Aktuelle Seite: Startseite > Berichte > 02 ED-Optiken, Halb-APOs und Frauenhofer-Systeme > Berichte > 01 ältere Berichte auf rohr.aiax.de/alles über APOs > A049D * TS Triplet APO 130/910 Schwierige Überarbeitung der Fassung 26.07.2017
16.10.2018 Von diesen Optiken scheinen mehr im Umlauf zu sein. Auch diesmal sind es die gleichen Probleme mit der Frage, ob ich TS meine
Arbeits-Zeit schenken soll, oder der Kunde den APO vertrauensvoll an den Händler zurückgibt, damit dieser, statt meiner, die Achskoma
herauszentriert. Man kann sich insofern streiten, weil die Optik als Photoline verkauft wird und man dann argumentieren kann, daß für die
Astrofotografie die Genauigkeit nicht ganz so hoch sein müsse. Visuell sollte man dieses Objektiv nur mit niedrigen Vergrößerungen benutzen
wollen.
Angekündigt war dieses TS Triplet APO 130/910 als überkorrigiert, weswegen ich den Abstand von Linse 1 und 2 vergrößern sollte. Tatsächlich
jedoch stellte sich bei erster Durchsicht heraus, daß nicht eine Überkorrektur sondern eine "hemmungslose" Achskoma den Dreilinser komplett
ruinierte. Der Sternfreund wohnt in USA und wieviel sich an dieser Optik schon zu schaffen gemacht hat, kann ich nur vermuten. Bei einem
solchen Fall sollte man sofort die Objektiv-Zelle in Angriff nehmen. Das setzt aber voraus, daß man sowohl den hinteren Schraubring öffnen
kann, aber auch die Zentrierschrauben entfernen kann. Sollte man meinen!
Sowohl der Schraubring war verklebt, was eine eigene Halterung für das gesamte Objektiv erfordert, damit man diesen Ring mit Nachdruck
öffnen kann. Noch schlimmer ist die Tatsache, wenn irgend so ein Schlauberger auch noch die Zentrierschrauben verklebt hat, die lediglich
mit einem 'Schlitz" versehen sind und am Ende wäre dieser Schlitz dann unbrauchbar. Da hilft nur noch ausbohren bei M4 mit Durchmesser
2.5 mm, da ja der Kerndurchmesser dieses Gewindes mit 3.3 mm angegeben ist.
MIt dieser Art Objektiv-Zelle kann man im Gehäuse jede Menge Koma und auch Astigmatismus erzeugen durch falschen Druck und verschobene
Linsen. Wenn man jedoch den Triplet-Linsenblock zunächst einsetzt ohne die Zentrierschrauben, dann scheint sich das Triplet zunächst
selbst zu zentrieren. Weil dazu der Schraubring zunächst fester angezogen werden muß, entsteht Astigmatismus, weil der 1. Druckpunkt
im winkel von 120° Grad fehlt und damit die 3. Linse unkontrolliert aufliegt und Astigmatismus erzeugt. Die 3 Linsen suchen sich offenbar die
Mitte selbst. Erst jetzt ist es sinnvoll, alle 24 Zentrierschrauben gefühlvoll anzuziehen. Interessanterweise zeigt das Bild kaum noch Koma,
dafür aber etwas Astigmatismus, den man durch leichte Öffnung des Schraubringes auf Null bringen kann. Auch hier gilt: 90% Nachdenken
und 10% tatsächliche Arbeit.
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Die Koma war schnell gefunden und über die Anleitung weiter unten zielsicher herauszentriert, wenn , ja wenn die Fassung die Zentrierung auch
bei einem Schwenk von 180° gehalten hätte. Also mußte in dieser Fassung jede Menge an unkontrolliertem Spiel sein, sodaß man gezwungen
wird, das Innenleben dieser Fassung einer Überarbeitung zu unterziehen - jede Menge an Flüchen einbezogen. Die Zentrierung wäre perfekt,
wenn sie denn stabil wäre.
Gedankenlos hat der Vorkämpfer bei dieser Fassung alles sicherungs-verklebt, was sich nur verkleben läßt, egal in welchem Justierzustand
die Linse ist.
Die Zentrierschrauben M4x6 mit Schlitzkopf müssen gefühlvoll bewegt werden können, besonders nachdem ein Schlitzkopf oben eine
reproduzierbare Bewegung fast völlig ausschließt. Also raus mit diesen alten Schrauben und M4x6 Madenschrauben mit Innensechskant
und einer flachen Kuppe, damit der Druck nicht von einer Spitze, sondern einer Fläche ausgeübt wird.
Anmerkung am 16.10.2018: Leider sitzt die mittlere Linse nicht symmetrisch unter der mittleren Zentrierschraube, sodaß man gleidchzeitig
auf die 2. und 3. Linse drückt - sehr schlecht.
Bei Öffnen der Fassung verpasst man dem Linsenblock eine Manschette. Damit beugt man der Gefahr vor, daß durch Unachtsamkeit sich die
Linsen seitlich verschieben und damit den dünnen Abstandsring zwischen diesen. Wichtig dabei ist, daß man alle 24-Gewindelöcher nach-
schneiden muß, damit die Zentrierschrauben gefühlvoll bewegt werden können.
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Die kontrollierte Überarbeitung vollzieht sich in folgenden Schritten:
ArbeitsSchritte zum Öffnen der Fassung APO 130/910
- zunächst alle eingeklebten Zentrierschrauben M4x5 mm (23 Stück) mühsam herausgeschraubt-
--EinspannVorrichtung aus Holz gebaut und HalteDruckRing hinten geöffnet
- die 24.te Zentrierschraube mit 2.5 mm Bohrer aufgebohrt. Kerndurchmessser für M4 = 3.3 mm.
- alle 24 M4 Gewinde-Löcher mit Gewindebohrer nachgeschnitten
- GlasBlock/Triplet wieder eingesetzt
- SchlitzDruckRing (120° Durchpunkt) eingesetzt- Schraubring eingesetzt und zunächst "fest" angezogen,
--dadurch findet eine Art Vorzentrierung statt durch zu festen Andruck, (die 3 Druckpunkte in der Zelle fehlen leider)
--das zunächst Astigm erzeugt, und deshalb wieder etwas gelöst werden muß, bis der Astigm verschwindet.
- erst danach alle Zentrierschrauben gefühlvoll eingeschraubt und gefühlvoll angezogen und vorsichtig END-zentriert
1. Test in Null-Stellung (gelber Punkt) Zentrierung paßt weitest gehend bis auf leichten Astigmatismus
---Daraufhin Schraubring hinten ca. 1/4 U geöffnet
2. Test in Nullstellung: Astigm beseitigt3. Test in Null+180° nahezu identisch
Das Prinzip der Zentrierung zeigt folgendes Bild. [Bei 180° Rotation des Objektivs hält die Zentrierung]
Schaut schon recht ordentlich aus, das Interferogramm.
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Damit kann man zufrieden sein, zumindest was den Strehl bei 532 nm wave betrifft. Über die Farbsituation ist damit nichts ausgesagt:
Rot liegt etwas weiter hinten, und man kann sich fragen, ob sowohl ein visueller Beobachter wie auch Fotograf diesen Unterschied merkt.
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