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Der Ronchigitter-Test
Dieser Test ist nur sinnvoll, wenn er möglichst den gesamten Öffnungsdurchmesser erfasst, wie man an den Testbildern sehen kann. Zur Interpretation
des jeweiligen Fehlers siehe auch:
http://www.astrosurf.com/tests/ronchi/ronchi.htm#haut
http://www.teleskop-service.de/Leistungspaket/focault/focault.htm
Beim Ronchigitter-Test sind mehrere Dinge wichtig:
- es sollte ein auf Glas aufgedampftes Gitter sein mit scharfen Kanten, kein fotografisches Gitter
- die Gitterkonstante sollte zwischen 10 und 20 Linienpaare pro Millimeter sein
- Linie und Zwischenraum sollten gleich breit sein
- ein auf 10 micron einstellbarer Lichtspalt eignet sich für diesen Test sehr gut
- Gitterlinien und Lichtspalt müssen parallel zueinander sein
Der Ronchigitter-Test zeigt:
- eindeutig den Öffnungsfehler mit Über- oder Unterkorrektur
- abfallende Kante oder Zonenfehler
- die Glätte und Art der Politur an den störungsfreien hellen Linien und einer klaren Beugungslinie dazwischen
- er zeigt nicht den PV-, RMS- und Strehl-Wert und ist für die Quantifizierung zu ungenau
Folgende Abbildung zeigt den prinzipiellen Aufbau des Ronchigitter-Tests
Blickt man von links auf die erste Linie rechts von der Mitte entspricht das dem Profil von oben auf die Spiegel-Oberfläche bzw. Topografie der Wellenfront.
Ein mäßig gelungener Spiegel im Ronchigitter-Test intrafokal bei 13 lp/mm: Die mittlere rechte Streifen zeigt das Profil, wie man es beim nächsten Foucault-
test bekommen würde. Die dünnen Beugungslinien zwischen den hellen breiteren Streifen zeigen eine relativ glatte Politur. Hier sind die Zonen der Hauptfehler.
Foucault-Test des gleichen Spiegels:
ein Ronchi-Bild, dem man die Flächenstruktur bereits ansehen kann:
Der gleiche Spiegel im Lyot-Test
So schaut das perfekte Ronchi-Gramm eines perfekten Spiegels aus: Ein Intes-Spiegel
Zambuto-Spiegel gehören zu den Spitzenprodukten
Ein hochwertiger Apochromat mit Resten eines Farblängs-Fehlers, ebenfalls im Ronchi-Test erkennbar.
Der farbabhängige Öffnungsfehler bei einem bekannten Zeiss-Objektiv mit Interferenz-Filter in der jeweiligen Wellenlänge. Das Optimum liegt im visuellen
Bereich. Alle Bilder sind intrafokal erstellt. Folglich ist blau überkorrigiert und rot unterkorrigiert.
Ein Synta-Fraunhhofer mit falschem Linsenabstand, weshalb das Optimum im Blauen (F-Linie) liegt. Dies kann über eine Verkleinerung des Linsenabstandes
behoben werden.
Vergleich einer glatten und einer rauhen Fläche im Ronchigitter-Test
Der rechte rauhe Spiegel im Foucault-Test
Ein Schmidt-Cassegrain-System, dessen unruhige Fläche in der Regel von der Schmidtplatte herrührt.
Ein 840/3010 Newton-Spiegel am Stern mit Luftunruhe
Merke:
Auch der Ronchigitter-Test lässt sich gut am Himmel darstellen. Dabei sollte man sich eine Einstellung (intrafokal) angewöhnen, dann ist die Zuordnung der
Fehler ganz eindeutig. Am Himmel ist ein 20 lp/mm Gitter das Optimum, sonst ist dieser Test zu ungenau. Auch der Ronchigitter-Test zeigt nur qualitativ
deutlich die Merkmale eines optischen Systems, nicht jedoch den PV-, RMS- und Strehl-Wert.
Wolfgang Rohr