfere" Sternfreund war, läßt sich nicht ermitteln, aber ich will einige Hinweise geben, wie man in einem solchen Fall vorgehen könnte.   
Die vorhandene Koma ist heftig ausgefallen und sowohl über meinen Artificial Sky Test oder einen einfachen Sterntest gut nachzuweisen. Und
bereits jetzt sollte man nachdenken: Die sogenannte "Koma" hat einen Koma-Kern und einen Koma-Schweif. Der Koma-Kern zeigt hier auf ca.
13:00 Uhr, der Schweif auf 07:00. Das bedeutet, daß analog dazu das Plättchen entweder bei 13:00 Uhr oder bei 07:00 Uhr betroffen ist. Man sollte
also durch Markierung und einem Protokoll diese Details unbedingt festhalten, weil es um die Frage geht, welches Plättchen muß man eventuell
stauchen (wie seinerzeit Bernhard Schmidt) oder unter welches Plättchen man einen Metall-Streifen mit bestimmter Dicke unterlegen muß.
Nirgend gibt es dazu eine Anleitung, also ist eine systematische Akribie zur Aufdeckung des Sachverhaltes bereits beim ersten Male notwendig.         


SkW_STo-02.jpg
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Natürlich zerlegt man das Scope soweit, daß man nur die Objektiv-Fassung vor sich hat, z.B. weil deren Höhe die Höhe des kleineren Zylinders
vorgibt, mit dem man das Linsen-Paket vorne aus der Fassung heben kann. Und weil selbst zwei Einzellinsen schnell zueinander verrutschen,
sollte man eine Vorrichtung haben, in die man das "Paket" zwischenlagert, damit nichts verutscht und man in Ruhe arbeiten kann. Andernfalls
könnten sich die Einzellinsen selbständig machen und bei der Gelegenheit gleich die Plättchen verschwinden lassen. Die Position der beiden
Linsen unbedingt zueinander markieren, weil damit der Hersteller gegen einen inneren Astigmatismus vorgegangen sein könnte. Der hat nämlich
die Position der Linsen zueinander gesucht, bei der der Rest-Astigmatismus am kleinsten ist.         


SkW_STo-03.jpg
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Dort,  wo sich der Koma-Kern zeigt, dort muß man anschließend irgend eine dünne Blei- oder Zinn-Folie unbekannter Dicke unterlegen,
und dort, wo der Komaschweif zu sehen ist, wäre das Plättchen mit einem Holzdübel-Stab zu stauchen - aber bitte gefühlvoll, vielleicht
mit einem 500 gr. Gummi-Hammer.              



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Im folgenden Bild  sind deshalb die Zusatz-Einrichtungen gezeigt, damit nicht unversehens ein optisches Unglück entsteht und die Optik dann
bei mir  landet.  Derartige Patienten hatte ich nämlich bereits einige hier und erfordern immer wieder systematische Arbeit.           

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SkW_STo-04.jpg
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Um nicht mühevoll neue Unterleg-Plättchen herstellen zu müssen,  probiert man es zunächst mit einem breiten ALU-Klebeband ( 0.05 mm Dicke) 
aus dem Heizungsbau. Da hätte man eine bekannte Dicke und eine dünne Klebeschicht, und könnte im Ernstfall diesen Streifen wieder abziehen,
wenn es nicht stimmen sollte. Ich tastete mich zunächst mit zwei dieser Streifen auf dem entsprechenden Plättchen in Richtung Optimum, und
als ich merkte, daß die Koma immer mehr verschwand, schnitt ich den 3. Streifen nur halb so groß: Es könnte ja nun zuviel gewesen sein, und
dadurch läßt er sich besser stauchen, was sich später auch bestätigten sollte. In der Haltevorrichtung kann man deshalb in aller Ruhe arbeiten,
auch wenn die Hände nicht mehr die Ruhe eines 30-jährigen haben.        


SkW_STo-05.jpg
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Mit dem Ergebnis kann man also zufrieden sein und wird seinen Besitzer sicher entzücken.            
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SkW_STo-07.jpg
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Ein  paar weitere Tests, die das übliches Sekundäre Spektrum eines Fraunhofer  Objektivs zeigen. Siehe auch folgende Berichte:

http://rohr.aiax.de/FH-AchromatA.jpg ;  
http://rohr.aiax.de/Foucault-SekSpektrum.jpg ; 
http://r2.astro-foren.com/index.php/de/9-beitraege/01-aeltere-berichte-auf-rohr-aiax-de-alles-ueber-apos/62-kap-01-farblaengsfehler-bei-refraktoren-13-september-2008
Siehe dazu: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg

SkW_STo-08.jpg
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Am  oberen Bild und besonders am Rochi-Test sieht man den farbabhängigen Öffnungsfehler: Im grünen Spektrum, bei 550 nm wave, oder der
e-Linie mit 546.1 nm wave sollte es keinen Öffnungsfehler geben. Die längere Wellenlänge bei Rot wäre dann unterkorrigiert, die kürzere bei
Blau demzufolge überkorrigiert. Preis-abhängig vermeidet der Hersteller für gewöhnlich diese akribische Arbeit, die nötig wäre, um das entsprechend
zu realisieren und so ist das Optimum oft im kurzen Spektrum, oft auch im langen Spektrum. Um das zu korrigeren, wäre die Arbeit von mehreren
Tagen erforderlich, und das würde dann den Anschaffungspreis von 639.- Euro übersteigen. Dem Sternfreund wäre das dann auch nicht zu vermitteln,
warum bei einem solch preisgünstigen Fernrohr noch solche aufwendigen Arbeiten erforderlich sind. Für diesen Fall sollte man dann lieber zu
einem wesentlich teureren APO greifen, der aber dann mehrere Kilo-Euro kosten würde. Obwohl das Interferogramm bei 532 nm wave entstand,
sieht man bereits die Restfehler von Astigmatismus, Koma und Spherical, die sich nur in einem langwierigen trial-and-error-Verfahren  vielleicht 
beheben lassen.          


SkW_STo-09.jpg
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Dazu passend die Wellenfront-Deformation 

SkW_STo-10.jpg
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Die Energie-Verteilung als Point Spread Function

SkW_STo11.png
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Und schließlich eine differenzierte Strehlaussage.
Nun erlebe ich immer wieder, daß eine Qualitäts-Einschätzung immer wieder über einen undifferenzierten Gesamtstrehl vorgenommen wird,
und das eben noch deklarierte Schnäppchen sofort als Gurke in Grund und Boden gestampft wird. Besonders auf den astronomischen
Sozialen Medien findet man solche "Geister", die durch nichts zu bekehren sind.
Der Anteil an Rest-Astigmatismus ist mit ca. PV L/4 (Grundordnung + höherer Ordnung) nicht wahrnehmbar bei niedriger Vergrößerung.
Der Koma-Anteil mit PV L/5 sagt nur, wie erfolgreich die Zentrierung gewesen ist. Und die
Sphärische Aberration setzt sich zusammen aus dem einpolierten Öffnungsfehler + dem farbabhängigen Öffnungsfehler und damit abhängig
von der Spektralfarbe, also für Rot unterkorrigiert und für Blau leicht überkorrigiert. Je nach Spektral-Farbe bekommt man deshalb einen
anderen Strehl-Gesamtwert. Ich habe schon erlebt, daß in diesem Zusammenhang ein Sternfreund einen Anwalt bemühen wollte, weil er
diesen Unterschied nicht erkannt hatte. Auch wenn dieser Kometensucher preisbedingt nicht ganz perfekt ist, wird man den scheinbar
niedrigen Strehlwert gar nicht wahrnehmen und seine Freude an dem "reparierten" Scope haben.



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B041C * TeleVue 102/540 erneute Zentrierung an üblicher Stelle 16.Juli 2017

Unter der Taukappe versteckt, wird die Verbindung des hinteren Tubus-Teiles mit dem vorderen kurzen Stück, über drei kurzen Schrauben
fixiert. Das ist die Schwachstelle, wenn der Tubus vorne in Objektiv-Nähe einen Stoß erhält. Dann muß die Zentrierung überarbeitet
werden. Zunächst öffnet man die drei Halte- bzw. Fixier-Schrauben ganz leicht, damit sich der vordere Tubus verkippen läßt.



Dazu nimmt  
man einen Holzhammer mittlerer Größe und verfolgt bei Höchstvergrößerung, wie sich beim Sterntest extrafokal das Sternscheib-
chen all
mählich zentriert, also rotations-symmetrisch wird. Anschließend werden die drei Halte/Fixierschrauben wieder mit dem Zoll-Inbus-
Schlüssel   
fest angezogen. Um die perfekte Zentrierung zu erhalten, sollte man unbedingt Stöße gegen den vorderen Teleskop-Teil vermeiden,
da sonst 
erneut nach-zentriert werden muß. Das kann man prinzipiell auch selbst durchführen, wenn man sensibel/feinfühlig genug vorgeht. Der
Inbus-Schlüssel stammt aus einem amerikanischen Sortiment, da unsere Inbus-Schlüssel nicht passen.                      

GenSchi_01.jpg

Der untere Bildteil erklärt den Zentriervorgang                     

GenSchi_02.jpg
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GenSchi_03.jpg
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der Foucault-Test

GenSchi_04.jpg
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der Ronchi-Gitter-Test 13 lp/mm intrafokal  

GenSchi_05.jpg
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GenSchi_06.jpg
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GenSchi_07.jpg
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GenSchi_08.png
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Die Spektral-Farbe Rot  fällt nach hinten etwas "heraus", was man aber in der Nacht kaum bemerkt. Somit hat man ein äußerst farbreines System.        

GenSchi_09.png
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B082A Zeiss AS 150-2250 begehrtes Objektiv

Der Wert dieses brandneuen Zeiss AS Objektives - es lag jahrelang unbenutzt in seiner Orginal-Verpackung - muß wohl auch ein
listiger Händler richtig eingeschätzt haben. Jedenfalls bot er im Tausch eines seiner neueren und nicht ganz billigen "Linsen" an,
mit dem Versuch, dieses AS-Objektiv "an Land zu ziehen". Hat leider nur nicht geklappt. Prinzipiell ist dieser Zweilinser ein FH-
Objektiv mit einer vergleichsweise farbreinen Korrektur von RC_Index 3.225, in der folgenden Liste mit  Sek.Spektr. 3.7 ange-
geben (Zeile 12). Also farblich schon sehr nahe an einem Halb-APO. Systembedingt folgt das Sekundäre Spektrum diesem Schema:
Grün, Blau, Rot. Bei nächtlicher Beobachtung, im Zusammenhang mit der Rotblindheit unserer Augen, erscheint dem Sternfreund
die Abbildung noch farbreiner, die Linse rückt scheinbar in Richtung Halb-APO. Ein schwacher Gelbfilter könnte die Situation
noch verbessern. Heutige Zweilinser sind sehr viel lichtstärker bzw. haben ein viel größeres Öffnungsverhältnis, also nicht mehr
F/15, wie hier, sondern mindesten F10 bis F/7. Bei gleichen Vergrößerungen benutzte man früher langbrennweitige Okulare,
während heutzutage kurzbrennweitige Okular erforderlich sind - auch nicht ganz billig. Die lange Brennweite von 2250 mm ist
besonders für transportable Systeme nicht ganz handlich, so müßte man dann den Strahlengang "falten", und da spielt dann die
Qualität der verwendeten Planspiegel ebenso eine Rolle, wie die exakte Justage z.B. eines Schaer-Refraktors.

06ZeissAS_01.jpg
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Die Liste Zeile 01 - 14 enthält unter der Spalte Sek.Spektr. die jeweiligen Zahlen, die mit meiner RC_Indexzahl vergleichbar
sind. Das obere Zeiss AS 150/2250 entspricht damit der 12 Zeile unten mit einer RC_Indexzahl von hier 3.7, die von Linse
zu Linse etwas variieren kann. Zumindest liegt die Zahl in der Liste und mein Ergebnis dicht beieinander, was meine
Messungen zu bestätigen scheinen. Bei den kleineren Durchmessern dieser AS-Objektive ist die RC_Indexzahl etwas näher
am Halb-APO, auch das kann man dieser Liste entnehmen.       


@pud4.jpg
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Das Sekundäre Spektrum folgt diesem waagrechten Parabel-Diagramm: Im Nullpunkt links findet man den Fokus der Hauptfarbe
Grün gefolgt von Blau und Rot oder umgekehrt. Erkennbar ist der Farbfokus durch die nach unten mehr oder weniger gebogenen
interferenz-Linien. Da Rot in der Nacht kaum wahrgenommen wird, legt der Designer den Fokus dieser Farbe möglichst weit nach
hinten, damit z.B. Blau näher an den Fokus von Grün heranrückt. Damit erscheint in der Nacht die Abbildung farbreiner zu sein.
Mit dieser Überlegung könnte man je eine RC_Index-Zahl für Tag- und eine für Nacht-Beobachtung ermitteln. (tagsüber das
Spektrum von Blau bis Rot und nachts von Blau bis Gelb.) Es ist also erneut ein Beispiel dafür, daß die Beurteilung der Farbreinheit
einer Optik auch situations-bedingt  beurteilt werden muß.        


06ZeissAS_02.jpg
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Das wäre dann die RC_Indexzahl für die Tagbeobachtung        

06ZeissAS_03.jpg
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und die farbreinere Variante für die Nachtbeobachtung      

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Hier auch die Tabelle für die Umrechnung der POWER in den Farblängsfehler.            

06ZeissAS_05.jpg
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Ein Öffnungsverhältnis von F/15 führt bei diesen älteren Objektiven zu einer langen und damit "unhandlichen" Bauweise. Trans-
portabel sind solche Fernrohre nicht mehr. Für diesen Fall "verschmilzt" bei meinem Artificial Sky Test der Abstand der mittleren
Dreiergruppe. Rein rechnerisch entspricht aber trotzdem die fotografische Auflösung dem über die Formel erhaltende Wert von
0.911 Bogensekunden. Das ist ein sehr guter Wert.                    


06ZeissAS_06.jpg
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Dazu nun das Streifenbild . . .            

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Die Wellenfront-Darstellung . . .             

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Die Energieverteilung . . .             

06ZeissAS_09.png
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Und schließlich der ermittelte Wert für den Strehl.             

06ZeissAS_10.jpg
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Für einen Zweilinser typisch die Farbverteilung, die an die obere waagrechte Parabel erinnert. Dem glücklichen Besitzer wünsche  ich
viel Freude mit diesem fast schon historischen Zeiss Objektiv.             


06ZeissAS_11.jpg
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B150 * Goto-Japan GTL doublet ED APO 125/1200 - für visuelle Beobachtung perfekt

Siehe auch Cloudy Night:  http://www.cloudynights.com/topic/530917-tak-fc100dl-on-jupiter/page-3

Je größer das Öffnungsverhältnis, umso kleiner muß der Quotient aus dem Sekundären Spektrum und der Schärfen-Tiefe sein, wenn ein System
farbrein sein soll. Weil dieser ED-APO ein relativ kleines Öffnungsverhältnis hat (F/9.6) , bei einer Brennweite von 1200 mm, eignet sich dieser ED-APO
besonders für visuelle Beobachtungen, der durch die reduzierte Rot-Wahrnehmung in der Nacht als besonders farbrein erscheint. Natürlich
läßt sich dieser ED-APO auch als Astro-Kamera einsetzen für die entsprechenden Objekte mit Flattener oder Reducer.
Das Sekundäre Spektrum dieses ED-Zweilinsers wurde a) mit einer Digital 0.001 Meßuhr ermittelt, und b) parallel dazu über die Power/Defokus
in den Farblängsfehler umgerechnet mit fast identischen Ergebnissen. (Wobei man bei der Vermessung eine Serie aus mindestens sechs Durch-
gängen ebenso einhalten und mitteln muß, wie bei der Power-Auswertung der IGramme, die ebenfalls streuen kann, wenn es nicht sorgfältig
durchgeführt wird.) 

Goto_01.jpg
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Der Artificial Sky Test ist ebenfalls ein Sterntest im Fokus dieses ED-APO's bei Höchstvergrößerung. Dies hat den Vorteil, daß man auf einen Blick
alle optischen Fehler incl. Sphärische Aberration und Sekundärem Spektrum erkennen kann. In diesem Fall ein verschwindender Rest von Astigma-
tismus und der "rote" Beugungsring, der zeigt, daß die Schnittweite Rot etwas weiter hinten liegt. Die Wahrnehmung in der Nacht reduziert das
Rot im Spektrum, sodaß damit die Abbildung noch exakter wird. Rechts eine Abbildung, an der man erkennen soll, wenn ein Refraktor einen "Farb-
Stich" hätte. Siehe auch: http://rohr.aiax.de/Back-APO-Def.jpg

Ganz anders der übliche Sterntest außerhalb vom Fokus: Hier gibt der Farbrand intra- bzw. extrafokal Auskunft darüber, wie farbrein ein Refraktor
ist. Hier läßt sich klar der ED-APO erkennen und auch grobe Fehler wie Über- bzw. Unterkorrektur oder andere Flächen-Auffälligkeiten. Prinzipiell
muß der Sterntest immer im Verbund mit den anderen Test gesehen werden. Und erst bei Übereinstimmung steigt die Gewißheit, daß es sich um
einen bestimmten Fehler-Typ handelt.

Je nach gewählter Vergrößerung fällt das Bild anders aus, mit niedriger Vergrößerung sinkt demzufolge der Informationswert. Artefakte im
jeweiligen Bild lassen sich zurückführen auf verwendete Okulare oder Staubteilchen im Kamera-Objektiv, müssen also nicht unbedingt etwas
mit dem Teleskop selbst zu tun haben. Auch die Kamera-Verschlußzeiten können den Bildeindruck verfälschen. Üblicherweise verwende ich
beim normalen Sterntest immer ein 9 mm Kellner-Okular mit den daraus resultierenden Vergrößerungen. 


Goto_02.jpg
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Auch der Foucault- und Ronchi-Test kann viel über ein Refraktor-System aussagen. Bei Foucault wäre die Farbverteilung an einer senkrechten Mittelachse
ein Hinweis, daß es sich um einen farbreinen ZweiLinser handelt, dessen Sphärische Aberration im überaus empfindlichen Foucault-Test noch gut zu sehen
ist Diese Sphärische Aberration taucht im Ronchi-Test ebenfalls ganz "zart" wieder auf und ist nur meßtechnisch nachweisbar.
Bei einem Farbauszug dieser beiden Tests wird bei Blau die Überkorrektur sichtbar, während das Optimum offenbar bei Rot liegt, somit der Strehl dort
noch höher sein kann .   


Goto_03.jpg
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Üblicherweise wird jedoch der Strehlwert in der Hauptfarbe Grün angegeben, entweder bei 532 nm wave, oder hier bei der e-Linie mit 546.1 nm wave.             

Goto_04.jpg
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Die Wellenfront-Darstellung ...

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Die Energie-Verteilung, genannt Point Spread Function . . .

Goto_06.png
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Und der Test-Report mit den einsclägigen Daten.

Goto_07.jpg
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Wer nach weiteren Informationen sucht, wird hier fündig:
http://www.apm-telescopes.de/en/onstock/goto-japan-gtl125-1200apo-doublet-ed-apo
Leider vermisse ich noch weitere technische Daten - sie werden vermutlich in Kürze nachgeliefert.

Goto_08.jpg
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Das Sekundäre Spektrum, also die Anordnung der Spektral-Farben, sowie der Abstände zur HauptFarbe Grün, folgt je nach System bestimmten Gesetzen:
http://r2.astro-foren.com/index.php/de/9-beitraege/01-aeltere-berichte-auf-rohr-aiax-de-alles-ueber-apos/63-gauss-und-farblaengsfehler-bei-interferogrammen
Bei einem Doublet ist dies eine waagerecht liegende Parabel-Kurve mit dem Effekt, daß Grün immer an vorderster bzw.  1 Stelle seinen Farbschnittpunkt 
hat, gefolgt von Blau, Gelb und Rot, wenn das Teleskop für die Nacht benutzt werden soll, weil das lange Spektrum in der Nacht kaum wahr-
genommen wird, siehe hier: http://rohr.aiax.de/@Muster_Curve.png 

Zur Vermessung der Farbschnittweiten der Spektralfarben kann man entweder eine 0.001 mm Digitale Meßuhr verwenden, indem man jeweils
auf die einzelnen Farben fokussiert und somit die Differenz ausmißt, die bei der Fokussierung entsteht.  Oder aber man fokussiert auf die Haupt-
farbe Grün, und wechselt nur noch die Interferenzfilter, wie es in der oberen Reihe des nächsten Bildes gemacht wurde. Dann entsteht mit der
Hauptfarbe Grün beginnend eine Defokussierung bzw. Power, aus der man den Farblängsfehler zu Grün berechnen kann, was hier dargestellt
wird. In beiden Fällen sollte man zu ähnlichen bzw. gleichen Ergebnissen kommen. Beide Verfahren haben jedoch die üblichen Unschärfen:
Mit einer 0.001 Meßuhr wird man über eine Meß-Serie die richtigen Abstände suchen müssen, bei der Umrechnung kommt es auf die sorgfältige
Auswertung der Power in den Farb-Interferogrammen an, auch da kann es zu Streuungen kommen. Wenn beide Verfahren zu unterschiedlichen
Ergebnissen kommen, dann sucht man erst einmal den möglichen Fehler. In diesem Fall bestätigten sich die jeweiligen Ergebnisse.      


Goto_09.jpg
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Dazu passend die jeweiligen Zahlen

Goto_10.jpg


Und zuletzt die daraus ermittelte RC_Index-Zahl. Je nach Tag- oder Nacht-Beobachtung ergibt sich aus der Farb-Wahrnehmung eine andere
"theoretische" RC_Indexzahl, die man wiederum differenzieren muß nach Art der Objekte, die man in der Nacht jeweils beobachtet. Eine
prinzipielle Diskussion läßt sich hier also auch nur eingeschränkt führen.  
                   

Goto_11.jpg
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Und das 2.Auswertungs-Verfahren über die Umrechnung Power in Farblängsfehler, die an manchen Stellen etwas genauer erscheint.

Über den Stern-Test die Farbsituation erfassen zu wollen, erscheint mir zuwenig reproduzierbar zu sein, weil sich persönliche Erfahrungen
sehr viel schlechter sprachlich überzeugend vermitteln lassen und weil die Farbwahrnehmung auch noch einmal differenziert betrachtet
werden müßte.    


Goto_12.jpg
-
und ein etwas höheres Strehl-Ergebnis bei Rot = 656.3 nm wave.


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www.goto.co.jp/english/corporation/corpo_history.html
http://www.goto.co.jp/english/product/telescope/l_size_telescope.html


 

B041B TeleVue 100/540 Petzval-System für die Astro-Fotografie - die Holzhammer-Technik 25.04.2016

Ein Petzval-System ist prinzipiell für die Astro-Fotografie gedacht. Insofern kann man es so herstellen, daß es diesen Ansprüchen genügt.
mehr aber auch nicht. Für visuelle Ansprüche wird man deshalb immer an der mangelhaften technischen Ausführung scheitern, wie im vor-
liegenden Fall - bereits der dritte Sanierungs-Fall in meiner Sammlung! Siehe auch diesen Link

B041 * Genesis sdf 102 / 540 die Holzhammer-Methode  
B041A * TeleVue GENESIS  500 mm f5 Fluorite abermals die Holzhammer-Technik 30.04.2014

Es ist eine verwegene Idee, einen Tubus nur deswegen in zwei Teile zu zerlegen, damit man von hinten eine Tau-Kappe drüber schieben kann.
Jedenfalls ist die Konstruktion dermaßen unprofessionell, sodaß man 
ohne einen Holzhammer dieses System nicht zentrieren kann: So muß
man mit genau berechneten 
Schlägen immer dort auf den vorderen Tubus schlagen, wo der Koma-Kern zu sehen ist. Man entwickelt nach einiger
Zeit das nötige Feingefühl, wie heftig der Schlag sein muß. Man könnte das natürlich auch als eine 
der üblichen Soll-Bruchstellen annehmen - sonst
würde  sich ja keiner immer wieder ein neues Teleskop kaufen, wenn es 
für immer funktionieren würde. In meinem Fall hatte sich schon ein Heer
an Bastlern angesprochen 
gefühlt, und nach Kräften die Gewindebohrungen ruiniert, auch noch einen Doppel-Ring anfertigen lassen, der zwar leider nicht
beim Zentrieren hilft,  dafür aber auf dem Tubus-Teil links und rechts herum-rutscht, und 
zu allem Überfluß eine bereits erzielte Zentrierung zerstört,
nur weil diese Ringe  die beiden Tubus-Teile 
quetschen. Bei Takahashi beispielsweise wurde dieses Problem mit einem Flansch vorbildlich gelöst. Bis
nach USA hat sich  das leider noch nicht herumgesprochen - da ist also weiterhin der Wurm drin - "Made in USA" halt. (In Anlehnung an das
Gedicht von Heinz Erhardt.)

Zusammenfassend sind im linken Tubus-Teil bereits 6 Gewindelöcher vorhanden, was zeigt, daß dieser Tubus bereits heftig bearbeitet
worden war. Auch der RC_Indexwert von 1.4114 zeigt, daß man es mit einem Halb-APO zu tun hat: Ein Zit: "SahneTeil" mit einer selten
perfekten Optik, kann sich also nur auf den Teleskop-Typ von TeleVue beziehen, siehe die Links oben.


@TV_Ha-01.jpg
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Spätestens, wenn man die beiden Tubus-Teile auseinander-zieht, blickt man auf eine Reihe von Versuchen, eine völlig untaugliche Hersteller-
Technik im Nachhinein korrigieren zu wollen: Weil drei Halte- und vermeintliche "Zentrierschrauben" das Dilemma nicht halten können, wurden
selbige so fest zugedreht, daß die Gewinde ihren Geist aufgaben. Dann ergriff der Handwerker einschneidende Maßnahmen, und schnitt drei
neue Gewinde-Löcher in den linken Teil vom Tubus. Da waren es dann schon sechs.


@TV_Ha-02.jpg
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Dann hat aber der Bastler oder sein Nachfolger gemerkt, daß die Bohrungen des rechten Tubus-Teils leicht versetzt sind (man muß nämlich
diesen Teil holz-hammer-mäßig verkippen (zentrieren), und nun mußte man diese hier gezeigten Bohrungen nacharbeiten: Sowohl die Bohrungen
selbst, aber auch die noch beigefügten Beilag-Scheibchen. Ganz schön schweißtreibend.  Aber immer noch Murks.


@TV_Ha-03.jpg
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Danach suchte man die Doppelring-Lösung. Der linke Ring hält sich am linken Tubus-Teil fest, der recht Ring soll den rechten Tubus-Teil kontrolliert
kippen - so dachte man wenigsten. Der allerdings hustete dem Werktätigen etwas und rutsche auf dem schwarzen Tubus lediglich hin und her: Man
hatte sicherheitshalber noch einen Velourstreifen dazwischen geklebt. Besser und haltbarer wäre es gewesen, wenn man beide Ringe auf den
jeweiligen Tubus-Teil aufgeklebt hätte, damit diese Ringe fest verbunden sind und damit auch die Verkippung wahrscheinlicher wird. Da aber die
beiden Tubusteile "Prüzisions"-Teile sind,  führt ein Festschrauben dieser Ringe zur Quetschung des jeweiligen Tubus-Teils, und eine bereits er-
zielte Holzhammer-Zentrierung wird erneut gnadenlos "zerquetscht" und fällt unvermutet in irgendeine Koma-Figur zurück. Diese beiden ALU-Ringe
würden erst funktionieren, wenn sie fest durch Verklebung und Verschraubung mit beiden Tubus-Teilen verbunden sind. Das aber wiederum nur
im Zusammen-Spiel mit den 6 Halteschrauben. Das wäre dann eine Art Flansch-Lösung, die nur zusammen funktioniert, also ständig gegen-
geprüft werden muß, wie sich die Zentrierung dabei verändert bzw. die Fehler Astigmatismus und Koma. 

Daraufhin drehte ich den vorderen Tubus um ganze 30° axial und schnitt nun 6 neue Gewinde-Bohrung in den jungfräulichen Tubus-Teil: Das aber
jeweils so, daß ich nach jeder Bohrung prüfte, ob die Hammerschlag-Zentrierung noch nachgearbeitet werden muß. Nur so lassen sich die neuen
Bohrlöcher auch dorthin bohren, wo sie nach einer perfekten Zentrierung eigentlich sein müssen - sonst müßte man erneut die Bohrlöcher 
nacharbeiten. Danach werden diese Bohrungen noch um 2 mm gesenkt, damit die Zylinderkopfschrauben ein wenig im Tubus verschwindet. Das
dann noch vorhandene Spiel sollte für eine Hammerschlag-Zentrierung ausreichen.
Man muß sich also entscheiden: Für fotografische Zwecke wäre dieser Tubus ausreichend, für visuelle Ansprüche sollte man einen neuen Tubus
bauen, ohne diese fachmännischen Mängel. Nur stellt sich die grundsätzliche Frage, wie sinnvoll das ist.

@TV_Ha-04.jpg

Arbeitsschritte:
- beide Tubus-Teile bis Anschlag ineinanderschieben, als Anschlag dient der linke ALU-Ring, an den rechten Tubus-Teil geschoben
- diesen 30° achsial gedreht, 1. Gewindeloch zentrisch zu Schraubloch gebohrt, 1. Halteschraube eingesetzt,  System zentrieren 
- 2. Gewindeloch 3.3 mm zentrisch bohren, 2. Halteschrauben+ Beilag-Scheibe einsetzen, System zentrieren
- 3. Gewindeloch ebenfalls bohren, 3. Halteschrauben+Beilag-Scheibe einsetzen, System sorgfältig zentrieren.
- 4./5./6. Gewinde-Loch anzeichnen, in Halterung bohren und Gewinde M4 schneiden.
- im rechten Tubus auf 4.4 mm aufbohren und mit M4 Flachsenker knapp 2mm einsenken.
- 4./5./6. Halteschrauben eingesetzt und Zentrierung erneut überprüft. Danach optisch erneut vermessen.
Gewinde-Löcher stimmen weitest-gehend mit Zentrierung überein. Markierung für beidseitige Tubus-Position angebracht.

Der Sterntest zeigt ein vergleisweise farbreines System - nur das ist noch lange kein Grund, Arbeit und Ergeiz und Geld zu investieren, in der Hoffnung,
die Hersteller-Mängel korrigieren zu können. Man kann aus einem Volkswagen keinen Porsche zaubern.


@TV_Ha-05.jpg

Zum Vergleich: B041 * Genesis sdf 102 / 540,   B041A * TeleVue GENESIS 500 mm f5

Insofern ist das Sekundäre Spektrum aufschlußreich - es handelt sich um einen normalen APO, mehr aber auch nicht. Die LZOS-Optiken sind
sehr viel überzeugender hergestellt und steigern somit auch die Lust, diese zu testen. Da käme auch keiner auf die Idee, die Zentrierung mit
einem Holzhammer zu lösen.


@TV_Ha-06.jpg
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In diesem Fall ist die blaue Schnittweite ähnlich weit vor grün liegend, wie die rote Schnittweite dahinter liegt, sodaß in der Nacht kaum ein
farbreinerer Eindruck entstehen kann, weil man Rot nur eingeschränkt wahrnimmt. (Siehe auch Farblängsfehler bei Refraktoren.)


@TV_Ha-07.jpg
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Danach noch die übliche Strehl-Auswertung bei 546.1 nm wave = e-Linie.

@TV_Ha-08.jpg
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@TV_Ha-09.jpg
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@TV_Ha-10.png
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Zum jetzigen Zeitpunkt sollte man mit 0.95 Strehl zufrieden sein können. Ein ruppiger Umgang mit dem Teleskop ist trotzdem nicht empfehlens-
wert. Aber solange man damit fotografiert, wird man kaum was merken: Es wurde eigentlich für fotografische Zwecke gebaut, und genau das
sollte man nun wirklich nicht vergessen.


@TV_Ha-11.jpg
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B044A * APM Dublet ED 152/1200 - in der Nacht ein APO - 11.04.2016

Der Treppenwitz des Gerd Düring:
Die wohlwollende Darstellung meines Berichtes zur differenzierten Farb-Wahrnehmung am Tag sowie in der Nacht bei einem
Referaktor-Teleskop (hier der ED-APO von G.Düring) führt bei diesem "Designer" zu einer unverständlichen Attacke auf Astro-
Treff: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=196550&whichpage=1 Hintergrund ist offenbar, daß ich mich mit dem von
ihm propagierten "Polystrehl-Begriff" so gar nicht anfreunden kann, und ihm dies auf unserem Forum unmißverständlich erklärt
hatte. Auf eine Antwort auf meine Argumente warte ich bisher vergebens.

 

Das Objektiv wird mit einem ausführlichen Zertifikat von der Firma Wellenform geliefert. Wie bei jedem Test-Report wird dadurch immer nur
die optische Qualität des opt. Systems dokumentiert, also die Güte des vorderen Doublets/Zweilinsers. Der opt. Tubus incl. OAZ gehören also
schon zum mechanischen Teil, und wird vom Test-Report logischerweise NICHT erfaßt.  Für einen solchen Test-Report muß man deshalb
nicht unbedingt den ganzen Tubus+Objektiv verschicken, wenn bereits das Objektiv reichen würde.
Dieses APM Doublet 152/1200 wird besonders für die visuelle Beobachtung in der Nacht eingesetzt, weshalb der Designer Düring das Sekundäre
Spektrum entsprechend der Beobachtungs-Situation in der Nacht angepaßt hat: http://rohr.aiax.de/@Muster_Curve.png  Der Eindruck
der Farbreinheit nimmt in der Nacht erheblich zu, weil das Durchschnittsauge für gewöhnlich Rot-blind reagiert und damit nur noch das
Sekundäre Spektrum von F-Linie bis d-linie zur Verfügung steht. Ohne diesen Sachverhalt müßte man das Objektiv bei einem ED-APO einordnen.
Nachdem dieser Zweilinser ein F8 System ist, spielt der Gaußfehler mit F-Linie PV L/8.9 Überkorrektur und C-Linie PV L/8 Unterkorrektur eine
untergeordnete Rolle, weshalb ein PolyStrehl-Diagramm eher eine nutzlose Fleißarbeit ist.

Das Zertifikat zur Serien-Nummer #143 weist für die Prüfwellenlänge 546.1 nm wave einen Strehl von 0.95 aus. Zusätzlich erfährt man auch 
für die F-Linie den Strehl von 0.90, für die d-Linie den Strehl von 0.94 und für die C-Linie einen Strehl von 0.93. Bereits hier stellt sich ganz
dringlich die Frage, was eigentlich der Bezugs-Punkt sein soll? Der Mann hinter dem Fernrohr fokussiert auf einen Punkt, der für sein Auge am
"schärfsten" ist, und deshalb interessiert ihn, welcher Strehl von diesem Bezugspunkt aus gesehen sich für die anderen Farben ergibt. Bei visueller
Benutzung liegt dieser Punkt zwischen grün/Tag und blaugrün/Nacht, für die fotografische Benutzung wäre der Bezugspunkt eher rot. Auf
all diese Besonderheiten nimmt das oben genannte Zertifikat Bezug, ist also weitaus ausführlicher wie die Test-Reports in der Haupt-Wellenlänge
Grün bei 532 nm wave oder 564.1 nm wave. Auch in diesem Bereich zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung meines Berichtes mit dem 
gerade genannten Zertifikat.

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APM143_01.jpg
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Die technischen Daten betreffen überwiegend den opt. Tubus. Beim Auflösungs-Vermögen errechnet sich über eine kürzere Wellenlänge ein
besserer Wert, wobei der vordere Faktor ebenfalls eine Rolle spielt:  Auflösung = 1.22*Lambda*206265 / Apertur Die Maximal-Vergrößerung
wird mit 300-fach angegeben. Die von mir verwendete Vergrößerung beim Artificial Sky Test von knapp 700-fach (übernächstes Bild) zeigt
dagegen alle opt. Fehler im Labor als Einstiegs-Test. 


APM143_02.jpg
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Der bereits genannte  Artificial Sky Test zeigt die Besonderheit des Sekundären Spektrums, bei dem die Farbschnittweiten von Blau bis Gelb
nahe beieinander liegen und lediglich Rot hinten "herausfällt". Dadurch ist Rot bereits unscharf und das Rest-Spektrum erscheint als Grün.


APM143_03.jpg
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Bei einem Zweilinser, hier ein ED-APO und mit den Zeiss AS Objektiven vergleichbar, sieht man beim Foucault-Test eine Farbteilung zwischen rötlich und
grünlich, geteilt durch eine Mittelachse.  Da dieses Doublet auch ein F8 System ist, spielt der Gaußfehler eine untergeordnete Rolle, sehr viel deutlicher
würde man das bei F6-Systemen bemerken.


APM143_04.jpg
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Wie bei jedem Test-Report üblich eine Strehl-Auswertung in der Hauptwellenlänge für Grün. Dem IGramm würde man noch eine Leichte AchsKoma
ansehen und einen Rest an Astigmatismus, obwohl ein Strehl von knapp 0.97 völlig ausreichend ist. 


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Rest-Koma und Rest-Astigmatismus kann man in der Wellenfront-Darstellung erkennen.

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Die Energie-Verteilung liegt weit über der oft kolportieren "Beugungs-Grenze", wie sie von Verkäufern oft benutzt wird.

APM143_07.png
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jedenfalls ein Strehlwert von knapp 0.97 - völlig ausreichend.

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Eine besondere Fleiß-Arbeit bildet die folgende Übersicht bzw. die Farbsituation, deren Nutzen sich mir nur begrenzt erschließt. Die Abstände
der Farbschnittweiten (FLF = FarbLängsFehler) dokumentiert, daß rot dreimal so weit hinter gelb liegt und damit in der Nacht kaum wahrge-
nommen wird. Darauf baut auch der beabsichtige Effekt auf, für die Nacht-Beobachtung eine höhere Farbreinheit zu erreichen. An der Art, wie
die mittleren IGramm-Streifen nach unten abkippen, sieht man auch ohne Mathematik den Sachverhalt eindeutig. Nun kann man den Strehl-Wert
"hinauf" oder "hinunter" rechnen, in jedem Fall interessiert den Benutzer eigentlich nur der tatsächliche Strehl, also inclusive aller Fertigungs-
Fehler, weil man diese in jedem Fall optimieren kann, was bisweilen mit viel Arbeit verbunden ist. Der einzige Sinn für die untere Reihe der darge-
stellten Igramme wäre die Darstellung des Gaußfehlers, der jedoch bei einem F8 System für gewöhnlich klein ausfällt, also eher uninteressant für
den Anwender.


APM143_09.jpg
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Auf dieser Basis wird die Power der einzelnen IGramme in den Farblängsfehler umgerechnet.

APM143_10.jpg
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Und schließlich die RC_Indexzahl ermittelt: Für gewöhnlich gilt das Spektrum von Blau bis Rot (F-C-Linie für die Tag-Beobachtung, für die Nacht
gilt die eingeschränkte Rot-Wahrnehmung  (F-d-Linie) also nur für Blau bis Gelb, wie oben schon begründet. Der farbabhängige Öffnungsfehler
(Gaußfehler) kann bei F8-Systemen vernachlässigt werden und taucht bei einem Test-Report in der Regel nicht auf. Lediglich über das Design
einer Optik werden sowohl Spot-und Polystrehl-Diagramme präsentiert, bei denen die Fertigungsfehler unberücksichtigt bleiben.

APM143_12.jpg
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Auf den Händler-Webseiten taucht auch dieses PolyStrehl-Diagramm auf. Dazu drängen sich folgende Fragen förmlich auf:
- beziehen sich die Strehlwerte auf den Blickwinkel vom Fokus-Punkt Grün aus betrachtet,
- oder gibt das Diagramm den Strehl-Wert jeder einzelnen Farbe als Fokus-Punkt wieder.
- ist es sinnvoll, einen Best-Wert vom Design zu präsentieren, um mögliche Fertigungs-Fehler zu kaschieren

Man wünscht sich einfach mehr Informationen zu diesem Diagramm, das sonst nämlich wertlos ist. Selbst ein Spot-Diagramm über die einzelnen
Farben wäre informativer, als dieses Diagramm, bei dem ich nur vermuten kann, daß damit die Farbsituation in der Nacht dargestellt werden soll.

APM143_13.jpg
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Der glückliche Besitzer hat nunmehr zwei Test-Berichte zur Verfügung, die nahezu deckungsgleich sind. Und bereits beim Zertifikat "rief" er
händeringend, daß er da nicht mehr durchblickt. Man könnte also die Fleiß-Arbeit doch erheblich reduzieren, was besonders das Sekundäre
Spektrum betrifft, wenn man nicht gerade dem Anwender einen anspruchsvollen Optik-Kursus aufnötigen will.


 

B037A * Meade ED APO - Fassung ohne Konzept - optisches Massenprodukt

Sie werden immer noch verkauft, hoffentlich nicht mehr in der lausigen Qualität wie vor 15 Jahren. Damals unterschieden sich diese Zweilinser
kaum von den Syntha-Zweilinsern, wie die folgenden Links zeigen:

http://rohr.aiax.de/SyntaFoucault.jpg
B033 *
 Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern 127/1140 mm
B034 * Meade ED Halb-APO 127/1140 
B035 * Meade ED 127/1140 mit "weicher" Fassung
B036 * Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehler/Mitte 152/1370
B037 * Meade USA ED-Halb-APO 152/1370 Diskussion Polychromatischer Strehl

Sie werden also weiterverkauft - von privat zu privat. wobei sich die optische Qualität nur in der persönlichen Werbung selbst verbessert.
Es kombiniert sich in diesem Fall erneut die Unkenntnis beim Hersteller, wie man üblicherweise Linsenfassungen baut, und hinsichtlich optischer
Qualität hat man es weiterhin mit "Syntha"-Zonen beim Foucaulttest und deutlichen Astigmatismus zu tun, was die Abbildung bei hoher
Vergrößerung schmälert. Auch ist es kein ED APO, wie die vordere Aufschrift vollmundig behauptet, sondern NUR ein Halb-APO. Die Nachfolger
dieser "Spitzen-Optiken" werden erneut verkauft - hoffen wir, daß die mechanische und optische Qualität besser geworden ist, sie werden
mit folgendem Test-Report beworben: http://www.teleskop-spezialisten.de/images/testreport_ED127.jpg

- statt eines Strehlwertes in der Hauptfarbe Grün = 550 nm wave wird auf einen RMS-Wert von 0.025 bei 632.8 verwiesen im Übrigen 0.975 Strehl
- den Platz fürs Referenz-Interferogramm hätte man sparen können, was soll  das zeigen ?
- Die Zernike Tabelle ist für die Katz und selbst
- wenn dieses individuelle Objektiv tatsächlich hervorragend sein sollte, ist es kaum ein Beispiel für alle derartigen Meade Objektive
  Als Kunde sollte man sich nicht ein X für ein U vormachen lassen, sie kosten ja immerhin über tausend Euro ...


MeaK_01.jpg
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Als besonderer "Leckerbissen" darf die Linsen-Fassung gelten: Da ist keiner auf die Idee gekommen, bei anderen renommierten Herstellern
einmal nachzusehen wie man eigentlich druckempfindliche Linsen-Pakete lagert. Bewährt hat sich die 3-Punkt-Lagerung beginnend vom
Grund des Fassungsgehäuse, die Plättchen wären dann an der gleichen Stelle zu finden, oben wäre dann abschließend ein Feder-Druckring,
bevor der Schraubring den Linsenblick am Heraus-Fallen hindert. Zumindest LOMO, LZOS, Zeiss, Takahashi und andere hätten das längst begriffen.

Bei diesem Massenhersteller reicht eine gedrehte Fassung ohne Prüfung, ob sie Astigmatismus durch falschen Druck ausübt. Auch hier findet
man wieder den keiförmigen ALU-Ring für die Zentrierung - nur hat offenbar jemand vergessen, die dazu nötigen seitlichen Zentrierschrauben
zu bohren. Ein dünner Tesafilm hält die Linsen zusammen, und damit müßte man für diesen Linsen-Block eine neue Fassung herstellen, ja wenn,
ja wenn die optische Qualität dafür geeignet wäre.  Um dies zu verhindern, hat der Hersteller einen massiven Astigmatismus in die Linsen selbst
eingebaut, sodaß man diese drehen  kann, wie man will, der Astigmatismus läßt sich kaum reduzieren. So wurde vor ca. 15 Jahren der Amateur-
markt mit "besonderer Qualität" versorgt nach dem Motto: Merkt ja sowieso keiner.

Es ist ratsam, sich vor dem Zerlegen des Linsenblockes genau über die Folgen tiefschürfende Gedanken zu machen: Grundsätzlich gilt,
daß es in diesem Bereich um Mikron also 0.001 mm geht. Würde man an allen drei Stellen den Tesa-Film entfernen, dann entstünde zwischen
Linsen-Block und Fassungs-Innendurchmesser zuviel Spiel, was sich auf die Koma auswirkt. Besonders dadurch, weil der keilförmige Distanz-
Ring in seiner Position verschoben ist und über die fehlenden seitlichen Zentrierschrauben nicht beeinflußt werden kann. Das spricht auch
gegen eine Reinigung  auf der 3. Fläche innen, bei der man zunächst den Tesafilm entfernen müßte. Man kann sich deshalb sehr leicht in
größere Schwierigkeiten bringen, was einen enormen Arbeitsaufwand nach sich zieht. Die Alternative wäre ein ordentliches Objektiv von
einem bekannt guten Hersteller.

MeaK_02.jpg
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Zwei Bilder aus früheren Berichten: Der Tesafilm verklebte Objektiv-Zweilinser mit dem konischen ALU-Ring, hier am Rand der Fassung
noch die Zentrierschrauben, die beim aktuellen Fall "vergessen" wurden, der unsinnige O-Ring als Druckring, Papier-Distanz-Ringe, um
die Fertigungsfehler der Fassung zu kaschieren: Einfach nur zusammen-geschustert.



Immer noch die gleiche dilletantische Fassung . . .




Eine derartige "fachmännische" Linsenfassung sorgt für die allerschönsten Abbildungsfiguren auf der opt. Achse, man hätte gerne feine
Sternpunkte, statt Farbquerfehler, Astigmatismus, Koma etc.  Ein Massenprodukt aus der Anfangszeit chinesischer Optik-Schmiede.


MeaK_03.png
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Der Foucault-Test kommt ohne Zonen offenbar nicht aus, bei LZOS undenkbar!

MeaK_04.jpg
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Der innere Teil der Optik ist überkorrigiert, beim Ronchi-Test 13 lp/mm intrafokal

MeaK_05.jpg
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Hier kommen die Poly-Strehl-Verfechter erneut ins Spiel: Neben den Fertigungsfehlern stellt sich die Frage, was über den PolyStrehl dargestellt
werden soll: Soll der Strehl ermittelt werden aus der Position des Fokus-Punktes Grün, auf den man für gewöhnlich fokussiert, das wäre dann
die zweite Zeile unten, oder soll am Meßpunkt der jeweiligen Farbe der Strehl ermittel werden, das wäre dann die erste Zeile. Es geht ja um die
Darstellung des Gaußfehlers: Nur bei einem F9 System fällt der kaum ins Gewicht, auch wenn es dem Designer-Guru nicht gefallen mag.


MeaK_06.jpg
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Das Sekundäre Spektrum hinsichtlich der Abstand von Blau und Rot zur Hauptfarbe Grün wird ins Verhältnis gesetzt zur SchärfenTiefe dieser
F9 Optik, was ein großer Spielraum ist für Restfehler. Es ist ein Halb-APO und kein ED-APO, wie die Gravour auf dem Frontring vollmundig
behauptet.


MeaK_07.jpg
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das synthetische Streifenbild



Die Wellenfront-Darstellung, der man Überkorrektur und Astigmatismus ansehen kann



Die optimierte Energieverteilung



Und ein Test-Report bei 532 nm wave den man hiermit vergleichen mag.



 


B098A Ein Achromat für den russischen Zaren 270-3800

http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Merz_(Optiker)
http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Merz,_Georg
http://www.meridiankreis.de/?p=121
http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/data/Insel/Information/KT/heftarchiv/1986/10-1-18.pdf

Dieser Achromat von der Firma G. & S. Merz GmbH München dürfte vermutlich bereits 100 Jahre überstanden haben. Er soll,
so berichtet man, eine Anfertigung für den russischen Zaren gewesen sein. Die russ. Revolution jedoch habe das Projekt
zerschlagen und so blieb dieser Achromat irgendwo versteckt in Deutschland. Der jetzige Eigentümer möchte nun wissen,
mit welcher Qualität er es zu tun hat, und ob es sinnvoll ist, dieses (schwere) Objektiv zu optimieren.

Ein F/14 Achromat würde man heute kaum noch fertigen. Statt dessen sollte es ein APO sein, der aber mit diesem Durchmesser
vermutlich mindestens 50.000.- Euro kosten würde. Als Achromat hätte er einen deutlichen Farblängsfehler, in diesem Fall
für Blau ca. 2 mm länger, für Rot ca. 0.9 mm länger als die Hauptfarbe Grün. Umgekehrt wäre günstiger. Die Farbsituation
spricht also gegen eine Optimierung. Betrachtet man die Restfehler,  dann wäre der Astigmatismus mit PV L/1.3 der erste
Angriffs-Punkt, was eine Frage von Fassung und Lagerung der Linsen bedeutet. Die Achskoma mit PV L/4.4 könnte man zwar
heraus-zentrieren, gewinnt aber dadurch keine wesentliche Verbesserung der Gesamt-Situation. Spherical selbst ist mit PV L/7.1
unbedeutend.

Rein Rechnerisch hat das Objektiv eine Auflösung von 0.512 arcsec bei Grün. Beim Artificial Sky Test ergibt sich über das Foto
eine Auflösung von 0.9 arcsec, allerddings mit sehr viel Streulicht über das Bildfeld. Eine Vergrößerung von ca. 200-fach dürfte
jedoch noch realisierbar sein mit einem 20 mm Okular. Für einen Achromaten ist dieser Fraunhofer vergleichsweise farbrein.


11FH_01.jpg
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11FH_02.jpg
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Bei der obere Reihe wurde auf die Hauptfarbe Grün fokussiert und über die Power der Farblängsfehler für Blau und Rot ermittelt.
Bei der unteren Reihe hingegen auf jede dieser drei Farben. Leider dominiert der Rest-Astigmatismus, sodaß der Gaußfehler kaum
erkennbar ist: Überkorrigiert im kurzen Spektrum Blau und unterkorrigiert im längeren Spektrum Rot. Selbst wenn man Grün
auf Null bringen wollte, indem man alle Restfehler beseitigt, ändert man an dem System Achromat = Farblängsfehler wenig:
Einfach in ein Fernrohr gebaut und bis zu 200-fache Vergrößerung, das könnte viel Spaß machen.


11FH_03.jpg
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Die späteren Zeiss-AS Objektive liegen je nach Durchmesser bis zu einer RC_INdex-Zahl von ca. 2.0 und kommen den Halb-APO's
schon sehr nahe. Im Vergleich zu den Achromaten aus China und USA RC_Index < 15.- wäre dieser hier jedoch farbreiner. 


11FH_04.jpg
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Man könnte zwar diesen Achromaten optimieren, müßte aber sehr viel Arbeitszeit hineinstecken, was bei einem derart
schwergewichtigen Achromaten nicht ganz einfach ist. Es bleibt aber trotzdem ein Achromat mit seinen Eigenschaften.


11FH_05.jpg
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11FH_06.jpg
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Der Astigmatismus als Haupt-Rest-Fehler zieht das Maximum nach unten und begrenzt damit die Vergrößerungs-Leistung.

11FH_07.jpg
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Die differenzierte Übersicht zeigt, wo man mit der Optimierung ansetzen müßte.

11FH_08.jpg
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B032A Das Spiel mit Farblängsfehler und farbabhängigem Öffnungsfehler bei Refraktoren

B046 * Wie funktioniert ein Achromat? Grundlagen , Prinzip, Farb-Schnittweiten,

Der Farblängsfehler, auch chromatische Längs-Aberration genannt, beschreibt die unterschiedlichen Farbschnittweiten auf der opt.
Achse. Bei diesem Sachverhalt muß man unterscheiden, ob man einen Achromaten(Doublet), einen Halb-Apo (meist Zweilinser) oder
einen Voll-APO oder gar einen Super-APO vor sich hat. Bei letzterem sind die einzelnen Farbschnittweiten fast identisch, weshalb
diese Objektive sehr farbrein und natürlich teuer sind. Dieser Fehler wird vom Gaußfehler oder farbabhängigen Öffnungsfehler
überlagert. Bei der Hauptfarbe Grün = e-Linie = 546.1 nm wave sollte der Öffnungsfehler nahe Null, also perfekt sein. Für diesen Fall
wäre dann das rote Spektrum unterkorrigiert, das blaue Spektrum hingegen überkorrigiert. Da über den Einsatz in der Praxis unter-
schiedliche Wünsche an derartige Optiken herangetragen werden, war dieses Takahashi MC  Doublet Fluorite Apochromat D=152 F =1216
für die Sonnenbeobachtung bei 656.3 nm wave = H_alpha zurecht-getrimmt - nicht ganz fachmännisch. Die Optimierung auf eine
bestimmte Wellenlänge hat mit dem Abstand der ersten beiden Linsen zu tun: Verkleinert man den Abstand dieser beiden, bis sich
diese in der Mitte berühren, dann vermindert sich die Unterkorrektur im roten Spektrum, Blau ist dann entsprechend überkorrigiert.
Umgekehrt führt eine Vergrößerung des Abstandes zu einer Reduzierung der Überkorrektur bei Blau bzw. Grün wird dann perfekt,
wie in dem vorliegenden Fall. (Vorher/656.3 nm Abstand 0.03 mm, jetzt/546.1 nm  Abstand 0.62 mm) Diese Änderung ist nur im
Bereich zwischen  F-linie bis C-Linie sinnvoll und auch nur ab einem Halb-APO eine Möglichkeit. Der Sachverhalt wird auch dadurch
erschwert, daß man bei dieser Arbeit zugleich das Objektiv zentriert (die Linsenverkippung), und da geht es um Werte im Mikron-
Bereich.

http://r2.astro-foren.com/index.php/de/9-beitraege/01-aeltere-berichte-auf-rohr-aiax-de-alles-ueber-apos/62-kap-01-farblaengsfehler-bei-refraktoren-13-



Je nach Spektral-Farbe ist das System überkorrigiert (blau) oder unterkorrigiert (rot), für grün sollte das System möglichst perfekt sein, in unserem
Fall liegt das Optimum eher bei Gelb.




Die Überkorrektur (blau) zeigt sich beim Interferogramm über ein "flaches 'M'", die Unterkorrektur durch ein "flaches 'W'" . Auch hier liegt das Optimum
eher bei Gelb.





Von Rot = 656.3 nm (H_Alpha) auf Grün 546.1 e-Linie optimiert

Dieses Objektiv hat vormalig ein Sternfreund auf H_Alpha optimiert, indem er den früheren Linsen-Abstand von 0.62 mm auf 0.03 mm verkürzt hat.
Mehr geht auch nicht, weil sich dann die beiden Linsen mittig berühren.
Für das restliche Spektrum reagiert das System also überkorrigiert. Zwischen
den beiden Linsen  ist also eine sogenannte negative Luftlinse. Das bedeutet, daß dann der Abstand in der Mitte kleiner ist als am Rand. Damit können
die Abstandsplättchen nicht in die Mitte rutschen. 

Tak152Fluo_01.jpg
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Die damit entstandenen Fehler in der Zusammenschau: Die Ronchi-Linien bereits ab Rot sind bauchig. Die Beugungs-Ringe beim Artificial Sky Test zeigen
deutlich die Überkorrektur an, und die Abstandsplättchen sind mit 0.03 mm sehr dünn, und damit höchst "ausgefranst" und sind im Strahlengang gut zu
sehen, wie das Bild darüber gut zeigt. Man muß deshalb wieder nach dem urspünglichen Linsen-Abstand suchen, step by step. Danach wird man diese
neu herstellen, aus Blei natürlich. In meinem Fall werden sie gegossen, zugeschnitten und gestaucht.


Tak152Fluo_02.jpg
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Weil man später zugleich die Linsen-Verkippung regulieren muß, vergewissert man sich, wie die Koma zu behandeln ist: Dort wo der Koma-Kern zu
sehen ist, muß das analoge Plättchen gestaucht werden in etwas 0.01 mm. Da Linsen-Pakete sehr leicht verrutschen können, ist eine Art Halterung,
wie unten links erkennbar ist, sehr nerven-schonend. Es erleichter z.B. das Einlegen der Plättchen ebenso, wie das Reinigen der Innenflächen.
Es steckt also sehr viele Detail-Arbeit im Prozess, und mehrmals sucht man dann eines der Plättchen in der Werkstatt.


Tak152Fluo_03.jpg
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Bis zu diesem Foto sind deshalb mehrere Stunden vergangen. Den Erfolg dokumentiert in jedem Fall das Ronchi-Bild mit parallelen Streifen, nahezu linear.
Beim Artificial Sky Test fehlen die Beugungs-Ringe fast völlig - ebenso ein Hinweis, daß die Korrektur stimmt, also perfekt für den Bereich 555 nm wave.
Damit beweist das Foto, daß das Objektiv in jedem Fall jetzt die theoretische Auflösung erreicht - dürfte der Anfangs-Zustand gewesen sein.


Tak152Fluo_04.jpg
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In diesem Fall muß man zwingend das Interferogramm bei 532 nm wave oder bei 546.1 nm wave erzeugen. Dessen Feinheiten kaum
Astigmatismus, Koma und Spherical erkennen lassen. Das deutet auf eine gute Lagerung in der Zelle, eine gute Zentrierung der
Linsen und auf den richtigen Abstand der Linsen hin.


Tak152Fluo_05.jpg
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Die Wellenfront-Darstellung ohne Auffälligkeit

Tak152Fluo_06.jpg
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und die differenzierte Fehler-Analyse: Der Rest-Astigmatismus wäre mit PV L/6.5 der "größte" Fehler. jedoch bereits unterhalb der
Wahrnehmungs-Schwelle. Koma und Spherical sind jenseits irgendeiner Bedeutung: Es ist perfekt zentriert und der Linsen-Abstand 
ist ebenfalls perfekt.

Tak152Fluo_07.jpg
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Bei einem Test-Report oder auch Zertifikat bekommt man u.a. den RMS-Wert, der mit dem Strehlwert identisch ist und deswegen jeder-
zeit umgerechnet werden kann.  Formel  
Wegen des farbabhängigen Öffnungsfehlers (Gaußfehler) kann man bei Linsen-Optiken nicht einfach ein Interferogramme im roten 
Spektrum auf Grün umrechnen, was bei Spiegelsystemen noch gehen würde. Man bekommt für jede Spektralfarbe andere Strehl-
Werte, weil sich der Unterschiedliche Öffnungsfehler auswirkt. Mit dem Bath-Interferometer und Interferenz-Filter hätte man das
Problem nicht. Siehe auch


Tak152Fluo_08.jpg
-
Der Sachverhalt am Beispiel eines Televue 102 mm: Das Objektiv ist im Bereich Blau-Grün bis Gelb nahezu perfekt: Also einen geringen Farblängsfehler
und fast keinen Gaußfehler (Öffnungsfehler). Ab Rot im langen Spektrum und ab violett im kurzen Spektrum "haut" der Fokus regelrecht ab, er wird
deutlich länger, als die übrigen, genauso, wie es im Diagramm gezeigt wird: http://rohr.aiax.de/ref-rutten03D.jpg Nun wollte der Sternfreund eine
Optimierung auf die h-Linie mit der Folge, daß man den Linsen-Abstand stark vergrößern müßte. Am Abstand der Farbschnittweiten jedoch würde
sich gar nichts ändern. Die starke Defokussierung von g und h bleibt erhalten. Jetzt wirkt sich die Defokussierung auf das Strehl-Ergebnis aus, eine
Umrechnung wäre schlicht falsch..




 
Siehe auch:  E006 * Der Unfug mit dem Polychromatischen Strehl

Anhang:   Zur Ermittlung des Sekundären Spektrums bzw. der RC_Indexzahl  bzw. des Farblängsfehlers

01. Wer visuell durch  einen Refraktor schaut, wird bei der "Scharfstellung" über das Okular, den schärfsten Punkt dort wählen, wo für sein
Auge das Bild am klarsten ist: Bei Tag wäre das im Bereich von 555 nm wave, also im Bereich der Hauptfarbe Grün, für das unsere Augen
für gewöhnlich optimiert sind. Nachts verschiebt sich dieser Punkt in Richtung Blau-Grün und die Rot-Empfindlichkeit nimmt erheblich ab.
Aus diesem Grund legen die Designer das rote Spektrum bei Achromaten möglichst weit nach hinten.

02. Wenn man diesen Vorgang nachvollziehen will, dann muß man bei der Interferometrie ebenfalls den Fokus auf die Hauptfarbe Grün legen.
und weil bei den Designern üblicherweise die Fraunhofer'schen Linien dazu benutzt werden, zumindest ZEAMX tut dies, stelle ich den Fokus
auf die e-Linie = 546.1 nm wave, sodaß dort der Defokus = Zernike z3 möglichst Null ist, was einer Fokussierung auf diese Farbe darstellt.
Im folgenden Bild, obere Reihe, entspricht das dem linken IGramm mit gerade waagrechten Interferenz-Linien. Für die IGramme rechts
daneben sind die Farbschnittweiten etwas länger, was man den nach unten gebogenen Streifen entnehmen kann. Rot hat die längste
Farbschnittweite. Man kann auch auf Rot(Sonnen-Beobachtung) oder auf Blau bis tief-violett fokussieren, das ändert aber an den tatsächlichen
Farbschnittweiten erst einmal nichts. Korrigieren könnte man den Gaußfehler = farbabhängigen Öffnungsfehler, wenn man ausschließlich in
diesem Spektrum beobachten will. Das obere Objektiv war so ein Beispiel: Der Öffnungsfehler war auf Rot minimiert.

03. Die untere Reihe im Bild zeigt die Situation,  wenn man auf jede Farbe einzeln fokussiert. Damit kann man lediglich die Größe des Gauß-
fehlers darstellen, zur Ermittlung der Farbreinheit trägt dieser Vorgang jedoch nichts bei - wenn man nicht gerade die Farbschnittweiten
mechanisch ausmessen will mit einer 0.001 mm Meßuhr. 

04. Die PolyStrehl-Diskussion mag über ein Designer-Programm darstellbar sein, scheitert aber bereits an der Meßtechnik, wenn man nach
einem Vergleich der Farb-Situation sucht: Die Fokussierung muß über einen einheitlichen Fokus erfolgen, eigentlich immer nur Grün, und
Fertigungs-Fehler wie Astigmatismus, Koma und system-übergreifende Über-/Unter-korrektur müßte herausgeblendet sein.
Ein Test-Report wird üblicherweise in der Hauptfarbe Grün erstellt mit PV-wave, RMS-wave. Aus dem RMS-Wert wird der Strehlwert ungerechnet:
Strehl = 2nd e^x(-(2*Pi*RMS)^2)  < ----- >  RMS = (SQR(+/-(LN(Strehl)))/2/Pi 
Eine praxis-orientierte Würdigung von Astigmatismus, Koma und Spherical unterbleibt in der Regel.

ObjektivZentrierung 

In einem weiteren Anhang ein schnelles Verfahren, das obere Objektiv vor einem Planspiegel zu zentrieren, damit man es
optimieren und anschließend 
vermessen kann.

 

 

 

 

 

http://rohr.aiax.de/@ZeissAS96927_07.jpg

Der Leser ist eingeladen, zu diesem Bericht einen Kommentar zu schreiben.

B045_02 How to collimate a APM 100 Bino

first report: B045_01 APM Fernglas 100mm ED-Apo DoppelBilder-Zentrierung

Before you will start collimating this APM 100 Bino, switch on your mind and record meticulously step by step, what you do.
This is my friendly advice for becoming successful.



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At first it will help a lot, to take some fotos to understand, how this APM Bino is mounted: In front of that Bino, every lenses, right and left,
are inserted in there eccentric ring with them you can collimade the system, if you get double pictures at your eyepieces. You will find the
first front ring, the second eccentric ring behind the first one and the third ring, what keeps the lenses. So you have to remove the 1st
front ring and its small distant ring. (At the top of this foto) and this foto: http://rohr.aiax.de/APM_GB-01.jpg


APM-Align_02.jpg
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This APM100 normally is used for astronomical observation. It means the objects are far far from you. If you get double pictures at the
eyepiece side, you can correct this error by the eccentric ring in front.

Setup

With this setup you start with a Celestron SC system and a  artificial star at the focus of the SC. This creates a parallel beam what you
can use for collimating the APM100 Bino,  as my foto shows. see my first report: http://rohr.aiax.de/APM_GB-02.jpg

APM-Align_03.jpg
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To find the correct focus of your artifiicial star, you take a flat as the foto show.

APM-Align_04.jpg
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This is my artificial star unit and a short focus eyepiece.

APM-Align_05.jpg
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In this way you can remove the first front rings. The screw clamp keeps is on your board.

APM-Align_06.jpg
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This tool will help you

APM-Align_07.jpg
-

This bino was collimated before.

Now both front rings are removed, and I will start: This APM 100 was collimated.  So I mark at first the exact position of the ring nut by the red sign.
After this I decollimate the eccentric ring (right tube) by rotationg it 90° degree anti-clockwise.


APM-Align_08.jpg
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Now you will get two stars and you know, how to handle the eccentrical ring for collimating this system. Step by step you can collimate
this system, rotating by 30° degree clockwise and watch the star moving of the right telescope. Back to the red marker, then the system is at the prior
position. Start at first with one side of the bino and try to find the optimum. Never optimize both tubes simultaneously   or variantly.


APM-Align_09.jpg

The way to do so, you have to close the left eye, then the right one, and watch, whether  the image/star  left or right in eyepiece is springing or not.
If you cannot 
see any star-movement left or right, then the APM100 is aligned perfectly.

You are invited, to give us your experiences.

B086A ISTAR 180-1440 Für visuellen Einsatz oder für Astro-Fotografie ? - 01.Jan.2015

Dieser Bericht versucht lediglich möglichst exakt die optischen Eigenschaften dieses Doublet zu ermitteln, um anschließend die
Frage zu beantworten, wofür dieses Objektiv am besten bzw. sinnvollsten einzusetzen ist. Da es mir ausschließlich um Information
in diesem Zusammenhang geht, antworte ich prinzipiell   N I C H T  auf Forenbeiträge, die fast immer ganz andere Ziele verfolgen.
Es geht nur und auschließlich um dieses eine individuelle Objektiv mit der Nummer: SN130079 .

http://rohr.aiax.de/SUW_2005_10_S072.pdf    http://rohr.aiax.de/SUW_2005_12_S076.pdf    A025 - Kap 01 Farblängsfehler bei Refraktoren

Es ist in jedem Fall ein Achromat, ein Zweilinser also, aber kein ED-APO bzw. Halb-APO, noch sonst ein relativ farbreiner Achromat.
Es mag wohl der günstige Preis für den schmalen Geldbeutel sein, wenn man sich ein solches Objektiv kauft. Interessant wird die
Sache erst, wenn man zugleich  schmalbandige Interferenz-Filter  benutzt. Im vorliegenden Fall bei H-Alpha mit 656.3 nm wave, dann
schneidet man besonders das kürzere Spektrum ab, dessen Fokus ca. 1.3 mm vor dem roten Fokus, also kürzer liegt. Anders argumentiert
würde man bei visueller Benutzung das rote Spektrum kaum sehen, wie diese Übersicht zeigt: 
http://rohr.aiax.de/@Muster_Curve.png
Bei Mond und anderen hellen Objekten trifft dies jedoch weniger zu.

Die Qualitäts-Angaben auf der herstellerseitigen Webseite, oder die begeisterten Foren-Beiträge von Usern sind eher anzuzweifeln,
weil sie entweder nicht stimmen, oder viel zu undifferenziert der Frage aus dem Weg gehen, wofür man dieses FH-Objektiv denn
nun wirklich gut verwenden kann. Typisch für derartige Meinungsäußerungen  ist die fehlende eindeutige Dokumentation der opt. 
Merkmale. Das soll in diesem Bericht nachgeholt werden und über spätere Astro-Fotos bewiesen werden. 
E029 -Test-Anordnungen astronomischer Optiken

IstarO_01.jpg
-
Der Hersteller Istar Optical ist seit ca. 5 Jahren "im Geschäft", so verrät es seine Webseite. Dazu gibt es diesen früheren Bericht:
B086 FH ISTAR Teleskopes Perseus AT 150-10, 6-inch FH 150-1500 Refraktoren im Vergleich        vom 1.Aug.2013
Bei diesem günstigen Preis darf man wohl keine exakte Zentrierung erwarten, wie der Artificial Sky Test bei 800-facher Ver-
größerung bereits zeigt. Auch ein leichter Astigmatismus wäre kein Argument für eine visuelle Benutzung, während diese
Fehler bei der Astro-Fotografie weitest gehend in der geringeren pixel-bedingten Auflösung des Kamera-Sensors verschwinden. 
Auflösung Formel/550 nm wave = 0.768 arcsec ;  Auflösung KameraSensor: invTAN(18µ/1440) = 2.580 arcsec


IstarO_02.jpg
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Im Vergleich zu früheren Hersteller-Angaben findet man für dieses Objektiv weitere Qualitäts-Merkmale, die man besser weggelassen
hätte. Bei der Strehlangabe sollte man mindestens auch die Wellenlänge angeben, wobei ein "Average Strehl" keine sinnvolle Information
abliefert. Auch der PV-Wert ist im vorliegenden Fall nicht zu halten: Weder im grünen noch roten Spektrum, weil eben auch
die Zentrierung nicht ganz stimmt. Für die Feld-Fotografie ist die Abbildung im Bildfeld das entscheidende Kriterium, und genau
das wird über Qualitäts-Angaben auf der opt. Achse nicht dargestellt. Hier stehen die sog. "Strehlis" auf verlorenem Posten. 

Aus dem Lager der Poly-Strehl-Anhänger, die sich einseitig auf das Design und seine Ergebnisse beziehen, gibt es Strehl-Wellen-
längen Tabellen, wobei sich der jeweilige Strehl einseitig auf den Fokus-Punkt/Farbe bezieht. Das ist aber in zweifacher
Weise nicht die Realität: a) Für gewöhnlich wird auf die Farbe "scharf" fokussiert, bei der die Abbildung aller Spektral-Farben dem
Auge am "schärfsten" erscheint. b) zwischen Design und Herstellung klafft oft ein großer Unterschied, weil Astigmatismus,
Koma und Spherical beim aktuellen Objektiv die Strehlwerte erheblich mindern und sofort die Frage auftaucht, wie behandelt
man  diese Fehler, wenn man über den idealisierten Poly-Strehl Optiken miteinander vergleichen möchte.


IstarO_03.jpg
-
Als qualitativer Übersichts-Test liefert der Artificial Sky Test bereits alle Restfehler ab: Also sowohl eine leichte Dezentrierung, Koma genannt,
und Astigmatismus, wie das kreuz-Förmige Fokus-Bild andeutet. Aber - und das ist die gute Nachricht - genau diese Fehler verschwinden in der
Auflösung der 3x3 Pixel des Sensors, die man immer braucht, um einen ganz feinen Stern überhaupt abzubilden. Man sollte aber unbedingt nur
eine Wellenlänge verwenden, entweder Rot oder Grün, sonst würde der Farblängsfehler erheblich stören: Blau bis Grün liegen zwar dicht beiein-
ander, aber der fokale Abstand von Rot mit 1.3 mm wirkt sich bereits deutlich aus, da hätte man ein deutliches rotes Halo, wie im folgenden Bild
oben rechts erkennbar, wenn man auf Grün fokussiert.

Bei einer visuellen Verwendung kann man kann lediglich argumentieren, daß das rote Spektrum in der Nacht kaum wahrgenommen wird. Für diesen
Fall sollte aber das Objektiv frei von Astigmatismus und Koma sein und auf Grün bzw. Blaugrün optimiert sein. http://rohr.aiax.de/@Muster_Curve.png


IstarO_04.jpg
-
Für die Untersuchung der Farbsituation leistet der Bath-Interferometer + enge Interferenz-Filter gute Dienste. Erfreulicherweise ist der
farbabhängige Öffnungs-Fehler (Gaußfehler) weit weniger ausgeprägt als bei manchen F/8 ED APO's


IstarO_05.jpg
-
http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg Sowohl die Farbsäume beim Sterntest, aber auch die Foucault-Bilder zeigen, wo man dieses FH-Objektiv
hinsichtlich Farbreinheit einsortieren muß. Je klarer beim Foucault-Test - wie in diesem Fall - die Farbaufteilung zwischen Rot und Grün zu sehen
ist, umso weniger farbrein ist der Zweilinser, was die RC_Indexzahl von 10.579 bestätigt. Visuell wird man deshalb weniger Freude an dieser Optik
haben, wie der Sterntesst bei 320-facher Vergrößerung beweist. Erst mit einem engen Grünfilter läßt sich der Fokus bei Grün besser darstellen, er
wird also nicht von Rot überstrahlt, dessen Fokus um 1.3 mm weiter hinten liegt.  http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/refracter_test.htm


IstarO_06.jpg
-
Bei dieser Darstellung wurde zunächst auf Grün, dann auf Rot fokussiert, was für die Auswertung besser ist. Da aber immer die Power
deaktiviert ist, läßt sich das folgende I_Gramm ebenfalls auswerten. Es ist nur weniger anschaulich.


IstarO_07.jpg
-
Dieser Vergleich dokumentiert hingegen den Farblängefehler mit Grün als Hauptfarbe und  Fokus-Punkt. Auch hier kann man den
enormen Abstand zu Rot mit +1.3 mm erkennen. Über enge Farb-Filter läßt sich dies aber beseitigen - gut für die Astro-Fotografie. Da 
Blau nahe bei Grün liegt, wäre auch dieser Spektral-Bereich interessant, wenn man das Rot absperren kann.


IstarO_08.jpg
-
Würde man nun bei 546.1 also Grün also e-Linie Astigmatismus und Koma beseitigt haben, dann verbliebe mit dem  Öffnungsfehler
ein Strehl von 0.965 bei einem PV-Wert von  L/6.2, und das wäre dann der Bereich der auf der Webseite versprochen wurde. Schlecht
für die visuelle Beobachtung, ausreichend gut für die Astrofotografie.


IstarO_09.jpg
-
Die Energie-Verteilung, auch PSF genannt, mindert damit das Maximum, vergrößert also das Sternscheibchen, aber immer noch völlig
ausreichend für die Astrofotografie, sie solche Fehler "schluckt".


IstarO_10.png
-
Würde man Koma und Rest-Astigmatismus beseitigen können, wäre dieses Objektiv auch visuell mit FarbFiltern interessant.
Jedenfalls wären diese Objektive transport-stabil, wie beispielsweise die Hochleistunges-Optiken von LZOS. Das Argument, daß
der Transport den Fraunhofer regelrecht ruiniert hätte, ist wenig stichhaltig, weil Astigmatismus ein Lagerungs-Problem in der
Fassung, und Koma ein Verkippungs-Problem der beiden Linsen zueinander ist, weil bei der Herstellung zu wenig Sorgfalt ver-
wendet wurde. Und beim Öffnungsfehler hätte man ein Abstands-Problem der Linsen zueinander - und da beginnt dann der Preis-
Kampf: Qualitätsverlust gegen  Sorgfalt.


IstarO_11.jpg
-
Das Optimum hinsichtlich Sphärischer Aberration liegt also im roten Spektrum. Und das ist gut für die Astro-Fotografie.

IstarO_12.jpg
-
Auch der Vergleich mit der Energie-Verteilung/PSF zeigt diesen Sachverhalt.

IstarO_13.png
-
Selbst wenn man die Zentrierung/Koma optimiert, also deaktiviert, wäre der Strehl 0.829 und PV L/3.2, also immer noch nicht ganz
die versprochenen Minimum Surface Quality der oberen Hersteller-Angaben. Da stört hauptsächlich der Rest-Astigmatismus mit
PV L/3.4, vermutlich ein Problem der Fassung.


IstarO_14.jpg
-
Diesem Bericht folgt ein  zweiter Teil:

Mit Astro-Aufnahmen soll bewiesen werden, wie gut sich trotz dieser Mängel ein derartiges Objektiv mit engen Filtern und dem 0.75x Riccardi-
Reducer dennoch verwenden läßt. Die Astro-Aufnahmen müssen aber witterungsbedingt erst noch erstellt werden. Der Sternfreund, in dessen
Besitz diese Optik ist, wollte verständlicherweise vorher wissen, ob sich die weiteren Investitionen hin zu einer "Astro-Kamera" auch lohnen.
Man muß also differenzierter 
der Frage nach gehen, für welche Anwendung eine Optik eigentlich benutzt werden soll.


http://www.cloudynights.com/topic/486669-b086a-istar-180-1440-für-visuellen-einsatz-oder-für-astro-fotografie-01jan2015/

 

B011A SkyWatcher 100-900 ED-APO ohne-mit Glasweg

Bericht von B006 * SkyWatcher ED 100/900 + Diskussion auf AstroInfo                       19.08.2014

Das Teleskop hat zwar einen neuen Tubus verpaßt bekommen, aber das Objektiv selbst dürfte immer noch der "alte" ED-(Halb-) APO sein.
Zunächst mußte im Tubus-Inneren die hinterste Blende "gerade-gerückt" werden. Sie hatte sich verkippt und störte die Abbildung sehr.
Zugleich wackelte der OAZ, weil vermutlich sogar der Hersteller versäumte, die dafür vorgesehenen Schraub-Hülsen fest anzuziehen.
Der Sternfreund wollte wissen, ob ein Glasweg in Form eines 2-inch Zenit-Prismas die Farbreinheit positiv beeinflussen würde.Ein
Bündel von Fragen, denen man nachgehen kann. Erst mit dem Aufdruck Skywatcher Equinox (R) bekommt die Linse ihr Marken-Zeichen,
über welchen Zeitraum, über welches Label, bleibt weiterhin unklar: Den Chinesen ist es recht, dem Händler aus Schwaben sowieso. 

Aber, und das muß man betonen, ist dieser Equinox 100/900 nicht vergleichbar mit dem späteren Equinox 120/900

Equ100_01.jpg
.
Auf den ALU-Tubus wird das Objektiv aufgeschraubt - das muß reichen. Auf der OAZ-Seite hinten das gleiche "Spiel".

Equ100_02.jpg
.
Beim ersten Durchblick war ich zunächst irritiert, da ich ein rundes Sternscheibchen erwartet hatte. Erst als man hinten den OAZ_Teil abgeschraubt
hatte, war der opt. Störenfried erkennbar. Zugleich aber auch die Befestigung der Baffles.  B094 * Blendensystem beim RefraktorLink01Link 02


Equ100_03.jpg
.
So vorbereitet untersuchte ich anschließend die Frage, ob ein Glasweg, wie ein 2-inch Zenitprisma, bereits über die Standard-Tests einen Unterschied
erkennen lassen könnte. Deshalb gehen die nächsten Bilder dieser Frage nach. Es hat den Anschein, als ob der Glasweg eine etwas höhere Farbrein-
heit erzeugt. Die Frage ist nur, wie signifikant sich das auswirkt.

Equ100_04.jpg
.
Am ehesten würde man das qualitativ beim farbigen Foucault-Test erkennen, der die einzelnen Farbschnittweiten über die links-rechts Farbverteilung
gut abbilden kann. Dabei gilt: Je klarer die Trennung von Rot und Grün, umso länger ist das Sekundäre Spektrum, das über die Farbreinheit Auskunft gibt.


Equ100_05.jpg
.
Quantitativ kann man das über die Power der farbigen IGramme nach folgender Formel ermitteln: http://rohr.aiax.de/RC_Index.png
Dabei ist Grün = e-Linie = 546.1 nm wave die Hauptfarbe und der Fokus-Punkt. Rot hat einen längeren Fokus, was man an der Streifen
durchbiegung nach unten erkennen kann. Somit liegt Blau ziemlich dicht bei Grün, was für die visuelle Beobachtung ein Vorteil ist, weil
wir in der Nacht ohnehin Rot-Blind sind. Die quantitativen findet man auf den letzten beiden Bildern.


Equ100_06.jpg
.
Ohne Glasweg ergibt die Strehlauswertung folgenden Sachverhalt.

Equ100_07.jpg
.
Im Objektiv steckt noch ein RestKoma-Betrag von PV L/9.8 drin, der am Himmel nicht mehr wahrgenommen wird. Der Rest-Astigmatismus
liegt bei PV L/6.3, ebenfalls nicht erkennbar und die sphärische Aberration bei Grün wäre PV L/27.6 wave.


Equ100_08.jpg

Die Energie-Verteilung entspricht weitgehend dem Ideal-Bild.
.
Equ100_09.png
.
Danach der Test-Report

Equ100_10.jpg
.
Und zuletzt die quantitative Auswertung zur Frage, was bringt ein Glasweg in Form eines Zenit-Prismas?
Rein rechnerisch wäre das Bild nun farbreiner. Ob man aber den Unterschied zwischen RC_Index  1.4136 mit Glasweg, zum RC_Index
1.7696 ohne Glasweg, besonders bei der Beobachtung in der Nacht erkennen kann, läßt sich nicht vorhersagen. Man muß es ausprobieren,
und daran fest glauben, (da ja bekanntlich der Glaube Berge versetzen kann).


Equ100_11.jpg
.
Man darf also diesen Equinox nicht verwechseln mit dem Teleskop, das ich hier beschrieben hatte:
A112 * SkyWatcher Equinox schlägt alles - "den kauf ich mir!"   

Equ100_12.jpg
.
Dem Beispiel des 120/900 Equinox folgend, sollen auch hier kurz die Auswirkungen untersucht werden, wenn man den 100/900 Equinox abblendet.



Aber auch hier sollte man die Auswirkungen betrachten, besonders wenn man älter geworden ist. Ob sich also Glasweg und Abblenden auf kleinere Durchmesser
positiv auswirken, sollte man am besten in der Praxis austesten.

A112 * SkyWatcher Equinox schlägt alles - "den kauf ich mir!"   identisch: A108 ~.de Link
A113 * ED-APO's im Vergleich - SkyWatcher Equinox / EVO Star 120/900 
A114 * SkyWatcher Equinox 120/900 ED APO Nr. 1
A115 * SkyWatcher Equinox ED 120/900 ED APO Nr. 2
A116 * SkyWatcher Equinox ED 120/900 ED APO Nr. 3

B092 FH 131-1000 DKD China ein brauchbarer Achromat auf ebay

Astigmatismus erkennen, mit dem Sterntest, mit Ronchi?Astigmatismus vs Interferogramm
Astigmatismus - Zemax-Simulation

Der Farbrand intra-/extrafokal wäre das Merkmal für einen Achromaten. Im Fokus erscheint das für den Astigmatismus bekannte "Kreuz" bei 222-facher Ver-
größerung und bei 500-facher Vergrößerung entsprechend gut erkennbar. Am Himmel wird man dies nur bemerken, wenn man bei hoher Vergrößerung genau
hinschaut. Im Kreis deshalb die Orginal-Auflösung der Aufnahme von 2560 x 1920 Pixel.

@DKD_FH02.jpg

Über Foucault läßt sich ebenfalls eine Klassifizierung erreichen: Bei einiger Übung erkennt man sofort den Achromat. Auch Ronchi-Gramme werden für
diesen Fall zunehmend bunter. In die Spektralfarben zerlegt mit einem stufenlosen Interferenzfilter läßt sich der Gaußfehler darstellen, nur leider nicht
quantifizieren.

@DKD_FH03.jpg

Für das rote Spektrum, also bei H-alpha Objekten wäre dieser FH optimal. Ich habe mir deshalb die Freihheit genommen, die Auswertung
in diesem Bereich vorzunehmen. Wer es "negativer" haben muß, der wird sich von der letzten Übersicht in seinen Befürchtungen be-
stätigt sehen. In diesem Fall erkennt man den Astigmatismus an den ansteigenden Streifenabständen von oben nach unten, weil ich
vorher den Astigmatismus senkrecht/waagrecht gedreht hatte, was die Fotografie, Auswertung und Vermessung des Farblängsfehler
erleichtert.

@DKD_FH04.jpg

Die dünnen gelben Linien zeigen den IdealVerlauf eines perfekten Interferogrammes um die Abweichungen besser erkennen zu können.

@DKD_FH05.jpg

In der 3-D-Wellenfront-Deformation dominiert der L/2.3 PV große Astigmatismus. In der Regel ist der erst bei ca. L/3 PV
überhaupt erkennbar.

@DKD_FH06.jpg

Etwas reduziert deshalb das Maximum, weil sich die Energie kreuzförmig in die Beugungsringe verteilt und damit das Sternscheibchen
etwas "aufbläst"

@DKD_FH07.png

Hier eine Übersicht, wie gut diese Optik sein kann, wenn sie denn diesen Schönheitfehler nicht hätte: Bei H-alpha, dem Optimum, käme
man auf einen Strehl von max. 0.998/656.3 nm wave . Astigmatismus und Coma sind für diesen Fall abgezogen, weil beide Fehler auf
die Fertigung zurückzuführen sind, Astigmatismus, weil die Aufspannung offenbar fehlerhaft war, und Coma, weil die Zentrierung noch
nicht perfekt ist. Leider ist in diesem Fall der Astigmatismus nicht auf die Fassung zurückzuführen, die oft für diesen Fehler die Ursache
ist.

@DKD_FH08.jpg

Und nun die oben angekündigte Übersicht:
Die obere Reihe entstand über die Fixierung der Fokuslage auf Grün, bei der zweiten Reihe wurde auf jede Farbe fokussiert, und damit läßt sich dann
der Gaußfehler auch berechen in PV der Wellenfront. Jedenfalls dominiert der Farblängsfehler über die deutliche Durchbiegung der Streifen bei (1) Blau
und noch stärker bei (2) Rot, womit die Reihenfolge der Schnittweiten festgelegt werden kann. Leider läßt sich für diesen Fall das blaue Spektrum
schlecht fotografieren - die Ursache habe ich noch nicht herausgefunden.
Bei den Strehlangaben der oberen Reihe ist die Power herausgerechnet, weshalb bei Rot der Strehl am besten ausfällt, obwohl dort doch die Durch-
biegung am stärkten ist. Das wären dann die Werte für die Power in Nanometer, auf deren Basis in der unteren Reihe die grauen Wertangaben für
die Schnittweiten (Gelb und Rot) entstanden sind.
Interessant ist lediglich die Winzigkeit des Gaußfehlers: Bei Grün hätte man eine Überkorrektur von L/8.3, also außerhalb jeder Diskussion, bei
Gelb L/19.7 und bei Rot wären es dann L/25.3 PV Unterkorrektur, also nur theoretische Werte für ausufernde Erörterungen. Wäre also dieser
nicht unbedingt serienmäßig vorkommende Schönheitsfehler zu kritisieren, dann hätte man unterm Strich einen höchst preiswerten und für
diese Sparte leistungsfähigen Achromaten vor sich - egal, ob das nun gefällt oder nicht. So manchem Einsteiger wird das gefallen.

@DKD_FH10.jpg

 

B091 FH 154-2250 DKD Doublet FH Achsomat RC_Index 4.51 Jan 2012

FH 131/1000 DKD China ein brauchbarer Achromat auf ebay
http://shop34719029.taobao.com/?pageNum=6&catId=null&categoryName=null&encodeCategoriesName=y&price1=null&price2=null&searchWord=null&order=null&queryType=all&browseType=null
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DKD Doublet FH Achromat 154/2250 . . . . . . für ca. 600.- Euro

Ein vergleichsweise farbreiner Fraunhofer Achromat, der leider etwas Astigmatismus und einen leichten Zonenfehler hat. Unter den
Achromaten kann man ihn trotzdem zu den besseren "Linsen" zählen.

DKD_FH-Br01.jpg

Die Farbschnittweiten - über den Power-Wert auf Pfeilhöhe umgerechnet - liegen in diesem Fall statt bei RC_Index 5.66 (gemessen) bei 4.66 .. Der wahre Wert wird
wohl dazwischen liegen. Je unruhiger die Interferogramme, umso unsicherer die eindeutigen Meßergebnisse. Auch mit dem Foucault-Test lassen sich die Schnitt-
weiten ermitteln. Die Farben ergeben sich aus der Mischung der Restfarben dort, wo eine bestimmte Farbe (z.B. Blau) seinen Schatten hat. Gelb im unteren Bild
mischt sich aus Rot und Grün, und wo Grün Schatten hat, taucht Blau und Rot auf als Purpur auf. Vermutlich hat Dieter Lichtenknecker mit dem Foucault-Test seine
RC-Zahl ermittelt.

DKD_FH-Br02.jpg

Auf der Basis der rechnerisch ermittelten Farb-Schnittweiten-Differenzen die RC-Indexzahl

DKD_FH-Br03.jpg

DAs Foucault-Bild zeigt deutlich den Farblängsfehler in der links/rechts Farbaufteilung zwischen gelb/grün und Rot/blau zusammen mit dem Zonen-
fehler.

DKD_FH-Br04.jpg

Das Optimum liegt mit Strehl = 0.911 bei der C-Linie = Rot = 656.3 nm wave. Für die H-alpha Beobachtung eigentlich ideal.

DKD_FH-Br05.jpg

Unter Abzug von Astigmatismus ein sehr gutes FH-Objektiv.

DKD_FH-Br06.jpg

############################################################################

DKD Doublet FH Achromat 154/2250 . . . . . . für ca. 600.- Euro

Eineinhalb Jahre später landete erneut eines dieser Objektive auf meiner opt. Bank: Die Merkmale sind ähnlich - für 600.- Euro gibt es
offenbar nur diese Qualität, man mag es bedauern, es scheint aber offenbar hart kalkuliert zu sein.

Zunächst wäre das sekundäre Spektrum in der Nähe eines Zeiss AS Objektivs, und wären die anderen Merkmale ähnlich gut, hätte man damit ein
wertvolles Objektiv. Betrachtet man diesen FH-Achromat unter einer hellen 100-Watt Lampe, so fällt z.B. ein merkwürdiger Beschlag auf der 3.
Fläche auf. (= zweite Linse, 1. Fläche) Beim Versuch, diesen Beschlag zu beseitigen, muß man erst einen dünnen 0.04 mm dicken Tesafilm beseitigen,
der beide Linsen zusammenhält. Nachdem die Position der beiden Linsen genau vermerkt wurde, auch zur Fassung selbst, stellte sich heraus, daß
dieser Beschlag offenbar mit der Vergütung der 3. Linsenfläche zu tun hat, und nicht zu beseitigen ist. Bei der Gelegenheit fällt noch ein ca. 1 mm
langer Kratzer vom Schleifprozess auf. Man kann es gar nicht glauben, daß dieses Objektiv erst vor einem Monat als neuwertig an den Sternfreund
ausgeliefert worden war.
Im Vergleich zur Fläche des oberen Objektivs hat der Hersteller auf die Retouche des "peaks" in der Mitte verzichtet. Das war vor einigen Jahren das
Merkmal von Oldham Newton-Spiegeln. Bei diesem Hersteller muß man im übrigen auch mit Restastigamtismus rechnen, was bereits am Sterntest
deutlich wird, und auch durch eine konsequente 3-Punkt-Druck-Lagerung nicht beseitigt werden kann. Wenn man Glück hat, dann versucht man
durch Verdrehung der beiden Linsen zueinander diesen Fehler zu minimieren: Oftmals hat dies aber der Hersteller bereits getan, was mir bei einem
anderen DKD-Objektiv auch schon auffiel.

DKD_FH_Mer-01.jpg

Auffälligstes Merkmal in diesem Fall ist der "peak" in der Mitte und der Fall, daß dieses Objektiv vermutlich im tiefen Rot perfekt sein muß: Es ist über alle Farben
leicht unterkorrigiert. Das bedeutet, daß die Abstandsplättchen um 0.2 bis 0.3 mm zu dick sind. An dieser Stelle war die Sorgfalt auch nicht besonders groß:
Um die Plättchen herum sieht man noch deutlich den Klebstoff und überdies ragen die Plättchen deutlich in den Strahlengang, was bei den Foucault-Bildern
anschaulich zu sehen ist.

