D008 ALTER M 809 Maksutov Cassegrain 200-2000 Intes Micro
ALTER M 809 Maksutov Cassegrain 200/2000 Intes Micro
Wer ein solches Teleskop besitzt, sollte es nie mehr verkaufen. Es wurde zwar bereits im März 1998 von Peter Rucks mit einem ZYGO Certifikat versehen,
aber die Qualität hat es in diesen zwölf Jahren keinesweg verloren. Es erreicht immer noch die theoretische Auflösung und besser und gleicht, wenn man
es mit einem APO vergleichen wollte, immer noch den farbreinsten APO's. Es hat zwar keinen Gaußfehler, aber einen meßbaren Farblängsfehler, den
man auch in einem ganz leichten FArbsaum erkennen kann. Die Flächenqualität gleicht ebenfalls der eines APO's, was zu einem hohen Kontrast führt.
Für die Auskühlung sorgt hinten ein kleiner Ventilator, empfehlenswert ist jedoch immer, die Temperierung senkrecht vorzunehmen. Diese Systeme reagieren sonst
interessanterweise mit einem leichten Astigmatismus, bis das System völlig angeglichen ist. Über dem System liegt eine kaum meßbare Überkorrektur.
Lediglich die Zentrierung hat sich bei Transport oder Gebrauch in den letzten 12 Jahren etwas verstellt, was aber relativ schnell behoben war. Daß die Obstruktion
über den Fangspiegel etwas Energie in den 1. Beugungsring verschiebt, ist ebenfalls eine Selbstverständlichkeit.
So blütenrein wäre der Foucault-Test in der Regel nur bei ganz hochwertigen Newton-Spiegeln. Bestätigt wird der Sachverhalt über den Ronchi-Test, dem man
eine ganz leichte Überkorrektur ansieht. Nur kaum deutlicher zeigt der rechte Lyot-Test die Flächen-Qualität.
Vor 12 Jahren wurde dieses System mit einem ZYGO bei 632.8 nm wave vermessen, sodaß sich die Frage stellt, wie sich ein solches System in den anderen Spektral-
farben verhält. Ein SC hätte in jedem Fall einen deutlichen Gaußfehler, also eine deutliche Überkorrektur im kürzeren Spektrum, der Farblängsfehler selbst ist bei
SC-Systemen gering. Beim Alter M 809 erkennt man über die Streifenabkippung zwischen Blau-Violett und Rot, daß ein Faarblängsfehler im Spiel sein muß.
In diesem Fall über die Power ermittelt und auf die Pfeilhöhen-Differenz umgerechnet. Betrachtet man das IGramm bei 656.3 nm wave, so würde man erneut eine
hauchzarte Überkorrektur in der "M"-förmigen Streifenverformung feststellen, ein Merkmal, das sich über alle IGramme feststellen läßt.
Nimmt man also das ZYGO/Rucks Zertifikat weiter unten bei 632.8 nm wave gemessen, und mein Ergebnis bei 656.3 nm wave gemessen, so sind beide Ergebnisse
nahezu deckungsgleich. Lediglich im kürzeren Spektrum reduziert sich der Strehlwert um ca. 2%-Punkte.
Es ist unter anderem ein dreieckiger Astigmatismus im Spiel, den man in den High Order Bereich einordnen müßte.
Dieser dreieckige Astigmatismus, wie er vom Auswertprogramm AtmosFringe auf der Basis des roten Interferogrammes ermittelt worden war, korrespondiert sehr schön
mit dem Übersichtstest zu Beginn der Untersuchung, also dem Artificial Sky Test, oder wie deutsche User es gerne hätten, einem künstlichen Sternhimmel.
Bei diesem Sternhimmel spielen die feinen Piholes von 3-5 Micron ebenso eine Rolle, wie die Höchstvergrößerung, unter der man dieses im Doppelpaß erzeugte
"Sternbild" schließlich betrachtet bzw. fotografiert. Man erkennt sehr deutlich den dreieckigen Restastigmatismus in einer Größen-Ordnung von gerade mal PV = L/18
der Wellenfront, womit bewiesen wäre, wie empfindlich dieser Übersichtstest bereits zu Beginn alle optischen Fehler eines Systems zeigen kann. Entscheidend wäre
natürlich, daß keine weiteren Zwischen-Optiken im Spiel sind.
Das Referenz-IGramm nachgezeichnet zeigt ebenfalls die kaum wahrnehmbare Überkorrektur.
Das ZYGO Zertifikat wurde vor 12 Jahren bei 632.8 nm wave erstellt, und das ist offenbar exakt im Optimum dieses Systems gewesen.
Betrachtet man das vorangegangene IGramm von oben und das ZYGO Igramm von links, dann hätte man den gleichen Streifenverlauf,
gut erkennbar an den mittleren Streifen. Auch das wäre ein Beweis, daß sich in den 12 Jahren die optische Qualität in keiner Weise
verändert hat. Auch wäre das der Beweis, daß es nicht immer ein ZYGO-Protokoll sein muß.
Über den Farblängsfehler, den dieses System tatsächlich hat, läßt sich die Farbreinheit bzw. die RC_Indexzahl ermitteln. Man kommt auf einen Wert, wie er von
den allerbesten und farbreinsten APO's heute gemessen werden kann. Lediglich das legendäre Zeiss B Objektiv wäre noch farbreiner mit einer RC_Indexzahl so
um die 0.05.
Die von INTES vor 12 Jahren hergestellten Maksutov-Cassegrain-Systeme sind also noch heute Spitzen-Teleskope. Entsprechend pfleglich sollte man damit
weiterhin umgehen.