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Der Foucault-Test
Siehe auch:
http://www.astrosurf.com/tests/atelier/atelier.htm#interp
Die meisten Amateur-Spiegelschleifer benutzen zum Prüfen ihrer Newton-Spiegel den Foucault-Test. Dieser Test kann sowohl als Null-Test in Autokollimation
verwendet werden mit hoher Genauigkeit bis L/40 PV der Wellenfront, als auch als quantitativer Linientest, indem man bei der Parabel im Krümmungsmittel-
punkt die Schnittweitendifferenz misst.
Der Foucault-Test zeigt in hoher Genauigkeit die "Landschaft" bzw. Topografie der ankommenden Wellenfront. Die Flächen-Feinstruktur eines Lyot- oder Pha-
senkontrast-Tests zeigt dieser Test noch nicht. Auch eine interferometrische Flächenauswertung zeigt noch nicht die Flächenfeinstruktur, auch wenn es immer
wieder behauptet wird. Dafür benutzt die Industrie das Nomarski-Mikroskop.
Das von Texereau herausgegebene Buch "How to make a Telescope" enthält diese Prinzip-Zeichnung des Foucault-Tests mit der Messerschneide. Der Test
zeigt in erster Linie die "Landschaft" einer polierten Kugelfläche bzw. rotations-symmetrisch deren Öffnungsfehler, aber auch den Astigmatismus. Die Flächen-
feinstruktur jedoch zeigt der Lyot-Test, der etwa um den Faktor 10 die Flächen-Feinstruktur erkennen lässt, als noch weit über den Foucault-Test hinaus geht.
Als quantitativer Test auf einer Linie misst dieser Test in keinem Falle die Gesamtfläche und unterdrückt damit einen möglichen Astigmatismus oder andere
großräumige Flächenstrukturen. Dadurch entstehen sehr hohe unrealistische PV-Werte. Vorhandener Astigmatismus sollte daher mit anderen Tests untersucht
werden. Dies ist besonders bei großen Spiegeln wichtig.
Folgende Abbildung zeigt den prinzipiellen Aufbau des Ronchigitter-Tests
Mein eigener 320/1600 Newton-Spiegel im Foucault-Test: Am Rande eine ganz flache Zone, sonst äußerst glatt und nahezu perfekt.
Ein Newton-Spiegel mit radialen Polierspuren und weichem Zonenverlauf:
Ein 400-er Kugelspiegel mit abfallender Kante und wolkenartiger Struktur:
Der linke Spiegel leichte Zonen, der rechte Spiegel eine leichte Wolkenstruktur
Glatter und "rauher" Newton-Spiegel im Foucault-Test:
Ein Schmidt-Cassegrain-System mit Farblängsfehlern:
Wieder ein SC-System: Man erkennt die "Speichen" der Schmidtplatten-Herstellung.
Noch deutlicher erkennbar bei einem ähnlichen System:
Ebenfalls ein SC-System mit hoher Qualität:
Ein Fraunhofer im Foucault-Test mit Farblängsfehler:
Deutlich geringerer Farblängsfehlers eines Voll-Apochromaten:
Merke:
Der Foucault-Test, der als quantitativer Test prinzipiellen Einschränkungen unterliegt, ist ein typischer qualitativer Test für den Öffnungsfehler. Hier zeigt
dieser Test deutlich die typische Flächenstrukturen mit hoher Genauigkeit in Form einer "Landschaft" oder Topografie.
Wolfgang Rohr