DKD_FH_Mer-02.jpg

Die Farbreinheit wäre eigentlich OK. Die opt. Qualität reduziert sich auch etwas über die anderen Restfehler.

DKD_FH_Mer-03.jpg

DKD_FH_Mer-04.jpg

Hier stört der Rest-Astigmatismus - allerdings wird man selten eine 500-fache Vergrößerung benutzen. Statt dessen würde ein leichter Gelb-Filter
den Blau-Anteil "abschneiden" und in der Nacht fällt im Normalfall das rote Spektrum anteilig mit ca. 2% ins Gewicht, ist also weniger wahrnehmbar.
Der "peak" in der Mitte ist extrafokal (aber auch intrafokal) gut zu sehen.

DKD_FH_Mer-04A.jpg

Auch in diesem Fall liegt das Optimum zwischen Grün und Gelb. Der "peak" hätte eine Höhe von ca. L/4 PV. In der unteren Übersicht wären es PV L/5

DKD_FH_Mer-05.jpg

Anteilig ist der Astigmatismus mit ca. L/4 PV der größte Restfehler und liegt damit an der Wahrnehmungs-Grenze.

DKD_FH_Mer-06.jpg

Die Wellenfront-Darstellung

DKD_FH_Mer-07.jpg

und die Engergie-Verteilung

DKD_FH_Mer-08.png

 

B090 FH 154-2250 DKD Doublet FH Achromat RC_Index 4.66 Juli 2010

FH 131/1000 DKD China ein brauchbarer Achromat auf ebay
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DKD Doublet FH Achromat 154/2250 . . . . . . für ca. 600.- Euro

Ein vergleichsweise farbreiner Fraunhofer Achromat, der leider etwas Astigmatismus und einen leichten Zonenfehler hat. Unter den
Achromaten kann man ihn trotzdem zu den besseren "Linsen" zählen.

DKD_FH-Br01.jpg

Die Farbschnittweiten - über den Power-Wert auf Pfeilhöhe umgerechnet - liegen in diesem Fall statt bei RC_Index 5.66 (gemessen) bei 4.66 .. Der wahre Wert wird
wohl dazwischen liegen. Je unruhiger die Interferogramme, umso unsicherer die eindeutigen Meßergebnisse. Auch mit dem Foucault-Test lassen sich die Schnitt-
weiten ermitteln. Die Farben ergeben sich aus der Mischung der Restfarben dort, wo eine bestimmte Farbe (z.B. Blau) seinen Schatten hat. Gelb im unteren Bild
mischt sich aus Rot und Grün, und wo Grün Schatten hat, taucht Blau und Rot auf als Purpur auf. Vermutlich hat Dieter Lichtenknecker mit dem Foucault-Test seine
RC-Zahl ermittelt.

DKD_FH-Br02.jpg

Auf der Basis der rechnerisch ermittelten Farb-Schnittweiten-Differenzen die RC-Indexzahl

DKD_FH-Br03.jpg

DAs Foucault-Bild zeigt deutlich den Farblängsfehler in der links/rechts Farbaufteilung zwischen gelb/grün und Rot/blau zusammen mit dem Zonen-
fehler.

DKD_FH-Br04.jpg

Das Optimum liegt mit Strehl = 0.911 bei der C-Linie = Rot = 656.3 nm wave. Für die H-alpha Beobachtung eigentlich ideal.

DKD_FH-Br05.jpg

Unter Abzug von Astigmatismus ein sehr gutes FH-Objektiv.

DKD_FH-Br06.jpg

#########################################################################################

DKD Doublet FH Achromat 154/2250 . . . . . . für ca. 600.- Euro

Eineinhalb Jahre später landete erneut eines dieser Objektive auf meiner opt. Bank: Die Merkmale sind ähnlich - für 600.- Euro gibt es
offenbar nur diese Qualität, man mag es bedauern, es scheint aber offenbar hart kalkuliert zu sein.

Zunächst wäre das sekundäre Spektrum in der Nähe eines Zeiss AS Objektivs, und wären die anderen Merkmale ähnlich gut, hätte man damit ein
wertvolles Objektiv. Betrachtet man diesen FH-Achromat unter einer hellen 100-Watt Lampe, so fällt z.B. ein merkwürdiger Beschlag auf der 3.
Fläche auf. (= zweite Linse, 1. Fläche) Beim Versuch, diesen Beschlag zu beseitigen, muß man erst einen dünnen 0.04 mm dicken Tesafilm beseitigen,
der beide Linsen zusammenhält. Nachdem die Position der beiden Linsen genau vermerkt wurde, auch zur Fassung selbst, stellte sich heraus, daß
dieser Beschlag offenbar mit der Vergütung der 3. Linsenfläche zu tun hat, und nicht zu beseitigen ist. Bei der Gelegenheit fällt noch ein ca. 1 mm
langer Kratzer vom Schleifprozess auf. Man kann es gar nicht glauben, daß dieses Objektiv erst vor einem Monat als neuwertig an den Sternfreund
ausgeliefert worden war.
Im Vergleich zur Fläche des oberen Objektivs hat der Hersteller auf die Retouche des "peaks" in der Mitte verzichtet. Das war vor einigen Jahren das
Merkmal von Oldham Newton-Spiegeln. Bei diesem Hersteller muß man im übrigen auch mit Restastigamtismus rechnen, was bereits am Sterntest
deutlich wird, und auch durch eine konsequente 3-Punkt-Druck-Lagerung nicht beseitigt werden kann. Wenn man Glück hat, dann versucht man
durch Verdrehung der beiden Linsen zueinander diesen Fehler zu minimieren: Oftmals hat dies aber der Hersteller bereits getan, was mir bei einem
anderen DKD-Objektiv auch schon auffiel.

DKD_FH_Mer-01.jpg

Auffälligstes Merkmal in diesem Fall ist der "peak" in der Mitte und der Fall, daß dieses Objektiv vermutlich im tiefen Rot perfekt sein muß: Es ist über alle Farben
leicht unterkorrigiert. Das bedeutet, daß die Abstandsplättchen um 0.2 bis 0.3 mm zu dick sind. An dieser Stelle war die Sorgfalt auch nicht besonders groß:
Um die Plättchen herum sieht man noch deutlich den Klebstoff und überdies ragen die Plättchen deutlich in den Strahlengang, was bei den Foucault-Bildern
anschaulich zu sehen ist.

DKD_FH_Mer-02.jpg

Die Farbreinheit wäre eigentlich OK. Die opt. Qualität reduziert sich auch etwas über die anderen Restfehler.

DKD_FH_Mer-03.jpg

DKD_FH_Mer-04.jpg

Hier stört der Rest-Astigmatismus - allerdings wird man selten eine 500-fache Vergrößerung benutzen. Statt dessen würde ein leichter Gelb-Filter
den Blau-Anteil "abschneiden" und in der Nacht fällt im Normalfall das rote Spektrum anteilig mit ca. 2% ins Gewicht, ist also weniger wahrnehmbar.
Der "peak" in der Mitte ist extrafokal (aber auch intrafokal) gut zu sehen.

DKD_FH_Mer-04A.jpg

Auch in diesem Fall liegt das Optimum zwischen Grün und Gelb. Der "peak" hätte eine Höhe von ca. L/4 PV. In der unteren Übersicht wären es PV L/5

DKD_FH_Mer-05.jpg

Anteilig ist der Astigmatismus mit ca. L/4 PV der größte Restfehler und liegt damit an der Wahrnehmungs-Grenze.

DKD_FH_Mer-06.jpg

Die Wellenfront-Darstellung

DKD_FH_Mer-07.jpg

und die Engergie-Verteilung

DKD_FH_Mer-08.png

 

B089 FH 150-2300 Lichtenknecker Nachbau aus Fernost great-eye

Nachbau eines Lichtenknecker FHs aus Fernost?

Die Ähnlichkeiten sind verblüffend, und ohne irgendeine Aufschrift ging ich zunächst davon aus, ein Lichten-
knecker FH vor mir zu haben, bis mich diese ebay-Seite eines Besseren belehrte. Aus gleicher Quelle stammt
ein APO, der in Deutschland als Super-Optik angeboten wird. Bis zu diesem Bericht ist noch einiges zu klären.

Schön wäre es, wenn man zum Interferogramm auf dieser ebay Seite ein paar Details erfahren könnte. Eigentlich sollte
das Objektiv bei ca. 550 nm wave gemessen werden, weil man ein f/15 FH-Objektiv selten für fotografische Zwecke
verwendet. Das folgende Bild entnahm ich der ebay-Seite.

Fraunhofer-01.jpg

und so sieht das Objektiv vor dem Planspiegel aus - diesmal schwarz beschichtet.

Fraunhofer-02.jpg

Eine typische FH-Farbverteilung am Foucault-Test mit einem Rest Chromasie-Wert von ca. 4.64 und damit auffallend
ähnlich der Lichtenknecker Optik und vergleichbar dem Zeiss AS Objektiv.

Fraunhofer-03.jpg

Auch am Lichtspalt zeigt sich unter einer Vergrößerung von ca. 1000-fach das sekundäre Spektrum sehr deutlich.

Fraunhofer-04.jpg

Die Flächen sind nicht fehlerfrei, wie man deutlich sehen kann.

Fraunhofer-05.jpg

Bei der ersten Messung zeigte das Interferogramm einen deutlich Astigmatismus, der allein dadurch zustande kam, daß
die Linsen in der Fassung "angeknallt" waren und auch die Druckpunkte nicht stimmten, wenngleich die Fassung ordent-
lich gefertigt ist, also weitaus besser, als man das von Syntas her gewohnt ist. In diesem Fall ruinierte dieser Fehler
das PV- und Strehl-Ergebnis. Beugungsbegrenzt zwar, aber unmöglich, wenn es eigentlich besser sein könnte.

Fraunhofer-06.jpg


Fraunhofer-07.jpg

Wie oft habe ich derartige Zweilinser schon zerlegt. Jedenfalls das Ende meiner Bemühungen kann sich sehen lassen: Der
Astigmatismus verschwand fast völlig auf wunderbare Weise. Wenn jetzt noch die Fläche in Ordnung wäre .....
Bei FHs empfiehlt sich ein schwacher Gelbfilter, um das blaue Spektrum abzuschneiden. Mit einen Baader Solar
Continuum Sonnenfilter, ein Interferenzfilter für Grün, hat man schließlich ein ziemlich "scharfes" Bild bei 200-300-facher
Vergrößerung, und damit ein wirklich gutes Objektiv. Grün und Gelb liegen sehr dicht beieinander, was den Fraunhofer
definiert.

Fraunhofer-08.jpg


Fraunhofer-09.jpg


Fraunhofer-10.jpg


Fraunhofer-11.jpg

 

B088 FH 150-2300 von Lichtenknecker

Zeiss AS 200/3000 Zum Vergleich:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30130#post30130

Wie fand Lichtenknecker seine Zahl für Rest-Chromasie?

Aus Katalogen kennt man seine Tabellen mit dem RC-Wert. Eine Index-Zahl ähnlich meinem W_gesamt Wert,
der die aus Airy-Scheibchen-Durchmesser und der Öffnungszahl ermittelten Schärfen-Tiefe als Meßlatte be-
nutzt, um damit den Farblängsfehler zu vergleichen, der aus den unterschiedlichen Schnittweiten der Spektral-
farben Blau (F), Grün (e), Gelb(d) und Rot(C) und des Absolut-Durchschnittswertes eine Einordnung möglich
macht : Voll-APO von 0 ...1, Halb-APO von 1 ... 2, und FH-Objektiv von 2 ... 20, wobei Zeiss AS Objektive in der
Gegend von 4.5 Index-Zahl liegen. Leider findet man nirgendwo einen Hinweis, ob Lichtenknecker seine RC-Zahl
aus der Optik-Rechnung ermittelt hat oder wie in meinem Fall durch interferometrische Messung in der 70.71%
Zone mit Hlfe des Bath Interferometers. Bescheidenes Ziel dieser Untersuchung was es also nur, über ein FH
Objektiv, das in seinem Katalog mit einer RC-Zahl von 5.0 auftaucht mit der Index-Zahl zu vergleichen, wie sie
bei meinen Messungen ermittelt wird. Die Übereinstimmung wäre gar nicht so schlecht. In meinem Fall kommt
ein etwas besserer Wert heraus.

Bei der Beobachtung an Planeten würde man selbst bei guten Seeingbedingungen nicht über ca. 250-fache Vergrößerung
mit diesem Objektiv hinauskommen, so der Sternfreund am Telefon. Nun ist es ein FH-Objektiv mit kleiner Öffnung von
ca. f/15 das per Rechnung eine Schärfentiefe von 0.2568 mm hat innerhalb derer der Farbeindruck der Restchromasie
weitestgehend verschwindet. Da es dem AS-Objektiv von Zeiss ähnlich ist hinsichtlich der Restchromasie, wird man es
nur mit dessen Vergrößerungs-Leistung vergleichen können. Bei der näheren Untersuchung ergibt sich aber ein störender
Fehler, der in der Mitte die Perfektion ein klein wenig stört: Ein Zonenfehler in der Mitte, vielleicht hervorgerufen durch
eine Homogenitäts-Störung im Glas selbst.

@LKnecker01.jpg

Auch im Sternscheibchen deutet sich diese Störung bereits an, besonders extrafokal gut zu sehen. Damit stimmt zwar die
Zentrierung, aber die exakte Definition im Fokus leidet offenbar ein wenig. An den intra/extrafokalen Farbringen erkennt
man das FH-Objektiv zweifelsfrei, wobei man die Reihenfolge der Spektralfarben mit Grün, Gelb, Blau und Rot ermitteln
kann.

@LKnecker02.jpg

Der farbige Foucault-Test zerlegt die Spektral-Farben deswegen, weil sich die Messerschneide etwa in der Mitte der
Farschnittpunkte liegt: Grün=0, Gelb + 183µ liegt also noch intrafokal, Blau +1000µ und Rot +1200µ dagegen liegt
bereits extrafokal. Und die Störung in der Mitte, wo sie allerdings optisch wegen des kleinen Flächenanteils keine
wesentliche Rolle spielt.

@LKnecker03.jpg

Die gleiche Aufnahme als 3D-Darstellung

@LKnecker04.jpg

Fokussiert man auf Grün und wechselt nur die Interferenz-Farbfilter, dann biegen sich die Streifen je nach Schnittweite
unterschiedlich stark durch. Gelb nur geringfügig wie auch die Schnittweitenmessung zeigt, Blau und noch mehr Rot
erheblich stärker, da es ganze 1.2 mm hinter dem Fokus von Grün liegt. Zumindest mit einem Gelbfilter könnte man den
Einfluß von Blau etwas reduzieren weil Rot vom dunkeladaptierten Auge sehr viel weniger wahrgenommen wird.

@LKnecker05.jpg

Zur Ermittlung der Index-Zahl im zweiten Fall jeweils auf die Spektral-Farbe fokussiert.

@LKnecker06.jpg

Im Katalog wird dieses FH Objektiv mit 150/2250 als f/15 Objektiv geführt, die Gravur weist es als 150/2300 Optik aus.
Dadurch kommt über meine Messungen ein Index-Wert von ca. 4.28 heraus. Setzt man die Katalogwerte ein, so erhöht
sich die IndexZahl auf ca. 4.47, was nicht mehr weit von Lichtenkneckers RC-Wert von 5.0 liegt. Lichtenknecker muß
also durch ähnliche Überlegung zu seiner RC-Zahl gekommen sein.

@LKnecker07.jpg

Die Auswertung des Streifenbildes bei 546.1 nm wave

@LKnecker08.jpg

das synthetische Interferogramm

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Der Fehler in der Mitte: eine Mischung aus Rest-Astigmatismus und Rest-Koma

@LKnecker10.jpg

und dann vergleichsweise gute Werte für PV = Lambda/4 und Strehl = 0.939

@LKnecker11.jpg

 

B087 FH 150-2330 HA-Objektiv von Lichtenknecker, Falt-Refraktor: schreckliche Bauweise

Falt-Refraktor mit Lichtenknecker 150/2330 HA-Objektiv

Nicht alle Tage "flattert" einem eine astronomische Bastelarbeit ins Haus, die zudem noch bestückt ist mit einem fast schon historischen HA-Objektiv,
wie es vor Zeiten in den Katalogen von Dieter Lichtenknecker, Hasselt, abgeboten worden war. In diesem Fall erfolgt zunächst die Prüfung des Objektivs
selbst und hernach ist eine Überarbeitung und sorgfältige Zentrierung/Kollimierung zu Tubus und dessen Falt-System erforderlich. Eine Arbeit, die nicht
jeden Tag anfällt, besonders hinsichtlich der Kollimierung des Falt-Systems im Tubus.

Als Feinmechaniker im ersten Beruf stolpert man zunächst über die "Stoffbespannung" im inneren Teil. Der private Hersteller hat sich als lichtschluckende Verkleidung
diesen dunklen Tüll auserkoren, wie er bei der Herstellung neckischer Damen-Dessous verwendet wird. Entsprechend leichtfertig war dieses Material denn auch ver-
klebt. Sogar einen leichten Faltenwurf hat dieser Bastler eingearbeitet: Hier gilt das Fraunhofer-Zitat: "Meine Optiken sind zum Durchschauen, nicht zum Anschauen."
Während diese Ansicht rechts den verlängerten Okularauszug zeigt und links daneben den zweiten Umlenk-Planspiegel . . .

FaltLK_01.jpg

Zeigt dieser Einblick den vorderen Teil des gefalteten Tubus, bei dem das HA-Objektiv herausgenommen wurde. Die gesamte Ausführung wurde mit Pertinax realisiert.
Auch vorne sind Teile dieses Tüll-Stoffes verklebt. Möglicherweise wäre Velour-Folie zweckdienlicher gewesen. Für solche Tuben eignet sich eine kastenförmige Bau-
Weise deswegen besser, weil man von oben her besser arbeiten kann und zusätzlich ebene Flächen hat, die man leichter verkleben kann.

FaltLK_02.jpg

Nun ist das Objektiv wieder eingesetzt, mit passenden Inbus-Schrauben. Damit ist die Kollimierung der Optik zum System viel unkomplizierter. Ein System, bei dem
alle möglichen Schrauben verwendet werden, zwingt auch dazu, alle möglichen Werkzeuge bereit zu halten. Rechts neben dem Objektiv sieht man die Zentrier_Lösung
mit Flügelmutter auf der Zugschraube, während M5 Gewindeschrauben mit Schlitzkopf die Druckschrauben bilden. Auch hier wären Inbusschrauben viel sinnvoller,
weil feinfühliger zu bedienen. Die Lagerung der Planspiegel scheint OK zu sein, wenn man das System gegen einen Planspiegel prüft.

FaltLK_03.jpg

Die Fassung von Lichtenknecker-Objektiven hat die Eigenheit, daß innen ein Ausfräsung existiert, über die man ein Korkplättchen von außen zuartfühlend an die
Linse drücken kann, und somit diese beiden Linsen seitlich fixierbar sind. Diese Art taucht als Markenzeichen bei allen Lichtenknecker-Optiken auf. Dieter Lichten-
knecker hat aber nie die Orientierung seiner Linsen mit einem Filzschreiber versehen, und nie um die Linsen ein Tesa-Klebeband gelegt. Daran war zu ersehen, daß
vorher ein Zentrierversuch stattgefunden hatte, der nur leider zu einem dreieckigen Astigmatismus geführt hatte. Auch der direkt auf der ersten Linse liegende
Haltering mit 6 Kork-Pats ist grundsätzlich unüblich. Es sind immer nur drei um 120° versetzte Punkte, die ansonsten übereinander liegen müssen, wie im Foucault-
Bild am Rand gerade noch erkennbar. Mit einer Öffnungszahl von f/15.5 spielt der Gaußfehler eine untergeordnete Rolle.

FaltLK_04.jpg

Das extrafokale Sternscheibchen vor der Überarbeitung hat eher eine dreieckige Form und drückt bei einer späteren IGramm-Auswertung den Strehlwert auf ca. 0.84,
was noch beugungsbegrenzt ist, aber ganz bestimmt die Werkstatt von Dieter Lichtenknecker nicht verlassen hat. Erst nachdem sich über mehrere Versuche eine
Drehung von 180° als beste Lösung herausgestellt hat, wurde das gleiche Sternscheibchen plötzlich einigermaßen wieder rund und der Strehlwert stieg wieder an.

FaltLK_05.jpg

Die Situation vor der Überarbeitung zeigt diese Übersicht. Ein dreieckiger Astigmatismus verhagelt den Strehl-Wert, während die Zentrierung
(Koma) und der Linsenabstand (Spherical) stimmt
.
FaltLK_06.jpg

Auf die Lichtenergieverteilung bzw. die Point Spread Function wirkt sich das aus, wie diese 3D-Darstellung zeigt. Es verschwindet zuviel
Energie in die Beugungsringe und das Maximum wird kleiner. Für diesen Fall zieht man keinen Fehler von REMOVE ab, solange man die
Summe der Fehler betrachten will. Isoliert man die einzelnen Fehler, so würde man jeweils die beiden anderen deaktivieren.

FaltLK_07.png

Was allein die Drehung der Frontlinse nach der Überarbietung bewirkt, zeigt diese Übersicht. Aus dem Astigmatismus von PV L/2.2 verbleibt
ein Rest von PV L/5.3. Koma und Spherical sind weiterhin verschwindend klein.

FaltLK_08.jpg

und auch die Energieverteilung hat sich normalisiert, das Maximum ist angestiegen, die Beugungsringe sind niedriger geworden.

FaltLK_09.png

Würde man ausschließlich unter dem Aspekt der Farbreinheit dieses Objektiv vergleichen wollen, dann liegt es sehr dicht bei den Zeiss AS 150/2250, die eine
RC_Indexzahl von ca. 2.7 haben, während das Zeiss AS 200/3000 nur auf RC_Index = 4.6 kommt. Die Schnittweiten der Spektralfarben hält sich auch an die
übliche von Zeiss her bekannte Reihenfolge.

FaltLK_10.jpg

Die Frage, ob dieses Objektiv im alten Katalog von Lichtenknecker gefunden werden kann, läßt sich nicht ganz eindeutig beantworten: Unter den HA-Objektiven
wurde mit Durchmesser 150 und Brennweite 2250 ein f/15 Objektiv angeboten mit einer RC_Indexzahl von 5.0. Unser Objektiv hätte aber laut Aufschrift einen
Fokus von 2330, was aber die Farbreinheit nicht in so deutlicher Weise beeinflussen kann.

lk4.jpg

Bis max- 300-fache Vergrößerung wird man mit dieser Optik realisieren können, und damit läßt sich doch schon sehr gut beobachten.

 

B086 FH ISTAR Teleskopes Perseus AT 150-10, 6-inch FH 150-1500 Refraktoren im Vergleich

Refraktoren im Vergleich ?

Das Bedürfnis, Refraktoren untereinander vergleichen zu wollen, ist offenbar auf vielen Astro-Foren ungebrochen. Es werden dann willkürlich
einzelne Merkmale "herausgepickt" und im Brust-Ton der Überzeugung gnadenlos miteinander verglichen, egal, ob APO mit Halb-APO, mit
Fraunhofer, oder mit welchen Merkmalen man immer vergleicht. Es gibt also einige, die über meine Foucault- und Lyot-Bilder die vermeintliche
Rauhheit gegeneinander ausspielen wollen. Die folgenden 3 Links demonstrieren, wie aussichtslos ein derartiger Versuch ist.

Link 01: DKD FH 131/1000 f/7.6 RC_Index 7.5030
http://www.astro-foren.de/showthread.php?11121-China-FH-ein-brauchbarer-Achromat&p=43090#post43090

Links 02: Zeiss E Objektiv 150/2250 RC_Index 4.4845
http://www.astro-foren.de/showthread.php?11881-ZEISS-E-Objektiv-150-2250&p=48136#post48136

Link 03: Zeiss AS 200/3000 RC_Index 4.6799
http://www.astro-foren.de/showthread.php?7783-Zeiss-AS-200-3000-die-Überraschung&p=52317#post52317

Prinzipiell konzentriert sich der Bericht diesmal auf ein Fraunhofer Objektiv 150/1500, das man über ISTAR, USA beziehen kann.
Dieser Hersteller/Lieferant liefert f/10 bis f/15 Fraunhofer Achromate, gewissermaßen als visuelles Gegengewicht zu den vielen äußerst kurz-
brennweitigen Super-APOs, die in der Regel mit einem Flattner als Astro-Kamera benutzt werden.

Weil also derartige Optiken von beobachtenden Sternfreunden aus der Praxis gerne benutzt werden, sollte man sich bei der Beurteilung dieses traditonellen Teleskop-
Types auf die Bedürfnisse eines visuellen Beobachters konzentrieren. Wenn in diesem Zusammenhang die Farbsäume bei Sternen stört, dann sollte man mit einem
Gelbfilter, oder gleich mit einem engen Interferenzfilter das störende Spektrum abschneiden. Er wird sich wundern, wieviel man mit einem solchen Objektiv sehen kann.
Im Angebot dieses Lieferanten sind also 6"-Zöller mit f/10, f/12 und f/15. Die Achromaten sind modifizierte Fraunhofer-Systeme, so der Designer.

Istar_01.jpg
.
Ein visueller Beobachter möchte beispielsweise wissen, ob sein Fernrohr die theoretische Auflösung bei einer Wellenlänge von hier 550 nm wave auch tatsächlich
erreicht. Für ein FH-Teleskop mit 150 mm Öffnung wären das bei 550 nm wave 0.92" arcsec. (In der Regel ist dieser Wert noch besser) Mit dem Artificial Sky Test
läßt sich dieser Sachverhalt beweisen: Das Foto der unteren Dreiergruppe mit 10 Mikron und 8 Mikron Abstand wird so deutlich getrennt, daß damit auch noch
7 bis 6 Mikron getrennt werden könnten. Damit kann man mit diesem Teleskop die theoretische Auflösung sicher erreichen. Unter Benutzung eines Farbfilters geht
das noch besser. Der Sterntest selbst hat die bekannten und charakteristischen Farbränder bei den defokussierten Sternscheibchen.

Istar_02.jpg
.
Typisch für einen Achromaten ist die Farbaufteilung des längeren Sekundären Spektrums. Das zeigen z.B. die Foucault-Bilder der oberen drei Links.
Beim DKD-FH ist das Foucault-Bild ähnlich, dafür zeigt es einen kleinen Astigmatismus, das Optimum liegt im Roten Bereich und der Strehlwert aus der Fokuslage
von Grün ist nicht optimal - stört aber in der Nacht weniger.

Das Zeiss E Objektiv 150/2250 zeigt gar kein schönes Foucault-Bild, dafür ist es insgesamt farbreiner mit einem RC_Index-Wert von 4.4845. Dieses Objektiv hat
im Zentrum kräftige Zonen - gut am Interferogramm zu sehen. Der Flächen-Anteil dieses Fehlers in der Mitte reduziert hingegen dessen Einfluß, sodaß es am
Himmel kaum auffallen sollte.

Beim 3. Link ist das Zeiss AS 200/300 im grünen Spektrum Plättchenbedingt überkorrigiert, und hat sein Optimum somit im roten Spektrum. Die Farbreinheit mit
einem RC_Indexwert von 4.4543 wäre vergleichsweise gut, mit anderen Zeiss AS Optiken verglichen hingegen eher schlecht. Der Strehl bei 546.1 nm wave
erreicht einen passablen Strehl von ca. 0.950 .

Der vierte im Bunde, der ISTAR Perseus AT 150/1500, erreicht einen ähnlichen Wert, das Foucault-Bild läßt sich durchaus mit dem letzten Zeiss AS Objektiv verglei-
chen hinsichtlich der Flächen-Güte, das Ronchi-Gitter zeigt einen nahezu zonenfreien Verlauf. Bei Grün, 546.1 nm wave, wäre diese Optik perfekt. Der immer wieder
ins Spiel gebrachte Rauhheit- oder Lyot-Test ist bei Refraktor-Optiken, also bei Licht-brechenden Systemen eher wenig aussage-kräftig. Eine Spiegelfläche ist
oft das einzige opt. Element, weshalb die Glätte der Fläche eine große Rolle spielt. Bei einem Refraktor müßte man diesen Test in nur einer Wellenlänge durchführen,
was aber zu Vergleichs-Zwecken eher ungeeignet ist, weil man es in der Regel mit der Summe von Einzelflächen zu tun hat: Man sieht also nie eine Fläche, wie
bei einem Spiegel, sondern immer die Summe des gesamten Systems. Darüber hinaus ist der Rauhheits-Begriff aus der Industrie ein anderer, als er in meinen
Lyot-Test-Bildern zu sehen ist. http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg

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.
Die obere Reihe drückt die einzelnen Schnittweiten des Sekundären Spektrums aus. In der Reihe darunter wird der Gaußfehler dargestellt, der naturgemäß bei einem
f/10 System eher klein ist.

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.
Es gibt Fraunhofer mit RC_Indexzahlen von über 10. ....
Der Istar FH 150/1500 nimmt in dieser Hinsicht eine mittlere Position ein. Ein RC_wert von 6.9890 ist für einen Fraunhofer also ein passabler, mittlerer Wert, und
nicht zu beanstanden.

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.
Bei 532 nm wave sieht man diesem Interferogramm bereits einen hohen Strehlwert an. Kaum Koma, kaum Astigmatismus, und kaum überkorrigiert.

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.
Aus diesem Grund auch die Differenzierung des Gesamtstrehls, aus dem man anteilig die einzelnen Rest-Fehler erkennen kann.

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.
Die Wellenfront-Darstellung

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.
Die Energie-Verteilung - nahezu perfekt

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.
und die Kontrast-Übertragungs-Funktion.

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zum Vergleich auch das synthetische Interferogramm verglichen mit dem idealen Interferogramm (gelbe Linien)

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.
und wer sich für den Lieferanten interessiert, der findet hier weitere Informationen: http://www.istar-optical.com/

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.
Wenn eine Diskussion stattfinden sollte, dann bitte sachlich und ohne Konfrontation. Sollten sich jedoch gewisse Geister nicht an sich halten können,
dann werde ich solche Beiträge komplett nach Off Topic verfrachten, und meinen Bericht wieder schließen. An solchen verbalen Fights muß ich mich ja
nicht beteiligen.


..

 

B085 Zeiss C-Achromat Wieviel Koma ist abzugfähig

Zeiss C-Achromat Wieviel Koma ist abzugfähig?

Quote:

Gegenüber dem alten Schulfernrohr musste das hochwertige AS- Objektiv leider dem billiger
herzustellenden C- Objektiv, einem verkitteten Achromaten, weichen. Das sehr gut gerechnete Objektiv
war nun vergütet und ebenfalls wie sein Vorgänger bestens zur astronomischen Beobachtung geeignet.



Als perfektes Objektiv wurde es mir angekündigt. Zumindest wäre der Hersteller kein Unbekannter
im damals geteilten Deutschland. Perfekt hinsichtlich Zentrierfehler, also absolut keine Koma,
wenn man einen künstlichen Stern anvisiert. Wenn dann doch bei mir Koma auftaucht, stellt sich
die Frage, wieviel dieses Fehlers über den Meßaufbau selbst eingeführt wird. Bei einem Newton-
Spiegel ist das eindeutig, da kann es keine Koma geben: Auf der Achse, im Feld schon. Jedenfalls
dort ist es abzugsfähig und im Übrigen über das Interferogramm heraus-justierbar. Auch bei
Refraktor-Optiken ist der Setup-abhängige Anteil herausjustierbar - wenn man viel Zeit hat. Und
genau aus diesem Grund bezeichnen viele Genauigkeits-Angaben die Mindestgenauigkeit. Soll
heißen: Diese Genauigkeit hat das Objektiv in jedem Fall, und besser. Auch in diesem Fall kann
man sehr pingelig über ca. 1% Strehlpunkte diskutieren bzw. wieviel Koma über den Testaufbau
selbst eingeführt wird. Die Zentrierung über die Reflex-Bilder ist offenbar noch nicht genau genug
und kann über die Interferogramme nachgebessert werden.

Zunächst muß man feststellen, daß mit einer RC-Indexzahl von knapp 7 dieses Objektiv ein guter Achromat ist
weil diese Indexzahl bei den Syntas FH beispielsweise in der Gegend von ca. 12 - 15 zu suchen sind.
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30106#post30106
Aber auch der Vergleich der RC-Indexzahl, von Lichtenknecker erstellt, ist interessant:
http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=31220&postcount=8
Die Lichtenknecker RC-Indexzahl mit 6.4 und die von mir ermittelte mit 6.9 liegen ziemlich dicht beieinander.
Weitere AS-Objektive sind hier zu finden: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6084

@ZeissC25401-01.jpg

Eigens zur Diskussion des Setup-abhängigen Koma-Anteils wurde das Objektiv in zwei Positionen ausgemessen:
Wie man sieht, dreht sich die Koma erst einmal mit, was zumindest auf das Vorhandenseins einer, wie klein auch
immer, Zentrierkoma hindeutet.
Da in der zweiten Position die Koma mehr waagrecht lag, kann man sie relativ gut herausjustieren, auch wenn das
winzige Beträge sind, mit denen man das Objektiv verkippt. Im linken Beispiel steckt der Setup-Koma-Fehler mit einem
Strehl von 0.98 noch drin, im rechten, um 90° gedrehten Objektiv, wurde dieser Fehler herausjustiert und nun
hätte man einen Strehl von 0.997.
(zu diesem Vergleich wurden Astigmatismus und Öffnungsfehler abgezogen auf der Basis dieses Interferogrammes)
Dieses Ergebnis rechtfertigt also die bekannte Anmerkung: Mindestgenauigkeit und besser.

@ZeissC25401-02.jpg

Diese Betrachtung oben bezieht sich hauptsächlich auf die Genauigkeit innerhalb der Hauptfarbe Grün, weshalb
grüne Interferogramme zu Rate gezogen wurden: entweder bei 532 nm wave (Laser-Module) oder bei
546.1 nm wave (InterferenzFilter)
Daß der Farblängsfehler mitunter das "leuchtende" Bild verdunkeln kann, zeigen die folgenden Bilder. Abhilfe
würde ein Grünfilter in Form des Baaderschen Solar Continuum Filters zeigen. Durch den Abstand der Farbschnittweiten
ergibt sich der bekannte Farbsaum, bei einem FH-Objektiv entsprechend ausgeprägt. Rot liegt mit 0.560 mm
hinter der Hauptfarbe, also muß intrafokal ein ausgprägter rötlicher Farbsaum entstehen. Weil Blau und Grün sehr
dicht beieinander liegen, ergibt sich extrafokal der bekannte Blau-Grün-Saum. Gelb verschwindet erst einmal.


@ZeissC25401-03.jpg

Beim Foucault-Test wiederholt sich der Sachverhalt: Rot liegt intrafokal und erscheint daher auf der linken
Seite, Grün bereits extrafokal, und deshalb auf der rechten Seite zu sehen. Je größer dieser Farblängsfehler,
umso ausgeprägter ist diese Farbteilung. Bei Grün läßt sich mit Foucault noch ein Öffnungsrestfehler ausmachen:
Das ergäbe dann einen Strehl von 0.998, der zu Lasten des hier gezeigten Öffnungsfehlers geht: jeweils auf
Basis des verwendeten Interferogrammes. (Bei Blau und Rot kämen die Gauß-Öffnungsfehler dazu)

@ZeissC25401-04.jpg

Die nächste Betrachtung zielt auf den Gaußfehler bzw. den farbabhängigen Öffnungsfehler: Die Hauptfarbe
Grün sollte perfekt sein. dafür wäre Blau dann leicht überkorrigiert, Rot ebenso leicht unterkorrigiert. Bei den
hochwertigen Refraktor-Typen ist das so.
Der Gaußfehler läßt sich auf mehrere Arten darstellen und auch berechnen: Bei Ronchi und Foucault qualitativ,
über das Interferogramm quantitativ. Eine Vergleichszahl kenne ich allerdings nicht. Würde man das geometrische
Mittel berechnen, das sich allein aus den Öffnungsfehlern von Blau, Grün und Rot ergibt, so würde die Über-
bzw. Unterkorrektur das Optimum bei Grün auf Strehl = 0.965 drücken. Diese Zahl jedoch wäre nur sinnvoll,
wenn man die Größe des Gaußfehlers in Beziehung zu anderen Optiken setzen wollte. Eine INdex-Zahl für den
Gaußfehler wäre mir derzeit noch unbekannt.

@ZeissC25401-05.jpg

Was so ein Objektiv unter den Idealbedingungen innerhalb der Hauptfarbe Grün leisten kann zeigt die folgende Übersicht:

@ZeissC25401-06.jpg

Die quantitative Auswertung bei 532 nm wave unter optimalen Setup-Bedingungen

@ZeissC25401-07.jpg

In der 3-D-Darstellung stecken die Restfehler von Coma + Astigmatismus + Öffnungsfehler

@ZeissC25401-08.jpg

schließlich der Gesamt-Strehl unter Isolierung von Astigmatismus und Koma.

@ZeissC25401-09.jpg

 

B084 100-1680 Objektiv vermutlich Zeiss AS

Das Firmen Logo fehlt, ebenso die optischen Daten, aber die äußere Erscheinung und das secundäre Spektrum
lassen vermuten, daß es sich hier nur um eine Quelle handeln kann, irgendein variiertes AS-Objektiv. Einziger
Schönheitsfehler wäre ein deutlich erkennbarer Astigmatismus, den ich herausgerechnet habe, damit das
Prinzipielle der Optik besser erkennbar ist. Bedingt durch das kleine Öffnungsverhältnis f/16.8 kommt eine be-
merkenswerte Farbreinheit heraus - die große Schärfentiefe von 0.3082 mm gilt als Maßstab - sodaß eine hohe
Indexzahl von 2.7981 entsteht. Damit liegt man besser als seinerzeit der Scopos #1, der mit Schärfentiefe =
0.0535 eine Indexzahl von 3.0178 zustandebrachte; allerdings mit einer Öffnung von f/7. Damit wird deutlich,
wie kritisch ein großes Öffnungsverhältnis für die Farbreinheit und den Gaußfehler wird.

JMa01.jpg

Das Objektiv in Messing-Fassung verrät ein bestimmtes Alter

JMa02.jpg

JMa03.jpg

Die maximale Schnittweiten-Differenz zwischen Grün und Rot
Übrigens, lange bevor es die Bedenkenträger gemerkt haben, hier einige Informationen zur Meßuhr:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=33135#post33135 und dem Meßverfahren:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7713

Farbe kommt immer dann ins Spiel, wenn in einem optischen System irgendeine Art von Linse eingebaut ist.
Das trifft auch für SC und Maksutov-Systeme zu und läßt sich meßtechnisch sehr gut darstellen.

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Und hier bei 840-facher Vergrößerung (was man ja nie macht) den Astigmatismus als Hauptfehler,
im doppelten Durchgang mit 4 mm Nagler Zoom.

JMa05.jpg

Auch bei 532 nm wave im Doppelpaß läßt sich der Astigmatismus nicht wegdiskutieren, wenngleich die Chance
zur Optimierung besteht.

JMa06.jpg

Wir hatten hier unlängst eine Diskussion, wie der Farblängsfehler und die damit verbundene Definition der
Apochromasie ermittelt werden kann. In Abhängigkeit von Airy-Scheibchen und Öffnungszahl ergibt sich die
Schärfentiefe als Maßstab für die Farbschnittweiten-Differenz zur Hauptfarbe Grün. Folgt man der Backschen
APO-Definition, dann fixiert man sich auf die Hauptfarbe Grün mit einem Strehl von mindestens 0.95 und
für die anderen Farben Blau und Rot eine Abweichung von nur L/4 PV. In dieser Definition steckt sowohl der
Gaußfehler wie die Farbschnittweiten-Differenz drin, ist aber nicht stufenlos skalierbar.
Die andere Definition orientiert die Streifen in der 0.707 Zone an einem Lineal wegen der Abstandseinstellung,
und mißt fortlaufend bei der kürzesten Schnittweite beginnend das Spektrum durch jeweils unter Austausch
des Interferenzfilters im parallelen Strahlengang. Die folgende Übersicht zeigt beide hier beschriebene
Lösungen. Wobei beim oberen Fall die Power aktiviert wurde, weil sie sonst vom Programm herausgerechnet
wird. Genau dieser Faktor ist es ja, der sich deutlich ändert. Weil bei der zweiten Zeile die Power deaktiviert
wurde, ergibt sich für alle Wellenlängen ein hoher Wert, weil zusätzlich der größte Fehler (Astigmatismus)
eliminiert wurde.

JMa07.jpg

Ein paar Feinheiten am Rande: Ein Peak in der Mitte, eine Zone am Rand mit abfallender Kante, bei Ronchi gut
erkennbar und schließlich im Sterntest die Drehung des Ovals um 90° Grad, was oben beim künstlichen Stern-
himmel in Form von "Kreuzen" zu sehen ist. Würde man sich um den Astigmatismus kümmern, käme ein sehr
ordentliches Objektiv heraus, allerdings mit ganz kleiner Öffnung, am Mond und Planeten sicher die richtige Wahl.

JMa08.jpg

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Hallo Jens,

die Reflex-Bilder weisen aber das Objektiv eher als Zweilinser mit einer großen Luftlinse aus. Zwischen den beiden Linsen
ist allerdings ein dicker Distanzring in der Gegend von 5-6 mm, und dieser wiederum wird mit 3 Abstands-Plättchen zu den
Linsen gehalten. Damit hat man eindeutige Druckpunkte, die man dann justieren kann. (Abstandsringe habe ich hier schon
mit 0.1 mm Dicken-Differenz erlebt, die man dann erst noch abdrehen mußte. Das waren dann aber echte Dreilinser. Ein
Dreilinser müßte eine andere Farbreinheit an den Tag legen und die Entwicklung könnte damals noch nicht so perfekt
gewesen sein.

JMa09.jpg

 

B082 Zeiss E 150-2250 RC_Index 4.4845 Mai 10

ZEISS E Objektiv 150/2250

Die Urania Sternwarte in Zürich hat seit 1906 ein 300/5000 Zeiss E Objektiv,
.pdf"] das 2006/7 general-überholt und bei 633 nm wave neu vermessen wurde.
Das Strehlergebnis erreicht auch bei diesem großen Objektiv einen RMS-Wert von L/23 was umgerechnet 0.9280 Strehl bedeutet bzw. wie angeben 93%
Definitionshelligkeit. Weiterführende Testbilder zum Vergleich findet man beim .pdf"]Prüfbericht dieses 300/5000 Objektivs leider nicht.

Das folgende zur Prüfung anstehende 150/2250 Zeiss-E-Objektiv erhielt vor Jahren aus mir unbekannten Gründen eine neue Fassung. Damit ist nicht
mehr unmittelbar nachzuweisen, ob es sich bei dieser Optik um ein Zeiss E Objektiv handelt. Die nachfolgende Übersicht legt dies aber nahe bzw. der
RC-Indexzahl nach könnte es auch ein Zeiss AS 150/2250 sein laut dieser Übersicht dritte Zeile von unten.

06FH_Zeiss_E-01.jpg

Demnach wäre das Zeiss E Objektiv ein Zit: Klassischer Fraunhofer mit einer überdurchschnittlichen RC-Indexzahl von 4.4845 und kommt den AS-Objektiven bereits
ziemlich nahe hinsichtlich des Farblängsfehlers. Bei diesen Objektiven dominiert der Farblängsfehler vor einem kaum wahrnehmbaren Gaußfehler, weshalb eine Ermittlung
eines vom Design her bekannten "Poly-Strehl-Wertes" überhaupt kein Informations-Gewinn wäre.

06FH_Zeiss_E-02.jpg

Bereits ohne weitere Hilfsmittel würde man über das "farbige" Foucault-Bild bereits den Farblängsfehler abschätzen können. Man zerlegt dazu das erste Bild in seine RGB-Farben
und hat damit bereits in etwa die Fokuslage der einzelnen Spektralfarben. Die Messerschneide kommt von links, und damit wäre Grün noch innerhalb vom Fokus, während Rot
und Blau bereits außerhalb vom Fokus liegen. Da bei Grün die Schneide intrafokal von links kommt, wäre dort für Grün Schatten, sodaß sich Rot und Blau dort zu Purpur vereinen.
Für Blau und Rot wäre der Schatten von rechts kommend, sodaß auf der rechten Hälfte das Grüne Spektrum dominiert. In gleicher Weise läßt sich bei einem APO der Gaußfehler
farblich zeigen und erklären. Bei Achromaten dominiert jedoch der Faarblängsfehler derart, daß es in der Regel zu diesen farbteilenden Foucaultbildern kommt. Je deutlicher
die Farbteilung ist, umso ausgeprägter der Farblängsfehler bzw. umso größer die RC-Index-Zahl. Die Unterkorrektur bei Rot wäre über den Gesamteindruck zu deuten:
Wenn sich die Fläche auf den Betrachter zuzuwölben scheint.

06FH_Zeiss_E-03.jpg

In ähnlicher Weise läßt sich der Farblängsfehler über die defokussierten farbigen Sternscheibchen darstellen. Je nach Fokuslage der Spektralfarben entsteht ein anderer Durch-
messer der jeweiligen Farbe sowohl intra- wie extrafokal. Nach der RGB-Farbzerlegung läßt sich auch auf diesem Wege ungefähr die Lage bzw. die Schnittweiten der Spektral-
Farben ermitteln. Genauer wird es allerdings über Farb-Interferogramme mit dem Bath-Interferometer.

06FH_Zeiss_E-04.jpg

Bei dieser Art Vermessung liegt das Spektrum von 510 nm wave bis 587.6 nm wave ziemlich dicht beieinander, während Blau mit 0.743 mm bereits erheblich später folgt,
und Rot mit 1.461 mm ganz deutlich weiter hinten liegt. Da Rot in der Nacht vom Auge weniger gut wahrgenommen wird, wird es nicht so stören. Das kurze Spektrum
schneidet man im einfachsten Fall mit einem schwachen Gelbfilter ab. Zeiss AS Objektive liegen farblich in einem ähnlichen Bereich, betrachtet man diese Übersicht
aus dem Zeiss-Umfeld: http://rohr.aiax.de/@pud4.jpg

06FH_Zeiss_E-05.jpg

Die RC-Indexzahl ermöglichst eine Übersicht über den Farblängsfehler bei allen Refraktoren. Weil der Gaußfehler erst bei hochwertigen Apochromaten eine Rolle
Spielt, lassen sich die meisten Linsen-Objektive auf diese Art einsortieren. Erst beim Vergleich von APOs wird man den Gaußfehler einbeziehen müssen.

06FH_Zeiss_E-06.jpg

Da man in der Regel auf den fürs Auge schärfsten Punkt fokussiert in der Hauptfarbe Grün, wurde hier ebenfalls der Fokus auf Grün = 546.1 nm wave gelegt. Für das
Interferogramm bedeutet das, daß die Streifen möglichst gerade, also nicht durchgebogen sein dürfen. In der Durchbiegung nach unten ( die Power im übrigen)
drückt sich der Farblängsfehler aus und erlaubt erneut, die Schnittweiten der Spektralfaarben abzuschätzen, nur diesmal wesentlich genauer.

06FH_Zeiss_E-07.jpg

Die Strehlwerte aus diesen Interferogramm müssen deshalb die Power (= Streifen-Durchbiegung) enthalten, Astigmatismus und Coma als Fertigungsfehler müssen aber abgezogen
werden, sonst wären solche Balkendiagramme nicht miteinander vergleichbar. Bei Achromaten ist jedoch die RC-Indexzahl weitaus informativer als das folgende Balkendiagramm,
dessen Strehlwerte bei Blau und Rot gegen Null schrumpfen und aus der Vergleichbarkeit herausfallen.

06FH_Zeiss_E-08.jpg

Das synthetisch nachgezeichnete IGramm zeigt einen leichten Zonenfehler im Zentrum mit einem Flächenanteil von allerhöchstens 1/4 der
Gesamtfläche. Man sieht diesen Fehler aber deutlich beim oberen Sterntest, Foucaulot-Test etc.

06FH_Zeiss_E-09.jpg

Die Wellenfront-Deformation zeigt die Summe aller Fehler, also Spherical, Achsekoma und Restastigmatismus.

06FH_Zeiss_E-10.jpg

Die Restfehler wären auch in der Energieverteilungs-Funktion erkennbar.

06FH_Zeiss_E-11.png

Die bekannte MTF Kurve

06FH_Zeiss_E-12.jpg

Und schließlich die Auswertung eines IGrammes bei 532 nm wave.

06FH_Zeiss_E-13.jpg

 

B081 Zeiss E 110-750 Nr. 78 400 Carl Zeiss Jena 78 400 C-Obj.

Strehlwert geschrumpft - Zeiss C-Objektiv

Weil über den Strehlwert viel Unsinn erzählt wird von Leuten, die nur die Foren vollschreiben, wie hier und hier, ist eine Information darüber, wie man
bei unterschiedlichen opt. Systemen den Strehlwert einzuschätzen hätte, durchaus sinnvoll. In oberem Beispiel tauchen solche Bekenntnisse auf:
Zit: "Die mich kennen, wissen ja schon lange, wie ich persönlich zu diesen Strehl >97% Messergebnissen bei 20 Zöllern und größer stehe" Auch das
nächste Zitat zeugt eher von Arroganz, als von tatsächlichem Fachwissen: Zit:"wie man Strehl richtig misst das wissen AH, Andi, Deneb, Horia, Kai,
PeJoerg, Plössel und ich tatsächlich besser als hier von der hochgelobten Firma ALLUNA Optics vorgeführt. Sonst würden wir nämlich keine ordenlichen
Selbsschliff-Spiegel zustande bringen. Warum also sollen wir denn nicht auf die Schwächen des hier gezeigten Messprotokolls eingehen?" [Anm.: Einen Spiegel
kann man messen, einen Strehwert ermitteln.] Kein Fein-Optiker aus der Industrie bzw. von Zeiss käme auf die Idee, sich derart despektierlich über
andere zu verbreiten. Deswegen halte ich diesen Leuten bisweilen den Spiegel vor - was ihnen natürlich nicht gefällt.

Zurück zum Zeiss-C-Objektiv. Ist der Strehlwert tatsächlich geschrumpft?

Das kann natürlich nicht sein! Geschrumpft sind stattdessen die Abstandsplättchen. Dieser Effekt ist besonders auch bei den Zeiss-B-Objektiven zu beobachten,
und führt regelmäßig dazu, daß sich Wolfgang Busch dieser einmalig farbreinen Objektive annimmt: 2008 Die Optik Konferenz bei Wolfgang Busch
Dieses C-Objektiv war zur Zeit der Fertigung perfekt, aber auch hier sind es die thermischen Effekte, die auf eine andere Art einen Einfluß auf die Korrektur der
Optik haben und damit auf den Öffnungsfehler bzw. die Überkorrektur der Gesamt-"Linse". Auch bei einem Newtonspiegel stimmt der angegebene Strehl nur,
wenn der Spiegel thermisch im Gleichgewicht ist. Und das ändert sich in einer Beobachtungsnacht ganz heftig: Strehl und Temperatur - wenn sich Spiegel durchbiegen
Würde man also beim C-Obj. den Linsenabstand vergrößern, sodaß der ursprüngliche Abstand wieder hergestellt wäre, dann hätte man wieder ein perfektes Objektiv,
was vermutlich bei 587.6 nm wave (gelb) sein Optimum hätte. Nur leider ist keiner bereit, die Mühe, die man in so eine Optik steckt, entsprechend zu honorieren,
es ist ja lange nicht so farbrein, wie das Zeiss-B-Objektiv.

Wenn einstens einmal die "Adaptive Optik" Einzug hält in den Amateur-Bereich, das würde dann die Strehlgläubigkeit vollends in den Wahnsinn treiben.

Zeiss-C110_01.jpg

Sehr deutlich zeigt bereits der Künstliche-Sternhimmel-Test, daß durch die systembedingte Überkorrektur ein Teil der Energie in den 1. Beugungsring "verschwindet",
bzw. den Sternscheibchen-Durchmesser "aufbläst". Bei einem Felddurchmesser von 10 mm stellt sich üblicherweise bereits Astigmatismus ein, da wird ein Stern als
kleines Kreuz abgebildet. Bei 20 mm Felddurchmesser kommt dann noch deutliche Koma hinzu, wie die Figur ebenfalls deutlich zeigt.

Zeiss-C110_02.jpg

Über die Farbverteilung beim Foucault- und Lyot-Test läßt sich der Farblängsfehler bereits beschreiben: Grün/Gelb müssen dicht beieinander liegen, gefolgt von
Rot und Blau. Über die folgenden Interferogramme läßt sich das in Zahlen ermitteln. Über jedem Objektiv liegt der farbabhängige Öffnungsfehler (Gaußfehler) bei
dem im kurzen Spektrum (Blau) ein Refraktor überkorrigiert ist, im langen Sppektrum (Rot) hingegen unterkorrigiert. Dieser Fehler wird so überlagert, daß zur
Überkorrektur bei Blau noch die Systemüberkorrektur hinzu kommt, und damit den Strehlwert von Blau deutlich nach unten zieht. Beim RonchiGramm sind bei
Überkorrektur die Streifen bauchig, bei Unterkorrektur kissenförmig.

Zeiss-C110_03.jpg

Bei 532 nm wave müßten deshalb die Interferenz-Streifen perfekt gerade sein. Eine "M"-förmige Verformung zeigt deshalb die Überkorrektur in diesem Spektralbereich an.

Zeiss-C110_04.jpg

Es ist also diese über viele Jahre entstandene Überkorrektur wegen Schrumpfung der Abstandsplättchen, die den ursprünglichen Strehlwert
empfindlich drücken, und in der Folge unnütze Diskussionen bzw. Abwertungen auslösen.

Zeiss-C110_05.jpg

Auf der Basis dieses Streifenbildes lassen sich nun mehrere Betrachtungen anstellen: Der heutige Strehlwert liegt bei 0.853 bzw. PV L/3.5.
Würde man nun den Anfangszustand wissen wollen, und genau diese Überkorrektur abziehen, dann springt der Strehl um ca. 10%-Punkte
auf 0.955. Dieser Wert enthält anteilig Astigmatismus mit L/5.7 oder einem Strehl von 0.961, die Koma/Zentrierung könnte man mit PV L/14.0
oder Strehl = 0.993 vernachlässigen, und die Überkorrektur beträgt anteilig PV L/4.0 oder ein Strehl von 0.893. Für die Praxis wäre dieses
Objektiv immer noch tauglich, und es braucht schon viele Übung, wenn man das in der Summe aller Fehler überhaupt am Himmel bemerken
würde im Zusammenhang mit einer Vergrößerung von max. 200-fach und damit einer sehr dunklen Bildhelligkeit. Die PSF-Funktion zeigt die
Energie-Verteilung, wie sie bereits beim 2. Bild oben links dokumentiert wurde. Ohne Überkorrektur zeigt die Wellenfront-Darstellung haupt-
sächlich den Rest-Astigmatismus von PV L/5.7 .

Zeiss-C110_06.png

In der folgenden Übersicht zeigen die Zahlen mit gelber Schrift die aktuellen Strehlwerte. Ohne Überkorrektur wären es die Strehlwerte mit weißer Schrift. Das "Abkippen" der
Streifen nach unten ist ein Hinweis auf den Farblängsfehler, und drückt die Power aus. Über diesen Wert kann man ebenfalls den Farblängsfehler ermitteln, nachdem man in
der unten eingeblendeten Tabelle die Werte ermittelt hat. Das Rechenverfahren geht über die Differenz der Pfeilhöhe. Auch ohne die Zahlenwerte läßt sich über die Abkippung
der Streifen bereits festsstellen, wie die Farbschnittweiten zueinander liegen. Grün/Gelb muß nahe beieinander liegen, ebenso Rot und später Blau. 510 nm wave liegt noch
stärker bei Grün/gelb. Am Stern würde man dann einen entsprechenden Farbdsaum sehen können.

Zeiss-C110_07.jpg

In der RC-Systematik sind die AS-Objektive natürlich um einiges farbreiner, die zwischen 5.0 und 2.0 RC_Indexzahl liegen

@pud4.jpg

In der oberen Liste wird dieses Objektiv mit einer RC_Indexzahl von 8.1 veröffentlicht. Der Grund ist das große Öffnungsverhältnis, weshalb die Schärfentiefe
sehr klein ist im Verhältnis zum Farblängsfehler. Das 110/1650 AS BK7/KzF2 fällt dagegen äußerst farbrein aus mit RC_Index 2.7. Früher ging das nicht anders.

Zeiss-C110_08.jpg

Im Sinne meiner Eingangs-Bemerkung halte ich eine differenzierte Sicht zum Strehlwert für nützlicher, statt Krawall-Diskussionen zu führen, die vor allem keinem
nützen, außer dem eigenen EGO. Und genau aus diesem Grund habe ich meinen Beitrag geschlossen, damit es ein Informations-Forum bleibt.

Siehe hier: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=56064#post56064

 

B078 Zeiss AS 150-2250 f-15 Nr. 82878

Auch dieser Bericht ist keine Aufforderung zu einer praxisfremden Haarspalterei.
Falls sich das nicht vermitteln läßt, muß ich diesen Bericht leider sofort schließen.

Zeiss AS 150/2250

Zeiss AS 110/1650 BK7/KzF2 RC-Index 2.1
Zeiss AS 110/1650 RC_Index 2.4393 Jan 10
Zeiss AS 130/1950 RC_Index 2.8832 Zeiss Respekt geschuldet, Optimierung
Zeiss AS 150/2250 F/15 # 82882
Zeiss AS 150/2250 f/15 # 82878

Diese Zweilinser von Zeiss sind alle sehr farbrein und aufgrund ihrer kleinen Öffnungszahl von f/15 haben sie kaum einen farbabhängigen Öffnungs-
fehler. Die Zentrierung ist meist perfekt und das Optimum oft bei 587.6 nm wave, also der d-Linie bzw. dem gelben Spektrum. Damit sind diese
Objektive farbreiner als beispielsweise das große Zeiss-AS-Objektiv, das auf einen RC-Indexwert z.B. von 4.63 käme, wie ich es vor ein paar Tagen
vor dem Zeiss-Planspiegel hatte. Je größer eine Linsen-Optik, umso schwerer vom Gewicht ist oft das Objektiv und damit kommt der Fassung und
der Lagerung eine immer größere Bedeutung zu.


@Zeiss_AS-82878_01.jpg

Am Sterntest läßt sich bereits das sekundäre Spektrum ablesen und die Reihenfolge der Farbschnittweiten beginnt bei Zeiss immer mit Grün, Gelb, Blaugrün, Rot und
Blau. Damit bekommt das intrafokal defokussierte Sternscheibchen den blauen Farbsaum, während extrafokal der grün-gelbe Farbsaum auftauchen muß.

@Zeiss_AS-82878_10.jpg

Über den "artificial Sky Test" läßt sich über die Dreier-Gruppe der "engen Doppelsterne" die Auflösung einer Optik berechnen. In unserem Fall löst
das AS-Objektiv 10 Mikron gerade so auf, weshalb aus dem inv Tangens zur Brennweite von 2250 der Winkel von 0.92 arcsec berechnet werden
kann, was dann ziemlich exakt mit der Formel übereinstimmt: Auflösung = 1.22*0.00055*206265/150 [arcsec] Aus diesem Sachverhalt ergibt sich,
daß bei kurzen Brennweiten oder bei einer großen Öffnungszahl das gleiche opt. Objekt - also diese Dreier-Gruppe - besser definiert werden muß,
was man beispielsweise am HCQ mit einer Öffnung von f/8,7 sieht, wobei das AS-Objektiv bei f/15 liegt.

Artificial Sky - Übersicht: Artificial SkyBildfeld Test über 20 mm opt. Target/Pinhole flat

@Zeiss_AS-82878_02.jpg

Der Farblängsfehler drückt sich bei allen Achromaten mehr oder weniger deutlich in der spektralen Farbaufteilung zwischen linker und rechter Foucault-Bildseite aus.
Dabei steht die Messerschneide bei dieser Aufnahme etwa im Fokus des roten Spektrums: Für die grüne Schnittweite wäre das bereiets extrafokal, für Blau hingegen
noch intrafokal. Deshalb kommt der Foucaultschatten bei grün von rechts, und bei Blau von links, wobei bei mir die Schneide von links eingeschoben wird.
Bei Rot entspricht das Foucault-Bild in etwa dem Fokus-Bild. Die gleiche RGB-Farbzerlegung kann man mit der Ronchi-Gitteraufnahme machen. In diesem
Fall erkennt man bei grün einen größeren Streifenabstand, weil der Fokus näher am Gitter dran ist, Blau ist weiter weg, sodaß der Linienabstand kleiner ist.
Bei einer großen Öffnung würde man deutlicher den Gaußfehler erkennen können, bei f/15 Systemen ist dieser Fehler sehr klein.

@Zeiss_AS-82878_03.jpg

Der RC-Indexwert ist mit 2.34 sehr gut, dieser Zweilinser also sehr farbrein.

@Zeiss_AS-82878_04.jpg

Über das Abkippen der Streifen bei der Fixierung auf den grünen Fokus könnte man über die Power in Nanometer ebenfalls die Schnittweiten-
Differenz berechnet, wobei ich bei der math. Gegenkontrolle diesmal den Eindruck hatte, daß die Vermessung mit einer dig. Meßuhr zu einem
genaueren Ergebnis führt, da grundsätzlich in der 0.707 Zone gemessen werden muß.

@Zeiss_AS-82878_05.jpg

Das Optimum bei Zeiss Objektiven liegt sehr häufig im gelben Spektrum. Sollte es ursprünglich für Grün eingestellt worden sein, dann wäre ein
Schrumpfen der Plättchen über die Jahre der Grund dafür.

@Zeiss_AS-82878_06.jpg

Die Summe der Restfehler zeigt diese Wellenfront-Darstellung

@Zeiss_AS-82878_07.jpg

Die Energie-Verteilung in Maximum und Beugungsringen wäre wie im Lehrbuch.

@Zeiss_AS-82878_08.png

Ein Strehl von 0.985 muß nicht mehr diskutiert werden.

@Zeiss_AS-82878_09.jpg

 

B077 Zeiss AS 150-2250 F-15 Nr. 82882

perfektes Zeiss AS -Schnäppchen

perfektes Zeiss AS -Schnäppchen

Etwa um 1910 wurde das FH Zeiss E Objektiv 200/3500 gebaut mit der Besonderheit, daß die Farben Gelb und grün auf
0.1 mm nahezu zusammenfallen, dahinter kommt rot mit + 0.8 mm und die F_Linie (blau) mit 7.5 mm. Auch bei einem
kleineren Zeiss E FH fällt das blaue Spektrum erheblich "hinten heraus". Daran wird man ein klein wenig erinnert, wenn
man sich das sekundäre Spektrum dieses Zeiss AS Objektiv genauer anschaut. Hier fällt allerdings grün und gelb in
einem Fokus zusammen, während erst rot mit 0.710 dahinter liegt und blau mit 0.925. Durch das kleine Öffnungs-
verhältnis von f/15 entsteht eine relativ lange Schärfentiefe von 0.2457, (was im übrigen die Crux aller großen Öffnungen
bei den Refraktoren ist) und damit entsteht eine Index-Zahl von W_gesamt von 3.3268. Das erste Scopos 80/560,
das den stolzen Aufdruck APO trug, hatte eine Indexzahl von W_gesamt 3.0178 und war zudem nicht sauber zentriert,
was beim vorliegenden Zeiss AS Objektiv keine Diskussion zuläßt. Unter solchen Bedingungen müßte man diesem
AS-Objektiv das Prädikat Voll-Apochromat zubilligen, was er den Mess-Ergebnissen nach natürlich nicht ist. Spätestens
am künstlichen Sternhimmel hat man aber den Eindruck, es mit einem der hochwertigen ED-Gläsern zu tun zu haben.
Der Farblängsfehler fällt selbst bei 750-facher Vergrößerung wenig ins Gewicht, was bei einem anderen Objektiv, das
ich gerade in Arbeit habe, wesentlich deutlicher ausfällt.

Das Objektiv in Lebensgröße mit den Zeiss Insignien

@ZeissAS-Schr01.jpg

Wie schönh wäre es, wenn man mit einem Point Diffraktion zuverlässige kontrastreiche Interferogramme erzeugen
könnte. Der Wiederentdecker jedenfalls hat zu früh auf den falschen Fuß Heureka gerufen und offenbar den Suiter
auch nicht richtig gelesen. Aus Interesse versuche ich nun abermals zu erkunden, ob man mit dem PDI arbeiten könnte.
Bei aller Liebe: Nur in ganz bestimmten konkreten Zuständen hätte man ein kontrastreiches Streifenbild. Meistens vor
und hinter dem Fokus in Form von Newtonringen. Je näher man jedoch dem Fokus kommt, umso unschärfer werden die
Streifen, obwohl dieser Herr gerne suggeriert: Alles ganz easy. Aus der Serie im Bereich des Fokus erkennt man den
Sachverhalt. Unscharfe Streifenbilder mit vielen Streifen wechseln sich ab mit kontrastreichen Bilder und ganz wenigen
Streifen - aber auch das ist höchst ungenau.

@ZeissAS-Schr02.jpg

Der violette Farbsaum intrafokal und der gelbgrüne Farbsaum extrafokal läßt den Farbfehler erkennen. Wobei bei
genauem Studieren bereits Entsprechungen mit dem Foucault-Test hinsichtlich der Fläöche erkennbar sind.

@ZeissAS-Schr03.jpg

Beim Ronchi-Test erkennt man nicht nur den Gaußfehler, sondern über die Anzahl der Streifen von rot und blau im
Vergleich zu grün den Farblängsfehler. (Blau ist grundsätzlich überkorrigiert, rot dagegen unterkorrigiert) In diesem
Fall liegt das perfekte Optimum im gelben Spektrum. Grün ist noch ganz zart überkorrigiert, wie man bei Ronchi und
Foucault erkennt, Rot ist zart unterkorrigiert, und blau deutlich überkorrigiert)

@ZeissAS-Schr04.jpg

@ZeissAS-Schr04b.jpg

Die Schärfentiefe ergibt sich aus dem Airy-Scheibchen und dem Öffnungsverhältnis und ist als Wert in der Tafel
zu erkennen. Diese Zahl bildet die Einheit, zu der die gemessene Differenz ins Verhältnis gesetzt wird, und die
Index-Zahl ergibt.

@ZeissAS-Schr04a.jpg

Das wäre die Länge des sekundären Spektrums zwischen grün/gelb als Nullpunkt und blau, das am weitesten liegt.
Natürlich würde die g-Linie (violett) noch weiter hinten liegen, spielt aber für den visuellen Bereich keine Rolle mehr.

@ZeissAS-Schr05.jpg

Das Referenz-Interferogramm bei 587.6 nm wave (gelb)

@ZeissAS-Schr06.jpg

Das Einlesen des Interferogrammes mit AtmosFringe innerhalb von Sekunden

@ZeissAS-Schr07.jpg

und ohne lang zu "fackeln" bereits das fertige Ergebnis. Genau so würde man es sich bei den vielen Refraktor-Typen vom
anderen Ende der Welt wünschen, mit denen sich deutsche Händler "recht gut aufgestellt" haben.

@ZeissAS-Schr08.jpg

Beim künstlichen Sternhimmel sieht man den Blau und Rot-Anteil ein wenig im ersten Beugungs-Ring verschwinden,
jedenfall liefert diese Optik eine sehr schöne Abblildung ab.

@ZeissAS-Schr09.jpg

Die Störung der ankommenden Wellenfront ist marginal

@ZeissAS-Schr10.jpg

und hier das Certifikat - um Unterschied zu heute wußte man bei Zeiss, daß man damit Qualität gekauft hatte.

@ZeissAS-Schr11.jpg

und abschließend die Untersuchung beim künstlichen Sternhimmel in Abhängigkeit vom Öffnungsverhältnis.

@ZeissAS-Schr12.jpg

Ach, übrigens, der Besitzer bietet dieses Objektiv für 3.500.- Euro zum Verkauf an. Es bleibt nichts bei mir
"hängen", weil es ein Freundschaftsdienst ist.20.02.2007 perfektes Zeiss AS -Schnäppchen

perfektes Zeiss AS -Schnäppchen

Etwa um 1910 wurde das FH Zeiss E Objektiv 200/3500 gebaut mit der Besonderheit, daß die Farben Gelb und grün auf
0.1 mm nahezu zusammenfallen, dahinter kommt rot mit + 0.8 mm und die F_Linie (blau) mit 7.5 mm. Auch bei einem
kleineren Zeiss E FH fällt das blaue Spektrum erheblich "hinten heraus". Daran wird man ein klein wenig erinnert, wenn
man sich das sekundäre Spektrum dieses Zeiss AS Objektiv genauer anschaut. Hier fällt allerdings grün und gelb in
einem Fokus zusammen, während erst rot mit 0.710 dahinter liegt und blau mit 0.925. Durch das kleine Öffnungs-
verhältnis von f/15 entsteht eine relativ lange Schärfentiefe von 0.2457, (was im übrigen die Crux aller großen Öffnungen
bei den Refraktoren ist) und damit entsteht eine Index-Zahl von W_gesamt von 3.3268. Das erste Scopos 80/560,
das den stolzen Aufdruck APO trug, hatte eine Indexzahl von W_gesamt 3.0178 und war zudem nicht sauber zentriert,
was beim vorliegenden Zeiss AS Objektiv keine Diskussion zuläßt. Unter solchen Bedingungen müßte man diesem
AS-Objektiv das Prädikat Voll-Apochromat zubilligen, was er den Mess-Ergebnissen nach natürlich nicht ist. Spätestens
am künstlichen Sternhimmel hat man aber den Eindruck, es mit einem der hochwertigen ED-Gläsern zu tun zu haben.
Der Farblängsfehler fällt selbst bei 750-facher Vergrößerung wenig ins Gewicht, was bei einem anderen Objektiv, das
ich gerade in Arbeit habe, wesentlich deutlicher ausfällt.

Das Objektiv in Lebensgröße mit den Zeiss Insignien

@ZeissAS-Schr01.jpg

Wie schönh wäre es, wenn man mit einem Point Diffraktion zuverlässige kontrastreiche Interferogramme erzeugen
könnte. Der Wiederentdecker jedenfalls hat zu früh auf den falschen Fuß Heureka gerufen und offenbar den Suiter
auch nicht richtig gelesen. Aus Interesse versuche ich nun abermals zu erkunden, ob man mit dem PDI arbeiten könnte.
Bei aller Liebe: Nur in ganz bestimmten konkreten Zuständen hätte man ein kontrastreiches Streifenbild. Meistens vor
und hinter dem Fokus in Form von Newtonringen. Je näher man jedoch dem Fokus kommt, umso unschärfer werden die
Streifen, obwohl dieser Herr gerne suggeriert: Alles ganz easy. Aus der Serie im Bereich des Fokus erkennt man den
Sachverhalt. Unscharfe Streifenbilder mit vielen Streifen wechseln sich ab mit kontrastreichen Bilder und ganz wenigen
Streifen - aber auch das ist höchst ungenau.

@ZeissAS-Schr02.jpg

Der violette Farbsaum intrafokal und der gelbgrüne Farbsaum extrafokal läßt den Farbfehler erkennen. Wobei bei
genauem Studieren bereits Entsprechungen mit dem Foucault-Test hinsichtlich der Fläöche erkennbar sind.

@ZeissAS-Schr03.jpg

Beim Ronchi-Test erkennt man nicht nur den Gaußfehler, sondern über die Anzahl der Streifen von rot und blau im
Vergleich zu grün den Farblängsfehler. (Blau ist grundsätzlich überkorrigiert, rot dagegen unterkorrigiert) In diesem
Fall liegt das perfekte Optimum im gelben Spektrum. Grün ist noch ganz zart überkorrigiert, wie man bei Ronchi und
Foucault erkennt, Rot ist zart unterkorrigiert, und blau deutlich überkorrigiert)

@ZeissAS-Schr04.jpg

@ZeissAS-Schr04b.jpg

Die Schärfentiefe ergibt sich aus dem Airy-Scheibchen und dem Öffnungsverhältnis und ist als Wert in der Tafel
zu erkennen. Diese Zahl bildet die Einheit, zu der die gemessene Differenz ins Verhältnis gesetzt wird, und die
Index-Zahl ergibt.

@ZeissAS-Schr04a.jpg

Das wäre die Länge des sekundären Spektrums zwischen grün/gelb als Nullpunkt und blau, das am weitesten liegt.
Natürlich würde die g-Linie (violett) noch weiter hinten liegen, spielt aber für den visuellen Bereich keine Rolle mehr.

@ZeissAS-Schr05.jpg

Das Referenz-Interferogramm bei 587.6 nm wave (gelb)

@ZeissAS-Schr06.jpg

Das Einlesen des Interferogrammes mit AtmosFringe innerhalb von Sekunden

@ZeissAS-Schr07.jpg

und ohne lang zu "fackeln" bereits das fertige Ergebnis. Genau so würde man es sich bei den vielen Refraktor-Typen vom
anderen Ende der Welt wünschen, mit denen sich deutsche Händler "recht gut aufgestellt" haben.

@ZeissAS-Schr08.jpg

Beim künstlichen Sternhimmel sieht man den Blau und Rot-Anteil ein wenig im ersten Beugungs-Ring verschwinden,
jedenfall liefert diese Optik eine sehr schöne Abblildung ab.

@ZeissAS-Schr09.jpg

Die Störung der ankommenden Wellenfront ist marginal

@ZeissAS-Schr10.jpg

und hier das Certifikat - um Unterschied zu heute wußte man bei Zeiss, daß man damit Qualität gekauft hatte.

@ZeissAS-Schr11.jpg

und abschließend die Untersuchung beim künstlichen Sternhimmel in Abhängigkeit vom Öffnungsverhältnis.

@ZeissAS-Schr12.jpg

Ach, übrigens, der Besitzer bietet dieses Objektiv für 3.500.- Euro zum Verkauf an. Es bleibt nichts bei mir
"hängen", weil es ein Freundschaftsdienst ist.

 

B076 Zeiss AS 130-1950 RC_Index 2.8832 Zeiss Respekt geschuldet, Optimierung

Dem Namen "Zeiss" Respekt geschuldet

Der Gerd Huissel (wegen der Verwechslungsgefahr) wußte es schon lange. Auf irgendeinem TeleskopTreffen wurde klar, mein Zeiss
AS-Objektiv ist nicht ganz perfekt. Trotzdem hatte Gerd viel Freude an dieser Optik, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Gerd
hatte sich also bei mir eingefunden und so spulten wir in aller Ruhe die einschlägigen Tests ab, sodaß man am Ende ziemlich genau
weiß, welche Optik man vor sich hat. Und nachdem der Fall nicht so brilliant herauskam, wie man beim Namen Zeiss eigentlich erwartet,
ging es um die Frage, optimierst Du mir meinen Patienten und wie hältst Du es mit dem Foren-Bericht? Der Forenbericht, so waren wir
uns schnell einig, wird erst interessant, wenn man dieses Objektiv dorthin optimiert, wo es eigentlich hingehört: Eine gründliche
Sanierung stand somit vor der Tür, wobei die Frage nach den Ursachen der Restfehler ein eigenes, aber eher uninteressantes Kapitel ist.

Nach der Vermessung war klar, worin der Unterschied zwischen gerade mal beugungsbegrenzt und dem hohen Zeiss-Standard genau liegt: Das Objektiv
war nicht exakt zentriert (größter Restfehler) die Distanzplättchen um 0.08 mm zu dünn und ein bißchen Astigmatismus kam auch noch hinzu.
Zum Nachdenken gönnte ich mir ein paar Tage Zeit und dann kam Schwung in die Sache.

@ZeissAS96927_01.jpg

Die Fassung dieser Zeiss AS Objektive ist mechanisch gut durchdacht - wäre es nur immer so präzise. Das Spiel zwischen Linse und Fassung ist exakt
ausgeführt, sodaß man beim Öffnen gefühlvoll die Fassung von den Linsen zieht, wenn sie sich nicht verkanten sollen - ein Hinweis auf das geringe Spiel.
In 120° Drehwinkel sind die Auflagepunkte exakt definiert und deshalb freigefräst. Über diesen Auflageflächen liegen die Plättchen, darüber die Druck-
punkte des vorderen geschlitzten Halteringes, der wiederum von außen mit normalen Gewindeschrauben fixiert ist. Die genaue Markierung von Fassung,
Ring, Linsen etc. vor dem Öffnen ist eine Selbstverständlichkeit. Nach dem Öffnen entpuppte sich das AS als Steinheil Design. Leicht hätte ich noch die
Radien und Dicken vermessen können, aber die kriegt man leichter bei einem Optikrechner von Zeiss.

FH-Steinheil.jpg

Vorher - nachher

der folgende Teil fährt insofern zweigleisig, als nunmehr ein Vergleich möglich ist, mit dem Zustand des Zeiss AS 130/1950 vor der Behandlung,
und dem nunmehr erreichten Zustand, über den der Gerd bestimmt nicht traurig ist. Mein "artificial Sky" als reales "optisches Target" wird dadurch
wertvoll, weil es unter höchster Vergrößerung alle Fehler in einer Übersicht offenbart, und das umso mehr, je mehr man damit Erfahrung sammelt
im Vergleich zu vielen ganz unterschiedlichen optischen Systemen. Hier wird sinnen-fällig der PolyStrehl vorgeführt unter Realbedingungen. Man
kann also im direkten Vergleich bereits die Unterschiede erkennen zwischen einem Strehl von 0.80 und dessen Restfehler und einem Strehl von
0.98 womit dann über die Trigonomethrie die Auflösung gerechnet werden kann.

@ZeissAS96927_02.jpg

Nach der Überarbeitung muß sich wohl die Gesamt-Farbsituation ebenfalls verbessert haben, hauptsächlich verursacht über den Zentrierfehler, auch
Achskoma genannt.

@ZeissAS96927_03.jpg

Nicht ganz so gravierend war die Überkorrektur, die damit zu tun hat, daß die Abstandsplättchen (0.49 mm) zu dünn waren, zwar nur um 8/100 mm,
aber beim Ronchi-Test gut zu sehen. Eine meiner ersten Versuche beim geöffneten Objektiv war also die Frage nach dem Abstand der beiden Linsen.
Über eine Abstands-Vergrößerung von ca. 0.2 mm entstand sofort eine Unterkorrektur bei Grün, und damit war der Mechanismus bereits erklärt. Noch
nicht erklärt war die Frage, welches Distanzplättchen man verdichten muß bei entsprechendem Koma-Bild. Jedenfalls belegen die Ronchi-Gramme,
welchen Einfluß ganze 8/100 mm auf den Öffnungsfehler dieser Optik hat. Übrigens eine allgemeine Beobachtung bei Zeiss B Objektiven:
Deren Plättchen im Laufe der Zeit ebenfalls einer "Schrumpfung" unterliegen und deshalb in ähnlicher Weise Überkorrektur verursachen.

@ZeissAS96927_04.jpg

Auch nach der Optimierung wurde der Farblängsfehler vermessen. Man kann darüber fachsimpeln, ob die Differenzen der Messung anzulasten sind, oder
mit der AbstandsÄnderung der beiden Linsen zu tun hat. Die RC_Indexzahl wurde ein klein wenig besser.

@ZeissAS96927_05.jpg

In den farbigen Weißlicht-Interferogrammen ist der gesamte polychromatische Strehl enthalten. Dieses Foto bildet nämlich das gesamte Spektrum
ab, es muß nur noch die Information aus diesen IGramm herausgeholt werden. Die länge der mittigen dunklen Streifen wäre ein Parameter, Die Farb-
mischung zum Rand ein weiterer. Auf Pixel-Ebene muß man das nur noch in einem Programm umsetzen. Wobei sich aber auch hier zeigt, daß man bei
Halb-APOs keinen Informationsgewinn hat: Der Farblängsfehler ist der dominante Fehler.

@ZeissAS96927_06.jpg

Auf andere Art zeigen die spektralen Interferogramme in den standardisierten Farben: F, e, d, C der Fraunhoferschen Linien die Summe der Fehler.
GRün ist überkorrigiert, dazu senkrecht liegt die Coma als bauchige Verformung der Streifen, das Abkippen der Streifen nach unten ist ein Hinweis
auf den Farblängsfehler, den ich in der 0.707 Zone mit einer digitalen 0.001 mm Meßuhr ausmesse. Also wieder: Vor der Behandlung, nach der
Behandlung, und in der dritten Reihe unten, die interferometrische Darstellung des Gaußfehlers.

@ZeissAS96927_07.jpg

Spätestens mit einer 5 µ großen Pinhole tritt der Zentrierfehler klar zu tage. Es geht nur noch darum, wo ist das Plättchen zu dick, damit das Bild
konzentrisch wird. Dabei muß man sich auch die Geometrie der Abstandsplättchen selbst vor Augen führen: Es sind keine Planflächen, mit denen man
es zu tun hat, sondern unterschiedlich gekrümmte Flächen, denen diese Plättchen angepaßt werden müssen, wenn man keine blauen Wunden erleben
will. Jedenfalls macht der Sterntest bei einer hohen Vergrößerung einen deutlich zentrierteren Eindruck. So sollte es damals bei Zeiss auch ausgesehen
haben.

@ZeissAS96927_08.jpg

Nun ein paar Worte zur diffizielen Herstellung von Blei-Plättchen: Weich und verformbar müssen sie sein, sollen aber trotzdem ganz exakt den Abstand
der Linsen garantieren auch bei Stoß etc. und werden auch ganz leicht angeklebt - jedenfalls konnte ich die alte Klebestelle immer noch benutzen.
Entweder hat man dünnes Bleiblech, da dürfte man eine Zeitlang danch suchen, oder man gießt sich pfennig-große Ausgangsplättchen, die mit einem
Aufmaß von 0.2 mm anschließend verdichtet und nachbearbeitet werden können. Den Gießvorgang leistet ein 80W Lötkolben, Lötzinn das bleiähnliche
Metall und aufgebracht auf ein dünnes Stahlblech kann man es mit einer Holzplatte in die gewünschte flache Form bringen. Danach kommen die
gehärteten Stahl-Zylinder zum Einsatz, die in einer Führung für ein planparalleles Plättchen sorgt. Langsam nähert sich die Dicke dem Nennmaß an.
Aus dem runden Plättchen stanzt man sich dann die Distanzplättchen aus, feilt als Markierung die der Linsen zugewandten Seite dort die Ecke ab.
Es ist nämlich nicht egal, wie herum die Plättchen eingefügt werden. Om späteren Verlauf muß man darauf achten, daß die Distanzplättchen immer
in der gleichen Orientierung eingefügt werden. Die nun folgende Prozedur ist langwierig. Jedesmal wird die Optik zusammengebaut und überprüft,
welches dieser Plättchen um ca. 1 Mikron zu dick ist.Und schließlich bewegt man sich dorthin, wo das Objektiv immer besser wird, strehl-mäßig.

@ZeissAS96927_09.jpg

Nun schaut dieses Interferogramm doch ziemlich perfekt aus, und bei mir überwiegt erst einmal die Freude darüber, daß aus diesem Rapunzel ein
Schneewittchen wurde.

@ZeissAS96927_10.jpg

Dazu passend die Wellenfront-Deformation, an der man noch den Rest an Zentrierfehler erkennt, aber auch Astigmatismus wäre noch im Spiel,
die sphärische Aberration hingegen ist vernachlässigbar.

@ZeissAS96927_11.jpg

Die Energie-Verteilungs-Funktion zeigt ebenfalls ein Spitzen-Objektiv.

@ZeissAS96927_12.png

Und schließlich die Auswertung selbst.

@ZeissAS96927_13.jpg

Nun ein paar persönliche Bemerkungen:

Quote:


Liebe Astrofreunde, lieber Gerd,

ich glaube, ich habe ähnliches schon einmal geschrieben.
So einige verlassen langsam das Forum A.de, um ihre Aggression in anderen Foren auszuleben oder ein anderes Forum "aufzumischen".
Wir hatten bislang hier ein friedliches und freundschaftliches Miteinander und es würde mich freuen, wenn dies so bliebe.
Also Gerd, wenn Dir die Argumentation von Wolfgang nicht passend erscheint, so lasse Deinen Gedanken ruhig freien Lauf.
- Nur bitte nicht in diesem Forum, einen solchen Ton sind wir hier nicht gewohnt und möchten diesen so auch nicht einführen.
Beste Grüße trotzdem
Winfried

Nicht nur der Winfried stört sich daran, daß wenig zartfühlende User glauben, mich dauernd auf irgend eine Art fordern
zu müssen, manche noch nicht einmal warten können, bis ein Bericht fertig ist.

Und das ist es, was ich hier abliefere: Ein Bericht über eine bestimmte Optik. Wie bei jeder anderen Veröffentlichung auch muß man damit
nicht einverstanden sein. Ich zwinge doch keinen, meine Berichte zu lesen ? Nur warum trotz mehrmaliger Bitten bestimmte Zeit-Geister
dies überhaupt nicht respektieren wollen, muß man mir erst noch plausibel machen. Ich bin also gezwungen, meine Berichte vorerst einmal
abzuschließen.
Wer dennoch nicht an sich halten kann, darf gerne einen neuen Thread aufmachen - aus dem ich mich allerdings dann heraushalte. Wer hier
aber einen anderen Stil einführen will, muß mit uns allen rechnen.

 

B075 Zeiss AS 110-1650 RC_Index 2.4393 Jan 10

Zeiss AS 110 / 1650 - ein "schlechter" PolyStrehlWert ?

Der bisherige Besitzer lobt sein AS-Objektiv in den höchsten Tönen - die Meßergebnisse würden das auch bestätigen,
wenn, - ja wenn wir nicht diese überflüssige PolyStrehlWert-Diskussion hätten, und nun ist dieser AS nicht mehr so gut.
Wie gut, da müßten sich jetzt die "Experten" mal einig werden: In 6 Wellenlängen das "Pferd" aufzuzäumen, das geht
ohne Monochromator schon mal überhaupt nicht. Da wäre aber dann auch das Problem der Gewichtung, und das
Problem, wo man das Optimum ansetzt bei Tag- und bei Nacht-Sehen, und schließlich sollten da auch noch die Fertigungs-
Fehler drin sein - so entsteht jedenfalls ein Riesen-Durcheinander ohne Informations-Gewinn. Beim konkreten Test-
Programm hat man ja genügend Zeit zum Nachdenken - und genau Beides wäre dieser Diskussion zu wünschen.

Die Hauptfarbe nehme ich üblicherweise mit 546.1 nm wave an, die liegt bei 550 nm wave, und das wäre .pdf"]die Maximal-Empfind-
.pdf"]lichkeit unserer Augen bei Tag-Sehen und diese Spektral-Linie wird auch bei den Optik-Designern als Hauptfarbe bezeichnet.
Auf diese Farbe würde also ein Durchschnitts-Astronom fokussieren - am Tag, in der Nacht wären das 510 nm wave - so sagt
es wenigstens die Literatur. Das Optimum dieses Zeiss-AS-Objektiv liegt zwar bei 587.6 nm wave, so sagt es mein geeichter
Interferenz-Filter, und so sagt es die Auswertung des dazu passenden Interferogrammes. Soll heißen, bei 546.1 nm wave wäre
dieses Objektiv bereits hauchzart überkorrigiert. Grün und Gelb fallen in einer Schnittweite bis auf wenige Mikron zusammen,
siehe unterste Übersicht, wir wollen es nicht übertreiben.
Das AS-Objektiv reicht in der Systematik sehr nahe an einen Halb-APO heran, und viele ED-Objektive haben ähnliche RC_Werte,
und weitere Gemeinsamkeiten, die man u.a. sehr gut auch über Foucault und Sterntest zeigen kann. Einzig das kleine Öffnungs-
Verhältnis mit f/15 und einer sehr langen Schärfen-Tiefe von 0.2457, in dessen Bereich bestimmte Fehler nicht mehr wahr-
nehmbar sind.

Grün und Gelb fallen also in einem Fokus zusammen und sind dort nahezu perfekt, wenn man einen Strehl von 0.982 bzw. 0.996
überhaupt perfekt bezeichnen darf. Wie perfekt die Wellenfront tatsächlich ist, zeigt die 3D-Darstellung und die Energie-Verteilungs-
Funktion Point Spread Function genannt. So sollte nun dieses System in allen anderen Spektren sein - nur leider hätten wir bei
510 nm wave bereits eine andere Situation, da wäre der Strehl (gelbe Schrift) jetzt nur noch 0.598.
Da wir auf Grün = 546.1 nm wave fokussiert haben, wäre die Schnittweiten-Differenz zum 510 nm Grün bereits 0.307 mm, also
einfach nur defokussiert, und das senkt den Strehlwert gnadenlos auf 0.598, also schon nicht mehr beugungs-begrenzt. Die
Wellenfront-3D-Darstellung zeigt also nur die Schnittweiten-Differenz in Form der Power, einen Gaußfehler hätten wir noch nicht.
(Der spielt bei den AS-Objektiven nahezu keine Rolle.) Das Dilemma mit dem Farblängsfehler vergrößert sich bei Rot und einem
Strehl von 0.564 um bei Blau wegen der größten Abweichung von Grün auf einen Strehl von 0.100 zu sinken.
Bei den Strehlangaben mit weißer Schrift wurde die Power deaktiviert und damit der Farblängsfehler herausgerechnet.
Tatsächlich gelten die gelben Werte, bei denen jedoch Koma und Astigmatismus als Fertigungs-Fehler herausgerechnet
wurden, sonst läßt sich das Objektiv überhaupt nicht vernünftig mit anderen vergleichen.

Bei Blau und nochmehr bei violett (g-Linie 435.8 nm wave und 2,640 mm von Grün entfernt) verschwindet die Energie restlos
in den Beugungsringen, im tiefen Rot würde man einen ähnlichen Effekt erwarten. Und so würde dieses wunderbare AS-Objektiv,
wenn man die fünf gelben Strehlwerte arithmetisch mittelt bei 0.649 landen. Eine mögliche Gewichtung noch nicht berücksichtigt -
aber auch da müßte man sich festlegen, welche Maximal-Empfindlichkeit (Tag- Nacht-Sehen) man als Hauptfarbe ansetzen will.
Wer dies für die Meß-Praxis umsetzen will, sollte sehr, sehr gründlich vorgehen!

@ZeissAS_Jan10-01.png

Über die Schnittweiten-Differenz - Gelb-Grün bei derselben Schnittweite - Rot und noch mehr Blau sehr weit dahinter - ergibt sich
aus geometrischen Gründen intrafokal der Blausaum beim Sterntest und extrafokal dann der Gelbsaum. Vergleicht man das intra-
fokale Sternscheibchen links mit dem Foucault-Bild, dann würde man bereits beim Sterntest die feinen Zonenfehler erkennen.
Optisch jedoch unbedeutend! Die Vergrößerung beim Artificial Sky-Test wären 825-fach. Trotzdem kann man aus diesem Bild
die Auflösung rechnerisch ermitteln und bekommt einen ähnlichen Wert, wie über die bekannte Formel.

@ZeissAS_Jan10-02.jpg

Wie gering der Gaußfehler sein muß sieht man an den parallelen Streifen der Ronchi-Bilder in allen Farben. Hier ist also der Gauß-
fehler unbedeutend im Vergleich zum Farblängsfehler, und genau aus diesem Grund braucht man die PolyStrehlWert-Idee überhaupt
nicht. Jetzt verlieren die imaginären Kurven völlig an Aussagekraft.

@ZeissAS_Jan10-03.jpg

Nun mag es viele Gründe für die leichte Überkorrektur bei Grün geben, die einfachste Erklärung ist die, daß über die Jahre sich oft
die Distanz-Plättchen verdichten, demzufolge der Linsenabstand um 1-3 Mikron dünner wird und sich somit das Optimum, wenn es
denn bei 546.1 nm wave war, nach Gelb verschoben hat. Sollte man tunlichst so lassen !

@ZeissAS_Jan10-04.jpg

Bei dieser Wellenlänge wäre nun die reale Wellenfront-Deformation im folgenden Bild zu sehen.

