B025 Zenith Star II ED Doublet APO 80-545
Zenith Star II ED Doublet APO 80 / 545
Über Refraktoren wird teilweise eine sachliche Information unterdrückt in der Auffassung, damit könne man
der Szene seinen Willen aufdrücken. Sehr viel sinnvoller ist es, Neuentwicklung einfach dem Markt zu über-
lassen und sie unter ganz verschiedenen Aspekten untersuchen zu lassen. Qualität wird sich in jedem Fall
durchsetzen.
Im Falle des Herstellers WILLIAM OPTICS fällt auf, daß die Produkt-Palette wechselt, wie andere ihr Hemd und damit
eine durchsichtige Preispolitik einhergeht. Im vorliegenden Fall scheint der von mir im Mai 2006 untersuchte Zenith
Star die besseren Werte gehabt zu haben, bezieht man sich auf das sekundäre Spektrum. Im Falle Williams Optic sollte
man sorgfältig auf Outfit und Objektiv-Aufschrift achten - zuviele unterschiedliche Typen sind im Umlauf. Jedenfalls war
das vorherig untersuchte Gerät ein wenig besser, nur aus dem Katalog des Herstellers ist es mittlerweile verschwunden.
Das im Mai untersuchte Fluorite Doublet 80/555 trug keine APO Aufschrift kam aber einem APO sehr nahe mit
einer RC-Gesamtzahl von 1.1890. Der jetzt untersuchte ED Doublet 80/545 firmiert als APO und liegt mit einer
RC-Gesamtzahl von 2.5648 abgeschlagen noch hinter den Halb-APOs. Das verstehe wer will!
Das Outfit verspricht allererste Qualitäts-Stufe ... "quietschbunt" ist es tatsächlich ...
Bereits am Sterntest zeigt der rote Farbsaum extrafokal, daß Rot sehr weit hinten liegen muß
Erwartungsgemäß im kurzen Spektrum leicht überkorrigiert, dafür im längeren Spektrum leicht unterkorrigiert,
das Optimum liegt bei 550 na wave, wie es sein soll. Wer genau hinguckt, sieht einen leichten Zentriefehler.
Die Farbverteilung übers sekundäre Spektrum läßt sich auch an der Foucault Aufnahme studieren - die Messer-
schneide sitzt im immer mittig im Spektrum.
An der zweiten Reihe kann man die Längsabweichung der unterschiedlichen Arbschnittpunkte erkennen.
In dieser Systematik führt das wegen der starken Abweichung von Rot zu einem sehr guten Achromaten, von mir aus
Halb-Apochromaten, nur mit dem Begriff Apochromat hätte ich so meine Probleme.
Am künstlichen Sternhimmel erkennt man sehr deutlich die Farbsituation und den Zentrierfehler.
Die Strehlwerte sind in Ordnung, wenn man nicht gerade um jeden Strehl-Prozentpunkt feilschen muß.
Es sind also zwei kleine Schönheitsfehler: der Zentrierfehler und die zu lange Schnittweite von Rot, die aus dem APO
endgültig einen Achromaten macht - leider.
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Hallo Carsten,
Solange ein Sternfreund von mir nicht verlangt, ein Gerät zu optimieren, lasse ich natürlich die Finger von den Linsen.
Trotzdem kann man natürlich die Fehler isoliert betrachten, und das schaut dann so aus: Der Zentrierfehler wäre mit
etwa 4% strehl-mindernd beteiligt, und rechnet man ihn bzw. die Coma raus,
dann bleibt noch ein dreieckiger Astigmatismus übrig, den man hier als Trifoil einsortieren kann mit knapp 2% strehl-
minderndernder Wirkung: http://www.astro-foren.de/showthread.php?t=6659
Im Interferogramm schaut dieser Trifoil dann so aus.
Wenn man also dem Zentrierfehler zu Leibe rückt, dann könnte der Astigmatismus ebenfalls verschwinden. Was aber in
keinem Fall verschwindet, wäre das relativ große sekundäre Spektrum. Ob da was über die Linsen-Abstände zu machen
ist, kann ich so nicht beantworten. Wenn man die opt. Daten hätte, könnte man es wenigstens rechnen.