D001A * Bastler ruiniert Optik - 6-inch Rich Field Maksutov-Newtonian

Bei ebay ersteigert . . .

Dieser Explore Scientific Rich Field Maksutov-Newtonian d = 152 mm f = 731 mm  ist je nach Zubehör zu haben für  699.- US Dollar
oder für  999.- Euro:
https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/language/en/info/p6880_Explore-Scientific-David-H--Levy-6--f-4-8-Comet-Hunter.html  
Nach  Lieferung vom Händler sollte dieses Telekop ein durchaus brauchbares Gerät sein, wenn, ja wenn nicht ein übereifriger Bastler völlig
sinnfreie Änderungen vornimmt, ohne vorher erst einmal nachzudenken, ob er über genügend Sachverstand verfügt. Auch preisgünstige
Teleskope können normale Ansprüche erfüllen. In vorliegenden Fall scheinen mehrere solange an diesem Exemplar "gearbeitet" zu haben,
bis man sich entschloß, bei ebay dieses wertvolle Teil zu versteigern. 

Da es sich um ein Maksutov-Newton-System handelt, muß man es auch wie einen Newton justieren:
Der elliptische Fangspiegel (Planspiegel) wird im 1. Schritt mittels Laser auf die HS-Mitte zentriert. Für diese Aktion sind Rändelschrauben
zu wenig feinfühlig. Also muß man eine Zange bemühen.
Im zweiten Schritt wird der Hauptspiegel zentriert in der Form, daß eine vorhandene Koma herauszentriert werden kann.
Damit ist aber noch nicht die Fangspiegel-Qualität untersucht: Wenn die Planfläche einen Astigmatismus einführt, dann hat man diesen
im System. Als Verursacher kämen noch die HS--Lagerung, die FS-Lagerung und die vordere Meniskus-Linse in Frage. Bei diesem
System wären das PV L/3 wave, der über ein Bauteil entsteht. Könnte man im Detail untersuchen - macht viel Arbeit, kostet viel Zeit.          

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Bei 406-facher Vergrößerung über den Artificial Sky Test kann man sofort die Fehler im Detail erkennen: a) eine deutliche Koma und b) der bereits
erwähnte Astigmatismus. Die Koma läßt sich über den Hauptspiegel bequem herauszentrieren z.B. auch über den Polarstern. Dabei sollte man
lediglich beobachten, in welche Richtung der Koma-Schweif fällt. Dazu analog muß dann der Spiegel verkippt werden.

Nun hat aber so ein übler Bastler das Teleskop unbedingt "verschlimm-bessern" müssen, indem er die hintere HS-Zelle abnahm, und dem Blend-
Ring über dem Hauptspiegel mit einer Velour-Folie einen Überzug verpaßte  -  aber grauenhaft ungeschickt ausgeführt !!! Man merkte sofort, hier
war ein "Fachmann" am Werk.
   
Zu Beginn der Artificial Sky Test als Übersichts-Test.          

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Im ersten Schritt  wird an diesen Rändelschrauben der ellipt. Fangspiegel auf den HS zentriert - ist alles ein bißchen wackelig. Dazu benutzt
man am besten einen guten Zentrier-Laser.               


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Im zweiten Schritt wäre der Hauptspiegel an der Reihe. Jetzt aber stellt man fest, daß die hinteren Rändelschrauben keine Funktion haben,
sie sind einfach nur festgeschraubt - der Hauptspiegel bewegt sich erst einmal nicht, kann also nicht verkippt werden.  Daß ein "sachkundiger"
Bastler seine nervösen Finger im Spiel hatte, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich überlegte derweil, welches Zentrierverfahren sich
der Hersteller denn ausgedacht haben könnte. Also begann ich zunächst einmal nachzudenken, wie erfolgreich die Weiterarbeit wäre.               


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Zunächst überspringe ich ein paar Schritte. Während einer Nachtschicht fand ich dann doch noch eine Lösung. Und nun endlich konnte man
das Teleskop justieren.   Abschließend erneut der Artificial Sky Test, der die Verbesserung der Zentrier-Situation dokumentiert          


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Im weiteren Verlauf nahm ich die Hauptspiegelzelle hinten vom Tubus und traute tatsächlich meinen Augen nicht: Völlig sinnfrei hat der bereits mehrmals
erwähnte Bastler den Blendring  mit einer Velour-Klebefolie überzogen, aber dermaßen grotten-schlecht ausgeführt, wie man am Foto gut studieren kann. 
insgesamt eine sinnfreie Aktion - man sollte vorher gründlich nachdenken, was eine solche Aktion bringt. Zumindest erheblichen Flurschaden bzw.
Kollateral-Schaden           

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Mit einem Cutter könnte man entlang des Blendringes den Velourüberzug sauber abschneiden, doch weit gefehlt. Sieht man besonders
auf der rechten Seite im Bild.                     


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Als noch brutaler entpuppte sich eine andere Aktion:  Wie im übernächsten Bild erkennbar drücken drei Gummi-Reiter auf den Hauptspiegel und
werden jeweil mit langen Schrauben gehalten. Was hat den Bastler geritten, statt des Innen-Sechskants mit einer Eisensäge einen Schlitz einzu-
sägen, statt den passenden Inbus-Schlüssel zu suchen.             


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In   ähnlicher Weise unüberlegt fügt dieser Bastler den Hauptspiegel wieder in die Fassung und bekam auf diese Art eine weitere Markierung
über den Gummi-Reiter links im Bild auf der Spiegeloberfläche.               


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den dritten Genie-Streich leistete sich der Experte dadurch, daß er sicherlich vorhandene Beilag-Scheiben wegließ, weil nämlich dann
die Justier-Rändelschrauben nicht soweit vorstehen würden. Im Regelfall sitzt - wie auch hier - eine Druckfeder in der Fassung, die den
Gegendruck erzeugt und damit die Verkippung des HS möglich macht.  Damit konnte man das System schließlich wieder justieren und
zwar speziell die Koma, während die Ursache des Astigmatismus noch nicht ermittelt ist. An der HS-Lagerung sollte es eigentlich nicht
liegen, da habe ich schon aufgepaßt.                    


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Den   Artificial Sky Test - 5.Bild oben -  kann man nun bequem zur Zentrierung verwenden, weil er die Koma gut anzeigt, und die Koma bereits
an einer der Justierschrauben herauszentriert werden konnte.  Nachdem die Restfehler erträglich klein waren, konnte man ein Interferogramm
erzeugen und damit den Strehlwert ermitteln. würde man den Astigmatismus ebenfalls aufspüren und beseitigen, dann käme der Strehlwert in
den Bereich über 0.90 .                


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Während  der Öffnungsfehler bei Null liegt, ist noch ein Rest-Astigmatismus von ca. PV L/3 wave im Spiel. Trotzdem sollte das
Teleskop visuell wieder voll einsetzbar sein. Justierstabil ist das Telerskop nur bei pfleglicher Behandlung. Einen größeren
Transport  im Kofferraum sollte man meiden, ebenso unsanfte Stöße, weshalb ein Transport mit einem Paket-Dienst besser ver-
mieden werden sollte. Die Justierung von Fang- und Hauptspiegel müßte "strammer" ausgeführt sein. 

Wer also ein Teleskop nur zum Basteln/Optimieren braucht, sollte nicht auch gleichzeitig damit beobachten wollen, besonders
wenn 
so völlig  nutzlose Änderungen durchgeführt werden.            

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