@ZeissAS_Jan10-05.jpg

. . . und es käme mit allen Fehlern der unverschämte Wert von 0.996 heraus. (Den anzuzweifeln man die Spezialisten bemühen muß)

@ZeissAS_Jan10-06.jpg

Hier nochmals die Übersicht der Einzel-Ergebnisse zu den jeweiligen Spektral-Linien.

@ZeissAS_Jan10-07.jpg

Vielleicht kriegen wir ja den Vorbesitzer zu einem Statement aus der Praxis.

 

B074 Zeiss AS 110-1650 BK7-KzF2 RC-Index 2.1

Sie sind immer noch perfekt, diese Refraktor-Optiken. Diese Übersicht erhielt ich vor langer Zeit von Wolfgang
Busch. Bereits der Sterntest gegen einen Planspiegel läßt vermuten, daß es sich um eines der AS-Objektive
handelt, in diesem Fall das 110/1650 mit BK7 als Frontlinse und KzF2 als zweite Linse. Ausgewiesen ist ein
RC-Wert von ca. 2.7 in der Übersicht - gemessen habe ich etwa RC-Index von 2.1 was von der Farbreinheit
den heutigen ED-Refraktoren sehr nahe kommt, bzw. als Halbapochromat durchgehen würde. Manche Her-
steller aus China würden ungeniert sogar APO draufschreiben, aber das läßt sich sehr schnell widerlegen.
Trotzdem läßt sich die Farbreinheit über das kleine Öffnungsverhältnis sehr viel leichter realisieren bei einer
Schärfentiefe von 0.2457 mm, die sich aus Airy-Scheibchendurchmesser und Öffnungsverhältnis rechnet. Bei
größeren Öffnungen wäre eine Farbdifferenz zwischen Grün/Gelb und Rot/Blau von 0.5 mm eine Katastrophe.

Ein genaues Herstellungs-Datum ist mir derzeit leider unbekannt.

@ZeissASAPM01.jpg

Die senkrechten Spuren im Foucault-Bild sind Artefakte. In den Spektralfarben zeigt der Foucault-Test sehr schön den
Gaußfehler, also die Überkorrektur von Blau, bei Grün immer noch erkennbar, und das Optimum dürfte bei der d-Linie
liegen bei 587.6 nm wave. Die Ronchi-Gramme bestätigen den Sachverhalt.

@ZeissASAPM02.jpg

Daß Blau eine um 0.5 mm längere Schnittweite hat, erkennt man auch bei 825 effektiver Vergrößerung. Im linken Beispiel
war die Halogenlampe stark aufgedreht und der Blauanteil entsprechend hoch, während beim Dimmen der Blauanteil
kräftig reduziert werden kann.
Siehe auch hier:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=35335#post35335
http://rohr.aiax.de/@10NewZambuto07.jpg

@ZeissASAPM03.jpg

Die gleiche Situation über den Sterntest dargestellt bei 220-facher effektiver Vergrößerung: Grün/Gelb fallen exakt
mit gleicher Schnittweite zusammen, Rot/Blau liegen um 0.065 mm hintereinander.

@ZeissASAPM04.jpg

Trotz leichter Überkorrektur bei 546.1 nm kommt ein hoher Strehlwert heraus. Das ist umso bemerkenswerter, als weder
Koma, noch Astigmatismus oder Überkorrektur abgezogen worden ist. Da der Frontring etwas zu fest angezogen war,
hatte die Optik vorher einen marginalen Astigmatismus, der sich aber leicht beseitigen ließ. Mit den gelben Linien zeichnet
AtmosFringe den idealen Verlauf der Interferenz-Streifen.

@ZeissASAPM05.jpg

Die 3-D-Darstellung zeigt die leichte Überkorrektur im grünen Spektrum.

@ZeissASAPM06.jpg

Ohne Überkorrektur hätte man einen PV-Wert über Lambda/10, was für Gelb und Rot gilt.

@ZeissASAPM08.jpg

Hier noch einmal den Gaußfehler über die Interferogramme dargestellt: Die "M"-förmige Durchbiegung der Streifen zeigt
Überkorrektur an, bei einem flachen "W" wäre es Unterkorrektur. Fazit: Auch nach vielen Jahren ist diese Optik ein
hochwertiges Objektiv.

@ZeissASAPM09.jpg

 

B073 Zeiss 100-2000 Halb-APO Werkstatt Referenz-Objektiv

Ein Objektiv aus der Werkstatt, als Referenz-Objektiv sei es verwendet worden. Wofür als Referenz erfuhr ich
allerdings nicht. Es sei das beste Objektiv in dieser Größe, das er je gesehen hätte, so eine weitere Klassifi-
zierung. Mit solchen Werturteilen wird man neugierig, und schließlich landete es hier.

Über die lange Brennweite bzw. die f/20 Öffnung muß dieses FH Objektiv - vermutlich ein AS-Design - sehr farbrein
sein, und über die RC-Indexzahl kann man es als Halb-APO bezeichnen. Die Lage der Farbschnittweiten findet man
ebenfalls häufig, Rot wird am weitesten hinten hinaus gelegt, weil es am wenigsten stört.

@Zeiss100-2000_01.jpg

Das Auge

Das Auge - Dunkel-Adaption, .pdf"]Das Auge, Uni Dortmund, Vorlesungsskript (S 25/35 Tag-/Nacht-Sehen) Purkinje Effekt
Auge, spektrale Empfindlichkeit, Empfindlichkeit Luminosity Curve, Link_Gerd, Link.txt
Roger N. Clark Visual Astronomy of the Deep Sky Link 1, Link 2
DiagrammRutten: Auge Tag-, Nacht-Sehen; telescopeѲptics.net
TU Ilmenau Spektrale HelligkeitsEmpfindlichkeit des menschl Auges

Notes on AMATEUR TELESCOPE OPTICS Massimo Ricardi 4.8.2. Measuring chromatic error

Bei einem f/20 System kommt wenig Licht zurück, deshalb sind bereits bei 440-fach die Beugungsringe zu sehen, und
man kann nicht mehr so gut auf die Flächenstruktur schließen.

@Zeiss100-2000_02.jpg

Artificial Sky: Bei kleinen Öffnungszahlen ist die Darstellung der 3-5µ großen Pinholes etwas "unschärfer". Trotzdem errechnet
sich über inv tan (0.011/2000) die gleiche Auflösung, wie über die theoretische aus der Formel. (Die Dreiergruppe hat einen
gemessenen Abstand von 10µ (Links - Mitte) und 8µ (Mitte - Rechts)

@Zeiss100-2000_02A.jpg

Die zeigt über den Foucaulttest sowohl das sekundäre Spektrum wie eine leichte Zone an, die aber sicherlich unterhalb
von PV L/10 der Wellenfront liegt, weil ein unmerklicher Astigmatismus noch eine Rolle spielt.

@Zeiss100-2000_03.jpg

Auch im Ronchi-Bild erkennt man die Zone.

@Zeiss100-2000_04.jpg

Erneut die Gegenüberstellung, was die Fokus-Lage der Farben bei den Interferenz-Streifen bewirkt. In der oberen Bild-
reihe wurde auf Grün fokussiert, weshalb ab Gelb die Streifen defokussiert sind und sich je nach Differenz stärker durch-
biegen. In der unteren Reihe wurde auf die Farbe fokussiert, und die Differenz über eine Meßuhr abgelesen. Die Werte
findet man unterhalb.

@Zeiss100-2000_05.jpg

Zeiss AS Objektiv mit dieser Öffnungszahl kann man zum Bereich der Halb-APOs zählen. Das hängt mit der Schärfentiefe von
0.4369 zu tun, innerhalb derer eine Reihe von Fehlern "verschwinden". Das rote Spektrum wird vom dunkel-adaptierten Auge
kaum noch wahrgenommen, sodaß bei der Sternbeobachtung der Eindruck einer hohen Farbreinheit entsteht, in diesem Fall
eine RC-Indexzahl von 0.8378, wie sie ein APO hat.

@Zeiss100-2000_05A.jpg

Das Basis-Interferogramm

@Zeiss100-2000_06.jpg

und schließlich das Strehlergebnis. Weil aber das Öffnungsverhältnis doch sehr klein ist, bei 100 mm Öffnung, ist die
Auflösung entsprechend begrenzt. Als Referenz jedoch immer interessant und willkommen.

@Zeiss100-2000_07.jpg

 

B072 Zeiss AS 80-1200 Nr. 77571 echter Halb-APOB072 Zeiss AS 80-1200 Nr. 77571 echter Halb-APO

Zeiss AS 80/1200 in gewohnter brillianter Qualität

Das haben diese Optiken den fernöstlichen Discount-Angeboten voraus: Sie sind perfekt. Lehrbuch-perfekt!
Hier bricht auch ein harter Test nicht ein - er beweist im Gegenteil erst recht die hervorragende Qualität. Auch
muß man nicht unterscheiden, ob das Gerät eher visuell oder fotografisch geeignet sei. Es ist geeignet ohne
Einschränkungen: Wobei die Umschreibung "fotografisch geeignet" nur heißt, ein Objektiv hat eben für die
visuelle Nutzung Mängel, die bei der Fotografie nicht so ins Gewicht fallen. :shutup:
Mit Hilfe schöner Astro-Bilder verkauft man dann auch mittelmäßige Objektive.

@ZeissAS-77571-01.jpg

Mit diesem APO verglichen, zeigt der Zeiss AS Sterntest Bilderbuch-gute Ergebnisse, vor allem die Abblidung meiner 20
Micron großen Pinhole wird im Fokus ohne Diskussion exakt abgebildet.

@ZeissAS-77571-02.jpg

Über die vergleichweise kleine Öffnungszahl von f/15 rückt dieses Objektiv zu den Halb-APOs auf, was auch bei Zeiss AS
Objektiven eher die Ausnahme ist. Die übliche RC-Indexzahl liegt eher im Bereich 2 - 4 mal der Schärfen-Tiefe. Hier wären
es nur das 1.45 fache der Schärfentiefe.

@ZeissAS-77571-03.jpg

Eine weiche Zone hat das Objektiv, jedoch mindestens unterhalb L/20 PV wavefront. Der Rauhheitstest (Lyot)
unterscheidet sich bei hochwertigen Objektiven nicht vom Foucault-Test. Wenn beim Lyot-Test Strukturen erkennbar
sind, dann muß man mit Kontrastverlust rechnen, wie in diesem Fall: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9285
Bereits beim Ronchi-Gittertest erkennt man das Optimum im Spektralbereich Gelb-Rot.

@ZeissAS-77571-04.jpg

Perfekt wie im Lehrbuch: Schnittweiten-Differenz: Grün = 0, Gelbh + 4 Mikron, Rot + 318 Mikron, Blau + 399 Mikron.
Perfekt bei Gelb und Rot, zarte Überkorrektur bei Grün, übliche Überkorrektur bei Blau (Gaußfehler)

@ZeissAS-77571-05.jpg

Hier das Ergebnis ohne Makel und Tadel. Auch für den Tester ein großer Genuß: Es geht auch anders.

@ZeissAS-77571-06.jpg

Zeiss AS 80/1200 in gewohnter brillianter Qualität

Das haben diese Optiken den fernöstlichen Discount-Angeboten voraus: Sie sind perfekt. Lehrbuch-perfekt!
Hier bricht auch ein harter Test nicht ein - er beweist im Gegenteil erst recht die hervorragende Qualität. Auch
muß man nicht unterscheiden, ob das Gerät eher visuell oder fotografisch geeignet sei. Es ist geeignet ohne
Einschränkungen: Wobei die Umschreibung "fotografisch geeignet" nur heißt, ein Objektiv hat eben für die
visuelle Nutzung Mängel, die bei der Fotografie nicht so ins Gewicht fallen. :shutup:
Mit Hilfe schöner Astro-Bilder verkauft man dann auch mittelmäßige Objektive.

@ZeissAS-77571-01.jpg

Mit diesem APO verglichen, zeigt der Zeiss AS Sterntest Bilderbuch-gute Ergebnisse, vor allem die Abblidung meiner 20
Micron großen Pinhole wird im Fokus ohne Diskussion exakt abgebildet.

@ZeissAS-77571-02.jpg

Über die vergleichweise kleine Öffnungszahl von f/15 rückt dieses Objektiv zu den Halb-APOs auf, was auch bei Zeiss AS
Objektiven eher die Ausnahme ist. Die übliche RC-Indexzahl liegt eher im Bereich 2 - 4 mal der Schärfen-Tiefe. Hier wären
es nur das 1.45 fache der Schärfentiefe.

@ZeissAS-77571-03.jpg

Eine weiche Zone hat das Objektiv, jedoch mindestens unterhalb L/20 PV wavefront. Der Rauhheitstest (Lyot)
unterscheidet sich bei hochwertigen Objektiven nicht vom Foucault-Test. Wenn beim Lyot-Test Strukturen erkennbar
sind, dann muß man mit Kontrastverlust rechnen, wie in diesem Fall: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9285
Bereits beim Ronchi-Gittertest erkennt man das Optimum im Spektralbereich Gelb-Rot.

@ZeissAS-77571-04.jpg

Perfekt wie im Lehrbuch: Schnittweiten-Differenz: Grün = 0, Gelbh + 4 Mikron, Rot + 318 Mikron, Blau + 399 Mikron.
Perfekt bei Gelb und Rot, zarte Überkorrektur bei Grün, übliche Überkorrektur bei Blau (Gaußfehler)

@ZeissAS-77571-05.jpg

Hier das Ergebnis ohne Makel und Tadel. Auch für den Tester ein großer Genuß: Es geht auch anders.

@ZeissAS-77571-06.jpg

 

B071 Zeiss AS 80-840 Nr. 55193

Siehe auch:
B069 Zeiss AS 80/840 Nr.57865
B070 Zeiss AS 80/840 Nr. 52923

Nach der Optimierung: Perfektes - Zeiss AS 80/840

Mit einem ähnlichen Sekundären Spektrum sind unlängst "China-Kracher" als APO verkauft
worden, trotzdem ist dieser fast schon historisch zu nennender Zeiss AS Zweilinser-Achromat
ein hervorragendes kleines Objektiv und für einen Zweilinser extrem farbrein.
Allerdings gibt es auch Leute, die - aus welchem Grund auch immer - solche Optiken zerlegen
müssen, und anschließend derart "zartfühlend" wieder so zusammenbauen, daß das Objektiv mit
einem dreieckigen Astigmatismus darauf antwortet. Eigentlich sollte zweierlei bekannt sein:
a) die Druckpunkte müssen übereinander liegen und
b) der Haltering darf nicht "angedonnert" werden, das mag Glas nicht.
Jedenfalls war über den anfänglichen Sterntest sofort klar, wo der Fehler zu suchen ist. Damit das
Einrichten von Optiken leichter geht, entstand in den letzten Tagen dieser Hubtisch, der einem die
lästige Höhenverstellung enorm erleichtert bei der Justage.

@ZeissNo55193_01.jpg

Dieses Foucaultbild sagt bereits alls: Gelb-Grün nahe beieinander, Rot-Blau ebenfalls, bei Blau deutlich die
Überkorrektur zu sehen, und weil Blau und Rot deutlich hinter Grün-Gelb liegt, kommt der Blau-Schatten
ebenso deutlich intrafokal von links.

@ZeissNo55193_02.jpg

Die Rotation stimmt also wieder und der Farblängsfehler ist ebenfalls intrafokal (links) und extrafokal (rechts)
erkennbar.

@ZeissNo55193_03.jpg

Bei den Foucault-Bildern wurde die Position der Messerschneide nicht verändert. Man erkennt also bei Blau
die überkorrektur, da die Schnittweite jedoch mit 0.338 mm hinter Grün liegt, kommt der Schatten von rechts
(Siehe auch hier: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder1.jpg) bei Grün kommt er noch von links. Bei Gelb und
Rot ist der Öffnungsfehler am kleinsten, daher ist das Optimum auch bei Geld = 587.6 nm wave. An den
Ronchi-Bildern (intrafokal 13 lp/mm) erkennt man den Gaußfehler besonders klar. Weil auch bei den Inter-
ferogrammen die Einstellung nicht geändert wurde, "knicken" die Streifen je nach Schnittweite deutlich ab.
Fokussiert wurde auf Grün als Hauptfarbe.

@ZeissNo55193_04.jpg

Die Lage der Spektral-Farben ist sinnvoll, besser wäre gewesen, Rot als längste Schnittweite zu haben.
Trotzdem ein sehr farbreines Objektiv für einen Zweilinser. Und das Objektiv ist wenigstens 30 Jahre alt.

@ZeissNo55193_05.jpg

Die Auswertung ist eindeutig.

@ZeissNo55193_06.jpg

Die Restfehler der Wellenfront-Abweichung wird man am Himmel nie sehen bei einem Strehl von fast 0.98

@ZeissNo55193_07.jpg

Bilderbuchmäßig die Energieverteilungsfunktion.

@ZeissNo55193_08.jpg

Auch die Kontrast-Übertragungskurve, wie man sie kennt,.

@ZeissNo55193_09.jpg

Auf der Basis des oberen Streifenbildes das synthetische Inteferogramm

@ZeissNo55193_10.jpg

Und das Certifikat mit AtmosFringe.

@ZeissNo55193_11.jpg

 

B070 Zeiss AS 80-840 Nr. 52923

Noch ein Halb-APO und etwas lichtstärker

Diese beiden bei Carl Zeiss Jena, DDR, gefertigten Zweilinser entsprechen der Qualität, die man von Zeiss
erwartet. Dieser Refraktor 80/840 , im Vergleich dazu Zeiss AS 80/1200, kann immer noch zu den Halb-APOs
gezählt werden.

@ZeissAS-52923-01.jpg

Der Sterntest zeigt eine fast perfekte Zentrierung, zumindest keine nennenswerte Auffälligkeit.

@ZeissAS-52923-02.jpg

Erwartungsgemäß die Schnittweitendifferenz: Grün/Gelb, Rot, Blau, wobei das Optimum im Gelb/Roten-Bereich liegt.

@ZeissAS-52923-03.jpg

Die grünen Linien zeigen die Ideal Map des Interferogrammes an - ein neues Feature von AtmosFringe.

@ZeissAS-52923-04.jpg

Ohne die leichte Dezentrierung wäre man bei Strehl = 0.972

@ZeissAS-52923-05.jpg

Noch besser fällt das rote Spektrum aus. Die grünen Linien zeigen erneut den Idealverlauf.

@ZeissAS-52923-06.jpg


@ZeissAS-52923-07.jpg

Zusammenfassend eine Qualität, die man heute eher suchen muß und im Schnäppchen-Zeitalter nicht mehr
unbedingt gewürdigt wird.

 

B069 Zeiss AS 80-840 Nr 57865

Good by, Lenin: Das Zeiss As 80/840 o.die Spreewald-Gurken

Darstellung des Gauß-Fehler (Spherochromasie) über diverse Tests

@zeiss01.jpg

@zeiss00.jpg


Dieses kleine, bemerkenswerte Objektiv wurde nach einem mißglückten Reinigungs-Versuch
zur Firma Baader Planetarium geschickt, die ihn in seinen ursprünglichen hervorragenden
Zustand zurückversetzte. Auch dem Prüfer machte es großen Spaß, wie sich bei einem solchen,
historischen Objektiv der farbabhängige Öffnungsfehler darstellt, sowie der Farblängsfehler.
Damit kann man wenigstens kurzzeitig auf die Vergangenheit und ein hervorragendes kleines Objektiv,
das Zeiss AS 80/840 zurückblicken, bevor man sich wieder den fernöstlichen Objektiven widmen
muß.

Bei folgender Web-Adresse steht zu lesen: http://www.achromat.de/html/tele_zeiss_obj.html

Quote:


Die CARL-ZEISS Astroabteilung wurde 1897 durch Ernst Abbe (1840-1905) aufgebaut. Bereits

1899 konnte der ZEISS Mitarbeiter Dr. Max Pauly (1849-1917) mit neuen Gläsern der Firma Schott
u. Gen. ein Fernrohrobjektiv (21,2cm/4450cm) von vorzüglicher Güte herstellen. Dieser zweiteilige
Objektivtyp wurde fortan als apochromatisches Fernrohrobjektiv "A" angeboten. Ein dreiteiliges
apochromatisches Objektiv "B" mit geradezu idealer Farbkorrektur folgte kurze Zeit später. Der
Optikrechner. A. Sonnefeld konnte 1926 abermals die Qualität zweiteiliger Optiken mit dem Astro-
Spezialobjektiv "AS" verbessern. Das halbapochromatische "AS" Objektiv trat nun an die Stelle
der alten "A" Objektive. Dieser Objektivtyp wurde bis zuletzt von ZEISS auch für Amateurteles-
kope angeboten. Die "E" Objektive sind klassische Achromaten nach Fraunhofer. Um den zu er-
wartenden Farbfehler so gering wie möglich zu halten setzte ZEISS für diese Objektive ein Öff-
nungsverhältnis von 1:15 an. "C" Objektive sind einfache Achromaten mit großen Öffnungsver-
hältnissen (1:8 bis 1:12). Sie wurden hauptsächlich für Terrestrische Fernrohre, Kometensucher
oder Schulfernrohre (Telementor) hergestellt. Die Farbkorrektur ist Aufgrund der kürzeren Brenn-
weite nicht so gut wie bei den "E" Objektiven.

ZEISS Objektive hatten früher immer eine Seriennummer. Bei dem abgebildeten 30cm "E" Objektiv
konnte ich über das CARL ZEISS Archiv an eine Kopie des Prüfberichtes kommen. Daraus ist er-
sichtlich, dass die Seriennummern zumindest in den 20iger Jahren fortlaufend waren. So wurde das
Objektiv Nummer 13725 (auf dem Bild) zwischen einem 1m Parabolspiegel (Nr. 13722) mit zwei
kleineren Zusatzspiegeln (Nr.13723 u. 13724) und einem UV Triplet 120x1000 (Nr. 13726) gefertigt.
Die Bezeichnung f=4999cm steht natürlich für die Brennweite von knapp 5m. Auf der nächsten Ab-
bildung ist ein AS 80/840 Objektiv zu sehen. Es wurde um 1969 hergestellt. Die Bezeichnung AS
steht für Astro- Spezialobjektiv (siehe oben), 80/840 steht für Öffnung und Brennweite die Serien-
nummer ist 52599. Daneben ist der gleiche Objektivtyp aber mit einer Öffnung von 63mm zu sehen.
Dieses Objektiv wurde vermutlich in den 50iger Jahren hergestellt. Die letzten Objektive wie dieses
50/540 "C" Objektiv der ZEISS Astroabteilung Mitte der 90iger Jahre hatten oft nur noch Öffnung
und Brennweite aufgedruckt, auch ZEISS Objektive ohne jede Beschriftung sind aus dieser Zeit bekannt.


Der Sterntest

@zeiss02.jpg

Der Sterntest ist in diesem Falle deswegen so bemerkens-wert, weil er im Vergleich mit dem Lyot-
bzw. PhasenKontrast-Test bei 587.6 nm wave, also dort, wo der Strehlwert bei 0.992 liegt, bereits
gute Übereinstimmung zeigt hinsichtlich einer Zone als Öffnungsfehler, die unter L/10 Pv wavefront
liegt.

@zeiss03.jpg

@zeiss04.jpg

Bei letzterem Foucault-Bild läßt sich auch der Farblängsfehler zeigen: Bei e-, d-Linie = 0, liegt
die C-Linie um 0.2 mm dahinter und die F-Linie um 0.3 mm.

Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Ronchi-Gitter 13 lp/mm, intrafokal

@zeiss05.jpg

Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Lyot-Rauhheits-Test

@zeiss06.jpg

Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Weißlicht-Interferometer

@zeiss07.jpg

Der Vorteil des Bath-Interferometers, das kann man gar nicht deutlich genug sagen, ist die Möglich-
keit, über sehr enge Interferenz-Filter exakt in genau der entsprechenden Wellenlänge ein Interfero-
gramm zu erstellen, weil der Bath-Interferometer keine Kohärenz-Länge braucht, also mit normalem
Licht betrieben werden kann. Das schaut dann so aus:

@zeiss08.jpg

Derartige Untersuchungen am Refraktor zeigen den farbabhängigen Öffnungsfehler sehr anschaulich.
Wie leistungsfähig dieser kleine Refraktor am Spalt-Test ist, verdeutlicht die nächste Aufnahme:

@zeiss09.jpg

Damit sind gleich mehrere Dinge anschaulich bewiesen:


- Die Reparatur dieses Zeiss AS Objektives ist sehr gut gelungen.
- auch Zeiss Optiken haben leichte Zonenfehler man sieht sie auch im Sterntest
- der Sterntest ist oft (nicht immer) ein empfindlicher Übersichtstest
- Achromate haben die typische Spherochromasie, es kommt nur darauf an, wo das Optimum liegt
- der Bath-Interferometer läßt sich als Weißlichinterferometer in allen Wellenlängen einsetzen
- FringeXP eine "Streubreite" hat besonders bei CoC IGrammen


Um auch noch die Optik-Theoretiker und Strehl-Gurus zufriedenzustellen sei mir abschließend
noch eine FringeXP-Auswertung gestattet bei 587,6 nm wave = d-Linie (gelb).
Sie sollen aber berücksichtigen, daß das Orginal-Igramm um den Faktor 4 größer ist und im
Normalfall der halbe Astigmatismus abzugsfähig sei, sagt Alois Ortner, Feinoptiker.

@zeiss10.jpg

und im 3-D-Plot dann so:

@zeiss11.jpg

 

B067 Zeiss AS-Objektive Übersichtstafel


Klassifizierung von Refraktor-Optiken über Farblängsfehler

Siehe auch diese Übersicht: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7839

RC-Wert.jpg

Folgender Auszug aus einer Information, wie man sie vor vielen Jahren von Lichtenknecker Optics als Qualitäts-
Kriterium für Refraktor-Optiken zugeschickt bekam. Diesen "RC-Wert" der für Rest-Chromasie bzw. sekundärem
Spektrum bzw. Farblängsfehler bzw. für die Farbreinheit eines Refraktor-Objektives steht wurde schon vor
Jahrzehnten als Qualitäts-Kriterium benutzt und hat heute erneut bei einer APO-Schwemme eine neue
Aktualität.
Augenblicklich verwenden wir einen neutralen "W-Wert", da der Algorhythmus, den Dieter Lichtenknecker ver-
wendete, nicht veröffentlicht wurde. Der W-Wert wird in Abhängigkeit von Öffnung und Brennweite ermittelt
und dient wie bei Lichtenknecker als Index-Zahl bzw. Unterscheidungs-Kritierium für die Güte der Farbreinheit
bzw. als Maßzahl für das sekundäre Spektrum bzw. Farblängsfehler bzw. Rest-Chromasie. Allerdings ist die
Grenze in unserem Falle schärfer zwischen Voll-APO, Halb-APO und Achromat, die bei Lichtenknecker in dieser
Klarheit noch nicht zu finden ist.

lk1.jpg


lk2.jpg


lk3.jpg


lk4.jpg

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Dear Jim,

I just signed in at your yahoo group refractor, but I didnt find any thread of that, or is it at the CN-Board?

as I know Lichtenknecker did not produced immersions optics, just air spaced one and I dont know the types
of the glases, he used.

lk2.jpg

Lets translate me the German text:

I start on page 6:
Our objectivs of type AK are corrected for spherical aberration and secondary spectrum for two colors. By splitting the
inner radius of such objectiv we make the type FH (Fraunhofer-Objektiv). This additional way of correcting we use for
reducing of coma paraxial. A FH-objectiv from special glases, which allow to reduce the RC-value, we call them HA-
objectivs. The VA-Objectiv is a classic apochromat, thesecondary spectrum is corrected for three colors, our special
interest was layed on the full visible spectrum. Spherical aberration and paraxial coma are corrected for the middle
spectrum. The VAS-Objectiv finally has four waves in one focus, one of it in IR and one in UV. The spherical aberration is
corrected for visual use and in UV (corrected GAuss error), the paraxial coma corrected in the visual spectrum and extremly low in the other parts.

This is not an information for an optical designer, its just for advertisement. The most important thing: Lichtenknecker
used the secondary spectrum as an argument for his quality and we can measure the scondary spectrum very exactly
and give you an Index value for that.

I hope, I could help you.

Today Im thinking about the problem, how one can test the field in the focus by the Bath-Interferometer. Here I have
some questions to you about the way of testing that.

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Hello Jim,

thanks a lot for your replay. NOw let me explain: Have a look at first at that table. It shows different types of refractors
with the index numbers: 0-1 means an apochromat, 1-2 means half of an apochromat and 2 - ....15 is an achromat
objectiv.

@pud4.jpg

You can calculate this values, if you know the refraction indices of the glas types with the formula from Ernst Abbe, publishes in Rutten, Telescope Optics, 307 ff and in other publications, I use. But in this case you need the refraction indices of the different glases of an actual refractor objectiv.

Another way is the definition of Thomas Back:
Quote:

But any lens, be it a doublet, triplet, quad, air-spaced or Petzval, that has a peak visual null (~5550A - the green-yellow) with a Strehl ratio of .95 or better, coma corrected and is diffraction limited from C (red) to F (blue) with 1/4 wave OPD spherical or better, has good control of the violet g wavelength with no more than 1/2 wave OPD P-V spherical and optical spot sizes that concentrate the maximum amount of photons within the diffraction limit -- a result of the low spherical aberration, which can be seen with modern optical design programs, as the "spot rays" will be seen concentrated in the center of the spot, not evenly or worse, concentrated outside the center -- will satisfy the modern definition of "Apochromatism."


You can get fringes maps like this one and calculate the optical path different (ODP) by the power of the fringes,
look at the last four fringes maps, or my way ...

@scopos-sec13.jpg

your get the values with this in the 0.707 zone of a refractor objectiv, look at the first line of the table before.

onyx80ED_07.jpg

to get the index number of a refractor, you need two steps, as I described it here: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7713

You get very exactly the focus difference of the different color focus, e-line = 0 in microns.
Then you have to calculate the deep sharpness of the objective: This is a rectangle of half of airy disk and
the relation of D/2 and the focus = 2*Lambda*K^2 ; (K=focus/D)
This formula you will find it again in the upper table.

Lets calculate it with the HAB 150/2250 invented from Wolfgang Busch, Ahrensburg in the seventieth of the last
century. http://rohr.aiax.de/suw-1977-10-A.jpg; http://rohr.aiax.de/suw-1977-10-B.jpg
suw-1977-10-C.JPG

The distance e-line to F/C is 2250*0.0002=0.45 and you can calculate this middle arithmetic value: W=1.8323
It means, the focal differenz between green and red/blue is 1.8323 times the deep sharpness of 0.2457.
I just phoned with Wolfgang Busch: The values of 0.45 mm difference e to F/C he got them by the Foucault
Testing. And this value is much better than the Zeiss AS Objektiv: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30130#post30130

For measuring the secondary spectrum there are two ways:

one way is to compare the power in the 0.707 zone as Thomas Back tells us in his quote
another way is, to get the exact color focus values and compare it with the deep sharpness:
An apochromat is between 0 and 1 of the deep sharpness, a half APO between 1-2 as the Busch HAB shows,
and more than 2 its an Achromat. Thats all !

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Dear Andrey,

look here: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7713

I use this interferometer with normal light from a car bulb

@chrom_aberr02.jpg

and insert these interference filters from Melles Griot as the foto shows

@chrom_aberr04.jpg

then I measure the focus differences of the different colors spectral lines: (F-, e-, d-, C- Line) with Digital Dial Gauge
on the next foto, it gets results in microns of mm.

ARC10Zoll07.jpg

On the basic focus of the e-Line I calculate the deep of sharpness with the airy disc - this would be the unit. And with
this unit (Wert für Schärfen-Tiefe, next foto) I compare the differences to red and blue and Ill get an index number.
Between {0 < X < 1} equals APO {1 < X < 2} equals half APO ; more than 2 are the achromatic refractors.

ARC10Zoll08.jpg

Its important, to test with the fringes in 0.707 zone. So you have a sharp criterion to define refractors by the
secondary spectrum. Thats all.

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Lieber Richard,

nachdem ich ja weiß, welch tolle Montierungen Du bauen kannst, freut es mich auch besonders, daß Dein "Equippement" nun komplett ist. Der 600-er Newton von Wolfram ist mit Sicherheit große Klasse.

Die Frage der Farbreinheit hat sehr viel mit dem Öffnungsverhältnis zu tun. Je kleiner dieses Verhältnis, umso unkritischer der Farblängsfehler, weil er in der Schärfentiefe verschwindet. Die Schärfentiefe ermittelt sich aus dem Airy-Scheibchen-Durchmesser und dem Öffnungsverhältnis des Refraktors. Und mit 110/1500 oder f/13.6 "verschwindet" die Farbe sehr viel eher, als bei den "APOs" mit großer Öffnung von f/7. Das läßt sich auch sehr schön beim Zeiss AS 150/2250 feststellen, das f/15 hat, und damit in etwa der Farbreinheit eines als APO deklarierten Scopos entspricht. Wobei Zeiss trickreich das blaue Spektrum hinter rot legt und damit ein etwas farbreinerer Eindruck entsteht. Beim Scopos hingegen liegt rot sehr weit hinten, und wird dadurch gut wahrgenommen. Ich vermute sogar, daß die Lage der Farben beim AS-Objektiv dem Dieter Lichtenknecker nicht unbekannt war, und Dein FH-Objektiv eine ähnliche Lage beim sekundären Spektrum hat, wie das Zeiss AS.

Schärfentiefe Zeiss..........: 0.2457 mm f/15
Scopos #1..i.................. : 0.0535 mm f/7
Dein LKnecker FH.............: 0.2034 mm F/13.6

@ZeissAS-Schr03.jpg

@scopos03.jpg

 

B066 Zeiss C Objektiv Telementor verkittet BK7-SF2 PolyStrehl Diskussion mit Gerd

Anmerkung:

Bezogen auf usere Augen, die bei ca. 550 nm wave (e-Linie = 546.1 nm wave) bei Tagsehen am empfindlichsten sind,
gehe ich von einer Hauptfarbe = e-Linie aus, auf die sich u.a. der Farblängsfehler/Farbreinheit bezieht und der Gauß-
Fehler. Während nun über opt. Design-Programme ein Poly-Strehl dargestellt werden kann, ist es aus dem Blickwinkel
der Meßtechnik nahezu unmöglich, bei einem aktuellen Refraktor-System einen solchen PolyStrehl darzustellen. 
Wird ein Refraktor zertifiziert, so findet man nie eine Angabe über einen Polystrehl. Welche Information soll man denn
aus einem PolyStrehl ziehen bei höchst unterschiedlicher Verwendung eines Refraktors.

Schnittweiten-Differenz aus Power - differenzierter betrachtet !

Power.jpg

Bei der Ermittlung des Farblängsfehlers bei einem Refraktor fokussiert man auf die Hauptfarbe Grün (546.1 nm wave) und
ermittelt mit einer digitalen 0.001 Meßuhr die Schnittweiten-Differenz zu den Extremwerten des sichtbaren Spektrums, also zur
F-Linie (486.1 nm wave) und zur C-Linie (656.3 nm wave). Diese Differenz-Messung muß in der 0.707 Zone des Interfero-
grammes erfolgen, weil dort der größte Flächen-Anteil zu finden ist, also der Teil der Fläche, der am meisten zur Punkt-
Abbildung beiträgt. Optik-Designer optimieren das sekundäre Spektrum genau in dem Bereich dieser Zone. Würde man über den
Zernike Koeffizient #3, wie es Kurt vorschlägt, also über die Power eine Schnittweiten-Differenz durchführen, dann bliebe diese
0.707-Zonen-Regel unberücksichtigt, weil sich die Power auf den 100% Durchmesser bezieht, was zu falschen Ergebnissen führt.
Die unteren ZEMAX-Diagramme zeigen, daß man abhängig von der Zone und zugleich abhängig von der Größe des Gaußfehlers
bzw. der Korrektur-Situation dann zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen in den Farbschnittweiten kommen würde. Meßtech-
nisch hat man regelmäßig damit zu tun, wenn ein Gaußfehler im Spiel ist, wie man das stärker bei Achromaten beobachten kann.
Dann fallen die Power-zu-Schnittweiten-Ergebnisse besonders signifikant auseinander. In der Natur der Power liegt es auch, daß
das Interferogramm einen klar definierten Rand haben muß, weil bei der Berechnung der Power dem richtigen Umkreis besondere
Bedeutung zukommt. Da hat einer, wie so oft, zu früh "Heureka" geschrien.

Die Umrechnung der Power in Schnittweiten-Differenz geht recht einfach über die Formel für Pfeilhöhe der Parabel:
z(Pfeilhöhe) = h^2/2/r ; h = halber Durchmesser, r = doppelter Fokus. Der Nachteil dieser Formel, man rechnet
(wie bei der Ermittlung der Power auch) über den vollen Durchmesser 100%, aber nicht in der 70.7% Zone mit dem
größten FlächenAnteil, was zu falschen Ergebnissen führt.

Power (Der Zernike Zoo) ist die Abweichung der Fläche von der Planität bezogen auf den ganzen Durchmesser der Öffnung. Sie
ist eine Relativ-Zahl, die im Verhältnis zur Wellenlänge, dem jeweiligen Streifen-Abstand und dem Scale dargestellt wird. Sie läßt
die Gewichtung des größten Flächen-Anteils in der Zone SQR(0.5) = 0.707106 bei der Ermittlung des Farblängsfehler unberück-
sichtigt, weil der Farblängsfehler sich auf die 0.707 bis 0.8 Zone - also mit dem größten Flächen-Anteil - bezieht. In diese Zone
kommt man meßtechnisch, wenn man beim mittleren Streifen auf Rand-Mitte-Rand einstellt über eine Hilflinie, die durch die Mitte
geht. Den Farblängsfehler über die Power ermitteln zu wollen, führt also zu falschen Ergebnissen.
Systemvergleich + meßtechnische Darstellung: Doublet ED APO vs. Triplet APO:

@APOVergl01.jpg

@APOVergl02.jpg

@APOVergl03.jpg

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Zonenmessung mit dem Bath-Interferometer

Mit dem Bath-Interferometer lassen sich bei Kegelschnittflächen (Ellipsoid, Paraboloid, Hyperboloid) im Krümmungs-
mittelpunkt die Schnittweiten der einzelnen Zonen gut vermessen. Man müßte das Interferometer in der 0.707 Zone,
also in der Mitte der Kreisfläche auf Null eichen, dann die halbe Pfeilhöhe z = h^2/2/r zur Mitte verschieben für den
Radius im Zentrum der Fläche und von dort um die Pfeilhöhe wieder zurück, dann wäre man exakt in der Randzone.
Für alle Zonen gilt: dort müssen die mittleren Streifen streng parallel zur einer horizontalen Linien sein.

A) Situation bei einer Sphäre = Kugelspiegel

Ein Kreis hat im Krümmungsmittelpunkt gleichen Abstand zu allen Zonen, was der Definition des Kreises bzw. der Kugel entspricht.
Das ist der Grund, weshalb die Streifen des mittleren Bildes streng parallel und gerade sind. Diese Optik wäre perfekt, was man
von einem Kugelspiegel im Krümmungsmittelpunkt in der Regel erwartet. Variiert man bei gleichem Radius diesen Krümmungs-
mittelpunkt wie angegeben, erhält man die Abweichung der Streifen nach oben oder unten, was in der Zernike Systematik dem
Koeffizient #3 entspricht. Deren Abweichung nennt man Power und sie bezieht sich immer auf den vollen Durchmesser der Fläche.

MitBI_messen01.jpg

B) Situation bei einer Parabel = Parabol- oder NewtonSpiegel (Rotations-Paraboloid)

Aus einer Sphäre wird durch Retouche eine Parabel, also ein stark überkorrigierter Kugelspiegel. Die Retouche läßt sich auf viele
Arten durchführen: a) man vertieft die Mitte (Parabolisierung), b) man ver-"flacht" den Rand, c) man poliert Mitte und Rand.
bei a) bleibt der Radius der Sphäre im Randbereich erhalten, der Radius in der Mitte wird kleiner
bei b) bleibt der Radius der Sphäre in der Mitte erhalten, der Radius am Rand wird größer
bei c) bleibt der Radius der 0.707 Zone erhalten, Mitten-Radius wird kleiner, der Rand-Radius wird länger
Aus vielen Gründen entscheidet man sich gewöhnlich für Variante a)

Je nachdem in welche Zone einer Parabel man den Interferometer positioniert, bekommt man ein Interferogramm, das immer dort
parallele Streifen zur Horizontalen mittleren Linie hat, in welcher Zone man gerade ist. Beim linken Bild wäre man in der Position
des Radius auf der Achse, beim mittleren Bild hätte man auf den Radius des Randes eingestellt, und beim rechten Bild wäre man
exakt in der halben-Flächen-Zone, also SQR(0.5) = 0.707 vom jeweiligen Durchmesser. Diese Zone läßt sich dadurch leicht finden,
weil die mittlere Interferenz-Kurve nur die Rand-Mitte-Rand-Bedingung erfüllen muß: Liegt also die mittlere Interferenz-Kurve mit
den beiden Endpunkten und der Mitte auf einer waagrechten Linie, dann ist man exakt in der 0.707 Zone, die die innere Kreis-
fläche von der äußeren Kreisfläche halbiert. Dort ist also der Bereich mit anteilig der größten Fläche, weshalb man dieser Zone
u.a. beim Farblängsfehler und anderen optischen Fehler die größte Aufmerksamkeit schenkt. Wer also diesen Sachverhalt
ignoriert, der hat die ganzen Diagramme, die sich mit den sekundären Spektrum befassen, prinzipiell nicht verstanden.

MitBI_messen02.jpg

Prinzipiell lassen sich also die Zonen eines Parabol-Spiegels mit einem Interferometer mit hoher Genauigkeit vermessen. Einfacher
ist es aber, das rechte Bild-Beispiel vorher vom Auswert-Programm selbst durchführen zu lassen. Erforderlich ist aber die
Prüfwellenlänge, der exakte Durchmesser und der exakte Radius auf dere Achse. In unserem Beispiel wären das:
D = 250 mm, R = -2000 mm, (Fokus = 1000 mm) und Wave = 550 nm. Daraus ermitteln in der Regel die ZYGO-Interferometer
u.a. die quantitativen Werte von konischen Flächen, die man gleichermaßen über Kompensations-Setups bestimmen kann. Unter
Eingabe meiner Werte ergibt die Auswertung des Interferogrammes einen perfekten f/4 Parabolsspiegel in RoC.

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Einfach oder umständlich (weil man keine 0.001 Meßuhr hat)

@Telementor03.jpg nähere Beschreibung weiter unten !

Über mangelndes Interesse einiger "Optik-Sachverständiger" brauche ich mich offenbar nicht zu sorgen, die sehr
akribisch meine Beiträge hier verfolgen, um mich dann ca. 3 Jahre später mit ihren "Erkenntnissen" in einer relativ
unfreundlichen Weise zu kontaktieren. Unabhängig vom emotionalen Anteil solcher Attacken also ein Anlaß, sich am
Beispiel des Zeiss Telementor 63/840 ein weiteres Mal mit dem Vorschlag auseinanderzusetzen, über die Power
auf einfachere, schnellere oder vielleicht richtigere Weise die Schnittweiten-Differenz-Messung zu erzielen.

Dazu ein paar Bemerkungen, wie das bei mir abläuft:
Wenn der/das Interferometer eingerichtet ist, also der Referenz-Punkt mittig erkennbar ist, und über diesen Punkt die
Referenz-Linie mittig durch den Strahlengang führt als Bezugslinie für die grüne Null-Linie, dann splitten sich die beiden
Verfahren:

A) Vermessung mit Digital-Meßuhr
....der mittlere grüne Interferenzstreifen wird parallel zu einer mittigen Bezugslinie eingestellt, siehe erstes Bild
....die Digital-Meßuhr (0.001) wird auf Null gestellt
....der grüne gegen den roten Interferenzfilter im parallelen Strahlgang ausgetauscht
....die Mikrometerschraube solange im Uhrzeigersinn gedreht, bis der rote Interferenzstreifen "parallel" zur Referenz-Linie steht
....dieser Vorgang wird 5 Mal wiederholt und anschließend gemittelt
Je weniger ein Gaußfehler oder ein abfallender Rand im Spiel ist, umso genauer werden die Ergebnisse!

B) Ermittlung über die Power ->Serien-Auswertung von Interferogrammen
....Auf Grün fokussiert wird Grün gegen Rot getauscht
....mehrere Aufnahmen möglichst zur Bezugslinie symetrisch
....Ermittlung der Power (Zernike #3)
....Zurückrechnung der Power auf Schnittweiten-Differenz zu Grün mit Pfeilhöhen-Formel
Unsicherheits-Faktor: Umkreis des IGrammes, übliche Ergebnisschwankungen, sehr viel zeitaufwändiger

Man hat also, abhängig vom aktuellen Interferogramm bei Grün bereits das Problem, daß Grün leicht überkorrigiert ist kombiniert
mit einer querliegenden Koma, was zu dieser "M"-formigen Verformung des eigentlich geraden Streifen führt. Da man immer von
der 0.707 Zone ausgehen muß, fällt die exakte Orientierung zur Referenzlinie etwas schwerer. Würde man die Koma senkrecht
positionieren, hätte man es nur noch mit der Überkorrektur zu tun, was bedeutet, daß Rand-Mitte-Rand auf dieser Linie liegen
müssen - von Schwankungen über Luftschlieren nicht gesprochen, was beim anderen Verfahren aber auch zu beobachten ist.
Auf der Basis des gleichen IGrammes sind die Angaben in weißer die gemessenen/gemittelten Differenzwerte, in hellblauer
Schrift der über die Power ermittelte Differenzwert. Auf dieser Basis ändert sich der RC_Indexwert auf der 3. Stelle nach dem
Komma, also marginal.

@Telementor01.jpg

Nun kann man als Verfechter der "Power"-Vermessung eine IGramm-Serie auswerten, wobei in diesem Fall Igramm #1 identisch ist
mit IGramm #6. Auch hier erhält man - nach einer zeitraubenden Prozedur - unterschiedliche Power-Werte, die man auf die
Schnittweiten-Differenz umrechnen kann, wobei auch hier die zu erwartenden Schwankungen auftreten. Verblüffenderweise
entstehen die aber bereits Differenzen über die Positionierung des Umkreises, wie man an Beispiel #1 im Vergleich zu #6
erkennen kann, obwohl meine Interferogramme doch eigentlich randscharf sind. Das Endergebnis wird also weder genauer
noch sicherer, aber sehr viel zeitaufwändiger.

@Telementor02.jpg

Der Zeiss-Telementor mit einer Öffnung von f/13.33 wäre so farbrein, wie viele der heutigen ED-Objektive - ein Umstand, der über
das geringe Öffnungsverhältnis begünstigt wird. Als sog. Schulteleskop fand dieses kleine leistungsfähige Teleskop hohe Ver-
breitung. Dieses Exemplar hat Gaußfehler-bedingt sein Optimum bei Gelb = 587.6 nm wave mit 0.911. Dort mindert die Überkorrek-
tur den Strehl um 1%-Punkt. Der vorhandene Rest-Astigmatismus beläuft sich hingegen auf 7.7%-Strehlpunkte, die Zentrierung
hingegen ist perfekt. Da es sich beim Telementor aus BK7 und SF2 um ein Kittglied handelt, wird man gegen den Rest-Astigma-
tismus keine Chance haben, er ist gewissermaß eingebaut. Die max. sinnvolle Vergrößerung wird auf dieser Seite mit 140x genannt
bei einer dort genannten theoretischen Auflösung von 1.825 arcsec. Nach der Formel = 1.22*0,000550*206265/63 wären das
aber nur 2.163 arcsec. Im übrigen stimmt die von mir ermittelte RC_Indexzahl von 2.3409 recht gut mit der in der
folgenden Tabelle von 2.4 überein.

@pud4.jpg

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Freunde,

egal wie esoterisch sich eine Diskussion von oben her einsenkt, geht es in erster Annäherung um die tägliche Bewertung von intensiv beworbenen Refraktoren, also um nachvollziehbare Unterscheidungs-Kriterien für den optisch unbedarften Kunden, der ja zunächst, von Begierde getrieben, den Umsatz jedweder Produkte kräftig steigern hilft, bis er den Schaden bemerkt - es sind ja nur 5.000.- Euro in manchen Fällen.

Mag die Fachdiskussion noch so interessant, erhellend usw. sein, wem dient sie eigentlich - etwa dem Sternfreund bei seiner Entscheidungsfindung?

Im Angebot habt Ihr viel Fach-Chinesisch und ich glaube nicht, daß besonders viele sich in die Thematik einlesen wollen.

Seis drum!

Vor 3-4 Jahren hat sich ein Herr KaStern über die Zit. "ApoSchwemme" beklagt. Nur das war es dann schon. Jeder von Euch hätte seit dieser Zeit ein nachvollziehbares Verfahren entwickeln können, auch der liebe Kurt, der erst 3 Jahre später auf die Idee kam, auch mal die Möglichkeiten des Weißlicht-Interferometers auszuloten. Pfiffigerweise aber nicht mit den standardisierten Spektren, weil sie in der Literatur so vorkommen . . .

Egal - die Diskussion versteigt sich in den Nebel der wellenoptischen Betrachtung, weil man dort der Pflicht enthoben ist mit eigenen Entwicklungen der Sache auf den Grund zu gehen.

Manche sehen ja wirklich den Wald vor lauter Bäume nicht !

Ich würde mir mal Beiträge wünschen, die in der praktischen Anwendung zu einem echten Fortschritt führen, der Lösungsweg von Kurt ist es jedenfalls nicht - er ist mindestens ebenso unscharf in Eurem Sinne, nur eben an anderer Stelle. Dazu müßte man aber dann etwas sorgfältiger hinschauen . . .

Eine echte Weiterentwicklung z.B. wäre einen Algorhytmus zu entwickeln, der neben dem Farblängsfehler auch noch den Gaußfehler mit einbezieht und der vor allem meßtechnisch zu realisieren ist.

Übrigens bezieht sich der polychromatische Strehl auf das gesamte sichtbare Spektrum und würde man sich meßtechnisch darauf kaprizieren, dann könnte ich mir Chor aller Wohlmeinenden heute schon vorstellen.

Überlegt Euch einfach mal, wie man mit einfachen Mitteln den Unterschied von Refraktoren hinsichtlich der Farb-Qualität quantitativ !!! darstellen kann. (Kommt mir nicht mit dem polychromatischen Strehl) Dann steige ich wieder ein in diese Diskussion.

Diese Übersicht dürfte mindestens 30 Jahre alt sein und fußt auf der Berechnung einer RC_Indexzahl über die Teildispersion.
Da sehr viele Zeiss-Objektive aufgeführt sind, ist die Quelle eigentlich naheliegend. Wie kommt es, daß die damals ebenfalls auf die Idee kamen, das sekundäre Spektrum über eine Index-Zahl ausdrücken zu wollen ?

@pud4.jpg

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Hallo Wolfgang,

bitte verstehe meine Beiträge nicht als Angriff, mir geht es rein um die Sache und ein Besseres Verfahren zur Messtechnischen Beurteilung des Farbfehlers.
Selbstverständlich ist der RC Wert besser als garnichts und wie ich schon in meinem ersten Beitrag dargelegt habe für langsame Öffnungsverhältnisse und Glaskombinationen mit geringem Gaußfehler durchaus in Ordnung.

Quote:

Eine echte Weiterentwicklung z.B. wäre einen Algorhytmus zu entwickeln, der neben dem Farblängsfehler auch noch den Gaußfehler mit einbezieht und der vor allem meßtechnisch zu realisieren ist.

Aber genau das ist doch schon längst geschehen.
Die den Gesamtfarbfehler wiedergebende Größe ist der Strehl für jede Wellenlänge bei festem Fokus auf Grün.
Allein die Angabe dieser Strehlwerte und vielleicht die Veranschaulichung in einem Diagramm ist bereits ein enormer Fortschritt.
Um wie bei dem RC Wert eine Konkrete Zahl zu erhalten ist ein gewichtetes Mittel dieser Strehlwerte zu bilden.

Der Algorhytmus lautet wie folgt

Polystrehl = Summe (Strehl x Gewichtung) / Summe Gewichtungen

Für die Gewichtungsfaktoren für visuelle Zwecke sollte die photopische Helligkeitsempfindlichkeit des Menschlichen Auges verwendet werden.
Diese findest Du zb. hier.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Vlambdaps.png&filetimestamp=20040927192500
Soweit zur reinen Berechnung.

Ein ganz wesentlicher Faktor um einen möglichst genauen Wert zu erhalten ist eine gleichmäßige Verteilung der Wellenlängen, dann komm man auch mit wenigen Werten bereits zu einem guten Ergebnis.

Du hast ja bereits schon hier mit den Polystrehl gearbeitet.
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=10374
und dort schreibst Du.

Quote:

Als gegenüber bisherigen Verfahren überlegenes Bewertungsinstrument hat sich bei der obigen Diskussion
der polychromatische Strehlwert ergeben. Messtechnisch müsste man hierfür Interferogramme von sehr
vielen (ab etwa 7 oder besser noch mehr) Wellenlängen auswerten und wellenoptisch überlagern, was aber
zur Zeit die Möglichkeiten des Amateurs übersteigt.

Die Sache ist mit dem von mir oben genanntem Algorhytmus wesentlich einfacher und ohne Überlagerrung zu bewerkstelligen.
Eine Überlagerrung würde außerdem keine Möglichkeit einer Gewichtung bieten.

Zur Anzahl und Verteilung der zu messenden Wellenlängen und der Genauigkeit des sich daraus ergebenden Polystrehls habe ich umfangreiche Simulationen mit OSLO gemacht.
Rausgekommen ist eine Tabelle die Du in folgender Diskussion findest.
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=84708&whichpage=8
Dort habe ich das gewichtete Mittel von 3 bzw. 5 zu vermessenden Wellenlängen mit den Polystrehlangaben von OSLO bzw. Takahashi verglichen, diese beruhen auf 11 Werten von 422nm bis 677nm.
Es zeigt sich das spätestens bei 5 vermessenen Wellenlängen das Ergebnis vom top APO (TSA-102) bis zum echten FH (80/1200) lediglich um maximal 0,015 von den Werten aus OSLO bzw. von Takahashi abgewichen sind.
Im Bereich der HAs und Voll APOs beträgt die Abweichung sogar nur max.0,0072!!
Das ist weit exakter als der Strehl überhaupt messtechnisch zu erfassen ist.
Es wäre also völlig ausreichend die 5 dort von mir vorgeschlagenen Wellenlängen zu vermessen und das nach obigem Algorhytmus gebildete gew. Mittel der Messwerte auszuweisen.
Lediglich bei den Farbwerfern kommt es zu größeren Abweichungen und das gew. Mittel aus 5 Punkten wird ungenau.
Das lässt sich aber anhand der gemessenen Strehlwerte sehr gut abschätzen.

Noch etwas grundsätzliches zur Berechnung des Polychromatischen Strehles in Optik Programmen wie ZEMAX oder OSLO.
Diese bilden dafür auch nur so ein gew. Mittel, das zeigen die Ergebnisse die ich nach den von mir vorgeschlagenen Algorhytmus ermittelt habe beim Vergleich mit den Polystrehlangaben von OSLO oder Takahashi deutlich.
Es ist auch ein Trugschluss zu glauben diese Programme arbeiten im Hintergrund mit Hunderten oder gar Tausenden Wellenlängen.
ZEMAX konnte in der Alten Version maximal mit 12 und kann jetzt in der Aktuellen Version mit bis zu 24 Wellenlängen gleichzeitig arbeiten.
OSLO kann mit bis zu 25 Wellenlängen arbeiten.

Es werden auch für die Berechnung des Polystrehles und auch der polychromatischen MTF immer nur die Wellenlängen und Gewichtungen genutzt die auch eingegeben bzw. aktiviert wurden!

Du Zeigst hier Screenshots von ZEMAX dort sind 7 Wellenlängen von 480nm bis 656nm aktiviert.
Der dort von ZEMAX ausgewiesene Polystrehl basiert genau auf diesen 7 Wellenlängen und dem Gewichteten Mittel daraus.
Da wird nicht im Hintergrund noch irgendwie mit zig Wellenlängen gezaubert!

Grüße Gerd

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Hallo Gerd,

mangelnde Geduld kann man Dir nicht unterstellen - mir übrigens auch nicht !

Bei der Ermittlung des polychromatischen Strehls wären wir prinzipiell in der Nähe der Backschen APO-Definition: Bei der auf die Hauptfarbe Grün fokussiert an den Enden des sichtbaren Spektrums, sagen wir bei der F-Linie und der C-Linie die Abweichung der Streifen untersucht wird, die sich zusammensetzen aus dem Fokus-Shift und dem überlagerten Gaußfehler. Hier muß die Power unbedingt aktiviert werden. Bis zu einer RC_Indexzahl von ca. 1.0 für Vergleichszwecke noch nicht so aussagekräftig, weil dort nach meiner Erfahrung der Farblängsfehler vor dem Gaußfehler dominiert, außer bei manchen ED-Apos als Zwei-Linser wie Equinox, EvoStar etc. Dieser Situation hatten wir ja eigene Beiträge gewidmet, besonders der 2. Link.
1. Link: Welche Öffnung gilt? Blenden im Tubus reduzieren die Apertur.
2. Link: Systemvergleich + meßtechnische Darstellung: Doublet ED APO vs. Triplet APO:


Damit wäre die ursprüngliche RC_Indexzahl aufgeteilt in den Bereich, der vom Farblängsfehler dominiert wird, also ab dem Halb-APO bis hin zum einfachen FH-Achromaten und in den engeren APO- bis "Super"-APO-Bereich, innerhalb dessen die Größe des Gaußfehlers zum Qualitäts-Kriterium gerät. (???) Für einen Außenstehenden nicht leicht nachzuvollziehen. Auch haben wir bisher im Bereich ausgestellter Zertifikate was Refraktor-Systeme betrifft 1993 bei zwei Zeiss APQ (zweites Beispiel) die Messung bei 632.8 nm wave, also ein f/6.4 und ein f/10 System, also gerade mal vor 16 Jahren. Vor allem nicht in der Hauptwellenlänge gemessen (e-Linie = 546.1 nm wave) was prinzipiell bedeutet, daß sich bei 632,8 nm die Ergebnisse wegen der Unterkorrektur für gewöhnlich verschlechtern, wenn man das nicht gerade umrechnet, was offenbar im Certifikat nicht zu erkennen ist, ebensowenig, ob eine Optimierung auf das rote Spektrum erwünscht ist. (Dem ersten Zeiss-Zertifikat sieht man die Unterkorrektur an, also dürfte es bei Grün noch besser sein.)

Wenn also 1993 bei Zeiss für die an sich hochwertigen APQs (deren RC_Indexzahl nach meiner Erfahrung in der Gegend von 0.2 -0.5 liegen, mal mit Glasweg, mal ohne Glasweg) und sicher zu den "schnellen" APOs gezählt werden müssen mit f/6.4 so deutlich verstoßen wird gegen unseren Versuch, über einen polychromatischen Strehl zu einer schärferen Qualitäts-Unterscheidung zu kommen, sollten wir zu mindest nachdenklich werden: Spielt denn in diesem Fall der Gaußfehler/Polychromatischer Strehl wirklich eine so bedeutende Rolle?

Durchaus sinnvoll ist die Betrachtung bei der Unterscheidung von APO-Doublets zu -Triplets, wie man hier in einem Beitrag sieht:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=39438#post39438
Aber da reicht eigentlich der Hinweis, daß sich ein Doublet-APO hinsichtlich des Gaußfehlers anders verhalten muß als ein Triplet. Aber auch da muß man sorgfältig unterscheiden zwischen der Diskussion eines Optik-Designers - auf dieser Ebene bewegen wir uns im Augenblick - und der Wahrnehmung bei der Beobachtung am Himmel, bzw. was der Benutzer der Optik überhaupt sieht. Ich erlebe da häufig große Überraschungen, wie wenig ein durchschnittlicher Benutzer überhaupt bemerkt.

Für mich gehört die Diskussion um den Gaußfehler und damit polychromatischen Strehl in den engeren APO-Bereich, wenn man entweder a) Zwei-Linser von Drei-Linsern unterscheiden will, oder wenn man b) hochwertige APOs voneinander unterscheiden will.

Aber glaube nur nicht, daß dann die Aussagen klarer und übersichtlicher werden. Dann verschiebt sich womöglich die Diskussion um die Frage, wie man die Farbschnittweiten der jeweiligen Spektralfarben legt, ob also das kürzere Spektrum vor oder hinter Grün liegen soll und zu welchen sichtbaren Ergebnissen das dann führt. Da hat Takahashi offenbar eine andere Philosophie als Zeiss.

So interessant für uns diese Diskussion auch sein mag, schon weil mir genau diese Fragen bei meinen Messungen jeweils auffallen, letztlich möchte der weniger versierte Leser eigentlich nur wissen, wo er das, was er kauft, ungefähr einzuordnen hat. Und die Zeiss APQ-Zertifikate von 1993 hatten an der Stelle nicht soviel "Scheuklappen" wie wir.

. . . und das in einer Zeit, wo die gewinnträchtigen China-APOs containerweise in Old Germany anlanden und damit das APQ-Geschäft vermutlich Geschichte ist: Geiz ist geil !

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Hallo Wolfgang,

der Artikel von Thomas Back ist ja sehr interessant den kannte ich noch nicht Danke.

Auch von mir mal ein Versuch einer Unterteilung, dieser beruht rein aus dem Vergleich mit verschiedenen Referenzoptiken.
Ein echter FH wie der 80/1200 erreicht einen Polystrehl von 0,845 ich würde deshalb sagen das alles was über diesen Wert bzw. um es rund zu machen 0,85 liegt hat einen reduzierten Farbfehler in kann deshalb als HA bezeichnet werden.
Es bleibt nun noch die Frage wo die Grenze zum voll APO zu ziehen ist.
Die mir bekannten Polystrehlwerte von APOs aus renommiertem Hause liegen alle über 0,95 deshalb sehe ich da so den Punkt wo ein HA zum voll APO wird.

Der Takahashi FS-102 würde mit einem Polystrehl von 0,947 so an dieser Grenze liegen dich ich jetzt nicht so scharf nach dem Motto 0,9499 ist HA und 0,95 dann voll APO ziehen würde sonder es ist ein fließender Übergang.
Ob man den FS-102 bereits zu den voll APOs oder eher zu den HAs zählen möchte ist da eher Geschmackssache.

Generell sehe ich den Vergleich mit verschiedenen Referenzoptiken als aussagekräftiger als die Einordnung in diese APO Klassen die doch gerade für den nicht so in der theoretischen Optik bewanderten potentiellen Käufer sehr abstrakt ist.

Man könnte also durchaus auch völlig auf so eine ohnehin immer umstrittene Klassifizierung verzichten und stattdessen lediglich die Polystrehlwerte einiger bekannter Referenzoptiken neben dem gemessenen Wert beifügen und jeder wüsste auch ohne eine Klassifizierung wie die vermessene Optik im Verhältnis einzuordnen ist.

Dem Käufer interessiert doch in erster Linie ist jetzt die zur Wahl stehende Optik A besser als eine Optik B und wie verhalten sich Beide zur Referenz C .
Diese Frage kann der Polystrehl auch ohne eine Klassifizierung sehr gut beantworten.
Dein mittlerweile ja außerordentlich umfangreicher Fundus an diversen Tests der unterschiedlichsten Refraktoren hätte wenn da ein Polystrehl angegeben wäre eine hervorragende Vergleichsmöglichkeit ergeben die eine Klassifizierung überflüssig machen würde.

Quote:

Bis zu einer RC_Indexzahl von ca. 1.0 für Vergleichszwecke noch nicht so aussagekräftig,

Der Polystrehl ist auch bei RC Werten über 1,0 mindestens so aussagefähig wie dieser und es wird sichergestellt das auch die Ausnahmefälle mit deutlichem Gaußfehler objektiv bewertet werden.

Quote:

weil dort nach meiner Erfahrung der Farblängsfehler vor dem Gaußfehler dominiert, außer bei manchen ED-Apos als Zwei-Linser wie Equinox, EvoStar etc.

Das dürfe in der Tat gerade bei langsameren Öffnungsverhältnissen meistens der Fall sein aber es gibt wie Du ja selbst schreibst Ausnahmen und Heutzutage eben auch sehr schnelle Öffnungsverhältnisse wo besonders beim Duplet die Situation auch anders sein kann.
Das Triplet hat ja bei gleichen Gläsern dadurch das die Brechkräfte auf 3 Linsen verteilt werden können generell einen kleineren Gaußfehler als das Duplet aber auch beim Triplet kann der Gaußfehler dominant werden.
Das hat Hans-Jürgen mit Seinem Triplet 120 f/5 ser deutlich gezeigt.
Ich habe die Daten in einem Diagramm dargestellt, diese findest Du hier.
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=91124&whichpage=2
Dort sind auch Sphärochromasie Diagramme vom FH bis zu dem besagten Triplet welche die Unterschiedlichen Möglichkeiten wiedergeben.

Quote:

Wenn also 1993 bei Zeiss für die an sich hochwertigen APQs (deren RC_Indexzahl nach meiner Erfahrung in der Gegend von 0.2 -0.5 liegen, mal mit Glasweg, mal ohne Glasweg) und sicher zu den "schnellen" APOs gezählt werden müssen mit f/6.4 so deutlich verstoßen wird gegen unseren Versuch, über einen polychromatischen Strehl zu einer schärferen Qualitäts-Unterscheidung zu kommen, sollten wir zu mindest nachdenklich werden: Spielt denn in diesem Fall der Gaußfehler wirklich eine so bedeutende Rolle?

1.Der Triplet hat bei gleichen Gläsern gegenüber dem Duplet wie oben schon erwähnt ohnehin einen kleineren Gaußfehler.

2.Der zweite und entscheidende Faktor ist der Gaußfehler der verwendeten Glas/ Kristall Kombination.
Ich hatte mich anfangs doch gewundert das Zeiss für den APQ ein Partnerglas gewählt hat welches nicht das geringste mögliche Sekundäre Spektrum ergibt.
Im Schott Katalog gibt es Gläser die hätten noch bessere Werte ergeben.
Heute weiß ich, wie ich hier ja bereits erläutert habe das auch der Gaußfehler dieser Kombination zu berücksichtigen ist.
Mann hat beim APQ eine Kombination mit besonders geringem Gaußfehler genutzt.

3.Dann besteht auch bei der Optischen Rechnung die Möglichkeit den Gaußfehler auf Kosten des Farblängsfehlers zu reduzieren.
Dazu legt man dann die Schrittweiten nicht mehr in der 0,707 Zone zusammen sondern versuch einen Kompromiss zu finden der einen geringeren Gaußfehler ermöglicht.

4.Der Strehl fällt erfahrungsgemäß im Roten wesentlich langsamer ab wie im Blauen, das zeigen die Strehlkurven die ich für die unterschiedlichsten Optiken erstellt habe deutlich.
So hat zb. der ED Duplet 120 f/7,5 den ich mit N-ZK7/S-FPL53 gerechnet habe bei 632nm noch einen Strehl von 0,92 und das obwohl gerade die Kombination mit N-ZK7 einen besonders großen Gaußfehler ergibt.

Unter Berücksichtigung dieser Faktoren gibt es also bei dem APQ keinen Wiederspruch.

Quote:

So interessant für uns diese Diskussion auch sein mag, schon weil mir genau diese Fragen bei meinen Messungen jeweils auffallen, letztlich möchte der weniger versierte Leser eigentlich nur wissen, wo er das, was er kauft, ungefähr einzuordnen hat.

Genau das würde der Polystrehl im Zusammenhang mit einigen Referenzoptiken in Optimaler Weise ermöglichen, auch völlig ohne APO Klassifizierung.
Ich würde es daher wirklich sehr begrüßen wenn Du da doch auch den polystrehl oder wenigstens die einzelnen Strehlwerte bei festem Fokus auf Grün in einem Diagramm visualisiert und eventuell die Kurve einer Referenzoptik zum Vergleich in Deinen zukünftigen Tests mit angeben würdest.

Grüße Gerd

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. . . ein wahllos herausgegriffenes Beispiel unter dem "Blickwinkel" des polychrom Strehls:

tituliert mit dem Begriff Super-APO ein LOMO-Objektiv f/6.842, das mit einem RC_Index von 0.1467 dem Begriff Super APO
gerecht wird. Unter dem Blickwinkel des farbabhängigen Öffnungsfehlers (Gaußfehler) wird man über die Ronchi- und Interfero-
gramme bemerken, daß das Optimum der sphärischen Korrektur bei Gelb-Rot zu suchen ist. Grün ist bereits zart überkorrigiert,
Blau etwas mehr. Das mag eine Frage der Abstands-Plättchen und damit ein Fertigungs-Problem sein, und es mag innerhalb
der Fertigungs-Toleranz liegen und das wäre der erste Stolperstein, wie man das zu würdigen hat. Zweitens ist auch die
Reihenfolge der Farben mit F-, C-, e- und d-Linie nicht gerade häufig, und auch das beeinflußt den virtuellen Farbeindruck bzw.
die "gefühlte" Farbreinheit: http://rohr.aiax.de/LOMO_XC04-02.jpg ______ http://rohr.aiax.de/LOMO_XC04-04.jpg
Und Drittens kann man sich nun noch über die Gewichtung als dritten Stolperstein streiten. Unterm Strich führt das zu einer
zeitraubenden Verkomplexisierung und wird dadurch nicht erhellender: Es ist und bleibt ein Super-APO !

LOMO_XC04-03.jpg

Gemessen an meinem RC_Index-Wert könnte man das zweite Beispiel ebenfalls Super-APO nennen, aber nur mit Glasweg! Ohne
Glasweg dominiert der Farblängsfehler, wobei Grün noch zart unterkorrigiert erscheint. Mit Glasweg ist nun das Optimum zwischen
Blau und Grün zu suchen, wobei Blau eine ganz geringe Überkorrektur zeigt, dafür Rot entsprechend deutlich unterkorrigiert ist.
Mit Glasweg spielt der Farblängsfehler fast keine Rolle, bei der C-Linie könnte man sich noch streiten, auffällig lediglich die etwas
deutlichere Unterkorrektur bei Rot.
Nicht nur, daß die Farbanordnung ohne und mit Glasweg eine andere ist, auch im Vergleich zum oberen Lomo Objektiv liegt Rot
deutlich hinter der Hauptfarbe Grün.
APQ_011-05.jpg

Über den Sterntest sind sich beide sehr ähnlich

LOMO_XC04-02.jpg


APQ_011-04.jpg

über Foucault findet man bei Verwendung eines Glasweges auch wenig Unterschiede.

Die sphärische Aberration wäre bei Zeiss um einen Tick besser, weil LOMO da gering überkorrigiert erscheint im Weißlicht,
und das ist auf die Situation der obersten IGramm-Übersicht zurückzuführen. Ich fasse das als Problem der Abstands-
Plättchen auf, also als systemübergreifende Aberration, die man beheben könnte, wenn man es für Grün perfekt haben
möchte, in der unbewiesenen Annahme, der Designer wollte das so. Hier wäre einer der polychomatischen-Strehl-Stolpersteine:
Rechnet man die Überkorrektur raus, damit man auf den wahren Gaußfehler kommt oder nicht.

LOMO_XC04-04.jpg


APQ_011-03B.jpg

Alles, was man Erhellendes zu diesen beiden Super-APOs zeigen kann, läßt sich über Sterntest, Foucault, Ronchigramm
qualitativ und über die Interferogramme quantitativ ausdrücken. Ein polychrom Strehl bringt keine neue Erkenntnis und
stolpert in jedem Fall über die Behandlung von Toleranzen oder Fertigungsfehler. Ich halte es also nicht für sonderlich ziel-
führend, wenn man sich dem Gaußfehler widmet über den polychromatischen Strehl. Das ist eher die Ausnahme,
denn die Regel - oder ein Beschäftigungsprogramm für trübe Tage.

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Hallo Wolfgang,

es ist sicher richtig Theorie und Praxis das ist so eine Sache.
So sind die extrem niedrigen SWD welche die im Nachbar Forum gezeigten Designs aufweisen natürlich von der exakten Einhaltung sämtlicher Parameter abhängig was so in der Praxis eher nicht erreicht werden kann.
Das kann zur Folge haben das dann in der Praxis die SWD deutlich größer ausfallen während der Gaußfehler durchaus gleichbleiben oder sich sogar verringern kann.
Das hat dann natürlich zur Folge das sich das Verhältnis dieser beiden Fehler zueinander entsprechend verschiebt.

Nehmen wir nur mal die Parameter der konkreten Schmelze, wer sich meine Rechnung im Beitrag #9 zum sekundären Spektrum ansieht dem wird auffallen das ich da mit ungewöhnlich vielen Nachkommastellen arbeite.
Das geschieht nicht etwa aus Lager Weile oder weil ich zeigen will das ich auch so genau rechnen kann sondern das ist wirklich notwendig.
Bereits kleine Abweichungen der Brechzahlen bei der Glasschmelze können deutliche Unterschiede im daraus resultierenden Sekundären Spektrum der Glaspaarung ergeben.
Das hat dann natürlich Auswirkungen auf die SWD die dann in der Regel deutlich größer werden während der Gaußfehler sogar kleiner werden kann.

Dann gibt es wie ich im Beitrag #14 schon schrieb auch die Möglichkeit beim optischen Design den Gaußfehler auf Kosten der SWD klein zu halten bzw. einen Kompromiss zu finden.

Das kann erklären das in der Praxis tatsächlich in der Regel der Farblängsfehler überwiegt.
Aber wie heißt es so schön Ausnahmen bestätigen die Regel und diese Ausnahmen gibt es eben auch.

Deshalb wäre wenigstens die Angabe des Strehls bei festem Fokus auf Grün für jede Wellenlänge doch sehr nützlich.
Wenn Du Dich schon nicht mit dem Polystrehl anfreunden möchtest dann vielleicht mit solchen Strehlkurven wie ich sie hier mal am Beispiel des von Dier hier gezeigten LOMO 95/650 zeigen möchte.

b5ni-9.jpg

Als Referenz bietet sich hier ja der TMB 80/600 an dessen Strehlwerte habe ich folgender Quelle entnommen.

http://nch223.eden2.netclusive.de/apm-old/deutsch/apm/techspec.htm#Tri_80_feather

Es sollten also die Daten des Originaldesigns von Thomas Back sein.
Ich finde ein sehr interessanter Vergleich.

Die Diagramme erstelle ich mit Excel, hat man erst mal alles eingerichtet ist das eine sehr bequeme Sache es sind dann ja lediglich die aktuellen Strehlwerte einzutragen und die Kurve und übrigen auch der Polystrehl werden angezeigt.
Wie Du siehst nutze ich die Kurveninterpolation von Excel, die ist wirklich gut und bringt recht vernünftige Ergebnisse, alternativ lässt sich natürlich auch die geradlinige Verbindung der Punkte wählen.
Vielleicht konnte ich Dir ja eine kleine Anregung geben, es würde mich wirklich freuen wenn Du diese aufgreifen würdest.

Grüße Gerd

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Hallo Gerd,

beim Lomo Super APO 95/650 habe ich ja auf Grün fokussiert und in dieser Fokuslage für die anderen Farben die jeweilige
Strehlabweichung ermittelt. Darin stecken
- der Farblängsfehler
- der Gaußfehler und
- die systembedingte Überkorrektur, die ich z.B. herausrechnen würde, weil ich - der Definition von Back folgend - das Optimum
für Grün reklamieren würde und die Abweichung tatsächlich als Abweichung darstellen würde. Schon weil überhaupt nicht klar ist,
daß alle diese Lomo-APOs genauso ausfallen müssen.

Auch ist es nicht so, daß ich die Idee der Einzelstrehls nicht schon selbst verfolgt hätte: Das sind einige Beispiele aus jüngster Zeit:
Bei diesem teueren FLT-APO wird schnell deutlich, daß hier ein Fertigungsfehler vorliegt, der vom amerikanischen Distributor sogar
in Abrede gestellt wird. Auch hier die gleiche Frage: Sind alle so? Diesmal waren es mindestens vier FLT mit ähnlicher Überkorrektur.
Trotzdem ein Problem der Linsenabstände und damit zu korrigieren, und dann wäre der Gaußfehler eher uninteressant.

@William_FLT09009.jpg

Ganz eindeutig macht bei diesem FLT-Triplet die Überkorrektur das Bild kaputt. Da reicht bereits das RonchiGramm zur Diagnose,
also auch nicht zwingend für ein weiteres Diagramm, was den PolyStrehl auswirft. Den man dann in IST und SOLL differenzieren
könnte.

@FLT-TAK_04.jpg

Und dann wäre dann noch dieses Beispiel, das einen Zonenfehler hat, der Farblängsfehler, Gaußfehler zusätzlich überlagert.
Diesen Zonenfehler hat er in allen Spektren. Bei diesem Beispiel habe ich den Fokus auf das Optimum bei Blau gesetzt, alle
anderen Farben liegen weiter hinten. Hier hätten wir eine Mischung aus Zone, zunehmende Unterkorrektur und Farblängsfehler.
Ich finde sicher noch mehr Beispiele, die immer zeigen, wie individuell die einzelnen Optiken daher kommen. Man hätte jedes Mal
den Spagat zu machen zwischen IST und SOLL.

@TS-APO90_05.jpg


Ein weiteres Beispiel hier: http://rohr.aiax.de/Fluoro132_14.jpg

Fluoro132_16.jpg

Beim letzten Zeiss C-Objektiv habe ich auf jede Farbe fokussiert, und da würde man nun isoliert den Gaußfehler gut als Strehl-
Minderung erkennen können. Würde ich aber auf Grün fokussieren, würde der Farblängsfehler den Gaußfehler dominieren. Über
die Fokussierung auf die Einzelfarben kann man die Größe des Gaußfehlers in Strehl angeben, was auch ein Weg wäre. Nur habe
ich den Verdacht, daß bei diesem Beispiel trotz größerem Gaußfehler dieser wiederum im Farblängsfehler untergeht und damit
wieder nicht signifikant bedeutsam ist.

@ZeissC25401-05.jpg

Bei jedem Refraktor sind andere Merkmale erwähnenswert, weshalb ich mich mit dem Gaußfehler eigentlich nur befaßt habe, wenn
er signifikant war, wie im letzten Beispiel - der Gesamt-Situation aber erneut untergeordnet.

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Hallo Wolfgang,

ja wenn Du für den FLT 98 einen einfachen Strehl angeben möchtest hast Du natürlich ein Problem, üblicherweise gibst Du den ja für Grün nun ist der bei Rot besser.
Was nun?
Gerade bei diesem Problem ist doch das gew. Mittel die Lösung.
Nach meinen Gewichtungen komme ich hier auf einen Wert von 0,916.
Dieser Wert würde vorausgesetzt der Fokus liegt fest bei Grün die Situation exakt so wiedergeben wie diese dem Menschlichen Auge erscheinen würde.
Der gute Strehl für Rot verbessert das gew. Mittel ja gegenüber dem Wert bei Grün, aber eben nur so Viehl wie es nach der Gewichtung zulässig ist.
Dein einfacher Durchschnitt von 0,902 hingegen würdigt den guten Wert bei Rot nicht angemessen.
Hier noch mal zusammengefasst.
Durchschnitt….0,902
Strehl Grün……0,909
gew. Mittel……..0,916

Das gleiche gilt im Prinzipe auch auch für die Anderen Beispiele.

edit.
ich spreche hier mal nicht vom Polystrehl da ich annehme das die Strehlwerte nicht bei festem Fokus auf Grün ermittelt wurden.

Grüße Gerd

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Hallo Gerd,

Quote:

ja wenn Du für den FLT 98 einen einfachen Strehl angeben möchtest hast Du natürlich ein Problem, üblicherweise gibst
Du den ja für Grün nun ist der bei Rot besser.


@William_FLT09009.jpg

Gerade dieses Beispiel beleuchtet unsere doch recht unterschiedliche Sichtweise: Für mich ist dieser FLT 98 einfach nur über-
korrigiert, also ein Fertigungs-Fehler, es sei denn, der Hersteller vermerkt in einem eindeutigen Hinweis, daß das System für
H-alpha konzipiert ist, was aus kommerziellen Gründen wohl eher unwahrscheinlich ist.

Ich habe aus dieser recht ausführlichen Diskussion nun folgendes Résumé gezogen:

Im Bereich des Designs, bei dem es um die Konzeption/Optimierung von Optiken geht, gibt der PolyStrehl recht schnell Auskunft
über die Gaußfehler/FarbLFehler-Situation und ist deswegen in den diversen Programmen (Zemax, Oslo etc.) zu finden.

Im Bereich der Fertigung, Endkontrolle oder allgemeiner Qualitäts-Kontrolle geht es spezifisch um individuelle Fertigungs-
Auffälligkeiten, also um die "Gurke". Das ist ein ganz anderer Problem-Bereich. Für mich ist deshalb der Vergleich wesentlich, wie
andere zertifizieren - denn hier hätte man es mit Leuten aus der Fertigung zu tun, die sich ohnehin streiten mit denen aus der
Entwicklungs- und/oder Marketing-Abteilung - also kein ganz neues Problem.

Nachdem ich in manchen Fällen die Strehl-Werte der Einzelfarben angegeben habe, hat jeder Interessierte eigentlich die
Möglichkeit, sich nach eigenem Gusto den PolyStrehl zu ermitteln, und da wäre doch dann die "Luft" heraus, bzw. könntest
Du meine Ausführungen um den PolyStrehl ergänzen unter den oben erwähnten unterschiedlichen Blickwinkeln.
Vielleicht bewährt sich das ja.

Noch ein Hinweis auf diesen Thread: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=42982#post42982

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Hallo Wolfgang,

Quote:

Gerade dieses Beispiel beleuchtet unsere doch recht unterschiedliche Sichtweise: Für mich ist dieser FLT 98 einfach nur über-
korrigiert, also ein Fertigungs-Fehler.

nun ja wenn es gelingt diesen Fertigungs-Fehler zu korrigieren ok, wenn nicht zeigt diese Optik nun mal wenn man durchschaut genau den Fehler den der Polystrehl beschreiben würde und das Zählt letztendlich.
Dabei ist es unwesentlich ob das jetzt durch Farblängs oder Gaußfehler, die ja wie ich im Beitrag #19 erläutert habe auch von den Tollerranzen bei der Fertigung und nicht nur vom Design abhängen und damit zumindest teilweise genauso Fertigungs-Fehler darstellen können oder durch eine generelle Über bzw. Unterkorrektur hervorgerufen wird und ob diese vielleicht vom Design so gewollt ist oder nicht.

Quote:

Nachdem ich in manchen Fällen die Strehl-Werte der Einzelfarben angegeben habe, hat jeder Interessierte eigentlich die
Möglichkeit, sich nach eigenem Gusto den PolyStrehl zu ermitteln, und da wäre doch dann die "Luft" heraus, bzw. könntest
Du meine Ausführungen um den PolyStrehl ergänzen unter den oben erwähnten unterschiedlichen Blickwinkeln.

Nun da gibt es einige Probleme.

1. Mir ist nicht immer klar wo der Fokus liegt, das ist natürlich ganz entscheidend.
Deshalb gilt es da sehr genau zu unterscheiden ob jetzt auf jede einzelne Wellenlänge fokussiert wurde oder fest auf Grün.
Ich fürchte da Du mal die eine mal die andere Fokuslage verwendest würde da sicher schnell mal was durcheinander gewürfelt und das wäre sehr schlecht.
Ich nehme mal an beim FLT 98 wurde auf jede Wellenlänge fokussiert, deshalb bezeichne ich das gew. Mittel der Strehlwerte mal lieber nur so damit es zu keinen Verwechslungen kommt.
Den Begriff Polystrehl möchte ich deshalb nur verwenden wenn der Fokus fest bei Grün lag und damit der Farblängsfehler eingeschlossen ist.

2.Wenn Du nur sporadisch mal solche Strehlwerte angibst bleibt eben das große Problem das bei allen anderen Messungen keiner weiß ist das jetzt die Regel und der Farblängsfehler überwiegt oder doch die Ausnahme und der Gaußfehler überwiegt und damit die reine SWD eher fragwürdig zur Beurteilung des Gesamtfarbfehlers.
Damit wäre eben leider die Luft nicht raus.
Selbst wenn der Farblängsfehler überwiegt muss ja der Gaußfehler nicht gleich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, bei zb. 60% Farblängs und 40% Gaußfehler sollte man diese 40% nicht einfach unter den Tisch fallen lassen.

3.Dann ist es für einen möglichst genauen Polystrehl unbedingt erforderlich das die Wellenlängen gleichmäßig zu beiden Seiten des Fokus also Grün verteilt sind.
Das ist ja leider bei den von Dir verwendeten nicht der Fall, dort ist der Bereich oberhalb von 546nm deutlich überbewertet da noch Gelb mit relativ hoher Gewichtung in das Mittel einfließt.
Das ist besonders ungünstig da in der Regel eine Optik im Blauen eher abfällt als im Roten, siehe zb. die Strehlkurve des TBM 80/600, der Polystrehl wird dadurch geschönt, so auch der des LOMO den ich hier angegeben habe, siehe dessen Strehlkurve.
Ich hatte ja nun mal nur diese 4 Werte und musste das Beste draus machen.
Es fehlt unterhalb von 546nm ein Wert der mit vergleichbarer Gewichtung wie Gelb in das Mittel einfließt.
Da bietet sich die OIII Linie an, diese müsste ebenfalls vermessen werden.
Anstatt der F Linie würde ich auch etwas weiter ins Blaue zu F´ also 480nm gehen.
Zusammengefasst wäre es optimal F´/ OIII / e/ D und C zu vermessen.
Erst dann lässt sich ein hinreichend zuverlässiger Polystrehl ermitteln.

Möchtest Du den Aufwand der Vermessung von OIII nicht treiben ist dann die Strehlkurve der 4 Wellenlängen auch ok nur wäre eben das gew. Mittel dieser 4Werte nicht hinreichend genau für den Polystrehl.

Grüße Gerd

 

B065 Kein D&G Optical Fraunhofer 153-2320

b]Der folgende FH-Zweilinser wurde offenbar als D&G Objektiv verkauft. Ohne irgendeinen Hinweis auf dem Objektiv-
Ring ist eine Zuordnung als D&G-Optik fragwürdig, was ich einleitend zum Ausdruck brachte. Klarheit in dieser Ange-
legenheit bringt nun ein Email von Barry Greiner, von D&G USA:
Quote:

Please be advised that the lens and test report of the supposed D&G lens posted at your website, is NOT a D&G lens.



Fraunhofer 153/2320 - irrtümlich als D&G Lens verkauft
Siehe auch: D&G Optical Fraunhofer 152/1790

Die Fassung des Zweilinsers trägt keine Beschriftung. Sechs Distanz-Plättchen wären ebenfalls sehr ungewöhnlich.
Trotzdem wurde mir dieses Objektiv als D&G-Optik angekündigt. Ganz sicher bin ich mir aber nicht, obwohl die opt.
Daten dafür sprechen. Etwas ungewöhnlich ist der Befestigungs-Ring auf der Rückseite des Objektivs. Überhaupt
macht das Objektiv den Eindruck, daß es ein Laie in der Hand hatte und nicht nur den Objektiv-Block verkehrt
herum eingesetzt hat, sondern auch 6 Distanzplättchen eingefügt hat.

Noch bestand also keine Notwendigkeit, das Objektiv ganz zu zerlegen. Vergleicht man beide Objektive hinsichtlich der
Farbreinheit, dann wäre sowohl der RC_Index mit 4.6970 (153/2320) ähnlich dem RC_Index mit 5.4417 (152/1790). Die
Anordnung der Farbschnittweiten wäre identisch: Grün, Gelb, Rot und zuletzt Blau.


@DandG_01.jpg

Auch die beiden Arten von Sterntests würden sich entsprechen. Links wäre es der Sterntest in Autokollimation bei 515-facher
Vergrößerung. Die Farbsäume intra- und extrafokal entsprechen dem anderen D&G-Objektiv. Ebenso wäre das Bild des artificial
Sky zwischen beiden Objektiven ähnlich "verwaschen": http://rohr.aiax.de/@FH_DuG_07.jpg Betrachtet man den ersten
Beugungsring genauer, so wird man eine dreieckige Form erkennen, was auf einen dreieckigen Astigmatismus (Trefoil=Klee-
blatt in der Zernike Systematik genannt) schließen läßt. Am Himmel wird man diesen Astigmatismus deswegen nicht
wahrnehmen. Der Zernike Zoo

@DandG_02.jpg

Etwas besser schneidet dieses Foucaultbild (153/2320) ab gegenüber dem anderen f/12 Objektiv. Die Fläche wirkt regelmäßiger
und die Farbtrennung nicht so eindeutig, was für eine etwas bessere Farbreinheit spricht.

@DandG_03.jpg

Sehr deutliche Übereinstimmung kann man bei den Interferogrammen feststellen: http://rohr.aiax.de/@FH_DuG_08.jpg
Beim f/12 FH wäre mehr Koma im Spiel. Die Überkorrektur bei GRün wäre in einem ähnlich kleinen Bereich, wie bei diesem
f/15 Objektiv.

@DandG_04.jpg

Das Referenz-Interferogramm bei 532 nm wave

@DandG_05.jpg

Die Energie-Verteilung in der Summe aller Fehler.

@DandG_06.png

Passend dazu die 3-D-Wellenfront-Deformation. Erneut vergleichbar mit dem f/12 System: http://rohr.aiax.de/@FH_DuG_09.jpg

@DandG_07.jpg

Und noch das synthetische Interferogramm unter Abzug der Achs-Koma.

@DandG_08.jpg

Zuletzt die Betrachtung bzw. der Einfluß der einzelnen Fehler auf die Verminderung des Strehl-Wertes:
Würde man beim f/12 FH die Coma einbeziehen, so wären beide FHs nahezu identisch, also beide in gleicher Qualität. Den größten
Fehler-Anteil hätte der Astigmatismus mit 5.3 Strehlpunkten oder PV = L/4.8. In diesem Falle wäre es ein dreieckiger Astigmatismus.
Das wäre bereits bei der Artificial Sky-Aufnahme erkennbar: http://rohr.aiax.de/@DandG_02.jpg Geringer wirkt sich die Über-
korrektur auf den Strehl aus, gerade mal L/8.4 PV, weswegen eine Optimierung nicht unbedingt erforderlich ist.
Der Koma-Anteil mit 1.9 StrehlPunkten als Zentrierfehler, wäre nur behebbar, wenn man das Objektiv zerlegt. Das würde man
jedoch erst machen, wenn die Werte viel signifikanter ausfallen.

@DandG_09.jpg

Wer also ein preiswertes Objektiv sucht, muß wie im Fall diese FH einige seiner Ansprüche zurückschrauben. Eine Optimierung
wäre sehr zeitraubend, und damit auch teuer, selbst bei einem geringen Stundensatz.

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Hallo Gerd und Josef,

Einige Merkmale des von mir untersuchten FH-Objektivs, kamen mir tatsächlich seltsam vor.
- keine Möglichkeit der Identifizierung
- der HalteRing der Linsen auf der Rückseite
- die 6 Abstandsplättchen und weitere auf dem HalteRing.

Offenbar war es als D&G-Objektiv weiter verkauft worden, was jedenfalls unter Protest von Barry Greiner richtig-gestellt worden ist. Unabhängig davon hat auch ein besserer FH-Zweilinser seine Grenzen und zeigt damit deutliche Unterschiede zu den Zeiss AS und den ED-Halb-APOs, die eine RC_Indexzahl zwischen 2 und 3 haben, also deutlich farbreiner sind. Siehe in der Übersicht:
http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=32999&postcount=2 Aus einem VW-Käfer kann man keinen Mercedes schnitzen.

Der Wachter hat immer nur Montierungen gebaut mit Optiken von Dieter Lichtenknecker - ist aber schon lange her.

