Aktuelle Seite: Startseite > Schwerpunkt > Berichte > 06 Messtechnik - Teil 2/Aufbau diverser Interferometer > F081 Ronchi-Linien interpretieren - ZEMAX-Simulation
Ronchi-Gramme lassen sich lange nicht so exakt quantifizieren, wie Interferogramme - leider. Trotzdem ist
ein Ronchi-Gitter mit einer bekannten Gitterkonstante so ziemlich das Einzige, womit ein Sternfreund am
Himmel sein Teleskop untersuchen kann. Im Falle eines William FLT 132 ging es um die Frage, wie heftig ist
dieser APO denn überkorrigiert?
Für gewöhnlich hat man entweder ein 13 lp/mm Ronchi-Gitter oder ein 10 lp/mm Ronchi-Gitter. (Ein 20-er
Gitter dürfte schon problematisch sein, ebenso wäre ein 5 lp/mm schon wieder zu ungenau)
Man hält also intrafokal das Gitter in den Strahlengang und sollte absolut gerade und parallele Streifen
sehen. Wenn nicht, dann wäre die Optik überkorrigiert bei bauchigen Streifen und unterkorrigiert bei kissen
förmigen Streifen. Nur wie groß ist denn die Über- oder Unterkorrektur? Siehe auch hier:
http://rohr.aiax.de/ronchi3.jpg
Die folgende Übersicht ist mit ZEMAX simuliert und ein kleiner Anhaltspunkt, wo man das jeweilige Ergebnis
einsortieren kann. Wer es genauer wissen will, muß weiterhin Interferogramme bemühen.
Wenn man auch noch wissen will, wie stark sich zwei Gitter unterscheiden, mit einer Gitterkonstante oben
von 5 lp/mm und unten 20 lp/mm bei einer f/5 Optik und einer Überkorrektur von Strehl = 0.50 bei gleicher
Anzahl von Streifen auf dem Bild, so muß die Durchbiegung beim 20 lp/mm stärker sein, was bedeutet, daß
man dadurch die sphärische Aberration genauer sieht. Die jeweils obere Zahl ( -994.8) wäre der Spiegel-
Abstand zum Gitter, die jeweils untere Zahl ( -8.2 ) der Abstand Gitter zum Fokus, die Zahlen rechts die
Linienbreite und der jeweilige Abstand zur Mittellinie.