Aktuelle Seite: Startseite > Berichte > 02 ED-Optiken, Halb-APOs und Frauenhofer-Systeme > Berichte > 04 Zweispiegel-Systeme/Astrofotografie > D030A * Vergleich Meade LX850 f8 - Celestron C11 f10
Das "Massen-Produkt" SC-System hat eine relativ breite Qualitäts-Streuung, wie man auf folgenden
Übersichten erkennen kann: http://rohr.aiax.de/@C14_Vergleich.png ; http://rohr.aiax.de/@A_Sky_01.jpg
Gewöhnlich sind es Systeme für visuellen und fotografischen Gebrauch, aber wegen der Öffnung keine
reinen Astro-Kameras - dafür gibt es überzeugendere Lösungen. Im Falle des 12" Meade ACF F/8 wurde
in Okular-Nähe ein Koma-Korrektor für die Feldkorrektur eingebaut, der zunächst eine weitere
Fehlerquelle darstellt, wenn dieses Korrektur-System selbst unter Achskoma leidet. Die Qualitäts-
Minderung dieser Systeme wird in aller Regel verursacht durch Lagerungsprobleme von Haupt- und
Sekundärspiegel und viel weniger durch die Schmidtplatte, die andere Fehler einführen kann. Selbst
ein neues Design, wie das ACF Meade SC muß also optisch nicht besser sein, als die jahrelang erfolg-
reich gebauten bisherigen SC-Systeme. Dann sind manche Händler überhaupt nicht kooperativ und
behaupten, eine eigene opt. Bank zu haben, und anerkennen die hier erzielten Testergebnisse nicht,
ohne aber einen stichhalten Gegenbeweis zu liefern. Das wird potentiellen Kunden nicht gefallen.
Beim Vergleich von Meade ACF mit Celestron edge HD geht es zunächst um eine Qualitäts-Verbesserung
im Bildfeld, also NICHT auf der opt. Achse. Strehlmessungen beziehen sich aber nur auf die Ergebnisse
der opt. Achse und nicht auf die Situation im Bildfeld. Der einzige Beweis dafür wären die Spotdiagramme,
wie sie vom Designer vorgelegt werden, oder vergleichende Feldaufnahmen mit dem jeweiligen Teleskop.
Wie der vorliegende Fall zeigt, hat man es also mit einem Roßtäuschertrick zu tun: Die behauptete
Qualität hat mit der praktischen handwerklichen Ausführung offenbar gar nichts zu tun.
http://images.vegaoptics.de/PDF-Dateien/Meade%20ACF.pdf
http://www.celestron-nexstar.de/edgehd/
http://www.opticalvision.de/impressum/
Vorwort: Es sind zwei ähnliche Systeme: 01: Meade 12" ACF 304/2438 und 02: Celestron C11" 279/2800.
Also zwei SC-Systeme. Meade hat im Bereich des OAZ ein Koma-Korrektur-System, sodaß es offenbar für
die Astrofotografie/Feldfotografie konzipiert ist, während das C11 für beide Anwendungen konzipiert ist,
also für visuell und fotografische Zwecke. Bei der Prüfung und dem Vergleich solcher Systeme hat man
es immer mit "individuellen" Teleskopen zu tun. Es bildet sich also immer die unterschiedliche optische
Qualität ab, die man bei solchen Massenprodukten beobachten kann, die sog. Streubreite.
Und in diesem Zusammenhang wird man das 02. Celestron C11 eher aus dem Blickwinkel eines visuellen
Beobachters beurteilen müssen, während man das 12" ACF von Meade eher an der Abbildung im Bild-
feld beurteilen sollte, zumal das Merkmal Advanced Coma Free ein Hinweis auf eine komafreie Abbildung
ist, und deshalb die Qualität von der Auflösung des Kamera-Sensors beurteilt wird, dessen Pixelgröße
bei 5.4 - 9 Mikron liegt. Bei 3x3 Pixel oder 16 - 27 Mikron, die für die Darstellung eines "feinen" Sternes
erforderlich sind, käme man im Fall des 12" ACF zu einer Auflösung von 1.35 arcsec bis 2.28 arcsec.