Das Angebot von Gerd würde mich interessieren, schon um herauszufinden, mit welcher Qualität man es zu tun hätte.
FirmenAnschrift: http://www.ajaegers.com/orderblank.doc
Quote:

A. Jaegers, Jr., Optics, Inc.
Mail to: A. Jaegers, Jr. Optics, Inc., P. O. Box 562, Lynbrook, NY 11563
Shipping Address: A. Jaegers,


Webseite: http://www.ajaegers.com/
Jedenfalls wäre der Internetauftritt sehr spartanisch: http://www.ajaegers.com/cat2.doc

@DandG_10.jpg

 

B064 TMB FH 203-1800 mehrmals nachgebessert

TMB FH - mehrmals nachgebessert


Erst war offenbar zuwenig "Luft" zwischen Fassung und Linsen-Doublet, sodaß im Winter das Objektiv mit Astigmatismus reagierte.
Darüber wurde dann eine neue Fassung gedreht mit einem Spiel von ca. 0.2 mm. Durch diesen Umbau hatte sich aber ein Zentrierfehler
eingeschlichen, sodaß dieses Fraunhofer-Objektiv schließlich seinen Weg zu mir fand. Vergessen darf man aber nicht, daß es hier N U R
um einen f/8.8 Achromaten geht, der naturgemäß nicht farbreiner ist: Der Fokus von Rot (656.3 nm wave) liegt 1.053 mm hinter dem
Fokus von Grün 546.1 nm wave = e-Linie) und Blau liegt mit 0.803 mm ebenfalls hinter Grün. Rot wird man in der Nacht kaum sehen,
und bei Blau hilft ein schwacher Gelbfilter weiter, sodaß doch ein ziemlich farbreiner Blick zum Himmel möglich ist.

Vor der Bearbeitung empfiehlt sich eine Art Bestandsaufnahme all der Fehler, die das aktuelle Objektiv zu Beginn der Optimierung hat. Das läßt sich
an zwei Tests gut veranschaulichen.

@TMB_FH01.jpg

Bei den Zeiss AS Objektiven findet man jeweils in der Fassung exakt unter den Plättchen sogenannte Auflage- bzw. Druckpunkte, sodaß auch ein Linsen-
Paket an drei Stellen verspannungsfrei gelagert werden kann. Dies fehlte dieser Fassung und es bestand der begründete Verdacht, warum das Objektiv
mit Astigmatismus reagierte. Deshalb wurden zunächst aus 0.5 mm Kupferblech jeweils die fehlenden Auflageflächen eingeklebt. Wenn nämlich die Linsen
auf irgend einem Punkt unkontrolliert aufliegen, reagiert das Objektiv mit Astigmatismus. Dies kann man schon dadurch erreichen, wenn der obere Druck-
ring nicht exakt über dem jeweiligen Druckpunkt liegt. (Bereits das Spannen der Linsenfassung in einem Dreibackenfutter führt zu Verformungen, die in der
Folge dem Objektiv Astigmatismus "aufdrücken".)

@TMB_FH10.jpg

Links im Bild bei 1000-facher Vergrößerung der Artificial Sky Test der neben deutlicher Koma auch einen zunächst undefinierten Astigmatismus zeigt.
Rechts nach Abschluß der Opbimierung der Test, wie er eigentlich bei jedem Objektiv aussehen sollte, Hm! Damit läßt sich auch die Auflösung des
Objektivs auf zwei Arten ermitteln.

@TMB_FH02.jpg

Das linke Interferogramm ist deutlich von Achs-Koma (=Zentrierfehler) überlagert: Man erkennt sie an der "S"-förmigen Überlagung der mittleren
Streifen. Astigmatismus wird je nach Lage über ansteigende Streifenabstände oder konisches Auseinanderlaufen der Streifen sichtbar.

@TMB_FH03.jpg#

Da erhebliche Achskoma im Spiel war, muß man die beiden Linsen "auseinandernehmen" und stellt dabei verblüfft fest, daß die Distanz-Plättchen aus
normalen Papier-Karton sind. Das ist schlicht unfachmännisch, weil eine Bearbeitung der Plättchen im Mikron-Bereich damit unmöglich ist, während man Blei
beispielsweise um mehrere 0.01 mm stauchen kann, oder aber abschleifen oder abfeilen kann. Ein Papier-Karton wirkt eher wie eine Feder und quillt auf
bei entsprechender Feuchtigkeit.

Um sich Gewissheit zu verschaffen an welche Stelle die Abstandsplättchen wie bearbeitet werden müssen, verschafft ein kleiner Papierstreifen Gewissheit, wenn
man ihn probehalber unter eines der Distanzplättchen legt und dessen Auswirkung studiert. Damit ist klar, daß dort, wo der Komakern zu finden ist, das analoge
Plättchen gestaucht oder abgefeilt werden muß. Allerdings mit ganz kleinen Werten von ca. 0.01 mm. Bei Höchstvergrößerung von 1000-fach und einer Pinhole
von 3 Mikron sieht man alles ganz genau.

@TMB_FH05.jpg

Die Farbverteilung beim Foucault-Test ist ein deutlicher Hinweis auf den Farblängsfehler, der sich deutlich stärker als der Gaußfehler auswirkt. Zugleich lassen sich
die beim Interferogramm sichtbaren Zonen deutlich darstellen. Hier auch die RGB-Farbauszüge für den Foucault-Test.

@TMB_FH14.jpg

Am Referenz-Interferogramm sieht man den Erfolg der Optimierung, wenngleich die Zonenfehler des Objektivs fest "eingeschliffen" sind, siehe Foucault-Bild davor.

@TMB_FH06.png

Auch die Energieverteilung der PSF-Darstellung ist bereits deutlich dem Ideal angenähert.

@TMB_FH07.png

Die Wellenfront-Darstellung zeigt nochmals die Zonen, wie man sie bereits im IGramm erkennen kann.

@TMB_FH08.jpg

Das Optimum dürfte bei 510 nm wave (=Blau-Grün) liegen. Die Teilfehler sind ebenfalls aufgeführt. Koma und Astigmatismus liegen nunmehr
im Bereich von ca. L/10 der Wellenfront.

@TMB_FH09.jpg

Ein RC_Indexwert von 10.8 deutet auf einen der üblichen Achromaten hin, der mit einer Öffnungszahl von 8.8 bereits sehr lichtstark ist. Früher hatte man
f/15-f/25 später f/10. Damit liegt der Fokus von Rot und Blau "weit" hinter Grün und Gelb.

@TMB_FH04.jpg

Die Übersicht der Farb-Interferogramme zeigt oben einen deutlichen Farblängsfehler, in der unteren Reihe einen eher moderaten farbabhängigen Öffnungsfehler. Es ist aber
immer noch ein Achromat, den man am besten mit engen Interferenz-Filtern betreibt, etwa mit dem Baader Solar Continuum. Dort könnte dieser Achromat die beste Auflösung
bieten. Das wäre aber auszuprobieren. Wie hoch die mögliche Vergrößerung am Himmel ist, bei entsprechendem Seeing, sollte sein Besitzer selbst ausprobieren.

@TMB_FH11.jpg

.
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Lieber Josef,

ich muß mir Dein Observatorium doch mal von der Nähe anschauen - irgendwann im Mai bin ich am Chiemsee,
da wäre es nicht mehr weit zu Dir.
Nun kann ich ja beweisen, daß sich was geändert haben muß, wenn man sich diesen ziemlich "gemeinen" Test
anschaut. Den Farblängsfehler bringt man nur über Filter weg. Die sollten natürlich keine neuen opt. Fehler ein-
führen. Irgendwann wird auch der Petrus mitspielen . . . .

@TMB_FH02.jpg

 

B063 D&G Optical Fraunhofer 152-1790

D&G Optical Fraunhofer 152/1790

Der schlechteste Fraunhofer (Achromat) ist es nicht, wenn man in seinem Archiv nach alten Testbildern und
Meßwerten kramt. Jedenfalls konnte die Frage, ob man diesen Achromaten wegen eines geringfügigen Be-
schichtungsfehlers und ein paar kleiner Kratzer wieder nach USA zurückschicken müßte, zufriedenstellend
geklärt werden. Grundsätzlich darf man aber von einem Fraunhofer/Achromaten nicht diesselbe Leistung
erwarten wie von einem Voll-Apochromaten, obwohl diese schon eine gewaltige Leistungssteigerung dar-
stellen, trotz kleinerer Öffnung und kürzerer Brennweite. Über die F/12 Öffnung entsteht bei diesem FH eine
wesentlich bessere Situation beim Gaußfehler = farbabhängiger Öffnungsfehler. Die erwartete Überkorrektur
im kurzen Spektrum bzw. Unterkorrektur im längeren Spektrum war nicht zu finden.

Es war also das erste Objektiv dieser Art in meinem Labor, nachdem ich mit vielen "Chinesen" bereits ausgiebig das
Vergnügen hatte. Weitere Informationen zu D&G Optical: http://www.dgoptical.com/ Jedenfalls hat der Sternfreund
von diesem Hersteller einen nachdrücklich guten Eindruck gewonnen.

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5” F/10 OTA Limited Run is Open

All OTAs have been upgraded!
Click “Refractor Tube Assemblies” for details.



On January 1, 2003, D&G had its first price increase in over 10 years. Some prices changed, and some did not. Most notably, our 5” and 6” lenses increased by $100.00 each. This was the first ever increase of our 6” lens price since we were founded more than 15 years ago! With ever escalating costs, we were unable to hold the same pricing structure. Most notable increases occurred on our tube assemblies. Much of the OTA increase was due to an upgrade of the focuser. The new focuser is manufactured for us by Astro-Physics and is, in our opinion, among the best produced in the world. With this addition, we believe our current tube assemblies to be the best we have ever offered, and well worth the increase in cost.

D & G OPTICAL is a full-time business devoted to offering the highest quality lenses and components at reasonable prices. All D & G OPTICAL lenses and mirrors are manufactured by us at our facility and are guaranteed to be the finest obtainable. We have recently tested, and in some cases corrected, poorly performing lenses and mirrors costing two and three times as much. Remember, high cost doesnt guarantee high quality. We feel certain you will be pleased with any optical or component purchase from us. If not, simply take advantage of our guarantee, which can be viewed in the “Terms of Sale” section of this website.



Hier die opt. Daten des Achromaten und der Preis, wie man es auf der Web-Seite finden kann

@FH_DuG_02.jpg

Das Objektiv ist leider ohne Beschriftung. Aus Gründen der Dokumentation wäre das wünschenswert.

@FH_DuG_03.jpg

Spannend ist in jedem Fall der Sterntest: Intrafokal der übliche violette Farbsaum, der entsteht, weil Rot und Blau eine
längere Schnittweite haben. Extrafokal kehrt sich die Sache um, da bilden Gelb und Grün in ihrer Mischung einen Farb-
saum. Bereits der Sterntest verrät etwas über eine regelmäßige Fläche bzw. etwas über Zonen auch wenn dieser Fehler
hier nur geringfügig auftaucht. Eine Entsprechung dieser Fehler findet man im Foucault-Bild und im Interferogramm,
wenn man den mittleren Streifen als Schnitt-Profil der Flächendeformation durch die Mitte des Spiegels nimmt. Vergröbert
läßt sich das auch aus der 3-D-Darstellung der Wellenfront des Certifikates herauslesen.
Hier kann man mit anderen Sterntests vergleichen

@FH_DuG_04.jpg

Hierzu nochmals mein eigener Synta ohne und mit einem Chroma-Korrektor - eine nicht überzeugende Lösung:

ARiesApoKorr01.jpg

Nicht minder interessant ist der Foucault-Test: Dazu hier die Tafel: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg
Hinsichtlich der sphärischen Aberration ist der D&G-FH mit meinem Edel-Synta (Celestron FH 150/1200) vergleichbar,
der aber schon herausgesucht ist - wen wundert es. In meinem Fall ist das sekundäre Spektrum ausgeprägter, was
die nächsten Schau-Bilder zeigen. Fast schon lehrbuchhaft fällt tatsächlich sehr schön die Farbe grün-gelb in einer
Schnittweite zusammen und die Farb rot blau, was bei vielen FH gar nicht der Fall ist. Auch ist dieser FH nahezu frei
von deutlichen Zonen, wie man bei einigen anderen erkennt. (Die schlimmsten Fälle sind hier schamhaft versteckt,
den perfekten Achromaten habe ich noch nicht gefunden - vielleicht untersuche ich doch einmal diesen Zeiss ...
der schon lange bei mir rumliegt)

@FH_DuG_05.jpg

Bei der Vermessung des sekundären Spektrums zeigt sich eine erheblich bessere Qualität bei D&G Optical FH, was
sehr schnell an der Index-W-Zahl für die Rest Chromasie zu sehen ist. Beim Synta fällt das blaue Spektrum deut-
lich heraus und erzeugt so ein längeres sekundäres Spektrum.

@FH_DuG_06.jpg

Ein Blick auf einen künstlichen Sternhimmel kann sehr viel über die Farbsituation, den Kontrast bzw. die Leistungs eines
opt. Systems verraten. Dieser erst kürzlich entwickelte Test soll einen praxisnahen Eindruck vermitteln, was so ein Re-
fraktor am Himmel kann. Die Aufnahmen entstanden jeweils in Autokollimation mit einem 3.5 mm Nagler Okular. Da ich
kurz hintereinander mehrere Refraktoren hier untersuchte, kam folgende Übersicht zustande. Der Megrez 80/555 als Halb-
APO (für die Nörgler nicht mehr als APO deklariert und über die Index-Zahl auch eindeutig ein Halb-APO) erkennt man den
roten Saum bei sonst guter Definition. Rechts daneben mein HCQ mit sauber getrennten Doppelsternen, nur die Aufnahme
werde ich wiederholen müssen. Auch mit dem TMB APO 115/805 kann man zufrieden sein, der im übrigen eine hohe Farb-
reinheit besitzt bei einer Indexzahl von 0.3737. (Bericht Megrez und TMB folgen) Lediglich beim FH-Objektiv wünscht man sich eine bessere Definition, die aber in der Hauptsache über den Farblängsfehler eingeschränkt ist und bei Verwendung
eines Baader Solar Continuum (grün) verbessert werden kann - die anderen Farben fehlen natürlich dann und das Bild wird
dunkler.

@FH_DuG_07.jpg

Wie viele andere Fraunhofer hat auch dieser Achromat sein Optimum im roten Spektrum - was sich ändern läßt, wenn man
den Linsenabstand vergrößert. Das ist aber eine zeitraubende Angelegenheit und der Rat des Herstellers und der meinige
wäre, erst einmal einen Blick durch die Optik zu werfen - das erübrigt sich dann oft. Die Interferogramme entstanden im
Fokus der e-Linie (grün) weshalb die Streifen bei rot und blau nach unten durchgebogen sind. Dem Auswertprogramm
AtmosFringe hingegen ist es wurscht, das ermittelt trotzdem die richtigen Werte. Auch dieses Objektiv läßt sich noch
optimieren oder neudeutsch "tunen", wenn man nicht nur den Abstand besser einstellt, sondern auch noch den Zentrier-
fehler. Nur der Zonenfehler ist fest eingebaut, wenn man die Foucault-Aufnahme genau anschaut, siehe oben.

@FH_DuG_08.jpg


@FH_DuG_09.jpg


@FH_DuG_10.jpg

Zum Vergleich nochmals die Streifenbilder meines eigenen Syntas, der inclusive des Stativs etc. etwa das gleiche
Geld gekostet hat - oder waren es damals noch DeMark?

@FH_DuG_11.jpg

Dazu passend die Übersicht des sekundären Spektrums für diesen Synta bei einer Index-Zahl von W_gesamt = 12.0176
an der Stelle ist der D&G "farbreiner".

@FH_DuG_12.jpg

 

B096 Bei EBAY gekauft Achromat 180-1600 RC_Index 14dot329

Bei EBAY gekauft Achromat 180/1600

Bei EBAY wurde dieser Achromat 180/1600 mit folgender Beschreibung angeboten:

Quote:


"Fraunhofer Achromat (mit Luftspalt) D 180 mm / f 1600 mm. Sehr guter Zustand A. Der Achromat ist aus deutscher Fertigung
(vermutl. Spindler u. Hoyer) und entspricht in etwa dem Zeiss E Typ aber mit schnellerem Öffnungsverhältnis. Der Achromat ist
zum Ausgleich von Temperaturänderungen mit einem O-Ring am Vorschraubring gefasst. Die freie Öffnung beträgt 180 mm und
die Brennweite 1600 mm. Schon fast ein Projekt für die Volkssternwarte. Die ca. Abmessungen sind aus den Bildern ersichtlich.
Die absoluten Maße sind sicher zweitrangig da hier sowieso nur Selbstbau in Frage kommt."



Auf der optischen Bank fiel zunächst unangenehm auf, daß das Linsen-Paket verkehrt herum in die Fassung eingebaut worden war. Der
zukünftige Besitzer hätte keine Freude daran gehabt. Er sollte das Objektiv mit der Beschriftung in Richtung Okular einbauen!!!


MK_Achro_01.jpg

Verwendet man einen engen Interferenz-Filter, so wie es der Baader Solar Continuum darstellt mit etwas 550 nm wave, dann bekommt man eine ordentliche
Abbildung: Dabei fällt aber sofort auf, daß für einen Refraktor sehr viel Energie in die Beugungs-Ringe verschwindet, also das Sternpünktchen "aufbläst".
Das ist ein deutlicher Hinweis auf sphärische Aberration, in diesem Fall eine deutliche Unterkorrektur. Feine Sturkturen wird man nur mit einem engen Filter
erkennen können, ohne Filter wird man über das Sekundäre Spektrum "stolpern".

MK_Achro_02.jpg

1. Link: Zeiss E 150/2250 RC_Index 4.4845 Mai 10 : http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=48136#post48136
2. Link: Zeiss E 300/5000 Prüfbericht Urania Sternwarte Zürich: .pdf"]http://rohr.aiax.de/Optikpruefung[1].pdf

Nachdem der EBAY-Text ohne Skrupel mit dem Namen Zeiss E Objektiv wirbt, empfiehlt sich ein Vergleich mit einem Objektiv, das nachweislich bei Zeiss hergestellt wurde:
Bereits der Vergleich mit den defokussierten Sternscheibchen ergibt große Unterschiede und straft den Verkäufer Lügen. Die damaligen Ergebnisse des Zeiss E Objektives
kann man dem 1. Link entnehmen. Dabei fällt auf, wie deutlich im Falle des EBAY Achromaten das Sekundäre Spektrum anders ist und vor allem Rot deutlich nach
hinten "herausfällt" Tagsüber wird man das in jedem Fall bei höheren Vergrößerungen bemerken. Erst wenn man einen Interferenz-Filter benutzt bekommt man ein
brauchbares Bild in den einzelnen Spektren, wobei im kurzen Spektrum Blau die Situation am besten ist.

MK_Achro_03.jpg

Der Foucault-Test dokumentiert, daß man es mit einem ausgeprägten Sekundären Spektrum zu tun hat, das eine RC_Indexzahl von 14.329 ergibt. Eine bessere
Situation entsteht allerdings bei einem dunkel-adaptierten Auge, also bei der Nachtbeobachtung, jedoch nicht bei Planeten- oder Mondbeobachtung. Die Unter-
korrektur läßt sich sowohl über die RonchiGramme/intrafokal dokumentieren, wie auch über die einzelnen Interferogramme Blau bis Rot: Das wiederum ganze 2 mm
vom Schnittpunkt für Grün entfernt liegt. Beim Zeiss E Objektiv 150/2250 wären es gerade mal 1.461 mm. Die Anordnung der spektralen Farbschnittpunkte sind
ebenfalls völlig verschieden.

MK_Achro_04.jpg

Während das Sekundäre Spektrum bei Zeiss etwa diesem Schema folgt. http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=37481#post37481, siehe auch hier:
http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=40936&postcount=14

06FH_Zeiss_E-05.jpg

Wäre beim EBAY-Achromaten die Reihenfolge eine andere und die violette g-Linie liegt dort, wo üblicherweise Blau = F-Linie liegen würde und Rot
liegt sehr weit hinten.

MK_Achro_08.jpg

Bei der Beobachtung am nächtlichen Stern-Himmel erscheint die Situation etwas günstiger auszufallen: Da Rot für das dunkel-adaptierte Auge kaum bis gar nicht
wahrnehmbar ist. Die folgende Übersicht zeigt die Situation, und für diesen Fall käme das EBAY-Objektivs mit einer Index-Zahl von 5.800 heraus, weil dann nämlich
die kürzeste Schnittweite Blau wäre und die längste Schnittweite hingegen Gelb. Violett würde man wieder weniger wahrnehmen. Diese Überlegung gilt aber schon
wieder nicht bei der Planeten-oder Mond-Beobachtung

@Muster_Curve.png

Bei 510 nm wave - der Bereich eines dunkel-adaptierten Auges wäre etwa das Optimum dieses Achromaten:

MK_Achro_05.jpg

Mit der Unterkorrektur, das einen Teil der Energie in die Beugungs-Ringe verschiebt, wäre man gerade so bei einem Strehl von 0.80. Läßt man die
Unterkorrektur außer acht, den springt der Strehl auf 0.972 .

MK_Achro_06.jpg

Der Unterschied läßt sich am folgenden Vergleich darstellen:

MK_Achro_07.png

Wenn man also mit den besprochenen Einschränkungen zurecht kommt und die Vergrößerung bis max. 160-fach beläßt, wenn man den
f/8.8 Refraktor auf f/15 bzw. 120 mm Durchmesser abblenden würde, dann könnte man die Situation erheblich verbessern. Nur mit der
180 mm Öffnung wird man über die oben beschriebenen Schönheits-Fehler "stolpern" .

 

B095 Nerius 150 LD 152-900 von Kasai Kometensucher und Sonnenteleskop

Quote:

Quote:

http://www.teleskop-service.de/Instrumente/teleskope.apochromaten.php
http://www.skytoa.it/nebulose_ced_214_falsicolori.html
=11&cHash=0c50f1e00a"]http://www.lunt-solarsystems.eu/index.php?id=22&L=0&tx_commerce_pi1[catUid]=11&cHash=0c50f1e00a

IN152 150 LD 152/900 von Kasai Kometensucher und Sonnenteleskop

Bitte nur Beiträge zum Sachverhalt selbst einstellen!

Bei diesem Teleskop kommt es ganz entscheident auf den richtigen Einsatz an. Und dann wäre dieser Refraktor eine sehr gute
Lösung, wie sich leicht beweisen läßt. Wer also diesen Refraktor als Planeten-taugliches Fernrohr benutzen möchte, sollte sich
um eine andere Lösung bemühen. Wer aber mit diesem lichtstarken Teleskop fotografieren will, wer bei niedrigen Vergrößerungen
beobachten will, wer für die Sonnenbeobachtung ein gutes Teleskop sucht, der hätte mit dem IN152 von Kasei eine sehr interessante
Lösung.

Da manche Sternfreunde glauben, eine falsche Kaufentscheidung vor Gericht korrigieren zu sollen, wie ich gerade in einem Fall erlebe, kann man
nicht eindringlich genug darauf hinweisen, wofür der folgende Refraktor nicht benutzt werden sollte. Daß dieses System unter verschiedenen
Labels auf dem Markt auftaucht, ist offenbar gängige Praxis. Als Komplett-Gerät wird es von LUNT Solar Systems angeboten. Bei Teleskop-
Service findet man es als IN152 150 LD von Kasei. Das aktuelle Gerät trägt die Aufschrift "TS Individual 152". Es ist das gleiche System, wie
mir dort versichert worden war.

@Nerius_01.jpg

Das TS Individual 152 auf der opt. Bank

@Nerius_02.jpg

Diese wunderbare Aufnahme soll mit diesem Teleskop erzielt worden sein. Der Link ist eingeblendet.

@Nerius_03.jpg

Am Farbsaum gemessen, ist es zunächst ein "normaler" Refraktor, bei dem Gelb-Grün nahezu einen Fokus haben, danach folgt Rot und danach Blau.
Diesen Sachverhalt zeigt das Foucault-Bild eindeutig: Der Farblängsfehler dominiert den Gaußfehler, weshalb es zu dieser bekannten Farbaufteilung kommt.
Am Artificial Sky Test erkennt man für den grün-gelben Bereich eine Überkorrektur durch den ausgeprägten 1. Beugungsring. Das bestätigt sich bei den
folgenden Tests. @ Foucault-Übersicht : Bild

@Nerius_04.jpg

Ermittelt man die Farbschnittweiten und daraus die RC_Indexzahl, dann entspricht das Ergebnis einem normalen FH-Objektiv und wäre vergleichbar
mit dem Diagramm rechts im Bild.

@Nerius_05.jpg

Die Ronchibilder zeigen im kurzen Spektrum ein überkorrigiertes System, das im langen Spektrum zunehmend perfekter wird und bei H-alpha sein bestes Ergebnis hat.
Aus dem Fokuspunkt von Grün = 546.1 nm wave sieht man einerseits die Überkorrektur, aber auch die längere Schnittweite von Rot und später Blau. Derartige
IGramme zeigen die Defokussierung/Power, aus der sich dann die Schnittweitendifferenz über die Pfeilhöhenformel errechnen läßt.

@Nerius_06.jpg

Um aber die Verwendung im H-alpha-Bereich beurteilen zu können, fokussiert man am besten auf Rot. Und nun sind die Streifen parallel und ziemlich perfekt.

@Nerius_07.jpg

Hauptfehler wäre ein geringer Restastigmatismus von weniger als PV L/5.

@Nerius_08.jpg

Bei richtiger Verwendung sollte man an diesem Sonnen-/Kometen-Teleskop viel Freude haben.

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Hallo Rudi,

@ Der Zernike Zoo, Interferogramme - Sammlung

01. In einem Interferogramm stellen die Interferenzstreifen die Höhenlinien der Wellenfront dar. Frits Zernike hat das in einem Schema kategorisiert und über Formeln
berechenbar gemacht. Es gibt also für jede dieser Typen analog dazu das entsprechende Interferogramm. Z4/5 wäre der Astigmatismus und ist u.a. über ansteigende
Streifenabstände erkennbar. Z8 wäre die Sphärische Aberration bzw. Über- oder Unterkorrektur. Z6/7 wäre die Coma. Wenn sie waagrecht liegt, verformt sie die
Streifen zu einem waagrechten "S". Guckst Du hier: http://rohr.aiax.de/typ-ig02.jpg Der Orginal-Artikel in SuW Juni 1973


02. Bei der Auswertung eines Interferogrammes hat man es also mit einer Mischung dieser Zernike-Koeffizienten zu tun, wie im nächsten Bild unter REMOVE
deaktiviert oder aktiviert werden kann. Im Normalfall wird die POWER oder DEFOKUS deaktiviert, weil mit diesem Z2 Koeffizient die exakte Fokussierung
dargestellt werden kann. Im Normalfall interessiert das nicht, außer bei Plan-Optik, da erkennt man den "Radius" einer Planfläche oder eben die "POWER"
bzw. die Planität.

@Nerius_08.jpg

03. Nun hat man es bei einem Refraktor mit dem Farblängsfehler (dem Farbquerfehler) und dem Farbabhängigen Öffnungsfehler (= Gaußfehler) zu tun.
Beim Farblängsfehler hat jede Farbe eine ander Schnittweite bzw. einen anderen Fokus. Beim Gaußfehler ist im Idealfall Grün = perfekt, Rot dafür unterkorrigiert
und Blau dafür Überkorrigiert. Hier bei diesem FH-System dominiert der Farblängsfehler im Vergleich zum Gaußfehler. Beim Ronchi-Bild kann man den Gaußfehler
gut darstellen, beim IGramm sieht man den Farblängsfehler besser.

04. Die besondere Situation bei diesem Exemplar aber ist: Fokussiert man diesen Refraktor auf Rot, so bekommt man das beste Strehlergebnis, weil hier der Gaußfehler
sehr klein ist. Bei Blau wäre er sehr groß. Bei der Hauptfarbe Grün sieht man die Überkorrektur gut über ein flaches "M", das den mittleren Streifen überlagert ist.

05. Man fokussiert also zunächst auf die Hauptfarbe Grün, auch wenn die überkorrigiert ist, indem der mittlere Streifen auf Rand-Mitte-Rand zu einer Hilfs-
Linie eingestellt wird und dann ist die POWER sehr klein oder gar Null. Diesen Fokuspunkt verändert man nicht.

06. Wenn man aber nun andere Interferenz-Filter im parallelen Strahlengang einsetzt, dann hat man ja einen anderen Fokus, und jetzt verändert sich die Krümmung
der Streifen nach oben oder unten. Die Power, die man jetzt bekommt, ist ein Maß für die Defokussierung. In unserem Beispiel wäre der Fokus von Grün und Gelb dicht
beieinander. Bereits Blaugrün = 510 nm wave hätte eine längere Schnittweite und liegt also hinter Grün/Gelb, danach käme die Schnittweite/Fokus von Rot
und ganz am Schluß wäre der Fokus/Schnittpunkt/Schnittweite von Blau.

07. Wenn also die Power bei Grün = 0, dann bekommt man je nach Farbe unterschiedliche Werte in Nanometer für die Abweichung der Power im Vergleich zu
Grün als Hauptfarbe bzw. als Nullpunkt. Dieser Wert für Nanometer kann man über die Pfeilhöhenformel umrechnen in Millimeter, wofür ich ein kleines Programm
geschrieben habe. Findet man alles hier: Farblängsfehler messen mit dem Bath-Interferometer - Das ist ein APO , Berechnung über Pfeilhöhe, Algorhythmus


@Nerius_06.jpg

08. Alternativ dazu kann man den Farblängsfehler auch mit einer digitalen 0.001 Meßuhr ermitteln. Die Weg über die POWER liefert in der Regel die besseren
Ergebnisse ab und führt zu einer kleineren RC_Indexzahl. Ich hoffe für uns, daß ich es klar genug erklärt habe.


B097 Sonnen-Beobachtung Andis Fernröhrle - in der Praxis

Andis Fernröhrle - in der Praxis

Andis Fernröhrle ist in Wahrheit eine Sonnen-Kanone und entspricht damit ähnlichen Demensionen, wenn man den Erddurchmesser mit dem
109x größeren Durchmesser der ca. 150 Millionen km entfernten Sonnen vergleicht. Die Erde würde ca. eine Million mal in die Sonne passen
und hinsichtlich Masse wäre die Sonne immer noch 330 000 mal größer. Dieses Fernröhrle überragte am Tag der offenen Tür in Solalinden bei
Teleskop Service alles, was an Fernrohr dort kreucht und fleucht. Also mithin bombastisch. Gefertigt wurde die BK7 Einzellinse in Tschechien,
und diese Linse ist ein schönes Beispiel, wie Theorie und Praxis sich gut miteinander vertragen können, wenn man mit den Füßen auf dem
Boden bleibt.

Selbst im Vordergrund seiner Sonnen-Kanone wäre Andi noch zu klein, weshalb ich ihn etwas größer eingeblendet habe. Nicht schlecht wäre, wenn Andi
hier einmal den technischen Aufbau darstellen würde.

2011_TS_01.jpg

Selbst Wolfi konnte sich dem Zauber an der Sonnen-Kanone nur schwer entziehen, obwohl er an diesem Tag bei Kaiser-Wetter seine Firma beeindruckend
vorstellte. Eine gewaltige Entwicklung in ca. 10 Jahren - ich kenne noch die ersten Anfänge im alten Postamt in der Rübezahl Straße, da warens grad mal
drei Mitarbeiter.

2011_TS_02.jpg

Dieses Foto habe ich hier "geklaut" und Andi hat sich in der Zwischenzeit eine weibliche Sonne an Land gezogen, wie man auf dem SW-Orginal-Foto entnehmen kann.
Im Fernröhrle war das Bild hingegen H-alpha Rot, weshalb ich das urprünglich schwarz-weiße Foto Rot eingefärbt habe, damit man sich den visuellen Eindruck
vorstellen kann.

2011_TS_03.jpg

Die Sonnenbeobachtung funktioniert sehr gut mit einer gut retouchierten Einzel-Linse und dabei stellt sich immer wieder die Frage: Wieviel Strehl braucht die
fotografische bzw. visuelle Beobachtung. Speziell bei den GSO RC Systemen wird diese Frage immer wieder gestellt und kann einen Strehl-Fetischisten ganz
schön ins Schleudern bringen, besonders wenn er nicht weiß, ob er mit einem SC-, RC- oder Maksutov-System visuell oder fotografisch arbeiten will. Das sollte
man dann sehr sorgfältig überdenken, bevor man zu streiten anhebt.

Das also ist die in Tschechien gefertigte Einzellinse, pfiffigerweise in den Ring einer 10" Newton-Spiegel-Zelle untergebracht, mit der Konvex-Seite
zur Sonne. Diese Kombination war vorher nicht geplant - paßt aber vorzüglich. Aus Kostengründen hat Andi zwei Hartpapier-Rohre mittig zusammen-
gefügt, der Borken-Käfer hat sich über das baumstamm-ähnliche Aussehen auch schon hergemacht, wenn ich den seitlichen "Freß-Kanal" richtig
gedeutet habe. (Siehe nochmals Bild 2)

2011_TS_04.jpg

Dem Interferogramm im H-alpha-Licht sieht man die Unterkorrektur an. Was die thermische Bewegung der Linse bewirkt, habe ich nicht untersucht.
Jedenfalls wird der Strehl nicht ganz die Obergrenze erreichen und die Strehl-fixierten werden sich der Frage verschließen: Was bewirkt die Unter-
korrektur bei Fotografie und Beobachtung. (Im Umfeld der Linse, bsonders im Tubus-Inneren könnte es sehr heiß werden, sodaß erhebliche
Temperaturunterschiede zwischen Innen und Außen die Linse beeinflussen und damit auch die Korrektur beeinflussen.)

2011_TS_05.jpg

Bei Astigmatismus in der Gegend von PV L/4 der Wellenfront wird man im Fokus bei normaler Vergrößerung am Himmel kaum etwas davon
erkennen, im Labor kann man das kleine Kreuz im Fokus gut zeigen. Bei Über- oder Unterkorrektur verschiebt sich, wie bei obstruierten
Systemen immer, ein Teil der Lichtenergie wegen der Beugung in die Beugungs-Ringe und "bläst" den Sternscheibchen-Durchmesser
ein klein wenig (im übrigen berechenbar) auf. Und weil die wenigstens Astro-Fotografen dies unter dem Mikroskop ausmessen, wie wir
das früher schon immer mal gemacht haben, wird das der landläufige Astro-Fotograf erst einmal nicht merken. Visuell merkt man es auch
nur bei perfektem Seeing und einem zweiten perfekten Vergleichs-Gerät. Aus diesem Grund habe ich bei meinem C11 eine leichte Über-
korrektur in Kauf genommen zugunsten eines "glatten" Systems. Daß glatte Spiegel einen besseren Kontrast abliefern kann man an
Intes, Zambuto oder Alluna-Spiegeln gut studieren. Man muß es also nicht theoretisch zu widerlegen versuchen !!!

2011_TS_06.jpg

An der 3D-Energie-Verteilung, Point Spread Function genannt, erkennt man ein geringeres Maximum und einen etwas vergrößerten
1. Beugungsring und es stellt sich die Frage, wieviel Strahl-Punkte "kassiert" die sphärische Aberration (Unterkorrektur) und wie
wirkt sich das in der Praxis aus. Natürlich sieht man den Unterschied zwischen Strehl = 0.999 und der Unterkorrektur, die den
Strehl auf 0.875 "herunter-zieht". So gerinnt diese Frage zur Glaubens-Frage für Knie-Bohrer und denen, die sich dazu zählen wollen.

2011_TS_07.png

Im Gesamtergebnis kommt noch ein wenig Astigmatismus und Koma hinzu, darüber brauchen wir uns im Angesicht der oberen Fotografie
kaum streiten.

2011_TS_08.jpg

Derweil zogen sich Alois und ich in die trubel-freien Bereiches der TS-Testabteilung zurück, die diesmal von Alois bestritten worden war zum Fachsimpeln -
man möge uns verzeihen. Und es ging, soviel sei verraten, um die geeignete Laserlichtquelle beim Twyman-Green Interferometer, die ganz heftig den
Kontrast der IGramme beeinflußt. Die Gerätschaften von Alois kenne ich mindestens schon seit 10 Jahren. Jeder von uns hat sein eigenes System.

2011_TS_09.jpg

An einem solchen Tag trifft man auch alte Bekannte - den Thomas nämlich - wieder, nachdem er mir tags zuvor seine Aufwartung gemacht hatte.

2011_TS_10.jpg

Solche Massen-Aufnahmen sind wiederkehrend und deswegen ohne größeren Informations-Wert.

2011_TS_11.jpg

Dieses RC-System bekommt man von unterschiedlichen Herstellern: http://www.alluna-optics.de/produkte-ritchey-chretien-teleskope.html
und wird mindestens von zwei großen Händlern in Bayern angeboten. Dieses RC-System unterscheidet sich weniger im Äußeren, schon eher in wichtigen Feinheiten.
Am Alluna-System war ich ein klein wenig beteiligt.

2011_TS_12.jpg

Wolf-Peter Hartmann schleicht sich verdächtig oft um diverse Teleskope herum - vielleicht sucht er was passendes für Namibia.

2011_TS_13.jpg

. . . und um die Fürsorge-Pflicht von TS auch hier zu unterstützen, das folgende äußerst wichtige Merkblatt:

2011_TS_14.jpg

Im Auftrag von Wolfi Ransburg darf ich noch folgenden Dank hier einstellen:

Quote:


Hi Wolfi,<O:p
<O:pich bitte Dich kurz in meinem Namen das einzutragen:


Liebe Sternfreunde,
herzlichen Dank für Eure Teilnahme bei unserem Tag der offenen Tür. Auch für uns, als Veranstalter, war das eine schöne Aktion und es hat uns viel Spaß gemacht.<O:p
<O:p
100% werden wir kommendes Jahr die Veranstaltung wieder machen und uns ev. noch etwas einfallen lassen. Durch die Bank haben wir stark ansteigendes Interesse
an der Astrofotografie beobachten können. Vielleicht fällt uns ja in dieser Richtung was ein.<O:p

 

B098 Utzschneider&Fraunhofer 42x30 Handfernrohr historische Teleskope

Fraunhofer und PolyStrehl http://www.musoptin.com/fraunhofer_teleskop.html

Das kleine Fernrohr könnte knapp 200 Jahre auf dem Buckel haben. Also durchaus reizvoll, dem damaligen Werkmeister Fraunhofer in
Bendiktbeuern ein paar fiktive Fragen zu stellen:

AF: Herr Fraunhofer, was fällt Ihnen zum Polychromatischen Strehl ein?

Fraunhofer: Meine Fernrohre sind zum Durchschauen, nicht zum Anschauen.

AF: Herr Fraunhofer, Sie nehmen uns offenbar nicht ernst.

Fraunhofer: Ich kenne keinen Strehl, aber ich weiß, wie gut die Abbildung meiner Fernrohre ist. Dieses kleine Teleskop, was Sie gerade in
Händen halten, liefert am Mond sehr farbreine und scharfe Bilder ab. Das sollte doch eigentlich genügen.

In der Tat kann man mit diesem Fernrohr respektable Beobachtung am Mond machen und es fällt auf, wie farbrein die Abbildung ist. Zur damaligen
Zeit war Strehl noch gar nicht geboren (1864 - 1940) während Fraunhofer von 1787 bis 1826 lebte. Die damaligen Fernrohre waren weltweit als
einzigartig berühmt.
Vor dem Hintergrund temporärer und ziemlich selektiver PolyStrehl-Diskussionen ist es weitaus interessanter, wie sich ein solches historisches
Fernrohr auf der optischen Dank benimmt. Den Tauglichkeits- bzw. Praxis-Test hat dieses Fernrohr längst abgeliefert. Aber als Vergleichsmaßstab
für heutige Ansprüche - in der Regel bleiben es Ansprüche - ist es ein gutes Lehrbeispiel. Das Grundprinzip wäre ein Kepler-Fernrohr mit einem
Linsen-Umkehrsystem zwischen Objektiv und Okular. Mit dem Okular bildet es eine optische Einheit, weswegen man auch schlecht das Okular
einfach nur herausnehmen und gegen andere tauschen könnte.

UtzFHo_01.jpg

Also bleibt nur übrig, das Fernrohr gegen einen Stern im Unendlichen zu richten und das zu fotografieren. Aha - ein dreieckiger Astigmatismus wäre im
Spiel. Ob der beim Verkitten des Achromaten entstanden ist oder durch Einflüsse auf die Fassung, kann nicht mehr geklärt werden. Das Ronchi-Bild,
ebenfalls im Unendlichen erstellt, zeigt ein leicht überkorrigietes System.

UtzFHo_02.jpg

In welcher Qualität der vordere Zweilinser ist, hat mich als nächstes interessiert. Damit lassen sich aber keine Aussagen zum Gesamt-System
machen. Man betrachtet tatsächlich nur die Qualität dieses kleinen Achromaten, aber auch das ist interessant genug. Der eingangs festgestellte
dreieckige Astigmatismus entstammt tatsächlich dem vorderen Objektiv. Das fokussierte mittlere Bild zeigt die Orginal-Auflösung kur vor dem Fokus.
Dieser Hauptfehler beeinflußt auch den Foucault-Test, den Ronchitest und das farbige Weißlichtinterferogramm. Für eine PolyStrehl-Diskussion
wäre dieses Objektiv denkbar ungeeignet. Ungeeignet auch deswegen, weil alle Fehler bereits mit einem Interferogramm in einer wellenlänge
erschöpfend dargestellt werden kann und der PolyStrehl keinerlei weitergehende Information bereithält.

UtzFHo_03.jpg

Es sind mehrere Fehler, die sich strehl-mindernd bemerkbar machen: Zunächst liegt über dem System die bereits erwähnte Überkorrektur, jedoch eher
gering mit max. L/8 der Wellenfront. Sehr viel deutlicher wäre der dreieckige Astigmatismus zu beobachten. Der zieht den Strehl um ca. 30%
Strehlpunkte nach unten, also sehr viel deutlicher in seinen Auswirkungen. Wie farbrein ein derartiges Objektiv ist im Vergleich zu heutigen Ansprüchen,
wäre als nächstes zu klären. Dieser Achromat hätte eine f/13 Öffnung, liegt also im Bereich früherer Fernrohre: f/15 - f/25. Rot und Gelb liegt vor Grün
und Blau bildet die letzte Farbschnittweite.

UtzFHo_04.jpg

Und nimmt man die mechanisch gemessenen Farbschnittweiten als Maßstab, dann wäre das fast ein Halb-APO und durchaus vergleichbar mit einem
ED-APO hinsichtlich des Farblängsfehlers. Zumindest die Farbreinheit am Mond würde diese Auffassung stützen und die eingangs gezeigten "Stern-
Bilder" im Unendlichen ebenfalls. Über die Power die Schnittweiten Abstände gerechnet ergibt zumindest die Bestätigung, daß Rot und Gelb dicht
beieinander liegen und Blau etwas weiter hinten. Lediglich die Ergebnisse differieren. Dazu muß man aber sagen, daß die Vermessung umso schieriger
wird, je mehr Koma, Überkorrektur und Astigmatismus die geraden Streifen in der Mitte überlagern. Übrigens muß man hier den fertigungsfehler
bereinigten Power-Wert einsetzen, um zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen.

UtzFHo_05.jpg

Die folgende Übersicht zeigt den Anteil der jeweiligen Fehler an der strehlvermindernden Wirkung. Die Werte entstehen unter der Annahme, daß
nur immer einer der genannten Fehler den Strehl drückt. Also Astigmatismus zuerst, gefolgt von Überkorrektur, gefolgt von Achskoma.

UtzFHo_06.jpg

Nachdem hier http://www.astro-foren.de/showthread.php? p=43542#post43542 die PolyStrehl-Diskussion geführt wird, bitte ich darum,
diesen Bericht mit dieser Thematik zu verschonen. Sonst würde ich gezwungen sein, diesen Bericht gleich wieder schließen zu müssen.

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Hallo Chris, und alle übrigen Beiträger,

Mit ein bißchen Zeit des Nachdenkens kommt man hinter das System und die Mechanik ebenfalls. Zuerst aber der optische Aufbau, die Abstände habe
ich bisher nicht ausgemessen und die Daten für einen ZEMAX-Durchlauf ebenfalls noch nicht. Da wären jetzt zur Abwechlung mal die Optik-Rechner
hilfreich, falls die über ihren Schatten springen. Die Abstände der Linsen sind auf 1 mm genau, die Linsendicken auf 0.1 mm, die Radien im Bereich von 1 mm genau und der jeweilige Fokus in etwa auch. Die Glassorten wären noch zu ermitteln.

UtzFHo_07.jpg

Nach den üblichen Regeln kommt, entsprechend unserer abendländischen Konvention, das Licht von links (so schreiben wir auch), und passiert die
1.Linse des Umkehrsystems. Zwischen beiden Linsen ist eine Feldblende: Somit ist dort der Primär-Fokus. Dabei ist die Brechkraft der 1. Linse stärker
als die der zweiten. Richtig ausgemessen habe ich das noch nicht. Im entsprechenden Abstand ist das Huygens-Okular angeordnet mit wiederum
zwei Plankonvex-Linsen, deren erste eine schwächere Brechkraft hat als die zweite. Besonders schön ist der enorme Augenabstand zum Fernrohr,
man klebt also nicht am Okular.
Habe einen Achromaten gefunden mit 40/600 und mit dem bisherigen ausgetauscht. Nun reicht die Länge des Messing-Tubus nicht mehr, aber das
Bild ist mindestens gleich-scharf. Im Vergleich mit einem 15 x 70 Bino dürfte die Vergrößerungsleistung des ursprünglichen Systems bei ca. 30-fach
liegen. Auffällig ist die enorme Farbreinheit dieses Systems. Ich werde versuchen mit dem anderen Achromaten mal Sternscheibchen zu fotografieren.
Am Farbsaum müßte man ja dann Vergleiche ziehen können.

Falls mich jemand beim Optik-Rechnen unterstützen will, ist er dazu eingeladen. Oslo oder ZEMAX hatte Joseph von Fraunhofer jedenfalls noch nicht.

@Heinz: Isses die Paris Hilton?

 

B099 Herschelkeil LUNT und Baader Filterkurve Solar Continuum Baader

Herschelkeil: LUNT und Baader

Für die Sonnenbeobachter bringt SuW in seiner Februar-Ausgabe einen Vergleich zwischen 2" Herschel-Keil Sonnenprismen.
A) Dem Cool-Ceramic Safety Herschel Prisma von Baader und B) dem Herschelkeil Lunt Solar Systems
Beide Herschelkeil-Sonnen-Filter sind gleichwertig. In der Grundausstattung wäre bei der A) Baader Lösung ein 2" ND Filter und
ein 2" Solar Kontinuum Filter dabei, der einen grünlichen Bildeindruck erzeugt und zudem bei 540 nm wave ein sehr engbandiger
Filter ist. Bei der B) LUNT Variante hier ebenfalls wie bei Baader ein eingebauter 2" ND3 Dämpfungsfilter dabei ist, nicht jedoch
der=29&tx_commerce_pi1[catUid]=18&cHash=98b804d47583218ab5017eae381d5eed"] TOP-POL Filter. Der Preis der Lösung A) ist geringfügig höher, was beim Baader Herschelkeil-Filter einem größeren feinme-
chanischen Aufwand geschuldet ist, was nicht unbedingt erforderlich ist, wie die LUNT-Variante beweist.

Beide Lösungen werden also mit Herschelkeil und 1/1000 Dämpfungsfilter ausgeliefert. Bei Baader kommt der Solar Kontinuum
dazu, während bei Lunt ein Pol-Filter besser die Helligkeit regeln kann: Man kann also darüber streiten, welche Lösung man für
die bessere hält, und ob die beiden Beweis-Fotos im SuW Bericht im nächsten Monat tatsächlich einen Qualitäts-Unterschied
dokumentieren können, wie die beiden Bilder glauben machen möchten: Wenn überhaupt, dann müssen beide Varianten exakt
unter gleichen Bedingungen entstanden sein, also mit dem gleichen Dämpfungs-Filter von Baader und dazu mit dem gleichen
Solar Kontinuum Filter bei 540 nm wave. Selbst wenn alternativ der Polfilter verwendet wird, ist der Vergleich nicht mehr ganz
exakt.

LuBaa_00.jpg

Man kann die Frage auch schrittweise lösen, beginnend mit dem Herschelkeil der beiden Systeme. Beide Herschelkeile haben eine Beschichtung
und transportieren nur 5% des einfallenden Lichtes ins Okular selbst, 95% verschwindet, weshalb einiges zur Wärme-Kompensation erforderlich
ist. Aus diesem Grund kann man die wie ein Planspiegel wirkende opt. Fläche gegen eine 100-Watt Glühbirne matt prüfen, ob allein durch den
Herschelkeil-Planspiegel ein signifikanter Unterschied erkennbar ist. Ohne jedweden Filter entstehen zwei fast völlig identische Aufnahmen mit
jedem der beiden Herschelkeile. Somit kann es zwischen diesen beiden Prismen keinen signifikanten Qualitäts-Unterschied geben.

LuBaa_02.jpg

Die nächste mindestens ebenso interessante Frage wäre die nach der opt. Qualität der spiegelnden Fläche beider Prismen. Der Keil bei der Baader Lösung hat einen etwas
größeren Winkel, was aber auf die Qualität der Planfläche keinen Einfluß hat.

LuBaa_03.jpg

Bei der Baader-Lösung habe ich den Herschel-Keil nicht ausgebaut und deswegen die rechte Seite nicht auf Kontakt prüfen können. Aus diesem Grund ist
der Kreis auch etwas nach rechts versetzt, weil das der Bereich ist, der im Strahlengang verwendet wird. Wer Interferogramme lesen kann, wird die
Fehler auch ohne Auswertung erkennen. Ein Handycap ist also, daß der Keil nicht ausgebaut werden konnte, was die Ursache für den Fehler sein könnte. Die
Zentrierung der Planfläche paßt bei der LUNT-Variante perfekt (gemessen mit dem Howie Glatter Collimation set), bei der Baader Variante kann man das
justieren und müßte bei diesem Exemplar geringfügig nachzentriert werden. Bei Planflächen wird unterschieden nach Regelmäßigkeit der Fläche und der
Power als Abweichung von der Planität. Deswegen muß der Wert für Power aktiviert werden.

LuBaa_04.jpg

Bei der LUNT-Version ist die Sache einfacher. Der Herschelkeil ist zunächst flacher und lediglich in seiner "Tasche" mit schwarzem Silikon Kautschuk aus dem
Sanitär-Bereich fixiert. Das kann man mal aufschneiden und hinterher wieder einkleben. Die roten Punkte markieren in beiden Fällen die ursprüngliche Orientierung
der jeweiligen Teile zueinander.

LuBaa_05.jpg

Dadurch, daß man den LUNT-Herschelkeil völlig ohne seine Fassung prüfen konnte, ergibt sich ein besseres Ergebnis hinsichtlich der Flächenqualität.
Beim Baader-Keil könnte die Fassung den Keil (weiter oben) etwas verspannen.

LuBaa_06.jpg

Damit sollten im SuW-Bericht bei exakt gleichen Bedingungen die Sonnenaufnahmen mit beiden Varianten A) und B) auch zu gleichen Ergebnissen
führen. An der opt. wirksamen Planspiegelfläche kann es demzufolge nicht liegen.

############################### Beitrag Nr. 04 ############################

eine interessante Information steuerte heute Markus Ludes zum Unterschied der beiden Herschel-Keile bei:

> Nachdem heute endlich mal wieder die Sonne rauskam, habe ich mir Zeit
> genommen und beide Herschelkeile , Lunt und Baader, an einem Apo an der
> Sonne getest
>
> Baader Herschelkeil mit Baader ND 3.0 und Top Pol
> Lunt Herschelkeil mit BW Schneider Kreuznach ND 3.0 und Top Pol.
>
> Beide Herschelkeile liefern bei gleicher Helligkeitseinstellung ein
> sauberes scharfes Bild. Das Bild in der Baader Version zeigte dagegen ein
> weisseres Bild, die Lunt Version einen Warmton.
> Ähnlich wie man es oftmals in unterschiedlichen Apochromaten sieht. Was
> einem besser gefällt ist Geschmacksache und auch unter Amateuren nicht
> unumstritten
>
> Im etwas weisseren Bild der Baader Version hat man bei schnellem
> Hinschauen den subjektiven Eindruck die Granulation etwas einfacher zu
> sehen, bei längerer Beobachtung verfällt dieser Eindruck jedoch.
>
> Da Herr Rohr beide Herschelkeile nach dem Rückerhalt auf Qualität und
> Transmission getestet hat und keinen Unterschied finden konnte, ich nun
> aber visuell einen Untersehe sehe, habe ich mir die anderen optischen
> Mitglieder, die Filter, angeschaut und einfach mal ausgetauscht.
>
> Nehme ich den BW Schneider ND 3.0 mit dem Top Pol am Baader Herschelkeil
> ergibt sich der gleiche Warmton im Baader Herschelkeil wie zuvvor im Lunt
> .
> Nehme ich den Baader ND 3.0 mit Top Pol am Lunt, ergibt sich im Lunt der
> gleiche Weisston wie zuvor im Baader.
>
> Halte ich den BW Schneider ND 3.0 und Baader ND 3.30 Seite an Seite und
> schaue durch beide wie durch ein Fernglas sehe ich das der Baader ND 3.0
> geringfügig heller aber weisser erscheint, während der BW Schneider ND 3.0
> den Warmton wieder gibt.
>
> Fazit dieser Beobachtung : Der durch Prof. U. Dittler gefundene
> Unterschied liegt nicht an den Herschelkeilen selbst sondern an den beiden
> ND 3.0 Filter unterschiedlicher Hersteller.
>
> Mit würde sehr viel daran liegen wenn Ihr selbst dies nachprüft und danach
> , wenn Ihr dies bestätigt in einem Ergänzungsbericht klarstellt.
>
> Wenn ich ein Produkt mit austauschbaren optischen Elementen teste, sollte
> man sich alles anschauen. Das ist ungefähr so als wenn ich ein Teleskop
> teste bei dem Okulare aller Hersteller nutzbar sind und ein Teleskop
> besser bewerte als das andere , weil mir bei dem einen die Okulare besser
> gefallen.
>
> Ich würde mich über eine Nachprüfung und Richtigstellung des
> Testergebnisses (ergänzt: in SuW) freuen
>
> wünsche allen ein schönes Wochenende
>
> viele grüße
> Markus Ludes

Es ist auch schwer vorstellbar, warum ausgerechnet der Herschelkeil selbst für den Unterschied herhalten soll:
Er ist nämlich nichts anderes, als ein unbelegter Planspiegel, und da käme es ja wirklich nur auf die Oberfläche
an, und genau das habe ich oben ja geprüft. (Die Beurteilung der Kombination ND 3.0 und Top Pol von unter-
schiedlichen Herstellern ist vermutlich auch nur eine Frage, welchem Händler man seine Referenz erweisen möchte.)

 

B062 TAL FH 100-1000 Bernhard Schmidt

Von Bernhard Schmidt gelernt, Quelle01, Quelle02, Quelle03, Quelle04, Quelle05

Einige der ganz alten Sternfreunde ( Prof. Dr. J. Larink von der Hamburger Sternwarte der mit Bernhard Schmidt jahrelang
zusammengearbeitet hat) haben ihn noch gekannt, und sie erzählen lustige Geschichten aus seiner Arbeit mit
der Herstellung von optischen Fernrohren. In diese Lage kam ich heute beim Versuch, einem Fraunhofer die Achskoma
"austreiben" zu müssen. Und da ich einige dieser alten Geschichten bereits vor vielen Jahren zugetragen bekam von
Leuten aus Bergedorf, wo Bernhard Schmidt wirkte, benutzte ich die gleiche Methode, die Achs-Coma eines Fraunhofers
zum größten Teil loszuwerden.

Ein TAL 100/1000 sollte vermessen und optimiert werden. Da aber die Achskoma doch erheblich bereits im Interferogramm
auftauchte, stand ich vor der Wahl, das Objektiv auseinandernehmen zu sollen, oder es in der Weise wie Bernhard Schmidt
zu probieren, der für solche Fälle eine bestimmte Technik entwickelt hatte. (Hinweis im Verzeichnis) Gefühlsmäßig tastet
man sich in gleicher Weise voran und stellt dabei voller Freude fest, daß der Anteil der Achskoma zunehmend geringer wird,
also die LinsenVerkippung auf diese Art zu beseitigen ist.

Nun bekommt man relativ selten diesen Fernrohr-Typ frei Haus geliefert, der sich hinsichtlich Verarbeitung und Qualität
sehr deutlich von Optiken aus Fernost unterscheidet. Also alles saubere Arbeit, wie man das auch von Zeiss her kennt.

@TAL100-01.jpg


@TAL100-01A.jpg

Beim Sterntest erkennt man sehr schnell die vom Farblängsfehler hervorgerufenen Effekte, also die Schnittweiten-Differenz
bestimmter Spektral-Farben, die für die rot-violetten Farbsäume verantwortlich sind bei hellen Objekten. Diesen Farblängs-
fehler kann man sehr sicher mit einem Weißlicht-BathInterferometer und engen InterferenzFiltern ermitteln. Im Falle des
TAL FH ergeben sich folgende Werte:

e-Linie ...+ 0.000 mm kürzeste Schnittweite
d-Linie ...+ 0.125 mm RC-Wert: 1.145
F-Linie ...+ 0.345 mm RC-Wert: 3.159
C-Linie ...+ 0.645 mm RC-Wert: 5.910
..............................RC-Wert gesamt 4.532

@TAL100-02.jpg

Ebenfalls deutlich sieht man die Farbverteilung im Foucault-Test qualitativ, die man überschlägig so entsteht, daß
bei einer mittleren Schneiden-Position der gelb-grüne Farbanteil noch intrafokal liegt, der rot-blau Anteil dagegen
bereits extrafokal. Dadurch kommt die farbliche Auffächerung zustande, und ist zugleich ein Indiz, ob es sich um
einen Achromat, ein HalbApochromat/ED-Optik oder schließlich um einen Voll-Apochromaten handelt. Mit der exakten
Schnittweiten-Messungen läßt sich dies integrativ (0.707 Zone) ermitteln und man bekommt den bei Lichtenknecker
bereits benutzten RC-Wert für Rest-Chromasie, und damit eine eindeutige Unterscheidung, ob ein APO auch ein APO
ist. In diesem Falle ein gutes FH-Objektiv.

@TAL100-03.jpg

Beim Ronchi-Gitter-Test würde man den Gaußfehler gut sehen, also der von der Wellenlänge abhängige Öffnungs-
Fehler. Für Fraunhofer wäre das auf Grün (550 nm wave) optimiert, im roten Spektrum unterkorrigiert, im blauen
Spektrum dann überkorrigiert. Genau sieht man diese Situation bei den vier Interferogrammen: Da Optimum liegt
in der Gegen der C-Linie. Da dieser Gaußfehler aber nur gering ausgeprägt ist, müßte man den LinsenAbstand um
wenige Micron vergrößern. In diesem Falle viel zu riskant, ein einigermaßen funktionierendes Objektiv zu zerlegen.

@TAL100-04.jpg

@TAL100-05.jpg

Wer nun nicht gerade ein Strehl-Fetischist ist und nur mit einem 0.99 Strehl Objektiv zufrieden sein kann, wird wissen,
daß man am Himmel derartige Feinheiten nicht mehr bemerkt, konnte ich unlängst erst wieder an einem C14 nachvoll-
ziehen. Somit ergibt sich für die d-Linie (587.6 nm wave) folgende Auswertung:

@TAL100-06.jpg

Zusammenfassend ein sehr gutes kleines TAL Fraunhofer-Objektiv, das auch im Spalttest einen sehr guten Eindruck
machte. Natürlich stört der Farblängsfehler bei einer Vergrößerung von 800-fach, aber man erkennt ihn deutlich. Man kann
ihn auf einfache Weise beseitigen, wenn man den Blau-Anteil über einen Gelbfilter beseitigt, oder mit dem Colar Continuum
von Baader den SpektralBereich auf 550 nm eingrenzt. Das Filter-Sortiment von Baader ist dabei sehr hilfreich.

@TAL100-07.jpg

http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6084

 

B061 Ein Synta 120-600 auf dem Weg zum Takahashi

Vorbemerkung: Ein Frauenhofer von SYNTA mit einer Öffnung von f/5 ist eigentlich schon
ein gewagtes Experiment, weil Frauenhofer überlicherweise mit kleineren Öffnungen herge-
stellt werden. Auch ist es besonders kühn von mir, einen SYNTA mit einem Takahashi ver-
gleichen zu wollen, nachdem ich die hohe optische Qualität der Takahashi Teleskope ja
kenne. "Auf dem Weg zum Takahashi" soll also nur ausdrücken, daß man diese recht preis-
werten SYNTA-Geräte durchaus sinnvoll optimieren kann, obwohl sie natürlich nie an die
Qualität des anderen Herstellers heranreichen werden.

Bei der Optimierung des Synta 120/600 habe ich heute einige Male zuerst den Mülleimer
gesucht, in den ich das Gerät vielleicht versenken könnte - nur gehört es leider einem Stern-
freund, und der möchte noch durchschaun, und vertraut auf meine Künste. Es beginnt damit,
daß die Optik als Ganzes zum Tubus nicht justierbar ist, und man sieht deutliche Kollimations-
Fehler der Optik selbst. Da hilft auch nicht, daß das Gewinde-Spiel, mit dem man Objektiv-
Fassung auf das Tubus-Rohr aufschraubt, dermaßen groß ist, daß man das Objektiv auch
schief aufschrauben könnte. Es ist also bereits eine Kunst, dieses ausgeschlagene Gewinde
wieder richtig zu treffen. Eine weitere Besonderheit ist das zu große Spiel der beiden Frauen-
hofer-Linsen in der Fassung. Die Linsen liegen nach zwei Seiten auf einem O-Ring auf, der
zu kurz abgeschnitten ist, und demzufolge offen für "Sickerwässer" ist. Somit hatte ich es
heute mit einer miserablen mechanischen Qualität zu tun, die einem als Feinmechaniker
(als erstem Beruf) besonders ins Auge sticht.

00. Grundlage der Optimierung

synta-opt00.jpg

Es beginnt also damit, daß man in Autokollimation die Farb-Korrektur des Einzel-Ge-
rätes mit einem stufenlosen Interferenz-Filter bei F-Linie=486.1 nm, bei e-Linie=546.1 nm
und bei C-Linie=656.3 nm untersucht und feststellt, daß die Optimierung für die C-Linie
erfüllt ist, während der grüne Bereich bereits unter erheblicher Überkorrektur leidet in
einem Bereich von mindestens L/2 PV wave und mehr, also auch der Strehl erheblich
"in den Keller" gehen würde für diesen Spektral-Bereich der aber für unser Auge eigent-
lich das Optimum ist, und weswegen der Sternfreund die Optimierung wollte. Korrigieren
läßt sich das also, indem man den Linsen-Abstand bei den drei Abstands-Plättchen ver-
größert.

01. Der Meßaufbau in Autokollimation

synta-opt01.jpg

Von links nach rechts erkennt man zuerst meinen künstlichen Stern, 0.01 mm Durch-
messer, der über ein kleines 5x5x5 Dachkant-Prima bzw. dessen Hypothenuse als Plan-
spiegel in die Waagrechte gespiegelt wird. Das Dachkant-Prisma läßt sich leicht und
exakt montieren. Danach der SYNTA in einer Wiege, gut gepolstert, damit der Lack
keine Schrammen kriegt, am Tubus-Ende die nicht justierbare Objektiv-Fassung und
schließlich der Zeiss-Planspiegel in einem Stahlring mit einem genauen Meßprotokoll,
um auch die kritschen Argumente noch beantworten zu können. Damit ist sichergestellt,
daß ich doppelt so genau messe, wie der Sternfreund am Himmel beobachten kann.

02. Der farbabhängige Öffnungsfehler vor der Behandlung "blau"

synta-opt02.jpg

Das Ronchi-Gramm 10 lp/mm zeigt intrafokal eine ausgeprägte Überkorrektur, die sich in
der bauchigen Verformung der Gitterlinien darstellt. Diese Überkorrektur führt optisch dazu,
daß die Mittelpunkts-Strahlen kürzer fallen, die Randstrahlen länger und eine theoretische
Brennlinie ergeben, die eine Unschärfe für diese Farben mit sich bringt, und zwar unabhängig
von den unterschiedlichen Schnittweiten der einzelnen Farben.

03. Der farbabhängige Öffnungsfehler vor der Behandlung "grün"

synta-opt03.jpg

Man möchte also für den visuellen Bereich, der für das Auge das Optimum darstellt, ein mög-
lich perfektes Bild, einen möglichst kleinen Öffnungs-Fehler, während es für die Fotografie im
roten Bereich sinnvoller sein könnte. Grün ist also ebenfalls überkorrigiert, wie man an den
Linien erkennt.

04. Der farbabhängige Öffnungsfehler vor der Behandlung "rot"

synta-opt04.jpg

Im Bereich der C-Linie, also im roten Spektral-Bereich, wirkt das Objektiv erstaunlich gut kor-
rigiert, als wäre es nur beim falschen Sternfreund gelandet, denn auch Optiken von Astro Physics
sind oft im roten Bereich perfekt und leider im Grünen mit Öffnungsfehler versehen - hat ja viel-
leicht seine Gründe.

05. Der farbabhängige Öffnungsfehler nach der Behandlung "blau"

synta-opt05.jpg

Nach dieser Analyse des farbabhängigen Öffnungsfehlers gleich mal in die Vollen. An den drei Dis-
tanz-Plättchen noch 0.5 mm dazugelegt in der Hoffnung, daß damit der Fehler hinreichend behoben
sei. Daß daraus jedoch ein zwei Stunden Parcour werden sollte, hatte ich mir so auch nicht vorge-
stellt. Aus der Überkorrektur wurde sofort eine etwa gleichgroße Unterkorrektur - also war ich er-
heblich über das Ziel hinausgeschossen, etwa um den Faktor 2.

06. Der farbabhängige Öffnungsfehler nach der Behandlung "grün"

synta-opt06.jpg

Mit 0.3 mm zusätzliche Distanz-Vergrößerung der beiden Linsen lag ich dann im Bereich der e-Linie
etwa dort, wo für diese Optik das Optimum sein könnte, was man deutlich an den nahezu perfekten
geraden Ronchi-Linien verfolgen kann. Keine Zone, wie ich sie bereits bei vielen Syntas gesehen
habe, ein edles Teil, das allein durch die Abstands-Vergrößerung entstanden war.
Aber . . . So einfach machte es mir die Optik nun auch wieder nicht !

07. Der farbabhängige Öffnungsfehler nach der Behandlung "rot"

synta-opt07.jpg

Deutlich ist nun für die C-Linie (rot) eine Unterkorrektur intrafokal durch die kissenförmige Ver-
engung der Streifen in der Mitte zu erkennen. Aber das war ja so gewollt.

08. Die Rauhheits-Messung nach der Optimierung "blau"

synta-opt08.jpg

Die nächsten Messungen untersuchten die Gesamt-Rauhheit des Systems, da ja über insgesamt
4 Flächen gemessen wird - erstaunlich glatt besonders im grünen Bereich. Zuvor jedoch war das
Sternscheibchen nicht rotations-symmetrisch. Intra/extra-fokale Sternscheibchen haben dann einen
dezentrierten "Licht-Kern" und beim Fokussieren entsteht eine Koma-Figur, die zu Lasten der Auf-
lösung geht. Also mußte ich mich mit der Verkippung der Linsen befassen nach der Formel: Ver-
dickung des Sternscheibchens an einer Seite bedeutet, am Objektiv genau an dieser Seite den Ab-
stand zu vergrößern, so um 0.02 - 0.04 mm. Bernhard Schmitt soll bei derlei Aktionen Frauenhofer-
Optiken am Schluß mit einem Gummi-Hammer bearbeitet haben, um so die Abstände der Distanz-
Plättchen zu regeln. In ähnliche Weise bin ich heute vorgegangen, nur nicht mit dem Gummi-Hammer,
aber mit Druck.

09. Die Rauhheits-Messung nach der Optimierung "grün"

synta-opt09.jpg

Estaunlich eben und erstaunlich glatt, wenn ich mir die vielen Aufnahmen in Erinnerung bringe, die
ich auch schon bei anderen derartigen Optiken hatte. Vielleicht ist ja die Fertigung wirklich besser
geworden. Die Restzone bei ca. 75% vom Durchmesser ist fast nicht erkennbar.

10. Die Rauhheits-Messung nach der Optimierung "rot"

synta-opt10.jpg

Durch die Bildnachbearbeitung ist bei diesem Bild eine Struktur entstanden, die nicht mehr ganz
mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Das wird besonders aus dem Vergleich mit grün und blau deut-
lich. Trotzdem zeigt sowohl blau wie rot den Öffnungsfehler, während grün nahezu eben wirkt.

11. Das Interferogramm bei 532 nm Wellenlänge "grün"

synta-opt11.jpg

Trotzdem bildet auch das Interferogramm bei 532 nm Wellenlänge noch deutlich eine Restkoma ab,
die teilweise auf die fehlende Justiermöglichkeit der Optik zum Tubus zu suchen ist. Nicht viel, aber
erkennbar und drückt natürlich den Strehl dadurch, daß die Streifen in der Mitte leicht bauchig sind
und noch eine leichte S-Form erkennen lassen. Mit einer eigenen Fassung könnte man das ebenfalls
beheben - dann stellt sich jedoch das Preis-Leistungs-Verhältnis, und dieses Hobby betreibe ich
immer noch als Hobby, und nicht als Wissenschaft, von der Zeit gar nicht zu reden.

12. Die quantitative Auswertung für 532 nm (grün) und die Restfehler

synta-opt12.jpg

Es kommen aber für den grünen Bereich immer noch stolze 0.85 Strehl heraus, bei einem vergleichs-
weise schlechten PV-Wert von ca. L/3 wave. Nun der ist ja bereits erklärt. Die Abstands-Vergrößerung
der Streifen vom Rand zur Mitte drückt tatsächlich den PV-Wert. Mit meinem 5 mm Okular schaute
der künstliche Stern noch ganz ordentlich aus, das würde am Himmel einem 2.5 mm Okular ent-
sprechen, und davon würde ich immer abraten. Das Äußerste an sinnvoller Vergrößerung wird in die-
sem Beispiel bei 120-facher Vergrößerung liegen - es ist halt doch kein Takahashi, der auch bei
hohen Vergrößerungen nicht in seiner Leistung abfällt, wie ich unlängst erst erlebte. Das hat aber
mehr mit dem Farblängsfehler zu tun, der bei einen Takahashi nahezu perfekt korrigiert wurde.

Das Bild mit der Rotations-Symmetrie hab ich vergessen zu schicken. Es ist aber befriedigend aus-
gefallen.

Soviel zur Optimierung eines Wald- und Wiesen-Syntas.

 

B060 Kometen-Sucher Syntha 150-750

Kometen-Sucher Syntha

Mag sein, daß mit einem TS Flat 2 eine richtig schöne Astro-Kamera für den H-alpha Bereich herauskommt, um dem Beitrag von Stefan zu
antworten, zu diesem f/5 Fraunhofer aus Fernost kann man sehr verschiedene Standpunkte vertreten, je nach Budget und Anspruch an
das Equippment und an den Beobachtungs-Eifer. Im Web findet man nur noch einen Händler, bei dem dieser Syntha zu beziehen ist.

Warum dieser Refraktor keine Serien-Nummer hätte, wurde ich vom Besitzer gefragt. Nur die teuren und wertvollen Objektive hätten eine Seriennummer,
und wenn geht, auch noch ein Zertifikat. Der Syntha FH war vor ca. 7-9 Jahren ein gefragtes, weil preisgünstiges Teleskop, entweder in dieser licht-
starken f/5 Version oder als f/8 Refraktor mit einer RC_Indexzahl von ca. 15. Damit also lange nicht so farbrein, wie die Zeiss AS Objektive, die es bis zu
einem Halb-APO brachten, die ED-Linsen und später die immer preisgünstigeren Voll-APOs.
Wer also mit diesem Syntha FH richtig umzugehen weiß, hat ein brauchbares und vollwertiges Beobachtungs-Instrument. Besonders viele Gedanken
hat sich der Hersteller damals nicht gemacht bei der Herstellung der gegossenen Fassung. Ein Gummiring vor dem Schraubring drückt an die Linsen,
Die Distanz-Plättchen sind aus schwarzem Kunststoff, Reste von Achs- oder Zentrierkoma sind "eingebaut", die Serienstreuung entsprechend deutlich,
Farblängsfehler und farbabhängiger Öffnungsfehler (Gaußfehler) sind ebenfalls nicht zu übersehen. Wer also solche Dinge bemerkt, der wird an diesem
Synthat FH keine rechte Freude haben. Es sind aber die Details, die dieses Teleskop trotzdem interessant machen.

SyFl_01.jpg

Ohne Filter macht sich der Farblängsfehler deutlich bemerkbar und erst mit dem engen Baader Solar Continuum Filter trennt dieser FH die Dreiergruppe
meines Artificial Sky Testes recht ordentlich, obwohl im dortigen Spektrum der FH deutlich überkorrigiert reagiert mit einem Strehl von 0.257. Im
roten Spektrum dürfte deshalb die Auflösung noch besser sein bei einem Strehl von 0.967 bei 632.8 nm wave, während bei H-alpha wegen der
Unterkorrektur der Strehl bereits wieder bei 0.88 gelandet ist. Man wird also mit entsprechenden Filtern deutlich mehr aus diesem FH "herausholen" können.
Siehe dazu im Vergleich: http://rohr.aiax.de/SyFl_05.png

SyFl_02.jpg

Je deutlicher die Farbtrennung beim Foucault-Test ausfällt, umso "farbiger" ist der Refraktor. Man hat damit bereits ein deutliches Qualitäts-Kriterium für
unterschiedlich farbreine Refraktor-Objektive. Die Messerschneide steht im Sekundären Spektrum, das man sich als eine Fokus-Linie vorstellen muß,
an einer bestimmten Stelle, und trennt die einzelnen Spektralfarben in intra- oder extrafokal, wie die folgende RGB-Übersicht zeigt. Auch hier kann man
bereits erkennen, daß das Optimum im roten Bereich liegen muß. Dieses Optimum könnte man nach Grün verschieben, wenn man den Linsen-Abstand
um wenige 0.01 mm vergrößern würde. Bei der Gelegenheit würde man auch die Koma zu minimieren versuchen. Die Zonenfehler hingegen sind fest
ein-poliert, was man visuell am Himmel erst einmal nicht sieht und fotografisch erst recht nicht.

SyFl_03.jpg

Über ganz unterschiedliche Tests läßt sich der Gaußfehler erkennen. In Kombination mit dem Farblängsfehler würden die Ergebnisse noch deutlich
"schlechter" ausfallen, wertet man die IGramme strehl-mäßig aus. In diesem Fall wollte ich den Gaußfehler isoliert darstellen, der sehr beieindruckend
zwischen Rot und Blau ausfällt. Aber auch das Foucault-Bild zeigt noch deutlich den Unterschied.

SyFl_04.jpg

Man kann einen deutlichen Bezug zum 2. Bild sehen. Dort zeigt sich links sehr viel Streulicht, das zur Überkorrektur von Grün noch addiert werden muß.
Während bei Rot eine bilderbuch-mäßige Abbildung herauskommt, wenn man einen entsprechenden Filter benutzt.

SyFl_05.png

Diesen RC_Indexwert findet man bei allen diesen Syntha FH und paßt ins Bild.

SyFl_06.jpg

Um also den Unterschied zwischen Grün und Rot nochmals heraus zu arbeiten: Grün ist deutlich überkorrigiert, Rot hingegen perfekt. Das dortige
Optimum läßt sich durchaus in den grünen Bereich "schieben", wenn man weiß, wie es geht. Bei niedrigen Vergrößerungen und mit Filtern benutzt
ist das ein brauchbares Teleskop.

SyFl_07.jpg

SyFl_08.jpg

SyFl_09.jpg

SyFl_10.jpg

Beitrag Nr. 05


 

Hallo Gerd,

Mein Archiv vergißt nichts. Im Vergleich zum Syntha mit einer RC_Indexzahl von 11.13 etwas farbreiner, ebenfalls einen ausgeprägten Gaußfehler, das Optimum bei Gelb, deshalb bei Grün ein Strehl von ca. 0.36, die Flächen etwas glatter, also ohne Zonen. Sehr schön sieht man bei Rot die Unterkorrektur, bei Grün deutlich die Über-
Korrektur. Die Schnittweiten liegen ähnlich: Grün = 0, Blau + 132µ, Rot + 476µ. Weil Rot in der Nacht kaum wahrgenommen wird, entsteht ein relativ farbreiner Eindruck.
Die Messerschneide stand bei der grünen Schnittweite, deswegen zeigt Rot und Blau ein intrafokales Bild. Die mechanische Verarbeitung des Objektivs etwas besser, bei
solchen Objektiven sind jedoch die Ansprüche nicht so hoch.

Jaegers_FH.jpg

 

B058 Wie läßt sich ein TMB FH optimieren 203-1800

Weitere Berichte zum Thema findet man hier:


Wie läßt sich ein TMB-FH optimieren?

Lange hat er geduldig gewartet, der Josef, weil er offenbar weiß, daß man bei Optiken auch viel Ruhe
und vor allem keine Hektik brauchen kann, wenn man sich mit den Gegebenheiten eines nicht ganz per-
fekten Systems auseinandersetzt. Es ist also ein FH mit einer Öffnung von F/9 und den auf dem Foto
erkennbaren Daten. Die rote Markierung wurde von mir angebracht, was bei den folgenden Arbeiten ganz
wichtig ist.

FH_josef01.jpg

Beim Testen hat man es besonders im Winter mit einer kalten Decke zu tun, wenn die kalte Garage über
dem Optik-Keller liegt, sodaß die "Einhausung" mit Styropor-Platten einigermaßen Abhilfe schafft.

FH_josef01A.jpg

Bei der Justage der beiden Linsen entdeckte ich Distanz-Plättchen (0.95 mm) aus schwarzem Kunststoff,
wie er freundlicherweise auch bei den scharzen CD-Hüllen (1.1 mm) verwendet wird, sodaß eine dieser
Schutzhüllen geopfert werden mußte, wie man an oberer Aussparung sieht. Dadurch ging es zunächst um
die Frage, stimmt die Zentrierung und wie muß sie verändert werden.

FH_josef01B.jpg

Alle Kollimations-Arbeiten müssen natürlich sofort in Autokollimation überprüft werden, sodaß sich
eine geeichte Position vor dem Planspiegel als sinnvoll herausstellt. Und weil der Schraubring leider
nur zwei Schlitze zu Aufschrauben aufwies, bekam dieser Ring noch zwei kleine Bohrungen (2.1mm), mit
denen sich nun viel leichter mindestens 30-40 mal der Schraubring auf- und zudrehen ließ.

FH_josef02.jpg

Dabei geht es zunächst darum, die Verkippung der beiden Linsen und damit die Achs-Coma möglichst auf
Null zu bringen. Und damit man versteht, welches der drei Distanz-Plättchen wie verändert werden muß,
Kriegt das Distanz-Plättchen oben noch 0.2 mm dazugelegt. Damit war sofort klar, wie der IST-Zustand
zu bewerten ist. Also sucht man das Plättchen, das vorsichtig um hundertel mm Beträge abgeschliffen
werden muß, und weil man in einem solchen Fall erst einmal übers Ziel hinaus-schießt, entstanden
vier verschieden dicke Plättchen: 0.88, 0.90, 0.91 und 0.93, und das letzte war es dann.

FH_josef03.jpg

Bei der Kontrolle über einen 0.02 mm künstlichen Stern läßt sich aber bereits erkennen, daß die
Zentrierung zwar jetzt stimmt, das System aber noch unter einem Astigmatismus leidet, und diesen
natürlich auch gerne beseitigt hätte. Liegt es an der Fassung, oder ist er regelrecht eingebaut.
Entsprechende Versuche klärten den Sachverhalt und nun ging es darum, ob sich das Linsenpaket durch
gezielten Druck "erweichen" läßt. Also habe ich eine Lagerung eingebaut, die den Astigmatismus etwas
reduziert - ganz wird man ihn nicht beseitigen!

FH_josef04.jpg

Damit hat man den Zeitpunkt erreicht, der weiterführende Qualitäts-Tests erlaubt. Am Foucault-Bild
erkennt man das sekundäre Spektrum bzw. den Farblängsfehler in der Form, daß gelb/grün nahezu zu-
sammenfällt und die Schnittweiten von rot und blau dahinter liegen, daher die "Halbierung" der
Farben.

FH_josef05.jpg

Bei 546.1 wave= e-Linie erkennt man leichte Zonen und natürlich auch den Astigmatismus.

FH_josef06.jpg

Der Gaußfehler bzw. farbabhängige Öffnungsfehler ist nicht besonders signifikant, soweit man das
bei einem Ronchi-Gramm 13 lp/mm in Autokollimation darstellen kann.

FH_josef07.jpg

Hier zeigt sich der Rest-Astigmatismus in seiner vollen Schönheit

FH_josef08.jpg

und auf diesem Interferogramm erkennt man bei 532 nm wave eine deutlich herabgezogene Kante, die
man abblenden sollte bei einem Durchmesser von 203 mm.

FH_josef09.jpg

Trotzdem kommt beim Spalttest und einem Interferenzfilter von 546.1 wave eine ziemlich deutliche
Spaltabbildung heraus, die man mit einem 10" SC nicht erreichen würde.

FH_josef10.jpg

Auf der Basis des selektierten Interferogrammes wird zunächst einmal "gnadenlos" ausgewertet, wobei
jetzt die Diskussion beginnt, die leider nicht von jeder Seite gründlich genug geführt wird. Es sind
drei Fehler, die "gewichtet" werden müssen, der Rand, die Coma und der Astigmatismus, wie sie dem
benutzten Interferogramm zu entnehmen sind. Auf diesem Bild ist bereits der 2. Schritt vorgezeich-
net, wie sich eine Blende auswirkt, die die Öffnung von 203 mm auf 187 mm reduziert.

FH_josef11.jpg

Mit allen Fehlern aus der vollen Öffnung bei 532 nm wave kommt ein Strehl von fast 0.70 heraus, also
nicht beugungs-begrenzt, wobei die Coma mit max. 5 Punkte beteiligt ist, der Astigmatismus hingegen
mit 25 Punkten auf der Skala von 0.00-1.00. Die Coma ist also weitestgehend verschwunden, signifi-
kant hingegen immer noch der Astigmatismus, wie er bereits oben beim Sternscheibchen gut zu erkennen
ist.

System-Öffnung 203 mm - Auswertung

FH_josef12.jpg

Im nächsten Schritt geht man konsequenterweise der Frage nach, wie verändert eine Blende, die die
abfallende Kante unsichtbar macht, das quantitative Ergebnis. Dies kann man natürlich gut simulieren
durch einen kleineren Umkreis von ca. 187 mm. Für diesen Fall hebt sich der Strehl-Wert auf 0.83,
was im Vergleich zum ersten Ergebnis ganze 13 Punkte wären, der Einfluß der Coma reduziert sich auf
nur noch 2 Punkte, also minimal, und der Astigmatismus bleibt in der Gegend von 24 Punkten, weil
er gewissermaßen ins System "eingebaut ist.

System auf 187 mm abgeblendet - Auswertung

FH_josef13.jpg

Die Bildqualität dürfte bei abgeblendetem FH-Objektiv also noch erheblich zunehmen. - Leider war bei
diesem Objektiv nicht mehr drin, aber es wäre jetzt fast perfekt zentriert und nach dem Abblenden
sollte es ein leistungsfähiges lichtstarkes Fernrohr sein.

############################ Beitrag Nr. 20 ###########################

Es geht weiter:
Wenn man das Objektiv maßvoll abblendet auf 180 mm, dann hat man ein f/10 Objektiv,
das wäre für einen Fraunhofer immer noch lichtstark. Dann fallen aber die schlimmsten
astigmatischen Verformungen von 25 Punkte vorher auf 8 Punkte zurück, was man vor
allem auch am Sternscheibchen sieht, das sich der Kreisform annähert. Würde man auf
ein f/12 System zurückgehen, hätte man 150 mm, bei f/15 nur noch 120 mm Durch-
messer. Damit läßt sich zwar der Strehl hochtreiben, aber das Bild wird immer dunkler,
und die Auflösung auch nicht unbedingt besser, weil die ja vom Durchmesser abhängt.

FH_josef14.jpg

Hinter der letzten Fläche sitzt von außen geschützt eine Blende mit 180 mm Durchmesser.

FH_josef14A.jpg

Auch beim Interferogramm erkennt man zwar noch den Astigmatismus,
der Randabfall, der zugleich mit Coma vermischt war, ist weg, damit
bewegt sich der Strehl auf mittlerweile 0.833 über die Marke "beugungs-
begrenzt"

FH_josef15.jpg

Und damit kommt man der vorherigen Simulation doch entgegen und
verbessert die quantitativen Werte dieses Objektivs. Die Abblidungs-
leistung sollte damit ein weiteres Mal gestiegen sein, wenn man nicht
gerade massiv auf Öffnung verzichten will. Doch auch auf die Frage von
Josef eine Antwort:

Simuliert man auf der Grundlage des oberen Interferogrammes kleinere
Durchmesser, dann kommt überschlägig für 532 nm wave folgendes heraus:

FH_josef17.jpg

Durchmesser 180 ... Strehl = 0.833 ... f/10
Durchmesser 150 ... Strehl = 0.934 ... f/12
Durchmesser 120 ... Strehl = 0.981 ... f/15

Die Auflösung nimmt aber wegen der reduzierten Öffnung ab. Also nach "Tipps
Tricks für Sternfreunde" 2. Auflage S. 14:

airydisk.jpg

Durchmesser...|Airy-Disk.........|arcsec für 555 nm wave
--------------------------------------------------
180 ..................|0.01354 ..........|0.776"
150 ..................|0.01625 ..........|0.931"
120 ..................|0.02031 ..........|1.164"


Wie geht es jetzt weiter, lieber Josef?

FH_josef16.jpg

Josef Büchsenmeister hat mit diesem optimierten
TMB FH 180/1800 folgende Bilder erzielt:
http://www.astrostation.at/ikreator/ast/cms_pub/content_15-de.html#PG

mond170120053.jpg

mond170120056.jpg

mond201220041.jpg

Alpental.jpg

satrun130320052r1c_3.jpg

 

B055 Leitz Telyt 1 zu 6dot8-560

Leitz Telyt 1:6.8/560

Kaufen kann man diesen fotografischen Achromaten z.B. gebraucht bei ebay. Mag sein, daß der neue Besitzer wissen wollte,
was er da gekauft hatte. Als langbrennweitiges Foto-Objektiv jedenfalls ist es kein schlechter Kauf. Im Leica Camera Forum erfährt man folgendes:
Quote:

Der Markt für dieses Objektiv ist sehr eng. Es empfielt sich, bei einem renommierten LEICA-Händler nachzufragen. LEICAMeister (Meister Camera Hamburg)
hatte eines über lange Zeit vor vielen Jahren neu im Fenster. Vielleicht nimmt er es in Kommission und berät bei der Preisfindung. Oder es bei Westlicht anbieten.
Oder hier im Anzeigenmark auf ein konkretes Angebot warten. Von ebay - sonst ein ziemlich klarer Wertmaßstab - würde ich bei einem solch teuren und ungewöhn-
lichen Objekitv ohne klare eigene Vorstellungen abraten. Einen ca. Preis kann ich Dir nicht nennen - das Objektiv ist nicht zuletzt durch das Modul-System von LEICA
in gewisser Weise überholt. Es ist sehr selten, war seinerzeit das weitaus teuerste Objeektiv im Programm von Leitz - nur in eine Vitrine passt es nicht so richtig -
daher gibt es auch nicht so viele Sammler.. Auf alle Fälle den Verkauf icht übers Knie brechen - irgendwo sitzt einer, der sucht dieses Objektiv - den mußt Du finden.
Im Prinzip ist der Anzeigenmarkt hier deshalb schon mal eine interessante Adresse.



@Telyt07.jpg

Auf der optischen Bank und aus der Nähe betrachtet wäre es noch gute deutsche Wertarbeit.

@Telyt01.jpg

Ganz eindeutig zeigt der Sterntest sofort, womit man es zu tun hat: mit einem besseren Achromaten, das zeigt der Farbsaum ganz eindeutig. Aber, und das
wäre über den Artificial Sky Test ebenso eindeutig, der verkittete Achromat ist etwas überkorrigiert und das sieht man bereits am deutlichen ersten
Beugungsring. Ebenso eindeutig zeigt es intrafokal der Ronchi-Gitter Test, und über das Foucault-Bild bekommt man die typische Farbverteilung eines
Achromaten mit einer vergleichsweise guten RC_Index Zahl von 6.3579. Zeiss AS FH liegen zwischen 2. . . . und 3 . . . und die FHs aus China bei 10.... bis 15.... .
Siehe auch hier: http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=38732&postcount=9

@Telyt02.jpg

Bei hoher Vergrößerung sieht man die Situation bei 20 mm Felddurchmesser. Für Feldaufnahmen am Himmel also nicht ganz optimal, (allerdings wäre die
Vergrößerung wie in diesem Beispiel nicht so hoch)

@Telyt03.jpg

Der über die Power gerechneten Farb-Schnittweiten des Farblängsfehler fallen etwas kürzer aus, als die gemessenen. Das Ergebniss der gemessenen Abstände
liegt mit RC_Index = 7.0676 aber nicht weit davon entfernt.

@Telyt04.jpg

Zur Ermittlung des Farblängsfehlers wird auf die Hauptfarbe Grün fokussiert und dort der Fokus unverändert für die anderen Farben "eingefroren". Bei kürzerer
Schnittweiten weichen die Interferenzstreifen nach oben ab, bei längerer Schnittweite nach unten. Damit ist sowohl die Reihenfolge der Schnittweiten ebenso
klar, wie die Abstände. Gelb und noch mehr Rot liegen deutlich hinter Grün, und so erklärt sich der deutliche Farbsaum beim Sterntest. In der zweiten Reihe der
IGramme wurde auf jede Farbe fokussiert, und damit kann man den Gaußfehler = farbabhängiger Öffnungsfehler gut demonstriert werden. "M"-förmige Verformung
der Streifen bedeutet Überkorrektur, "W"-förmige Verformung hingegen Unterkorrektur. Damit wird aber zugleich deutlich, daß das Optimum dieses Achromaten
im roten Spektrum angelegt ist und für die Fotografie möglicherweise besser. Also vielleicht für H-alpha. Im kürzeren Spektrum jedoch ist die Überkorrektur deutlich
zu sehen, und das drückt den Strehlwert gewaltig, also kein visueller Achromat.

@Telyt05.jpg

Dieses Objektiv wäre ein weiteres Beispiel, daß die Poly-Strehl-Diskussion ganz schnell an ihre Grenzen stößt:
Zunächst müßte man sich festlegen, ob man das Objektiv visuell oder fotografisch bewerten will. Visuell stört in jedem Fall die Überkorrektur bei Grün, und unter
diesem Blickwinkel entsteht ein eher bescheidener Polystrehl-Gesamtwert. Man müßte den Poly-Strehl aus der Fokuslage "Grün" betrachten, und dort wäre dann
der Strehl überkorrektur-bedingt bei 0.888. Faßt man das Objektiv eher fotografisch auf, und würde mehr auf Rot fokussieren, dann kann man dort von einem
Strehl von 0.993 ausgehen, dann würde aber für Blau der Strehlwert gegen Null gehen. Im Bereich der Achromate und differenziert auf spezifische Objektive und
deren Verwendung, verliert die Poly-Strehldiskussion völlig ihren Informations-Charakter. Von der zeitraubenden meßtechnischen Durchführung noch gar nicht
gesprochen.

@Telyt06.jpg

Feldaufnahmen mit diesem Objektiv stehen mir leider noch nicht zur Verfügung.

