C078 Justieranleitung RC-System ohne Tubus
lieber Christoph,
Aufgestellt wird das System, wie später im Tubus auch, nach genau den gleichen Regeln. Und weil das so ist, kann man auch den Abstand genau ausmessen, besser als im
Tubus, weil das System noch "offen" ist. Nur weil es jetzt ein Cassegrain-System ist, stellt man es genau so vor einem Planspiegel auf, wie man das bei einem SC-System
auch machen würde. Jetzt ist die Bohrung des Planspiegels sogar ein Vorteil, weil man in ihr den Sekundärspiegel zentral befestigen kann. Vorher muß man aber über den
kleinen Hilfs-Planspiegel in der Flat-Bohrung sicherstellen, daß HS und Flat eine gemeinsame opt. Achse haben.
Test-Anordnungen RoC, Autokollimation, Planflächen, Setup, Parabel-Kompensation Es wäre dieses Prinzip: http://rohr.aiax.de/autokollimat-Linse.jpg
####################################################################################################
Noch ein Nachtrag,
unlängst hatte ich erneut ein solches System zu zentrieren:
01. zunächst sollten der Hauptspiegel, der Planspiegel mit Bohrung sowie der Sekundär-Spiegel, der in dieser Bohrung sitzt, auf gleiche Höhe
a) aufgestellt und b) Haupt- und Sekundärspiegel im richtigen Abstand.
02. Mit einem Kreuz-Laser in der Bohrung des Kollimations-Planspiegels diesen zum System-Hauptspiegel kollimieren.
03. Danach den System-HS mit gleichem Kreuzlaser in Flat ebenfalls kollinieren. Beide sind nun ungefähr auf einer gemeinsamen opt. Achse.
04. Nun Sekundärspiegel in Planspiegel-Bohrung einsetzen und im System-Fokus mit künstlichem Stern zum System kollimieren,
ohne die vorherigen Spiegel zu verstellen. Der Sekundär-Spiegel kann mit dem Kipp-System auf der Planspiegel-Rückseite
eingestellt werden.
Für die Vermessung der Spherical = sphärische Aberration reicht das, wenn man vorher Koma und Astigmatismus beim IGramm abzieht.
Genauere Kollimierung lohnt sich erst im Tubus selbst, aber auch da gibt es mehrere Verfahren. Im Tubus hat man den Vorteil, daß
bei richtigem Abstand der beiden Spiegel (HS und SS) beide vor einem Planspiegel kollimiert werden können.
Ein Cassegrain-/RC-System, aus Timisoara, Rumänien, hergestellt, von dem behauptet wurde, es wäre PV L/10 der Wellenfront gut: Nun fehlt
diesem Test-Report aus Rumänien alles, was eine Zuordnung zum vorhandenen System überhaupt ermöglichen würde. Bereits der Hauptspiegel
ist kein Rotations-Paraboloid, sondern eine schwache Hyperbel, und wäre damit ein RC-System. Wenn man das IGramm auf diesem Test-Report
mit meinem unteren IGramm vergleicht, dann könnte man eigentlich böse Absicht beim Hersteller unterstellen. Selbst der Hauptspiegel entspricht
nicht diesen Spezifikationen, weil er Zonen hat.
Dieser Hauptspiegel ist mit einer Exzentrizität von EE = 1.22 eine schwache Hyperbel, wie der Hersteller auf Nachfrage bestätigte. Das als Cassegrain verkaufte
System entpuppt sich also als RC-System.
.
Die oben beschriebene Kipp-Möglichkeit auf der Rückseite des Flats.
.
.
Das IGramm zeigt eine deutliche Überkorrektur des Systems an, das auch nicht über einen falschen Spiegel-Abstand erklärt werden könnte. Die Verformung der
Streifen in sich selbst zeigen deutliche Zonen-Fehler an. Zieht man sowohl Astigmatismus und Koma ab, dann verbleiben allein für die Überkorrektur/sphärische
Aberration ein Strehlwert von 0.37 bzw. ein PV-Wert von L/1.4 - und das ist jenseits von PV L/10 der Wellenfront, als das dieses System verkauft worden war.
Leider ist dieses System bereits bezahlt und der "fröhliche" Besitzer bemüht derzeit einen erfahrenen Feinoptiker, diesen Schaden am Fangspiegel zu beheben.
Es gibt wenig Spiegel-Schleifer, deren Qualitäts-Angaben man wirklich trauen kann.
.
.
.