H002 2013 Die Sonne bezahlts Sternwarte Oberreith, Chiemgau


Die Sonne bezahlts         


Es war eine geniale Idee, die dem Sebastian Seidl im Jahre 2006 eingefallen ist, passend zum bundesweiten Astronomietag im Sept. 2007.
Eine Sternwarte, ausgelegt als Photo-Voltaik-Anlage im Rahmen der Energie-Wende, angesiedelt in einem  Freitzeit- und Tier-Park abseits
von Oberreit im Chiemgau,
als Strom-Versorger für diesen Tierpark, sodaß unterm Strich über die Sonnen-Energie  die Kosten langfristig
bezahlt werden. Dies ist ein sehr, sehr bemerkenswertes Modell, wie sich die Volks-Astronomie in der "Pampa" verwirklichen läßt. Auch
der Kontakt besonders mit den jungen Besuchern des Freizeit-Parkes ist eine große Chance, schon in früher Jugend die Begeisterung für
die Hobby-Astronomie zu fördern.

Die Idee kam unserem Astrospetzl Seidl Sebastian im Jahr 2006. Da er schon sehr früh auf Photovoltaik gesetzt hatte, verfügte er über eine große Erfahrung
in diesem Bereich. Bei einem Urlaub in der Nähe vom Bodensee hat er bei einem Landwirt drehbare Hütten gesehen auf denen eine PV-Anlage installiert war.
Da hat er Ihn angerufen und der hat ihn an die Firma Eggert  verwiesen, die diese Hütten baut. Nachdem der damals leitende Ingenieur seine Bereitschaft
signalisiert hatte, ging es nun um die Finanzierung des Projektes. Als erstes sollte das Ganze über ein Förderprogramm der EU (Leader Förderprogramm)
finanziert werden. Doch dort gab es hohe Auflagen (Bürgschaft über die komplette Summe  von 300.000€-400.000€ , Mindest-Anzahl von Veranstaltungen
usw.) Der Verein konnte damals niemanden auftreiben, der eine Bürgschaft übernehmen konnte. Auch gab es zögerliche Stimmen im Verein. Nachdem man
sich auf eine gangbare Lösung verständigt hatte, wurde das Förderprogramm auf Eis gelegt, später aber wieder neu gestartet. Da die Vereinsmitglieder schon
sehr viel Zeit und Energie in das Projekt hineingesteckt hatten, schlossen sich 8 Personen  zu der Freizeitpark GbR zusammen und beschlossen, das Gebäu-
de zu finanzieren, der Verein sollte nur noch das Teleskop finanzieren. Jedes GbR Mitglied mußte  eine Mindest-Einlage einzahlen, um genügend Grundkapital
für die ersten Planungen und Arbeiten zur Verfügung zu haben. Das restliche Kapital wurde auf 20 Jahre über eine ortsansässige Bank finanziert, sodaß jedes
GbR-Mitglied seinem Anteil entsprechend für  seine Summe haftet. Da sich aber der Baubeginn immer weiter verzögerte (durch Auflagen der Behörden),
sank die Strom-Einspeisevergütung so stark, daß eine wirtschaftliche Umsetzung fast nicht mehr möglich war. So wurde kurzfristig das Projekt neu ausgerich-
tet und man verabschiedete sich von üblichen Standard Modulen. In die Planung wurden jetzt Hochleistungsmodule einbezogen, die mehr Ertrag auf gleicher
Fläche erwirtschaften - möglichst zu ähnlichen Kosten. Auf Initiative von Sebastian Seidl erwarb die GbR Hochleistungs Module zum Standard Modul Preis. So
konnte das Projekt doch noch in Angriff genommen werden. Die Finanzierung baut auf einen durchschnittlichen Ertrag von 1280 kw/p auf, der zurzeit von
1350 kw/p noch übertroffen wird.