 

B054 Meade Explorer 90-1000 Model 395

B046 * Wie funktioniert ein Achromat? Grundlagen , PrinzipFarb-Schnittweiten,
http://astronomie.klaus-moedinger.de/explorer395.html

Meade Explorer 90/1000 Model 395

Ein durchaus guter und "farbreiner" Achromat, soweit man hier von farbrein sprechen kann. Würde man den Linsen-
abstand optimieren, käme für Grün vermutlich ein besseres Strehl-Ergebnis heraus. Bei der Gelegenheit könnte man
auch die Zentrierung der Linsen noch etwas verbessern. Bei einem f/11 Öffnungsverhältnis und damit einer Tiefen-
schärfe von 0.1348 mm bleiben einige Fehler verborgen, werden also von der Tiefenschärfe "geschluckt". Bei Planeten
stört natürlich der Farbsaum, wie im zweiten Bild erkennbar. Mit einem Gelbfilter könnte man das kürzere Spektrum
oberhalb von Grün abschneiden, noch konsequenter wäre da der Baader Solar Continuum, der einen engen Grün-
Filter darstellt und deswegen nur noch das grüne Spektrum durchläßt - Planeten sind dafür hell genug. Nur die
Farbinformation verschwindet natürlich auch. http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37a/s37a.htm#solar_continuum_stack

Bei einer RC_Indexzahl von 4 hat man es mit einem vergleichsweise guten Achromat zu tun. Hier einige Vergleichszahlen:

Achromat high RC_Index-Beispiele

http://rohr.aiax.de/@SSED-Vixen02a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSED-Vixen02b.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSFH_DuG_06.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSscopos-sec13a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSscopos-third-12a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSscopos05a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSTAL100-01a.JPG
http://rohr.aiax.de/@SSZeiss AS 200-06.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSZenithStarEDDoubletAPO.jpg

Achromat low RC_Index-Beispiele

http://rohr.aiax.de/@SSLohn20a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSSyntaRohr02a.jpg
Achromat und Farblängsfehler

MeadeExpl_01.jpg

Am Farbsaum würde man ebenfalls die gehobene Qualitäts-Stufe erkennen.

MeadeExpl_02.jpg

Beheben kann man die tendentielle Unterkorrektur über den richtigen Linsenabstand. Bei Foucault, links, erkennbar über den
flachen Kegel, der auf den Betrachter zuzukommen scheint. Bei Ronchi , intrafokal, wären es die "kissenförmigen" Linien,
beim Interferogramm wäre es die "W"-förmige Verformung der mittleren Interferenzstreifen.

MeadeExpl_03.jpg

Der Farblängsfehler - der Fokus ist auf Grün eingestellt - stellt sich über das Abkippen der Streifen nach unten bei Rot und Blau dar.

MeadeExpl_04.jpg

Das Streifenbild stellt eine Kombination aus Unterkorrektur, Zentrierfehler und geringfügigen Astigmatismus dar.

MeadeExpl_05.jpg

Nachdem die Achskoma abgezogen ist, verbleibt die Unterkorrektur + Astigmatismus in der Wellenfront-Deformation.

MeadeExpl_06.jpg

Dieser Achromat ließe sich durchaus auf einen hohen Strehl optimieren. Trotzdem würde man im Jahr 2009 einen derartigen
Achromat nur schwer unter die Sternfreunde bringen.

MeadeExpl_07.jpg

 

B053 Unikat von Dr August Sonnefeld

Ein farbreines Objektiv aus grauer Vorzeit

Mehr als 60 Jahre alt ist folgendes Objektiv, das vor dem 2. Weltkrieg von Carl Zeiss Jena als eines der Versuchs-Objektive für Dr. Sonnefeld entstand, die neben dem berühmten Zeiss AS-Objektiv auch das noch heute extrem farbreine Zeiss-B-Objektiv entwickelt haben. Letzteres wurde über die Nacharbeit (Radius-Korrektur) auf der letzten Fläche zu dieser Perfektion getrieben. Wäre bei diesem A-Objektiv nicht diese Überkorrektur, die sich sehr wohl über eine Retouche beheben läßt, hätte man es ebenfalls mit einem sehr farbreinen Objektiv zu tun, bei dem lediglich die Farb Blau und kürzere Spektren deutlich "hinten" heraus fallen. Bei Benutzung eines Gelbfilters stört nur noch die Überkorrektur, die bei allen Tests deutlich erkennbar ist.


DrSonnefeld_01.jpg

Das Objektiv vor einem Zeiss Planspiegel aus der alten Jenaer Werkstatt - über die Scherenhubtische lassen sich die erforderlichen Höhen der Bauteile ohne Probleme einstellen. Links ein über ebay erworbener und rechts ein Nachbau aus "eigener Fertigung".

DrSonnefeld_02.jpg

Der Sterntest bei 322 effektiver Vergrößerung spiegelt die Überkorrektur der Optik wider.

DrSonnefeld_03.jpg

ebenfalls bei Foucault, Ronchi und Lyot gut erkennbar.

DrSonnefeld_04.jpg

Lediglich das blaue Spektrum zeigt bei gleicher Fokuslage eine deutliche Abweichung der Streifen.

DrSonnefeld_05.jpg

HIer eine Sammlung der Astro-Objektive aus Zeiss Jena.
http://www.achromat.de/html/tele_zeiss_obj.html

DrSonnefeld_07.jpg

DrSonnefeld_08.jpg

DrSonnefeld_09.jpg

DrSonnefeld_10.jpg

DrSonnefeld_11.jpg

 

B052 Farbreiner Lichtenknecker FH 150-1500

http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=27479#post27479
http://rohr.aiax.de/lk4.jpg

Bei Lichtenknecker rangieren diese Objektive unter "Objektive aus Sondergläsern für gehobene Ansprüche".
Das dürfte vor ca. 30 Jahren gewesen sein, wobei ein Öffnungsverhältnis von f/10 zur damaligen Zeit bereits
zu den anspruichsvolleren Optiken gehörte. Auch damals mußte man mit den Pfennigen rechnen.
Siehe ersten Link.

Ein derartiges Objektiv steht also zum Verkauf an - sinnvollerweise als Komplett-Lösung und damit sofort einsatzbereit.
Es muß sich also um ein stattliches Gerät handeln, wenn man das folgende Objektiv ins Verhältnis setzt. Der bisherige
Besitzer, dessen Kontakt-Daten unten zu finden sind, steuerte dieses Foto bei.

@LK-FH_KHff_01.jpg

Die im ersten Link zu findenden Werte für die RC-Indexzahl bei Lichtenknecker reichen bis RC_Index = 28. Somit wäre dieses
Objektiv um einiges farbreiner, wie die üblichen Fraunhofer, die man auch heute noch kaufen kann. Bei LichtenKnecker werden
sie als HA-Objektive geführt.

@LK-FH_KHff_02.jpg

Diese Sternaufnahme wurde bei hoher Vergrößerung erstellt und bei der Gelegenheit nachzentriert. Der Vollständigkeit halber
zeigt das vorletzte Bild, wie das geht und bereits Bernhard Schmidt erfolgreich angewandt hatte. Dabei aber niemals Metall
auf Glas bringen: Das gibt Scherben - es wird also zu großer Vorsicht geraten.

@LK-FH_KHff_03.jpg

Der Foucault-Test zeigt einen Restfehler, der nicht unbedingt retouchiert werden muß, aber auf allen Aufnahmen erkennbar ist.

@LK-FH_KHff_04.jpg

Wenn man das farbige Foucault-Bild in seine RGB-Farben zerlegt, läßt sich zeigen, warum dieses Bild farbig werden muß.
An der Farbverteilung läßt sich wunderbar die Farbreinheit einer Optik studieren.

@LK-FH_KHff_05.jpg

Auch über die RGB-Zerlegung bei Ronchi lassen sich Farblängsfehler studieren - der Gaußfehler ist vergleichsweise äußerst gering.

@LK-FH_KHff_06.jpg

Bei FH-Optiken ist der Farblängsfehler erheblich, und aus diesem Grunde müssen im Vergleich zu Grün, die Interferenz-Linien
der jeweiligen Spektralfarben deutlich abkippen. Auch das wäre eine Möglichkeit, den Farblängsfehler zu vermessen, bwz.
die jeweiligen Schnittweiten einzuschätzen. Bezogen auf eine waagrechte Linie ist jedoch das Ausmessen mit einer 0.001 mm
Messuhr die genaueste Methode.

@LK-FH_KHff_07.jpg

Das Referenz-IGramm bei 546.1 nm wave, der Hauptfarbe Grün.

@LK-FH_KHff_08.jpg

Die Energieverteilung einer nicht obstruierten Optik.

@LK-FH_KHff_09.jpg

Deutlich der Öffnungsfehler unabhängig vom Gaußfehler. Ein leichter Astigmatismus kommt hinzu, Koma wurde vorher
nachgebessert.

@LK-FH_KHff_10.jpg

Und ein Strehlergebnis, das sich durchaus sehen lassen kann.

@LK-FH_KHff_11.jpg

Hier kurz der Zentriervorgang: Der Poisson Punkt war vorher verschoben in Richtung Distanz-Plättchen Nr. 1 . Durch
vorsichtiges Verdichten läßt sich das korrigieren, da es sich um etwa 1 - 2 Mikron handelt. Bei anderen Objektiven
muß das Verfahren jedesmal neu vorher geprüft werden, damit man nicht das falsche Plättchen staucht.

@LK-FH_KHff_12.jpg

Für alle Interessenten wären hier die Kontakt-Daten auf ausdrücklichen Wunsch des Verkäufers.


@LK-FH_KHff_13.jpg

 

B051 AK 90-1300 Lichtenknecker Optics sehr farbrein

Bei mir schneidet dieses AK 90/1300 mit einer RC-Indexzahl von 2.7933 besser ab, als von Lichtenknecker damals mit
RC-Index = 5.7 angegeben. Der Grund hierfür ist die lange Schärfentiefe von 0.2279, in der der Farblängsfehler ziemlich
verschwindet. Bemerkenswert auch die Anordnung der Farbschnittweiten: Grün als Nullpunkt fällt am kürzesten, gefolgt
von Gelb mit 0.177 mm, gefolgt von Blau mit + 0.356 mm und erst Rot liegt mit 0.917 mm am weitesten hinten. In der
Dunkelheit wird es am wenigsten wahrgenommen und stört deshalb auch am wenigsten. Den Gaußfehler kann man
vernachlässigen, was bei ca. f/14 auch kein großes Problem darstellt. Der Farblängsfehler folgt ziemlich genau dem
Idealverlauf eines Zweilinsers: Bei Blau wären das ca. 0.330 mm, bei Rot ca. 0.584 mm chromatische Aberration.
Erst wenn die von mir gemessene Abweichung doppelt so groß wäre, käme ich auf die von Lichtenknecker angegebene Indexzahl.

ref-rutten03D.jpg

Würde man mit einem Solar Contiuum von Baader sich auf 550 nm wave konzentrieren, dann fallen alle störenden
Spektren (Blau und Rot) abermals weg und man hat einen Schärfegewinn. Vermutlich wäre der Kontrast Booster
bereits hilfreich.

LKneckerAK90-1300_01.jpg

Der für Achromate typische Farblängsfehler im Sterntest dargestellt. Blau und Rot haben einen längeren Fokus und tauchen intrafokal als
Purpurring auf, extrafokal taucht der gelb-grüne Ring auf.

LKneckerAK90-1300_02.jpg

Auch beim Foucault-Test teilt die Messerschneide - setzt man sie in die Mitte des sekundären Spektrums - die Farben in blau-rot und gelb-grün.
Über den Ronchi-Test kann man den Gaußfehler darstellen, was hier jedoch nicht zum Tragen kommt. Hauptfehler in diesem Falle wäre ein
unmerklicher Astigmatismus ohne den der Strehl sofort auf 0.98 schnellen würde. (Die Ursache könnte in der Fassung zu suchen sein.)


LKneckerAK90-1300_03.jpg


LKneckerAK90-1300_04.jpg


LKneckerAK90-1300_05.jpg


LKneckerAK90-1300_06.jpg


LKneckerAK90-1300_07.jpg

Auch nach 30 Jahren hat dieses Objektiv nichts von seiner ursprünglichen Qualität eingebüßt, und ist es wert, wieder eingesetzt zu werden.

LKneckerAK90-1300_08.jpg

Anhand meines künstlichen Sternhimmels mit den weiter unten ausgemessenen Sternabständen läßt sich das Auflösungsvermögen
rechnen: Theoretisch liegt man im Bereich von 1"53 arcsec Max-Auflösung, über den Abstand von 0.01 mm der Dreiergruppe ergibt
sich ein fast gleichgroßer Winkelabstand von 1"59 arcsec. Die Aufnahme entstand mit einem Interferenz-
Filter.

LKneckerAK90-1300_09.jpg

@Reiser05.jpg

 

 

B049 Ein sehr farbreiner Achromat - FH 100-1500

Ein sehr farbreines 100/1500 Objektiv - möglicherweise von Spindler und Hoyer

Mit derartigen Öffnungen gibt sich der heutige Sternfreund nicht mehr zufrieden. Trotzdem ist dieser f/15
Zweilinser ausgesprochen farbrein und exakt zentriert, sodaß selbst bei hohen Vergrößerungen von 750-fach
kein Makel zu finden ist. Mit einer RC-Indexzahl von 2.7387 liegt er hinsichtlicht seiner Farbreinheit noch in
der Nähe aller Halb-Apochromaten. Leider konnte bisher der Hersteller nicht ermittelt werden. Jedenfalls
schlägt dieses Objektiv so manchen hochgelobten kurzbrennweitigen Zweilinser.

Leider keine Aufschrift, Seriennummer etc. Auch keine bautypischen Eigenheiten, die Rückschlüsse auf den Hersteller
zulassen.

farbrFH01.jpg

Für Zentrierfehler, Astigmatismus, Zonenfehler ist dieser Test besonders empfindlich wegen der feinen Pinholes und den
dadurch entstehenden Beugungsringen. In die verlagert sich nämlich bei Störungen sofort die Lichtenergie. Die leichten
Farbsäume zeigen das sekundäre Spektrum an: Rot liegt mit 0.824 mm am weitesten hinter der Hauptfarbe grün.

farbrFH02.jpg

Bei Halb-APOs der typische Farbsaum, immer abhängig vom Farblängsfehler. Das Scheibchen kurz vor dem Fokus ist die
Orginalauflösung der Kamera mit 2560 x 1920 Pixel.

farbrFH03.jpg

Je deutlicher die Farben grün-gelb von rot-blau getrennt erscheinen, umso größer ist der Farblängsfehler, wobei das
rote Spektrum am wenigsten wahrgenommen wird, und deswegen die längste Schnittweite hat. Berücksichtig man Rot
nicht, dann kommt dieses Objektiv einem APO sehr nahe.

farbrFH04.jpg

Bei einem derart kleinen Öffnungsverhältnis ist ein ganz geringer Gaußfehler zu erwarten.

farbrFH05.jpg

Das Referenz-Interferogramm

farbrFH06.jpg

ein synthetisches Interferogramm

farbrFH07.jpg

Die Wellenfront-Darstellung - jeweils ohne irgend einen Abzug, also wirklich ungeschönt

farbrFH08.jpg

und schließlich die Auswertung. Dieses Objektiv sollte man mit großer Vorsicht behandeln - es ist sehr wertvoll.

farbrFH09.jpg

 

B046 Wie funktioniert ein Achromat Grundlagen


Quote:


Wie funktionieren Achromat und Apochromat?
VON VOLKER WITT
Teil 1: Von der Einzellinse zum Achromat

Ein Refraktor stellt für viele Amateure die erste Wahl unter den Teleskopen dar. Welche optischen Gegebenheiten zu den besonderen Leistungsmerkmalen eines Achromaten, Halbapochromaten oder Apochromaten führen, soll in diesem zweiteiligen Bericht dargestellt werden.
(Fortsetzung siehe Link)


http://rohr.aiax.de/SUW_2005_10_S072.pdf
http://rohr.aiax.de/SUW_2005_12_S076.pdf

HAB-Objektiv von Wolfgang Busch ; Sonderdruck: SuW10/77-I, SuW10/77-II, SuW10/77-III
Roger Ceragioli; Kap2, Kap3a, Kap3b, Kap4a, Kap4b, Kap5, Kap6, Bild Ceragioli und andere
Roger Ceragioli Kap4b - ältere Version

A025 - Kap 01 Farblängsfehler bei Refraktoren 13. September 2008

B045 SD-APO D=152 F=1216 Nr 008 LZOS APM Riccardi-Design

Siehe auch APM ED Apo 150/1200 - Design G.Düring 05.12.2012

SD-APO D=152 F=1216 Nr. 008 LZOS APM Riccardi-Design

Mit Massimo Ricardi hat die Astro Szene einen begnadeten Optikdesigner, dessen Ergebnisse ohne große Geräusch-Kulisse jedesmal für sich
sprechen. Hier ist es ein für die visuelle Beobachtung optimierter Zweilinser, der vom Hersteller LZOS in gewohnter handwerklichen Präzision
gefertigt worden ist. Der neue Besitzer animierte mich zu diesem Bericht.

Von Massimo Ricardi ist außerdem ein Optical Design Programm ATMOS, ein von mir seit 2002 benutzes Streifen-Auswertprogramm, weitere Koma-Korrektoren
bzw. Reducer für Refraktoren sowie ein weiterer Koma-Korrektor für f/4 Newton-Systeme. Das Diagramm der "Longitudinal Aberration" hat bei diesem SD-Apo
die typ. Merkmale eines Zweilinsers. Optimiert ist dieser SD-Apo auf den visuellen Bereich eines dunkel-adaptierten Auges, dessen Optimum bei 510 nm wave
liegt, und dessen Rot-Empfindlichkeit gegen Null geht. Dadurch erscheint dem dunkeladaptierten Auge ein solcher Refraktor farbreiner.

Das Auge - Dunkel-Adaption, .pdf"]Das Auge, Uni Dortmund, Vorlesungsskript (S 25/35 Tag-/Nacht-Sehen) Purkinje Effekt
Auge, spektrale Empfindlichkeit, Empfindlichkeit Luminosity Curve, Link_Gerd, Link.txt
Roger N. Clark Visual Astronomy of the Deep Sky Link 1, Link 2
DiagrammRutten: Auge Tag-, Nacht-Sehen; telescopeѲptics.net
TU Ilmenau Spektrale HelligkeitsEmpfindlichkeit des menschl Auges

Notes on AMATEUR TELESCOPE OPTICS Massimo Ricardi 4.8.2. Measuring chromatic error

ADR_01.jpg

Von LZOS gibt es den üblichen Test Report bei 532 nm wave gemessen, dessen Ergebnis sich nahezu punktgleich sich auch auf meiner opt. Bank einstellte.
.
ADR_02.jpg
.
ADR_03.jpg
.
Würde man die Wellenfront-Darstellung räumlich um 180° drehen, so entspräche das der LZOS Darstellung.

ADR_04.jpg
.
In meinem Fall liegt die Meßwellenlänge mit 546.1 nm wave etwas länger, und man könnte dies für den minimalen Unterschied
verantwortlich machen.

ADR_05.jpg

Da man jeweils auf eine Hauptfarbe fokussiert - in diesem Fall auf die e-Linie = 546.1 nm wave, sind alle übrigen Spektral-Farben etwas defokussiert (Power),
was naturgemäß den Strehlwert etwas reduziert zusätzlich zum Gaußfehler, der ebenfalls noch berücksichtigt werden muß. An dieser Stelle unterscheiden
sich die Werte meiner Messung von den Design-Werten, wie sie bei Massimo Ricardi vorliegen. Es hat im übrigen den Anschein, daß im Bereich F- bis e-Linie
das Objektiv sogar besser ist, als die Design-Werte es vorgegeben haben. Im roten Spektrum wird bei meinen Messungen wegen der längeren Schnittweite
der Strehlwert etwas stärker "gedrückt", dafür ist der kurzwellige Teil besser.
.
ADR_06.jpg

Interessiert hat mich auch die Frage, ob die gemessene Distanz der Farbschnittweiten aus der 0.707 Zone sich im Diagramm wiederfinden lassen. Der Wert von
ca. 250 µ konnte über die Messung von 256 µ bestätigt werden.
.
ADR_07.jpg

Die Spot-Diagramme aus dem Design wurden von mir über den Artificial Sky Test einer ähnlichen Prüfung unterzogen. Sicher ist, daß die rechnerische
Auflösung bei 550 nm wave der tatsächlichen Auflösung entspricht, wie man sie über die Dreiergruppe auf dem Foto ermitteln kann. Neben den Ergebnissen
auf der opt. Achse wäre noch die Auflösung im Feld interessant. Die elliptischen Spotdiagramme entsprechen auf meinem Foto den kleinen Kreuzen.
Beide Figuren weisen auf einen kleinen Astigmatismus hin, wie er bei allen Refraktor-Optiken nachgewiesen werden kann.
.
ADR_08.jpg

Die Vergleichbarkeit des SD-APO von Massimo Riccardi mit dem Equinox bezieht sich eigentlich nur darauf, daß beides Zweilinser sind. Beim SD-Apo wäre es
ein f/8 System beim Equinox wären es f/7.5. Der farbliche Unterschied entsteht in der Hauptsache über die vergleichsweise etwas längere Schnittweite von
Rot, was in der Nacht bekannterweise vom Durchschnittsauge kaum wahrgenommen wird.
.
ADR_09.jpg

und nur unter dieser Vorgabe würde ein RC-Index von ca. 0.7 herauskommen, wenn man das Rot ausblendet. Die allgemeine Schematik bezieht das Rot natürlich
mit ein, und da hätten wir die für einen ED-Zweilinser durchaus übliche RC_Zahl von ca. 1.80. Man wird sich also nicht nur an Zahlen festhalten können, die
die Realität in der Nacht nicht ganz exakt wiedergeben.

ADR_12.jpg

Der Farbauszüge der einzelnen RGB-Farben lassen ebenfalls auf die Korrektur bzw. den Gaußfehler/Farblängsfehler schließen. Der Farblängsfehler wird über
den "Schatten" der Messerschneide repräsentiert, die Über- bzw. Unterkorrektur über den Flächeneindruck selbst: Ob das Bild eine "Mulde" assoziiert oder
einen "Hügel".
.
ADR_10.jpg

Durch Abblenden des Durchmessers wird ein Objektiv in der Regel "farbreiner". Natürlich nimmt aus die Auflösung ab. Diesen Effekt zeigen die beiden Foucault Bilder.
.
ADR_11.jpg

Beitrag Nr. 03 - Wolfgang


 

Hallo Michael,

In welcher Weise die Strehlwerte abfallen, ist eine Frage des Bezugs-Punktes - für mich eines der stärksten Argumente
gegen die Poly-Strehl-Anhänger. Je nach Bezugspunkt kommen ganz andere Strehlwerte heraus. (Für den visuellen Bereich
legt man normalerweise den Fokus-Punkt auf die e-Linie = 546.1 nm wave, bei einem nacht-adaptieren Auge liegt das mehr
bei 510 nm wave, bei H-alpha dagegen bei 656.3 nm wave. Innerhalb des Sekundären Spektrums von der F-Linie 486.1 nm
bis zur C-Linie 656.3 nm kann also der Fokuspunkt an unterschiedlichen Positionen liegen. Damit ändert sich dann der
Abstand zu den übrigen Farben, und dementsprechend über den unterschiedlichen Farblänsgfehler auch der Strehlwert.
Die Diagramme, die den Farblängsfehler darstellen, orientieren sich in der Regel an der Hauptfarbe Grün = e-Linie, die dann
als nahezu senkrechte gerade Linie dargestellt wird. http://rohr.aiax.de/ADR_07.jpg An der Art des Diagrammes erkennt man
sofort, daß es ein Zweilinser sein muß. Dreilinser ergeben andere typ. Diagramme.) Farblängsfehler bei Refraktoren

01. Entweder man fokussiert auf jede Farbe einzeln, dann wird der Farblängsfehler nicht sichtbar und man bekommt für diese Farbe
den Maximal-Strehl, aber auch den Gaußfehler in Form von Über-(Blau) oder Unterkorrektur(Rot). Das wäre eigentlich schon die Ant-
wort auf Deine Frage.

02. Oder man entscheidet sich, wie am Himmel auch, für einen Fokuspunkt, und der kann je nach Anwendung ganz
unterschiedlich
liegen. Dann enthalten die [Poly]Strehlwerte - bezogen jeweils auf einen bestimmten Fokus-Punkt - den Farblängs-
fehler in Form der Defokussierung plus den Gaußfehler. Für diesen Fall sinkt hauptsächlich der jeweilig ausgewiesene [Poly]Strehlwert
über die Defokussierung. Bei visueller Anwendung wäre für Rot der Strehlwert niedrig, weil der Bezugspunkt bei ca. 510 nm wave liegt,
bei der H-alpha-Fotografie für Blau, weil jetzt der Bezugspunkt bei 656.3 nm wave liegt. Visuell wäre man nämlich Rot-blind, und
legt den Fokus auf das Optimum bei ca. 510 nm wave, bei der H-alpha-Fotografie beschneidet ein enger H-alpha-Filter das restliche
Spektrum.

Im H-alpha-Bereich fokussiert man deshalb auch auf H-alpha, die anderen Spektralfarben fallen weg, und dann wäre
auf der Basis eines 656.3 nm wave Interferogrammes der Gesamt-Strehl 0.939 PV L/5.4, anteilig wäre die Unterkorrektur
bei Strehl 0.958 PV L/7.7, Rest-Astigmatismus + Rest-Koma zusammen wären dann Strehl 0.981 PV L/7.9. Und auch das
wäre für ein H-alpha Objektiv ebenfalls ein hinreichend guter Wert.

Die Eignung einer Optik für bestimmte Anwendungen lassen sich also nur in dem gewünschten Spektral-Bereich genauer darstellen.

Thomas Back APO-Definition Zusammenfassung

In seiner APO-Definition legte beispielsweise Thomas Back den Bezugs-Punkt auf 550 nm wave, das wäre gelb-grün, also
in der Nähe der e-Linie mit 546.1 nm wave. Dagegen liegt das dunkeladaptierte Auge in der Gegend von 510 nm wave.
Luminosity Curve,

Beitrag Nr. 05


 

Lieber Michael,

Leider habe ich nur eine Serie mit Fokus-Punkt e-Linie = 546.1 nm wave gemacht, also nicht auf jede Farbe fokussiert. Wenn man
aber diese Übersicht nimmt, dann läßt sich unter Abzug von Power(ohnehin) und der anderen Restfehler, die reine Unterkorrektur ermitteln
mit PV L/7.6 bzw. Strehl 0.952, der wäre nur über die Unterkorrektur alleine verursacht. Die beiden anderen Restfehler zusammen
(Astigmatismus und Koma) ziehen den Strehl auf 0.983 bzw. PV L/7.4. Damit bewegt sich das Objektiv auch in einem für H-alpha
interessanten Bereich. Die weitere Frage wäre die Sonnenfotografie im Kalzium Bereich. http://www.sonnen-filter.de/ bzw.
http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37a/s37a.htm. Hier wäre nun das Objektiv entsprechend überkorrigiert, vermutlich
etwas stärker als im Blauen, F-Linie oder 486.1 nm wave. Ich hätte zwar von der h-Linie mit 404.7 nm wave einen Interferenzfilter,
da geht aber nur bei völliger Dunkelheit sowenig Licht durch, daß man mehrere Sekunden belichten müßte, um ein vorzeigbares
IGramm zu erhalten. http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37a/download/murner_kline_filter.pdf

ADR_13.jpg

Beitrag Nr 08 - Wolfgang


 

Hallo Chris,

Quote:

Wie gross wäre der W Wert wenn alle Wellenlängen eingerechnet werden?

hatte ich in meinem Bericht oben so beantwortet:

und nur unter dieser Vorgabe würde ein RC-Index von ca. 0.7 herauskommen, wenn man das Rot ausblendet. Die allgemeine Schematik bezieht das Rot natürlich
mit ein, und da hätten wir die für einen ED-Zweilinser durchaus übliche RC_Zahl von ca. 1.80. Man wird sich also nicht nur an Zahlen festhalten können, die
die Realität in der Nacht nicht ganz exakt wiedergeben.
(in Ergänzung: zumal sich auch die "Hauptfarbe" von 546.1 nm wave in Richtung 510 nm
wave verschiebt und das Spektrum von Violett bis Gelb reicht. Siehe besonders die Luminosity-Kurve)

ADR_12.jpg

Beitrag Nr. 12 - Wolfgang


 

Hallo,

die Diagramme des Farblängsfehlers zeigen eigentlich ganz deutlich den Unterschied zwischen einem
Doublet und einem Triplet. Auch ein ED-"APO" ist prinzipiell ein Halb-APO. An der Indexzahl der vielen
von mir untersuchten ED-Linsen ist mir das immer aufgefallen, übrigens auch beim Farbsaum am Sterntest.

Seis drum, die "ober"fachliche Diskussion, in welches Schubfach eine Optik gestellt werden soll, überlasse
ich gerne den Experten auf A.de - weil die es einfach "besser wissen" - macht was dagegen. Ich stelle
gerne die Beobachtungserfahrung und den Beobachtungs-Genuß dagegen: Ein Schelm, wer da widerspricht.

FluorstarObjektiv.jpg

folgende kleine Begebenheit möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Ein Sternfreund kaufte einen SKY 90, an dem offenbar schon einige "rum-gefingert" hatten, er war jedenfalls
ziemlich komatös. Das Gerät landete bei mir, der Sternfreund bemühte auch einen Thread auf A.de und wurde
überschüttet mit allen erdenklich vielen Antworten - u.a. mit denen des vorherigen Verkäufers. Mich kümmerts
erst mal gar nicht. Als dann hier mein Bericht erschien, wollte der Sternfreund auf A.de meinen Bericht verlinken.
Das klappt aber bekanntlich nicht, weil der dortige "Foren-Detektiv" sofort den Link verändert, auch bei privaten
Mails. Der bekannte Moderator wurde dazu auch befragt, blieb aber stumm, wie zu erwarten war.

So funktioniert also ein Forum, mit dem Geld verdient wird. Wir sollten also A.de sponsern, weils denen dort
so dreckig geht. Anmerk. Das Internet gebiert schon ganz schleckliche Peoples.

 

Beitrag Nr. 10 und 13  - Markus Ludes


 

Hi Chris
auch LZOS bezeichnet Ihne als Semi-Apo, aber dann sind viele andere ED Apos auch Halbapos , werden aber als Apo bezeichnet und auch so verkauft.

Bisweilen habe ich Ihn bis 250 fach hochgezogen , defokusiert zeigt er Farbe, im Fokus zeigt er nicht mal an Venus einen Farbsaum

grüße
Markus

Hi Chris

der LZOS 152 doublet entspricht einem 6"F/40 achromatenn, der China 152 doublet soll einem 6"F/30 achromaten entsprechen.
Im Oktober sollten wir uns ein Livebild machen können.

Heute eingetroffener Text von einer UK Starpartys letztes Wochenende über den LZOS 152 doublet

Having the opportunity to show the 152 in the evening was very very useful. Many people who came to view it had views that what they saw would be nothing new. All were made to eat their words! The general comment was that the 152 gave the most impressive views ever seen. Aside from the Deep Sky Objects, observing Jupiter revealed a yellow Io (as opposed to a point of light) which we saw occult and you could even resolve the shadow of Europa. It is a superb instrument. I cannot imagine where the Triplet would be better.

Ich bin noch am checken ob ich einen zum HHT und ITT mitnehmen kann, da ich bereits das Lunt LS 230 mitnehmen muss , obs Platzmäßig ausgeht, werden ich beim Autobeladen feststellen :-).
Eigentlich hatte ich auch visuell nach den Spots von Riccardi deutlich sichtbare Farbfehler im Fokus erwartet, das ich allerdings gar keine sehe, machte mich etwas sprachlos.Selbst am Mond Terminator ist genau im Fokus kein einziger Mondkratzer mit halo zu sehen, sodaß ist für einen so großen und schnellen 2 Linser, Nicht CaF2 fast unmöglich. Scheinbar hat Riccardi und LZOS Ihre Arbeit gut getan

grüße
Markus

 

B044 APM ED Apo 150-1200 - Design G Düring 05-12-2012

 

II_gramme\Pent10_Jun2012\Ludes\06_S-APO_MassimoRic

Siehe auch SD-APO D=152 F=1216 Nr. 008 LZOS APM Riccardi-Design

APM ED Apo 150/1200 - Design G.Düring
siehe auch den Report auf Cloudy Night
http://www.cloudynights.com/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/5560036/page/0/view/collapsed/sb/5/o/all/fpart/3/vc/1


Für ca. 2000.- Euro dürfte dieser Zweilinser, ein APM ED Apo, eines der preisgünstigsten Angebote sein, die ein Sternfreund dafür berappen
muß. Das Design hat G. Düring entworfen, gefertigt wurde es in China in einer Qualität, die sich durchaus mit Optiken aus Japan vergleichen
läßt. Sein spektrales Optimum hat diese "Linse" bei ca. 587.6 nm wave (Gelb), wie so viele andere Objektive. Das Sekundäre Spektrum
entspricht dem eines ED APOs. Lediglich das rote Spektrum fällt etwas "nach hinten heraus", was aber für ein dunkeladaptiertes Auge
keine Rolle spielt. Die Farbreinheit nimmt daher bei der Nachtbeobachtung erheblich zu, da wären wir dann bei einer RC_Indexzahl von
ca. 0.5. Diese Einschätzung sollte natürlich in der Praxis überprüft werden.

Das Objektiv hat mittlerweile die wesentlich stabileren Distanz-Plättchen, womit eine exakte und vor allem stabile Zentrierung garantiert ist. Die
seitlichen "Zentrier-Schrauben" dienen eher der Fixierung der beiden Linsen und sollten nicht zur Zentrierung verwendet werden. Etwas Feingefühl
wäre auch bei der Verbindung zum nachfolgenden Tubus zu raten. Brachial-Gewalt verträgt diese Verbindung nicht.

DDS-003_01.jpg

Weil zwischen Blau und Gelb die Farbschnittweiten sehr eng beieinander liegen, erscheinen beim Artificial Sky Test die 3µ großen Sternpunkte grün.
Die Farbsäume beim Sterntest entsprechen denen eines ED-APOs. Die Auflösung bei 550 nm wave (Formel) wird über den Artificial Sky Test in
jedem Fall erreicht.

DDS-003_02.jpg

Die Flächen-Qualität entspricht den Objektiven, wie man sie bei sehr viel teueren Objektiven kennt. Da hat sich in den letzten Jahren viel verbessert.

DDS-003_03.jpg

Die RC_Indexzahl läßt sich digital mit einer 0.001 Meßuhr ermitteln oder über die Umrechnung der "Power". Für gewöhnlich ist die zweite Methode
Objektiv-freundlicher, in diesem Fall ist es umgekehrt. Trotz der Differenz entspricht diese RC_Indexzahl der Situation eines ED Apos und vor allem
auch der Foucault-Bilder.

DDS-003_04.jpg

Bei der zweiten Methode wird die Power-Abweichung über die Pfeilhöhe in die Schnittweiten-Differenz umgerechnet. Beide Methoden gehen von der
0.707 Zone aus. Dort hat die Optik anteilig die größte Fläche.
.
DDS-003_04A.jpg

Das Sekundäre Spektrum läßt sich bereits an dieser Übersicht einschätzen. Beim roten Interferogramm kippen die Streifen am Rand am meisten ab.
Daran kann man die längere Schnittweite für dieses Spektrum erkennen. Fokussiert wird jeweils auf die Hauptfarbe Grün = e-Linie = 546.21 nm.
Blau-Grün und Grün liegen gleichauf, Blau kurz dahinter, eben so Gelb. Rot wird nachts mit max. 2% kaum wahrgenommen, weshalb dadurch ein
äußerst farbreiner Eindruck entsteht. Die sysstembedingte Überkorrektur bei Blau ist unverkennbar, Rot ist ganz leicht unterkorrigiert, perfekt hingegen
Gelb mit 587.6 nm wave.

DDS-003_05.jpg

Demzufolge die Auswertung bei Gelb. In eher seltenen Fällen liegt das Optimum bei Blaugrün mit 510 nm wave. Oft findet man das Optimum bei Rot = 656.3 nm wave.
Ohne Auswertung verrät dieses Interferogramm bereits einige Details: Die kissenförmige Verengung des obersten Streifen zum untersten ist ein Koma-Effekt, bei
dem die Koma senkrecht liegt. Daß die Streifen am Rand etwas "hochziehen" hat mit einem kleinen Zonenfehler zu tun. (Unterkorrektur würde anders aussehen.)
Diese Abweichung findet man im Foucault- und Ronchi-Bild wieder. Ein Rest an Astigmatismus ca. PV L/9 läßt sich aus über die ansteigenden Streifenabstände
von unten nach oben herauslesen.

DDS-003_06.jpg

Die Restfehler in der Summe werden beim Auswertprogramm AtmosFringe überdimensioniert dargestellt.

DDS-003_07.jpg

Die Energieverteilung wie im Lehrbuch

DDS-003_08.png

Die Kontrast-Übertragungskurve

DDS-003_09.jpg

Die Zernike-Tafel mit der auch die höheren Zernike-Koeffizienten eingesehen werden können
.
DDS-003_10.jpg

Und schließlich die differenzierte Fehleranalyse, bei der die Restfehler von Astigmatismus und Koma sehr niedrige Werte einnehmen.
Rest-Astigmatismus ca. PV L/9 und Rest-Koma ca. Pv L/10 während die sphärische Abweichung gegen Null geht.

DDS-003_12.jpg

Nach dieser Beschreibung aus dem Labor fehlen nur noch die Berichte und Fotos aus der Praxis.

Beitrag Nr. 03 - Markus Ludes


 

Hi Chris,

am defokusierten Stern sicherlich ein Halb-Apo, im Fokus jedoch ganz sicher ein APO, denn er zeigt im Fokus keine Farbe, jedenfalls nicht im sinnvollen Vergößerungsbereich einer 152 mm Optik !!!!

clear skies
Markus

Beitrag Nr. 10 - Andreas


Na, dann bringe ich mal noch was auf die Palette, was aber sicher auch noch keiner hat:

http://www.npzoptics.ru/catalog/teleskopy/tal-200a1/
oder die Englische Webseite, aber mit weniger Info:
http://www.npzoptics.com/catalog/teleskopes/tal-200a1/
Laut Preisliste von 3.12.2012:
353.000 Rubel = 8.750 EUR für einen 8" APO (wenn die Aussagen stimmen) ab Werk, gar nicht so schlecht.
Die Frage ist nur, wer die Montierung und die Kuppel hat um das Teil mit f/9 aufzubauen.
Andreas

Beitrag Nr. 11 - Wolfgang


Hallo Andreas,

Quote:

The refractor-apohromat is intended for stationary installation in planetaria, educational, research institutions, astronomical observatories.
Basic parameters:
- Aperture - 200 mm;
- Lens focal length - 1800 mm;
- Resolution limit - 0,7".

Da wäre dann zunächst zu überlegen, was genau der oben beschriebene Refraktor eigentlich ist. Und erst wenn fundierte
Informationen vorliegen, läßt sich überhaupt über einen Vergleich nachdenken. Zumindest verführt der von Dir genannte Preis
"353.000 Rubel = 8.750 EUR für einen 8" APO" auch nicht gerade zu Spontan-Käufen, zumal mir der Lieferumfang nicht deutlich
wird.

Dazu die Google Übersetzung Russisch-Deutsch, aus der wenig Erhellendes zur Qualität zu finden ist:

Quote:

Kleines Teleskop Observatorium in Schulen, Universitäten, Institutionen der Weiterbildung, sowie private Observatorien. Geliefert Montierung WS240GT und automatisierte Steuerung. Kann das Teleskop fernsteuern von automatischen Hinweis auf das gewünschte Objekt in den Himmel. Hohe Genauigkeit Nachführung des Objekts und der linearen Sichtfeld mit einem Durchmesser von 40 mm erlaubt, um hochqualitative Astrofotografie erhalten. Als Leitfaden für Astrofotografie ist möglich, das Rohr TAL-75R installieren. Für die visuelle okulären Kopf für einen schnellen Wechsel der Okulare (inklusive 5-tlg.). Das Teleskop auf einer Metallsäule montiert. Es ist möglich, das Teleskop Beobachtungsstelle Kuppel mit Flügeln synchronisieren.

Quote:


Durchmesser, mm 200
Brennweite, mm 1800
Öffnungsverhältnis 01.09
Auflösung, ang. sek. 0,7 "
Grenzgröße, m 13,4
Vergrößerung von 40x bis zu 330h
Die visuelle Blickfeld, ang. Minute von 82 nach 5
Periodische Fehler ± 2 "
Rohrlänge mm 2045
Grenzen, die durch das Teleskop Breiten eingestellt 20 ... 70 °
Grenzen der Anpassung in Azimut ± 7 °
Erhöhen finder, Mal 9x
Sehfeld finder, Grad 5 ° 30
Gewicht der Rohrleitung, kg 30
Gewicht ohne Gegengewicht mount, kg 48
Gleicht das Gewicht, kg 12 und 8

siehe auch den Report auf Cloudy Night http://www.cloudynights.com/ubbthreads/showflat.php/Cat/0/Number/5560036/page/0/view/collapsed/sb/5/o/all/fpart/3/vc/1

Beitrag Nr. 13 - Gerd


 

Hallo Zusammen,

auch von mir noch ein paar Worte zu dieser Optik.
Wie ich sehe hat der Hersteller das Design hier ordentlich umgesetzt, da kann ich nicht meckern.
Die Restfehler dieses Exemplars bezüglich Koma und Asti sind erfreulich klein und die SA ist hier ebenfalls ordentlich korrigiert.
Auch in Bezug auf den Farblängsfehler entspricht das Ergebnis weitestgehend den Erwartungen vom Design her.
Die Schnittweite bei der Spektrallinien F (486nm) fällt ein wenig kürzer und die bei C (656nm) dafür etwas länger wie ich es im Design vorgesehen hab aber das ist schon noch ok so.
Auch im Design fällt F deutlich kürzer wie C.
Das trägt dem Umstand Rechnung das unsere Augen bei F wesentlich empfindlicher wie bei C sind.
Nach photopischer Betrachtung (Farbsehen) liegt die Empfindlichkeit unserer Augen bei
F (486nm)…….18%
C (656nm).……8%
Das Licht bei F wird also immerhin 2,25 mal stärker wahrgenommen wie C.
Deshalb ist es sinnvoll das man die Schnittweite bei F näher an die Hauptwellenlänge (Grün photopisch 555nm bzw. die FH Linie e mit 546nm) legt als die Schnittweite bei der FH Linie C.

Die Zusammenhänge bei den Schnittweiten will ich mal etwas ausführlicher erläutern.
Die Beziehung der Schnittweiten einzelner Wellenlängen in einem Doublet zueinander werden von den Beziehungen der Brechzahlen beider Gläser dieses Doublets vorbestimmt.
Für die Beziehungen der Brechzahlen eines Glases zueinander gibt es 2 Parameter.

Das ist zum einen die Abbezahl V
Die ist hier erläutert
http://www.telescope-optics.net/chromatic.htm#Chromatism_of

Das ist zum anderen die relative Teildispersion P.
Die ist hier erläutert
http://www.telescope-optics.net/secondary_spectrum_spherochromatism.htm

Aus diesen Parametern beider Gläser lässt sich dann das sekundäre Spektrum der Glaspaarung ermitteln.
Im Link oben ist das dann Formel 46.
Das Ergebnis dieser Formel ist die Relation einer gemeinsamen Schnittweite zwischen den FH Linien F und C und der FH Linie e zur Brennweite des Doublets.
Es hat sich eingebürgert dieses Verhältnis als Bruch zu schreiben.
So hat ein FH typischerweise ein sekundäres Spektrum der Glaspaarung für F/C zu e von 1/1800 der Brennweite.
Ein FH Teleskop mit 1200mm Brennweite hätte wenn wir F und C in einem gemeinsamen Fokus vereinigen eine Schnittweite dieses Fokus zum Fokus bei der FH Linie e von 1200mm / 1800 = 0,67mm.
Wenn wir nun nicht den Fokus von F und C miteinander vereinigen sondern den einer anderen Wellenlänge mit zb. C verschiebt sich der Fokus bei F dann dementsprechend.
Da das sekundäre Spektrum der Glaspaarung für F und C aber nach wie vor das gleiche ist, es sind ja weiterhin die gleichen Glaser verbaut nun aber F und C nicht mehr einen gemeinsamen Fokus haben gilt nun der Durchschnitt beider Schnittweiten.
Das heißt im Fall des FH mit 1200mm Brennweite und einer Schnittweite des gemeinsamen Fokus von F/C zu e von 0,67mm würde bei heranrücken der Fokus von F an den von e um zb. 0,2mm der Fokus von C automatisch um den gleichen Betrag also 0,2mm weiter von e wegrücken.
Wir hätten dann also F bei eine Schnittweite von 0,47mm und C bei eine von 0,87mm.
Der Durchschnitt beider Schnittweiten bleibt aber weiterhin bei 0,67mm

Wie ich weiter oben schon erläutert habe ist es nicht optimal F und C in einem Fokus zu vereinigen da die Augenempfindlichkeit bei beiden Wellenlängen recht unterschiedlich ist.
Da diese bei F immerhin um Faktor 2,25 höher wie bei C ist sollte man also F näher an e ranrücken, muss aber im Gegenzug ein wegrücken des Fokus von C in kauf nehmen, so wie gerade erläutert.
Es gilt hier das optimalste aus dem von der Glaspaarung fest vorgegebenen sekundären Spektrums derselben rauszuholen und die Schnittweiten so zu legen das visuell die farbreiste Abbildung mit dieser Glaspaarung erreicht wird.
Optimiert man auf einen bestmöglichen Polystrehl ergibt sich dann automatisch auch die optimale Lage der Schnittweiten von F und C zu e.

So hab ich es bei diesem ED 152 /1216 hier gemacht.
Und daher hat diese Optik wie auch praktische Tests schon gezeigt haben eine recht farbreine Abbildung obwohl der RC Wert etwas höher ist.
Das Problem ist das beim RC Wert die Optimierung der Lage der Schnittweiten wie ich sie hier vorgenommen habe nicht erfasst wird.
Konkret hätte eine Optik mit den Schnittweiten
F…….287my
C…….32my
den gleichen RC Wert wie die hier getestete mit
F…….32my
C…….287my

Trotz gleichem RC Wert würde der visuelle Eindruck der Optik mit F…. 282my aber die deutlich schlechtere Farbkorrektur zeigen da das Licht bei F und damit der Farbfehler bei dieser Wellenlänge 2,25 mal stärker wahrgenommen wird wie bei C.

So nun ist der Beitrag schon recht lang geworden deshalb solls das erst mal gewesen sein.

Grüße Gerd

Beitrag Nr. 14 - Wolfgang


 

Hallo Gerd,

der Vergleichbarkeit wegen geht die RestChromasie_Berechnung (RC_Index) von einheitlichen Standards
aus, die für die Nachtbeobachtung nur eingeschränkt zutreffend sind. Der Eindruck der Farbreinheit muß
deshalb nachts weitaus höher sein, was über die praktische Erfahrung eigentlich bestätigt werden kann.

Bei der Ermittlung der RC_Indexzahl gibt es zwei Verfahren. Index-Vergleichstabelle; P1, P2, P3, P4
Bei diesem Verfahren bräuchte man die Systemdaten eines Objeketivs, was aber im Bereich des
Designs schon nicht mehr die aktuelle Situation darstellt, wie wir an dieser Optik feststellen konnten.

In einem zweiten Verfahren benutze ich die Farb-Schnittweiten-Differenz in der 0.707% Zone, und zwar
genaugenommen nur von der F- und C-Linie im Vergleich zur Hauptfarbe Grün = e-Linie, deren absolutes
Mittel mit der wellenoptischen Abbildungstiefe verglichen wird. Das ist hier zu finden: A , B , C ,
Auch die Farbschnittweite läßt sich auf zweierlei Arten ermitteln. a) dabei erschweren Restfehler wie
Koma und Astigmatismus aber auch der Gaußfehler die Messung mit einer digitalen 0.001 Meßuhr, während
bei b) die Power auf die jeweilige Schnittweite umgerechnet werden kann. Aber auch hier entsteht die übliche
Streuung einer IGramm-Auswertung.

Letztlich geht es immer um das Bemühen, für den beobachtenden Sternfreund ein optimales Werkzeug
zu entwerfen, zu produzieren, zu vermessen, mit dem er über viele Jahre überzeugt glücklich werden
kann. Wir liefern möglichst umfassend nur die Informationen dazu.

Beitrag Nr. 16 - Gerd


 

Hallo Wolfgang,

ja natürlich braucht es Standards an die man sich hält, nicht nur der Vergleichbarkeit halber.
Eine Universallösung die sämtliche Belange gleichermaßen abdeckt gibt es halt leider nicht.

Quote:

Bei der Ermittlung der RC_Indexzahl gibt es zwei Verfahren. Index-Vergleichstabelle; P1, P2, P3, P4
Bei diesem Verfahren bräuchte man die Systemdaten eines Objeketivs, was aber im Bereich des
Designs schon nicht mehr die aktuelle Situation darstellt, wie wir an dieser Optik feststellen konnten.

Wie schon geschrieben benötigt man zur Ermittlung einer gemeinsamen Schnittweite von zb. F und C zu e die Brechzahlen beider Gläser für diese Wellenlängen.
So wie unter P1 bis P3 beschrieben und bei P3 an Beispielen auch gezeigt wird.

Quote:

In einem zweiten Verfahren benutze ich die Farb-Schnittweiten-Differenz in der 0.707% Zone, und zwar
genaugenommen nur von der F- und C-Linie im Vergleich zur Hauptfarbe Grün = e-Linie, deren absolutes
Mittel mit der wellenoptischen Abbildungstiefe verglichen wird.

wie im 1. Beitrag schon erläutert entspricht das mit diesem Verfahren gewonnene Mittel der Schnittweiten von F und C zu e im Normalfall weitestgehend dem sekundären Spektrum der Glaspaarung welches aus den Glasdaten für die jeweilige Brennweite bestimmt wird.
In P2 ist das mit S2 bezeichnet.

Das Bedeutet das man zumindest näherungsweise aus Deinen Messergennissen das sekundäre Spektrum der Glaspaarung in Relation zur Brennweite ermitteln kann, so wie man es auch aus den Glasdaten erhalten würde.

Das sekundäre Spektrum der Glaspaarung als Relation zur Brennweite erlaubt zwar noch keine unmittelbare Beurteilung der Farbkorrektur der konkreten Optik da hier die Schärfentiefe nicht berücksichtigt ist, macht aber eine wichtige Aussage über die Leistungsfähigkeit der verwendeten Glaspaarung und ist damit ein entscheidender Parameter für den Designer wenn es um die Auswahl der Gläser geht.
Und ist sicher auch allgemein nicht uninteressant da so Werbeaussagen wie die reine Angabe des ED Glases konkretisiert werden.

Du hast für diese Optik die Schnittweite bei
F mit 0,032mm
C mit 0,287mm
Bestimmt was einen Durchschnitt von rund 0,16mm ergibt.
Die Brennweite dieser Optik beträgt 1216mm
Damit ergibt sich ein sekundäres Spektrum der Glaspaarung von 0,16/1216 = 0,00013 bzw. etwas fassbarer und wie üblich als Bruch geschrieben von 1/7600 der Brennweite.
Das ist für ein ED Doublet ein durchaus ordentlicher Wert und zeigt das man auch mit preiswerten ED Gläsern wie dem hier verwendeten FK61 eine gute Farbkorrektur erreichen kann.
Es muss nicht immer FPL53 sein.
Dazu ein konkreter Fall mit der hier beworbenen Optik mit der Glaspaarung FPL53 / MBM51.

http://www.astroshop.de/omegon-apochromatischer-refraktor-ap-80-500-ed-carbon-ota/p,14738

Laut Glaskatalog komme ich bei dieser Glaspaarung mit dem FPL53 auf ein schlechteres sekundäres Spektrum als bei der hier verwendeten mit LAF53 / FK61.
Das bestätigt sich auch bei Deinen Messungen denn Du hast ein 80/500 Doublet schon vermessen.

http://www.astro-foren.de/showthread.php?11188-SkyWatcher-ProSeries-ED-APO-80-500&p=43436#post43436

Auch wenn da Skywatcher und nicht Omegon draufsteht dürfte die Glaspaarung aller Wahrscheinlichkeit nach die gleiche sein.

Laut den von Dir dort ermittelten Schnittweiten
F mit 0,062mm
C mit 0,084mm
Beträgt also der Durchschnitt 0,073mm
Das klingt erst mal besser wie oben aber da diese Optik nur 500 statt 1216mm Brennweite hat ist das Verhältnis zur Brennweite mit 0,073mm / 500mm = 0,00146 oder als Bruch 1/6850 der Brennweite etwas schlechter wie bei der hier getesteten Optik die mit 1/7600 der Brennweite auf einen kleineren Wert kommt.
Man kann also nicht pauschal sagen das Optiken mit dem FPL53 immer besser wären.
Es soll aber auch erwähnt werden das es Glaspaarungen mit FPL53 gibt die ein kleineres sekundäres Spektrum aufweisen.
Ähnlich wie die Glaspaarung mit dem OK4 welche Riccardi für das LZOS Doublet verwendet.
Dieses Kommt laut Deiner Messung auf

F ….0,016mm
C….0,252mm
Und damit einen Durchschnitt von 0,134mm
Das ergibt in Relation zu den 1200mm Brennweite dieser Optik
0,134mm / 1200mm = 0,00011 oder als Bruch 1/8955 der Brennweite.

Die Glaspaarung des Riccardi Doublet mit dem guten aber eben auch sehr teurem OK4 hat also mit 1/8955 im Vergleich zu der von mir verwendeten Glaspaarung mit dem preiswerteren FK61 deren SP laut Deiner Messung bei 1/7600 der Brennweite liegt ein kleineres sekundäres Spektrum.
Das reine Riccardi Doublet kostet dafür aber auch mit 5350

http://www.apm-telescopes.de/de/Optisches-Zubehoer/Optische-Sets/Linsen-in-Fassung/APM-LZOS-Apo-Refraktoren-152-F/1200-Apochromatische-Linse-in-Fassung-2-Linser.html?x1dcd8=uttlihugrssnbf8e1sebilnt86

bedeutend mehr wie das FK61 Doublet mit 1999

http://www.apm-telescopes.de/de/Optisches-Zubehoer/Optische-Sets/Linsen-in-Fassung/APM-Doublet-ED-Apo-152/1200-mm-OTA.html?x1dcd8=uttlihugrssnbf8e1sebilnt86

Ziel war beim FK61 Doublet aber auch nicht die Farbkorrektur des Riccardi zu toppen oder gar die Grenzen der Physik auszuloten sondern einen möglichst günstigen Preis bei trotzdem ordentlicher Farbkorrektur und guter Fertigungsqualität zu erzielen.
Daher kommen hier auch preiswertere Gläser zum Einsatz.
Gleichzeitig sollte das Design aber auch gut umsetzbar sein, das heißt es darf nicht zu angespannt werden und muss relativ gutmütig auf Abweichungen der Systemparameter reagieren um auch in der Serie eine ordentliche Qualität bieten zu können die auch lange Zeit Freude macht.
Von anderen gemachte Fehler die eine Glaspaarung verwenden die zwar auch ein kleines sekundäres Spektrum aufweist aber ein deutlich angespannteres Design mit großem Luftspalt zur Folge hat mit der Folge dauernder Zentrierprobleme sollten nicht wiederholt werden.

Das bei diesem FK61 Design verwendete Partnerglas, ein Lanthan Glas weist eine für ein Partnerglas zu einem ED ungewöhnlich niedrige Abbezahl auf.
Das ergibt eine große Abbezahl Differenz zum ED Glas und ermöglicht so ein vergleichsweise entspanntes Design und eine gute Korrektur des Gaußfehlers.

Grüße Gerd

Beitrag Nr. 17 - Wolfgang


 

Hallo Gerd,

mit diesen Beiträgen wird deutlich, wie verschieden man sich diesem Thema nähern kann:
a) weil man nach der in vielerlei Hinsicht optimalen Lösung und Fertigung sucht und

b) weil man am fertigen Produkt die Auffälligkeiten bzw. Unterschiede über diverse Tests erkennen kann.

Beim Prototyp, also einem Vorab-Exemplar Nr. 002 war der Linsenabstand zunächst zu klein, sodaß das Objektiv in der Hauptfarbe mit Überkorrektur reagierte bzw.
das System insgesamt überkorrigiert reagierte, gut an den einzelnen Farb-IGrammen erkennbar. Dazu kam noch Koma als Zentrierfehler und etwas Rest-Astigamtismus.
Damit wird es schwierig, für jede Farbe den "Nullpunkt" in der 0.707-Zone zu finden. Im Vergleich von #002 zu #003 kommt ein ähnlicher RC_Index heraus, worauf ich
gar nicht sistieren will. Bei #002 jedoch liegt das Blau etwas weiter hinten als bei #003. Dieser erste Prototyp erfährt auf Cloudy Nights begeisterte Kommentare.

DDS-003_05A.jpg

Wäre ich nun ein "Spitzen"-Programmierer, dann hätte ich mir schon mal folgende Sterntest-Simulation programmiert.

a) RGB-Farben, Simulation der Farbsäume extrafokal bei Achromaten und ED-APOs Farbrand, Farbreinheit, b) Ruft man diesen Link auf,

Der Gedanke dahinter ist, daß ein Objektiv als Sekundäres Spektrum idealerweise einen blauen, grünen und roten Lichtkegel erzeugt, der intra- bzw. extrafokal
die in a) gezeigten Farbsäume erzeugt, die man dann über ein Programm wie in b) mischen können sollte in Abhängigkeit zur jeweiligen Farbschnittweite.
Mit fällt nämlich auf, daß die Anordnung der Farbschnittweiten höchst unterschiedlich sein kann, und ich den Eindruck habe, daß sich dahinter
bestimmte Erfahrungen "verstecken".
Dann würde mich interessieren, ob die Optimierung für die 0.707 Zone erfolgt oder für einen größere Höhe beispielsweise 0.800 oder mehr.

DDS-003_05.jpg

 

B043 Traveler 105-610 AstroPhysics Mit oder ohne Glasweg - was wollte der Designer

Vorwort

Quote:

Es verwundert nicht, wenn viele Begriffe mehr oder weniger "unscharf" sind. Auch in der Optik muß man sich genau überlegen,
wieviel Information man aus bestimmten Begriffs-Angaben ziehen kann. Der Strehl-Begriff ist ein solches Beispiel: Wenn ein
Newton-Spiegel beispielsweise einen hohen Strehl hat, dann ist das noch kein Hinweis darauf, daß er besonders glatt wäre. Auch die
thermische "Bewegung" der Spiegelfläche selbst wird ebenfalls nicht im Strehlbegriff ausgedrückt. Schließlich muß man sich beim
Rest-Astigmatismus eines Spiegels fragen, wieviel wirklich dem Spiegel zuzuordnen ist, und schließlich, ab welcher Größe man diesen
dann sehen würde.
Noch differenzierter wird die Angelegenheit, wenn man bei einem Refraktor den Strehlwert auf eine bestimmte Wellenlänge zuordnen
muß und deshalb Strehlangaben für gewöhnlich in der Hauptfarbe Grün gemessen und angegeben wird. Abhängig vom Laserlicht wären
das dann 532 nm wave. Selbst für diesen Fall ist es sinnvoll, den Strehl-Gesamtwert in seine Einzel-Fehler zu differenzieren: Also anteilig
den Astigmatismus, die Koma und die Sphärische Aberration zu ermitteln. Und wenn man dann aus der Fokuslage von Grün bei einem
Refraktor den Strehlwert der anderen Farben ermitteln möchte, dann käme noch die Power hinzu, über die sich z.B. der Farblängsfehler
bzw. die Defokussierung ausdrückt. So rutscht z.B. der Strehlwert einer Farbe, deren Schnittweite weit hinter den anderen Farben liegt,
deswegen "in den Keller", weil die Power über die Defokussierung den Strehl-Wert drückt. Dies alles sind Betrachtungen auf der opt. Achse.
Will man hingegen als Astro-Fotograf eine Information darüber, wie gut eine Optik im Bildfeld abbildet, dann hilft der Strehlbegriff
überhaupt nicht mehr weiter, obwohl man durchaus noch Interferogramme erzeugen kann und an ihnen die Fehler ablesen kann, die
eine Optik im Bildfeld entwickelt.

Diese Vorbemerkung verfolgt die Absicht, u.a. in den RC_Index-Wert nicht mehr hinein-packen zu wollen, als er vermittelt: Es ist eine
Verhältnis-Zahl, mit der man eine Aussage zum sekundären Spektrum einer Optik machen kann, und mit der man gut einen Achromaten
von einem Halb-APO und schließlich einem APO unterscheiden kann. Bei einer Simulation mittels ZEMAX wird deutlich, daß bei der
rechnerischen Ermittlung des Farblängsfehlers über Power und Pfeihöhe, der Gaußfehler sehr wohl berücksichtig wird.
Am Ende dieses Berichtes veranschaulicht eine Grafik diesen Sachverhalt.

Mit oder ohne Glasweg - was wollte der Designer ?

Ausgehend vom AstroPhysic Traveler 105/610 aus Spanien war der Stein des Anstoßes die Frage, ob der Titel "Halb-APO"
bei diesem Refraktor gerechtfertigt sei oder nicht. Nun ist es ja nicht der erste Refraktor von AstroPhysics USA, und nicht
über jedes Exemplar schreibe ich gleich einen Bericht.
Siehe auch : Astro Physics: Starfire EDT APO 155/1395 Super-APO anno 1990 f/9
Dann hatte ich, wie im Bild weiter unten, einen Traveler 105/630 hier (die Daten waren so aufgedruckt), und dessen
RC_Index-Wert lag ziemlich genau in der Gegend des spanischen Refraktor. Auch daß z.B. das rote Spektrum bei diesem
Refraktor sehr weit hinter den anderen Farben liegt, wurde mir damals bereits klar. Der Peter Laub, der ebenfalls diesen
Traveler 105/610 besitzt, stellte mir daraufhin sein Exemplar zur Verfügung, um u.a. der Frage nachzugehen, ob bei
Verwendung eines ca. 50 mm Glasweges, wie sie ein 2" Zenit-Prisma darstellt, zu einem farbreineren Refraktor zu kommen.
Die RC_Index-Zahl würde tatsächlich kleiner werden, aber der Glasweg spiegelt dafür das sekundäre Spektrum regelrecht,
und verlegt das Optimum in Richtung Gelb/Rot, obwohl es vorher bei Grün gemessen wurde, wo es eigentlich hingehört.
Ist also der Traveler tatsächlich mit Glasweg konzipiert - ich habe da so meine Zweifel.
(Durch den Glasweg wird der Schnittweiten-Abstand zwischen Blau und Gelb zwar kleiner zu Lasten von Violett, das nun weiter
hinten den restlichen Farben liegt. Eine Situation, die man eher selten bei einem Refraktor findet.)

Man muß sich ja nicht für eine Lösung entscheiden, und wenn jemand ein geeignetes Prisma hat, dann sollte er das einfach ausprobieren,
zu welchen Ergebnissen bei ihm die Verwendung eines Glasweges führt. Aus diesem Grund sind mehrere Serien entstanden:
A) das Sekundäre Spektrum ohne Glasweg
D) das Sekundäre Spektrum mit 47.37 mm Glasweg und
B) das Sekundäre Spektrum ohne Glasweg aber mit Flattner.

Mit Glasweg liegt Violett mit der g-Linie (435.8 nm wave) 149.6 µ hinter Grün = 0. Die restlichen Farben liegen näher beieinander.
Ohne Glasweg liegt Rot mit der C-Linie (656.3 nm wave) 75.2 µ hinter Grün = 0. Die restlichen Farben liegen näher beieinander.
Rot sieht man nachts weniger, bei Violett könnte man sich streiten.

Für beide Varianten kann man nun den Strehl pro Farbe ermitteln, wenn auf jede Farbe einzeln fokussiert werden würde.
Das wäre die Spalte "Strehl auf jede Farbe". Ohne Glasweg hätten Grün und Gelb jeweils einen Strehl von 0.990. Mit Glasweg
verschiebt sich das Optimum in Richtung Gelb/Rot, dort wären die Strehlwerte am höchsten.

Nun fokussiert man bei einem Refraktor in der Regel auf Grün/Blaugrün bzw. der Farbe, die man am hellsten/besten sieht. Und jetzt
kommt die Defokussierung ins Spiel, die die anderen Farben im Vergleich zu Grün haben. Die Defokussierung drückt also den Strehl
der Nicht-Grünen Farben.

Mit Glasweg fällt dann für Violett der Strehl auf Null, während ohne Glasweg für das hinten liegende Rot immerhin noch 0.510 übrig
bleibt. Sellbst wenn die Farbreinheit zunehmen würde, entsteht mit Glasweg insgesamt eine opt. schlechtere Situation. Aber man
sollte das unbedingt ausprobieren, zu welchen Ergebnissen ein Glasweg-Prisma führt.

@Trav_GW_01.jpg
.
Die beiden Serien zeigen, daß die Farbschnittweiten regelrecht "gespiegelt" werden. Wobei sich der Glasweg im Bereich F bis C noch günstig auswirkt, aber nicht mehr,
wenn man Violett einbezieht. Auch die Verschiebung des Optimums ins längere Spektrum kann gut studiert werden. Um die Spiegelung zu verdeutlichen, ist die zweite
IGramm-Serie (mit Glasweg) horizontal gespiegelt. Damit lassen die sich Farb-Igramme besser vergleichen.

@Trav_GW_02.jpg
.
Vergleicht man die Foucault-Bilder miteinander, so sieht man auch am Foucault-Bild, daß das Spektrum offenbar "gespiegelt" worden ist. Insgesamt könnte man
den Eindruck bekommen, daß das Foucault-Bild mit Glasweg etwas farbreiner wäre. Sicher bin ich mir da aber nicht. Kommt hingegen der Flattner hinzu, dann
vergrößert sich die RC_Indexzahl und führt beim Foucault-Bild zu einer deutlicheren Farbaufteilung. Erstellt man von den Ronchi-Bildern die RGB-Farbauszüge,
dann läßt sich ebenfalls die Verschiebung des Optimums bei der Glasweg-Variante beobachten.

@Trav_GW_03.jpg
.
Für die Fotografie setzt man den Flattner ein zugunsten einer optimalen Abbildung bis zu einem Felddurchmesser von 5.0° Bildwinkel, was einem Durchmesser
von 53.3 mm entsprechen würde. Und für diesen Fall wäre dieses System eine ausgezeichnete Astro-Kamera.

@Trav_GW_04.jpg
.
Der Nachweis wird hier geführt. Wer sich für das Verfahren interessiert, wie man mit einem künstlichen Sternhimmel das Bildfeld einer Optik untersucht, möge diesen
Beitrag lesen: http://www.astro-foren.de/showthread.php?13669-Für-Triplet-APO-s-0-75-Ricardi-Reducer&p=59378

@Trav_GW_05.jpg

Vor etwas mehr als einem Jahr war schon einmal ein solcher Kandidat hier, und wie man sieht, entsprechen sich auch damals die Daten bzw. die Merkmale. Darüber hatte ich
keinen Bericht geschrieben, kostet ja auch immer etwas Zeit. Eine gewisse Serienstreuung läßt sich aus diesem Beispiel ebenfalls herauslesen. Was der Grund für die
Fokusdifferenz ist, weiß ich leider nicht.
.
@Trav_GW_06.jpg
.
Bei der von mir verwendeten RC_Indexzahl ermittle ich zunächst die Schärfentiefe bei der Hauptwellenlänge Grün, e-Linie bzw. 546.073 nm wave. Diese Zahl mit
2 multipliziert und mit dem Quadrat der Öffnungszahl ergibt die Schärfen-Tiefe für die e-Linie, auf der ein Durchschnittsauge optimiert ist. Das Spektrum, das ein
ein Durchschnittsauge gut sehen kann, wird in der Luminosity-Kurve dargestellt: Man muß nun nicht unbedingt darauf sistieren, daß sich die Situation beim
Nachtsehen prinzipiell etwas ändert, wenn einem die Argumente ausgehen. Eine andere Frage bezieht sich darauf, wie man genau die Farbschnittweiten der
einzelnen Farbschnittweiten ermittelt. Besonders bei Blau und Rot käme die sphärische Aberration hinzu, sodaß wir es nicht mehr mit einem Schnittpunkt,
sondern streng genommen mit einer Linie auf der opt. Achse zu tun hätten. Siehe auch:
Farblängsfehler messen mit dem Bath-Interferometer , Berechnung über Pfeilhöhe,
Die folgenden Diagramme zeigen die Situation: http://rohr.aiax.de/APM_S_APO-12.jpg http://rohr.aiax.de/ScoposTL906_01.jpg http://rohr.aiax.de/@PL-Leng_06.jpg

Bei all diesen Diagrammen, konzentriert man sich auf die 0.707 Zone, weil dort die größte Fläche des bilderzeugenden opt. Systems liegt. Wenn man deshalb mit einer
0.001 mm digitalen Meßuhr die Farbschnittweiten ermittelt, dann in der 0.707 Zone. Und dann kann man seine Ergebnisse auch mit solchen Diagrammen vergleichen.
Es ist aber weiterhin nicht geklärt, ob z.B. der Gaußfehler den individuellen Farbeindruck wesentlich beeinflußt, oder ob es nicht viel sinnvoller ist, den Gaußfehler eigens
auszuweisen, weil er sich mit dem Farblängsfehler in einer RC_Indexzahl nicht so überzeugend darstellen läßt.

@Trav_GW_07.jpg

Bei einer Simulation mit ZEMAX wird deutlich, daß bei der rechnerischen Ermittlung des Farblängsfehlers über Power und Pfeilhöhe, der Gaußfehler
sehr wohl in die Betrachtung einbezogen wird. Das dürfte deshalb auch der Grund sein, warum die Ermittlung des Farblängsfehler über eine Digital-
Meßuhr (0.001 mm) immer etwas größere RC_Index-Werte ergibt, weil bei letzterer exakt in der 0.707 Zone gemessen wird, während bei der
rechnerischen Ermittlung der Gaußfehler die Power reduziert/korrigiert (durch die Überkorrektur bei Blau und Unterkorrektur bei Rot) und damit im
Farblängsfehler berücksichtig wird. Sieht man an der Simulation - untere Reihe - deutlich.

@Trav_GW_08.jpg
.
Weil ich kein Freund von theoretisierenden Beiträgen bin, schließe ich wieder einmal diesen Bericht. Wer diskutieren will, muß, soll das tun,
aber dann in einem anderen Thread. Und da kann ich mich dann dazu äußern, wenn ich es für sinnvoll halte.

.
.

 

B042 TRAVELER 105-610 EDF Astro-Physics USA

Einleitung - nachträglich eingefügt, um ein Mißverständnis auszuräumen

Meine Feststellung, daß es sich beim Traveler 105/610 in Wirklichkeit um einen Halb-APO handelt, wird in einigen Kreisen offenbar als Sakrileg auf-
gefaßt, weil ich diesen Refraktor für einen Halb-APO halte, der in ihren Augen ein Voll-APO ist. Warum man visuell bei einem dunkel-adaptierten Auge
mit entsprechender Rot-Blindheit einen besseren Eindruck bekommen kann, habe ich weiter unten zwar erklärt, dies wurde aber nicht wahrgenommen,
wenn man die Antworten verfolgt in zunehmender Heftigkeit. Flugs werden unsystematische Poly-Strehl-Diagramme ins Spiel gebracht, die an meiner
Feststellung nichts rütteln, ändern oder beweisen.
Aus der Industrie kenne ich solche Poly-Strehl-Diagramme nicht, noch gibt es standardisierte Verfahren mit denen unterschiedliche Refraktoren ver-
glichen werden könnten. Derartige Diagramme werden offenbar nur von Amateuren kultiviert, die viel Zeit haben und gerne mit Diagrammen brillieren
möchten. Abseits aller Emotionen deshalb als Einleitung der Vergleich zweier Refraktoren mit ähnlichen opt. Daten, an denen sehr eindrucksvoll der
jeweilige Unterschied bewiesen werden kann. -------------------------------------------
(Siehe auch
http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg)

Bereits das Foucault-Bild liefert einen Hinweis auf die Farbsituation eines Refraktors ab: Eine sichelförmige Farbverteilung, wie im linken Bildteil wäre der Hinweis,
daß hier der Gaußfehler vor dem Farblängsfehler dominiert, und das ist ein Hinweis auf einen APO, während hingegen im rechten Bildteil umgekehrt der Farblängs-
fehler vor dem Gaußfehler dominiert, als Hinweis auf Halb-APO oder Achromaten, wenn man die Bilder im oberen Link studiert. Daher kommt es stärker zur
spektralen Farbaufteilung zwischen linker und rechter Bildhälfte. Der Sachverhalt wird im folgenden zweiten Bild noch deutlicher. (Je größer nämlich der Abstand
zwischen den Farbschnittweiten von Blau und Rot ausfällt, umso deutlicher trennt die Messerschneide beim Foucault-Test die Spektral-Farben, weil Blau
beispielsweise intrafokal zur Schneide liegt, und Rot hingegen bereits deutlich extrafokal. Dazu gibt es weitere erhellende Berichte von mir.)

AP_Rep_13.jpg

Beim Betrachten der beiden IGramm-Reihen fällt der gerade geschilderte Sachverhalt sofort auf: Während oben beim TS-APO besonders bei Rot die Unterkorrektur
deutlich zu erkennen ist über die "W"-förmige Verformung der mittleren Streifen, fällt beim Traveler Halb-APO das Abkippen der Streifen besonders von Rot nach
unten auf, Blau wäre dort am deutlichsten überkorrigerrt durch die "M"-förmige Verformung der mittleren Streifen.
Nun ermittle ich die Farbreinheit über eine RC-Indexzahl, die sich aus dem Verhältnis von SchärfenTiefe zum Farblängsfehler ergibt. Der Farblängsfehler wäre also
der Abstand der Schnittweiten von Blau = F-Linie = 486.1 nm wave bis zu Rot = C-Linie = 656.3 nm wave. Dieser Spektralbereich ist abgestimmt auf
das durchschnittliche menschliche Auge für das Tagsehen, wie es weiter unten in der Luminosity-Kurve zu sehen ist.

Betrachtet man nun a) den Farblängsfehler vom TS-APO genauer, dann liegen Blau zu Rot mit 23 Mikron auseinander. Beim b) Traveler Halb-APO hingegen wären
es ganze 113.1 Mikron, also nahezu um den Faktor fünf größer als beim TS-APO. Dieser Unterschied läßt sich auch über ein Poly-Strehl-Diagramm nicht
hinweg-diskutieren.
Wenn man allerdings berücksichtigt, daß ein dunkel-adaptiertes, und damit rot-blindes Auge nur noch das Spektrum von Blau bis Gelb sieht,
also Rot mit seiner sehr weiten Schnittweite heraus-fällt, dann läßt sich die empfundene Farbreinheit auch rechnerisch darstellen, wie ich das weiter unten gemacht
habe. Eine solche differenzierte Sicht wird offenbar überlesen und erklärt den Umstand, warum die nachfolgenden Antworten eher als Kränkung, statt als sachliche
Beiträge aufgefaßt werden können. Nun tauchen genau die Diagramme wieder auf, die in Zusammenhang mit einer nutzlosen Poly-Strehl-Diskussion schon mal
bemüht worden sind, obwohl genau diese zur Thematik selbst keine Auskunft geben können, ob man mit dem Traveler nun einen APO oder Halb-APO vor sich hat.

Solche Beiträge zielen regelmäßig ins theoretische "Klein-Klein", liefern aber keine echten Informationen ab für den interessierten Leser, und der ist
immer noch der ernsthafte Beobachter oder Fotograf. Und weil wir uns derartige Attacken schon oft verbeten hatten, führt das schließlich immer dazu,
daß ich einen Bericht + nachfolgender Beiträge entnervt schließen muß, oder gleich zu Beginn aus Sicherheitsgründen schließe.


AP_Rep_12.jpg

Nun der ursprüngliche Bericht

@line8-1000.png

TRAVELER 105/610 EDF Astro-Physics USA

Auf Astrotreff wurde dieser Refraktor am 12.06.2012
angeboten. Als Baujahr wurde 1999 genannt. Damit wären bereits 14 Jahre ins Land gegangen,
und in diesem Zeitraum ist die Entwicklung hinsichtlich der Farbreinheit kaum stehen geblieben. Unter heutigen Bedingungen wäre das heute ein
Halb-APO, aber abhängig davon, wie man den Sachverhalt betrachtet: Ein visueller Beobachter würde, bei einem dunkel-adaptierten Auge, einen
sehr farbreinen Eindruck gewinnen, da das rote Spektrum in der Nacht kaum wahrgenommen wird. Wer mit einem kleineren Kamera-Chip als Astro-
Fotograf unterwegs ist, würde bei einem Bildfeld-Durchmesser von max. 1.5° oder 16.0 mm Bildfeld-Durchmesser noch eine brauchbare Abbildung
erzielen.

Wer also zunächst im Web nach Beschreibungen/Informationen sucht, findet unter folgenden Links einschlägige Informationen:
Quote:

http://www.company7.com/astrophy/refractors/105trav.html
http://www.astro-physics.com/?products/telescopes/105edfs/105edfs
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=136451
http://www.astro-physics.com/index.htm?products/producthistory

Eine Beschriftung sucht man auf der Objektiv-Frontseite vergebens, lediglich im OAZ-Bereich findet man ein paar technische Angaben. Das Sekundäre Spektrum
wird mit weniger als "0.01 %" Differenz zur Brennweite angegeben zwischen der h-Linie bei 405 nm wave bis 706 nm wave, also noch weit über die C-Linie mit
656.3 nm wave. Bei meinen Messungen käme eine Differenz zwischen der F-Linie (Blau) und der C-Linie (Rot) ein Wert von 0.1131 heraus, und das wären
umgerechnet bereits 0.0185% vom Fokus. Egal wie, mit einer solchen Angabe bleibt der Sachverhalt eher unanschaulich, sodaß ich mich lieber auf eine RC_Index-
Zahl beziehe, und die liegt zunächst im Bereich eines Halb-APOs.
Auch bei der Angabe der Auflösung nach der Formel "Auflös = 1.22*Lambda*206265/Apertur" wird das Ergebnis deutlich besser, wenn man für Lambda z.B. Blau
gleich 486.1 nm wave eingibt. Im Bild weiter unten habe ich deshalb diesen Unterschied nochmals verdeutlicht.

AP_Rep_01.jpg

Vor 22 Jahren, also 1991, war man offenbar sehr stolz auf die Farbreinheit dieses Systems. Die Entwicklung hinsichtlich Farbreinheit und Öffnung ist allerdings
nicht stehen geblieben. Dieses System würde man heute als Halb-APO bezeichnen. Wer hingegen diesen Refraktor visuell mit einem dunkel-adaptieren Auge
verwendet, kann durchaus einen sehr farbreinen Eindruck gewinnen.

AP_Rep_02.jpg
.
Ein APO hätte beim Foucault-Test eine sichel-förmige Farbverteilung, die vom Gaußfehler dominiert wird, weil der beim APO größer als der Farblängsfehler ist.
Bei einem Achromaten hingegen ist der Farblängsfehler größer, und so kommt es zu einer links-rechts Farbaufteilung, wie bei vielen meiner Foucault-Bilder von
Refraktoren zu sehen. Siehe auch: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg Hier überwiegt eher die links-rechts Farbaufteilung, als erstes Kennzeichen für
einen Halb-APO. Die Qualität der opt. Flächen selbst ist ohne Beanstandung, wie der LYOT-Test zeigt.

AP_Rep_03.jpg
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Die Farbsäume beim Sterntest entsprechen in etwa der Situation von ED-Linsen, also ebenfalls unauffällig.

AP_Rep_04.jpg
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Der Artificial Sky Test bei 339-facher Vergrößerung (im Web mit max. 400-fach angegeben) fällt zufriedenstellend aus: Je nach Eingabe des Lambda-Wertes in Wave
käme nach der Formel bei 550 nm wave eine Auflösung von 1.318" arcsec heraus. Bei 486.1 nm wave hingegen wären es 1.164" arcsec, und das liegt dann nahe
bei der Angabe: Resolution = 1.1" arcsec. (siehe oberstes Bild) Auch über das Test-Foto läßt sich über den Quotient aus 0.004/610 der INV Tan von 1.35" arcsec
ermitteln, und auch dieses Ergebnis liegt dicht bei der oberen Angabe. Damit wird man zufrieden sein können, wenn man nicht gerade auf "Krawall gebürstet ist."

AP_Rep_05.jpg
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Das Sekundäre Spektrum läßt sich auf zweifache Weise ermitteln: http://www.astro-foren.de/showthread.php?7713-Das-I-S-T-ein-Apo
Bei oberem Link braucht man eine genaue 0.001 mm Digitale Meßuhr, um die jeweilige Brennweiten-Differenz von Blau beginnend wiederholt auszumessen und
zu mitteln. In diesem Fall wurde auf Grün = 546.1 nm wave fokussiert und in dieser Position auch die anderen Farb-Interferogramme erstellt. Über die Brennweiten-
Differenz ändert sich dadurch die Power, und über diesen Wert läßt sich dann die Schnittweiten-Differenz ermitteln.

Fokussiert man hingegen auf jede einzelnen Farbe, dann läßt sich der farbabhängige Öffnungsfehler (Gaußfehler) gut zeigen. In der Regel wäre das lange Spektrum
immer unterkorrigiert, das kurze Spektrum hingegen überkorrigiert, damit die Hauptfarbe Grün möglichst perfekt ausfällt. Bei Takahashi-Refraktoren liegt dieses
Optimum oft bei 510 nm wave, was dem Optimum eines Durchschnitts-Auge in der Nacht entspricht. Die Interferogramme der zweiten Reihe kippen also an den
Rändern weniger stark ab. Für Grün = 546.1 nm wave kommt ein guter Strehlwert heraus, während wegen des Gaußfehlers und der Schnittweiten-Differenz der
anderen Farben dieser Wert schnell sinkt. Ich habe deshalb nur den PV-Fehler angegeben, da ein Poly-Strehl-Wert zu wenig Vergleichbarkeit mit anderen Refraktoren
bietet.

AP_Rep_06.jpg
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Aus der Fokus-Differenz zwischen F- und C-Linie von 0.1138 ergibt sich im Zusammenhang mit der Tiefenschärfe von 0.0369 mm ein RC_Index-Wert von 1.5342, was einem
Halb-APO entspricht. Dies gilt für die visuelle Tagbeobachtung.

AP_Rep_07.jpg

Nun verschiebt sich aber die spektrale Empfindlichkeit unserer Augen bei Nacht ins kürzere Spektrum, wie die folgende Übersicht zeigen will. Das rote
Spektrum wird geradezu unsichtbar und kommt deshalb diesem Refraktor wunderbar entgegen.
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AP_Rep_08.png
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Setzt man deshalb Rot auf Null, sodaß Gelb die hintere Grenze bildet, so entsteht ein sehr guter RC_Index-Wert von 0.3961 und würde bestätigen, wenn auf einigen Webseiten
die hohe Farbreinheit dieses Systems gerühmt wird. Man muß sich also entscheiden, ob man mehr der Mathematik glauben will, oder mehr dem Eindruck aus der Beobachtung.

AP_Rep_09.jpg
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Mit einem Strehlwert von 0.971 bei 532 nm wave (grüner Laser-Module) sollte man eigentlich zufrieden sein können. Bei einem Refraktor reicht dieser
einzelne Wert zur Beschreibung ohnehin nicht.

AP_Rep_10.jpg
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Die Benutzung als Foto-Objektiv soll ebenfalls in Kürze dargestellt werden: Die Abbildung auf der opt. Achse wird man erwarten dürfen, wenn der Refraktor
ohne Astigmatismus ist (Fassung bzw. Temperatur) und wenn das System perfekt zentriert ist. Wer genau das Bild links auf der opt. Achse betrachtet,
findet noch einen ganz kleinen Koma-Fehler, den man am Himmel aber kaum bemerkt. Auch im Interferogramm darunter läßt sich dieser Fehler noch erkennen.
Bei einem Bildwinkel von 1.0° oder 10.65 mm Felddurchmesser, wird die Abbildung ebenfalls nicht zu beanstanden sein, obwohl sowohl Koma wie Astigmatismus
die Abbildung etwas beeinträchtigen. (Damals war man mit 30 Mikron Auflösung unbedingt zufrieden.) Bei 2.0° Bildwinkel oder 21.30 mm Felddurchmesser
"bläst" sich das Sternscheibchen bis etwa in den Bereich 30 Mikron auf. Solange diese Zerstreuungs-Figur einigermaßen rund erscheint, wird man damit
auch noch zufrieden sein.

AP_Rep_11.jpg

Möglicherweise klemmt die Fassung bei Minus-Temperaturen etwas, so der Verdacht des Besitzers aus Matrid. Im Sommer läßt sich das ohne den Kühlraum
eines Lebensmittel-Händlers wohl kaum untersuchen, weil das nur geht, wenn der ganze Optik-Raum bei -10° C bis - 20° C benutzt werden kann. Die Alternative
wäre, ein halbes Jahr auf Frost zu warten, oder sein Zelt auf dem Südpol aufzuschlagen - nur das macht keiner.
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B040 Patient Genesis 100-540 - Bearbeitung von Herstellungs-Mängel

Patient Genesis - Bearbeitung von Herstellungs-Mängel

siehe auch Genesis Tele Vue Fluorite 100/500 Petzval-System RC_Index: 4.3218

Angelaufen, innen verwittert, schon mal gereinigt, Mängel in der Herstellung - dieser kleiner 100/540 Petzval-Refraktor
hatte so ziemlich alles im Angebot, was man sich wünscht, um seine Freizeit sinnvoll zu verbringen. Zuerst galt es die
Spuren vorheriger Reinigungs-Versuche zu minimieren. Ein dunkelbrauner Belag auf der Linsen-Rückseite wartet
immer noch auf eine Erklärung zumal sich dorthin seit der Fertigung keiner mehr verirrt hatte. Und weil sich im ersten
Anlauf kein befriedigendes Ergebnis einstellen wollte, wurde dieses fotografische Teleskop schrittweise zerlegt.

Dabei lassen sich die Hersteller jenseits des großen Teichs immer seltsame Zentrier-Möglichkeiten einfallen. Das vordere Linsen-
Paar kann man nur über die Verkippung der Objektiv-Fassung zentrieren. Die dazu nötigen Schrauben sind sicherheitshalber
verklebt. Also muß man das KlebeHarz erst entfernen, bevor man zu diesem Teil vorstößt. Hinterher läßt sich die Justage des
vorderen Doublets nur mit gezielten Schlägen eines Holzhammers verwirklichen - mit genau berechneter Wucht.

@Pat_Gene_01.jpg

Ein weiteres Highlight ist der Umstand, daß dieser Distanzring in der Dicke um 0.05 mm variiert, was bei Linsen bereits zu einem
deutlich sichtbaren Zentrierfehler führt. Abdrehen wäre zu brachial. Also bleibt nur die Lösung, die entsprechende Stelle vor-
sichtig auf das Nennmaß abzuschleifen, bis der Mikrometer damit zufrieden ist. Die Rückseite der Konkav-Linse war übel
zugerichtet. Ganz ließen sich die Spuren jedoch nicht beseitigen. Jedenfalls baut man diese Einheit mehrmals zusammen,
unter Verdrehung von Linse und DistanzRing, bis man die Ursache für den Zentrierfehler exakt gefunden hat.

@Pat_Gene_02.jpg

Aus einem VW wird man keinen Mercedes machen können, weshalb man die schadhafte Stelle auch im Sterntest gut sieht.
Dem farbigen Rand nach zu urteilen, haben wir es mit einem gutes FH-System zu tun in der Art von
Genesis Tele Vue Fluorite 100/500 Petzval-System RC_Index: 4.3218 Es könnte sich um ein Vorläufer-System wegen
der etwas längeren Brennweite handeln.

Bei exakter Fokussierung erkennt man den Rest-Astigmatismus von ca. 10% Strehlpunkte, der aber auch bei visueller Benutzung
nicht ins Gewicht fällt. Über die "richtige" Fokussierung läßt sich das Bild fast korrigieren, außer daß die Scheibchen leicht
oval geworden sind bei ansonsten sehr hoher Definition meines künstlichen Sternhimmels und der engen Dreier-Grußße mit
10µ und 8µ .

@Pat_Gene_03.jpg

Der Flächenanteil der "Mulde" könnte eher bei Ein-Promille liegen, als daß er optisch einen Einfluß hätte. Jedenfalls zeigt der
Ronchi-Test eine gute allgemeine sphärische Korrektur und damit vergleichbar mit dem Gerät des anderen Berichtes. Die
Farbsituation könnte sogar besser sein, vergleicht man die Ergebnisse des Sterntestes.

@Pat_Gene_04.jpg

Zur besseren Demonstration, was man aus dem aktuellen Teleskop noch herausholen kann: Vergleichbar sind in erster Linie
als Restfehler: Astigmatismus und Koma/Zentriefehler. Astigmatismus erkennt man links über die ansteigenden Streifenabstände
von unten nach oben, beim rechten IGramm deutlich dezimiert. Coma läßt sich etwas schlechter vergleichen, weil sie links
waagrecht liegt und deshalb die Streifen "S"-förmig überlagert, rechts dagegen liegt die Coma senkrecht, und das führt zu
einer bauchigen Verformung der Streifen.

@Pat_Gene_05.jpg

Ein hoher Anteil an Astigmatismus drückt vor der Optimierung den Strehl um fast 30%-Punkte vom Strehl. Die Koma bzw. der
Zentrierfehler wäre mit ca. 14% Punkten beteiligt. Astigmatismus ist häufig ein Problem der Fassung, also Druck der auf die
Linsen wirkt, während Coma mit der Zentrierung der Linsen zu tun hat.

@Pat_Gene_06.jpg

Um ganze 23.7% Punkte Strehl läßt sich in diesem Fall das System korrigieren, wobei ein Teil eindeutig zu Lasten von Fertigungs-
Toleranzen geht und unsachgemäßen Justage-Möglichkeiten. Takahashi baut ja auch derartige Systeme, allerdings mit weitaus
mehr technischem Sachverstand.
Am Himmel muß dieser kleine Refraktor jetzt seine Eignung unter Beweis stellen - vermutlich um einiges besser als vorher.

@Pat_Gene_07.jpg

 

B039 Genesis Tele Vue Fluorite 100-500 Petzval-System RC_Index 4-3218

http://burgenland.astronomie.at/basar.htm
http://www.cloudynights.com/item.php?item_id=1141
http://www.excelsis.com/1.0/entry.php?sectionid=12&entryid=34
http://www.amateurastronomiesachsen.de/praxis/okulare01.htm

Tele Vue : Genesis Fluorite 100/500 - Ein APO ist es nicht - auch kein Halb-APO !

Bei den Händlern wird man dieses Teleskop nicht mehr finden. Auch wäre ein Bericht auf Cloudy Nights aus dem Jahre
2003 auch schon einige Jahre alt. Dort firmiert dieser Refraktor als APO. Farbaufnahmen würden sofort das Gegenteil
beweisen: Die hellen Sterne hätten alle einen Rot-Saum. Prinzipiell ist dieser Fluorite Refraktor ein Petzval-System mit
einem ebenen Bildfeld für die Astrofotografie. Getrübt wird die Erwartung durch eine deutliche Vignettierung bereits
ab 5 mm Achsabstand, weshalb die Zentrierung der Linsen-Paare von der Vignettierung gestört wird, wenn man nicht
ganz exakt auf der Achse arbeitet. Das Bildfeld wäre zwar bis mindestens 30 mm Durchmesser nutzbar, allerding
verursacht in diesem Fall die Vignettierung mindestens 60% Helligkeits-Verlust - also sehr deutlich erkennbar.
Problematisch bzw. "billig" gelöst ist die Zentrierung/Justage der vorderen beiden Linsen. Drei seitliche Halteschrau-
ben verbinden die Linsen-Fassung mit der Tubuswand und erlauben die notwendige Verkippung mit leichten Schlägen
eines Holzhammers - mehr iss leider nicht. Takahashi hat dieses Problem mittlerweile weitaus intellegenter gelöst.

