H012 2010 ITV Equatorial-Plattform und Schiefspiegler Mai_10
Equatorial-Plattform und Schiefspiegler
Siehe auch ATT 2010 http://astro-foren.de/index.php/Thread/11934-R%C3%BCckblick-ATT-2010/
Als ungemütlich kalt und bewölkt wird dieses ITV 2010 in die Analen eingehen. Umso interessanter waren erneut die Begegnungen und Entwicklungen
auf ganz unterschiedlichen Gebieten der Teleskop-Technologie. Während das System "Schiefspiegeler" in seinen unterschiedlichen Varianten einige zu Höchstleistungen angetrieben hatte (Zitat eines Zuhörers "Sogar die Koma hat er wochenlang rauspoliert !?" Da muß es wohl einen Verständnisfehler
gegeben haben. Möglicherweise handelt es sich um eine Clant-Variante) sollen gleichwohl alle drei Varianten zu recht guten Abbildungs-Leistungen
fähig sein, soweit es die Tannenzapfen als Beurteilungs-Objekte zulassen. Sterne gab es in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag nicht zu sehen -
aber die Truppe aus dem Freistaat MASH war bis 04:00 gut zu vernehmen.
Geradezu gefesselt hat mich die Equatorial-Plattform von Horst Fenn wegen seiner hohen fachlichen Kompetenz auf der einen und der perfekten handwerklichen Ausführung auf
der anderen Seite: Es sind die Feinheiten und Details, die letztlich den Fachmann verraten. Das Konzept der Equatorial-Plattform basiert auf einem gedachten Kegel oder
Zylinder, deren Rotationsachse exakt auf den Himmelspol unweit von Polaris zeigt. Diese Rotations-Achse geht zum einen durchs Südlager der Plattform, während der Kegel-
bzw. Zylindermantel (Durchmesser = ca. 1200 mm für den 50.ten Breitengrad) auf der gegenüberliegenden Nordseite auf zwei Kugellagern abrollt und somit eine sehr stabile
Art Reibrollen-Montierung bildet, die zudem alle die Nachführfehler vermeidet, die mit den üblichen Schneckengetrieben verbunden sind. Diese Plattform trägt nicht nur die
üblichen 16-inch Dobsons bis ca. f/4, sondern führt eigentlich jedes Teleskop punktgenau nach, wenn die Plattform richtig eingenordet und der Dobosn selbst auf das Objekt
eingestellt worden ist. Da heutige Feldfotografie aus vielen kurzzeitig belichteten Aufnahmen besteht, die im Rechner aufaddiert und nachbehandelt werden, ist eine hochgenaue
Nachführung von etwas mehr als einer Stunde mehr als ausreichend, zumal die Plattform nur zurückgestellt werden muß, und schon hätte man die nächste Stunde zur Verfügung.
Web-Adresse: http://rohr.aiax.de/FDD/index.php
Das eigentliche Antriebsmodul ...
und die fertig aufgestellte Plattform selbst mit der bereits interessante 5-Minutenlange Feldaufnahmen erstellt worden sind, die in weiteren Beiträgen nachgeliefert werden.
Den Versuch, einen Dobson paralaktisch zu betreiben, konnte man bereits auf mehreren Bayerischen Teleskop Meetings fotografieren: Ein Beispiel zeigt das folgende Bild.
Der Wunsch, einen Dobson fotografisch zu nutzen, ist nicht neu. Mit der oben gezeigten Plattform könnte diesem Wunsch zum Durchbruch verholfen werden.
Mindestens genauso interessant ist die stärkere Hinwendung zum Schiefspiegler als obstruktionsfreies System. Entscheidend hierbei ist allerdings ein möglichst
glatter Hauptspiegel, wenn ein Schiefspiegler mit einem APO konkurrieren will. Da nützt es auch nichts, wenn man das Problem der Rauhheit versucht herunter
zu spielen. Eine Variante nach dem Design von Ed Jones stellt das folgende Beispiel dar. Der Sekundärspiegel wäre ein normaler Flat. Im Okular-Tubus sorgt
ein Zweilinser für die Fehlerkorrektur der Verkippung des parabolischen Hauptspiegels.
Reinhard Schulten hat zu seinem System ein informatives Blatt vorbereitet für weitergehende Anfragen.
Rechts erkennt man den elliptischen Fangspiegel als Flat, während im Okular-Tubus das Korrektor-Glied untergebracht ist.
Die eher traditionelle Variante von Peter Kittner fußt auf einem Design von Georg Dittié , mit dem Peter Kittner dieses System entwickelt hat. Die Tubus-Ausführung erfolgte
in Carbon-Technik und als Werkzeugmacher konnte er die optischen Komponenten exakt positionieren. Auch hier zeigt sich im Detail der berufliche Hintergrund, den man an
Kleinigkeiten erkennt.