Sebastian hat das Ganze zum Patent angemeldet. http://patent-de.com/20061005/DE202006002401U1.html Sollte sich jemand ebenfalls für ein derartiges
Projekt interessieren, kann er gerne Kontakt mit den Chiemgauer Sternfreunden, oder mit Thomas Hilger aufnehmen, 1. Vorstand Hilger Thomas 08638/8842864
Freizeitpark GbR Oberreith - Solarstromsternwarte -Oberreith 6a, 83567 Unterreit. Sebastian Seidl: 08073 / 3 86 90 23
siehe auch: http://www.sonnenertrag.eu/de/solarstromsternwarte1/unterreit/1326/1210.html

Thomas Hilger, einer der Mitglieder der 8-köpfigen GbR vor der Sternwarte und zugleich einer der Chefs eines Photo-Voltaik-Stromlieferanten. In dem Projekt
steckt  neben dem jeweiligen finanziellen Eigenanteil jede Menge an Eigenleistung, um die Kosten zu senken: Dazu zählt z.B. der Innenausbau und die Verklei-
dung des Stahlgerüstes außen.

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Der Erste Spatenstich 2007 am Anfang des Projektes. Siehe auch die Ausgabe der Vereins-Schrift "Sternchen-3-2007" http://rohr.aiax.de/sternchen-3-2007.pdf

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Siehe auch: http://java.iivs.de/felix/servlet/org.buergeronline.magazin.ArtikelZeigen?Nr=812
------------ http://java.iivs.de/felix/servlet/org.buergeronline.magazin.ArtikelZeigen?Nr=760
------------ http://www.ovb-online.de/muehldorf/waldkraiburg/schnellen-erfolg-selbst-ueberrascht-2513148.html

Wie auf dem unteren Foto zu sehen, rollt der Schutzbau mit Photo-Voltaik-Dach auf einem Kreis-Fundament mit 10 Meter Durchmesser und wird mit
Schritten von 10 Min. tagsüber jeweils der Sonne nachführt. Damit ist die optimale Lichtausbeute während des Tages garantiert.

Weitere Sternchen-Ausgaben findet man hier: http://rohr.aiax.de/sternchen-2-2008.pdf, http://rohr.aiax.de/sternchen1_2009.pdf

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Das Stahl-Gerüst der Anlage erstellte die Firma Eggert, den weiteren Ausbau der Anlage übernahmen die Mitglieder der GbR und weitere Mitglieder des
Vereins. Den über einen Meter breiten Seh-Schlitz für das spätere Observatorium kann man auch schon erkennen.

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Im Juli 2013 steht die Anlage nun schon sechs Jahre. Das "Heiligtum" in der Mitte ist vor Vandalen entsprechend elektronisch abgesichert und zusätzlich in
einen Schutz-Käfig eingebaut. Seit September 2008 befindet sich das Spiegelteleskop in Newton-Bauweise in der Sternwarte. Der Hauptspiegel, ein 24-Zöller,
mißt 60 cm im Durchmesser, die Brennweite beträgt 2 Meter 90 cm, als knapp drei Meter. Das Teleskop ist in einer sog. Gabelmontierung gelagert, dessen
Stunden- bzw. Nachführachse parallel zur Erdachse ausgerichtet ist und deswegen in Richtung Polarstern zeigt. Schrittmotoren mit elektronischer Steuerung
ermöglichen es, die Drehung der Erdachse von West nach Ost mit hoher Präzision auszugleichen. Damit kann ein Beobachtungs-Objekt über Stunden am
Himmel verfolgt werden und es bleibt punktgenau im Bildfeld - wichtig für die Astrofotografie. Das Instrument war, bevor es in Oberreith seine neue Heimat
fand, von Richard Gierlinger, Schärding, erfolgreich auf der Suche nach Kleinplaneten eingesetzt worden.

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Ein paar Minuten muß man also warten, bis Thomas Hilger die einzelnen Elemente auf die Seite in dafür vorgesehene Fächer verräumt hat. Da steht sie nun,
die Gierlinger Montierung mit einem 24" Newton mit Gitterrohr-Tubus-Bauweise. Sechs Jahre vorher hab ich sie schon einmal gesehen - in Schärding.