Der kleine gelbe Pfeil zeigt eine der drei auf 120° versetzten Halteschrauben, mit denen man "listig" die im Bild eingeblendete
Zentrierung ermöglichen kann. Dabei muß man über einen Teilerwürfel exakt auf der opt. Achse arbeiten. Bereits ein kleiner
Achsabstand erzeugt für diese Arbeit störende Vignettierung.

Genesis01.jpg

Im Web fand ich diese Feldaufnahme - in schwarz/weiß: Der Farbfehler wird auf diese Art "kassiert".

Genesis02.jpg

Der doppelte Sterntest

Im oberen Teil wäre man exakt auf der optl Achse, aber auch da fällt intrafokal der deutliche Rot-Saum auf, der über eine
deutlich längere Schnittweite für das rote Spektrum = + 173 µ im Vergleich zur Hauptfarbe Grün entsteht. Da die Tiefen-
schärfe bei diesem 100/500 Petzval-System bei 0.0237 mm besteht, ergibt sich eine RC_IndexZahl von 4.3218, das wäre
ein guter Achromat. Mit einer 5µ Pinhole bei 250-facher Vergrößerung im Doppelpaß zeigt sich der Sachverhalt noch deut-
licher, aber die Vignettierung intra/extrafokal ist eindeutig vorhanden und erschwert die Beurteilung der Zentrierung.

Genesis04.jpg

Das wäre ein weiteres Beispiel, wo ich den Sterntest und die Zerlegung in die RGB-Farben nicht für informativ halte.
Ein ausgefranster Rand extrafokal bedeutet Unterkorrektur - im blauen Spektrum nahezu ausgeschlossen, also falsch.
Lediglich den Farblängsfehler von Rot kann man aus dem defokussierten roten Sternscheibchen erkennen, womit über
den Sterntest dieser Fehler nachweisbar wäre - geht aber sehr viel eindrucksvoller über die Farb-Interferogramme.

Genesis05.jpg

Der Gaußfehler wäre im blauen Spektrum unbedeutend, also keinesfalls unterkorrigiert. Für Rot erkennt man die etwas stärkere
Unterkorrektur. Die auf zwei Arten entstandenen RonchiBilder sind nahezu identisch.

Genesis06.jpg

Eine deutliche Farbtrennung beim Foucault-Test spricht nicht gerade für ein besonders farbreines Objektiv. In dieser Übersichts-
Tafel könnte man die Optik bei den ED-Gläsern einsortieren. Deutlich wiederum erkennbar die Vignettierung, diesmal liegt sie
vertikal, wie auch bei den folgenden Interferogrammen.

Genesis07.jpg

Fokussiert und fixiert man das Bath-Weißlicht-Interferometer bei Grün, dann zeigt das Abkippen der mittleren Streifen die längere
Schnittweite im jeweiligen Spektrum an, das man am deutlichsten bei Rot erkennt. Würde man die Backsche APO-Definition an-
legen, hätte man es in keinem Fall mit einem APO zu tun.
Begriff1, Begriff2 , Thomas Back: Apochromasie; saved Link: Roger Ceragiolo/Chapter 4b
In der unteren Reihe wurde auf jede Farbe fokussiert und die Differenz in einer Serien_Messung ermittelt. In diesem Fall kann man
den Gaußfehler gut einschätzen - also lediglich eine leichte Unterkorrektur bei Rot.

Aus der Fokus-Lage der Hauptfarbe Grün mit 0.944 Strehl ergibt sich über die abweichende Power bzw. Defokussierung der
übrigen Farben folgende EinzelStrehls: Für Gelb reduziert sich der Strehlwert auf 0.798 bei PV L/3.6. Für Blau reduziert sich
der Strehl auf 0.476 bei PV von L/1.9 und für Rot mit der stärksten Defokussierung verbleibt ein Strehl von 0.049 bei PV
von L/1. Zieht man für Rot die Power ab, so verbliebe ein Strehl von 0.938 bei PV L/3.3. In diesem Wert steckt noch die
Unterkorrektur drin. Ohne sie wäre der Strehl 0.966 und PV L/4.4. Da man aber die optimale Fokuslage wählt, die in der Regel
bei Gelb-Grün liegt, müssen die Abweichungen aus dieser Position beurteilt werden. Das ergäbe den sog. GesamtStrehl oder
den poly-chromatischen Strehl. Für die Fotografie sind derartige difficile Betrachtungen in der Regel ohne Belang.

Genesis08.jpg

Da in diesem System an irgendeiner Stelle Astigmatismus entsteht - ca. 4% Strehlpunkte -wird der ansonsten hohe Strehlwert
für die Hauptfarbe Grün etwas reduziert auf 0.944, was aber für fotografische Anwendungen total unbedeutend ist. Sehr viel
schlechtere Systeme zaubern sehr schöne ansprechende Bilder.

Genesis09.jpg

Die Wellenfront-Deformation zeigt den Astigmatismus in schöner Deutlichkeit.

Genesis10.jpg

Und nun das Strehl-Ergebnis, das entsteht, wenn die Zentrierung wieder stimmt.

Genesis11.jpg

 

B038 historisches HAK 90-1650 von Dieter Lichtenknecker

Fingerspuren optisch sichtbar gemacht

Ein Fingerabdruck, der jeden Kriminalisten begeistern würde, störte völlig zu Unrecht ein Objektiv
von Lichtenknecker , das vor 30 Jahren sicherlich zu den besten gehörte, was der Dieter damals
geschliffen hat.

Das kleine Öffnungsverhältnis von f/18.33 führt zu einer relativ großen Schärfentiefe von 0.36 mm, innerhalb
derer die Fehler eines Objektivs relativ gut "verschwinden". Dividiert man das sekundäre Spektrum von
0.733 mm (Abstand des geometr. Mittels von Blau und Rot zur Hauptfarbe Grün) durch die Schärfen-
Tiefe, so bekommt man als RC-Index-Zahl knapp 2.00 heraus bei 546.1 nm wave. Und damit hätte man
einen Halb-APO, der ganz im Bereich der Zeiss-AS-Objektive liegt. http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6084
Nur war die Öffnungszahl bei Zeiss etwas größer.
RC-Wert bei Lichtenknecker; Algorhythmus zur Berechnung, A , B , C , FH150/2300
Erläuterung der RC-Index-Zahl: Die Rohr´sche APO-Index Zahlen
Farblängsfehler messen mit dem Bath-Interferometer

LK-HAK90_01.jpg

Das Objektiv vor dem Planspiegel - aus Unachtsamkeit war es nach Beseitigung des Fingerabdruckes kurz
einmal verkehrt herum vor dem Planspiegel, was die Optik sofort mit einem kräftigen Öffnungsfehler
quittierte.

LK-HAK90_02.jpg

Der Sterntest in Autokollimation (bei doppelter Genauigkeit) zeigte unterhalb der Mitte eine dunkle STelle.
Im Vertrauen darauf, daß mit Foucault und Lyot diese Unregelmäßigkeit noch deutlicher werden würde,
verzichtete ich auf eine nähere Untersuchung, bis sich ganz zuletzt unter einer 500 Watt Halogen-Lampe
die einfache Ursache herausstellte: Ein gut sichtbarer Fingerabdruck. Und als der beseitigt war, war das Foucault-
Bild wieder makellos.

LK-HAK90_03.jpg

Beim Durchmesser von 90 mm stolpert man über das theoretische Auflösungsvermögen, die Dreier-Gruppe meines
künstlichen Sternhimmels wird nicht mehr aufgelöst, die rechnerischen Daten beweisen es, das Foto auch.

LK-HAK90_04.jpg

Noch stört der Fingerabdruck das Foucault-Bild. An der Farbverteilung: links Blau/Rot und rechts Gelb/Grün
läßt sich sofort der Achromat/Halb-APO erkennen, was über den oberen Sterntest (3. Bild) ebenfalls mög-
lich ist. Erst bei einem Voll-APO mischen sich die Farben mit dem Gaußfehler oder verschwinden allmählich,
wie beim ZEISS B Objektiv. http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=35739#post35739

LK-HAK90_05.jpg

Im Regelfall wäre bei einem Achromat/Halb-APO das grüne Spektrum perfekt, das blaue überkorrigiert und das
rote Spektrum unterkorrigiert. In diesem Fall ist kein Gaußfehler wahrnehmbar. Lediglich der Fingerprint
erscheint als kleine "Mulde".
Das Objektiv hat eine Restcoma von ca. 1% Strehlpunkt und etwa 2% Prozentpunkte Astigmatismus. Bei
einem Strehl von mindestens 0.962 wird man davon am Himmel kaum etwas merken, auch wegen der
kleinen Öffnung.

LK-HAK90_06.jpg

Das Referenz-Interferogramm mit Auswertung und Idealverlauf der Streifen. DAmit läßt sich bei genauer
Betrachtung sowohl die Koma an der "S"-förmigen Überlagerung der Streifen identifizieren, wie der
Astigmatismus über die ansteigenden Streifenabstände.

LK-HAK90_07.jpg

Auf der Basis des Referenz-Interferogrammes das synthetische Streifenbild.

LK-HAK90_08.jpg

Rest-Coma und -Astiogmatismus in der Wellenfront-Deformation

LK-HAK90_09.jpg

Die Energie-Verteilung oder Point Spread Function

P1010106APSF.gif

Die Kontrast-Übertragungs-Funktion

LK-HAK90_11.jpg

Und schließlich das quantitative Ergebnis mit 0.962 Strehl bei ca. Lambda/4 Peak to Valley der Wellenfront

LK-HAK90_12.jpg

siehe auch:
http://rohr.aiax.de/foucault-bilder1.jpg
http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=37481#post37481

 

B037 Meade USA ED-Halb-APO 152-1370 Diskussion Polychromatischer Strehl

Polychromatischer Strehl in Theorie und Praxis: Meade ED APO 152/1370

siehe auch hier: Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehler/Mitte 152/1370

Der Begriff "Polychromatische Strehl" hat seinen Ursprung in Optical Design Programmen wie ZEMAX, Oslo etc. Und
wenn er beispielsweise wie hier beim TMB von Thomas Back siehe Fußnote (*) angegeben war, dann war dies nicht
etwa das Produkt aus Einzel-Interferogrammen in den jeweiligen Spektral-Farben, sondern das math. Ergebnis aus
einem mit ZEMAX generierten opt. System mit idealen Werten. Wer hingegen den umgekehrten Weg in der Praxis
gehen will, und aus den Farb-Interferogrammen von Blau, Grün, Gelb und Rot - eventuell sogar von violett, das man
fast nicht mehr sieht, bis hin ins tiefe Rot über die B-Linie hinaus, so wie es bei Th. Back angegeben wird, - ebenfalls
einen Polychromatischen Strehl ermitteln will, geht einen steinigen Weg - von der Arbeit noch gar nicht gesprochen.
Man bräuchte in jedem Fall für jede dieser Wellenlängen ein eigenes Interferogramm, sollte es womöglich noch
mitteln aus wer weiß wieviel Einzelinterferogrammen und müßte dann nach einem ebenso zweifelhaften Algorhytmus
den PolyStrehl berechnen. Eine erste Einschränkung erfährt man, weil sich im Violetten Spektrum nur bei völliger
Dunkelheit fotografieren läßt, visuell nahezu nichts mehr zu sehen ist. http://rohr.aiax.de/@Sepktral-Farben.jpg

Eine zweite Einschränkung ergibt sich über die Tatsache, daß oberer Link einen baugleichen Meade ED APO zeigt mit
einer anderen Korrektur-Situation. Während bei diesem ED-APO das Optimum bei Rot liegt, wäre im anderen Fall
das Optimum bei Grün. Der RC_Index-Wert über die Schnittweiten-Differenzen wäre bei beiden ähnlich, nur die System-
korrektur verschieden, und damit wäre ein Polychromatischer Strehl bereits eine Einschränkung, weil er das
Optimum auf das grüne Spektrum legt, wie die Fußnote unten z.B. zeigt. In den PolyStrehl würde also die sphärische
Korrektur einfließen, obwohl sich die verändern bzw. optimieren läßt, je nach individuellem Bedürfnis.

Ein dritter Einwand ergibt sich daraus, daß der PolyStrehl nur dann aussagekräftig ist, wenn der Gaußfehler gegen-
über dem Farblängsfehler eine größere Rolle spielt. Bei Achromaten und Halb-APOs würden wir einen sehr kleinen
polychromatischen Strehl bekommen, der hauptsächlich über den Farblängsfehler "heruntergezogen" wird. Und damit
verliert dieser PolyStrehl seinen Informations-Wert für die gesamte Bandbreite aller Refraktoren, wie es der RC_Index-
Wert eigentlich darstellt.

Ein psychologischer Einwand ergibt sich aus der Tatsache, daß immer noch ein hoher Strehl-Wert als Qualitäts-
Argument für eine Optik herhalten muß. Und da wird selbst bei Refraktor-Objektiven kaum zwischen 532 nm wave
und 632.8 nm wave unterschieden - Hauptsache hoher Strehl. Dokumentieren läßt sich das über gängige Zertifikate.
http://rohr.aiax.de/APQ97003_05.jpg Hier käme der PolyStrehl regelrecht in Erklärungs-Not.

In der Praxis ist es sinnvoll, die Möglichkeit an konkreten Optiken zu untersuchen, wie am 2. Beispiel eines Meade ED
APOs 152/1370 - der genaugenommen gar kein APO ist, sondern ein Halb-APO, bei dem der Farblängsfehler dominiert
und deswegen ein PolyStrehl prinzipiell überflüssig ist. Dieser Halb-APO hat das Optimum aus welchen Gründen auch
immer im roten Spektrum - und Punkt. Beim 1. Beispiel wäre das im Grünen.

Von Objektivseite erkennt man die Aufschrift, den Hersteller/Distributor. Eingeblendet die Ergebnisse des Farblängsfehlers, wie er
sich aus der Messung über die Farb-Interferogramme ergibt. Dabei bevorzuge ich die Meßuhr-Methode und nicht die Power-
Methode. Wer gar die farbigen Interferogramme in die RGB-Farben zerlegt, steht vollends im Wald, weil er hoffentlich merkt,
daß die Wellenlänge für das Rote Teil-Interferogramm sich deutlich unterscheidet von einem, das mit einem Interferenzfilter ent-
standen ist, das nur so am Rande. (Die Spektralfarben sind offenbar verschieden) Je nach Fokuslage kann man nun dieses
Objektiv als überkorrigiert auffassen, oder als Zonenfehler. Folgt man den Ronchi-Grammen auf der letzten Übersicht,
(dritte Reihe unten) dann handelt es sich um einen Zonen- Fehler, weil die Mitte ein "Loch" hat. Auch der Flächen-
Eindruck beim Lyot-Test vermittelt eher diesen Eindruck, allerdings läßt sich das Foucault-Bild auch anders
fokussieren.

@MeadeED_APO_01.jpg

Berauschend schaute zu Beginn die Situation ohnehin nicht aus. Neben der Verkippung der Optik zum Tubus, war auch ein Zentrier-
Fehler eingebaut, der vordere Schraubring zu fest angeschraubt und ein Keilfehler der Linsen selbst rundet das Bild ab.

@MeadeED_APO_02.jpg

Ohne jede Optimierung liefert das IGramm vom optischen Tubus folgende Situation ab, wobei das IGramm bei 532 nm wave
entstanden ist, und das ist für diese Optik höchst unvorteilhaft, weil das Optimum tatsächlich bei Rot liegt. Laut Back sollte
es zwar bei Grün liegen, und würde man die Linsenabstände ändern, könnte man dies korrigieren. Nun besteht dieses Objektiv
aus zwei Linsen, in deren Mitte ein keilförmiger ALU-Distanz-Ring die Verkippung der Linsen zueinander regelt. Umhüllt ist dieses
"Paket" mit einem breiten Tesafilm. Diesen sollte man keinesfalls entfernen, weil sonst das Spiel der Linsen in der Fassung zu
groß wird. Die Zentrierung regelt also dieser ALU-Distanzring, auf den am FassungsRand 3 Justier- schrauben auf diesen Alu-Ring
drücken, damit sich die Linsen zueinander verkippen. Und wenn man bei dieser Arbeit nicht den Schraubring vorne etwas löst,
handelt man sich auch noch zusätzlichen Astigmatismus ein - also noch ein bischen mehr, als ohnehin schon vorhanden ist.

@MeadeED_APO_03.jpg

Diese Lyot/Foucault-Testaufnahme verrät z.B. daß der Farblängsfehler dominiert, weshalb es zur deutlichen Farbtrennung von
Grün/Gelb und Blau/Rot kommt. Würde der Gaußfehler dominieren, hätten wir eine andere Farbverteilung, wie die entsprechenden
Foucault-Bilder von hochwertigen APOs zeigen. Das "Loch" in der Mitte kann man hier auch als Zonenfehler auffassen und
dürfte ca. 1/4 der Gesamtfläche sein. Die äußere Fläche dominiert. Siehe auch hier: http://rohr.aiax.de/artifGauss.PNG

@MeadeED_APO_04.jpg

Der Sterntest paßt ebenfalls besser zu einem Halb-APO, als zu einem Voll-APO. Er ist 1. ein Nachweis für erfolgreiche Zentrierung.
Allerdings sieht man sowohl den Rest eines Astigmatismus und es taucht auch noch ein Keilfehler in der Form auf, weil die
Verteilung der Farben am Rand (nächstes Bild unten rechts) nicht ganz rotations-symmetrisch verläuft. Ein zusätzliches
IGramm bei 532 nm wave verweist auf einen leichten dreieckigen Astigmatismus. In der Summe erkennt man das auf dem
2. Bild rechts unter sehr hoher Vergrößerung, was eine Zusammenschau darstellt.

@MeadeED_APO_05.jpg

Unter dieser konkreten Vorgabe soll nun ein polychromatischer Strehl erstellt werden?
Zunächst also auf Grün fokussiert und in dieser Position die Einzel-Interferogramme erstellt. Über die Power stellt sich dann heraus
daß offenbar der Nullpunkt fälschlicherweise bei Gelb eingestellt war. Mit weißer Schrift angegeben also die Nanometer-Werte
für die Power. Daraus kann man nun die Schnittweiten Differenz ermitteln und wieder auf Grün als Nullpunkt zurückschieben.
Von Grün aus betrachtet würden dann die grün beschrifteten Werte gelten. Und die ließen sich dann mit den unteren Werten
aus der Messung mit der Meßuhr vergleichen - wobei immer noch im Raum steht: Ist die Optik überkorrigiert oder hat sie einen
Zonenfehler. Davon hängt nämlich ab, wie man in Bezug zur dunklen Linie fokussiert. Würde man die Schnittweiten-Differenz-
Werte einsetzen, die über die Power entstanden sind beim RC_Indexwert einsetzen, dann käme in diesem Fall statt 2.1302 der
Wert 2.1697 heraus. Also sogar ungünstiger.

Wichtig: Die Strehlwerte unter der mittleren IGramm-Reihe wurden über die IGramme der 1. Reihe ermittelt. Allerdings wurde
die Power deaktiviert. Das bedeutet, daß es jeweils der für diese Farbe optimale Strehlwert ist, die anderen Farben sind dann
entsprechend defokussiert. Für den PolyStrehl müßte man aber die Power zulassen. Heute noch gängige Zertifikate machen
das aber ebenso wie ich. Beispiel LZOS http://rohr.aiax.de/@MeadeED_APO_07.jpg

PW bedeutet Power, SW bedeutet Schnittweite,

@MeadeED_APO_06.jpg

Weil also der konkrete Einzelfall immer anders ist, als das im Computer generierte perfekte Design mit konkreten
Einzelstrehls und einem SummenStrehl - polychromatischer Strehl genannt, halte ich es trotz anderer Überzeugungen
für höchst fragwürdig, aus einer solchen unklaren Situation einen polychromatischen Strehl zaubern zu wollen. Wenn
das also in der Praxis Bestand haben soll, muß auf diese Feinheiten Rücksicht genommen werden, sonst wäre es
wirklich nur falscher Zauber.

Zwischen dem Design einer Optik und dem Endprodukt der konkreten Optik ist ein weiter Weg.

(*) Eine Gewichtung hinsichtlich der spektralen Empfindlichkeit eines Durchschnitts-Auges ist nicht erkennbar. Damit fehlt der Bezug zum Anwender.
Das Optimum liegt nach Tabelle bei der e-Linie = 546.1 nm wave. Violett mit 435.8 nm wave ist demzufolge signifikant überkorrigiert. Bei einem
konkreten Objektiv müßte man die Fehler von Astigmatismus und Koma als Fertigungs-Fehler abziehen, wenn man mit den Werten aus dem Design
vergleichen möchte. Da müßten aber die Glasschmelzen exakt übereinstimmen und ebenso die Abstände der jeweiligen Linsen im Mikron-Bereich.
Man wird also immer Fertigungs-Toleranzen haben, sodaß ein Vergleich mit theoretischen Strehlwerten wenig vergleichbare Informationen zu
anderen Objektiven abliefert, schon weil man deren Systemdaten nicht hat.

 

B036 Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehler Mitte 152-1370

Meade ED APO - lediglich ein Halb-APO
Siehe auch http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=36212#post36212

Es ist ein schon etwas älteres Objektiv. Vor 10 Jahre habe ich mich bereits über die seltsame Art der Linsen-Fassung
gewundert: Ein Zwei-Linser, zwischen dessen Linsen ein keilförmiger Alu-Ring die Verkippung der Linsen ermöglicht.
Die dafür notwendigen Justierschrauben außen am Ring waren damals so versetzt, daß sie auf die Kante der ersten
Linse drückten mit der Gefahr, einen Muschelbruch zu verursachen. Dieses Linsen-Ring-Linsen-Paket war mit einem
Tesa-Film in entsprechender Breite zusammengeklebt und hernach in die Fassung eingefügt worden. Nachdem man
die zusätzlichen Blindschrauben über den eigentlichen Justierschrauben entfernt hatte, konnte man (wenn die
Justierschrauben richtig auf den Ring drückten) tatsächlich den Zweilinser zentrieren, bzw. die Achsekoma auf Null
bringen. Diese seltsame Art, einen Zweilinser zu fassen, hatte ich also vor einigen Tagen erneut vor mir, und es
stimmte erst einmal gar nichts mehr. Also weder die Kollimierung des Objektivs zum Tubus, der erste Schritt, noch
die Zentrierung der Linsen selbst, der zweite Schritt. Den dritten Schritt sollte man noch nachholen: Den Haltering
der beiden Linsen vorne sollte man 1/4 Umdrehung aufschrauben. Damit könnte der Rest-Astigmatismus auch noch
verschwinden, weil über das merkwürdige Keil-Zentrier-Verfahren die Linsen auseinander "getrieben" werden und
damit zum Front/Halte-Ring unter Spannung gesetzt werden. Und dann hätte man den schönsten Astigmatismus.

Auch wenn es draufsteht, ein APO im Sinne von Thomas Back ist es nicht. Dafür wäre die Schnittweite von Rot = 656.3 nm wave,
C-Linie, einfach zu weit hinter der e-Linie für Grün = 546.1 nm wave. Im Vergleich zur Meßeinheit der Tiefenschärfe von knapp
0.1 mm wäre das mehr als der doppelte Betrag der Tiefenschärfe, also der Bereich, innerhalb dessen nicht schärfer fokussiert
werden kann. (Das hängt mit dem Durchmesser des Airy-Scheibchens zusammen: 0.0121 mm bei 550 nm wave) Da aber zusätz-
lich Rot vergleichsweise deutlich hinter den anderen Farben liegt, taucht es besonders gut auch am Sterntest als roter Farb-
saum auf u.a. bei Sternaufnahmen.
Die theoretische Auflösung liegt für 152 mm Durchmesser bei 0.911 arcsec. Die Formel dazu : ___
Auflös= 1.22*Lambda*206265/Apertur _____ AiryDisk= 2.44*Lambda*Fokus/Apertur

Meade152ED_01.jpg

Dieses Objektiv stammt also aus der Zeit, als man noch ohne Skrupel APO drauf schrieb, auch wenn es nur ein Halb-APO war.
Erst spätere, wirkliche APOs machten diesem Objektiv dieses Prädikat streitig. Und wäre noch der Astigmatismus zu beheben,
dann hätte man - für alle, die nachts die Farbe Rot nicht wahrnehmen - ein halbwegs farbreines Objektiv vor sich. Bei der Foto-
grafie wird man es aber merken.

Meade152ED_02.jpg

Die Objektiv-Verkippung war so gründlich daneben, daß auch noch die Fehler im Feld zum Tragen kamen. Eine Mischung aus
etwas mehr Astigmatismus und weniger Koma. Jedenfall dürfte die Kollimation zum Tubus jetzt stimmen. Eine Aufnahme mit
dem GRZY-Kollimator, dessen Reflex-Bilder konzentrisch sein müssen nach erfolgter Kollimierung. Übrigens die einzige
Anwendung, wo dieser Kollimator wirklich sinnvoll ist.

Meade152ED_03.jpg

Nach diesen Vorbereitungen: (vergleiche mit Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern127/1140 mm)
a) Kollimation zum Tubus b) Zentrierung der beiden Linsen selbst, zeigt der Sterntest bei normaler Vergrößerung bereits eine
opt. Auffälligkeit, die aber glücklicherweise weniger Einfluß auf die opt. Abbildung hat, weil der Flächenanteil dieses Fehlers
gering ist und lediglich den PV-Wert zusätzlich drückt. Der Vergleich mit dem typgleichen ED-APO 127/1140 wäre ein Hinweis
auf die Verarbeitungs-Qualität mit der Mutmaßung, ein China-Produkt vor sich zu haben. Jedenfalls gleichen sich die opt.
Fehler in verblüffender Weise. Report A , Report B;

Sehr viel gravierender wirkt sich ein Rest-Astigmatismus von ca. 20% Strehlpunkte aus, der aber möglicherweise über die 1/4
Drehung (Lockerung) des Objektiv-Halteringes zu beeinflussen wäre. Auch die Farbränder beim Sterntest, Purpur-Saum intrafokal,
gelb-Saum extrafokal, sind ein deutlicher Hinweis auf einen Halb-APO - also kein APO, auch wenn es drauf steht. Bei hoher
Vergrößerung bildet sich der Astigmatismus im Fokus als "Kreuz" ab und damit gut erkennbar.

Meade152ED_04.jpg

siehe auch: http://rohr.aiax.de/@MeadeED-APO02.jpg

Den Zonenfehler in der Mitte - es ist eine "Vertiefung" - kann man über Foucault, Lyot und schließlich über ein Interferogramm
gut darstellen.

Meade152ED_05.jpg

Um den farbabhängigen Öffnungsfehler (Gaußfehler) zu zeigen, eignet sich der RonchiGitter-Test sehr gut. Bei nahezu allen
Refraktoren wäre demnach das lange Spektrum unterkorrigiert, Grün sollte als Hauptfarbe perfekt sein, während das kurze
Spektrum für gewöhnlich überkorrigiert reagiert.
Der Farblängsfehler kann mit Farbinterferogrammen am deutlichsten gezeigt werden. Auf Grün fokussiert bedeutet ein Abkippen
der Streifen am Rand eine längere Farbschnittweite. Über diesen Effekt kann man die Farbschnittweiten exakt ausmessen.
Wobei man sich an der 70.7% Zone orientieren muß, also die Zone mit dem größten Flächenanteil. Der "Ausreißer" bildet das Rot,
weswegen bei Feldaufnahmen um helle Sterne herum immer ein Farbsaum beobachtet werden kann - und das ist dann keinesfalls
ein APO.

Meade152ED_06.jpg

Betrachtet man die Sachlage genauer auf der Basis der Farb-Interferogramme, dann ergäbe sich ein relativ geringer Gaußfehler
für die F-Linie (überkorrigiert) und die C-Linie (unterkorrigiert) als erste Betrachtung. Diese Situation ergibt sich, wenn man auf
jede Farbe fokussieren würde. (Astigmatismus und Koma überlagern diesen Fehler gleichmäßig, weshalb sie abgezogen wurden.

Tatsächlich fokussiert man für gewöhnlich auf die Hauptfarbe Grün, was für die anderen Farben eine Defokussierung bedeutet.
Auf dieser Basis, die eigentlich der Wirklichkeit entspricht, ergibt sich eine andere PV- und Strehl-Situation, wie es mit gelber
Schriftfarbe dargestellt wurde: Über die Defokussierung ändert sich die Power bzw. der PV-Wert und damit sinkt der Strehl-
Wert deutlich. Aus dem geometrischen Mittel ergäbe sich ein Gesamt-Strehl von nur noch 0.550 als Ergebnis des Farblängsfehlers.

Meade152ED_06A.jpg

Der ansteigende Streifenabstand von oben nach unten ist der Hinweis auf Astigmatismus.

Meade152ED_07.jpg

Mit den gelben Hilfslinien läßt sich der IdealVerlauf der Streifen darstellen.

Meade152ED_08.jpg

In der 3-D-Wellenfront-Deformation werden die Fehler in der Summe gut dargestellt. Verblüffend der Vergleich mit dem 127/1140
Objektiv: http://rohr.aiax.de/@MeadeED-APO08.jpg

Meade152ED_09.jpg

Die Energie-Verteilungs-Funktion (PSF) zeigt erneut den Astigmatismus und ein vermindertes Maximum.

Meade152ED_10.png

Man kommt also an die Beugungs-Grenze von 0.80 Strehl und würde damit vom Distributor im Reklamations-Fall erst einmal
abgeschmettert. Solange man von dieser Optik nicht viel verlangt, wird man diese Fehler auch gar nicht bemerken. Nur bei
Vergrößerungen über 200-fach wird es vermutlich ein "weiches" Bild abliefern.

Meade152ED_11.jpg

 

B035 Meade ED 127-1140 mit weicher Fassung

Meade ED 127/1140 mit "weicher" Fassung


In diesem Fall dürfte die Fassung der beiden Linsen der Grund dafür sein, warum dieses Objektiv so überaus zentrier-empfindlich ist. Es sind also
zwei Linsen im Spiel, wie bei ED-Optiken so üblich, und damit man die Linsen zentrieren kann, wurde dazwischen ein keilförmiger Alu-Ring einge-
fügt, der an der entsprechenden Stelle die Linsen "auseinander-drückt und sie damit zentriert:
So diese keinen Keilfehler haben oder seitlich versetzt sind. So die Auflage dieses Linsen-Paketes in der Fassung selbst keinen Astigmatismus hervorruft. Damit im übrigen die Zentrierschrauben (die noch mit einer Blindschraube bewehrt sind) auch wirklich mittig auf den Alu-Ring drücken, legte man sicher-
heitshalber noch ein paar schwarze Papier-Ringe ein, um das Linsen-Paket etwas anzuheben. Und als Abschluß hat sich der Konstrukteur noch einen
O-Ring einfallen lassen, der abschließend auf das ganze Paket inclusive Papier-Ringe drückt. Etwas zuviel oder zuwenig Druck setzt eine bereits erzielte
Zentrierung wieder außer Kraft - man muß nachzentrieren. Ein solches Linsen-Paket entwickelt unter derartigen Bedingungen ein gewisses Eigenleben.

(Anmerkung: Würden die Zentrierschrauben nicht mittig auf den Alu-Ring drücken, erzeugt man sehr schnell einen Muschelbruch bei der 1. Linse. Der Druck der
Zentrierschraube drückt mit etwas mehr Kraft auf den Alu-Ring. Durch dessen Keilwirkung werden die Klebestreifen, die das Paket zusammenhalten, etwas gedehnt.
Damit ist ein seitliches Spiel um etwas mehr als die doppelte Dicke dieser Klebestreifen notwendig, sonst würde man die Einheit nicht in die Fassung bringen. Da man
keine um 120° versetzte Druckpunkte als "Anschlag" in der Fassung selbst hat, gibt es keine Kontrolle darüber, an welchen Stellen, einschließlich des mittleren Ringes,
die Linsen aufliegen. Über den O-Ring wird zuletzt ebenfalls unkontrolliert auf das gesamte Linsen-Paket Druck ausgeübt. Man müßte die Lagerung völlig neu aufbauen,
ähnlich wie es bei den Zeiss-AS-Objektiven gelöst worden ist. Damit aber wird die Herstellung deutlich teurer. )

Wenn dieses Objektiv in der Dunkelheit dennoch als farbrein empfunden wird, dann mag das daran liegen, daß das rote Spektrum mit einer Fokus-
Differenz von hier 0.165 mm hinter Grün kaum wahrgenommen wird, und Blau mit 0.144 hinter Grün mit entsprechenden Filtern abgeschnitten
werden kann. Mißlicher dagegen ist hier ein deutlicher Farbquerfehler, der von einem Keilfehler einer der beiden Linsen stammen kann, und eben
ein Astigmatismus in der Gegend von PV L/3. Also alles Fehler, die der Fertigung zugenrechnet werden müssen. Trotzdem ist dieses konkrete
Objektiv sogar etwas besser, als die vorherigen Vertreter und läßt max. 250-fache Vergrößerung zu bei ca, 1.5" arcsec Auflösung. Das aber erst,
nachdem es sorgfältig zentriert worden ist.

Die "weiche" Lagerung der Linsen beginnt mit mehreren Papier-Ringen, die man unter anderem dafür braucht, daß die drei Zentrier-Druckschrauben auch tatsächlich
mittig auf den mittleren Alu-Zentrier-Ring drücken, der die Linsen "spreizt". Diese Einheit wird mit Klebestreifen zusammengehalten, die man besser nicht öffnet.
Ein seitlicher Versatz der Linsen ist somit möglich bzw. ein vorhandener Keilfehler einer der Linsen führt, wie in diesem Fall, zu einem Farbquerfehler, den man
leider nicht herauszentrieren kann. Auch ein Restastigamtismus in der Gegen von PV L/3 vermindert etwas die Bildqualität. Trotzdem schneidet dieses Objektiv
mit einem Strehl von knapp 0.80 eher besser ab als seine Vorläufer hier, und nutzbar wäre es bis zur einer Vergrößerung von max. 250-fach bei einer Auflösung
von ca. 1.5" arcsec - optimal wäre ca. 1.1" arcsec. Da man das rote Spektrum in der Nacht nicht so wahrnimmt, wird diese Optik als durchaus farbrein wahrgenommen.
Das Bild zeigt nochmals die Reihenfolge der Ringe beginnend mit dem abschließenden Druckring vorne am Objektiv, unmittelbar dahinter der O-Ring, und ganz hinten
vor der der zweiten Linse mehrere Papier-Ringe zur Abstands-Korrektur.

@MeadeEDSchn01.jpg

Die Rest-Chromasie-Indexzahl ist bei diesem Objektiv mit 1.7580 ähnlich dem auf dem nächsten Bild, wobei Rot mit 0.165 hinter Grün liegt und Blau fast ähnlich weit
mit 0.144 hinter Grün und damit etwas verschieden zum folgenden Beispiel aus einem früheren Bericht.

@MeadeEDSchn02.jpg

Noch ein Bild aus dem früheren Bericht, der die Klebe- und Zentrier-Situation zeigt.

@MeadeEDSchn03.jpg
Im aktuellen Fall war das Objektiv zunächst gründlich verstellt, wie man an der Koma-Figur und am Artificial Sky Test erkennen kann. Mit allen Restfehlern ist dagegen
die Optimierung (exakte Zentrierung) schon ein Fortschritt.

@MeadeEDSchn04.jpg

Bei hoher Vergrößerung von 633-fach lassen sich alle Restfehler gut einschätzen: Deutlich sieht man unten links eingeblendet den Farbquerfehler in Nord-Süd-Richtung,
den Restastigmatismus in der ovalen Verformung des intrafokalen Sternscheibchens. Zugleich zeigt aber dieser Bildausschnitt, daß die Zentrierung stimmt. Die Farbränder
beim Stern-Test (114-fache Vergrößerung) deuten auf ein ED- oder Halb-APO Objektiv hin.

@MeadeEDSchn05.jpg

Der Foucault-Test zeigt, daß wir es mit einem Massen-Produkt zu tun haben, das "Loch" in der Mitte ist eher unüblich, aber im Bereich dieser Qualität: Siehe hier
und die vergleichende Übersicht in Beitrag #02.
Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern127/1140 mm
Meade ED Halb-APO 127/1140 Die Kunst des Klebens
Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehler/Mitte 152/1370

Meade USA ED-Halb-APO 152/1370 Diskussion Polychromatischer Strehl

@MeadeEDSchn10.jpg

Mit einem Solar-Continuum-Filter von Baader läßt sich der Farbquerfehler unterdrücken, sodaß sich die Auflösung und die Maximal-Vergrößerung ermitteln
läßt. Bei 250-facher Vergrößerung und einer Austrittspupille von ca. 0.5 mm hätte man ohnehin die Grenze einer sinnvollen Vergrößerung erreicht. Der
Rest-Astigmatismus von ca. PV L/3 würde die optimale Auflösung von 1.1" arcsec etwa auf 1.5" arcsec drücken - immer abhängig vom jeweiligen Seeing.

@MeadeEDSchn06.jpg

Die Darstellung der Wellenfront

@MeadeEDSchn07.jpg

Der Restastigmatismus reduziert das Energie-Maximum etwas

@MeadeEDSchn08.png

Und eine differenzierte Übersicht hat man im nachfolgenden Bild: Der Rest-Astigmatismus drückt den Strehlwert am meisten.

@MeadeEDSchn09.jpg

Nun kann es der Sternfreund wieder benutzen - sein Meade ED 127/1140 ___-___ nur mit dem Objektiv sollte er pfleglich umgehen.

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Ein kommentarloser Vergleich der Foucault- bzw. Lyot-Bilder. Die links/rechts Farbverteilung beim Foucault-Test entspricht der Situation
bei einem Halb-APO, da hier noch der Farblängsfehler vor dem Gaußfehler dominiert. Siehe das unterste Bild dazu.

Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern127/1140 mm
@MeadeED-APO03.jpg

Meade ED Halb-APO 127/1140 Die Kunst des Klebens
@MeadeEDWeng04.jpg

Meade ED 127/1140 mit "weicher" Fassung
@MeadeEDSchn10.jpg


Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehler/Mitte 152/1370
Meade152ED_05.jpg

Meade USA ED-Halb-APO 152/1370 Diskussion Polychromatischer Strehl

@MeadeED_APO_04.jpg

Bei einem Triplet-APO ist das Foucault-Bild farbreiner und weil hier der Gaußfehler vor dem Farblängsfehler dominiert, kommt es zu einer sichel-förmigen Farbverteilung
links außen zu rechts innen um umgekehrt. Zerlegt man das Bild in die RGB-Farben, dann versteht man, warum das so sein muß. Siehe auch:
http://rohr.aiax.de/artifGauss.PNG , http://rohr.aiax.de/artifGauss1.jpg
Ruft man diesen Link auf
, dann kann man mit dieser additiven Farbmischung, bzw. den RGB-Schiebern, spielen.

TS_APO-04A.jpg
.

 

B034 Meade ED Halb-APO 127-1140 Die Kunst des Klebens

Meade ED-APO besser Meade ED Halb-APO

Ein bißchen erinnert diese Optik - stolz ED Apochromat tituliert - an die Synta-Zeit: Die Fläche
unter Foucault lieferte bei den Syntas ein ähnliches Bild ab, man wurde öfter dazu animiert, das
System zu optimieren unter eher lausigen Bedingungen. Vor ca. 9 Jahren landete das erste dieser
127/1140 ED APOs auf meinem Tisch. Es hatte einen Muschelbruch innen erlitten und der Grund
war eine der 3 Zentrier-Schrauben, die nicht etwa auf den konischen Zentrier-Ring drückten,
sondern auf die Kante der 1. Linse mit dem damaligen traurigen Ergebnis. Diese Art ED-APO bzw.
Halb-APO kann man jedoch heute immer noch kaufen, im KomplettPreis für 1240.- Euro, und wenn
man dann ein ordentliches Objektiv dafür bekommt, kann man sich glücklich schätzen. Im anderen
Fall kriege es ich mit der Bitte: Mach was drauß!

Bei erster Durchsicht störte erst einmal ein heftiger Farbquerfehler bzw. Keilfehler, der dann entsteht, wenn
entweder die Linse tatsächlich keilförmig geschliffen wurde, dann wirkt sie wie ein Prisma, oder sie hat seitlich
soviel Spiel, daß sie sich verschoben hat, und auch das erzeugt diesen schönen Farbquerfehler. Diesen Fehler
bitte nicht mit dem Farblängsfehler verwechseln, der die unterschiedlichen Schnittweiten der einzelnen Spektral-
Farben angibt.

Um einen solchen Fehler zu beheben, muß man die Fassung aufschrauben und das Innenleben des Objektivs
studieren - nur das gefällt offenbar dem Hersteller nicht, daß man die seltsame Klebe-Technik dieser Objektive
ruchbar macht. Jedenfalls half in diesem Fall erst eine leichte Erwärmung auf ca. 60° Celsius, daß der Kleber
so weich wurde, daß man den HalteRing mit einem "Bandschlüssel" langsam öffnen konnte, wie man auf dem
folgenden Bild sehen kann. Löst man zuvor die drei Zentrierschrauben der Fassung, dann läßt sich der
Objektivblock langsam von unten herausschieben. Und nun kommt die ganze Tragik zum Vorschein:
Die Druckpunkte der 3 Zentrierschrauben, die auf den keilfmörmigen Zentrier- und Abstandsring drücken sind
offenbar immer noch an der falschen Stelle, also gefährlich nahe der Linsenkante, wie auf dem Bild zu sehen.
Wären da nicht 4 schwarze Pappringe, die das Linsenpaket etwas höher schieben, hätten viele#
dieser Objektive schon längst ihren Geist aufgegeben. Jedenfall muß das Linsenpaket in der Fassung noch ein
Stück weiter nach oben in der Fassung verschoben werden, damit man tatsächlich nur auf den schwarzen
Ring drückt. Mit diesem läßt sich nun recht einfach die Zentrierung der beiden Linsen vornehmen, nicht aber
den Farbquerfehler beseitigen. Da muß also ein seitlicher Versatz der beiden Linsen selbst her. Genügend
Platz wäre mit einem Spiel von mindestens 0.5 mm eigentlich. Und wenn man nicht weitere Justierschrauben
in die Fassung bohren will, kann man nur den Versuch starten, die jeweilige Linse auf irgendeine Art dorthin
zu drücken, damit der Farbquerfehler verschwindet.

@MeadeEDWeng01.jpg

Das hat schließlich fast perfekt funktioniert, sodaß ein akzeptabler Sternttest herauskam. Im folgenden Bild
kann man nochmals im Detail studieren, wie gefährlich nahe der Druckpunkt der Schraube an der Linsenkante
liegt. Das ganze Paket wird von einer KlebeFolie gehalten - die Linsen "schwimmen" also seitlich und erzeugen
damit den Farbquerfehler. Einziger Vorteil: Die Linsen innen bleiben geschützt.

@MeadeEDWeng02.jpg

Am Gesamtpreis erkennt man leicht, daß dieser ED-Halb-APO so viel nicht mehr kosten kann, wenn man ihn
als neues (?) Objektiv erwirbt. Kann mir fast nicht vorstellen, daß bei dem vielfältigen Angebot an hochwertigen
APOs dieser Typ noch eine Chance hätte.

@MeadeEDWeng03.jpg

Sowohl Sterntest, wie Lyot-Test zeigen deutlich, daß es kein Voll-APO sein kann: Dafür wäre der Farbsaum
beim Sterntest zu groß und die Farbreinheit beim Lyot-Test ebenfalls nicht erreicht.

@MeadeEDWeng04.jpg

Wollte man das Objektiv behandeln, wie weiland Zeiss seine Zeiss-B-Objektive, dann müßte eine neue Fassung
her und statt der 3 Zentrierschrauben mindestens 9 schrauben, je drei für die Linsen und für den Zentrier-Ring.
Dann fliegt aber als erstes die Klebefolie heraus, die unnötigt Druck in der Fassung aufbaut. Soll man also
gutes Geld dem schlechten hinterher werfen? Lohnt sich der Aufwand einer neuen Fassung?
Manwürde zwar die Zentrierung und den Farbquerfehler nochmals etwas verbessern können, den Astigmatismus
vermutlich ganz auf Null bringen können, - aber den Farblängsfehler beseitigt man ebensowenig, wie man
gegen die Zonenfehler im Objektiv etwas tun kann.

@MeadeEDWeng05.jpg

Der Gaußfehler ist vergleichsweise klein, wenn man sich an der Hauptfarbe grün orientiert. Es könnte auch
über den Abstand der beiden Linsen noch eine Optimierung erfolgen, da das Objektiv bei Grün ganz leicht
unterkorrigiert erscheint. Dann steckt man aber viel Zeit und Mühe hinein, die sich eigentlich nicht rechnet.

@MeadeEDWeng06.jpg

und hier kurz noch eine Zentrier-Anleitung:

@MeadeEDWeng07.jpg

 

B033 Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern 127-1140 mm

Erinnerung an Synta Teleskope
Synta-Optimierung Synta 120/600 http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg die unteren Beispiele

Bei diesem ED-Halb-APO von Meade USA wird man wieder an die Zeit der massenweise verkauften Synta FH
erinnert. Deren Flächen hatten auch derart deutliche Zonen. Auch wenn ED APO auf dem Frontring eingraviert
steht, es ist nur ein Halb-APO über die Farbschnittweiten-Messung, die Auskunft über die RC-Indexzahl gibt.
Für einen normalen APO dürfte die RC-Indexzahl nur zwischen 0.2 (sehr farbrein) und bei 0.8 liegen. Dieser
Wert entsteht, wenn man das arith. Mittel aus der Differenz (|e-F| + |e-C|)/2 mit der Schärfentiefe vergleicht.
kleiner 1 ergibt den APO, zwischen 1 und 2 den Halb-APO, ab 2 für gewöhnlich die ED-Gläser, AS-Objektive
und bei ca. 5 fangen die hochwertigen FH-Optiken an. Tatsächlich ist es ein Halb-APO und stammt noch aus
einer Zeit, in der man dicker auftrug, als tatsächlich drin steckte, was aber mehr ein Marketing-Problem ist.

Die Zentrierung der Linsen besorgt ein keilförmiger Distanzring, der über Justierschrauben der art nach innen gedrückt,
die Abstände der Linsen regelt, was im Normalfall Abstandsplättchen aus Blei tun. Der Nachteil dieses Verfahrens ist
vielseitig: Wenn die Justierschrauben nicht exakt auf diesen Ring drücken, handelt man sich Muschelbruch ein, wie das
vor etwa 5 Jahren einem Händler aus der südbayerischen Ecke passierte. Wenn der vordere Schraubring vorher locker
war, dann entsteht nach einer erfolgten Justage über die Linsenverkippung neuer Druck, und der im letzten Bild
gezeigte Astigmatismus könnte die Folge sein, weswegen ich das noch untersuchen muß.

@MeadeED-APO01.jpg

Um also dem Objektiv einigermaß gerecht zu werden, muß man es erst einmal sorgfältig justieren, damit die AChskoma
verschwindet: Hat geklappt bis auf ca. 0.8 Prozentpunkte Strehl bzw. 0.008 Strehl-Differenz. Der Sterntest ist also
bereits der Nachweis, daß das Objektiv zentriert wurde - heute morgen.
Zugleich hinterläßt aber der Sterntest in doppelter Genauigkeit auch Rückschlüsse auf die Farbsituation zu und erzählt
auch sehr viel über die Fläche des Objektivs, ob also Zonen eingebaut sind, oder ob die Korrektur stimmt.

@MeadeED-APO02.jpg

Noch deutlicher wird die Flächensituation, wenn man Sterntest mit dem Rauhheits/Lyottest vergleicht: Man erkennt die
Zonen diesmal besser und erinnert sich an die Synta-Zeiten mit ähnlichen Flächen, die mutmaßlich ein Ergebnis nach-
träglicher Retouche sind.

@MeadeED-APO03.jpg

Vergleichweise gering ist der faarbabhängige Öffnungsfehler: Blau reagiert immer überkorrigiert, Rot immer unterkorri-
giert, das Optimum sollte im grün/gelben Bereich liegen, was hier auch zutrifft. Grün, Blau, Gelb liegen sehr dicht
beieinander, nur Rot liegt ca. 0.252 mm hinter der Schnittweite für Grün. Rot wird nachts weniger wahrgenommen,
also dürfte man nachts einen ziemlich farbreinen Eindruck von diesem Objektiv haben. Auch im Ronchi-Test sieht man
noch die Zonenfehler.

@MeadeED-APO04.jpg

Etwas gnädiger zeigt der Foucault-Test die gleiche Fläche, am Himmel wird man vermutlich weniger davon merken, wenn
man nicht gerade einen hellen Stern defokussiert.

@MeadeED-APO05.jpg

Bis auf einen wahrnehmbaren Astigmatismus (über ansteigende Streifenabstände von unten nach oben) sieht man auch
hier fast nichts mehr von der Achskoma. Rechnet man den Astigmatismus heraus, ergebt das einen sehr hohen Strehl
von 0.995, weshalb ich mir den vorderen Ring nochmals unter die Lupe nehmen werde.

@MeadeED-APO06.jpg

So ähnlich sieht der Astigmatismus aus, wenn er bei Spiegeln über die Lagerung erzeugt wird: Da fällt die Glasscheibe
etwas in sich zusammen. Da die Achskoma senkrecht lag, bevor ich sie herausjustierte, mag es über diesen Keil-
Abstands-Ring zu Spannungen gekommen sein, denn vorher war dieser Ring noch locker.

@MeadeED-APO07.jpg

Natürlich überlagert sich die 3-D-Wellenfrontdarstellung über die Zonenfehler des Objektivs selbst.

@MeadeED-APO08.jpg

Für ein Bino könnte dieses Meade ED-Objektiv zu guten Ergebnissen führen.

Eine neuerliche Überprüfung des Schraubrings führte zu keiner Änderung. Im Sterntest zeigt sich der Astigmatismus
wie folgt: Verwendet man vertretbare Vergrößerung, wird man Mühe haben, diesen Astigmatismus zu erkennen. Erst
wenn man sehr hohe Vergrößerungen nimmt, die am Himmel nie realisiert werden können, dann läßt sich dieser Fehler
darstellen in Form eines Kreuzes. Bei niedrigen Vergrößerungen verschwindet dieser Fehler im Farblängsfehler von Rot.
Wenn man das Objektiv in Ruhe läßt, dürfte es die Justage halten.

@MeadeED-APO09.jpg

#####################################################################

Hallo Cord,

Quote:

Ein Vergleich mit Synta FHs ist daher (und selbst bei der von Dir getesteten schlechten halbapochromatischen Optik) verfehlt.



Soviele dieser Meade ED Halb-APOs hatte ich hier noch nicht, weshalb ich ja keine generelle Aussage zu diesem Typ
getroffen habe. Betrachtet man jedoch dieses Bild, was zum Sterntest eine schöne Entsprechung hat,

@MeadeED-APO03.jpg

dann erinnert mich das schon an so manchen Synta FH aus der Anfangszeit, der ähnliche Zonen aufwies. Und mehr wollte

SyntaFoucault.jpg

ich gar nicht ausdrücken. Ein direkter Vergleich zum Synta ist aus mehreren Gründen gar nicht möglich. Meine Beschreibung
der Farbsituation würde überhaupt nicht zu einem Synta passen. Gerade bei Refraktor-Optiken wäre der Strehl überhaupt
nicht das alleinige Kriterium.

Bei dieser Gelegenheit ein paar Bemerkungen zu den einzelnen strehl-mindernden Fehlern:

Astigmatismus drückt über den PV-Wert den Strehl am deutlichsten. Das runde Sternpünktchen fokussiert (Z_04 / Z_05)
Astigmatismus zu einem Kreuz, wenn er 1. Ordnung ist, ein dreieckiger Astigmatismus wird schon weniger wahrgenommen,
bei einem Newton vergrößert sich das Sternscheibchen ein wenig, bleibt aber weiterhin rund. Bis L/3 PV hat man Mühe
ihn überhaupt in Zenitnähe zu erkennen - da wirkt sich die Lagerung noch am wenigsten aus. Manche haben zudem den
Astigmatismus in den Augen selbst.

Coma im Feld, und hier die Zentrier- oder Achskoma drückt den Strehl nicht ganz so deutlich und stört die Rotations-
symetrie beim defokussierten Sternscheibchen, bei starker Koma durch die Coma-förmige Verzeichnung des Sternpunktes.
Habe ich justiert und geht nur mit Strehl = 0.008 als Fehler ein.

Lage der Spektralfarben: Hier liegt grün/blau/gelb dicht beieinander, nur rot am weitesten hinter diesen drei Farben mit
ca. 0.2 mm. Im schlimmsten Fall erkennt man das intrafokal am roten Farbsaum und damit auf Fotografien. Beim Sterntest
fällt es natürlich sofort auf, auch beim Foucault-Test kann man die Farbreinheit sofort einschätzen.

Gaußfehler Der ist in diesem Fall bemerkenswert klein im kurzen Spektrum bei Blau. Bei Rot kann man fast keine Unter-
korrektur erkennen.

Strehl. Der müßte über alle vier Farben gerechnet und arithm. gemittelt werden. Gestört würde der nur über die Über-
korrektur bei Blau.

Zonen. Die führen zu einem Fokus-shift auf der Achse ebenso wie abfallende Kante, Über- oder Unterkorrektur. Ob das
in der Tiefenschärfe verschwindet, wie das Sekundäre Spektrum, habe ich noch nicht untersucht. Der Kontrast leidet
darunter. Jedenfalls wäre die Schnittweitenabweichung über die Farbe größer, als über die Zonen. Das läßt sich zumindest
über die Streifendurchbie-gung der Interferenzstreifen darstellen.

 

B032 Takahashi Halb-APO 50-700 Baujahr 1972

Was die Japaner 1972 bereits konnten . . .

Auch wenn 1972 die lichtstarken APOs noch Zukunfts-Musik waren, gute Objektive konnte man damals schon
produzieren, im Land der aufgehenden Sonne. Jedenfalls ist es erfrischender, als sich mit halbseidenen China-
Produkten befassen zu müssen, nur weil die Gewinnspanne sämtliche Qualitäts-Normen in den Hintergrund
treten läßt.

Eine Öffnung von 50 mm ist natürlich nicht viel, gerade mal 2.76 arcsec Auflösung und man merkt es, daß 50 mm
Öffnung sowohl mein 200 lp/mm Gitter nicht mehr auflösen, und sich auch das Airy-Scheibchen mit 0.0187 mm
naturgemäß kräftig vergrößert, während es beim doppelten Durchmesser 100 mm nur 0.0093 mm betragen würden. (F/7
Systeme bei APOs wären heute die gängige Norm.) Als Sucher hingegen wäre dieser Halb-APO hingegen eine feine
Angelegenheit.

@TAK50-700BJ72_01.jpg

Mit anderen Refraktoren verglichen, schauen diese Sternscheibchen wieder höchst normal aus. Es muß also nicht immer
höchste Lichtstärke sein, wenn einem dann die Verkittung das zunächst gute Ergebnis verhagelt, sodaß es erst der
Endkunde merkt. Dieser Tak ist außerordentlich farbrein und deshalb auch ein Halb-APO, was aber auch damit zu tun hat,
daß die Farbreinheit bei einem f/14 System noch leichter zu realisieren ist. Daraus ergibt sich dann eine relativ große
Schärfentiefe und eine vergleichsweise kleine Rest-Chromasie-INdexzahl.

@TAK50-700BJ72_02.jpg

Auch die weiteren Testbilder liegen alle im Normalbereich.

@TAK50-700BJ72_03.jpg

Da das Optimum bei Gelb bzw. 587.6 nm wave liegt, fällt der Strehlwert naturgemäß bei Grün und Blau etwas ab.
Jedenfalls ein ordentlicher kleiner Halb-APO aus einer Zeit, wo Qualität noch ein Begriff war.

@TAK50-700BJ72_04.jpg

 

B031 Lichtenkneckers HalbApo 125-1488 (RC=5)

Hochwertiges Objektiv von Lichtenknecker

Der von Lichtenknecker verwendete RC-Wert zur Darstellung der Restchromasie eines Refraktor-Objektivs
stimmt weitestgehend mit der von mir ermittelten Index-Zahl überein, die ich allerdings über die Interfero-
gramme ermittle, bei Lichtenknecker vermutlich Ergebnis der Optik-Rechnung. Übrigens der einzige, der vor
ca. 30 Jahren mit dem RC-Wert seine eigenen Linsenteleskope hinsichtlich des sekundären Spektrums klassi-
fizierte, was angesichts der APO-Schwemme ein gutes Unterscheidungskriterium sein könnte.

@05HA-LKBack01.jpg

Nachdem ich meine Endmaßstäbe auf eine Genauigkeit von 0.01 mm vermessen ließ, kann man mit einer Genauigkeit von
0.1 mm Krümmungsradien und Schnittweiten ausmessen: http://rohr.aiax.de/Mass-Staebe.jpg

@05HA-LKBack02.jpg

Die Werte für das HA-Objektiv aus dem Katalog sind nur geringfügig unterschritten, vergleicht man Brennweite und RC-
Zahl.

@05HA-LKBack03.jpg

Der von mir ermittelte Index-Wert

@05HA-LKBack04.jpg

Bereits am Sterntest erkennt man die besser Qualität dieses Objektiv, das mit einem Zeiss AS Objektiv vergleichbar
wäre: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=31631#post31631

@05HA-LKBack05.jpg

Ganz perfekt ist auch dieses Objektiv nicht, der Gaußfehler jedoch marginal, dafür am Interferogramm ein störender
Astigmatismus erkennbar, der die Freude auf 0.98 Strehl etwas schmählert. Mag ein Problem der Fassung sein.

@05HA-LKBack06.jpg

Auch am Sternhimmel macht diese Optik einen sehr guten Eindruck - den Blau/Violett-Anteil sollte man jedoch mit einem
leichten Gelbfilter "abschneiden" .
Zum Artificial Sky siehe auch hier: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7874

@05HA-LKBack07.jpg

Das Referenz-IGramm bei 587.6 nm wave, vermutlich auch das Optimum

@05HA-LKBack08.jpg

in der Wellenfrontdarstellung (Doppelpaß) gut erkennbar

@05HA-LKBack09.jpg

Die Auswertung, gestaffelt nach Fehler-Einfluß

@05HA-LKBack10.jpg

... und weil der Astigmatismus meist etwas mit der Fassung zu tun hat, kann man das ja optimieren:

@05HA-LKBack11.jpg


@05HA-LKBack12.jpg

 

B030 Borg ED 100-640 Reparatur von Fassungs-Fehlern

14.01.2012 auf astro-foren.de erstellt Borg ED 100/640: Optik OK - Fassung überarbeitet

Die Stunden darf man nicht verrechnen, in denen man versucht, ein unbrauchbares Teleskop in einen einigermaßen vernünftigen Zustand
zu versetzen. Bereits vor drei Jahren hatte ich einen ähnlichen Fall. Auch hier entsprach die Fassung in keiner Weise den Genauigkeits-
Ansprüchen des optischen Systems mit einer Toleranz von max. 0.01 mm seitlicher Versatz und Verkippung der Linsen zueinander. In der
Auseinandersetzung mit dem Borg ED 100/640 wäre die Optik selbst nämlich OK. Der Designer kann allerdings nichts für die Realisierung
über eine unzureichende Fassung, die keine der Genauigkeit-Ansprüche erfüllt - leider.


Das Borg ED landete als Reklamations-Fall wie so oft auf meiner opt. Bank, und sofort war klar, daß die Linsen zueinander kräftig verkippt waren.
Eigentlich müßte man nun dafür eine neue Fassung drehen. Egal wie man es dreht und wendet, man steckt in das Optimierungs-Abenteuer jede
Menge an Arbeitszeit hinein, die man nie in Rechnung stellen kann im Verhältnis zum Verkaufs-Preis, den der Sternfreund bezahlt hat . . .

B_Gall_11.jpg

Die erste Verblüffung ereilte mich, als ich weder PLättchen, noch einen Distanz-Ring, dafür aber ganze sieben dünne Folien-Ringe als "Distanz-Ring"
fand, die zusammen einen Betrag von 1.75 mm ausmachten. Damit war klar, daß nur im allergünstigsten Glückfall das Objektiv richtig zentriert gewesen
sein konnte, ansonsten hat man eine signifikante Koma vor sich und das Teleskop läßt sich nicht mehr scharfstellen. Im Laufe der Auseinandersetzung mit
dem Problem wurde schnell klar, daß die erforderliche Genauigkeit der Optik im Bereich 0,01 mm von der Fassung nicht erfüllt wird, die ihrerseits locker
mit 0.3 mm Toleranz aufwarten kann: Der Durchmesser der Linsen zur Fassung spielt mit 0.3 mm. Die seitliche Phase an der 1. Linse innen ist mit 1.0 mm
viel zu groß. Damit wird die Auflage-Fläche für die Distanz-Ringe mit 0.8 mm zu schmal, besonders deswegen, weil die 7 Folien-Ringe sich unkontrolliert
in der Fassung bewegen. Die Folien-Ringe liegen auch undefiniert auf der konvex-Fläche der zweiten Linse auf: Jeder seitliche Linsen-Versatz führt
sofort zu einer Verkippung der Linsen und damit erneut zu einem Zentrierfehler (Koma).
Leider ist der Hersteller irgendwo in Fernost - und verkauft ist offenbar verkauft. Wer trägt nun das Risiko?

B_Gall_01.jpg

Die Auflage-Situation eines Distanz-Ringes ist also äußerst seltsam definiert: Die erste Linse hat noch eine geschliffene Auflagefläche,
bei der zweiten Linse steht nur die Konvexfläche zur Verfügung. Der Meßschieber zeigt jeweils den Ort der Auflage-Möglichkeit.

B_Gall_02.png

Nochmals die Darstellung in einer Zeichnung und zugleich eine Lösung, die noch vertretbar ist. Würde man es ganz genau haben wollen, müßte man
jede der beiden Linsen auch noch seitlich mit je zwei Schrauben x 3 auf 120° vom Umfang fixieren. Damit hat man aber die thermischen Probleme auch
noch nicht im Griff, und bei - 20° unter Null käme vermutlich noch ein Astigmatismus hinzu.

B_Gall_03.png

Die signifikante Zentrier-Koma muß also "rauszentriert" werden unter den mißlichen Bedingungen dieser Fassung. Das seitliche Linsen-Spiel muß nach Möglichkeit
auf 0.1 mm verkleinert werden, was prinzipiell immer noch zu groß ist.

B_Gall_04.jpg

Ein Glück, daß der Sternfreund ebenfalls in einem Metall-Beruf tätig ist, und so lieferte er mir einen Distanz-Ring ab, mit dem man dem Problem zu Leibe
rücken konnte. Die über die Folien-Ringe gemessene Distanz von 1.75 mm stimmt deshalb für einen Alu-Ring deswegen nicht mehr, weil dieser sich
nicht der Konvex-Fläche der zweiten Linsen anpaßt, sondern nur mit seiner Innenkante berührt. Aus diesem Grund schliff ich diese auf einer anderen
Konvexfläche erst ein wenig ein.

B_Gall_05.jpg

Der richtige Abstand muß deshalb wieder gesucht werden: Ohne Distanz-Ring wäre das System zunächst deutlich überkorrigiert. Damit wird klar,
daß ein zu geringer Linsenabstand zur Überkorrektur, ein zu großer Abstand zur Unterkorrektur führt, was sich mit einem Ronch-Test sehr gut
überprüfen läßt. Bei 1.75 mm fing ich an, bei 1.45 mm hatte ich dann das Optimum erreicht. Dazwischen messen, feilen, messen, feilen, messen,
immer mit einer Toleranz von nur 0.01 mm, die prinzipiell noch geringer ist. Mehr kann aber der Meßschieber nicht.

B_Gall_06.jpg

Allmählich nähert man sich dem Optimum - zwei Tage sind schon ins Land gegangen - und damit läßt sich abschließend der jetzige Zustand darstellen.

B_Gall_12.jpg

B_Gall_07.jpg

Mit PV L/6.1 wird man den Astigmatismus nicht mehr wahrnehmen, die sphärische Aberration ist auf PV L/17 geschrumpft, lediglich die
Koma liegt bei einem Wert von PV L/3.3, was man im Normalfall auch nicht mehr wahrnimmt. Aber den Strehlwert drückt: Beugungs-
begrenzt ist das Objektiv aber in jedem Fall. Ohne diesen Zentrierfehler wäre man allerdings bei stolzen 0.955 Strehl. Nur der fällt dem
Eigenleben einer unzureichenden Objektivfassung zum Opfer - leider.

B_Gall_08.jpg

Auch die PSF-Darstellung läßt sich sehen

B_Gall_09.png

und zuletzt das Ergebnis meiner Bemühungen, aus diesem Borg ED doch noch ein brauchbares Teleskop zu machen. Mehr iss nich.

B_Gall_10.jpg

 

B029 Borg ED 100-640 mit Schlieren Zentrier-Problem bei Fassung gelöst

Borg ED mit Schlieren

Siehe auch diesen Bericht: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=32102#post32102

Ein höchst empfindlich Teil, dieser Borg ED 100/640 und laut Tubus-Aufdruck ein APO - wers
glaubt. Zwei Linsen mit einem Distanz-Ring mit ca. 0.02 mm Dicken-Unterschied und als Haupt-
Problem eine Fassung, die mit ca. 0.2 mm Luft zu groß dimensioniert ist. Das führt dazu, daß
eine erzielte Zentrierung sofort Makulatur ist, wenn man das Objektiv nur um 180° dreht.
Verschicken darf man eine solche Optik eigentlich nicht, denn diese "Linse" kommt im Normal-
fall nie so an, wie sie im optimalen Zustand eigentlich war.
10 Jahre wäre das Teil alt, eine Garantie nicht mehr diskutabel, also konnte man darüber nach-
denken, wie man all diese Probleme in den Griff kriegt. Die schonendste Lösung wäre gewesen,
die Linsen in ihrer optimalen Position festzukleben mit Silikon-Masse. Es war zwar gut gedacht,
aber die 180° Drehung bewies, so geht es nicht. Die nächste Option war eine Justier-Lösung mit
je zwei auf die Linsenmitte zeigenden M5 Justierschrauben, die nicht länger als 3 mm sein durften,
den so dick wäre die Wandung der Fassung selbst. Als ehemaliger Feinmechaniker auch kein
Problem, nur eine ganze Reihe von Puzzle-Arbeiten bis die Schrauben fertig waren. Zwei davon sind
ohnehin in der Tiefe der Drehbank verschwunden.

BorgED-G01.jpg

Im Optimalen Zustand lohnte es sich schließlich, die Qualität dieses "Apochromaten" - so die Aufschrift -
genauer zu untersuchen: Der Farblängsfehler entspricht den Ergebnissen, wie ich sie mittlerweile von vielen
ED-Gläsern habe. Den Farblängsfehler erkennt man jeweils am unterschiedlichen Farbsaum, und bereits
beim Sterntest, läßt sich der Schlierenfehler eindeutig nachweisen.

BorgED-G02.jpg

In seiner ganzen Pracht erkennt man die Schlieren im Foucault-Test und noch deutlicher im Lyot-Test

BorgED-G03.jpg

Auch mit Ronchi läßt er sich nicht verstecken.

BorgED-G04.jpg

Das gewohnte Bild: Blau überkorrigiert, das Optimum bei Grün und im roten Spektrum unterkorrigiert, wie es
üblicherweise sein muß. Störend wirkt sich der Schlieren- bzw. Flächenfehler aus, zusammen mit einer
RestComa im Bereich von ca. 5 % vom Strehlwert. Eine besondere Auffälligkeit ist auch die Verkippung.
Im Feld reagiert das Objektiv sofort mit Astigmatismus - das Objektiv ist also eher auf der Achse
sehr gut, fotografisch wird man Einbußen hinnehmen müssen.

BorgED-G05.jpg

Wenn diese Optik genau so beim Sternfreund ankommt, wie es augenblicklich auf der opt. Bank aussieht,
dann können wir uns glücklich schätzen. Die Chancen stehen aber mittlerweile besser, als zuvor. Für alle
Fälle hier noch eine Justieranleitung, die aber mit äußerster Sensibilität am Stern erfolgen sollte, vor allem
den Schraubenzieher nur zwischen zwei Fingern drehen und jeden Druck vermeiden, am besten vorher anrufen.

BorgED-G11.jpg

Dieser farbreiner Achromat in der Qualität eines Zeiss AS Objektivs, wären da nicht die Schlieren, hat also
sein Optimum bei 546.1 nm wave.

BorgED-G06.jpg

Ohne die Störungen würde das Interferogramm so aussehen.

BorgED-G07.jpg

Die Abblidungsleistung wäre auch sehr gut.

BorgED-G08.jpg

Die Rest-Deformation der Wellenfront, Coma wäre abgezogen

BorgED-G09.jpg

Und hier das Ergebnis ohne Coma, und unten eingeblendet mit Coma. Alles in allem ein sehr gutes Objektiv.

BorgED-G10.jpg

Index-Seite:

ED-Objektive, Zweilinser

Wie funktioniert ein ED-Objektiv?
Pentax 75 SDHF, 75/500 Halb-APO
Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas
Vixen ED 114/600 ohne/mit Korrektor
Vixen ED 114/600 ohne/mit Korrektor, ein baugleiches Teleskop + AstroFoto
SkyWatcher ED 100/900 + Diskussion auf AstroInfo
Vixen ED 100/900 - Astroselbstbau
HAB-Objektiv von Wolfgang Busch ; Sonderdruck: SuW10/77-I, SuW10/77-II, SuW10/77-III
Roger Ceragioli; Kap2, Kap3a, Kap3b, Kap4a, Kap4b, Kap5, Kap6, Bild Ceragioli und andere
Roger Ceragioli Kap4b - ältere Version
Celestron ONYX 80 ED 80/500 + AstroFoto
Celestron ED 80/600 mit Zenit-Prisma Sec. Spektrum / Diskussion
Celestron ED 80/600 Süßenberger
Perfektes Zeiss AS Schnäppchen 150/2250
TeleVue 102/880 OTA fast ein APO
Zenith Star II ED Doublet APO 80 / 545
ZenithStar Petzval 60/400 "SemiAPO" als Reise-Teleskop Index 3.1829
Borg ED (Halb-Apochromat) 101/650 (bis 28.August 07 zurückgehalten)
Borg ED 100/640 mit Schlieren
Lichtenkneckers HalbApo 125/1488 (RC=5)
Takahashi Halb-APO 50/700 Baujahr 1972
Meade USA ED-Halb-APO mit Zonenfehlern

##################################################################################

Die Justieranleitung nochmals ausführlicher:

ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, daß das Objektiv wieder dezentriert ankommen wird.
Das ist aber diesmal überhaupt kein Beinbruch !

Man befestigt das Teleskop so auf der Montierung, daß die Punktmarkierung auf der Linsenfassung bei abgezogener
Taukappe nach oben zeigt und die Justierschrauben-Paare in etwa nach 10:00, 02:00 und 06:00 Uhr zeigen. Danach
schaut man sich mit einem kurz-brennweitigen Okular 4-9 mm einen Stern in mittlerer Höhe an, bzw. noch besser den Polarstern.


BorgED-G11.jpg

Angenommen, das leicht defokussierte Sternscheibchen hat das Aussehen wie in der Skizze: Dann hätte
man bei ca. 03:00 Uhr einen helleren Lichtkern und eine elliptisch nach links verschobene Umrandung.
(Noch deutlicher zeigt sich dies, wenn der Lichtkern bei 03:00 Uhr steht und nach links ein schöner
"Kometen-Schweif" zeigt. Alle anderen Fälle gelten analog)

Man sucht sich einen kleinen Elektroschraubenzieher der vorne max. 3 mm breit und 0.6 mm dünn sein
muß, wegen der Schrauben-Schlitze. Ist die Dezentrierung wie im Beispiel zu sehen, dann hätte man
bei 03:00 Uhr den Lichtpunkt und nach links den Komaschweif. In diesem Falle muß die vordere Linse
je nach Platz in der Fassung nach 09:00 Uhr geschoben werden, oder die hintere Linse nach 03:00 Uhr,
durch Drehung der Justierschrauben im Uhrzeigersinn. Die Drehungen selbst sind winzige Beträge im
Bereich von 1°-20° höchstens. Die Verschiebungs-Beträge im Mikron-Bereich !!! Also hauchzart agieren!
Übrigens: Wenn man mit den Justierschrauben die jeweilige Linse "schiebt", dann die gegenüber-
liegenden Justierschrauben ein klein wenig öffnen bzw. gegen den Uhrzeigersinn drehen. Nach
erfolgter Justage wieder ganz leicht anziehen.

Das Ganze muß äußerst behutsam gemacht werden, den Schraubenzieher also wirklich nur zwischen zwei
Fingern drehen. Druck erzeugt zuallererst Astigmatismus, den man vermeiden sollte. Auf diese Art kann man
das Objektiv sehr exakt zentrieren und diese Zentrierung hält, solange das Objektiv nur auf der Montierung
bewegt wird. Jedenfalls läßt sich die Dezentrierung oder Achskoma jetzt sofort ohne Schwierigkeit beheben
und man erreichte eine nahezu perfekte Zentrierung.

##############################################################################

Hallo Robert,

BorgED-G01.jpg

die Fassung-Wand mißt gerade mal 3 mm exakt. Links geht es zum Okular und rechts ist die Objektiv-
Öffnung. Dort ist rechts ist eine flache Nut eingedreht, in der ein Velourstreifen liegt. Darüber schiebt sich
die Taukappe, die von hinten bzw. okularseitig mit einem Überwurfring gesichert ist, damit sie nicht nach
vorne herausgezogen werden kann. Zwischen dem Außendurchmesser der Objektiv-Fassung und dem
übergestülpten Taukappen-Rohr sind allerhöchstens noch 0.5 mm Luft, sodaß ein 0.1 mm Klebestreifen die
einzig mögliche Sicherung darstellt, und das hatte ich auch so gemacht.

Frustriert war ich jedoch, als ich das Objektiv an den restlichen Tubus anschraubte und hernach unter-
suchte, was denn mit der vorherigen exakaten Zentrierung passiert war. Die war schlichtweg wieder im
"Eimer". Einziger Unterschied, jetzt war das Objektiv fest mit dem Tubus verbunden. So ähnlich muß es
wohl auch dem Sternfreund gegangen sein.

Also wieder weg mit den Sicherungsstreifen der Justierschrauben und erneut das Objektiv justiert, bis es
wieder stimmte. (Zuviel Schraubendruck führt sofort einen Astigmatismus ein!) Ich kann also damit
rechnen, daß der Transport sein Übriges tut. Also bleibt mir nur die Wahl, wenn der Sternfreund das Teil
von Bremen aus nicht abholen soll, daß ich ihm zumindest eine genaue Zentrier-Anleitung in die Hand
drücke. Dann dann ist es für ihn ein Kinderspiel, den "Transportschaden" zu beheben.

Eine neue Fassung muß man nicht unbedingt drehen! Aber ein passender Schraubenzieher muß noch ins Zubehör, weil viel billiger.

##############################################################################

Hallo Robert,

Quote:

ja, es ist echt ärgerlich, wenn man sich so viel Mühe gibt und wegen nicht bedachtem Design seitens der Hersteller man sich wer weiss was einfallen lassen muss.


Ärgerlich zwar, aber dem Sternfreund nützt nur eine verläßliche Lösung:
Nachdem nun die Linsen justabel sind (ein großes Glück) war schließlich die
Frage, wieviel "Luft" zur Fassung innen hat eigentlich der Distanz-Ring, der
die zwei Linsen mit gleichem Innenradius auf 1.9 mm Abstand hält.
Nun, dieser Distanz-Ring hatte ganze 0.5 mm "Luft", soll heißen, wenn eine
erzielte Justage perfekt war, dann schob der sich in die andere Richtung,
und schwupps war alle Mühe wieder im Eimer.

OK, nun könnte man den ebenfalls mit Schrauben fixieren, die dürften aber
nicht dicker als 1.9 mm sein, weil man sonst auf die Linsen drückt, so man
ganz genau gebohrt hätte.
Oder aber man nimmt einen Zwei-Komponenten-Kleber, und trägt außen auf
120° jeweils einen dünnen "Faden" auf, um den dann hernach auf der
Drehbank vorsichtig wieder abzudrehen, bzw. den 3. Stützpunkt vorsichtig
mit der Feile abzunehmen, bis dieser Distanz-Ring ohne Spiel in der Fassung
sitzt und da bleibt, wo er einmal war.

Dabei muß das Objektiv jeweils sauber vor dem Planspiegel kollimiert sein,
sonst macht sich sofort Koma und Astigmatismus bemerkbar, die aber vom
Feld herrühren, und nicht von der Zentrierung auf der Achse.

Nach dieser gedanklichen Vorbereitung war es dann gerade soweit. Der
Ring sitzt jetzt paßgenau. Die zwei Linsen sind wieder genau da, wo sie sein
müssen, und ein zusätzlicher roter Punkt auf dem Tubus zeigt an, wo oben
ist - denn dort wäre er nun perfekt.

Habe das gute Teil ein paar mal vorsichtig in die Luft geworfen und wieder
aufgefangen, so wie die Post das macht, und welch ein Wunder, die Zentrierung
scheint zu halten. Wauuu!

Wenn der Sternfreund seinen Borg wieder hat, dann interessiert mich nur
noch, ob es immer noch so perfekt ist, wie gerade auf meiner opt. Bank.

Astro-Heil !

BorgED-G20.jpg


BorgED-G21.jpg

 

B028 Borg ED Halb-Apochromat 101-650

Borg ED Apochromat - stimmt leider nicht
Siehe auch diesen Bericht: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=37338#post37338
In diesem Falle zeigte sich der Astro-Händler ausgesprochen ungnädig, als der Sternfreund dieses getestete
Gerät zurückgeben wollte. Der Händler verlangte eine Entfernung dieses Berichtes, weil er sonst das Fernrohr
nicht verkaufen könne. Um also dem Sternfreund keine Unannehmlichkeiten zu bereiten, lag dieser Bericht
ganze 5 Monate auf Eis. Für mich ist aber jetzt die Schonfrist vorbei. Ich halte das ohnehin für einen massiven
Eingriff in die Informations-Freiheit, wenn Fernrohre sachwidrig beworben werden.

Würde die Farbe Rot bzw. C-Linie mit 656.3 nm wave nicht soweit hinter den anderen Farben e-, F- und d-Linie
liegen, dann könnte man von einem Apochromaten sprechen. Nun liegt aber bei diesem Borg ED APO 101/650
mit ca. 0.231 mm hinter grün, und das ist für ein so großes Öffnungsverhältnis von f/6.43 dann deutlich zuviel
und gut erkennbar in unterschiedlichen Tests.

Dieser kleine Refraktor läßt sich über vier kleine Maden-Inbusschrauben justieren, damit man die Achskoma beseitigen
kann. Das ist nicht schlecht, kann aber die Ursache sein, warum in diesem Fall ein gut erkennbarer Astigmatismus den
Strehl von 0.98 bei 546.1 nm wave auf ca. 0.92 Strehl herunter-zieht. Eventuell läßt sich das noch beheben. Davon
unberührt bleibt aber der Farblängsfehler. Während grün, blau und auch gelb dicht beieinander liegen, erzeugt die
zu lange Schnittweite von rot einen deutlich erkennbaren Farbsaum, der auch auf dem Rohbild mit diesem ED APO zu sehen ist:

@BorgAPO01A.jpg

Hinter der Taukappe verbirgt sich die bereits erwähnte Justiermöglichkeit des Objektivs mit 4 Justierschrauben, deren
Einfluß man im defokussierten Sterntest als leichten Astigmatismus wiedererkennt. Allerdings kann man die Coma fast
völlig herausjustieren.

@BorgAPO01.jpg

Bei hoher Vergrößerung mit einem 2 mm Okular kommt natürlich der Farblängsfehler von Rot besonders gut zum Vorschein.
Am Himmel zeigt er sich weniger schlimm - wenn man das Wörtchen Apochromat nicht so wörtlich nimmt.

@BorgAPO02.jpg

Aber auch der Foucault-Test zeigt ein Ergebnis, das man sofort einem Halb-Apo oder sehr guten Achromaten zuordnen
würde. In dem Zusammenhang ist der Gaußfehler gut auf die Hauptfarbe Grün eingestellt.

@BorgAPO03.jpg

Das Interferogramm zeigt eine Mischung aus Coma und Astigmatismus, man hätte natürlich gerne einen Strehl von
0.98, aber 0.92 wäre auch noch ein sehr guter Wert. Wobei Thomas Back, der TMB-Designer einen Strehl von mindestens
0.95 fordert für die Hauptfarbe Grün.

@BorgAPO04.jpg

Die weiß-gepunktete Linie zeigt den Ideal-Verlauf der Streifen.

@BorgAPO05.jpg

Man hat wirklich den Eindruck, der Astigmatismus wird über die vier Justierschrauben verursacht, obwohl mir immer
bewußt ist, wie sensibel Glas selbst auf den leistesten Druck reagiert. Die Justierschrauben sind entspannt, aber noch
habe ich ein paar Tage Zeit, mein Glück noch einmal zu versuchen.

@BorgAPO06.jpg

Mit AtmosFringe läßt sich der jeweilige Fehleranteil strehlmäßig darstellen.

@BorgAPO07.jpg

Es ist also wirklich das rote Spektrum, was den APO eindeutig in Richtung Halb-APO schiebt. Die Index-Zahl kommt auf
folgende einfache Art zustande: Im Fokus eines jeden Teleskops gibt es keine geometrische Spitze, sondern eine
engste Einschnürung mit dem Durchmesser des Airy-Scheibchens. Innerhalb diesen Bereiches gibt es einen Bereich,
innerhalb dessen nicht schärfer gestellt werden kann. Den nennt man Schärfen-Tiefe und der berechnet sich wie das
Airy-Scheibchen aus der Wellenlänge und der Blendenzahl. Je kleiner also die Blendenzahl/Öffnungsverhältnis, umso
größer die Schärfentiefe, und umso weniger fällt der Farblängsfehler eines Refraktors auf. Was auch ein Grund, warum
man früher die Achromaten mit f/15-f/20 gebaut hat. Da hat man eine große Schärfentiefe. Je größer aber das Öffnungsverhältnis, umso kritischer der Farblängsfehler, und umso deutlicher läßt sich dieser in Form von Farbsäumen
nachweisen, wie erste obere Sternaufnahme beweist. Nun schreiben viele Hersteller einfach ED auf ihren Refraktor,
was nicht falsch ist und dann wüßte man sofort, was einen erwartet. Wenn man aber ED Apochromat liest, dann wird
man richtig neugierig, ob der Hersteller dieses Versprechen denn auch hält. Leider nicht, wie alle Untersuchungen
zeigten. Woanders würde man daraus jetzt ein Drama machen.

@BorgAPO08.jpg

###########################################################################

Optimierungs-Versuche ...

Bei diesem Teleskop sind Koma und Astigmatismus Schönheitsfehler - also korrigierbar - und die Ursachen sind bekannt:
Bei Coma liegt es an nicht exakter Zentrierung der Linsen, bei Astigmatismus meist ein Problem der Fassung, oder zuviel
Druck an irgendeiner Stelle. Und weil einen das nicht in Ruhe läßt, versucht man erneut beide Fehler zu minimieren.
(Bei einem verkitteten Objektiv-Block hätte man keine Möglichkeiten mehr - das Scopos ist ein solcher Fall.)

Die größten Chancen beim Borg ED hat man beim Astigmatismus: Mit noch mehr Feingefühl kriegt man den fast weg.
Allerdings entsteht jetzt das Frage, wie stabil bleibt die erzielte Justage. Die Justierschrauben sind leider derart, daß der
Druckpunkt nicht eindeutig ist. Ein Rest von Koma und ein leichter Öffnungsfehler bleiben natürlich übrig, - aber der Strehl
bewegt sich bereits auf erfreuliche 0.964 Strehl, ca. 4 Prozentpunkte höher.

@BorgAPO11.jpg

@BorgAPO12.jpg

@BorgAPO13.jpg

@BorgAPO14.jpg

@BorgAPO15.jpg

Auch die Sternpünktchen bei Maximalvergrößerung in der Gegend von 500-fach sind zwar jetzt besser zentriert, aber
an dem Rotsaum läßt sich überhaupt nichts ändern. Es sei denn, man untersucht die LinsenAbstände und optimiert
hier: Allerdings mit völlig offenem Ausgang. Eine Optik ist ganz leicht verschlimmbessert.
Der hier auftauchende deutliche Farbfehler wurde zunächst ohne Korrektor gemessen, interessant wird die Frage,
welchen Einfluß nunmehr ein Korrektor hat. Wer wissen möchte, wie man den Farblängsfehler vermißt, möge hier
nachlesen: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7713

@BorgAPO16.jpg

################################################################################

Mit Feld-Korrektor

Da es zu diesem ED-Refraktor einen Feld-Korrekror gibt, stellt sich die Frage, welchen Einfluß der auf das System hat.
Auf der Achse verändert er lediglich den Gaußfehler derart, daß nun das Optimum im blauen Spektrum liegt, während
der längere Spektralbereich nunmehr unterkorrigiert reagiert. Das läßt sich sowohl am Foucault-Bild, am Ronchi-Gramm,
aber auch an den Interferogrammen zeigen. Die Schnittweite der Spektralfarben dreht sich lediglich für grün und blau.
Ohne Korrektor wäre es grün - blau - gelb - rot, rot liegt mit ca. 0.231 hinter grün
mit Korrektor ist es blau - grün - gelb - rot, rot liegt mit ca. 0.277 hinter blau
dadurch variiiert der rote Farbsaum intrafokal etwas, verschwindet aber nicht, sodaß auch mit Korrektor bei hellen
Sternen ein rötlicher Farbsaum zu erwarten ist. Wie gut die Abbildung im Feld ist, wäre gesondert zu untersuchen
und kostet etwas mehr Zeit.
Am Rande: das Violett der g-Linie liegt zwischen der Schnittweite von grün und gelb, das tiefe Violett der h-Linie
ca. 0.5 mm hinter der F-Linie (blau) Der rote Farbsaum beim künstlichen Sternhimmel scheint etwas ausgeprägter
zu sein.

@BorgAPO21.jpg

Es gab eine Rückfrage beim Händler wegen des roten Farbsaumes bei den Rohbild-Sternaufnahmen, die ich sinngemäß
kommentieren möchte:

@BorgAPO23.jpg

Der rote Farbsaum verschwindet nicht bei 86-facher Vergrößerung und wird bei höherer Vergrößerung nur noch
deutlicher. Eine Untersuchung in monochromatischem Licht - kann eigentlich nur eine Laserdiode ohne Koll-
Optik gewesen sein, wenn er nicht gerade Interferenz-Filter verwendet - ist für einen Refraktor eher ungeeig-
net, weil man auch über den Farb-Quer-Versatz die Justage der Optik beurteilen kann. Der künstliche Stern
sollte im Doppelpaß (im Unendlichen) mindestens 20 Micron und kleiner sein, weil dann die Farbfehler beson-
ders gut zu sehen sind. Deshalb ist der künstliche Sternhimmel mit Pinholes zwischen 1 - 5 µ sehr entlarvend.
Angaben sollten also immer auch die Bedingungen nennen, unter denen sie erfolgt sind: Also Durchmesser des
künstlichen Sterns, Abstand, Art der Lichtquelle, verwendetes Okular etc. Denn nur dann lassen sich solche
Aussagen überhaupt nachvollziehen.

@BorgAPO22.jpg

###############################################################################

Der Sachverhalt wird hier bestätigt:

Auf den Internetseiten von Quote:

AOKswiss online · Teleskope
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Letzte Änderung: 28. September 2005, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

wird der von mir untersuchte Sachverhalt bestätigt - lediglich die Wortwahl gestaltet sich etwas verkaufs-
förderlicher.

Das von AstroOptik Kohler ins Web gestellte Bild zeigt in aller Deutlichkeit den gleichen Farblängfehler, wie er beim
Sternfreund aufgetaucht ist, und wie er in den Messungen des Farblängsfehlers mit und ohne Korrektor nachgewiesen
werden kann. Da ich aber mittlerweile sehr viele gute Voll-Apochromaten hier hinsichtlich des Farblängsfehlers unter-
suchen konnte, siehe auch die IndexSeite, kann man deutlich demonstrieren, wie bei einem wirklichen APO die Farb-
reinheit aussieht.

@BorgAPO24.jpg

Die Aufschrift ED Apochromat ist also irreführend. Das mag der Grund für AstroOptik Kohler, Schweiz, sein, hier von einen
Halb-Apo zu sprechen: http://www.aokswiss.ch/d/tel/optikjustage.html
Nimmt man aber die Schärfentiefe mit 0.0452 als Maßeinheit, dann wäre bei Grün als Nullpunkt, das rote Spektrum um das
5.1068-fache hinter grün, blau hingegen nur 0.1105-fach hinter grün. Über das arithmetische Mittel bleibt aber immer
noch das 2.6087-fache der Schärfen-Tiefe übrig, und das ist kein Halb-Apo mehr, denn auch diese Beispiele gibt es auf
meiner Index-Seite.

@BorgAPO25.jpg

Bei dieser Übersicht erkennt man eine Reihe wirklich sehr farbreiner Voll-Apochromaten, die diesen Namen auch verdienen.
Bei einer Index-Zahl von { 1 > Index-Zahl > 2 } wären die Halb-Apochromaten anzusiedeln, also bis zum Zweifachen der
Schärfentiefe. Ab { 2 > Index-Zahl > 15 } beginnen die Achromaten. Eine ähnlich "bunte" Angelegenheit stellt auch das
Scopos dar, das sich vollmundig APO nennt, aber ebenfalls kein APO ist. Die Definition, was wirklich ein APO ist, wird von
Thomas Back noch sehr viel härter formuliert: http://www.tmboptical.com/itemsGrid.asp?cat_id=32
Einer der Gründe, warum das sekundäre Spektrum so deutlich hervortritt, ist des große Öffnungsverhältnis. Mit Absicht
hatte man früher ein sehr kleines Öffnungsverhältnis von f/15 - f/20, und damit wird die Schärfentiefe sehr groß und
"schluckt" gewissermaßen den Farblängsfehler. Je größer aber das Öffnungsverhältnis, umso deutlicher wird der Farb-
längsfehler, wenn es denn ein APO sein soll - aber die werden ja zu ganz stolzen Preisen verkauft, und da möchte man
doch schon einen Apochromaten für sein Geld.

@sekundSpektrum01.jpg

Siehe auch diesen Beitrag: TeilA, TeilB, TeilC;

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B027 Noname Steinheil 65-390 RC_Index 6-80




Drei -Zwei - Eins - Meins !

Qualität läßt sich bei ebay-Käufen schon gar nicht kontrollieren - man kauft immer die Katze im Sack: Man kann ein Schnäppchen erstehen, oder man
kann reinfallen. In diesem Fall rechtfertigt diesen Kauf vielleicht nur ein niedriger Preis. Beworben wird so ein ähnliches Teil dann auf diese Art:
Quote:

31tu4CdWW9L._SL160_.jpg

William Optics Apochromatischer Refraktor AP 66/388 ZenithStar 66 Ferrari Racing Edition OTA

William Optics

Ein wunderschönes Teleskop zum Durchsehen, und ein wunderschönes Teleskop zum Ansehen. Designed für den universellen Einsatz , wird Ihnen dieses kleine rote Teleskop von der ersten Minute an Freude bereiten. Das Ferrari ZenithStar 66 APO Racing Edition Teleskop ist der König unter den Refraktoren! Hergestellt aus CNC gefrästem Aluminium, mit "Rosso Scuderia" rotem, pulverbeschichteten Tubus ist diese Optik ein einzigartiges ...

