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Point Diffraction Interferometer
Die Schule der Geduld
Es muß schon einer viel Zeit mitbringen und natürlich den Entdecker-Geist, wenn er sich mit Verve mit dem PDI
herumschlägt. Nützlich in dem Sinn, daß man damit mal ein "schnelles" Interferogramme von einem unbelegten
ParabolSpiegel erhält, ist diese Interferometer-Variante sicher nicht. Man plagt sich ungemein mehr, um ordent-
liche Interferogramme zu erzielen, die natürlich sehr wohl möglich sind, wenn man sich als Rentner in die Sache
verbeißt und solange rum-pröbelt, bis man vorzeigbare Ergebnisse kriegt - eher Zufalls-Ergebnisse, und schlecht
zu steuern. Wesentlich schlechter, als dies bei den anderen Interferometer-Typen beispielsweise der Fall ist.
In dem Zusammenhang kenne ich einen Kurt, (mit dem anderen weder verwandt noch verschwägert), und der
hat vor 30 Jahren bereits alle unterschiedlichen Interferometer-Typen ausprobiert, was man macht, wenn man
bei einer Weltfirma dafür zuständig ist.
Wie überall, gibt es auch beim PDI mehrere Varianten, um an eine teiltransparente Schicht zu kommen. Es geht mit
- Ruß
- mit teiltransparantem Alu-Überzug
- mit einer Goldfolie, wie sie beim Vergolden benutzt wird
- jedes andere Metall, das durchs Schlagen auf dünne Folien teiltransparent geworden ist.
Dafür gibt es ein einfaches Maß für die Dichte: Sieht man eine 100 Watt Lampe noch gerade so hindurchschimmern,
dann hätte man die richtige Dichte. Nach den feinen Pinholes mit einem Airy-Scheibchen Durchmesser muß man dann
sehr lange suchen. Nicht weil man zu wenig Löcher hätte, sondern weil die Löcher entweder nicht richtig rund, oder
in unmittelbarer Nachbarschaft weitere Löcher sind, die den Frieden stören. Und hat man dann ein geeignetes Pinhole
gefunden, dann kann man nicht etwa, wie bei den anderen Interferometern, einfach mal so die Streifenanzahl einstellen,
eines sonst kontrastreichen Interferogrammes. Nein, je nach Einstellung wechselt das Interferogramm zwischen kon-
trastreich und milchig verschwommen, und es ist ein regelrechtes Glücksspiel, bis man ein auswertbares Interferogramm
erzielt, mit dem dann die Auswert-Software etwas anstellen kann. Als Objektträger waren die kleinen Objekt-Träger aus
der Mikroskopie noch am besten, weil sie kein zusätzliches Mikro-Ripple einführen.
Fazit: Spielt man lange genug mit der "Technik", dann kriegt man auch vorzeigbare Interferogramme. Nur zumuten
möchte ich eigentlich keinem Spiegelschleifer eine neue Interferometer-Variante, die unterm Strich wirklich keine
Verbesserung der Situation ist.
Man muß schon ziemlich gut trixen, bis man ein brauchbares und kantenscharfes Interferogramm mit dem Point
Diffraction Interferometer erhält. In diesem Fall wurden teilttransparente Alu-beschichtete Plättchen verwendet,
deren Überzug noch am gleichmäigsten sein dürfte. Die Serie entstand nacheinander beim Versuch, zu einem
kontrastreichen Ergebnis zu kommen.
Sehr deutlich sieht man die Störungen, die ausschließlich von der Laserdiode eingeführt werden. Die kleine Kollimations-
Linse wurde vorher entfernt.
Die beim Vergolden verwendete Folie mit einer Dicke von 1 Micron erzeugt ebenfalls Interferogramme. In diesem Fall
entstehen Strukturen, die von der Folie selbst stammen. Sie wird in besonderen Papier-Mäppchen geschlagen.
Zum Auftragen der Folie braucht man einen Anschuß-Pinsel. Man hat es hier mit elektrostatischer Aufladung zu tun - die
Folie macht für gewöhnlich, was sie will, ein Mikron ist halt auch ein wenig sehr dünn!