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Entstanden ist die Montierung plus 24-Zoll Newton bei Richard Gierlinger, Schärding, dem ich im gleichen Jahr auf seiner dortigen Sternwarte einen Besuch
abstattete. Aus dieser Zeit entstand das folgende Bild-Material, das die Innenansicht dieser sehr stabilen und steifigen Montierung zeigt. Ein Blick in die
Chiemgauer Sternwarte, und sofort war mir der Hersteller des Instrumentes klar. Siehe den Bericht von 2007:
2007 Richard Gierlinger Sternwarte Gaisberg bei Schärding

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bei Sonnenschein bot sich an diesem Tag ein wenig Sonnenflecken-Beobachtung an mit einer Einführung in die Sonnenbeobachtung. An den Fragen der
Besucher läßt sich schnell ermessen, wie gering das Allgemeinwissen zu unserem Zentral-Gestirn beim Normalverbraucher ist. Mit großer Geduld erklärte
Thomas Hilger jeweils den Sachverhalt.

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Sinnvollerweise blieben die "Schutzanzüge" des Newton geschlossen, die Feinheiten hatte ich sechs Jahre zuvor mit Richard Gierlinger eingehend erörtert.
Wer tagsüber am Teleskop die Sonne beobachtet, wird also aller 10 Minuten durch die Bewegung der drehbaren "Energie-Hütte" überrascht, weil die mittlere
Betonsäule davon entkoppelt ist aus mehreren Gründen. Der Boden, auf dem die Besucher stehen, wurde zweifach ausgelegt, als eine der Sicherheits-
Auflagen der Behörden - man war durch die Katastrophe der Eislaufhalle in  Bad Reichenhall sehr vorsichtig geworden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eislaufhalle_Bad_Reichenhall
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An diesem Tag konnte man mit einem 4-Zöller die Sonne beobachten. Eine Schutzplatte schirmte das direkte Sonnen-Licht ab.

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Für den 24" Newton kommt man ohne die große fahrbare Leiter kaum aus, besonders wenn man vom Publikums-Verkehr überrannt wird. Die Buben darunter
wären so gerne damit in der Sternwarte herumgefahren.

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Ein neugieriger Blick auf den Hauptspiegel von Alluna-Optik  war mir allerdings vergönnt, schon weil ich wissen wollte, was innerhalb von sechs Jahren mit
einem solchen Spiegel passiert. Jedenfalls sei er, so Thomas, schon einmal gereinigt worden: Innerhalb der Fassung, indem man das Teleskop erst ein wenig
schräg stellt, mit einer großen Plastik-Wanne darunter, um dann ein paar Eimer Wasser über das wertvolle Teil zu gießen. Man muß nur wissen, wie es geht.

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An einer großen Projektions-Wand lassen sich mittels Beamer auch größere Bild-Vorträge, Filme etc. halten.  Im Keller, unter der Sternwarte sind die elek-
trischen Anlagen, die den Sonnenstrom entsprechend umformen. Wer sich darüber informieren möchte, sollte sich bei Sebastian Seidl kundig machen.

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Astronomie im Chiemgau e.V. wurde im Jahr 1998 gegründet. Ziel des Vereins ist die Vermittlung von astronomischem Grundwissen für
viele Bevölkerungsgruppen und diese mit einer leistungs-starken eigenen Sternwarte zu eigener Beobachtung anzuregen. So wurde
bereits zur Sonnenfinsternis vom 11.August 1999 mit vier Beobachtungs-Stationen das Himmelsereignis verfolgt. Mondfinsternisse,
Kometenerscheinungen, Stern- und Planeten-Bedeckungen stehen ebenfalls auf dem Programm. Ein weiteres Highlight war die Jahr-
tausend-Opposition des Planeten Mars im Jahre 2003. Astronomie im Chiemgau e.V. beteiligt sich regelmäßig an Ferien-Programmen.
Einmal jährlich veranstaltet Astronomie im Chiemgau e.V. die Chiemgauer-Astronomie-Tage (CHAT), ein Teleskop-Treffen für Amateur-
Astronomen:
2004 CHAT der Almauftrieb  Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 1. Vorstand Hilger Thomas 08638/8842864

Weitere Kontakte:
2012 Chiemsee, Sternwarte Andi Murner & Josef Büchsenmeister.
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