C059 Hubble Optics - leider überkorrigiert
Zum Vergleich siehe hier: http://rohr.aiax.de/@Sandwich.html
 
 Hubble Optics - leider überkorrigiert 30. September 2008
 
 Die Ähnlichkeiten drängen sich auf, wenn man oberen Link eines Sandwich-Spiegels mit diesem 
 10-Zöller hier vergleicht. Wäre dieser 10-Zöller nicht mit ca. L/3 PV der Wellenfront überkorrigiert, 
 hätte man wirklich den mit 0.95 Strehl beworbenen Spiegel vor sich. Besonders auch die Art der 
 Politur - im Rauhheitstest gut erkennbar - stützt die Vermutung, daß dieser Newton aus der 
 gleichen "Spiegel-Schmiede" kommt.
 
 
 
 
 Bei 10-Zöllern ist sie sanfte Lagerung im Gleichgewicht bei 90° Pads noch kein gravierendes Problem. Der 
 Astigmatismus-Ausschluß-Test (6.Bild Newton-Ringe) verläuft ebenfalls zufriedenstellend. Im ersten Augen-
 schein also ein unauffälliger 10" Newtonspiegel.
 
 
 
 Stöbert man auf den Webseiten von Hubble Optics, findet man auch die 0.95 und besser Strehl-Angabe, 
 die auch stimmen würde, wenn die Überkorrektur das Ergebnis nicht verhageln würde - immerhin 
 beugungsbegrenzt. Schaut man sich hingegen die Sternaufnahme im ersten Bild oben genauer an, dann 
 könnte gerade die mit einem solchen überkorrigierten Spiegel gemacht worden sein. Der Rand der 
 Sternscheibchen ist nicht sauber abgegrenzt. Der Sterntest bei 20 Micron Pinhole im doppelten Durchgang 
 zeigt aber bereits die Flächenstruktur 
 
 
 
 Die Art der Politur, im Sterntest bereits erkennbar, zeigt sich deutlicher noch im Lyot- Rauhheitstest. 
 Vergleicht man diese Art der kreisförmigen Parabolisierung mit diesem Bild, so wäre dort ebenfalls eine 
 ringförmige Retouche erkennbar. Auch die Feinstruktur der Flächen hätte ihre Entsprechung.
 
 
 
 Insgesamt jedoch eine vergleichsweise glatte Oberfläche, was man an den dunklen dünnen Zwischen- 
 räumen des Ronchi-Testes (13lp/mm doppelter Durchgang intrafokal) erkennt. Ein Hinweis auf einen glatten 
 Spiegel. Aber gerade der Ronchi-Test ist der deutlichste Hinweis auf die Überkorrektur durch die intrafokal 
 bauchige Verformung der Streifen. Nur quantifizieren läßt sich dieser Test sehr schlecht.
 
 
 
 Weil der Astigmatismus den Strehlwert ganz gnadenlos nach unten zieht, ist in jedem Fall ein Ausschlußtest 
 sinnvoll, der die Begründung liefert, warum man in bestimmten Fällen den Astigmatismus abzieht um den 
 lagerungsbedingten vom spiegel-eigenen Astigmatismus abzuziehen. In diesem Fall wäre der Astigmatismus 
 etwa in der Gegend von L/5 PV der Wellenfront - am Himmel kaum wahrnehmbar.
 
 
 
 Ein erneuter deutlicher Hinweis ist das bei 532 nm wave erstellte Interferogramm im doppelten Durchgang. 
 Bei einer standardisierten Einstellung dokumentiert sich die Überkorrektur durch ein flaches "M", das die 
 Streifen nach oben biegt.
 
 
 
 Bei einer Aufnahme des Spiegels im Krümmungsmittelpunkt biegen sich die Streifen noch deutlicher nach 
 oben ("M"-förmig) auf und kann wieder auf Null zurückgerechnet werden in der RoC-Auswertung, wie das 
 u.a. beim ZYGO so gemacht wird.
 
 
 
 Wäre also dieser Spiegel nicht überkorrigiert, dann hätte man es mit einem perfekten 0.97 Strehl-Spiegel zu 
 tun, wie von Hubble Optics in der Werbung angegeben wird. Man hat also nur die Change, das Spiegelglas 
 kräftig von hinten her zu kühlen, damit die Spiegelkurve dorthin fällt, wo das Optimum ist: Die Parabel.
 
 
 
 Betrachtet man die Energieverteilung bei einem überkorrigierten Spiegel, dann verschiebt sich ein Teil der 
 Lichtenergie in den 1. Beugungsring und das Maximum in der Mitte sinkt. Insofern schließt sich der Bogen 
 mit der Sternfeldaufnahme aus dem 1. Bild oben, deren Sternscheibchen alle noch ein "Lichthalo" drum 
 herum haben. Für normale Ansprüche ein durchaus brauchbarer Spiegel, für die Fotografie sicher auch.
 Einen zweiten kleineren Spiegel aus derselben Quelle darf ich im nächsten Schritt untersuchen.
 
 