Auch Martin Birkmeier von Intercon Spacetec ist für sein Dobson-Faible hinreichend bekannt. Hier eine Variante für die Refraktor-Beobachtung am Beispiel eines TSA 120 von
Takahashi.
Auch diese Ausführung läßt an Stabilität und Steifigkeit nichts zu wünschen übrig.
Um auch die Ehefrau mit einem anderen Augenabstand zur Sonnenbeobachtung zu locken, erfand dieser Sternfreund das Stereo-PST, das mit einer einfachen Schiebetechnik
für jedes Augenpaar richtig eingestellt werden kann. Die Okulare sind ein weiteres High-Light dieser Ausführung.
Gern gesehene Gäste auch vom Okulum-Verlag, die ich in diesem Jahr schon ein paar mal begrüßen konnte.
Für Fußkranke, so wie ich, die neueste Version sog. Pedelek, mit denen man bis zu 80 km mit einer Aku-Ladung fahren können soll.
Der junge Man hielt sehr still, als er von beiden Damen von oben bearbeitet worden ist. Locker gelassen haben sie jedenfalls nicht, sodaß ich später Winfried fragte, ob er denn
auch schon beim Star-Friseur gewesen sei, bei dem sich allerdings nur der Bart für diese Applikation eignet.
Die gute alte sehr stabile Holz-Montierung und . . .
zuletzt die Muffen-Montierung mit faltbarem Newton-Teleskop vom Sternfreund aus Lichtenfels, das er für 15.- Euro verkaufte. Dem Erfindergeist sind keine Grenzen gesetzt,
wie noch jedes ITV bisher bewiesen hat. Und da verschmerzt man dann auch hässliches Wetter.
Hans-Ulrich von Astro-foren.de in alter Frische . . .
Wolf-Peter Hartmann aus Regensburg, bekanntes Organisations-Genie mit Schlafplatz
und Winfried mit seiner demnächst erscheinenden Astro-Edition !
Die Vorabzüge dieser Neuerscheinung konnte ich bereits mit Interesse studieren - eine vielfältige Verwendung ist garantiert.
###################################################################################################
Universell einsetzbar
über mangelndes Interesse konnte sich Horst Fenn auf dem diesjährigen ITV nicht beklagen. Nicht nur, daß er dort offenbar den ersten Preis für Innovation einheimste, am Ende
des ITV war seine Equatorial-Plattform auch mit schwerem Gerät aus dem Hause ICS der eindeutige Favourit: Diese Plattform führt alles nach, was sich in irgendeiner Weise auf
Himmels-Objekte richten läßt mit einer Präzision, die auch die Amateurastronomen mit CCD-Erfahrung auf dem Astronomietag AAW 24.04.2010 in Darmstadt überzeugte. Dort entstand auch die einkopierte Aufnahme von M13 während des Beobachtungsabend mit einem 10" Dobson Teleskop auf der FDD-Plattform bei 5 Min Belichtungszeit und ISO 400.
Die Verwendung dieser Equatorial-Plattform ist konstruktions-bedingt sehr vielseitig: Sie ist ohne Einschränkung für alle terrestrischen Fernrohr-Stative einsetzbar, die man einfach
nur draufstellt, und schon steht das Himmels-Objekt still. Die Dobson-Nachführung ist tatsächlich nur eine Anwendung. Eine dobsonähnliche Holzmontierung, wie sie oben in meinem
Bericht von Martin Birkmeier vorgestellt wird, läßt sich in gleicher Weise draufstellen und über diese Plattform nachführen. Jede Kamera, irgendwie befestigt und gegen den Himmel
gerichtet, folgt der gleichen Bewegung: Die Plattform gleicht in präziser Bewegung die Erddrehung aus und vermeidet dabei die bekannten periodischen Fehler so mancher Nach-
führungen. Was Martins "Refraktor-Dobson" an Stabilität mitbringt, das bringt die Plattform von Horst an Nachführgenauigkeit mit - eine gute Ergänzung.
##################################################################################################
Siehe auch ITV 2010-Bericht: Equatorial-Plattform und Schiefspiegler
Web-Adresse: Fenn Dobson Driver: http://rohr.aiax.de/FDD/
1. Preis für Innovation am ITV 2010
Der Wunsch, einen Dobson fotografisch zu nutzen, ist nicht neu. Mit der oben gezeigten Plattform könnte diesem Wunsch zum Durchbruch verholfen werden.
Diese Plattform führt alles nach, was sich in irgendeiner Weise auf Himmels-Objekte richten läßt mit einer Präzision, die auch die Amateurastronomen mit
CCD-Erfahrung auf dem Astronomietag AAW 24.04.2010 in Darmstadt überzeugte.
Zwei 5 min Aufnahmen mit einem 10" Dobson auf der FDD erstellt. Darüber fand die FDD reges Interesse, wie die Bilder dokumentieren.
Wolf-Peter Hartmann bei der Preisverleihung kurz vor Ende des ITV 2010