A063 TMB APO Nr 191 - 152-1216

Am Himmel wird dieser TMB kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Er fällt durch eine hohe Farbreinheit auf,
die umso deutlicher heraussticht, wenn man mit einem Objektiv vergleicht, das ebenfalls als Apochromat ver-
kauft wird. Ganz anders ist hingegen die Situation, wenn man mit einem Astreya oder ein HCQ vergleicht. Das
wäre dann doch eine andere Liga.

Besonders auffällig an diesem TMB-APO ist seine Farbreinheit. In dieser Hinsicht kann man diese Optik ganz eindeutig in
die Rubrik der Apochromaten einsortieren, was in anderen Fällen eher zweifelhaft ist. Trotzdem hat auch dieser APO einige
Schönheitsfehler, die bei einem differenzierten Testdurchgang zum Vorschein kommen.


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Zunächst nur die Dokumentation der aktuellen "Linse" mit Serien-Nummer ...

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Die Farbreinheit erinnert sehr stark an die Sterntests mit einem Newton. Siehe hier weitere Beispiele:
http://rohr.aiax.de/@Astr-Schn06.jpg
http://rohr.aiax.de/@ZenitStar18A.jpg
http://rohr.aiax.de/ICS-Tak02.jpg
http://rohr.aiax.de/orionzwill01.jpg

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Beide Optiken werden als APO verkauft, dennoch ist der Spielraum für den Farblängsfehler nicht so groß,
daß man unteren "APO" noch dazu zählen könnte.

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Was die Auflösung betrifft hätte der TMB APO eine rechnerische Auflösung von 0.904 arcsec bei einem Airy-Scheibchen
Durchmesser von 0.01066. Um dies auszutesten kann man einen künstlichen Sternhimmel benutzen, der mit einem
2.5 mm Vixen bei 973-facher Vergrößerung in Autokollimation untersucht wurde. Die Abstände der Doppelsterne wurden
unter dem Mikroskop auf Mikron genau vermessen. Immerhin eine Möglichkeit, die Leistung einer Optik einzuschätzen.
Dieses erste Testbild entstand mit einem HCQ APO 115/1000 der alle Bedingungen einer Referenz-Optik erfüllt.

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Und diese Auflösung liefert das TMB APO ab.

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Obwohl der Farblängsfehler bei diesem APO sehr klein ist, hat diese Optik einen deutlichen Gaußfehler oder farbabhängigen
Öffnungsfehler genannt. Erwartungsgemäß überkorrigiert bei F-Linie = 486.1 nm wave und unterkorrigiert bei C-Linie =
565.3 nm wave. Das Optimum liegt erwartungsgemäßt bei 546.1 nm wave der e-Linie. An den unteren Ronchi-Linien
erkennt man einen Öffnungsfehler, der diesen Gaußfehler überlagert und bereits im Sterntest eindeutig erkannt werden
kann.

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Deutlicher taucht dieser Zonenfehler beim Foucault und Lyot-Test auf. Jedenfalls bitte nicht verwechseln mit dem
Gaußfehler, der im Focault-Test anders aussehen würde. Die Farbreinheit des TMB drückt sich aber sehr deutlich
beim Foucault-Test aus, wenn man mit nachfolgendem Foucault-Test vergleicht, wie er beim Scopos entstand.

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Die Interferogramme zeigen auf ganz eigene Art die unterschiedlichen Schönheitsfehler. Leider verhindert beispielsweise
ein kleiner Betrag von Astigmatismus den ultimativ hohen Strehl. Die Ursache könnte in der Fassung zu finden sein. Eine
leichte Dezentrierung der Linsen ist ebenfalls noch vorhanden. Alle diese Fehler kann man auch dem Certifikat entnehmen.
Bei blau erkennt man wieder die Überkorrektur, bei grün den Zonenfehler am eindeutigsten, gelb und rot zeigen nanstei-
gende Unterkorrektur, so wie es bei allen derartigen Optiken nachgewiesen werden kann.

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Das Optimum liegt also in dem für das menschliche Auge empfindlichsten Bereich.

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