C026 Traumhafter Newtonspiegel 295-1196
Traumhafter Newton-Spiegel
Mir ist er bekannt, der Spiegelschleifer, der traumhafte Spiegel schleifen kann, die an Glätte sogar noch Zambuto-Spiegel
in den Schatten stellen, obwohl die auch sehr glatt sind. Den Spiegel heute könnte man als Referenz-Spiegel bezeichnen,
nahezu keinen Astigmatismus, obwohl mit Caustik vermessen, einer Methode, bei der man Astigmatismus nicht sieht. Der
Rand ist ordentlich rundiert, ebenso die Rückseite glatt geschliffen, was nicht bei allen Spiegeln eine Selbstverständlich-
keit ist. Dieser Spiegel ist preislich etwas teurer, als die üblichen Spiegel aus Fernost, aber von der Qualität her nahezu
unschlagbar.
Aus Gründen der Justage zuerst einen Ring auf die Spiegelmitte "geschrieben". Bewährt hat sich die 120°-Lagerung im
Gleichgewicht auf Hart-Gummipads.
Eine der wichtigsten Tests zu Beginn ist die Prüfung auf Rotations-Symmetrie, um einen möglichen, strehlmindernden
Astigmatismus zu Beginn zu erkennen. Siehe rechts unten den Sterntest mit einem 4mm Nagler Zoom im Krümmungs-
mittelpunkt. Alle weiteren Sterntests sind im Doppelpaß erstellt, wobei nach erfolgter sorgfältiger Kollimation eine
Aufnahme meiner Pinhole von 20 Micron unter 1200-facher Vergrößerung noch ein kantenscharfes Ergebnis abliefert.
Am Ronchigramm werden mehrere Aspekte ganz deutlich sichtbar: Der Rand, die notwendige Spiegelunterkorrektur,
und die extrem glatte und störungsfreie Fläche. Bereits oben am Sterntest erkennt man den hochgezogenen Rand
dadurch, weil extrafokal die Scheibchen leicht ausfransen und intrafokal ein deutlich abgegrenzter Lichtring zu sehen
ist. Bei den üblichen abgesunkenen Kanten anderer Spiegel, hat man eine umgekehrte Situation.
Die Prüfung auf Rotations-Symmetrie mit einem Interferometer bei 532 nm wave: kein signifikanter Astigmatimus.
Sehr selten, daß man einen solche glatten Spiegel zu Gesicht bekommt, trotzdem ist auch Foucault extrem scharf und
zeigt noch eine leichte Zone im Randbereich.
die vom Rauhheitstest bestätigt wird, aber auch hier sucht man vergeblich nach den Strukturen der Politur, wie man sie
typischerweise bei vielen Spiegelherstellern findet.
Mit diesem Spiegel kommt man sehr sicher an die Grenze seiner theoretischen Auflösung. Die beiden 5.4µ Abstand
Komponenten trennt dieser Spiegel ganz ohne Probleme und bei etwas mehr Zeit hätte man auch noch die beiden
3.3µ Abstand Komponenten fotografieren können. Nächstes Bild unten rechts.
Zu Vergleichzwecken der gleiche künstliche Sternhimmel bei unterschiedlichen opt. Systemen: Von besonderem Interesse
ist der Vergleich mit einem 400/1800 GSO Newton-Spiegel, der obwohl in der theoretischen Auflösung besser, durch seine
etwas rauhere Fläche bereits "einknickt": http://rohr.aiax.de/@BleiGSO_Foucault.jpg http://rohr.aiax.de/@BleiGSO_Lyot.jpg
Da Optiken in der Regel nur auf der Achse untersucht werden, ist es durchaus reizvoll, (auch bei Refraktor-Optiken) mal
die optische Situation im Feld unter die Lupe zu nehmen. Beim Newton-Spiegel erwartet man natürlich eine ausgeprägte
Coma, die sich je nach Fokus-Lage natürlich verändert.
Der Vorteil einer RoC-Auswertung (Krümmungsmittelpunkt - auch die ZYGO GPI Geräte in der Industrie verfahren in
gleicher Weise), man führt möglichst wenig zusätzliche Fehler ein, außer z.B. die mögliche Verformung über Lagerung,
Raumschwingungen und der Luftunruhe. Wenn der Rand des Interferogrammes exakt definiert ist, dann läßt sich
ebenso genau der Strehl ermitteln, wie beim Doppelpaß-Verfahren. Beide Auswert-Verfahren lieferten ähnlich
höhe Strehlergebnisse ab.
Das auf Null zurückgerechnete obere Interferogramm
Da der Spiegel über den Caustik-Test ausgemessen wurde, ist ein Vergleich mit dieser Methode durchaus interessant,
wenngleich der Astigmatismus auf andere Art erfaßt werden muß. Die hohen PV-Werte der Wellenfront im Bereich L/40
sind natürlich über die Interferometrie nicht zu halten. Auch erfaßt der Caustik-Test die Situation am Rand nur
ungenügend.
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde deshalb auch hier der Astigmatismus ganz deaktiviert und dann bekommt man
einen ähnlich hohen PV-Wert von L/21, wobei darin noch die Unterkorrektur steckt, die ebenfalls über Caustik nicht
ausgedrückt wird. Auch der qunatitative Foucault-Test hat die gleichen Probleme. Trotz aller Diskussion darüber ist
es ein sehr hochwertiger und deswegen sehr seltener Newton-Spiegel, der die höheren Kosten unbedingt rechtfertigt.
Zur nächsten Profil-Darstellung über Atmosfringe besteht also durchaus eine Ähnlichkeit, sie wurde über das Interfero-
gramm erzielt.
Auch die 3-D-Darstellung der Wellenfront ohne Astigmatismus beschreibt die Situation ähnlich.
Der Fangspiegel paßt von der Genauigkeit in jedem Falle zu diesem schönen Newton-Spiegel.