Tatsächlich kann man den aktuellen opt. Tubus nirgendwo einem bestimmten Hersteller zuordnen, wenngleich bestimmte Ähnlichkeiten auf William
Optics hinweisen würden, wobei diese Firma nicht herstellt, sondern nur vertreibt. Es bleibt also im Dunklen, aus welcher Ecke diese als ED-betitelte
Linse stammt. Tatsächlich handelt es sich um ein Steinheil Doublett. Hinsichtlich Farbreinheit bei einer RC_Index-Zahl von 6.8 lediglich ein durch-
schnittlicher Achromat. Zum Vergleich: Zenith Star II ED Doublet APO 80 / 545

Die erste Besonderheit entdeckt man an den Farbsäumen, die nicht nur riesig sind im Vergleich zu einem tatsächlichen ED-Glas, auch die Reihenfolge der Farb-
schnittweiten wäre eher unüblich, da für gewöhnlich zuerst Grün/Gelb kommt und danach Rot und Blau. Die beiden Linsen, erst die Negativlinse und dann die
Plankonvex-Linse mit einem 2 mm Distanzring, sind verkippt. Eine deutliche Achs-Koma trübt das Bild auf der Achse. Erst eine Korrektur um 0.2 mm führt dazu,
daß die Verkippung nahezu korrigiert ist und danach akzeptable Interferogramme herauskommen. Mag sein, daß dieses Objektiv für die Fotografie tauglich ist,
eine Blende kurz hinter dem Objektiv sorgt für deutliche Vignettierung - offenbar, um die Fehler im Feld etwas zu korrigieren.
Wie funktioniert ein Achromat? Grundlagen , Prinzip, Farb-Schnittweiten, Fraunhofer/Steinheil

NoName1.jpg

So entsteht beim normalen Sterntest ein sehr unnatürlich wirkender orange-farbener Rand intrafokal und extrafokal ebenso deutlich der türkis-farbene Rand. Erst
wenn man mit einem engen Grün-Filter (Baader-Solar-Continuum) das übrige Spektrum abschneidet, dann bekommt man in diesem Bereich eine normale Abbildung
über den artificial Sky Test bei knapp 200-facher Vergrößerung auf der opt. Achse. Dieser Test zeigt zumindest, daß die beiden Linsen jetzt zentriert sind.

NoName2.jpg

Der Farblängsfehler läßt sich bereits am deutlichen Abkippen der blauen Streifen nach oben, bzw. der roten Streifen nach unten, dokumentieren. Und wenn man bezogen
auf die Fokuslage von der Hauptfarbe Grün die Differenz der Schnittweiten ermittelt, dann sind es große Differenz-Beträge, wie sie bei einem ED-Objektiv nie auftauchen
dürfen. Bei einem ED-Objektiv müßte eine RC-INdexzahl von mindesten 3. ... herauskommen, aber nicht fast 7. ... .
Eine andere Art der Darstellung bietet das farbige Weißlicht-Interferogramm, dessen Steifenausleuchtung ebenfalls den Achromaten definiert, noch bunter wird es beim
Ronchi-Gramm und auch das Foucault-Bild zeigt ganz eindeutig einen Achromaten mit einer ganz untypischen Farbverteilung.
Thema FarblängsfehlerTafel1:Prinzip, Tafel 2:Foucaultbilder

NoName3.jpg

Die Auswertung auf der Basis der gemessenen Farbschnittweiten:

NoName4.jpg

Bei 532 nm wave wäre dieser Zweilinser leicht überkorrigiert, aber wegen des Gaußfehlers im optimalen Bereich.

NoName5.jpg

Der Restfehler wäre noch die Koma, ansonsten wäre die Abbildung mittlerweile OK.

NoName6.png

Der 3D-Wellenfrontdarstellung sieht man die Überkorrektur und die Koma an.

NoName7.jpg

Und ein Strehl von 0.925 ist das Optimum, was man aus dieser Linse herausholen kann.

NoName8.jpg

Solange sich der Preis verschmerzen läßt, mag es mit dieser niedrigen Qualität seine Ordnung haben. Gute Qualität kauft man aber besser
im Fachgeschäft, wegen Garantie und Rückgaberecht.

 

B026 ZenithStar Petzval 60-400 SemiAPO als Reise-Teleskop Index 3-1829

Petzval 60 - ein handliches Reise-Teleskop

Wenn auf einem Objektiv Semi-APO zu lesen ist, geht man natürlich von einer besonderen Farbreinheit aus. Wenn man
hingegen Öffnung und Brennweite mit f/6.66 ins Verhältnis setzt, dann läßt sich bereits rechnerisch belegen, daß das
so nicht stimmen kann. Also ist es durchaus sinnvoll, den umgekehrten Weg zu gehen und über die Fotografie die Sach-
lage zu untersuchen so gut es der Nacht-Himmel oder die Umgebung zuläßt. Also das "Petzval" bzw. den Vierlinser mit
der variablen Feldlinse schonend auf den Befestigungs-Fuß gesetzt und drauflos fotografiert.
Das Innenleben ist ebenfalls nicht ganz uninteressant, weil nämlich die Feldlinse am Okular-Auszug "dranhängt" und sich
die Frage stellt, wo bitte denn das Optimum der Abstände liegt. Im weiteren Verlauf stellt sich jedoch heraus, daß man
keine so große Alternativen hat.

Der Frage bin ich gerade auf folgende Weise nachgegangen:

01. Diese Ergebnisse entstanden bei einer Skaleneinstellung von 33, wenn man Bild # 8 anschaut.
02. Bei Skaleneinstellung 57 rückt Blau näher an Rot heran, es wird auch weniger vom Durchmesser der Feldlinse benutzt
also e = 0, d = + 8 µ, C + 145 µ, F + 150 µ
03. Mit Glasweg 47.4 mm BK7 vertauscht sich Gelb ( - 25 µ mit Grün = 0), Rot rückt mit + 60 µ an Grün,
dafür rückt Blau mit + 234 µ weiter von Grün weg.
04. Bei Skala-Einstellung 33 bleibt Gelb - 28 µ vor Grün = 0, Rot rückt mit + 40 µ an Grün, Blau bleibt bei
ca. +240 µ von Grün entfernt. Und genau das sieht man auf dem Foto, weil das Baader Zenit-Prisma etwa
50 mm Glasweg einführt. Wenn ein schwacher Gelbfilter Blau abschneidet und wir aus dem Rest (e-, d-, C-
Linie) eine neue Index-Zahl ermitteln, dann ergibt sich ein rechnerischer Farb-Index aus Grün/Gelb/Rot
von 0.4120, und das wäre ein guter Voll-APO, allerdings ohne Blau.

Aber nur dann ! ! !

Es gäbe da aber eine interessante Lösung: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=5719&page=2
Nimmt man nämlich Baaderss Contrast Booster (siehe auch hier), dann erkennt man an dieser spektralen Übersicht,
wie deutlich dieser Filter den Blau-Anteil des Spektrums abschneidet:

P103-Filter-Sonne.jpg

Selbst am Spalttest - weiter unten - hat der Kontrast Booster, die stärkste Dämpfung im blauen Spektrum.

@Petzval01.jpg

Bis zum Vollmond war es gerade noch ein Tag, also sollten irgendwo noch Krater scharf abzubilden sein. Und weil das mit
der Canon EOS 300 D ein wenig problematisch ist, benutze ich einen Aufsatz mit einem 2 mm Nagler Zoom Okular, dessen
Fokus exakt mit dem der Kamera zusammenfällt - wenn man bei 200-fach ganz sorgfältig fokussiert, ansonsten trifft man
den Fokus mit 0.1 mm genau und muß schrittweise mehrere Bilder aufnehmen. Rechts auf dem Mondbild also noch in
Orginal-Auflösung der Mondrand. Fokussiert wurde logischerweise in Bildmitte, weil es auch um die Frage geht, ob etwa
Koma im Feld, Bildfeldkrümmung etc. das Bild beeinflussen würde. Bei der Mondaufnahme war ein 2-fach Telekonverter
im Spiel.

@Petzval02.jpg

Tagsüber mußte dann das Hausdach in etwa 70 - 80 m Entfernung herhalten, was immerhin einige Aspekte ablieferte.
Wieder auf die Mitte fokussiert, also auf die beiden Entlüftungs-Rohre. In der Orginal-Auflösung ca. 3000 x 2000 Pixel
ein recht ordentliches Ergebnis. Vergrößert man hingegen diesen Teil um den Faktor 3, dann wird hier bereits das
Sekundäre Spektrum sichtbar, bei dem das Blaue vermutlich die längste Schnittweite hat, also noch hinter rot, sonst
käme es nicht zu diesem Farbsaum. Bei der Verkleinerung um den Faktor 2 verschwindet dieser Effekt natürlich, und
man hat immer noch eine gute Bildauflösung. Beim rechten, nach oben versetzten Entlüftungsrohr erkennt man einen
nach oben laufenden Draht, in Wirklichkeit eine 3-adrige Litze, wenn man sich dieses Detail bei 200-fach anschaut.
Bei genauer Betrachtung wird man in der Bildmitte eine bessere Schärfe erkennen, als am Rand. Nachdem das Haus
aber nicht im rechten Winkel zur Kamera steht, mag das ein Grund für diese marginale Unschärfe sein, die sich
vertikal nichgt so gravierend zeigt.

@Petzval03.jpg

Aus Zeitgründen verläuft die weitere Untersuchung im Labor. Fokussiert man im Sinne von Thomas Back auf die
Hauptfarbe Grün um dann die Abweichung in PV bei Blau und Rot zu studieren, so erkennt man sehr deutlich, daß
diese Optik vermutlich in der Reihe der ED-Gläser anzusiedeln ist, ein Halb-APO aber ist diese Optik nicht, auch wenn
es draufsteht. Dazu ist die Differenz der Farbschnittweiten besonders von Rot und Blau im Verhältnis zur Schärfen-
Tiefe von 0.0485 mm einfach zu groß. Ein grundsätzliches Problem aller Teleskope mit großer Öffnung. Bereits ein
Abblenden würde die Farbsituation deutlich verbessern und das Teleskop tatsächlich in Richtung Semi-APO schieben.

Fokussiert man auf die einzelnen Spektral-Farben, so läßt sich kein Gaußfehler wahrnehmen, natürlich Coma, die ich
wegen des Sterntestes dem Prüfaufbau zurechne, ein leichter Astigmatismus mag ein Fassungs-Problem sein. Deut-
lich auch die Vignettierung außerhalb der Achse zu erkennen, weswegen der Sterntest exakt auf der Achse entstand.

@Petzval04.jpg

Bereits am Foucault-Test erkennt man den Fraunhofer. Je farbreiner ein System, umso weniger werden die Farben links
und rechts getrennt. Eine klare Trennung weist immer in Richtung Achromat, weil Grün-Gelb mit einer Fokuslage, und
Rot-Blau für gewöhnlich einer etwas weiter hinten liegenden Fokuslage getrennt wird, wie es hier auch der Fall ist.
Besonders deutlich sieht man das im Fokus für Gelb-Grün am Sterntest. Rot liegt noch nicht fokussiert hinter Gelb-Grün,
und Blau noch etwas weiter hinter Rot. Dadurch kommt es zu diesen 3 Farbeffekten, die man mit dem Bath-Interferometer
exakt messen kann.
Ein weiteres Mal erkennt man die Farbsituation am Spalt-Test bei maximalem Licht. und natürlich an den Farbsäumen
beim intra- und extrafokalen Sterntest.

@Petzval05.jpg

Analog der von Dieter Lichtenknecker bereits vor 30 Jahren in Listen aufgeführte RC-Zahl für die Restchromasie, ergibt
meine Messung einen RC-Indexwert für ein gutes ED-Objektiv, aber natürlich nicht mehr. Für die Fotografie eine reizvolle
Angelegenheit, besonders nachdem dieses "Teil" für ca. 200.- Euro zu haben ist. Visuell kann man mit einem leichten
Gelbfehler das Blaue Spektrum reduzieren und dann mindert man ebenfalls die Farbeffekte - betrifft prinzipiell alle Fraun-
hofer-Typen.

@Petzval06.jpg

Der Rest-Astigmatismus scheint etwas mit der Fassung zu tun zu haben - alles untersucht man in der Regel nicht.

@Petzval07.jpg

Der Abstand Feldlinse zum Objektiv läßt sich an der Skala ablesen, was über den Einsatz eines Baader Zenit-Prismas
nicht anders zu ermöglichen war - mit anderen Einstellungen habe ich nicht experimentiert.

@Petzval08.jpg

Bei 200-facher Vergrößerung findet man sehr zuverlässig die genaue Fokuslage.

@Petzval09.jpg

... und hier die Kamera-Einstellung: An der Verschlußzeit erkennt man, daß man noch viel Reserven hat, und versuchs-
weise die Öffnung abblenden könnte.

@Petzval10.jpg

Nicht schlecht, wenn man ein kleines Reiseteleskop zum Fotografieren sucht und kein Extrem-Sportler ist.

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Hallo noxtop,

Danke für Dein Interesse - Du wirst bemerkt haben, daß ich meine Berichte für gewöhnlich immer noch überarbeite, weil mir meist erst hinterher noch ein weiterer Aspekt einfällt.

Quote:

Besonders gut finde ich die Gegenüberstellung der verschiedenen Farben bei Fokussierung auf e.



Dahinter steckt jeweils eine größere Diskussion: Unser Auge ist am Tage im grünen Spektrum am empfindlichsten, in der Nacht verschiebt sich das ins Blau-Grüne. Grün ist daher die Hauptfarbe, auf die man sich bezieht. Auch steckt die APO-Definition von Thomas Back dahinter, der für Grün mindestens Strehl 0.95 postuliert und für Blau und Rot keine größere Abweichung als L/4 der Wellenfront, und zwar immer von der grünen Schnittweite her gesehen.

Der Nachteil der Backschen Definition: Sie liefert keine Index-Zahl ab, wie der RC-Wert von Lichtenknecker oder meine W_gesamt Index-Zahl. Erst dadurch bekommt man eine Systematik der unterschiedlichen Güteklassen hinsichtlich des Sekundären Spektrums. Dann kam die Diskussion auf, wir würden uns ausschließlich auf dem Boden der geometrischen Optik bewegen. Da wir aber zur Index-Ermittlung den Airy-Scheibchen-Durchmesser benutzen, konnten wir diesen Vorwurf entkräften.

Quote:

Natürlich ist eine Untersuchung mit Fokussierung auf der jeweiligen Farbe auch interessant, nur wird man beim Fotografieren/Beobachten schwer auf 4 Farben gleichzeitig fokussieren können



Das ist klar, und individuell sogar verschieden. Interessant wird die Farblage deswegen, weil bei einem Abtriften von einer Farbe selbst bei hochwertigen APOs immer noch Farbsäume wahrnehmbar sind. Aus den Farbschnittweiten kann man also auch auf die "gefühlte" Farbreinheit schließen. Noch ein ganz anderer Aspekt: Über den Gaußfehler bzw. die Spherochromasie kommt eine Mischung der Farben in den einzelnen Zonen zustande, und auch damit ist dieser purpur-violette Farbsaum erklärbar.

Quote:

wo der "lila Farbsaum" wirklich herkommt. Manche meinen sogar, es wären irgendwelche Bildbearbeitungs-Artefakte. Persönlich tendiere ich nach wie vor zu einem Farblängsfehler, kann es aber nicht beweisen.



Es ist eindeutig das sekundäre Spektrum und die Mischung aus der Spherochromasie- also der Farb-Mischung: Der Foucault-Test zeigt dies immer wunderbar: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=32941#post32941

Quote:

Ein kleiner Fehler hat sich noch eingeschlichen: Es handelt sich um einen 66mm-Refraktor, nicht um einen 60mm ... Dadurch ändert sich das Öffnungsverhältnis auf ca. f/6 und damit dürften sich auch die davon abgeleiteten Zahlen ändern...



Stimmt! Dadurch wird die Schärfentiefe etwas kürzer und der Index-Wert etwas größer.

Mit dem Kontrast Booster von Baader schaut die Sache übrigens so aus: Allerdings gelbstichig und deswegen unnatürlich.

@Petzval11.jpg


@Petzval12.jpg

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Hallo Wolfgang,

Dein Testbericht zu dem 66mm Petzval ist ja sehr aufschlussreich, beinhaltet aber nach meiner Meinung nur die halbe Wahrheit :D über das Tele.

Meine, astrofotografische Erfahrung, wohlgemerkt nur in der Praxis gewonnen, sieht so aus, das Optiken die bei Kurzzeitbelichtungen, egal ob am Tage oder am Mond, nur einen geringen Farbfehler haben, bei der Langzeitbelichtung gnadenlos versagen.

Ich habe den kleinen Williams Semi APO und würde eigentlich jedem, der mit dem Tele fotografieren will, zu dem raten.

Hier mal ein paar Beispiel Bilder die ich mit dem 66mm Semi APO gemacht habe.

Cirrus_neu_Ausschnitt_3.jpg

M33_Williams_web.jpg

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B025 Zenith Star II ED Doublet APO 80-545

Zenith Star II ED Doublet APO 80 / 545

Über Refraktoren wird teilweise eine sachliche Information unterdrückt in der Auffassung, damit könne man
der Szene seinen Willen aufdrücken. Sehr viel sinnvoller ist es, Neuentwicklung einfach dem Markt zu über-
lassen und sie unter ganz verschiedenen Aspekten untersuchen zu lassen. Qualität wird sich in jedem Fall
durchsetzen.

Im Falle des Herstellers WILLIAM OPTICS fällt auf, daß die Produkt-Palette wechselt, wie andere ihr Hemd und damit
eine durchsichtige Preispolitik einhergeht. Im vorliegenden Fall scheint der von mir im Mai 2006 untersuchte Zenith
Star die besseren Werte gehabt zu haben, bezieht man sich auf das sekundäre Spektrum. Im Falle Williams Optic sollte
man sorgfältig auf Outfit und Objektiv-Aufschrift achten - zuviele unterschiedliche Typen sind im Umlauf. Jedenfalls war
das vorherig untersuchte Gerät ein wenig besser, nur aus dem Katalog des Herstellers ist es mittlerweile verschwunden.
Das im Mai untersuchte Fluorite Doublet 80/555 trug keine APO Aufschrift kam aber einem APO sehr nahe mit
einer RC-Gesamtzahl von 1.1890. Der jetzt untersuchte ED Doublet 80/545 firmiert als APO und liegt mit einer
RC-Gesamtzahl von 2.5648 abgeschlagen noch hinter den Halb-APOs. Das verstehe wer will!

@ZenithStar II 80 545 01.jpg

Das Outfit verspricht allererste Qualitäts-Stufe ... "quietschbunt" ist es tatsächlich ...

@ZenithStar II 80 545 02.jpg

Bereits am Sterntest zeigt der rote Farbsaum extrafokal, daß Rot sehr weit hinten liegen muß

@ZenithStar II 80 545 03.jpg

Erwartungsgemäß im kurzen Spektrum leicht überkorrigiert, dafür im längeren Spektrum leicht unterkorrigiert,
das Optimum liegt bei 550 na wave, wie es sein soll. Wer genau hinguckt, sieht einen leichten Zentriefehler.
Die Farbverteilung übers sekundäre Spektrum läßt sich auch an der Foucault Aufnahme studieren - die Messer-
schneide sitzt im immer mittig im Spektrum.

@ZenithStar II 80 545 04.jpg

An der zweiten Reihe kann man die Längsabweichung der unterschiedlichen Arbschnittpunkte erkennen.

@ZenithStar II 80 545 05.jpg

In dieser Systematik führt das wegen der starken Abweichung von Rot zu einem sehr guten Achromaten, von mir aus
Halb-Apochromaten, nur mit dem Begriff Apochromat hätte ich so meine Probleme.

@ZenithStar II 80 545 06.jpg

Am künstlichen Sternhimmel erkennt man sehr deutlich die Farbsituation und den Zentrierfehler.

@ZenithStar II 80 545 07.jpg

Die Strehlwerte sind in Ordnung, wenn man nicht gerade um jeden Strehl-Prozentpunkt feilschen muß.

@ZenithStar II 80 545 08.jpg


@ZenithStar II 80 545 09.jpg

Es sind also zwei kleine Schönheitsfehler: der Zentrierfehler und die zu lange Schnittweite von Rot, die aus dem APO
endgültig einen Achromaten macht - leider.

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Hallo Carsten,

Solange ein Sternfreund von mir nicht verlangt, ein Gerät zu optimieren, lasse ich natürlich die Finger von den Linsen.
Trotzdem kann man natürlich die Fehler isoliert betrachten, und das schaut dann so aus: Der Zentrierfehler wäre mit
etwa 4% strehl-mindernd beteiligt, und rechnet man ihn bzw. die Coma raus,

@ZenithStar II 80 545 08A.jpg

dann bleibt noch ein dreieckiger Astigmatismus übrig, den man hier als Trifoil einsortieren kann mit knapp 2% strehl-
minderndernder Wirkung: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6659

@ZenithStar II 80 545 08B.jpg

Im Interferogramm schaut dieser Trifoil dann so aus.

@ZenithStar II 80 545 08C.jpg

Wenn man also dem Zentrierfehler zu Leibe rückt, dann könnte der Astigmatismus ebenfalls verschwinden. Was aber in
keinem Fall verschwindet, wäre das relativ große sekundäre Spektrum. Ob da was über die Linsen-Abstände zu machen
ist, kann ich so nicht beantworten. Wenn man die opt. Daten hätte, könnte man es wenigstens rechnen.

 

B024 TeleVue 102-880 OTA fast ein APO

exakte Kriterien wären wünschenswert - auch die exakte Begrifflichkeit läßt zu wünschen übrig:
Man findet: Tele Vue 102, Tele Vue 102 OTA, Tele Vue OT, 102i OTA Refraktor, TeleVue 102i OTA, wenn das
mal kein Verwirrspiel mit dem Kunden ist ...


Manchmal frage ich mich wirklich, warum manche der Händler vollmundig etwas behaupten, was sich leicht widerlegen
läßt. Im konkreten Fall eines TeleVue 102/880 OTA kann man hier nachlesen: Quote:

Der Tele Vue 102 ist ein klassischer
zweilinsiger APO mit höchster Verarbeitungsqualität. Link möglicherweise nicht mehr aktuell

Er hat eine Öffnung von 102mm und eine Brennweite von 877mm.

Dieses Gerät besticht durch eine sehr farbreine Abbildung, auch im höchsten Vergrößerungsbereich um 300fach. Der
Preis ist günstiger als der des 101, da keine Bildfeldebnung eingebaut ist.

Der TV 102 ist ideal für Sternfreunde, die einen optimalen Apochromaten suchen, der in jeder Hinsicht ausbaufähig ist.

Während Markus Ludes offenbar sehr viel vorsichtiger dies fomuliert:Quote:

TeleVue 102 OT Refraktor
Das Tele Vue 102 ist ein 4" zwei-elementiger Luft-Spalt f/8.6 APO Refraktor. Das maximal erreichbare Gesichtsfeld
beträgt 3°. Die optische Qualität ist bestechend, hervorragend in Kontrast und Bildschärfe. Die Mechanik ist solide, der
Okularauszug läuft sehr gut und trägt auch schweres Zubehör.



Nun würden mich einfach die Kriterien interessieren, mit denen der erste der beiden Händler eine saubere Trennung von
APO, Halb-APO und Achromat vornimmt. Nach Gutsherrenart wird er das sicher nicht können, also wird er entweder ein
überzeugendes Kriterium benutzen, oder er ist so vorsichtig, wie Markus Ludes, und vermeidet den Begriff APO, weil dem
Markus bereits ein Blick durch dieses Teleskop sagt, daß es zwar ein gutes Teleskop ist, aber eben kein APO, wie es
APOs vom Schlage eines Takahashis, eines TMBs, eines Zeiss APQ, eines HCQ mit Glasweg-Korrektor, und viele weitere
Beispiele, wie man auch auf meiner Index-Seite nachlesen kann. Vom TMB-Designer Back gibt es eine derartige APO-
Definition, da würden aber dann einige als APO deklarierten Refraktoren sehr schnell hinten herunterfallen.

In meinem konkreten Fall vergleiche ich mit der Schärfen-Tiefe, die jedes Telekop hat und sich errechnet aus dem Airy-
Scheibchen-Durchmesser und dem Öffnungsverhältnis. Alles was kleiner als dieser Wert ist, wäre dann der Voll-APO, bis
zum zweifachen diesen Wertes wäre es der Halb-APO, und über dem zweifachen diesen Wertes beginnen die sehr guten
Achromate. Ein Wald- und Wiesen-FH würde dann in der Gegend vom 15-fachen dieser Schärfen-Tiefe liegen. In diesem
Zusammenhang warte ich auf eine Veröffentlichung, die diesen Sachverhalt etwas klarer darstellt.

Weil ich die von Markus Ludes benutzte Beschreibung für durchaus zutreffend halte, habe ich sie hier eingefügt. Das
hier beschriebene Objektiv ist verkäuflich zu einem viel günstigeren Preis, weil es der Sternfreund umständehalber ver-
kauft, und dem Neubesitzer guten Gewissens einen leistungsfähigen Refraktor verkaufen möchte. Namen soll ich aber
nicht nennen.

@TeleVue-102OTA-01.jpg

Wer einen Blick für den Sterntest hat, und von Markus weiß ich, daß er ihn hat, sieht auf Anhieb, daß es sich hier um
ein sehr gutes ED-Objektiv handelt, das durchaus in die Nähe eines Apochromaten rückt, aber eben nicht ganz. Bei
einem Voll-APO darf es intra- wie extrafokal keine Farbsäume mehr geben. Hier haben wir aber einen gut wahrnehmbaren
Farbsaum: Intrafokal violett, extrafokal gelb, und mit diesem Kriterium ist es kein APO mehr. NOch deutlicher zeigt sich
dieser Sachverhalt bei sehr hoher Vergrößerung, wie man in der zweiten Reihe mit dem 4 mm Nagler Zoom erkennt.
Sehr schön zu sehen ist hier bereits eine leichte Zone, die aber deswegen nicht stört, weil ihr Flächenanteil sehr gering
ist. Siehe auch die folgenden Berichte:
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=5177
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30150#post30150
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7610

@TeleVue-102OTA-02.jpg

Zum Vergleich der Farbsäume bei den Sternscheibchen siehe hier:
Zeiss AS http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=31631#post31631
Vixen ED: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7924
SkyWatcher ED : http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6952
Scopos: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=7600
Zum Vergleich das Zeiss APQ Fluorit APO: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30901#post30901

Im Foucault-Test läßt sich die Zone sehr klar darstellen. In diesem Fall interessanter ist hingegen der Ronchi-Gitter-Test
deswegen, weil beispielsweise beim TMB 100/800 die Überkorrektur im Blauen Spektrum deutlich stärker ausfällt, man
diesem Objektiv einen sehr kleinen farbabhängigen Öffnungsfehler attestieren kann. Die dritte Bildreihe, zeigt die
Interferogramme im Spektrum. Ein ganz flaches "S" ist den mittleren Streifen überlagert, was soviel bedeutet, daß man
es mit einem vernachlässigbaren Zentrierfehler zu tun hat. Bei einem Strehl von 0.95 dürfte dieser Fehler im Bereich von
1% Strehl liegen. Und sowas sieht man am Himmel nie. Das Sekundäre Spektrum liegt wie im Lehrbuch:
Grün und gelb liegen etwa 0,03 mm auseinander, grün und blau 0.08 mm und nur rot fällt mir 0.13 mm weiter hinten
"heraus". Da Rot weniger gut wahrgenommen wird, hat man es wirklich mit einem sehr guten Fast- oder Halb-APO
zu tun, wie man an meiner Index-Zahl W_gesamt = 1.2916 erkennt. Auch über Foucault-Bilder läßt sich das sekundäre
Spektrum sehr einfach darstellen: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg
Je ausgeprägter die links/rechts Farbverteilung ausfällt, umso weniger hat man es mit einem Voll-APO zu tun.

@TeleVue-102OTA-03.jpg

Hier läßt sich über die Schärfen-Tiefe das Ergebnis nachvollziehen, wobei aus Blau und Rot das arithmetische Mittel
gezogen wird im Vergleich zu Grün als Hauptfarbe. (Übrigens noch zu klären wäre die exakte Brennweite: Sind es
877 mm oder 880 mm)

@TeleVue-102OTA-04.jpg

Da diese Optik ihr Optimum bei 587.6 nm wave hat (gelb) habe ich dieses Streifenbild ausgewertet.

@TeleVue-102OTA-05.jpg

Das Referenz-IGramm

@TeleVue-102OTA-06.jpg

Die Wellenfront-Deformation, bei der ich den Zentrierfehler abgezogen habe, weil er sich beheben ließe. Zieht man
diesen behebbaren Fehler nämlich ab, käme ein Strehl von 0.969 heraus, und darüber lohnt es nicht, groß zu
diskutieren.

@TeleVue-102OTA-07.jpg

Der Restfehler geht auf Kosten eines marginalen Astigmatismus, den wenn man auch noch abzieht, wäre man bei Strehl=
0.993. Solche Diskussionen sind gut für den astronomischen Stammtisch - und für bestimmte User, für den Himmel
wird dieser Refraktor alle Wünsche auch an den Planeten erfüllen.

@TeleVue-102OTA-08.jpg

Fast hätte ich es vergessen: Ein paar andere Links stapeln ebenfalls nicht so hoch:
http://www.astrooptik.ch/d_teleskope_tv-refraktor.html
http://www.opticsplanet.net/televue-102-ota-telescope.html
Lediglich folgende Links sprechen von einem APO - na und da hätte ich ja schon gerne das Sekundäre Spektrum
vermessen! Oder einfach mit einem 7.5 mm Okular mal einen künstlichen Stern angeschaut. Stellt man die oben
erwähnten Farbsäume fest, dann ist es ein sehr guter Halb-APO.
http://www.televue.com/engine/page.asp?ID=52
http://www.osdv.com/start.php?d_wxc_4086_TeleVue_102_OTA.php

 

B023 Perfektes Zeiss AS Schnäppchen 150-2250

perfektes Zeiss AS -Schnäppchen


Etwa um 1910 wurde das FH Zeiss E Objektiv 200/3500 gebaut mit der Besonderheit, daß die Farben Gelb und grün auf
0.1 mm nahezu zusammenfallen, dahinter kommt rot mit + 0.8 mm und die F_Linie (blau) mit 7.5 mm. Auch bei einem
kleineren Zeiss E FH fällt das blaue Spektrum erheblich "hinten heraus". Daran wird man ein klein wenig erinnert, wenn
man sich das sekundäre Spektrum dieses Zeiss AS Objektiv genauer anschaut. Hier fällt allerdings grün und gelb in
einem Fokus zusammen, während erst rot mit 0.710 dahinter liegt und blau mit 0.925. Durch das kleine Öffnungs-
verhältnis von f/15 entsteht eine relativ lange Schärfentiefe von 0.2457, (was im übrigen die Crux aller großen Öffnungen
bei den Refraktoren ist) und damit entsteht eine Index-Zahl von W_gesamt von 3.3268. Das erste Scopos 80/560,
das den stolzen Aufdruck APO trug, hatte eine Indexzahl von W_gesamt 3.0178 und war zudem nicht sauber zentriert,
was beim vorliegenden Zeiss AS Objektiv keine Diskussion zuläßt. Unter solchen Bedingungen müßte man diesem
AS-Objektiv das Prädikat Voll-Apochromat zubilligen, was er den Mess-Ergebnissen nach natürlich nicht ist. Spätestens
am künstlichen Sternhimmel hat man aber den Eindruck, es mit einem der hochwertigen ED-Gläsern zu tun zu haben.
Der Farblängsfehler fällt selbst bei 750-facher Vergrößerung wenig ins Gewicht, was bei einem anderen Objektiv, das
ich gerade in Arbeit habe, wesentlich deutlicher ausfällt.

Das Objektiv in Lebensgröße mit den Zeiss Insignien

@ZeissAS-Schr01.jpg

Wie schönh wäre es, wenn man mit einem Point Diffraktion zuverlässige kontrastreiche Interferogramme erzeugen
könnte. Der Wiederentdecker jedenfalls hat zu früh auf den falschen Fuß Heureka gerufen und offenbar den Suiter
auch nicht richtig gelesen. Aus Interesse versuche ich nun abermals zu erkunden, ob man mit dem PDI arbeiten könnte.
Bei aller Liebe: Nur in ganz bestimmten konkreten Zuständen hätte man ein kontrastreiches Streifenbild. Meistens vor
und hinter dem Fokus in Form von Newtonringen. Je näher man jedoch dem Fokus kommt, umso unschärfer werden die
Streifen, obwohl dieser Herr gerne suggeriert: Alles ganz easy. Aus der Serie im Bereich des Fokus erkennt man den
Sachverhalt. Unscharfe Streifenbilder mit vielen Streifen wechseln sich ab mit kontrastreichen Bilder und ganz wenigen
Streifen - aber auch das ist höchst ungenau.


@ZeissAS-Schr02.jpg

Der violette Farbsaum intrafokal und der gelbgrüne Farbsaum extrafokal läßt den Farbfehler erkennen. Wobei bei
genauem Studieren bereits Entsprechungen mit dem Foucault-Test hinsichtlich der Fläöche erkennbar sind.

@ZeissAS-Schr03.jpg

Beim Ronchi-Test erkennt man nicht nur den Gaußfehler, sondern über die Anzahl der Streifen von rot und blau im
Vergleich zu grün den Farblängsfehler. (Blau ist grundsätzlich überkorrigiert, rot dagegen unterkorrigiert) In diesem
Fall liegt das perfekte Optimum im gelben Spektrum. Grün ist noch ganz zart überkorrigiert, wie man bei Ronchi und
Foucault erkennt, Rot ist zart unterkorrigiert, und blau deutlich überkorrigiert)

@ZeissAS-Schr04.jpg

@ZeissAS-Schr04b.jpg

Die Schärfentiefe ergibt sich aus dem Airy-Scheibchen und dem Öffnungsverhältnis und ist als Wert in der Tafel
zu erkennen. Diese Zahl bildet die Einheit, zu der die gemessene Differenz ins Verhältnis gesetzt wird, und die
Index-Zahl ergibt.

@ZeissAS-Schr04a.jpg

Das wäre die Länge des sekundären Spektrums zwischen grün/gelb als Nullpunkt und blau, das am weitesten liegt.
Natürlich würde die g-Linie (violett) noch weiter hinten liegen, spielt aber für den visuellen Bereich keine Rolle mehr.

@ZeissAS-Schr05.jpg

Das Referenz-Interferogramm bei 587.6 nm wave (gelb)

@ZeissAS-Schr06.jpg

Das Einlesen des Interferogrammes mit AtmosFringe innerhalb von Sekunden

@ZeissAS-Schr07.jpg

und ohne lang zu "fackeln" bereits das fertige Ergebnis. Genau so würde man es sich bei den vielen Refraktor-Typen vom
anderen Ende der Welt wünschen, mit denen sich deutsche Händler "recht gut aufgestellt" haben.

@ZeissAS-Schr08.jpg

Beim künstlichen Sternhimmel sieht man den Blau und Rot-Anteil ein wenig im ersten Beugungs-Ring verschwinden,
jedenfall liefert diese Optik eine sehr schöne Abblildung ab.

@ZeissAS-Schr09.jpg

Die Störung der ankommenden Wellenfront ist marginal

@ZeissAS-Schr10.jpg

und hier das Certifikat - um Unterschied zu heute wußte man bei Zeiss, daß man damit Qualität gekauft hatte.

@ZeissAS-Schr11.jpg

und abschließend die Untersuchung beim künstlichen Sternhimmel in Abhängigkeit vom Öffnungsverhältnis.

@ZeissAS-Schr12.jpg

Ach, übrigens, der Besitzer bietet dieses Objektiv für 3.500.- Euro zum Verkauf an. Es bleibt nichts bei mir
"hängen", weil es ein Freundschaftsdienst ist.

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Hallo Cord,

habe ich mir natürlich auch angeschaut. Preislich reden wir erst wieder, wenn Du auch noch den Zoll bezahlt hast. Alle übrigen Details lassen sich am besten vergleichen, wenn man Daten von der opt. Bank hat. Wobei Astreya wirklich eine hohe Qualität bereit hält.

Quote:


Lenses such as "SuperAPO", in comparison with a apochromatic, have a W-shaped chromatic curve simular to a much smaller well corrected apochromat lens. This advantage gives the Superapo a higher degree of color correction in a larger size. This is achieved by using 4-elements in the optical design with application of special types of glass.
Advantages SuperAPO evidently illustrate the following diagrams:
cfs-en-apo.jpg
Chromatic curve for APO
cfs-en-sapo.jpg
Chromatic curve for SuperAPO

 

B022 Celestron ED 80-600 Süßenberger

Fortsetzung dieses Beitrages: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=33312#post33312

Uwe Süssenberger interessierte sich für die Seren-Streuung dieser Geräte - sie dürfte sehr gering ausfallen.
Das wäre das Beispiel eines anspruchsvollen Halb-APOs, den man immer mit einem Zenit-Prisma verwenden
sollte. Dann wird das Bild noch farbreiner.

CelED80US-30.jpg


CelED80US-31.jpg

Bei hoher Vergrößerung erkennt man den Farblängsfehler natürlich ganz besonders gut.

CelED80US-32.jpg

Der Ronchitest mit 20 lp/mm zeigt eindeutig den Gaußfehler = Spherochromasie
ebenso die Farbverteilung beim Foucaulttest

CelED80US-33.jpg


CelED80US-34.jpg


CelED80US-35.jpg

 

B021 Celestron ED 80-600 mit Zenit-Prisma

Celestron ED 80/600 mit Zenit-Prisma fast ein APO

Offensichtlich nicht ohne Grund wird dieses kleine Linsen-Teleskop mit Zenit-Prisma abgebildet. Nach Beseiti-
gung eines lästigen Koma- und Astigmatismus-Fehlers zeigte der Zweilinser jedoch mit 47 mm Glasweg die
eindeutig besseren Ergebnisse in jeder Art Auswertung. Ohne Prisma sollte man sich also nicht über zuviel
Farbe beschweren. Das Prisma macht aus dem Zweilinser fast einen APO.

Als ich nach einer deutlich festzustellenden Koma das Teleskop in seine Einzelteile zerlegte, war mir bald klar, wo der
Fehler für die schlechte Abbildung liegen müsse. Auch der Objektiv-Ring war regelrecht "zugeknallt" und erklärte einen
Teil des im Sterntest sichtbaren Fehlers.

Im Hintergrund läuft derzeit auch die Diskussion darüber, wie die spherochromatische Aberration, sprich der
Gaußfehler zu würdigen sei, der in manchen Fällen ab der 70.71% Zone bei manchen Systemen einen nicht
genau bestimmbaren Einfluß hat. Jedenfalls haben die Vertreter der Wellenoptik zur Lösung dieses Meßtech-
nischen Problems noch gar nichts beizusteuern gewußt. Tatsache ist, daß das Airy-Scheibchen ein wellopti-
scher Effekt ist und ein Faktor bei der Berechnung der Schärfen-Tiefe. Das Öffnungsverhältnis wird bereits bei
der Ermittlung des Airy-Scheibchen-Durchmessers in exakt der gleichen Weise verwendet wie in meiner
Rechnung. Die Schnittweiten-Vermessung der F-, e-, d-, und C-Linie mit dem Bath-Interferometer in der
70,71% Zone dürfte auch das genauest reproduzierbare Verfahren sein um abschließend aus den Ergebnissen
die Index-Zahl für die Rest-Chromasie zu berechnen. Das für eine quantitative Berechnung unschärfere Ver-
fahren von Thomas Back (Grün mindestens 0.95 Strehl, Blau und Rot höchstens L/4 PV der Wellenfrontabwei-
chung und Violett höchstens L/2 PV Abweichung) führt im Falle dieses kleinen Zweilinser ED-Systems zu
ähnlichen, aber quantitativ weniger gut darstellbaren Ergebnissen.

Im Falle dieses Celestron ED ist ohne das Zenit-Prisma oder der ca. 50 mm Glasweg das Gaußfehler auffallend
klein, bei der Prismen-Version die Farbreinheit besser, dafür aber auch der Gaußfehler etwas deutlicher er-
kennbar. Eine Hilfe bietet noch der "farbige" Foucault-Test, der zumindest qualitativ in exakt einer Fokuslage
die Farbsituation als Gesamt-Ergebnis darstellt, also inclusive den Gaußfehler durch alle Zone mit. Eine
Kombination aus beiden Verfahren erscheint mir derzeit die einzige Lösung zu einem ganz exakten Vergleich.
Je nach Lage der Spektral-Farben ergibt sich trotz gleicher Index-Zahl noch ein anderer Farbeindruck. Wenn
also Blau nur geringfügig von den sonst nahe zusammenfallenden anderen Farben liegt, dann wird es eher
wahrgenommen, als würde das Rot betreffen.

CelED80JK-01.jpg

Der vom Prisma eingeführte BK7 Glasweg von ungefähr 50 mm führt zu einer deutlichen Veränderung des intrafokalen
Farbsaumes von mehr purpur ohne Prisma hin zu blau-violett mit Prisma. Nach Lage der Farben liegt Rot ohne Prisma mit
+204µ sehr weit hinter den anderen Farben und taucht intrafokal entsprechend deutlich auf.
Weil aber mit Prisma Blau +61µ und Rot +109µ sehr viel näher beieinander liegen, verschiebt sich der Farbsaum in Rich-
tung violett, als Mischung aus diesen beiden Farben.

CelED80JK-02.jpg

drei zusammengekittete BK7 Planplatten simulieren die Verwendung eines Zenit-Prismas und verändern damit die Farb-
Situation.

CelED80JK-01a.jpg

Beim Foucault-Test nähert sich bei Verwendung des Prismas der Farb-Gesamteindruck stärker in die gelblich-weißliche
Richtung, es tendiert stärker zur "Farbreinheit".

CelED80JK-03.jpg

Zerlegt in die Spektralfarben bei unveränderter Schnittweiteneinstellung, erkennt man die Summe von Spektral-Farben
plus Gaußfehler als leicht unterkorrigiert, bei dem das kürzere Spektrum den größten Anteil daran hat. Ruft man sich
dieses Prinzip nochmals ins Gedächtnis dann wäre die Messerschneide im Falle für Blau ab der 80% Zone bereits extrafokal
(meine Schneide nähert sich immer von links nach rechts an) dort fehlt also das Blau und die Restfarben mischen sich
entsprechend. Vermutlich läßt sich das noch differenzierter beschreiben.

CelED80JK-03a.jpg

Die folgende Übersicht zeigt beide Auswert-Verfahren:
Über die Schnittweiten-Differenz aus der 70.71% Zone entstand die Index-Zahl als Funktion der Schärfentiefe.
Bei der Fixierung der Schnittweite auf die Hauptfarbe Grün, weichen bei Blau die Streifen nach oben ab, was anzeigt,
daß Blau eine kürzere Schnittweite hat. Während Gelb und Rot jeweils längere Schnittweiten haben. Den Interfero-
grammen ist eine leichte Coma überlagert, was in der Auswertung abgezogen werden muß, ebenso der Restastigmatismus
will man zur Backschen APO-Definition kommen, die hier ermittelt wurde: Rot würde nach dieser Definition ganz
deutlich die APO-Bedingung N I C H T erfüllen. Ohne Glasweg wäre es bei beiden Auswertungen kein APO, aber
ganz bestimmt ein Halb-APO nach meiner Index-Zahl, während die Backsche Definition keine verwertbare Antwort gibt.

Mit Prisma fällt Rot erneut aus der Backschen Definition heraus, aber auch Blau erfüllt diese Bedingung nur knapp.
Also immer noch kein APO (Coma und Astigmatismus sind weiterhin deaktiviert, Power hingegen aber zugelassen.
Die Index-Zahl nach der anderen Methode nähert sich aber dem APO an, was grundsätzlich auch nach der Backschen
Definition erkennbar ist. Mag also die Schnittweiten-Messung für die Wellenoptiker noch gewöhnungsbedürftig sein,
so liefert sie doch exaktere Vergleichsmöglichkeiten ab, als die PV / Strehl-Variante, bei der Coma und Astigmatismus
abgezogen, die Power aber zugelassen werden muß.

CelED80JK-04.jpg


CelED80JK-05.jpg


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B020 Celestron ONYX 80 ED 80-500 AstroFoto zweiter Versuch

Celestron Onyx 80 ED ein kleiner Halb APO

Wäre die Fertigung noch etwas sorgfältiger, hätte ich heute von einem Super Halb-APO schreiben können mit
einem Strehl von ca. 0.99. So trübt ein leichter Zentrierfehler den Strehl um 0.062 Strehlpunkte und ein Rest-
Astigmatismus um etwa den gleichen Betrag. Es ist also davon auszugehen, daß es sich in der Summe um
ziemlich farbreine kleine Halb-APOs handelt.

Das Outfit des kleinen Halb-APO protzt nicht wie andere objektivseitig mit der Aufschrift APO, wo kein APO drin ist,
auch die Vergütung ist tadellos, die drei Abstands-Plättchen ragen ein klein wenig in den Strahlengang - muß nicht
sein, die Fertigung innen ist ebenfalls nicht zu beanstanden, der vordere Tubus-Teil ist gegen den okularseitigen
drehbar, wobei es bei diesem Teleskop eine optimale Position gibt, weil auch die Kollimation nicht genau zur Tubus-
achse paßt und ein Teil des Zentrierfehlers darauf beruht. Die mechanischen Gegebenheiten sind soweit OK.

onyx80ED_01.jpg

Sucht man ein repräsentatives Bild im Web, dann gibt es augenscheinlich nur dieses.

onyx80ED_02.jpg

Der Sterntest zu Beginn verrät bereits nahezu alles, was man gerne wissen möchte. In diesem Fall keine gravierenden
Fehler, aber zum Voll-APO fehlt noch ein Stück. Der blaue Saum intrafokal, der gelbe Rand extrafokal, sind die bekannten
Indizien dafür. Die Artefakte im 12:00 Bereich meiner Sternscheibchen haben mit dem Objektiv nichts zu tun.

onyx80ED_03.jpg

Der Test am künstlichen Himmel bei 500-facher Vergrößerung ist wirklich gnadenlos. Spätestens hier wird man auf einen
Fertigungs-Fehler aufmerksam gemacht: Ein leichter Zentrierfehler, der sich Achskoma nennt, und für einen seitlichen
Versatz der Spektralfarben sorgt. Beim Einstellen der Lage der Achskoma stellt man fest, daß es hier auch ein Optimum
gibt. Der Sternfreund sollte sich das Optimum am Himmel suchen und markieren, da wäre dieser Fehler dann am gerings-
ten. Man sieht übrigens meine Drehversuche, wenn man sich die beiden Objekte betrachtet.

onyx80ED_04.jpg

Lehrbuch-artig die optischen Daten: die übliche Überkorrektur im kürzeren blauen, die Unterkorrektur im längeren roten
Spektrum bei den Ronchi-Streifen zu erkennen: bauchig = überkorrigiert, kissenförmig = unterkorrigiert. Diesen Effekt
nennt man Gauß-Fehler. Alle Einstellungen intrafokal. Das Farbspiel des Farblängsfehlers kann man am Foucault-Bild
gut erkennen: Grün-gelb liegen dicht beieinander, ebenso rot-blau. Der Rauhheits-Test ist unauffällig, das farbige
Interferogramm verrät den Zentrierfehler in Form eines geschwungenen "S", das sich über die geraden Streifen legt.

onyx80ED_05.jpg

Aus meßtechnischen Gründen habe ich die Coma um 90 Grad gedreht, weil sie beim Vermessen der Farbschnittweite
vermeidbare Unschärfen hineinbringt. Nun erkennt man Coma an der kissenförmigen Verzeichnung der Streifen, oder
bei der Über/Unterkorrektur an der Unsymmetrie zwischen links und rechts.

onyx80ED_06.jpg

Eine gewisse Unschärfe wird bei dieser Messung über die Restfehler eingeführt, die die Interferogramme
überlagern, also vor allem Unter/Überkorrektur und Koma. Dadurch werden die Vorteile einer 0.001 genauen
Meßuhr in manchen Fällen auf eine Mindestgenauigkeit von 0.01 mm eingeschränkt.

onyx80ED_07.jpg

Unter den aktuell gewonnenen Daten ergibt sich folgende Index-Zahl für die Rest-Chromasie, mit der man eindeutig von
einem Halb-APO sprechen kann - und das sieht man auch am künstlichen Sternhimmel. Eine ziemlich farbreine Angelegen
heit, wenn man den Zentrierfehler gedanklich abzieht.

onyx80ED_08.jpg

Zwei Fehler sind eindeutig: Das "S" zeigt Coma an, die konische Öffnung nach rechts den Rest-Astigmatismus.
Wird im Normalfall wegfallen, hoffen wir. Es läßt sich sogar nachträglich optimieren, wenn man will.

onyx80ED_09.jpg

Allen Kritikern zuliebe sind alle Fehler berücksichtigt - keiner deaktiviert.

onyx80ED_09image.jpg

Im unteren linken Feld versuche ich eine Art Kurz-Kommentierung bzw. Würdigung der opt. Fehler. Bei perfekter Zentrierung wäre wir bereits bei Strehl = 0.92, würde man auch noch den Astigmatismus, der oft mit der Fassung zu tun
hat auch noch los, dann wäre ein sagenhafter Strehl von 0.998 die Folge. Diesmal leider nicht.

onyx80ED_09report.jpg

Die dünne Linie zeigt, wie im Idealfall die Streifen zu liegen hätten.

onyx80ED_09synth.jpg

Die Wellenfront-Darstellung offenbart noch einmal den Zentrierfehler in aller Deutlichkeit.

onyx80ED_09wave.jpg

500-fache Vergrößerung wird man am Himmel nie benutzen, vielleicht mal 240-fach, also dem 3-fachen Objektiv-
Durchmesser. Und so gesehen übertrifft dieser kleine Halb-APO so manchen seiner Konkurrenten, die als "APO" daher-
kommen.

 

B017 Wolfgang Busch - Zeiss B Objektiv Jenaer Jahrbuch

Eine Veröffentlichung in Jenaer Jahrbuch zur Technik- und Industriegeschichte ist eine lesenswerte Quelle zur Thematik "Immersions-Optik" am Beispiel HAB Objektiv von Wolfgang Busch.


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B016 HAB-Objektiv von Wolfgang Busch

Weitere Berichte zum Thema findet man hier:

Siehe auch
http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/Chapter 4b.html
Roger Ceragioli; Kap2, Kap3a, Kap3b, Kap4a, Kap4b, Kap5, Kap6
http://rohr.aiax.de/BuschHAB-Chapter 4b.htm

Damit es nicht in Vergessenheit gerät,
das HAB von Wolfgang Busch

Diesen Bericht habe ich vor langer Zeit auf einem anderen Forum ver-
öffentlicht, was sich aber als ungeeignet dafür herausgestellt hat, also
ziehe ich diesen Bericht aus Sicherheitsgründen erweitert noch einmal
hierher:


Deutsche Erfindung - in USA vermarktet
Auch Refraktor-Optiken haben manchmal eine spannende Entwicklung genommen, wenn man
sie im Rückblick über ca. 30 Jahren verfolgt. Ein solches Beispiel stellt das HAB-Objektiv von
Wolfgang Busch dar, einer der versiertesten AstroOptikern, den ich je getroffen habe, aus einer
Zeit, als man Optiken noch "seidelte", also über die Seidel-Werte berechnete und die Ray
Trace Berechnung noch über einen programmierten Taschenrechner von Texas Instrument
lösen mußte ohne Plot-Ergebnisse. Trotz dieser Einschränkung entwickelte Wolfgang Busch
einen hochwertigen APO-Immersions-Dreilinser, der später von Roland Christen aufgegriffen
und mit moderneren Gläsern anfänglich ebenfalls als Bausatz weitervertrieben wurde und
noch später als fertiges Objektiv vertrieben worden ist. Damit diese Leistung nicht in Ver-
gessenheit gerät - auch hatte ich viele Jahre lang mit Wolfgang Busch engen Kontakt wegen
dieses Objektivs, das ich mehrere Male selbst hergestellt habe - soll dieser erste Thread zu
diesem Objektiv eine Art Dank an Wolfgang Busch darstellen.
Dank möchte ich auch an den AstroTreff-Betreiber aussprechen, der mir für meine bisherigen
Beiträge Speicherplatz für Bildmaterial zu Verfügung stellte. Dies hat aber in der Folge aus
den bekannten technischen Gründen dazu geführt, daß man auf diese Bilder nur innerhalb
von AstroTreff aus zugreifen konnte, und ich meine gleichlautenden Beiträge auf astronomie.de
immer mit Beginn der Bild-Serie abbrechen mußte mit einem Link-Verweis hin zu AstroTreff,
ein Umstand, der nicht von allen richtig verstanden worden ist, und in manchen Fällen für die
Diskussion hinderlich war. Um diese polarisierende Wirkung zu beenden, habe ich mir für
alle weiteren Berichte einen eigenen Server für meine Bilder gesucht und kann bei neuen
Beiträgen auf beiden Foren synchron beginnen, ohne den auch für mich störenden Abbruch
und den Verweis auf die Bilder. Das hat sich bereits beim ersten Thread zum Sterntest als
sehr interessant herausgestellt, wenn man die Entwicklung der Diskussion auf beiden Foren
getrennt verfolgt - worüber ich mich gefreut habe. Nachdem ich über reichliches Bildmaterial
zu vielen Fragen von opt. Tests verfüge, kann diese Unabhängigkeit nur von Vorteil sein. Da die
Foren von der Dialogform leben (solange die Beiträge sachlich bleiben) wird eine Art Fort-
Setzungs-Bericht draus, wie mir das bereits andere Forenbenutzer auf AstroTreff vorgemacht
haben. Ob in diesem Zusammenhang von dem jetzigen Hersteller Roland Christen ein Echo
zu erwarten ist, kann ich augenblicklich noch nicht sagen, vielleicht lassen einige ihre Kontakte
spielen.
Mein erster Kontakt zu Wolfgang Busch entstand im Rahmen der Astronomischen Frühjahrs-
Tagung 1976 in Würzburg, als Wolfgang Busch in einem Kurzvortrag seine Neuentwicklung
sehr eindrucksvoll demonstrierte und mich zur Herstellung eines dieser Optiken animierte. (Das
Wohnzimmer war in der Folge für mehrere Monate ausgebucht.) Auch begann ich in einer
akribischen Aufzeichnung seit dieser Zeit ein ganzes Buch mit meinen Erfahrungen vollzu-
schreiben und weitere dieser Optiken herzustellen, jedoch nie kommerziell, einfach aus purer
Lust an der Sache. Ohne Meßtechnik konnte man schon damals keine vernünftigen Optiken
herstellen und bald hatte ich auch eine Schleifmaschine, die bis zu 500 mm Durchmesser
Spiegel schleifen konnte, gewissermaßen als Einstand in den Kreis der Optik-Rechner,
Designer und Hersteller.
Damit man überhaupt einen Eindruck davon bekommt, wie die Objektive aussehen, zunächst
ein paar Bilder und die optischen Daten, für alle, die selbst ein wenig rechnen möchten:
Der Bausatz, mit drei Linsen B270 / KzFN2 / B270, die nur auf Kontakt bis zu 800 Carbo
ausgeschliffen werden müssen, 7-9 Tropfen Immersions-Öl genügen später für eine glasklare
Durchsicht. Für die erste Konve-Fläche und die letzte Planfläche ist noch eine gleichgroße
Gegenschale dabei. Bei diesen Aktivitäten lernt man, wie sensibel Glas auf Druck und
Wärme reagiert und wieviel Fingespitzen-Gefühl man für die Glasbearbeitung braucht.


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Das fertige Objektiv 130/1950, mit dem ich zuerst begann 1977

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Die optischen Daten, incl. der Glas-Sorten und Brechungs-Indizes, die man für die Rechnung
und für die Anpassung dieser Optiken an bestimmte Wünsche braucht

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HAB-BathKamera.JPG


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Quote:

Chapter 4b. Survey of Apochromats (Triplet Systems).


Triplets form the mainstay of present day apochromatic designs. This is because by adding a third element it becomes much easier to manufacture high-performance lenses cost-effectively; and more combinations of glasses are available to do the job. Yet even here there are limits as one pushes for faster and faster focal ratios. If diffraction limited performance and exquisite color correction are demanded at f/7 for a 150mm lens, then it may be necessary to add a fourth element. Or a radical departure from the closely spaced lens arrangements which we have seen so far may also be contemplated. The Petzval lens in which there are two widely separated doublets may prove helpful (cf. Chapter 5). Of the rich variety possible in three-element lens combinations, we will survey a sampling in the present chapter.



http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/Chapter 4b.html

http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/
http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/SuW 1977.doc
http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/suw-1977-10-p.340.jpg
http://alice.as.arizona.edu/~rogerc/chapters/suw-1977-10-p.341.jpg

suw-1977-10-p.340.jpg

suw-1977-10-p.341.jpg

 

B015 Vixen ED 130 SS Farblängsfehler mit ohne Korrektor

Ein unmöglicher Vergleich !?

Vixen ED 130 SS - TMB Super APO 80/480
Siehe auch hier: http://www.astro-foren.de/showpost.php?p=41905&postcount=4

Normalerweise vergleicht man ähnliche Refraktoren, wenn es sich um Preis und Qualität handelt. Wenn es sich aber
um eine Möglichkeit handelt, die Farbreinheit von einem Refraktor eindeutig zu erfassen, dann wäre der folgende
Vergleich durchaus hilfreich. Es geht erneut um die Frage, wie man mit einem Weißlichtinterferogramm, wie es der
Bath-Interferometer erzeugt, eine möglichst schnelle und eindeutige Information über die Farbreinheit eines Refraktors
bekommt. Dabei muß in Autokollimation gemessen werden, also im Unendlichen, und es darf kein weiteres Prisma
in den Strahlgang eingeführt werden. Verglichen werden also deswegen zwei Refraktoren, die höchst verschieden sind,
um den Unterschied umso augenfälliger darzustellen.

Beim Vixen ED 130 SS führt die Benutzung des Feldkorrektors zu einem vergrößerten Farblängsfehler und einer Umkehr der Farb-
schnittweiten. Eine signifikante Verbesserung der Abbildung im Feld war nicht feststellbar. Es wäre also sehr sinnvoll, den Refraktor
ohne Feldkorrektor zu benutzen.

FloeVixTMB_01.jpg

Im ersten Abschnitt geht es um unterschiedliche farbige Interferogramme, wie man sie mit dem Bath-IMeter erzeugen kann.
Also um das farbige Igramm vom Vixen ED 130 SS (Bild vorher) und das kleine IGramm auf dem folgenden Bild und die Inter-
pretation der jeweiligen Unterschiede, wie sie sehr deutlich zu sehen sind. Dabei sind die jeweils mittleren Streifen dunkel.
Je größer nun die Farbreinheit ausfällt, umso mehr verlaufen diese dunklen Streifen von der Mitte bis zum Rand als ein Indiz.
Dabei überlagern sich gleichzeitig der Farblängsfehler und der Gaußfehler, was sich über die RGB-Kanäle wieder trennen läßt.
Bei einem Kugelspiegel bekommt die Ideal-Form derartiger IGramme, weil die Sphäre weder einen Farblängsfehler noch einem
Gaußfehler hat. Beim folgendem kleinen Farb-IGramm handelt es sich nun um das des TMB Super APOs 80/480 . Das farbige
Weiß-Licht-IGramm nähert sich bereits deutlich dem eines Kugelspiegels an, die Idealform eines extrem farbreines Super-APOs,
führt aber beim Weißlicht-Interferogramm zu einem Farb-Bild, wie über den Link zum Kugelspiegel gut erklärt werden kann.
Auf diese Art sind die mittleren Streifen noch dunkel, weil sie nahezu zusammenfallen, während sich zum Rand hin die Abstände
abhängig von der Wellenlänge unterschiedlich vergrößern. Der direkte Vergleich der hier gezeigten kleinen Farb-IGramme
zeigt also bereits eindeutig, wie farbrein ein Refraktor-Objektiv ist. Die RC-Index-Zahl wäre der math. Ausdruck für die jeweilige
Farbreinheit, wobei der reklamierte Gaußfehler bei hochwertigen APOs doch eher eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint.

FloeVixTMB_02.jpg

Betrachtet man zunächst das Vixen ED 130 SS, dann kann man bereits hier den Unterschied erkennen, also ohne Feldkorrektor und
mit Feldkorrektor. Da prinzipiell auf die Hauptfarbe Grün fokussiert wird - unser Auge macht das ähnlich - läßt sich über das
Abkippen der Streifen nach unten, die längere Schnittweite, nach oben dann die kürzere Schnittweite feststellen. Damit kann man
auch eindeutig die Schnittweite der jeweiligen SpektralFarben nachweisen und zugleich erneut den Unterschied mit und ohne
Feldkorrektor: Ohne Feldkorrektor folgt auf Grün die Farbe Blau mit 62 µ und Rot mit 151 µ
Mit Feldkorrektor liegt Blau mit 55 µ vor Grün und Rot folgt mit 295 µ hinter Grün als Hauptfarbe, die Reihenfolge ändert sich.

FloeVixTMB_03.jpg

http://www.astronomie.de/technik/berichte/ed130ss/teil-1/teil-1.htm
Quote:


Die Lochblende (Künstlicher Stern) hatte einen Durchmesser von 0.19 mm. Bei einer Entfernung von 50 Metern zwischen Objektiv und Blende erscheint sie unter einem scheinbaren Winkel von 0.75 Bo-gensekunden. Die Beobachtungen und die Messungen erfolgten in einem klimatisierten Messkeller der Universität Hannover. Vorteil hier: durch die gleichbleibende Temperatur gibt es keinerlei Seein-geffekte, d.h. es zeigt sich ein stehendes Beugungsbild des künstlichen Sternes "wie ein Foto aus dem Lehrbuch". Beobachtet wurde mit einem Eudiaskopischen Okular der Firma Baader mit f=5mm; Die Vergrösserung betrug somit 172fach.



Mit oberen Ergebnissen lassen sich die folgende Messung nicht in Einklang bringen.
A) Dazu wäre eine Autokollimations-Anordnung zwingend notwendig, weil auf Unendlich geprüft werden muß,
---die Fokussiermethode prinzipiell zu ungenau, ebenso die Verwendung einer 0.01 mm Messuhr.
B) wurde mit oder ohne Feldkorrektor gemessen? Das führt zu höchst verschiedenen Ergebnissen. Nur wenn mit
---Korrektor gemessen wurde, würde die Reihenfolge der Farben stimmen, nicht die Abstände.
C) die erzielten Ergebnisse liegen weit von meinen entfernt. So unterschiedlich sollte der Farblängsfehler nicht ausfallen.


FloeVixTMB_05.jpg

Beim TMB APO zeigt sich weniger der geringe Farblängsfehler, sondern der Gaußfehler (= farbabhängige Öffnungsfehler)
Die Farbzerlegung in die RGB-Farben hat den Nachteil, daß es für Rot nicht ganz stimmt, also die IGramme in diesem
Spektrum bei dieser Methode etwas zu klein ausfallen, aber die Tendenz läßt sich trotzdem sehr gut zeigen.

FloeVixTMB_04.jpg


===================Vixen ED 130 SS ===================

Daß das Vixen ED 130 SS deutlich farbiger ausfällt, läßt sich auch über den künstlichen Sternhimmel zeigen: Es muß einen
Farbsaum um die auf Grün fokussierten Sternscheibchen geben. Und dieser Farbsaum muß umso größer werden, je weiter
die Schnittweite für Rot von Grün entfernt ist. Damit erklärt sich die Abbildung mit und ohne Feldkorrektor.

FloeVixTMB_10.jpg

Bestätigt wird dieser Sachverhalt auch über den Foucault-Test, bei dem die deutlichere Farbtrennung auf den größeren
Farblängsfehler hinweist.

FloeVixTMB_11.jpg

Trotzdem liefert das Igramm bei 546.1 nm wave ein sehr gutes Ergebnis ab, bei dem man sich noch streiten kann, wieviel
Koma über den Meßaufbau einfgeführt wird. Maximal 3% Strehlpunkte.

FloeVixTMB_12.jpg

Die Point Spread Function zeigt den typischen Fall eines Refraktors, bei dem sich die Energie hauptsächlich im Maximum wiederfindet. Bei obstruierten Systemen verlagert sich ein größerer Teil der Lichtenergie in den ersten Beugungs-Ring.

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Der Rest eines drei-eckigen Astigmatismus fällt in der Praxis nie auf und ist noch harmloser als der Astigmatismus der Grundordnung: Der Zernike Zoo

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So liegt also das Strehlergebnis zwischen mindestens 0.959 und höchstens 0.989. Und ein Streit darüber ist eine Frage der Mentalität.

FloeVixTMB_15.jpg

================== TMB Super APO 80/480 ==================

Ein deutlich anderes Bild vom künstlichen Sternhimmel zeigt der TMB-APO im Vergleich zum Vixen ED. Reste von Koma kann man
ebenfalls erkennen.

FloeVixTMB_20.jpg

Hier eine kurze Gegenüberstellung, wie die Ergebnisse aus den RGB-Kanälen der jeweiligen Tests aussehen: Im blauen
Spektrum grundsätzlich überkorrigiert, um roten Spektrum dafür unterkorrigiert, bei Grün natürlich das Optimum.

FloeVixTMB_21.jpg

Das Interferogramm bei e-Linie = 546.1 nm wave ist nahezu perfekt.

FloeVixTMB_22.jpg

Trotzdem findet das Auswertprogramm ATmosFringe noch Abweichungen
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6738
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=5231&highlight=Bath+Interferometer
http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=35325#post35325

FloeVixTMB_23.jpg

Die 3-D-Darstellung der Energie-Verteilung wäre typisch für einen Refraktor bzw. ein unobstruiertes System für die gemessene
Wellenlänge.

FloeVixTMB_24.jpg

und schließlich das zu erwartende Ergebnis, dem aber die Ergebnisse von Blau und Rot in einem polychromatischen Strehl überlagert
sind, was aber eher die Optik-Designer und Theoretiker interessieren dürfte.

FloeVixTMB_25.jpg

Gaußfehler, sphärochromatische Aberration Tafel1, Tafel2, Tafel3, Tafel4, Tafel5
# Farbzerlegung über RGB-Kanäle bei Ronchi, Foucault, IGrammen, Darstellung Gaußfehler,
Gaußfehler u. Farblängsfehler bei Weißlicht-IGrammen

 

B014 Vixen ED 115 S Vergleich mit TOA

Vixen ED APO 115 S F = 890

Für sich betrachtet wäre dieser Vixen ED Halb-APO ein durchaus praxistaugliches und farbreines Refraktor-Objektiv. Bei
einem Vergleich mit einem TOA 130 S von Takahashi lassen sich dennoch eindeutige Unterschiede herausarbeiten hinsicht-
lich der Farbreinheit zwischen beiden Objektiven. Auch hier sollte deutlich werden, daß alle Versuche diesen Sachverhalt
über einen Poly-Strehl-Wert zu beschreiben an der "Individualität" des jeweiligen Systems scheitert.

Bei einem der Händler würde man diesen Preis entrichten - ein TOA kostet zugegebenermaßen etwas mehr.
Quote:

Vixen ED Refraktor 115 S, 115/890 mm

  • zweilinsiges ED Objektiv
  • Optik/Tubus
  • 2“ Vixen Okularauszug
  • Rohrschellen
  • Tragegriff
  • Montageschiene
  • 2549,--
  • Tubuskürzung, zur problemlosen Verwendung von Binoansätzen, 2“ Herschelkeile, ect. : 80,--
  • Steeltrack 3,5“ Auszug von höchster Qualität mit 1: 10 Untersetzungsgetriebe,
  • Verlängerungsringen, inkl. Anpassung von Fernrohrland
  • Aufpreis: 390,--
  • Hochglanz Speziallackierung in edlem Schwarz:265,--
  • Regulärer Komplettpreis: 3284,--



@VixenEDHu_01.jpg

Ein erster Unterschied läßt sich über das jeweilige Foucault-Bild und die intra/extrafokalen Sternscheibchen ausmachen:

Hier er Vixen-ED-APO, tatsächlich ein Halb-APO mit gut sichtbaren Farbeffekten

@VixenEDHu_02.jpg

Nun der TOA von Takahashi, der um einiges farbreiner wirkt im Vergleich zu oberem Bild. In der Anordnung der Farbschnittweiten
wären sie sich zwar identisch und trotzdem entsteht der Unterschied dadurch, daß beim Vixen ED ganz deutlich hinter den
übrigen Farben liegt, während beim TOA gerade Grün, Gelb und Rot sehr nahe beieinander liegen und lediglich Blau etwas mehr
Abstand hat. Mit den Worten von Uwe Quanten zu sprechen geht deshalb bei Vixen das Rot "in den Keller", was in der Haupt-
sache der Farblängsfehler ist und weniger der Gaußfehler, obwohl der Gaußfehler beim Vixen noch ausgeprägt ist, während beim
TOA der Gaußfehler entfällt. Der Gaußfehler wäre beim Vixen bereits im Foucault-Bild erkennbar. Über eine ZEMAX-Simulation
schaut das dann so aus: Gaußfehler: ZEMAX-Simulation von APO-Foucault-Bildern

@TOA130-GA_03.png

Auch das Ronchi-Gramm wirkt "bunter" und dokumentiert ein weiteres Mal, welcher der beiden "APOs" die Nase vorn hat.

@VixenEDHu_03.jpg

Den Interferogrammen sind eine leichte Achskoma als Zentrierfehler überlagert: Bei der e-Linie wären es 2%-Punkte Koma, 0.8 %
Punkte Restastigmatismus und 0.5% Punkte sphärische Aberration/Unterkorrektur. Bei der F-Linie wären das 3.2% Punkte über-
korrektur und bei Rot sind das 6.2 % Strehlpunkte Unterkorrektur. Dieser deutliche Gaußfehler kombiniert mit dem Farblängfehler
zieht den Strehlwert in diesem spektralen Bereich auf gerade mal 0.286. Bei anderen ED-APOs "saust" dieser Wert oft sogar auf
0.10 Strehl. Ein Glück, daß Rot in der Dunkelheit eher schlechter wahrgenommen wird, und darauf setzen wohl einige der Optik-
Designer. Die folgende Übersicht zeigt jedenfalls, wieviel an "Point-Spread-Funktion" für Rot noch übrig bleibt bzw. in den Beugungs-
Ringen verschwindet.

@VixenEDHu_04.png

Über die Säulen-Diagramm-Darstellung wird deutlich, was mit einem ED-Refraktor geht und dazu im Vergleich mit dem TOA-Triplett, das eindeutig den farbreineren Eindruck erzeugt.

@VixenEDHu_05.jpg

@TOA130-GA_09.png

Dem Interferogramm bei 532 nm wave würde man noch den leichten Zentrierfehler ansehen über die kissenförmige Verformung
der ansonsten parallelen Linien.


@VixenEDHu_06.jpg

In dieser Wellenlänge wäre die Energie-Verteilung OK

@VixenEDHu_07.png

zum Beweis die Wellenfront-Deformation verursacht über den leichten Zentrierfehler in der Größe von ca. 2%-Strehl-Punkte

@VixenEDHu_08.jpg

Und ein Strehlwert, den viele dieser besseren Halb-APOs haben - das Preis-Leistungs-Verhältnis ist also in jedem Fall gegeben.

@VixenEDHu_09.jpg

 

B013 Vixen ED 115 S - 890 - mit Glasweg fast ein APO PhNoa

Vixen ED 115 S - mit Glasweg fast ein APO

Den Teleskopen sieht man oft nicht an, wann sie gefertigt worden sind. Bei diesem Exemplar hätte man eine vergleichsweise
sehr gute Optik vor sich, wenn man die früheren Berichte über Refraktoren mit ähnlichen optischen Daten Revue passieren
läßt. Zusätzlich steht weiterhin die Tauglichkeit spektraler Untersuchungen an. Eine Erkenntnis läßt sich erneut bestätigen:
Mit einem Zenit-Prisma von ca. 50 mm Glasweg wird dieser Vixen Extra-Low ED Refraktor ein ganzes Stück farbreiner. Signi-
fikante optische Fehler hat dieser Refraktor nicht und unterscheidet sich von einem gleichen Teleskop, das hier getestet
wurde: Auswertung (Leider nicht in der Hauptfarbe Grün)

Je nach Standpunkt kann man aber zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen:
Wer sich auf die mathematische Formel versteift, der nimmt das arithmetische Mittel der SchnittweitenDifferenz von F und C,
und teilt diesen Betrag durch die SchärfenTiefe. Kleiner 1.0 wäre die RC-Indeszahl für einen APO, zwischen 1.0 und 2.0 wäre
dann der Halb-APO oder ED-APO und größer 2.0 wäre dann das FH-Objektiv. Solche Zeitgenossen plagen einen dann mit
geforderten Untersuchungen mit und ohne Glasweg, und daraus resultierenden RC_Index-Ermittlungen, um ihren mathema-
tischen Standpunkt zu pflegen. 

Wer als Stern-Beobachter die Sache beurteilt, argumentiert mit der abnehmenden Rot-Empfindlichkeit unserer Augen in der
Nacht, besonders, wenn der Designer aus genau diesem Grund das rote Spektrum weit nach hinten verlegt hat. Dann rücken
die Schnittweiten der übrigen Farben zusammen und das Objektiv erscheint als farbreiner.
Daß auch unsere Augen individuell verschieden sein können, ist ein weiterer Aspekt. 

Es gibt also genügend Möglichkeit, sich ausufernd in den Sozialen Medien zu streiten  -  wer es braucht.       
Im Jahre 2010 war diese Diskussion noch einigemaßen interessant, vorwiegend über Zeiss APQ-Objektive die entweder
mit oder ohne Glasweg gefertig worden waren.  Im Jahre 2019 tendiere ich eher dazu, derartige Untersuchungen einmal
selbst am Himmel durchzuführen. Man muß also nicht immer das Rad neu erfinden wollen, bzw. sämtliche Testreihen
erneut durchführen zu wollen.


@Vixen115S_PN_01.jpg

Ohne Glasweg entstehen die für ein Halb-APO typischen Sternscheibchen, an denen der Farblängsfehler gut zu erkennen ist: Der
Rotsaum intrafokal weist auf die längere Schnittweite für das rote Spektrum hin, das Gleiche gilt umgekehrt für Gelb und Grün
extrafokal. Die Scheibchen-Fläche ist weitest-gehend störungsfrei intra/extrafokal, was ein erster Hinweis auf eine gute Optik wäre.
Bei hoher Vergrößerung und entsprechend kleiner Pinhole (5 µ) kann man die Farbsituation noch mehr überzeichnen. Der Praxis am
nächsten wäre der künstliche Sternhimmel, der die längere Schnittweite für Rot ganz eindeutig zeigt, was mit Glasweg fast auf
die Hälfte verkürzt ist. Mit einem Solar Continuum Filter würde man nur das grüne Spektrum erhalten, und dann hätte man
eine sehr hohe Auflösung - mag für die Sonnenbeobachtung interessant sein.

@Vixen115S_PN_02.jpg

Der Gaußfehler läßt sich über intrafokale RonchiGRamme (13 lp/mm) qualitativ am besten darstellen, und da hätte man bei Grün =
546.1 nm wave = e-Linie ein perfektes Teleskop, so man die Restfehler erst einmal hint-anstellt. Bei 510 nm wave, das wäre das
blaugrün und die durchschnittliche optimale Empfindlicheit unserer Augen in der Nacht, hätte man bereits ein leicht überkorrigiertes
System. Gelb (d-Linie = 587.6 nm) und noch mehr Rot (C-Linie = 656.3 nm) wäre unterkorrigiert, wie es prinzipiell immer bei diesen
Optiken der Fall ist. Diesen Fehler nennt man Gaußfehler oder farbabhängigen Öffnungsfehler.
Der Glasweg hat möglicherweise auch einen positiven Einfluß auf diesen Fehler, wie später noch nachgewiesen wird.

@Vixen115S_PN_03.jpg

Die Unterscheidung, ohne Glasweg / mit Glasweg, läßt sich am besten über ein farbiges Interferogramm darstellen. Da wäre die Länge
der dunklen Streifen in der Mitte ein deutlicher Hinweis, den man aus dem Foucaultbild und dem Ronchi-Bild nicht so eindeutig heraus-
lesen kann. Jedenfalls ergibt die mechanische Vermessung via Interferometrie und einer 0.001 mm Meßuhr, mit Glasweg deutlich
kürzere Schnittweiten bei wechselnder Anordnung der Farbschnittweiten.

@Vixen115S_PN_04.jpg

Die folgende Übersicht untersucht mehrere Aspekte: Während das Blau der F-Linie mit 486.1 nm wave noch ca. 50 Micron vor den
anderen Farben liegt, wäre die Schnittweite für violett (f-Linie = 435.8 nm wave) bereits hinter Rot und das tiefe Violett (h-Linie
= 404.7 nm wave) hätte eine noch längere Schnittweite. Nur nimmt man das visuell überhaupt nicht mehr wahr, ebenso die ent-
sprechende Überkorrektur in diesem Spektrum.
Bei den hell-violett eingefärbten Strehl-Werten hätte man die aktuellen Strehl-Werte im jeweiligen Spektrum, also mit den Rest-
fehlern aus sphärischer Aberration, Coma und Astigmatismus, also der Strehlwert, wenn auf jede Farbe fokussiert worden ist.

Nun kann man aber aktuelle Refraktor-Systeme nur vergleichen, wenn man die Fertigungs-Fehler wie Koma und Astigmatismus heraus-
rechnet. Zusätzlich ist die Festlegung auf die Hauptfarbe Grün dem menschlichen Auge geschuldet, und damit der visuellen
Nutzung. In diesem Fall kann man sich zusätzlich noch über die Gewichtung der Farben außerhalb von Grün streiten. Für andere
Anforderung müßte man eine völlig neue Bewertung aufmachen. Um überhaupt zu einer Vergleichbarkeit zu kommen, empfiehlt es
sich, die bei Designern üblichen Spektren in Form der Fraunhoferschen Linien zu benutzen. Und nur wer keinen Wert auf Systematik
legt, holt sich Interferenz-Filter, die dann ganz bestimmt in kein System passen.
Zusätzlich zum gemessenen Farblängsfehler die Gegenkontrolle über die Power->Nanometer-in-Schnittweiten-Umrechnung. Hier käme
das Vixen ED 115 S sogar noch besser weg, zumindest aber sind es ähnliche Werte, also ein Hinweis, daß die Vermessung tendentiell
stimmt.

@Vixen115S_PN_05.jpg

Für Riskant und methodisch wenig überzeugend halte ich den Versuch, einen Poly-Strehl über die Meßtechnik ermitteln zu wollen.
In dieser Übersicht ist der Fokus zunächst auf die Hauptfarbe gelegt, und im Strehl-Wert der anderen Farben stecken nur der
Farblängsfehler in Form der Streifen-Abweichung (nach oben/unten) und der Gaußfehler drin. Koma und Astigmatismus sind als
Fertigungsfehler zwingend herausgerechnet, da man sonst keinen Vergleich mit anderen Systemen durchführen kann. In dieser
Hinsicht ist aber bereits der Vergleich ohne/mit Glasweg eindeutig. Einen PolyStrehl-Wert braucht man z.B. gar nicht, wenn man
nur beide Diagramme miteinander vergleicht. (Siehe weiter unten)

@Vixen115S_PN_06.jpg

Der quantitative Strehlwert - mit OpenFringe bei 532 nm wave ermittelt mit 0.964 und mit AtmosFringe bei 546.1 nm wave mit
0.965 läßt dieses Ergebnis als sehr wahrscheinlich aussehen. Bei OpenFringe waren es mindestens 30-40 Streifen, bei AtmosFringe
entsprechend weniger.

@Vixen115S_PN_07.jpg

Ein Strehl von 0.965 für die Hauptfarbe Grün erfüllt in jedem Fall die Thomas Back Definition für diese Spektral-Farbe. Für Blau und
Rot kann man diskutieren, ob die APO-Bedingungen erfüllt wären. Thomas Back APO-Definition Zusammenfassung
Nach dessen Definition wäre die PV-Wertabweichung aus Power und spherical ohne Glasweg Blau = L/4.4, Rot = L/1.6
während mit Glasweg die PV-Wertabweichung für Blau = L/4.9 und für Rot L/2.6 wäre, und damit für Blau den L/4 PV-Wert
erfüllt, für Rot dagegen nicht. Insofern wäre das in Analogie zu meinem RC_Indexwert.

@Vixen115S_PN_08.jpg

Jedenfalls das Referenz-IGramm für die Hauptfarbe bei 546.1 nm wave.

@Vixen115S_PN_09.jpg

Vergleicht man diese Übersicht mit der vorausgegangenen ohne Glasweg, ergibt sich eine deutlich bessere und farbreinere Situation.
Zudem die Schnittweiten der Farben sich umkehren.

@Vixen115S_PN_10.jpg

Und schließlich die Übersicht. Auf dieser Basis sollte man nun andere Systeme vergleichen können, da beide Fehler, der Farblängsfehler
und der Gaußfehler im Strehlwert ausgedrückt sind, ohne daß die Notwendigkeit besteht, das nochmals in einem PolyStrehl-Wert
zusammen zu fassen. Für hochwertige Optiken bedeutet dies, daß die Hauptfarbe bei Strehl 0.99 anzusiedeln wäre, an den Rändern
Blau und Rot wäre ein vergleichweise hoher Strehl, bei Halb-APOs oder Achromaten, würde über den Farblängsfehler der Strehl für
Blau und Rot deutlich nach unten abweichen, wie die Version ohne Glasweg bereits sehr deutlich zeigt. Hier ist es die längere
Schnittweite von 207 Mikron Abstand zu Grün, die die Streifen nach unten kippen und somit der Strehl-Wert sinkt. Damit wird zugleich
deutlich, daß ein weiterführender Erkenntnis-Gewinn nur bei ähnlichen Systemen - wie hier - überhaupt sinnvoll ist.

@Vixen115S_PN_11.jpg

Weitere Vixen-Berichte:
Fluorite APOs im Vergleich (Vixen, Takahashi)
Vixen Fluorite Apochromat 102/900
Takahashi FS 128/1040 gegen Vixen FL 102/920 S
Vixen ED 114/600 ohne/mit Korrektor
Vixen ED 114/600 ohne/mit Korrektor, ein baugleiches Teleskop + AstroFoto
Vixen ED 100/900 - Astroselbstbau
Vixen ED 130 SS Farblängsfehler mit/ohne Korrektor

http://rohr.aiax.de/@SSED-Vixen02a.jpg
http://rohr.aiax.de/@SSED-Vixen02b.jpg

 

B011 SkyWatcher Equinox schlägt alles - den kauf ich mir

Quote:

In eigener Sache:
1. Link: Welche Öffnung gilt? Blenden im Tubus reduzieren die Apertur.
2. Link: Systemvergleich + meßtechnische Darstellung: Doublet ED APO vs. Triplet APO:

Die beim SkyWatcher Equinox ED APO 120/900 erzielten Ergebnisse hinsichtlich der
Farbreinheit beruhen zu einem Teil auf einer durch das Blendensystem reduzierten
Apertur (1.Link oben), zum anderen auf der fehlenden Berücksichtigung eines etwas
prinzipiell größeren Gaußfehlers bei einem Zwei-Linsen Objektiv (2. Link oben). Dieser
zweite Sachverhalt dürfte auf das RC-Ergebnis auf der opt. Achse einen eher unterge-
ordneten Einfluß haben, da sich der Farblängsfehler im Mikron-Bereich bewegt, der
Gaußfehler hingegen im Nanometer-Bereich aus dem Blickwinkel des PV-Wertes + Power.
Über den Strehlwert bekommt man leider immer nur beide Werte als Summenwert,
also den Farblängsfehler + die spherocromatische Aberration (Gaußfehler), die sich
aber als RC_Index-zahl vermutlich nicht ausdrücken lassen. Diese Diskussion war der
Hintergrund für eine erneute Messung des Equinox mit und ohne Blendentubus. Auch
weitere baugleiche Objektive wurden von mir untersucht. Ohne Tubus erreicht das
erste Equinox-Objektiv ähnliche Werte. (Link1 oben) Siehe dazu auch die folgenden
Berichte:

SkyWatcher Equinox ED 120/900 ED APO Nr. 2
SkyWatcher EVO Star 120/900 ED APO Nr. 3

Orion ED 120/900 vermutlich ebenfalls baugleich
Siehe auch Nachtrag vom 25.April 2009 unten

Die Emotionen, die dieser Bericht bei manchen Usern verursacht hat, scheint eher mit der
Konkurrenz aus China etwas zu tun zu haben. Den Vorwurf der Instrumentalisierung kann
ich deshalb nicht erkennen.


@line3A.jpg

Equinox schlägt - William Fluorostar FLT-132

Qualität muß nicht teuer sein! Ein konsequenter Vergleich zwischen zwei ähnlichen Teleskopen zeigt, daß
ein protzig aufgemachtes und vergleichsweise teureres APO-Triplett gegenüber einer seriösen Optik um
Klassen abfällt
Der eine - William Fluorostar FLT-132 F/7 Triplett APO - wird preislich höchst unterschiedlich in Euro
oder US-Dollar angeboten ohne Rücksicht darauf, wie grottenschlecht das jeweilige Einzel-Exemplar
ausfällt. Zitat eines Händlers: "Von drei Exemplaren ist vielleicht einer dabei, den man verkaufen kann!"

Der andere - Skywatcher Equinox 120 - Apo 120/900mm - mit ähnlichen optischen Daten, kostet
durchschnittlich gerade mal die Hälfte, wobei es sich auch hier lohnt, einen Preisvergleich durchführen, der
zwischen ca. 1500.- Euro bei TS und ca. 2000.- Euro bei AstroShop schwankt. (Natürlich wird man dem
Kunden dort erklären, wie sich der höhere Preis von plus 500.- Euro zusammensetzt.

Auch das Testergebnis meines "universitären" Mitbewerbers, zumindest das Firmen-Logo suggeriert dieses,
weist den Fluorostar als Wunderwaffe aus, wenn man diesen Bericht liest. Mit dem hier vorliegendem Exemplar wären
jedoch die freundlichen Grüße zum Astronomie-Jahr 2009 höchst zweifelhaft!

Der Vergleich zwischen diesen beiden durchaus ähnlichen Optiken wurde mir dadurch aufgenötigt,
daß der Kunde - obwohl blutiger Anfänger, wie er selbst bekundete, sofort merkte, daß mit dem
Teleskop etwas nicht stimmt. Und nach einer längeren Odyssee landete der Fall denn auch bei mir.
Um das spätere Vergleichs-Ergebnis schon mal vorwegzunehmen:

So schaut mein artificial Sky beim 4000.- Euro teuren FluoroStar 132 aus: Wie man gut erkennen kann,
sorgt eine massive Überkorrektur, die ich nun schon bei zwei Teleskopen diesen Types feststellen konnte,
(Sie drückt in einem Fall den Strehl auf ca. 0.50 bei 532 nm wave = Grün), sorgt also die Überkorrektur dahingehend,
daß ein großer Teil der Lichtenergie in den BeugungsRingen verteilt wird und das Bild mit einem Streulicht-
schleier überzieht.

Fluoro132_01.jpg

und das wäre der weniger als die Hälfte kostende SkyWatcher Equinox am künstlichen Sternhimmel, der auch
rechnerisch die theoretische Auflösung erreicht und zudem zum farbreinsten APO gehört, den ich in den
letzten Jahren hier hatte - also durchaus TMB-Qualität

@Equinox_01.jpg


Vorab schon mal ein Gaußfehler-Vergleich auf der Basis dieser Interferogramme:
http://rohr.aiax.de/Fluoro132_04.jpg http://rohr.aiax.de/@Equinox_06.jpg

@Equinox_14.jpg

Zurück zum Fluorostar FLT-132 : (Certificate)

Die Präzision, mit der der 4000.- teure Fluorostar 132 APO verarbeitet ist, erkennt man sofort, wenn man es
wagt, die Taukappe soweit zurückzuschieben, daß die "Klebestreifen-Bremse" erkennbar wird, die einen
"zügigen" Rutsch der Taukappe ermöglichen soll - ob das bereits werkseitig als Problemlösung angeboten
wird - ich weiß es nicht. Für ein 4000.- Euro teures Objektiv eigentlich nur bodenlos.

Fluoro132_02.jpg

Beim Sterntest braucht man kein großer Experte zu sein: Kamen beim ersten Triplett dieser beiden von mir
untersuchten FluoroStars noch ein Zentrierfehler und Astigmatismus hinzu, so wäre dieser zweite FluoroStar zwar exakt
zentriert, aber trotzdem so stark überkorrigiert, wie ein exakt f/6.2 Newton-Spiegel aus dem Krümmungsmittelpunkt
und das ist schon eine ganze Menge und offenbar völlig anders, wie die Aussagen dort, wo es zugegebener
maßen um den FluoroStar 158 geht, also nicht um den FluoroStar 132 . . .
Ein Lichtring am Rande - extrafokal - und ein ausgefranster Rand - intrafokal - sind sichere Anzeichen für
eine Überkorrektur, die ich mit mehreren Verfahren nachweisen kann.

Fluoro132_03.jpg

Die "M"-förmige Durchbiegung der Streifen ist das Merkmal der Überkorrektur, die Schnittweiten der Farben ergeben
in der Summe einen "stinknormalen" APO, der für einen APO eher in der Kreis-Liga spielt


Fluoro132_04.jpg

Die Überkorrektur "verteilt" die Lichtenergie kräftig in die Beugungs-Ringe, was man bei der ersten Aufnahme
oben gut studieren kann - in diesem Fall ein richtiger (und teurer) Grauschleier, der über dem Bild liegt
Zunächst die Point-Spread-Function des ersten FluoroStars 132

Fluoro132_05A.jpg

und hier das zweite Kaliber - nicht viel besser, weil ebenfalls deutlich überkorrigiert - leider!

Fluoro132_05.jpg

Beim zweiten Gerät - zwar gut zentriert und nahezu kein Astigmatismus, aber erneut "höllisch" überkorrigiert mit Strehl = 0.463

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Der Vollständigkeit halber der Sterntest des ersten Gerätes: Ebenfalls überkorrigiert, aber zusätzlich noch
Zentrierfehler und Astigmatismus. Da diese Teleskope auf dem deutschen Markt wirklich nicht verkaufbar sind,
alles andere wäre rufschädigend, gehen sie kommentarlos an den Hersteller oder Distributor zurück oder umgekehrt. So nicht, ihr Lieben von William Optics.

Fluoro132_07.jpg

Einem Sternfreund - der erst mühsam seine 4000.- Euro zusammengespart hat - um sich dann ein solch
"edles" Teil zu kaufen, dem gewöhnt man sehr schnell die Freude an unserem Hobby ab. Und damit das
nicht passiert, folgt jetzt Teil zwei bzw. die verblüffend einfache und vor allem überzeugende
Lösung nach so einer Tristesse.

@line3A.jpg

ganz oben auf dem Treppchen,

der Skywatcher Equinox 120 - Apo 120/900mm

Seine Reifeprüfung hätte dieser SkyWatcher Equinox bereits abgelegt, wie man bei Google/Bilder leicht sehen
kann. Wer ganz genau hinguckt, wird die Gemeinsamkeiten beim Sterntest auf dem Foto und bei mir sofort
erkennen. Jedenfalls eine Farbkorrektur, wie man sie in diesem Fall beim besten und farbreinsten TMB
finden kann - Wow - einfach sagenhaft.

@Equinox_02.jpg

Das Prädikat "PREMIUM-OPTICAL" besteht in diesem Fall wirklich zu Recht und kann bestätigt werden.

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Reizvoll daher auch der Vergleich mit einem Sterntest, wie man ihn auf der Webseite eines der Anbieter findet.
Dabei spielt es durchaus eine Rolle, welche Brennweite das verwendete Okula hat. Ein 9 mm Ortho ist in
diesem Fall "gemeiner" als ein vermutlich 20 mm Normalo Okular. Tut aber in diesem Fall keinen Abbruch.

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Bereits der Foucault-Test scheidet ganz klar das "Blau" links, von den anderen Spektralfarben "Grün-Gelb-Rot"
auf der rechten Seite. Der Gesamteindruck ist sehr gleichmäßig, eine leichte Unterkorrektur ist erkennbar.
Nahezu gerade und parallel auch beim Ronchi-Test (13 lp/mm intrafokal) und beim Lyot-Rauhheitstest sieht
man nur noch Restspuren auf der Fläche, von denen am Himmel nie etwas zu sehen sein wird. Was aber bereits
hier in aller Deutlichkeit klar wird: Das muß eine ausgesprochen farbreine Optik sein ! Über die farbigen Ronchi-
Gramme erhält man einen Einblick über den Gaußfehler, also die Unterkorrektur bei Rot und die Überkorrektur
bei Blau.

