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Der Null-Test am Stern
Bei aller Labor-Meßtechnik möchte man besonders bei großen Spiegeln wissen, ob diese Doppelpaß-Messungen
gegen Planspiegel, ob die Kompensations-Messungen durch eine Einzellinse (Dall-Null-Test) und ob schließlich
der RoC-Test jeweils am Himmel seinen Bestand hat. Für diese Fälle haben wir hier hochwertige ReferenzSpie-
gel, mit denen man das überprüfen kann.
Vor vielen Jahren lief ein Sternfreund auf dem ITT in Kärnten, mit einem Ronchi-Gitter 10 lp/mm bewaffnet, von Teleskop
zu Teleskop und testete ungefragt die Optiken. Nicht überall stieß er dabei auf helle Begeisterung. Aber diese Situation
hätte man in jedem Fall, wenn es um die Frage geht, ob der einzige wirklich zuverlässige Null-Test, nämlich der am
Himmel, auch im Labor sicher erreicht wird. Um also diese Frage eindeutig zu beantworten, empfiehlt sich in jedem Fall
als beweiskräftiger Gegentest der Ronchi-Gitter-Test am Himmel mit einer hohen Gitterkonstanten in der Gegend von
20 lp/mm und möglichst auch der Foucault-Test, wie er von einem mir bekannten französichen Spiegelschleifer sehr
überzeugend durchgeführt wird. Wer von dort einen Spiegel bekommt, darf sich glücklich schätzen.
Auf dem Weg zu aussage-kräftigen Ronchi-Grammen sind aber einige Hürden zu überspringen, wie der folgende Bericht
zeigen soll. Zunächst bekommt man einen f/5 Lichtkegel vom Newton-Spiegel gar nicht so einfach in die Camedia hin-
ein, sodaß man entweder ein spezielles KeplerFernrohr bemühen muß, oder eine Barlow-Linse, die aus dem f/5 Kegel
einen f/10 Kegel macht, wobei mit dieser Brennweiten-Verlängerung automatisch auch eine virtuelle Verdoppelung der
GitterKonstanten einhergeht, also die Genauigkeit etwas größer wird. Gegen einen Planspiegel gemessen wird aus dem
gleichen Grund die Genauigkeit um den Faktor 2 besser bei einer Gitterkonstanten von 13 lp/mm gegen einen Lichtspalt
gemessen. Einzig die Luftunruhe am Himmel wäre der Unterschied und die wesentlich längere Belichtungs-Zeit am
Polarstern, der freundlicherweise die geringste Eigenbewegung hat, dafür aber ziemlich lichtschwach ist, für derartige
Versuche:Quote:
Daten des Polarsterns
Daten astronomische Bezeichnungen α UMi
1 UMi
HD 8890
HR 424
Position (Äquinoktium 2000.0)RA 2h31m48.70s
Dekl. +89°1551.0"
scheinbare HelligkeitPolaris A: 2,02m (etw.variabel) / Polaris B: 8,6mabsolute Helligkeitca. -4,6M *Spektralklasse,
Leuchtkraftklasse
Polaris A: F7:Ib-II (fahlgelb) / Polaris B: F3VAbstand vom Sonnensystemca. 430 Lichtjahre
* berechnet aus scheinbarer Helligkeit und Abstand
Der Polarstern befindet sich derzeit nur etwa 0,7° vom nördlichen Himmelspol entfernt und ist daher auf der Nordhalbkugel der Erde ganzjährig sichtbar (zirkumpolar), auf der Südhalbkugel hingegen nie. Aufgrund seiner Polnähe wird er seit langem als freiäugige Orientierungs- und Navigationshilfe verwendet. Man kann mit seiner Hilfe einen Kompass überprüfen oder in der Schifffahrt den Kurs eines Schiffes (z.B.: Breitensegeln).
Das Ronchi-Gitter ist prinzipiell ein sehr kleiner Latten-Zaun:
, . . . . . . . . . . . .
Im Wettstreit mit einem Spiegelschleifer testen wir also derzeit verschiedene Newton-Spiegel am Himmel, weil dieses Test
Ergebnis jeder Diskussion standhält. In meinem Fall läßt die Olympus Camedia C 4040 Zoom bis zu 16 Sek. Belichtungs-
zeit zu, damit man das visuelle Ergebnis auch dokumentieren kann, sonst glaubt es ja keiner. Auch mit unterschiedlichem
Streifenabstand läßt sich wunderbar spielen bis hin zum Foucault-Test, aber der wird mit einer WebCam vermutlich bessere
Ergebnisse bringen. Als Nulltest wäre der Ronchi-Test aber bereits ausreichend.
Der fragliche Spiegel vor dem Autokollimations-Spiegel /Doppelpaß) bei 650 nm wave.
In gleicher Testanordnung der Foucault-Test, der einen derart glatten Spiegel zeigt, daß ich mir schwor, dieser Spiegel
bleibt hier. Er ist auch am Himmel saaaagenhaft.
Man kann verrückt werden beim Fotografieren eines Objektes, das man im Display der Camedia kaum sieht, noch am
ehesten, wenn man das Objekt nicht herauszoomt. Jedenfalls emspiehlt es sich, den Stern erst einmal exakt in die
Mitte des Okulars zu stellen und dann den Dobson gegen weitere Verdrehung zu arretieren, wie man auf dem letzten
Foto erkennt.
Die Kamera an das Fernrohr zu hängen vereinfacht die Sache nicht, weil die Justierbewegungen der Kamera sehr kleine
Beträge erfordert, die man mit dem Dobson ausführen müßte. Besser man koppelt die Camedia davon ab - eigenlich das
gleiche Verfahren, wie im Labor auch. Auf dem Bild erkennt man die 2 inch Barlow-Linse die den f/5 Lichtkegel vom
Newton auf f/10 "verschlankt".
Das von mir verwendete Ronchi-Gitter, dessen Linien man gut erkennen kann.
... und schließlich die Arretierung des Dobsons in beiden Achsen, damit die Einstellung sich nicht verändert:
hier auch der Dobson: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=31024#post31024