Der augenfälligste Beweis für diese Situation läßt sich deshalb über einen Artificial Sky Test führen, bei
einer Höchstvergrößerung von ca. 1350-fach (Meade) bzw 1550-fach (C11), wobei die Pinhole-Größe
zwischen 3-5 Mikron liegt und ein Testbild die Abstände 8µ, 10µ und 18µ darstellen kann.
Von ursprünglich 4 480.- Euro kann man den opt. Tubus des Meade 12 inch f/8 LX850 ACF OTA - Optical
Tube Assembly für 3 609.- Euro erwerben, wobei man vorher unbedingt wissen sollte, wofür man den
opt. Tubus eigentlich verwenden möchte. Visuell wird man bei diesem individuellen Exemplar eher einen
Einbruch erwarten dürfen, weshalb dieser Tubus von Meade ja auch bei mir gelandet ist. Aus dem Blickwinkel
der Astrofotografie muß man das Problem mehr von der Pixelgröße her beurteilen: Für die Darstellung
eines lichtschwachen Sternes braucht man 3x3 Pixel oder zwischen 16 bis 27 Mikron. In diesem Bereich
"verschwinden" dann die strehl-mindernden Fehler, in diesem Fall ein erheblicher Astigmatismus von ca.
PV 1*Lambda. Dieser Fehler schließt visuelle Wünsche eigentlich aus, wie auf dem nächsten Bild doku-
mentiert. Dieses Teleskop sollte man deshalb für diese Anwendung deshalb nicht kaufen.
Der glückliche Besitzer des Celestron C11, der diesen Tubus gebraucht übernommen hat, war vorsichtig
genug, die opt. Qualität bei mir feststellen zu lassen. Der Strehlwert auf dessen opt. Achse läßt in diesem
Falle keine Wünsche übrig. Trotzdem wird man in Deutschland kaum unter eine Auflösung von einer Bogen-
Sekunde kommen, weil das Seeing bei uns mehr nicht hergibt.
Die über das Interferogramm gewonnene Energie-Verteilung wäre für die fotografische Anwendung Sensor-bezogen gerade so ausreichend beim Meade
OTA, nicht jedoch für die Planeten-Fotographie. Rechts hingegen hätte man die Licht-Verteilung, wie sie zu einem perfekten System gehört und damit
wäre dieses Teleskop visuell besonders leistungsfähig.
Die beiden optischen Tuben, die zumindest äußerlich einen guten Eindruck machen . . .
Augenfällig sieht man auch im Vergleich der zwei Interferogramme, worunter das Meade-Teleskop leidet: Mit großer Wahrscheinlichkeit erzeugt die
unsachgemäße Lagerung des Hauptspiegels einen relativ großen Astigmatismus von PV 1 x Lambda und ist zu erkennen am konischen Streifen-
verlauf von links nach rechts, auch die Streifenabstände sollten in der Vertikalen gleichgroß sein. Zusätzlich steckt im System bei 09:00 bis 14:00
Uhr noch eine Zone, die auf die Retouche des Sekundär-Spiegels zugeordnet werden könnte, oder auf den Koma-Korrektor.
Am Polar-Stern könnte man die beiden folgenden Tests durchführen. Jedenfalls der Ronchi-Gitter-Test 10 Linien-Paare intrafokal zeigt sofort, mit
welcher opt. Qualität man es zu tun hätte. Ebenso liefert der Foucault eine gute Information zur Fläche des Systems. Für die Fotografie wäre das
weniger gravierend.
Das synthetische Streifenbild beim Celestron C11 dokumentiert ein perfektes SC-System.
Ebenso die Wellenfront-Darstellung
Mit Strehl = 0.981 sollte man zufrieden sein können. Diese Qualität ist unseren Licht-durchfluteten Breiten kaum zu realisieren - seeing-bedingt.
Beim Meade-System ist eine differenzierte Fehleranalyse sinnvoll: Ein Astigmatismus von knapp 1 x Llambda ist zu groß. Man müßte
das System zerlegen und kontrolliert wieder zusammenbauen: Entweder die HS-Lagerung oder die Lagerung des Sekundäürspiegels.
Die Schmitplatte kommt eher nicht in Frage, auch nicht das Korrektur-System. Das würde aber jede Menge Arbeit bedeuten und die
müßte man aber dem Händler aufbürden, der dieses Teleskop als Schnäppchen aus seinem Weihnachts-Angebot preist.
Wie gesagt, es ist eine Frage, wie man das Teleskop verwenden will.