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Nun fallen aber drei Spektralfarben in fast einer Schnittweite zusammen: Gelb-Grün-Rot. Bei den unteren IGrammen
zeigt die obere Reihe die Situation beim Fokus für Grün, die untere Reihe bei der Fokussierung auf jede Farbe
extra. Mit Ausnahme von Blau ändert sich im Vergleich dieser beiden Verfahren nahezu nichts. Gelb-Grün-Rot
haben einen Fokus und stören den Kontrast vermutlich in keiner Weise. Lediglich Blau weicht etwas ab.
Der Rest-Chromasie-Index-Wert mit 0.1302 ist somit ein einmalig guter Wert.


@Equinox_06.jpg

Vergleicht man ein Interferogramm bei 532 nm wave mit einem perfekten IGramm, dann sind die Abweichungen
nicht mehr besonders groß und der Strehl von 0.972 gut erklärt und plausibel.


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Leichte Restfehler sind an der 3-D-Wellenfront-Deformation durchaus noch zu erkennen, aber derart überdimensioniert,
daß man nicht erschrecken sollte, mein Programm ist so gemein!

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Besonders beeindruckend auch der Umstand, daß es keinerlei Abzug braucht bzw. Grund, sich um Koma oder
Astigmatismus Gedanken machen zu müssen.

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Und wenn man dann bedenkt, daß diese Spitzen-Optik bereits für 1500.- Euro zu haben ist, dann wird es einem
regelrecht warm ums Astro-Herz.

@Equinox_10.jpg

Nachtrag am 25.April 2009:

Auf der Basis der jeweils aktuellen Öffnungen der gemessenen Refraktoren ergibt sich, daß der Equinox sehr
weit oben einzuordnen ist. Leider ist der Gaußfehler über den Strehlwert nicht isoliert darstellbar, im Strehl-
wert deswegen auch der Farblängsfehler zugleich integriert. Die William FLT Darstellung spielt sich wegen
der deutlichen Überkorrektur unterhalb der Strehl = 0.50 Grenze ab. Weshalb hier ein Differenzwert gezeigt
wird auf der Basis, daß Rot=656.2 nm wave perfekt wäre. Die tatsächlichen Strehlwerte sind unten angegeben.
In der RC_Indexzahl drückt sich der Gaußfehler nicht aus, weshalb bei sehr farbreinen APOs die Unterschiede
zwischen Doublet und Triplet über die bisherigen Meßverfahren nicht dargestellt werden können. Interessant
auch der Einfluß eines 50 mm Glasweges auf die opt. Leistung eines Objektivs.

@Equinox_10A.jpg

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Hallo Chris,

aus Gründen der Garantie öffnete ich das Linsenpaket nicht, denn auch der Händler braucht seine
Reklamations-Möglichkeit, um das Teil wieder nach Taiwan zurückzuschicken. Wenn der 158 tatsächlich
von Astreya gefertigt wird, dann wäre mein Vertrauen größer hinsichtlich Qualität, auch die Wege wären
kürzer.
So reizvoll es ist, das Innenleben speziell dieses 132 mm FluoroStars zu studieren, was nämlich Abstands
veränderungen bewirken, will ich mich nicht unglücklich machen. Unabhängig davon ist die Farbreinheit des
132 ziemlich enttäuschend.
Das Interferogramm des 132-FluoroStar habe ich einmal behandelt wie das ROC-IGramm einer Parabel: f/6.2
ist schon sehr heftig als Überkorrektur. Mit ZEMAX simuliert käme eine f/6 Parabel heraus:

Fluoro132_13.jpg

Bei William Optics ist es für den Sternfreund in jedem Fall ratsam, genau die Qualität der Optiken zu untersuchen,
bevor er zahlt. In der Regel sind bereits die Händler die "gebrannten Kinder".

Prinzipiell wundere ich mich immer wieder, warum nicht bereits beim Hersteller ein ganz einfacher Ronchi-
Gitter-Test gemacht wird; auch ein einfacher, aber sorgfältig durchgeführter Sternttest wäre bereits
ausreichend.

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Aaaaaaaaaaalso, lieber Markus und Uwe, dann das Ganze noch ein wenig genauer:

Die Vergleichbarkeit zum TS-Sterntest hängt an der Frage, welche Okular-Brennweite haben die genommen,
und welcher Test-Aufbau war es gewesen ! ! ! Steht ja leider immer nicht dorten.
Es muss aus zwei Gründen eine längere gewesen sein: Die Sternscheibchen sind absolut rund. Das kriegt
man entweder mit einer längeren Okularbrennweite hin, oder weil man einen Teilerwürfel verwendet, was sich
aber bei solchen Messungen verbietet. Auch verbietet sich, den Stern im Endlichen zu prüfen, einzige
Möglichkeit wäre gegen einen Newton zu prüfen mit einfacher Genauigkeit - bei mir ist es aus gutem
Grund immer die doppelte Genauigkeit, weil dadurch die Fehler nicht kaschiert werden, sondern klar
zu Tage treten. In meinem Fall ist extrafokal der gelbe-rote Rand deutlicher erkennbar. Die Artefakte
stammen vom Okular. Die Vignettierung, weil nicht ganz auf der Achse. Die Fläche besonders der
intrafokalen Aufnahme wäre bei mir gleichmäßiger, bei TS vermute ich eine Zone wegen erkennbarer
Ringe. Je länger die Okularbrennweite, umso sauberer der Rand des Sternscheibchens - die eigentliche
Information fällt geringer aus.
Zusätzlich spielt aber auch noch die Unterkorrektur bei Rot, und die Überkorrektur bei Blau eine Rolle,
(das gäbe intrafokal einen blauen ausgefransten Rand und extrafokal einen roten ausgefransten Rand)
die man auf jeden Fall beim Foucault-Bild erkennen kann. Dadurch kommt es zu dieser eigenartigen
Farbverteilung. http://rohr.aiax.de/@Equinox_05.jpg

@Equinox_04.jpg

Nun zum zweiten Thema der Farbreinheit - vermutlich geht es um meinen Vergleich mit dem besten TMB:
Glaubt man meinen Serien-Messungen, was die Schnittweiten der Spektral-Farben angeht, nicht, so läßt sich
aber aus den folgenden IGrammen trotzdem folgendes ableiten:
Zwischen Gelb-Grün-Rot der oberen auf Grün fixierten Fokuslage einerseits und dem
Gelb-Grün-Rot der unteren Reihe andererseits, wo auf jede dieser Farben fokussiert wurde,
besteht nahezu kein Unterschied. Das bedeutet: Diese drei Farben liegen ganz dicht beieinander, also sind
meine Messungen durchaus wahrscheinlich.
Einzig der Gaußfehler: Bei Grün wäre das Optimum, ab Gelb und Rot wäre die Optik unterkorrigiert.

Bei Blau ist zwischen oben und unten ein Unterschied erkennbar. Oben ziehen sich die Streifen stärker nach
unten, weil auf diese Schnittweite nicht nach-fokussiert: Nämlich die Differenz von 16 µ in SerienMessung.
Bei Blau in der unteren Reihe wurde nach-fokussiert, deswegen liegen Rand-Mitte-Rand der mittleren
Streifen auf meiner schwarzen Kontroll-Linie.
Damit ist zunächst einmal der Beweis erbracht, jeweils für die 0.707 Zone mit dem größten Flächenanteil,
zusätzlich des Gaußfehlers und der daraus resultierenden Farbkurve mit Abstand von der opt. Achse.
Hätte ich die opt. Daten dieses Systems, könnte ich das gut nachvollziehen. Wobei zwischen dem,
was ZEMAX ausspuckt und real meßbar ist, noch einmal ein Unterschied ist.

Bei Grün kippen die Streifen am rechten Rand leicht ab: Das läßt sich als Rest-Coma interpretieren.

@Equinox_06.jpg

Aus diesen Werten dann sowohl die Schärfen-Tiefe zu ermitteln, und daraus die Rest-Chromasie-Index-Zahl,
all das kann man hier in unserem Forum nachlesen.

Diese Betrachtung, lieber Markus hat aber noch nichts mit dem chromatischen Gesamt-Strehl zu tun, wie
Du ihn gerne hättest. Bei dem Vergleich FluoroStar 132 und SkyWatcher Equinox verbietet sich das, auch da
würde der Equinox als Sieger hervorgehen, weil die Schnittweiten der Spektral-Farben beim FluoroStar
schlechter sind.

Einzig ein Vergleich mit dem TMB wäre interessant - aber auch da gibt es, wie wir beide wissen, größere
Unterschiede: Also ganz farbreine und normal farbreine TMBs.

Übrigens kommen beim Weißlicht-Ronchi-Gramm bereits Beugungseffekte zum Zug, die bei wenig Streifen
zu farbigen Effekten führen, die mit der Farbsituation nicht zu tun haben. Das passiert auch bei Spiegel-
Optiken, wenn man eine Pinhole von 5µ mit einem 2 mm Okular anschaut und fotografiert.

Ich werde dann den Sterntest von TS mal unter Zeugen nachstellen - mal sehn, was da rauskommt.

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Hallo Markus,

ist es so schwer zu ertragen, daß auch andere Hersteller hochwertige Refraktor-Optiken anbieten.
Zugegeben - solche Optiken machen Dir Konkurrenz, den Vorteil hat aber der Sternfreund und den habe
ich eigentlich im Blickfeld. :whistling

Nun nochmals zum Sterntest - diesmal unter den von Dir gewünschten Bedingungen, nur daß Du siehst, wie
fragwürdig auch so ein Sterntest ist: Man muß nur die richtige Test-Anordnung, das richtige Okular und die
richtige Kamera wählen . . .
- je kürzer die Okularbrennweite bzw. höher die Vergrößerung, umso bessere Darstellung des Farblängsfehlers
- die Farbreinheit des Okulars und dessen Staubfreiheit selbst spielt eine Rolle
- das Spektrum der Lichtquelle und die Größe der Pinhole spielen eine Rolle
- die Kamera-Einstellung incl. Verschlußzeit haben Einfluß aufs Bild
- der Testaufbau und dessen Eigenheiten muß ebenfalls mit eingerechnet werden und schließlich
- das Auge selbst, das in der Regel individuell und altersbedingt verschieden funktioniert

@Equinox_12.jpg

. . . und das der Testaufbau eines Newtons zur Erzeugung eines parallelen Lichtbündels.

@Equinox_13.jpg

Vielleicht wird jetzt klar, warum ich viel lieber in Autokollimation gehe - auch wegen der Luftschlieren, die mir
gerade das Leben schwer machten . . .

 

B010 Skywatcher ED APO 80-500 ProSeries

Dieser Bericht ist eine Information und keine Einladung zu einer verbissenen Fach-Diskussion, wie sie
andernorts geführt wird. Ich bitte das zu respektieren. Meine Position kann man hier nachlesen:
Der Unfug mit dem Polychromatischen Strehl

Was drauf steht ist drin -SkyWatcher ProSeries ED APO 80/500

Unter welchem Namen dieser ED-APO auch immer verkauft wird - er firmiert als ED APO und hat damit die üblichen Merkmale eines Halb-
APOs. Die mechanische Ausführung ist Top, die Kollimierung zum Tubus könnte einen Tick exakter sein, der Rest-Astigmatismus ist ver-
mutlich das Problem eines zu fest angezogenen Frontringes der Fassung und läßt sich vermutlich beseitigen. Dann hätte man für die
E-Linie = 527 nm wave ein fast perfektes Objektiv. Eine leichte Unterkorrektur schiebt das Optimum mehr in den blau-grünen Teil des
Spektrums.

ED-APO-Mang01.jpg

Mit einer Öffnungs-Zahl von 6.25 ist dieser ED-APO ein sehr lichtstarkes kleines Reise-Teleskop, bei dessen optischen Daten eine noch bessere
Farbreinheit nicht gefordert werden kann. Das rote Spektrum liegt am weitesten von der Hauptfarbe entfernt, und dürfte nachts keine Rolle spielen.
Entsprechend farbrein ist dann auch der visuelle Eindruck am Himmel.

ED-APO-Mang02.jpg

"Polychromatischer Strehl"

Für die Verfechter des Polychromatischen Strehls sind die nachfolgenden Testergebnisse gewidmet. Jedes dieser Ergebnisse liefert für das gesamte
Farbspektrum die Summe aller Fehler ab - allerdings nicht quantitative als Zahl, um nicht zu verwirren, sondern qualitativ als farbigen Gesamteindruck.
Die Abbildung des künstlichen Sternhimmels bei Höchstvergrößerung gibt lediglich einen Hinweis auf Rest-Astigmatismus, den man immer nur im Labor,
aber nie am Himmel sehen wird. Manche sehen allerdings immer nur Fehler und keine Sterne.

ED-APO-Mang03.jpg

Die defokussierten Sternscheibchen bilden ebenfalls die integrierte Gesamtsituation von Farblängsfehler und Gaußfehler ab und entsprechen genau den
Bildern, wie man sie von ED-APOs her kennt. Bei 111-facher Vergrößerung eine perfekte Abbildung für einen ED-APO.

ED-APO-Mang04.jpg

Foucault- Ronchi-Gitter- und Lyot-Test sind ebenfalls eine integrale Gesamtschau zum Farblängsfehler, Gaußfehler und alle übrigen Fertigungs-Fehler dazu.
Da die typische Farbverteilung wie bei hochwertigen Voll-APOs fehlt, dominiert in diesem Fall der Faarblängsfehler vor dem Gaußfehler, und muß zu
Vergleichszwecken nicht unbedingt herausgearbeitet werden. Man würde ihn am ehesten noch im Lyot-Test erkennen.

ED-APO-Mang05.jpg

Eine weitere sehr interessante Möglichkeit, die Farbsituation von Refraktor-Objektiven einschätzen zu können, sind die farbigen Weißlicht-Interferogramme.
Die Farbreinheit einer Optik hängt in hohem Maße von der Länge der mittleren dunklen Linien bis zum Rand ab. Je stärker die spektralen Teil-Interferogramme
nämlich in der Mitte zusammenfallen, umso dunkler erscheinen dort die Streifen, während die Auffächerung der spektralen Einzel-IGramme zu diesen Farb-
Effekten führt. Über diese farbigen Weißlicht-Interferogramme ließe sich also ein quantitativer PolyStrehl ermitteln als IST-Zustand. Nur weiß keiner, wie
man das mathematisch-auswertungs-technisch darstellen soll. RGB-Farbauszüge sind aus mehreren Gründen einfach nur falsch.
Bei diesen Interferogrammen muß man sich zuerst das Prinzip erarbeiten, nach welchen Gesetzen diese IGramme überhaupt entstehen.

ED-APO-Mang06.jpg

Die folgende Übersicht taugt a) für die Darstellung des Farblängsfehlers, wenn man auf Grün fokussiert und b) zur Darstellung des Gaußfehlers. Erkennbar ist,
daß bereits Grün bei 546.1 nm wave leicht unterkorrigiert ist, was für Rot eine etwas stärkere, und für Blau eine etwas geringere sphärische Aberration
bedeutet. Wenn man nicht gerade am Lehrbuch "klebt", dann könnte dies sogar ein Vorteil sein, weil die sphärische Korrektur dort am besten ist, wo das
Auge am besten sieht.

ED-APO-Mang07.jpg

Der dominierende Restfehler läßt sich vermutlich auf einfache Weise beseitigen, und dann wäre man bei einem Strehl von 0.991, was nur noch Puristen für
wesentlich halten. Überhaupt ist eine Gesamt-Würdigung von Refraktor-Optiken isoliert über den Strehlwert tatsächlich eine verkürzte Sicht, gerade so,
als würde man ein Auto über die Schon-Bezüge bewerten.

ED-APO-Mang08.jpg

Unter Abzug von Astigmatismus käme ein hoher Strehlwert heraus.

ED-APO-Mang08a.jpg

Die Perfektion wird - wie man am PSF-Diagramm erkennt - marginal gestört, ein Fehler, der sich beseitigen läßt und unter die Wahrnehmungs-Grenze fällt.

ED-APO-Mang09.png

Mit diesem ED-APO sollte man am Himmel wunderbare Beobachtungen machen können,
so man denn Sterne sehen will und keine optischen Fehler.

 

B009 Sky-Watcher ED 80-600 Halb-APO

Skywatcher ED 80/600

Auch bei diesem Teleskop führt ein Zenitprisma als zusätzlicher Glasweg zu einer Verbesserung
der Farbreinheit - siehe letztes Bild. Dadurch wird die Vermutung gestützt, daß das Celestron ED
80/600 mit Zenit-Prisma die gleiche Optik hat, also vom gleichen Hersteller sein muß. Einen
größeren "Bruder" gibt es auch hier: Skywatcher ED 120/900 Mit Glasweg rückt die Optik in die
Nähe eines APOs.

Eher als Reise-Teleskop gedacht scheint dieser ED Refraktor sogar für die Astrofotografie durchaus
tauglich zu sein, wie folgendes Bild beweist. Dafür wären Brennweiten von um die 500 mm prima
geeignet. Das Objektiv ist ein Zweilinser ED und auf jeden Fall ein Halb-APO. Die Qualität der Optik
ist auf jeden Fall gut und entspricht dem, was man von Skywatcher schon von früheren Beispielen
bereits kennt.

@SW_EDPutz_01.jpg

Aus dem Web gefischt eine passable Aufnahme von IC 1396 entstanden mit einem Skywatcher ED 80/600

@SW_EDPutz_02.jpg

Fokussiert man auf die Hauptfarbe Grün, liegt Blau etwas kürzer, Rot aber deutlich dahinter mit 0.199 mm und
führt damit intrafokal beim Sterntest den gut zu erkennenden Farbsaum. Beim Interferogramm wird dieser
Sachverhalt beim roten Interferogramm mit dem Abkippen der Streifen am Rande dokumentiert. Durch diese
Abweichung verringert sich der gemeinsame Bereich der dunklen Streifen, wie man auf dem farbigen IGramm
erkennen kann - offenbar ein Hinweis auf einen Halb-APO. Noch weiter eingeschränkt sieht man das beim
Achromaten, während bei einem sehr farbreinen APO die mittleren Streifen nahezu zusammen-fallen:
Siehe auch: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=39438#post39438

@SW_EDPutz_03.jpg

Fokussiert man auf jede Farbe extra, so läßt sich der Gaußfehler bei Blau (überkorrigiert) und bei Rot (unterkorrigiert)
sehr gut darstellen, sowohl mit Ronchi 13 lp/mm intrafokal oder über die IGramme.

@SW_EDPutz_04.jpg

Durch die längere Schnittweite von Rot mit fast 0.2 mm entsteht über dem intrafokalen Sternscheibchen aus
geometrischen Gründen der bekannte Rot-Farbsaum. Extrafokal kehrt sich die Situation um. Auch beim Foucault-
test teilt die Messerschneide die Farben in intrafokal für Rot und extrafokal für Blau, Grün und Gelb.

@SW_EDPutz_05.jpg

Den Rotsaum könnte man wegfiltern mit einem engen Interferenzfilter (Baader Continuum) in der Gegend von
550 nm wave. Ohne Filter würde man den Farbsaum speziell auf Feldaufnahmen erkennen. Trotzdem ist
die Auflösung bemerkenswert, wie durch den artificial Sky dokumentiert werden kann.
Artificial Sky - Übersicht: Artificial Sky

@SW_EDPutz_06.jpg

Ohne jeden Abzug ein sehr gutes Ergebnis von 0.975 Strehl für 546.1 nm wave.

@SW_EDPutz_07.jpg

Übertrieben zeigt die 3D-Wellenfront-Deformation noch Reste von Überkorrektur und Zentrierfehler, die man
auch in der Point-Spread-Funktion im übernächsten Bild erkennt.

@SW_EDPutz_08.jpg

Aber ein Strehl von 0.975 für die Hauptfarbe Grün ist völlig in Ordnung und man hat ein ordentliches kleines
Telekop in Händen.

@SW_EDPutz_09.jpg


@SW_EDPutz_10.jpg

Mit Glasweg führt eine Vermessung des Farblängsfehlers zu einer deutlichen Verbesserung der Sitaution:
Blau sortiert sich jetzt erst nach Grün ein, und Rot rückt näher an Grün-Gelb heran. Die beiden Foucault-
Bilder sind farblich deutlich verschieden, ebenso das farbige IGramm, das mit einem Weißlicht-Interferometer
aufgenommen worden ist. Hier kann man eine Verbesserung der gemeinsamen dunklen Streifen hinein deuten.
Der helle Reflex stammt vom Glasweg.

@SW_EDPutz_11.jpg

 

B008 SkyWatcher ED 120-900 ProSeries Halb-APO

SkyWatcher ProSeries - Durch Glasweg farbreiner

Bei den SkyWatcher Refraktoren fällt mir schon sehr lange auf, daß sich mit einem Glasweg in Form eines 2-Zoll
Zenitprismas das Sekundäre Spektrum so reduzieren läßt, daß es in den Bereich der Halb-APOs rückt. Bereits
bei einem früheren Refraktor war dieser Sachverhalt deutlich. Aufflällig in dieser Hinsicht waren die SkyWatcher
Refraktoren schon immer. Deshalb empfiehlt sich bei diesem Teleskop unbedingt ein 2-inch Zenit-Prisma, weil
man damit genau diesen 50 mm Glasweg bekommt, der die Farbreinheit deutlich anhebt. Also das Sekundäre
Spektrum von einer RC_Indexzahl von 2.2545 auf 1.7661 verbessert.
APOs liegen im Bereich 1.0 ... 0.3 . Halb-APOs im Bereich 2.0 ... 1.0 .

Das lange Sprektrum "Rot" liegt mit 204 µ deutlich hinter der Hauptfarbe Grün und den anderen Farben Gelb und Blau. Genau
aus diesem Grund taucht es in Fokus-Nähe als Purpur-Saum auf, jene Mischung aus Rot und Blau. Bei einer 5 µ großen
Pinhole im Doppelpaß wunderbar darstellbar und vermutlich auch auf Sternfeld-Fotos zu erkennen.

@SkyW_ProP_01.jpg

Im Augenblick räumt einer der Händler offenbar sein Lager, und das war dann der Grund, warum mir der vorsichtige Sternfreund
diesen Refraktor zur Untersuchung zuschicken ließ.

@SkyW_ProP_02.jpg

In den einzelnen Spektral-Farben trennt dieser Refraktor meine "engen-Doppelsterne", wie sie auf dem artificial Sky Plättchen
mit einem Durchmesser von nur 2 mm zu finden sind. Ein Abstand von 5µ wäre damit also noch zu trennen und das entspricht
dann der theoretischen Auflösung von 1.15 arcsec. Beim Sterntest im unteren Teil des Bildes ist der Purpur Farbsaum intra-
fokal zu sehen, der über die längere Schnittweite von Blau und Rot zu dieser Farb-Mischung führt.

@SkyW_ProP_03.jpg

Die Farbreinheit von Refraktor-Optiken läßt sich über den Foucault-Test gut zeigen, da man mit der Messerschneide an einem
klar definierten Ort den Lichtkegel abschneidet, was für die einzelnen Spektral-Farben jedoch zu unterschiedlichen Situationen
führt: Für Blau und noch mehr für Rot wäre man noch intrafokal, die Schnittweite für Grün hingegen liegt kürzer und man ist
dadurch extrafokal für diese Farbe. Und immer dort, wo eine bestimmte Farbe wegen des Schattens dunkel bleibt, addieren sich
die Restfarben zu einer Komplementär-Farbe: In unserem Fall das Rot und das Blau zu Purpur. Das farbige Foucault-Bild muß also
nur in seine RGB-Farben zerlegt werden. Damit hat man bereits eine Möglichkeit, die Farbreinheit von Refraktoren deutlich zu
unterscheiden und darzustellen. Siehe auch: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6877

@SkyW_ProP_04.jpg

Eine weitere Möglichkeit bilden die farbigen Interferogramme (mit Interferenzfilter erzeugt). Fixiert man den Fokus auf die Haupt-
Farbe Grün und wechselt nur die InterferenzFilter, dann kippen die Streifen bei längerer Schnittweite nach unten und es wird
sehr schnell klar, wie die Spektral-Farben liegen. Im umgekehrten Fall zeigt die Fokussierung auf jede Farbe den farbabhängigen
Öffnungsfehler (Gaußfehler). Und damit läßt sich unter diesem Blickwinkel besonders bei APOs die Qualität von Linsen-Optiken
vergleichen.

@SkyW_ProP_05.jpg

In einer Übersicht verbessert sich mit ca. 50 mm Glasweg die Farbreinheit, was über die Index-Zahl darstellbar ist. Der Glasweg
tauscht gewissermaßen Rot gegen Blau aus und "schiebt" das sekundäre Spektrum fast um den halben Betrag zusammen.

@SkyW_ProP_06.jpg

Eine weitere Möglichkeit der Darstellung gibt das "farbige" Interferogramm, das entsteht, wenn man keinen Interferenz-Filter
benutzt. Kugelspiegel als IdealForm eines Super-APOs, Dieser Effekt läßt sich beim Kugelspiegel, als die Ideal-Form eines
APOs zeigen. Je stärker sich also ein´derartiges Interferogramm der Kugelspiegel-Sitaution annähert, umso farbreiner muß der
Refraktor sein. Im folgenden Fall wäre das GlasWeg-Beispiel die farbreinere Variante.

@SkyW_ProP_07.jpg

Der Vergleich - mit und ohne GlasWeg - ein weiteres Mal über das Abkippen der Streifen dargestellt. Wie man sieht, tauscht der
Glasweg das Rot gegen das Blau aus.

@SkyW_ProP_08.jpg

Am einfachsten wird man es mit dem Sterntest erkennen: Wichtigster Effekt ist, daß mit Glasweg der deutliche Rotsaum ver-
schwindet und das Bild insgesamt etwas grünlicher wird. Der Vergleich über den Foucault-Test zeigt nochmals die Veränderung.

@SkyW_ProP_09.jpg

Das Optimum liegt im gelb-grünen Bereich, weshalb ich ein gelbes IGramm benutzt habe. Nicht uninteressant, wie ähnlich sich die
beiden Teleskope sind: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=38131#post38131

@SkyW_ProP_10.jpg

Im Extremfall sollte dieser Refraktor bis 400-fach vergrößern können bei optimalem Seeing.

@SkyW_ProP_11.png

Und schließlich die quantitative Strehl-Auswertung, die Koma-bereinigt ist, weil dieser Fehler teils auf den Meßaufbau zurück-
zuführen ist.

@SkyW_ProP_12.jpg

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Hallo Ingo,

. . . weil es mir gerade auffällt:

Quote:

Das ist, wenn ich richtig erinnere, nach Lichtenknecker: kein Apo.



Im Gegenteil das wäre nach der Lichtenkneckerschen Systematik ein apochromatisches Objektiv:

lk1.jpg

 

B007 Sky-Watcher ED 120-900 Halb-APO

Auch China-Refraktoren werden laufend besser

Vergleicht man den etwas "größeren Bruder" mit dem SkyWatcher Vorläufer-Typ 100/900, dann
bleibt die Farbreinheit dieses ED-Refraktors trotz des Durchmessers 120 mm nahezu erhalten, bzw. ein
Abblenden auf den kleineren Durchmesser 100 mm ergibt sogar eine Index-Zahl von 1.4074 (gegen über
1.7239 des Vorläufers). Der Nachfolger wäre also im direkten Vergleich bereits farbreiner, weil die Schnitt-
weite von Rot nähe an die Hauptfarbe Grün gerückt ist. Bis zu einer Indexzahl von 2.00 beim 120/900
SkyWatcher kann man immer noch von einem Halb-APO sprechen.

Anlaß für diese Untersuchung war ein Lichtenknecker Zweilinser 125/1900, der prinzipiell deutlich
überkorrigiert war, und im Laufe von 20 Jahren erhebliche Mängel an der Vergütung durch gründliche
"Reinigung" erfahren hatte. Mit diesem Refraktor, der bei fast gleicher Öffnung die halbe Brennweite,
und damit die doppelte Lichtstärke anzubieten hat, dürften die Wünsche des Sternfreundes mehr als
erfüllt werden, nachdem er bereits mit dem Lichtenknecker FH Zit. "sehr zufrieden" gewesen sei: Der
Himmel verzeiht offenbar viel mehr, als die optische Bank.

Offenbar wurde das Design nochmals überarbeitet, da in dieser Version das rote Spektrum nur ca. 180 µ hinter
der Hauptfarbe Grün liegt, während beim Vorläufer Rot noch mit ca. 300 µ hinter der Hauptfarbe lag. Ein
Vorteil für den Vorläufer ist ebenfalls die etwas größere Tiefenschärfe von 0.0885 mm innerhalb derer eine
Reihe von opt. Fehlern verschwindet. Durch die etwas größere Öffnungs des 120/900 ergibt sich eine etwas
kleinere Tiefenschärfe von 0.0614, was rechnerisch die Farbreinheit drückt. Alles in allem ein guter Kompromiß
bei etwas größerer Öffnung.

@SkyWatch_ED120-01.jpg

Versuchsweise einmal der Vergleich des Sterntestes im einfachen Durchgang und im doppelten Durchgang, was
hinsichtlich des Farblängsfehlers offenbar keine signifikanten Unterschiede zeigt. Lediglich die exakte Einstellung
ist mit der Autokollimations-Anordnung exakter, weil im doppelten Durchgang. An den Farbsäumen kann man
sofort die Lage der Spektralfarben ablesen: Blau und Rot liegen hinter Gelb und Grün und erzeugen intrafokal
den violetten Farbsaum extrafokal kehrt sich die Situatiuon um, jetzt bildet Gelb-Grün den Farbsaum, weil diese
beiden Farben kürzer fallen. Wie im späteren Foucault-Test erkennbar, hat das Objektiv keinen signifiklanten
Öffnungsfehler: Der Restfehler bewegt sich im L/40 Bereich PV der Wellenfront, ist aber beim Sterntest bereits
wahrnehmbar - im doppelten Durchgang aber nun sehr viel deutlicher. Eventuelle Anzeichen von Koma sind
entweder der exakten Kollimierung des Testaufbaues zuzuordnen, oder der Zentrierung der beiden Linsen, auf
dem übernächsten Bild (artificial Sky) jedenfalls ist Koma zu erkennen, etwa in der Gegend von 4 Prozentpunkte
Strehl.

@SkyWatch_ED120-02.jpg

Die theoretische Auflösung wird in jedem Falle erreicht und ist über meinen künstlichen Sternhimmel nachweisbar.
Mit einem Doppelsternpaar (5 µ Abstand) ergibt sich rechnerisch der Betrag von 1" 15 arcsec und damit
nahezu identisch mit dem theoretischen Wert. Selbst der Doppelstern-Abstand von 4µ ist auf dem Foto noch
erkennbar und man wäre bei 0.92 arcsec.
Im Vergleich dazu hätte das 125/1800 Objektiv von Lichtenknecker rechnerisch eine Airy-Disc bei 550 nm wave von
0.01932 mm bei einer Auflösung von 1 " 107 arcsec. Im fotografischen Vergleich wäre es restlos eingebrochen,
hauptsächlich wegen der Überkorrektur aber auch der Flächenstruktur. Das soll am Himmel im direkten
Vergleich untersucht werden.

@SkyWatch_ED120-03.jpg

Hier nochmals der Referenz-Sternhimmel - unter dem Mikroskop vermessen.

@SkyWatch_ED120-04.jpg

Im Bereich Gelb bis Rot, 587.6 nm wave bis 656.3 nm wave ist dieser ED-APO bzw. Halb-Apo im Optimum, wenn die
Zentrierung perfekt, und die Kollimierung vor dem Planspiegel ebenfalls, dann liegt der Strehl bei 0.995 bei
einem PV-Wert von knapp L/13 PV der Wellenfront. Trotzdem zeigt dieser Test natürlich noch Restfehler,
deren Flächenanteil allerhöchstens 20% beträgt und unter L/20 PV liegt.

@SkyWatch_ED120-05.jpg

Für ein ED-Apo bewegt sich der Gaußfehler im üblichen Rahmen, erkennbar an der Überkorrektur bei Blau, die bei Gelb
allmählich verschwindet, weil dort das Optimum liegt.

@SkyWatch_ED120-06.jpg

Die Definition, was ein APO ist, läßt sich mindestens auf zwei Arten ermitteln. Die obere Reihe von Interferogrammen
repräsentiert die Backsche Version, bei der der Fokus auf die Hauptfarbe "eingefroren" wird. Die untere Reihe
repräsentiert die ältere Version von Lichtenknecker, mit der ich arbeite. Hier wird über eine Index-Zahl ein stufenloses System möglich,
innerhalb dessen man alle Refraktoren einsortieren kann. Neben dem Gaußfehler ist auch sehr gut die Rest-
Koma in den Interferogrammen erkennbar.

@SkyWatch_ED120-07.jpg

Das Streifenbild bei 587.6 nm wave.

@SkyWatch_ED120-08.jpg

Nach Abzug von ca. 4% Koma-Einfluß bleibt ein marginaler dreieckiger Astigmatismus übrig, den man selbst auf der opt.
Bank nicht mehr sieht, offenbar aber noch im Interferogramm steckt.

@SkyWatch_ED120-09.jpg

Weil man darüber diskutieren kann, wo die zweifache Ursache der Restkoma liegen könnte, wurden die beiden
Ergebnisse ausgewiesen, nach Abzug also der hohe Strehlwert von 0.995, ohne diesen Abzug der immer noch
hohe Strehl von 0.952. Für ein ED-Glas eine preislich sehr gute Leistung.

@SkyWatch_ED120-10.jpg

Nach Konrad Lorenz Zit:"Maßgabe des evolutionären Prinzips, wonach das Bessere der Feind des Guten" ist es nicht
verwunderlich, daß auch dieser SkyWatcher ED im Equinox einen Nachfolger gefunden hat, der noch farbreiner
sein soll, was aber über den Sterntest auch qualitativ nicht ganz zweifelsfrei nachgewiesen ist. In diesem Fall
würde ich der Farbschnittweiten-Messung und einer Indexzahl mehr vertrauen. Schaut man sich hinsichtlich des
Öffnungsfehlers die unteren Sternscheibchen an, dann hätte auch der Equinox einen leichten Öffnungsfehler.

@SkyWatch_ED120-11.jpg

Die Schnittweiten der Spektral-Farben liegen ähnlich wie in meinem Fall: Gelb-Grün gefolgt von Blau-Rot, wobei die
obere Bildleiste so nicht stimmt. Nach dem Farbsaum zu urteilen, gehört dieses Bild (gelber Pfeil) auf die
intrafokale Seite. Außerdem ist das Bild derart überbelichtet, daß die Information verloren geht. Man könnte es nämlich
als die Überkorrektur interpretieren, die im blauen Spektrum auch bei mir erkennbar ist. Überkorrektur zeigt sich beim
Sterntest intrafokal als ausgefranster Rand. Demzufolge hätte der Nachfolger Equinox im blauen Sppektrum auch eine
gut sichbare Überkorrektur. Das Sternscheibchen beim Equinox würde bedeuten, daß der Öffnungsfehler ebenfalls
nicht verschwunden ist; siehe hier: http://rohr.aiax.de/@SkyWatch_ED120-05.jpg
Es ist aber zu vermuten, daß beim Equinox die rote Schnittweite noch näher an Gelb-Grün heranrückt, weil extrafokal
das letzte untere Sternscheibchen einen ganz schwach ausgeprägten roten Rand hätte und dafür ganz links unten
der Rand beim Sternscheibchen stärker blau-grün zeigt. Den Preisunterschied kenne ich derzeit noch nicht -
interessanter wären für mich die konkreten Werte des Farblängsfehlers beim Equinox. Vielleicht interessiert es Teleskop-Service ja auch.

Anmerkung: Denkbar wäre auch, daß das jeweils mit Pfeil gekennzeichnete Sternscheibchen die Orginal-Größe
darstellt vom links daneben verkleinerten Sternscheibchen im Fokus. Für diesen Fall wäre aber dann
der Unterschied zwischen dem SkyWatcher 120/900 zum Equinox nicht so gravierend, d.h. der SkyWatcher
optisch sogar besser, betrachtet man den Rand des weißen inneren Scheibchens.

@SkyWatch_ED120-12.jpg

 

B006 SkyWatcher ED 100-900

Weitere Berichte zum Thema findet man hier:

Derzeit pflegt die Szene über das Mirror-Round-Robin-Projekt das Thema der Lagerung, ein Problem, das bei "Gummi"-Spiegeln bzw. dünnen Spiegeln regelrecht das Meßergebnis "versaut". Eine andere Art der Diskussion forciert ein Zeitgenosse, dem die Flut chinesicher ED-APOs ein Dorn im Auge ist, für deutsche Astro-Händler hingegen ein Glücksfall und für zahlreiche Sternfreunde ebenso. Insofern bin ich dem Alex Puchert, mit dem ich heute ganze sieben Stunden im Optik-Keller zubrachte, für die drei Geräte dankbar, mit denen er sein Hobby erfolgreich bestreitet. War er doch durch den Sturm, den er durch eine harmlose Anfrage auf zwei Foren meine Person betreffend, losgetreten hatte auf jeden Fall erst einmal neugierig geworden. Siehe auch hier.

Mit dem SkyWatcher ED made in China hat man ein weiteres apo-verdächtiges Teleskop in der Hand bei dem sich erneut die Frage stellt, was ist denn überhaupt ein APO? Eigentlich ganz einfach: Ein Drei- oder Zweilinser der aus dem sichtbaren Spektrum drei Linien auf eine Schnitt- bzw. Brennweite bringt (Trichromat) und als Regel von Ernst Abbe im Zusammenhang mit Mikroskop-Objektiven so definiert unter Aufhebung des Gaußfehlers(=Sphärochromasie). Im Falle des Zeiss-B Objektives erreicht man dies durch einen relativ großen Abstand von 2./3. Linse. Genauer ist das nicht gefaßt, und deswegen gibt es auch soviele Lösungen. Während das Zenith-Star ganz unverblümt diesen Titel beansprucht verhält sich der SkyWatcher etwas zurückhaltender, obwohl er sehr viele Ähnlichkeiten mit dem vorgenannten hat.http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg

Das Teleskop selbst vor dem Planspiegel.

Puch_SkyW01.jpg

Messung des Farblängsfehlers:

Quote:

Das viel geschmähte Zenith-Star APO 80/555 von William Optics hat dann
grün........................ 0.000 mm
blau........................+0.015 mm
gelb........................+0.030 mm
grün/blau/gelb-Abweichung: 1/18 500 der Fokuslänge
rot..........................+0.110 mm
GesamtAbweichung: 555/0.11 = 1/5 045 der Fokuslänge



SkyWatcher ED 100/900 made in China
grün........................ 0.000 mm
blau........................ 0.000 mm
gelb........................+0.080 mm
grün/blau/gelb-Abweichung: 1/11 250 der Fokuslänge
rot..........................+0.305 mm
GesamtAbweichung: 900/0.305 = 1/2950 der Fokuslänge

bei beiden Teleskopen liegen blau, grün und gelb dicht beieinander und würden damit die APO-Definition erfüllen und bei beiden liegt das rote Spektrum erheblich weiter draußen, was man bereits am Sterntest intrafokal am Farbsaum sehr gut darstellen kann. Auch wenn trotz japanischer Fernrohr-Tests bestimmte Zeitgenossen noch große Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Farbverteilung dieser Bilder haben ...
siehe hier zur Erklärung und hier die Übersicht
(auf den japanischen Seiten sind nur die Seiten vertauscht)
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/refracter_test.htm
http://homepage3.nifty.com/cz_telesco/maksutov_test.htm
so sieht man die Lage der Farben im tertiären Spektrum (dem Apo zugeordnet anolog dem sekundären bei einem Achromaten) wiederum sehr deutlich: die linke Seite muß rot eingfärbt sein, da rot weiter hinten liegt und eine Mischung aus blau/grün/gelb muß auf der rechten Seite zu finden sein, so meine Prognose, nachdem ich den Farblängsfehler mit dem BathIMeter/Mikrometer ausgemessen hatte und erst danach diesen speziellen Foucaulttest durchführte zu Bestätigung der Erfahrung mit diesen Bildern. Damit läßt sich der Farblängsfehler sehr anschaulich darstellen und mit anderen Refraktoren gut vergleichen. Auch die intrafokale Sternscheibchen-Fotografie zeigt ebenfalls sehr klar die Situation.

Puch_SkyW02.jpg

Puch_SkyW02Index.jpg

Natürlich interessiert nicht nur der Farblängsfehler als APO-Unterscheidungsmerkmal, sondern auch der Gaußfehler oder die Spherochromasie bzw. der farbabhängige Öffnungsfehler: Eine generelle hauchzarte Überkorrektur zieht sich durch alle Farben, jedoch im Blauen leicht deutlicher und bereits bei gelb weniger und rot hinsichtlich dieses Fehlers fast perfekt.

Puch_SkyW03.jpg


Puch_SkyW03B.jpg

Wer die IGramme genauer in Augenschein nimmt, erkennt alle drei Fehler sehr gut:
Überkorrektur zeigt sich an der flachen M-förmigen Verformung der Streifen
Coma erkennt man an einer leichten Unsymmetrie dieser Verformung: linke Seite stärker gekrümmt
Astigmatismus zeigt sich am conischen Auseinanderlaufen der Streifen, gut erkennbar über obersten und untersten Streifen.

Puch_SkyW03A.jpg

Nachdem sowohl Astigmatismus wie Coma ein Problem von Fassung bzw. Verkippung der Linsen darstellt, liegt dieser SkyWatcher ED bei sorgfältiger Fertigung auch Strehlmäßig sehr weit vorne.

bliebt nur noch nachzutragen der Ronchitest intrafokal bei 13 lp/mm und der Lyot-Test, beide unauffällig für einen hervorragend guten ED-Apo - wer böswillig ist, wird weiterhin alle Foren voll-sülzen ob der Apo-Schwemme.

Puch_SkyW04.jpg

Neben einem OMC-Gerät 140/2000, das gut neben den vielen anderen Maksutovs bestehen kann brachte Alex Puchart von ICS einen wunderbaren 8" Newton-Dobson mit Namen Galaxy mit, der an optischer Qualität in dieser Liga nichts zu wünschen übrig läßt. Bei genauer Ermittlung von opt. wirksamen Durchmesser und RoC erhält man auf Anhieb einen Strehl von knapp über 0.95... Ein Dobson, der in der Praxis bereits hinreichend für hervorragend getestet worden war. Jedenfalls handelte es sich in diesem Falle nicht um einen Gummi-Spiegel, sodaß ich Mühe hatte, überhaupt einen Unterschied bei den verschiedenen Lagerungs-Möglichkeiten zu finden. Trotz unterschiedlicher Lagerung,
zwei Punkte auf 120 Grad stehend im Gleichgewicht, wie hängend in einer schmalen Schlaufe auf 180 Grad ebenfalls im Gleichgewicht änderte sich an der Orientierung des Rest-Astigmatismus nichts wie man über drei sehr unterschiedliche Tests nachvollziehen kann: Foucault das erste Bild, RoC-Streifenbild das zweite und "Newton-Ringe" über IMEter egbenfalls in RoC gewonnen, das dritte Bild.

Bei der mittleren Bildreihe geht es um die wichtige Frage der Lichtquelle, da die Bnutzung von Weißlicht mit Interferenzfilter sehr viel saubere und konrtastreichere IGramme zuläßt und bei einem Spiegel eine farbliche Auffächerung stattfindet.
Über das untere Lyot-Test Bild erkennt man eindeutig den Hersteller des Spiegels.

Puch_SkyW05.jpg

Jedenfalls bin ich fast versucht, den Aktivisten auf den schwarz-blauen Foren regelrecht dankbar zu sein für die große Aufmerksamkeit, die sie mir auf kontraproduktiver(*) Weise zuteil werden ließen. ... jedenfalls glühten die Drähte ...
hauptsächlich auf Email-Ebene !

(*) damit ist gemeint, daß oftmals der Schuß nach hinten los geht ...

 

B004 Vixen ED 114-600 ohne-mit Korrektor

Weitere Berichte zum Thema findet man hier:
ein baugleiches Vixen ED 114/600 SS

Das heutige Beispiel, ein ca. 5 Jahre alter Vixen ED 114/600, APO oder nicht, wäre ein weiteres höchstinteressantes
Beispiel für die hochwertigen Zwei-Linser aus ED-Gläsern, die den Sternfreunden mittlerweile zur Verfühgung stehen.
Daß diese hochwertigen und mittlerweile sehr billigen Fast-Aposchromaten den traditionellen Apochromaten und ihren
Händlern Absatzprobleme bescheren, versteht jeder. Und so manche Kampagnie, die dagegen anschreibt, hat hier ihre
Ursache. Es ist aber in jedem Fall besser, sich akribisch damit auseinanderzusetzen, um die feinen Unterschiede heraus-
zuarbeiten.
Der heutige Fall war deswegen höchst interessant, weil es zu diesem Fast-Apo einen Feldkorrektor gibt, der zwar das
Bildfeld ebnet, dafür aber den Farblängsfehler um den Faktor 3 verlängert und witzigerweise auch noch die Lage der
Spektral-Farben umkehrt.

Das Teleskop, von dem der bisherige Besitzer berichtet, daß ohne Korrektor das Bild "schärfer" sei, womit er, wie dieser
Test zeigt, recht hat.

ED-Vixen01.jpg

Den über den BathInterferometer mit Interferenz-Filtern gemessene Farblängsfehler in der 0.707 Zone bedingt durch die
Über-/Unterkorrektur bei blau und rot.

ED-Vixen02.jpg

ED-Vixen02a.jpg


ED-Vixen02b.jpg

Sehr schön kann man über die Lage der Farben beim Foucaultbild die Reihenfolge des Farblängsfehlers darstellen,
zusätzlich überlagert vom Gaußfehler. Bei der Grundversion ist der Farblängsfehler typisch in der Reihenfolge:
e, d, F, C, bei der Korrektorversion hingegen F, e, d, C;

ED-Vixen03.jpg

zur besseren Darstellung nochmals die Foucault-Bilder

ED-Vixen04.jpg

Das Optimum liegt eindeutig im Bereich der Natrium-Doppellinie, gelb bei 587.6 nm wave: im kürzeren Septrum reagiert das
System überkorrigiert, im längeren dagegen unterkorrigiert ohne und mit Korrektor.

ED-Vixen05.JPG

Die "M"-förmig verbogenen IGramme zeigen die Überkorrektur, die "W"-förmig verbogenen die Unterkorrektur an. Ein flaches
"S" über dem gelben IGramm zeigt Achs-Coma an.

ED-Vixen06.jpg

Das Optimum dieses ED-Refraktor liegt eindeutig bei grün, besser noch bei gelb und hat ohne den Korrektor ebenfalls einen
sehr niedrigen Farblängsfehler in der Nähe der bereits vorher untersuchten Apochromaten.

ED-Vixen07.jpg

Der WEllenfront-Darstellung sieht man sehr gut den Coma-Fehler an.

ED-Vixen08.jpg

Trotzdem ist dieser APO, Fast-Apo oder wie immer, ein hochwertiges Teleskop mit Werten, die man auch von den viel
teueren APOs erwartet. Aus der Preis-Diskussion muß ich mich allerdings konsequent heraushalten. Mich interessieren
ausschließlich die opt. Besonderheiten, und da war mir das Vixen gerade recht.

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Hallo Volker,

Quote:

Ich habe aber noch eine Frage zu der Abb. "Farblängsfehler mit/ohne Korrektor..."
Es sieht für mich aus als hätte die untere Bildreihe " mit Korrektor " weniger Farblängsfehler an den Beugungsbildern, oder interpretiere ich das falsch ?



Ich gehe davon aus, daß Du dieses Bild meinst. Die Ausleuchtung der Sternscheibchen mit meiner Olympus Camedia 5050 ist abhängig von der Fokus-Nähe und der damit verbundenen kürzeren Belichtungszeit. Über die Verkleinerung des jeweiligen Bildes geht vor allem die Information des für den Farblängsfehler wichtigen Randes verloren. Deshalb kam ich auf die Idee, jeweil intra/extrafokal einen Ausschnitt der Normal-Auflösung einzufügen, weil man dann die Lage der Farben gut sieht. Je mehr sich der Farbeindruck des Sternscheibchen einer weißen Scheibe annähert, umso farbreiner wäre die Abbildung. Das schaft aber nur ein reines Spiegelsystem, bereits Maksutovs und SCs haben einen leichten Farblängsfehler, nahezu alle APOs, etwas ausgeprägter die EDs und besonders deutlich natürlich die FH-Optiken.
Siehe dazu meine Sammlung: http://rohr.aiax.de/foucault-bilder.jpg


ED-Vixen03.jpg

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Hallo Volker,

die Systematik werde ich mir an einem FH-Objektiv nochmals schrittweise genau ansehen
und hernach noch etwas besser darstellen. Jedenfalls überlagern sich die Farb-Schnitt-
weiten mit den Schnittweiten der Zonen der Farben. Damit entsteht eine Überlagerung, die
in gleicher Weise beim Sterntest wirkt: Intrafokal hat man beim Sternscheibchen als Saum
die länger fallenden Spektral-Farben, extrafokal wieder als Farbsaum die kürzer fallenden
Strahlen.

Beim Foucault-Test kann man auch die Lage der Farbschnittpunkte/Zonen ablesen, was ich
aber noch etwas einleuchtender untersuchen möchte. Viele Geräte habe ich leider immer
nur wenige Stunden.

Hier ein Beispiel, wie sich ein und dasselbe Bild in der Mitte bei ein und derselben Messer-
schneide-Einstellung unter den Spektralfarben darstellt und in der Mitte überlagert. Zusätzlich
kommt in diesem Fall noch Achskoma und Über-/Unter-Korrektur hinzu. Während sich in der
linken Hälfte mehr rot und blau zonen- und korrekturabhängig überlagern, findet rechts die
Überlagerung von grün und gelb statt. Wobei grün/gelb nahezu eine Schnittweite haben,
und blau und rot ebenso.


ZeissAS.jpg

wenn man das Zusammenspiel der vier Farben genauer untersucht, (die Messerschneide kommt von rechts)
dann liegt für blau/rot der Schatten noch intra- und für grün/gelb der Schatten bereits extrafokal, dem
roten Bild sieht man auch noch die Unterkorrektur durch den flachen "Berg" an. In der Zusammenschau in
der Mitte kann man nun blau, gefolgt von rot der längeren Schnittweite und grün und gelb der kürzeren
Schnittweite zuordnen. Das wird über die IGramm-Messungen bestätigt. Der große Vorteil dabei ist, daß
man bei jedem Refraktor und katadioptrischen System sofort den Farblängsfehler und die Lage der Spektral-
Farben bestimmen kann, nicht jedoch die exakten Abstände.

ZeissAS1.JPG

Auch beim Sterntest geht man wohl besser in Fokusnähe.

 

B003 Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas

Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas, den ersten Bericht findet man hier

http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9316
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/foto.htm
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9378

Erst bei 5° Bildwinkel oder 2.5° Achsabstand beginnt eine nennenswerte Vignettierung beim Pentax 785 SDHF,
mit dem die folgende Feldaufnahme in Orginalauflösung entstand. Bei ca. 44 mm Bilddurchmesser wäre dieses
Objektiv für einen großen Chip ausgelegt - die Canon EOS 300 D hätte da gerade mal 15.1 x 22.5 mm und damit
nur 27.3 mm Bilddiagonale. Jedenfalls erkennt man selbst in den Ecken nur nadel-feine Sternpunkte, die man
in Mikron umrechnen kann. Und weil es sich hier um eine Art Astro-Kamera handelt, sind Untersuchungen im
Feld durchaus interessant.

Besonders die Bildergalerie hier zeigt die wundervollen Ergebnisse, die mit genau diesem kleinen Halb-Apo erzielt worden
sind.

ic434.jpg

Um einen Eindruck zu bekommen, wie sich das optische System im Feld benimmt, sitzt es auf einem bis 3° von der Achse
verstellbaren Drehteller (also insgesamt 6° Bildwinkel), wobei möglichst im Mittelpunkt der Optike das Teleskop gedreht
wird. In diesem Fall lassen sich alle Tests durchführen und zeigt dabei das Maß der Vignettierung.

@Pentax75SDHS_TT01.jpg

Bis zu einem Bildwinkel von 5° entsteht keine nennenswerte Vignettierung, das wären also ca 44 mm Bilddiagonale, in die
ein derzeitiger Chip noch sehr gut hineinpaßt. Bei einem 9 mm orthoskopischen Okular, im doppelten Durchgang wären das
ca 110-fache Vergrößerung ist intra- wie extrafokal noch keine Auffälligkeit erkennbar. Nur bei einem 2 mm Nagler Zoom, was eine 500-fachen Vergrößerung entspräche, wird bei 6° Bildwinkel, also weit draußen ein Astigmatismus erkennbar, der
durch die Fokussierung ein kleines Kreuz wird. Coma ist im Randbereich nicht erkennbar, und damit bleiben die Sterne
nadelpunktförmig klein. Allerdings fällt auch hier das rote Spektrum deutlich "nach hinten" heraus, beim baugleichen
Pentax 75 SDHF um den Faktor 4. Ein Halb-APO also. Vermutlich wirkt sich auch hier die Vignettierung segensreich aus.

@Pentax75SDHS_TT02.jpg

Am Foucault-Bild erkennt man zwar das sekundäre Spektrum sehr gut, aber dieser Test zeigt zugleich die hohe Qualität
der Korrektur im Feld. Die im Foucault-Bild erkennbaren Restfehler dürften im L/20 PV-Bereich liegen. Bei der Feld-Fotogra-
fie jedenfalls spielen sie überhaupt keine Rolle, und auch visuell wird man davon nichts merken. Da fällt der Farblängs-
fehler etwas stärker ins Gewicht. Betrachtet man die Foucaultbilder, so könnte man die Vermutung haben, daß im Feld
das sekundäre Spektrum eine geringere Rolle spielt, als auf der Achse. Darüber muß ich mir noch Gewißheit verschaffen.

@Pentax75SDHS_TT03.jpg

Bestätigt wird der Sachverhalt ebenso durch den Ronchi-Test: 13 lp/mm intrafokal

@Pentax75SDHS_TT04.jpg

Und am genauesten über Interferogramme: Bis 6° Bildwinkel hat das System weder einen Öffnungsfehler, noch Koma.
Lediglich ab 2° Bildwinkel entsteht dieser schon über den Sterntest gezeigten Astigmatismus, der über die Fokussierung
weit weniger Unfrieden stiftet als eine ausgeprägte Koma.

@Pentax75SDHS_TT05.jpg

Weil ich selber sehr neugierig war, wie ein Teleskop aussieht, mit dem diese wunderbaren Aufnahmen entstanden sind, ist diese Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Es folgt also noch die Farbsituation auf der Achse selbst - und im Feld.

Über den schon beschriebenen Drehteller wurde das Objektiv um 2° Drehwinkel aus der Achse gedreht. Oberes Bild zeigt
die Situation bei 532 nm wave jeweils bezogen auf den Drehwinkel außerhalb der Achse. Als signifikanter Fehler nimmt
jeweils nur der Astigmatismus zu, in Form ansteigender Streifenabstände. Da Blau grundsätzlich bei allen Refraktoren
überkorrigiert reagiert, muß dort auch noch ein Öffnungsfehler den Strehlwert reduzieren. Folgendes Bild zeigt die einfache
Lösung, zu einer variablen Bezugslinie innerhalb der Interferogramme zu kommen, wie man auf der übernächsten Zusammen-
stellung erkennt.



@Pentax75SDHS_TT07.jpg

Auf der Achse ist diese Optik vorbildlich, lediglich die Schnittweite von Rot mit dem 4-fachen Wert von Gelb-Grün reduziert
die Optik auf einen Halb-APO. Für die Fotografie eher unbedeutend, visuell jedoch deutlich erkennbar am Farbsaum intra-
fokal. Das Optimum liegt bei Gelb = 587.6 nm wave.
Bei 2° Bild-Winkelabstand von der Achse entsteht als Hauptfehler ein Astigmatismus, der über die Fokussierung jedoch weit
weniger Schaden anrichtet, wie Koma, die man sehr viel deutlicher sehen würde. Dadurch ist der Pentx 75 SDHF auch im
Feld eine hervorragende Optik. Der rechnerische Strehl-gesamt-Wert wird also über den Feld-Astigmatismus deutlich
reduziert. Zieht man den Astigmatismus jedoch ab, entstehen erneut die hohe Strehlwerte, wie auf der Achse. Bei Blau
wirkt sich noch die Überkorrektur innerhalb diesen Spektralbereiches aus. Gelb rückt auch hier an die Werte auf der Achse
heran.

Sehr viel interessanter ist jedoch die Bestätigung der Foucault-Messung, die vermuten läßt, daß im Feld der Schnitt-
weiten-Abstand geringer ausfällt als auf der Achse. Ein sehr interessanter Fall, der möglicherweise mit dem Farb-
querfehler zu tun hat.

@Pentax75SDHS_TT06.jpg

Jedenfalls haben wir es mit einer Optik zu tun, die diese wunderbaren Bilder einfängt:

http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/m42-1_jpg_orig.htm
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/ic405_jpg_orig.htm
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/ic410_jpg_orig.htm

 

B002 Pentax 75 SDHF 75-500 Halb-APO

Ein fotografisch voll korrigierter APO - was ist das ?

Manche der deutschen Astro-Händler übertreiben es ja wirklich ein wenig. Ausgehend vom 2. Bild (in jedem Fall
eine gelungene Aufnahme des Pferdekopf-Nebels) regen sich beim Betrachter leise Zweifel, ob diese Werbe-
Aussage so überhaupt stimmt. Ob also die Aussage bei TS: "fotografisch voll korrigierter APO", bei Rudi Reiser
AstroTech"apochromatisch korrigierter und fotografisch optimierter Refraktor" oder bei Baader "fotografisch
korrigierter Vollapochromat" nicht etwas zu vollmundig ausgefallen ist? Ob also etwas, was ohnehin sehr gut
ist, noch mit einem Glorienschein geadelt werden muß, wo es doch einfacher wäre, bei der Wahrheit zu bleiben.
Das Objektiv hat einen vignettierungs-freien Bildfeld-Durchmesser von ca. 44 mm oder 5° Grad Bildwinkel.
Bis zu diesem Durchmesser ist es beim Foucault- und Ronchi-Test gut korrigiert. Siehe hier.

Und die kommt als Firmenschild auf dem fotografisch verwendbaren Refraktor sehr viel bescheidener daher: Soll heißen,
den Aufdruck APO sucht man dort vergebens. Und das aus gutem Grund: Es ist nämlich n u r ein Halb-APO, aber das tut
diesem Refraktor auch keinen Abbruch, wie man über die wirklich beeindruckenden Fotografien auch am Ende diesen
Berichtes erkennen kann. Meßtechnisch läßt sich nämlich sehr gut unterscheiden, was ein APO, Halb-APO, ED-Glas oder
Achromat sei.

@Pentax75SDHF-01.jpg

Aufgefallen war mir das starke Ausbrennen bei den hellen Sternen bzw. das blaue Halo um sie herum, womit meine
Neugier erst einmal geweckt war. Das Teleskop, mit dem diese Aufnahme entstand, ist ohnehin zu mir unterwegs
und in einem zweiten Bericht wird über die Unterschiede zu diesem hier zu berichten sein.

@Pentax75SDHF-02.jpg

Wer mit dem Sterntest intra- und extrafokal vertraut ist, der wird sofort erkennen, ob er hier einen APO oder Halb-APO
vor sich hat. Ein APO dürfte nämlich intrafokal diesen rötlichen Farbsaum bei einem 9 mm Okular in dieser Größe nicht
aufweisen. Das wäre ein erster Hinweis auf die Farbreinheit. Das weiß natürlich die Händler-Gilde auch. Also cre-iert man
kurzerhand einen fotografischen APO, den es gar nicht gibt. Was aber soviel heißt: Ein APO ist es nicht, visuell würde
man das merken, exakt am folgenden Sterntest.

@Pentax75SDHF-03.jpg

Ein weiteres Indiz wäre der Foucault-Test. Mit dieser Vergleichstafel kann man folgende Aufnahme in etwa einordnen. Beim
Foucault-Test schneidet die Klinge das sekundäre Farb-Spektrum etwa in der Mitte ab und verteilt sie links/rechts nach
intra- und extrafokal: In unserem Fall käme Grün, Blau, Gelb auf der rechten Seite zum Vorschein, und Rot, weil viel
weiter hinten auf der linken Seite. Eine derartig starke Abweichung hätte ein Voll-APO nicht. Noch genauer wird die
Sache allerdings, wenn man die Schnittweiten auf 0.001 mm genau ausmessen kann. Bei diesem Refraktor liegt das
Optimum im roten Bereich. Während sich im kürzeren Spektrum die Überkorrektur als Gaußfehler bemerkbar macht. Zu
erkennen über Ronchi 13 lp/mm intrafokal und über den Foucault-Test.

@Pentax75SDHF-04.jpg

Das Foucault-Bild ist über einen Zentrier-Fehler etwas gestört, beim folgenden Bild klar erkennbar, ebenso bei den nachfol
genden Interferogrammen. Dieser Fehler kostet ca. 5% Strehlpunkte.

@Pentax75SDHF-05.jpg

Die Schnittweiten-Differenz kann man auf zweifache Art bestimmen: Entweder man hängt der Backschen APO-Definition
an, dann sollte die Abweichung bei Rot nur PV L/4 betragen, was hier offenkundig erheblich mehr ist. Oder aber man
fokussiert die Streifen entlang einer geraden Linie, dann kann man mit einer digitalen Meßuhr jeweils den Differenz-
Betrag ermitteln, wie in meinem Fall. Daraus ergibt sich dann, daß Grün, Blau, und Gelb gerade mal 40 µ vonein-
ander entfernt sind, Rot hingegen um den Faktor 4 hinter diesen Farben liegt, und damit den Begriff APO schlicht
kippt. Der Maßstab für solche Überlegungen ist jeweils die Schärfen-Tiefe, also der Bereich (bedingt durch das Airy-
scheibchen und dessen Durchmesser) in dem man das Teleskop nicht schärfer einstellen kann. In unserem Fall
48 µ. "Versaut" wird die Sache tatsächlich über das rote Spektrum mit 158 µ und jetzt stellt sich die Frage, ob man
mehr auf den roten Farbanteil fokussiert oder den grün-blau-gelben. In jedem Fall kommt es aber dann zu diesen
farblichen Auffälligkeiten, die ja Anlaß für diese Vermessung waren.

@Pentax75SDHF-06.jpg

In diesem Interferogramm steckt der Coma-Zentrierfehler, etwas Überkorrektur und etwas Astigmatismus. Die grünen Streifen
zeigen die Ideal-Map an.

@Pentax75SDHF-07.jpg

Dominierender Fehler mit ca. 5% wäre als die Coma, wie auf dem Report zu sehen. Und läßt sich möglicherweise beheben.

@Pentax75SDHF-08.jpg

Zieht man auch noch den Astigmatismus ab, dann kämen für Gelb stattliche 0.994 heraus, das könnte ein Fassungs-Problem
sein.

@Pentax75SDHF-09.jpg

Unabhängig davon hat man mit dem Pentax 75 SDHF für die Fotografie ein wunderbares Teil. Nur visuell ist es ganz
bestimmt kein APO. Und da sollten die Händler nicht mehr erzählen, als ohnehin der Hersteller-Aufdruck verrät.

m31_andromeda5g_10122006to_vss2006.jpg

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Etwas schwammig erscheint mir dieser Test, bei dem nicht klar ist, welche Farbabweichung gemeint ist. Eigentlich bietet
sich nur das Sekundäre Spektrum eines Refraktors an, weil auch dieser Test auf der Achse stattfindet. Bezieht man nun,
wie vorgeschlagen, das Fernrohr inclusive Okular in Autokollimation (also im doppelten Durchgang) in die Messung ein,
dann hätte man in jedem Fall auch noch die Abweichung des Okulars selbst, und damit wird die Aussage über den
Refraktor-Typ alleingenommen bereits unscharf. Ein solches Spektrum bekommt man auch, wenn man den Prismensatz
ohne Okular in den Strahlengang setzt, interessanterweise besser auseinandergezogen. Verwendet man statt der Pinhole
einen kleinen Spalt, dann wird das spektrale "Band" etwas breiter und man kann eventuell mehr erkennen.
Geeicht könnte das Spektrum an einem Kugelspiegel werden. Man hätte dann ziemlich exakt das Spektrum seiner Licht-
quelle. Denn davon geht dieser Test eigentlich aus. Und das muß zunächst erst einmal klar sein. Letzter Streifen auf dem
Bild. Darüber liegt nun der spektrale Streifen vom Pentax 75 SDHF. Nun hätte man zwar Abweichungen im Gelb-Grünen-
Bereich. Nur wie lassen sich diese Unterschiede denn sinnvoll quantifizieren? Lassen sich Schnittweiten-Differenzen
erkennen, wie beim Sterntest, beim Foucaulttest oder beim Interferometer-Test? Es sind zwar schöne farbige Bilder mit
ausgesprochen geringem Informations-Wert. Vielleicht erklärt sich der gute GRZY einmal etwas genauer zu seinem Test.

@Pentax75SDHF-10.jpg

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Hallo Markus,

in diesem Fall bzw. bei diesem Bild hätte man so etwas wie Vignettierung. Der Felddurchmesser ergäbe sich über den
Abstand der Klingen außen mit gesamt 40 mm Durchmesser und dann hätte man das arithmetische Mittel aus den beiden
Teilflächen links und rechts in Beziehung zum Vollkreis zu setzen und hätte damit in Prozent u n g e f ä h r die Vignettierung.

Wieviel Vignettierung tolerabel ist, wäre dann eine andere Diskussion. Es gibt aber Fälle (beispielsweise unserer RC-ähnlichen
AstroKamera mit zwei Hyperbeln) Wo die Vignettierung genau die Lichtstrahlen abschirmt, die das Spotergebnis ver-
schlechtern würden. Da muß natürlich beim jeweiligen System geprüft werden, wie sich Vignettierung auswirkt, also
nicht nur negativ durch Abnehmen der Bildhelligkeit, sondern auch positiv durch bessere Auflösung-

Megrez72FD_43.jpg

Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Vignettierung

Vignettierung.jpg

 

B045_01 APM Fernglas 100mm ED-Apo DoppelBilder-Zentrierung

second report: B045_02 How to collimate a APM 100 Bino

Alles verstanden ? Doppelbild-Zentrierung beim APM 100-45 Großbino

Hier werden zwei Großfeld-Binos gegenübergestellt: Der KOWA Highlander Prominar und der APM 100. Der KOWA Prominar ist ein Komplet-System, mit
den dazu passenden Okularen 32-fach und 50-fach, der APM 100 liefert zwar ein 20 mm Okular mit, ansonsten ist die Wahl der Okulare frei und das ist
zugleich ein Vorteil und ein Nachteil. Dadurch reduziert sich der Anschaffungs-Preis beim APM 100, während beim KOWA bereits zwei hochwertige
Okulare das System optimal ergänzen. Beim KOWA die Höchstvergrößerung zu steigern, ist etwas schwierig, ist aber prinzipiell möglich, beim APM 100
hingegen weniger schwierig. Die sinnvolle Vergrößerungs-Grenze bei beiden Großbinos dürfte im Bereich von ca. 100-fach liegen.

Neben dem KOWA Highlander Prominar 82/450 das bei 50-facher Vergrößerung brilliante Bilder abliefert, gibt es bei APM ebenfalls ein Großfeld-Bino,
preislich 
etwas günstiger mit dem Vorteil (oder auch Nachteil), daß es keine Begrenzung hinsichtlich der Vergrößerung von 50-fach gibt, weil man bei
550 mm Fokus und 
einem 5 mm HR Planeten-Okular von TS bereits eine noch brauchbare Vergrößerung von 110-fach bekommt. Die Objektive beider
Binos lassen das durchaus 
noch zu. Verständlich zwar von KOWA, daß man die Vergrößerung begrenzt, da bei einer höheren Vergrößerung eine Reihe
weiterer Probleme auftauchen, die 
auch beim APM 100-45 bei hohen Vergrößerungen zu Doppelbildern führt - und die stören zunächst erst einmal heftig.

Nach Auskunft vom Händler gäbe es zwei Möglichkeiten, die zu korrigieren: Die vom Händler favorisierte Lösung b)  über die hinteren Umkehr-Prismen,
oder die 
vom Hersteller im Objektiv-Bereich vorgesehene a) Exzenter-Mechanik, über die wohl der chinesische Hersteller aufklären möchte. Nun verstehen
wir ja alle 
chinesisch - sonst würden wir ja deren Produkte nicht kaufen.

Bevor ich also "ans Werk" ging, mußte ich mich entscheiden, für welche Bildversatz-Zentrier-Möglichkeit ich mich entscheide: Mechanisch viel eindeutiger
ist  nämlich die Objektiv-Exzenter-Lösung, weil das Ergebnis viel besser kontrollierbar ist über die Drehung der Exzenter-Einheit.

APM_GB-01.jpg

Ein optischer Vergleich bei diesen Systemen ist etwas schwieriger, weil damit für gewöhnlich ein opt. Vergleich der Objektive auf der opt. Achse verbunden ist.
Hier handelt es sich aber um Gesamtsysteme incl. Okular. Man wird den KOWA dann kaufen, wenn man von der brillianten Abbildung bei 50-fach überzeugt ist,
den APM 100 wird man dann kaufen, weil er über die beliebig wählbare Wechsel-Okulare höhere Vergrößerung erlaubt, die immer die Bildschärfe beeinflussen
und man sich damit auch das Problem der Doppelbilder einhandelt, wie in meinem Fall. (Aber es macht schon einen Unterschied, Mond und Saturn mit 50-fach
oder mit 110-facher Vergrößerung zu betrachten. Unabhängig davon wäre beim 100 mm Durchmesser die Auflösung 1.384 arcsec / 550 nm wave.

Damit taucht sofort die Frage nach der Testanordnung auf: Den Doppelbild-Versatz entweder am Stern, an einer weit entfernten Lampe, oder einfach gegen ein
C11 + Künstlichen Stern im OAZ ? Am Bequemsten ist die C11-Lösung, wenn man dazu passend den künstlichen Stern hat. Der Objektiv-Abstand des APM 100
paßt genau in die "Öffnung" des C11 "hinein".

APM_GB-02.jpg
.
Bevor man mit dem "Schraub-Schüssel" hantiert, wäre eine genau protokollierte Analyse gefragt. Nimmt man das Bild des linken Refraktor I als Bezugs-Punkt,
dann wäre Bild im rechten Refraktor II in Richtung 13:00 Uhr versetzt. Man könnte vermuten, daß in Refraktor II der Objektiv-Exzenter im Uhrzeigersinn  (von
vorne gesehen) gedreht werden müßte. Doch zuerst sollte man die Mechanik der vorderen Objektive studieren, zumal die obere chinesische Hilfe für uns etwas
fremdländisch daherkommt.

APM_GB-03.jpg
.
Ganz vorne - wenn man auf das Objektiv schaut - gibt es einen ziemlich fest-sitzenden Halte-Ring, der eine einmal erfolgte Doppelbild-Zentrierung für alle
Zeiten fixen soll, wenn denn diese Zentrierung wirklich erfolgreich war. In meinem Fall leider nicht. Anders als bei vielen Objektiven sitzt dieser Haltering fest.
Also braucht es eine zuverlässige, aber trotzdem zartfühlende Halterung, damit man diesen 1. Haltering aufschrauben kann, ohne der Optik selbst in irgend-
einer Weise Schaden zuzufügen. Der dazu notwendige verstellbare "Schlüssel" hat dieses Problem in den meisten Fällen gut gelöst, auch diesmal, wie man
sieht.

APM_GB-04.jpg
.
Das also sind die beiden ObjektivExzenter-HalteRinge mit "Beilagscheibe", damit sich der Exzenter beim Fest-Schrauben nicht mitdreht. Der Exzenter selbst
ist auch etwas schwergängig, sodaß man durch leichte Links/Rechts-Drehung ein Gefühl dafür bekommen muß, wie schwer er sich dreht.

APM_GB-05.jpg
.
Es gibt kleine Schnitz-Handwerker-Sets, die solche flachen gehärteten Einsatzteile haben mit einer Dicke, die gut in die bei Objektiv-Ringen vorhandenen Nuten bzw.
Schlitze passen. Zwischen zwei ALU-Leisten gespannt, deckt dieser "Schlüssel" gut die unterschiedlichsten Durchmesser der Objektivringe und deren Nut-Abständen
ab.

APM_GB-06.jpg
.
Das eigentliche Objektiv ist wegen nachfolgender Doppelbild-Zentrierung in einen Exzenter-Ring eingebaut mit einer Dicken-Differenz von höchstens 3 mm. Und
damit "eiern" die beiden Objektive um die opt. Achse herum bzw. haben zwei Schnitt-Punkte, wo sich der Bildversatz aufhebt. Die gilt es zu finden. Mehr wie 1/2
Drehung dieser Exzenter ist also nicht nötig. In meinem Fall genügte beim Refraktor II eine Exzenter-Rechtsdrehung von ca. 36°, und bei meinen 10 mm Radian
Okuaren war das Doppelbild weg.  Mit den HR 5 mm Planeten-Okularen muß ich den Vorgang wiederholen. Ob es mit 3.6 mm Okularen optisch auch noch geht,
muß ich ausprobieren.  Ähnliche Versuche habe ich ebenfalls mit dem KOMA hinter mir.

APM_GB-07.jpg
.

Gesamt-Würdigung

Beim KOWA Prominar hat man mit 82/450 eine Öffnungszahl von 5.48 und mit dem 9 mm Okular eine Vergrößerung von 50-fach.
Beim APM 100 hat man mit 100/550 eine Öffnungszahl von 5.50 und mit dem Radian 10 mm Okular eine Vergrößerung von 55-fach.
Also lassen sich beide hinsichtlich der Abbildung einigermaßen gut vergleichen:

Ein Kran in ca. 3 km Entfernung, der sich über den Horizont in den weißlichen Himmel erhebt, bietet "harte" Kanten, an denen man
die Farbsituation etwas darstellen kann. Beim KOWA Prominar erscheint der ockerfarbene Kran insgesamt etwas dunkler, während
beim APM 100 ein leichter Gelbschleier über dem Bild liegt. Verwendet man hingegen am APM 100 die KOWA Okulare bei 61-fach,
dann erscheint das Bild eine Nuance kontrastreicher. Das könnte also ein Effekt der Radian Okulare sein, denen man einen Gelb-
Stich nachsagt. Ein signifikanter Unterschied hinsichtlich Abbildungs-Schärfe ist nicht erkennbar. Koma und andere Bildfehler habe
ich am Stern bisher nicht festgestellt.

Die Abbildung an Saturn und anderen Himmels-Objekten steht noch aus. Nach der Doppelbilder-Zentrierung ist jetzt auch eine
Vergrößerung von 110-fach möglich, aber auch das wird erst an Saturn und Mond interessant.

Die Preisdifferenz zwischen beiden Binos dürfte dann geringer sein, wenn man bei beiden den Komplett-Preis incl. Okulare berücksichtigt.

 

Nachtrag:

Eindeutiger Vorteil des APM 100 sind die Wechsel_Okulare: Bei einer Brennweite von 550 mm bieten die

- 10 mm Radian-Okulare bei 55-facher Vergrößerung ein fast perfektes Bild, minimal gestört durch den "Gelb-Stich" des Okular.
- 8 mm Ethos Okulare bei knapp 70-facher Vergrößerung ein "Riesen"-Bildfeld und ebenfalls eine sehr gute Abbildung.
- 5 mm HR Planeten-Okular von TS bietet 110-fache Vergrößerung, noch hell genug, die Kantenschärfe entspricht der Vergrößerung.
- 2.5 mm HR Planeten-Okular von TS beio 220-facher Vergrößerung: Bild ist merklich dunkler, die Kantenschärfe wird nicht besser zu vorher.

Damit kann man also "spielen" - bis man sich bei der Lieblings-Vergrößerung einpendelt. Man kann also jetzt zwischen KOWA und APM 100
wählen. Preislich läuft es im Gesamt-Umfang auf einen ähnlichen Betrag hinaus.

 

X_Kap02

-B001 Wie funktioniert ein ED-Objektiv?
-B002 Pentax 75 SDHF, 75/500 Halb-APO (Petzval-System)
-B003 Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas (Petzval-System)
-B004 Vixen ED 114/600 ohne/mit Korrektor
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-B006 SkyWatcher ED 100/900  + Diskussion auf AstroInfo
-B007 Sky-Watcher ED 120/900 Halb-APO 
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-B010 Skywatcher ED APO 80/500 ProSeries
-B011 SkyWatcher Equinox schlägt alles - "den kauf ich mir!"
-B012 Vixen ED 100/900 - Astroselbstbau
-B013 Vixen ED 115 S / 890 - mit Glasweg fast ein APO PhNoa
-B014 Vixen ED 115 S Vergleich mit TOA/Takahashi 130 S Hune/Febr.2010
-B015 Vixen ED 130 SS Farblängsfehler mit/ohne Korrektor
-B016 HAB-Objektiv von Wolfgang Busch ; Sonderdruck: SuW10/77-ISuW10/77-IISuW10/77-III
-B017 Wolfgang Busch - Zeiss B Objektiv Jenaer Jahrbuch
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C200-TestLauf wegen LinkVerweigerung

 

Seit 30 Jahren im Einsatz Bath Astrokamera

AKI in Freiburg , AKII in Namibia

 Anmerkung, statt dem Link zu folgen, hängt Joomla an diesen kurzen Betrag noch einen anderen dran, erkennbar an dem vorher langen und nun kurzen Scoll-Balken rechts.


 Versuch die Links auf html-Seiten im Quell-Code zu korrigieren ändert am Problem nichts, Joomla streikt.

Link1   http:/www.sternfreunde-breisgau.de/galerie.html

Link2   http:/www.ias-observatory.org/component/option,com_ponygallery/Itemid,70/func,detail/id,358/

 

Das Problem habe ich bei fast allen Beiträgen, mit Ausnahme der Links auf Bilder, das funktioniert fast immer (manchmal der gleiche Effekt).


AKI in Freiburg , AKII in Namibia

 


zweiter Versuch einer Link-Änderung über Link-Löschung + das Unendlich Symbol, auch hier kein Erfolg !!!

bis mir aufgefallen ist, daß beim Link-Übertrag aus http://~ ein http:/~ geworden ist, und damit kommt Joomla natürlich nicht klar.


Link1, jetzt klappt es

Link2,  jetzt klappt es

Damit weiß ich endlich, was ich korrigieren muß !

 

B041A TeleVue GENESIS 500 mm f5 Fluorite abermals die Holzhammer-Technik

. . . leichte "Schläge" auf die richtige Stelle des Objektivs !

Die mechanische Ausführung wird bei derartigen Systemen von anderen Herstellern etwas professioneller ausgeführt. Eigentlich sollte jedem klar sein,
daß eine Steckverbindung zwischen Objektiv-Fassung und nachfolgendem Tubus-Rohr mechanisch instabil ist, auch wenn diese Verbindung durch drei
umlaufende Inbus-Schrauben gehalten werden soll. Ein passender Stoß, an der richtigen Stelle, und das Petzval-ähnliche System ist dezentriert.
Takahashi hat in diesem Punkt eine stabilere mechanische Lösung gefunden. So landen derartige Systeme bei mir in der Hoffnung, daß der genau kalkulierte
Schlag mit dem Holzhammer an der richtigen Stelle, das Übel wieder behebt - was dann auch regelmäßig passiert.

Am folgenden Bild läßt sich die Dezentrierung in Form von Achskoma vor der Behandlung und nach der Behandlung verfolgen.

GenTV-G_30.jpg

Bevor man in die verfügbaren drei Halteschrauben einen zölligen Inbus-Schlüssel stecken kann, muß man die verklebten 6-kant-Löcher erst von der schwarzen 
Füllmasse befreien, die vom "umsichtigen" Hersteller eingefügt worden war, in der irrigen Annahme, seine Zentrierung würde für die Ewigkeit halten. Die Anleitung, wie die
Schläge zu führen seien, findet man im Bild: Dabei dreht man das Teleskop derart, daß der Koma-Kern senkrecht nach oben zeigt. Danach öffnet man analog dazu die
Halte-Schraube, die jetzt nach oben zeigt. An dieser Position schlägt man kontrolliert vorne auf das Objektiv mit einem flachen Holzteil - man arbeitet also gegen den
Koma-Kern dadurch, daß das Objektiv um einen winzigen Betrag nach unten bekippt werden muß. Das aber unbedingt kontrolliert z.B. mit dem artificial Sky Test, der in
höchster Vergrößerung die Auswirkungen zeigt. Hat man den Zustand erreicht, wie auf dem rechten Bild zu sehen, kann man endlich das Objektiv vermessen.

GenTV-G_31.jpg
.
Dem Foucault-Test ist anzusehen, daß man es allenfalls mit einem Halb-APO zu tun hat, oder einen guten Achromaten. Die sphärische Aberration wäre in Ordnung, was
auch die IGramm-Auswertung später zeigt.

GenTV-G_32.jpg
.
Das Referenz-Interferogramm

GenTV-G_33.jpg
.
Die 3D-Wellenfront-Darstellung

GenTV-G_34.jpg
.
Die Licht-Energie-Verteilungs-Funktion

GenTV-G_35.png
.
ein Computer-bereinigtes Streifenbild

GenTV-G_36.jpg
.
und ein durchaus erfreulicher Strehlwert für 532 nm wave. Damit ist nichts über den Farblängsfehler, nichts über den Gaußfehler, aber auch nichts über die
Abbildung im Bildfeld ausgesagt. Nachdem es aber ein Petzval-ähnliches System ist, sollte es primär für die Astro-Fotografie konzipiert worden sein. Das
große Öffnungsverhältnis von F5 würde dafür sprechen.

GenTV-G_37.jpg
.

 

B041 Genesis sdf 102 - 540 die Holzhammer-Methode

TeleVue Genesis sdf - die Holzhammer-Methode  

Ob dieser "TeleVue Genesis-sdf 4" APO refractor telescope" bereits in diesem Zustand ausgeliefert worden war, wagt man kaum zu glauben.
Jedenfalls würde ein kräftiger Schlag gegen das vordere Objektiv bereits reichen, um die optische Abbildung erheblich zu stören. Eine
kräftige Koma wäre dann zu erwarten, wie im vorliegenden Fall. Und weil man sich diesen Zustand schlecht vorstellen kann, im Folgenden
eine Auflistung, wie so etwas vorher und nach der Optimierung aussieht. Siehe auch:
Von diesem Teleskop-Typ gibt es offenbar weitere bemitleidenswerte Patienten, denen man zumindest die Koma fast abgewöhnen kann.

Zu der damaligen Zeit nahm man es mit dem Begriff "APO" nicht so genau. Halb-APO müßte man dieses Gerät heute titeln. Laut Aufdruck wäre das Produkt
aber noch made in USA, Suffern New York. Bemerkenswert auch, wie deutlich dieses Teleskop vignettiert, wenn man nicht genau auf der Achse testet.
Wenige Millimeter Achsabstand genügen bereits.

@Gen-sdf_LB01.jpg

Zieht man die Taukappe Richtung Okular ab, indem man den inneren Sprengring entfernt, dann tauchen die drei mit schwarzem Kunstharz verklebten Inbus-
Schrauben auf. Danach schraubt man diese auf und kann die vordere Linsen-Einheit abziehen. Daß diese Lösung mechanisch einfach nur windig ist, braucht
man nicht eigens zu betonen.

@Gen-sdf_LB02.jpg

Viel spannender ist der Vergleich der Koma-Figuren, wenn man vorher-nachher gegenüberstellt. Es wäre der Unterschied von Strehl = 0.37 zu Strehl 0.93. Vielleicht
fällt es fotografisch nicht so auf, visuell wird man keine Freude daran haben. Beide Aufnahmen entstanden bei 270-facher Vergrößerung.

@Gen-sdf_LB03.jpg

Die Energie-Verteilung kann man über AtmosFringe ebenso eindeutig darstellen. Links im Bild verschwindet die Energie einseitig in die Beugungsringe,
während rechts sehr viel im Maximum landet. Restkoma ist natrülich trotzdem erkennbar.

@Gen-sdf_LB04.png

Hier dominiert links der Komafehler während rechts die Summe aus sphärischer Aberration, Restastigmatismus und Koma erkennbar ist.

@Gen-sdf_LB05.png

Ein direkter Bezug zum Foucault- und Ronchi-Gitter-Test läßt sich über die 3D-Darstellung des oberen Bildes/rechts herstellen. Die Farbverteilung beim Foucault-
Test weist eindeutig in Richtung Halb-APO.

@Gen-sdf_LB06.jpg

Vorher

Da die Koma waagrecht liegt, verformt sie die Streifen "S"-förmig.

@Gen-sdf_LB07.jpg

"dürre" 0.367 Strehl wären das magere Ergebnis.

@Gen-sdf_LB08.jpg

Nachher

mit einigen "Hammerschlägen" auf die richtige Stelle läßt sich dieser unhaltbare Zustand wieder korrigieren. Ist jedoch nur bei Optiken möglich,
falls jemand mit der Erziehung von Jugendlichen zu tun hat.

@Gen-sdf_LB09.jpg

Mit einem solchen Ergebnis kann man sich sehr viel eher anfreunden. In Zukunft sollte der Besitzer möglichst zartfühlen damit umgehen,
(in der Hoffnung, daß über den Transport nichts mehr passiert)

@Gen-sdf_LB10.jpg

 

B003 Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas (Petzval-System)

Das zweite Pentax 75 SDHF von Thomas, den ersten Bericht findet man hier

http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9316
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/foto.htm
http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=9378

Erst bei 5° Bildwinkel oder 2.5° Achsabstand beginnt eine nennenswerte Vignettierung beim Pentax 785 SDHF,
mit dem die folgende Feldaufnahme in Orginalauflösung entstand. Bei ca. 44 mm Bilddurchmesser wäre dieses
Objektiv für einen großen Chip ausgelegt - die Canon EOS 300 D hätte da gerade mal 15.1 x 22.5 mm und damit
nur 27.3 mm Bilddiagonale. Jedenfalls erkennt man selbst in den Ecken nur nadel-feine Sternpunkte, die man
in Mikron umrechnen kann. Und weil es sich hier um eine Art Astro-Kamera handelt, sind Untersuchungen im
Feld durchaus interessant.

Besonders die Bildergalerie hier zeigt die wundervollen Ergebnisse, die mit genau diesem kleinen Halb-Apo erzielt worden
sind.

ic434.jpg

Um einen Eindruck zu bekommen, wie sich das optische System im Feld benimmt, sitzt es auf einem bis 3° von der Achse
verstellbaren Drehteller (also insgesamt 6° Bildwinkel), wobei möglichst im Mittelpunkt der Optike das Teleskop gedreht
wird. In diesem Fall lassen sich alle Tests durchführen und zeigt dabei das Maß der Vignettierung.

@Pentax75SDHS_TT01.jpg

Bis zu einem Bildwinkel von 5° entsteht keine nennenswerte Vignettierung, das wären also ca 44 mm Bilddiagonale, in die
ein derzeitiger Chip noch sehr gut hineinpaßt. Bei einem 9 mm orthoskopischen Okular, im doppelten Durchgang wären das
ca 110-fache Vergrößerung ist intra- wie extrafokal noch keine Auffälligkeit erkennbar. Nur bei einem 2 mm Nagler Zoom, was eine 500-fachen Vergrößerung entspräche, wird bei 6° Bildwinkel, also weit draußen ein Astigmatismus erkennbar, der
durch die Fokussierung ein kleines Kreuz wird. Coma ist im Randbereich nicht erkennbar, und damit bleiben die Sterne
nadelpunktförmig klein. Allerdings fällt auch hier das rote Spektrum deutlich "nach hinten" heraus, beim baugleichen
Pentax 75 SDHF um den Faktor 4. Ein Halb-APO also. Vermutlich wirkt sich auch hier die Vignettierung segensreich aus.

@Pentax75SDHS_TT02.jpg

Am Foucault-Bild erkennt man zwar das sekundäre Spektrum sehr gut, aber dieser Test zeigt zugleich die hohe Qualität
der Korrektur im Feld. Die im Foucault-Bild erkennbaren Restfehler dürften im L/20 PV-Bereich liegen. Bei der Feld-Fotogra-
fie jedenfalls spielen sie überhaupt keine Rolle, und auch visuell wird man davon nichts merken. Da fällt der Farblängs-
fehler etwas stärker ins Gewicht. Betrachtet man die Foucaultbilder, so könnte man die Vermutung haben, daß im Feld
das sekundäre Spektrum eine geringere Rolle spielt, als auf der Achse. Darüber muß ich mir noch Gewißheit verschaffen.

@Pentax75SDHS_TT03.jpg

Bestätigt wird der Sachverhalt ebenso durch den Ronchi-Test: 13 lp/mm intrafokal

@Pentax75SDHS_TT04.jpg

Und am genauesten über Interferogramme: Bis 6° Bildwinkel hat das System weder einen Öffnungsfehler, noch Koma.
Lediglich ab 2° Bildwinkel entsteht dieser schon über den Sterntest gezeigten Astigmatismus, der über die Fokussierung
weit weniger Unfrieden stiftet als eine ausgeprägte Koma.

@Pentax75SDHS_TT05.jpg

Weil ich selber sehr neugierig war, wie ein Teleskop aussieht, mit dem diese wunderbaren Aufnahmen entstanden sind, ist diese Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Es folgt also noch die Farbsituation auf der Achse selbst - und im Feld.

Über den schon beschriebenen Drehteller wurde das Objektiv um 2° Drehwinkel aus der Achse gedreht. Oberes Bild zeigt
die Situation bei 532 nm wave jeweils bezogen auf den Drehwinkel außerhalb der Achse. Als signifikanter Fehler nimmt
jeweils nur der Astigmatismus zu, in Form ansteigender Streifenabstände. Da Blau grundsätzlich bei allen Refraktoren
überkorrigiert reagiert, muß dort auch noch ein Öffnungsfehler den Strehlwert reduzieren. Folgendes Bild zeigt die einfache
Lösung, zu einer variablen Bezugslinie innerhalb der Interferogramme zu kommen, wie man auf der übernächsten Zusammen-
stellung erkennt.



@Pentax75SDHS_TT07.jpg

Auf der Achse ist diese Optik vorbildlich, lediglich die Schnittweite von Rot mit dem 4-fachen Wert von Gelb-Grün reduziert
die Optik auf einen Halb-APO. Für die Fotografie eher unbedeutend, visuell jedoch deutlich erkennbar am Farbsaum intra-
fokal. Das Optimum liegt bei Gelb = 587.6 nm wave.
Bei 2° Bild-Winkelabstand von der Achse entsteht als Hauptfehler ein Astigmatismus, der über die Fokussierung jedoch weit
weniger Schaden anrichtet, wie Koma, die man sehr viel deutlicher sehen würde. Dadurch ist der Pentx 75 SDHF auch im
Feld eine hervorragende Optik. Der rechnerische Strehl-gesamt-Wert wird also über den Feld-Astigmatismus deutlich
reduziert. Zieht man den Astigmatismus jedoch ab, entstehen erneut die hohe Strehlwerte, wie auf der Achse. Bei Blau
wirkt sich noch die Überkorrektur innerhalb diesen Spektralbereiches aus. Gelb rückt auch hier an die Werte auf der Achse
heran.

Sehr viel interessanter ist jedoch die Bestätigung der Foucault-Messung, die vermuten läßt, daß im Feld der Schnitt-
weiten-Abstand geringer ausfällt als auf der Achse. Ein sehr interessanter Fall, der möglicherweise mit dem Farb-
querfehler zu tun hat.

@Pentax75SDHS_TT06.jpg

Jedenfalls haben wir es mit einer Optik zu tun, die diese wunderbaren Bilder einfängt:

http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/m42-1_jpg_orig.htm
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/ic405_jpg_orig.htm
http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/nebel/slides/ic410_jpg_orig.htm