Aktuelle Seite: Startseite > Schwerpunkt > Berichte > 06 Messtechnik - Teil 2/Aufbau diverser Interferometer > F020 RGB-Farben, Simulation der Farbsäume
Diese Beiträge gehen der Frage nach, wie bei Achromaten und ED-APO's der Farbsaum über die unterschiedlichen Farb-Schnitt-
weiten entsteht bzw. Rückschlüsse auf die Farbschnittweiten zuläßt.
Ruft man diesen Link auf, dann kann man mit dieser additiven Farbmischung, bzw. den RGB-Schiebern, spielen. Prinzipiell
hat man es ja beim Sternscheibchen-Bild mit einer additiven Farbmischung zu tun. Extrafokal - dort läßt es sich am leichtesten
verstehen. In der Wirklichkeit sind es nicht drei isolierte Rot-Grün-Blau-Farbkanäle, sondern das gesamte sichtbare Spektrum,
aber mit dieser Simulation funktioniert es auch schon sehr schön.
Das Farbspiel am extrafokalen Sternscheibchen kommt dadurch zustande, (wenn man mal den Gaußfehler vernachlässigt bei ED-
APO's oder bei Achromaten), daß die Schnittweiten der RGB-Farben in irgendeiner Anordnung hintereinander liegen. Das führt
hinter dem Fokus auf dem Auffang-Schirm, Chip oder der Netzhaut dazu, daß dort die extrafokalen Scheibchen dieser
RGB-Farbauszüge unterschiedlichen Durchmesser haben. (siehe hier)
Dadurch entstehen zwei Situationen: Überall dort, wo wegen des Durchmessers sich alle drei RGB-Farben überlagern, bleibt das
Scheibchen-Bild weiß oder weißlich, und überall dort, wo wegen des größeren Durchmessers sich die Restfarben mischen, entsteht
die Komplementär-Farbe. In meiner Simulation habe ich 7 Standard-Größen miteinander kombiniert. Mit der Zahl 680 wäre der
Scheibchen-Durchmesser am kleinsten und liegt auf der Farb-Achse am weitesten hinter den anderen Farben (erstes Beispiel).
Vor Blau(680) als letzter Schnittweite kommt Rot und davor liegt Grün mit dem größten Durchmesser (860). Rot variiert durch-
messermäßig zwischen Blau (680) und Grün (860)
Wenn nun Rot dicht vor Grün mit jeweils größerem Durchmesser liegt, und Blau sozusagen über seinen kleineren Durchmesser
hinter diesen beiden Farben "verschwindet", dann mischt sich am Rand dieses Rot mit Grün zu Gelb, wobei Grün noch ein bißchen
dominiert. Liegt Rot und Grün exakt auf gleicher Schnittweite, dann haben sie gleichgroßen Durchmesser, und mischen sich zu
einem reinen Gelb. Der Durchmesser von Blau ist dann kleiner, und bis zu diesem Durchmesser mischen sich diese drei Farben
zu weiß.
Umgekehrt kann Rot in der Nähe von Blau liegen und ähnlich kleinen oder gleich großen Durchmesser haben, dann mischen sich
bis zum gemeinsam kleinen Durchmesser von Blau, Rot und auch Grün wieder die Scheibchen auf Weiß, aber Grün überstrahlt
am Rande als einzige Farbe alle anderen, und wir hätten nun einen grünen Rand.
Jedes der Beispiele enthält also diese beiden Möglichkeiten, je nachdem ob die mittlere Farbe mehr zur Farbe nach links, oder
zur Farbe nach rechts orientiert ist. Trotzdem wurde natürlich die Reihenfolge R+G+B eingehalten, weil Corel Photo-Paint es
so verlangt. Aus dieser Systematik läßt sich dann verstehen, warum die Achromaten, ED-APO's einen deutlicheren Farb-Rand
haben, und warum bei hochwertigen APO's der Farbsaum am Rande mehr oder weniger verschwindet.
Auf ähnliche Weise funktioniert der Foucault-Test, weil sich auch hier über die Messerschneide die Farben additiv mischen.
Zusätzlich wird in diesem Zusammenhang auch noch der Gaußfehler sichtbar, wie ich vor einiger Zeit ebenfalls simuliert habe:
Gaußfehler: ZEMAX-Simulation von APO-Foucault-Bildern
Oberes Bild zerlegt in die RGB-Farben. Über die Schatten, die beim Foucault-Test über den Farblängsfehler und Gaußfehler ent-
stehen, mischen sich die verbleibenden Farben zur entsprechenden Komplementär-Farbe: Beim Vixen-ED erkennt man bei Rot
eine deutliche Unterkorrektur: Die Mitte scheint als flache Kuppe auf den Betrachter zuzugehen. Erzeugt wird dieser Eindruck
über den Schatten rechts auf dem roten Farbauszug.
Bei Blau erzeugt eine "Mulde" den Eindruck einer Überkorrektur: Der Schatten zeigt sich auf der linken Seite. Dadurch addieren
sich die Restfarben Grün und Blau rechts zu Türkis, und Rot und Blau links zu einem schwachen Violett.
Der Takahashi TOA hat nahezu keinen Gaußfehler und deswegen ist nur der Farblängsfehler im Foucault-Schatten erkennbar.
Grün-Rot müssen näher beieinader liegen und erzeugen links einen gelblichen Bereich. Grün wäre der Fokus-Punkt, auf den
war die Messerschneide eingestellt, so wäre Rot dahinter und der Schatten kommt von rechts, Blau liegt davon, und so
kommt der Schatten von links. Takahashi - TOA 130 / 1000 Gat 07.Febr. 2010
Eine sichel-förmige Farbverteilung wie beim Vixen ED fehlt und wäre ein Hinweis auf einen geringen bis fehlenden Gaußfehler.
So läßt sich auch über den Stern- und Foucault-Test der Farblängsfehler + Gaußfehler abschätzen und als qualitativer Vergleich
für die Farbreinheit eines Refraktors nutzen.