C020 Eschenbach Galaxis 2006 - Reparatur
Großartig ist die Beschreibung des Newtons ja gerade nicht,
aber immerhin gut für einen schönen Schreibfehler:
Öffnung | 114 mm |
Brennweite | 1000 mm |
Bautyp | Kartadeoptischer Newton |
Montierung | Deutsche Montierung |
Sei's drum, es muß heißen "Katadioptrischer" Newton, schon weil auf dem
Typenschild "Catadioptric type" nachzulesen ist, und im Begriff die griechische
Vorsilbe "kata" und die Zahl "di" wie zwei enthalten sind.
Siehe auch hier: http://www.agorion.de/dokumente/teleskop06.pdf
Und hier das imposante Bild eines galaktischen Teleskopes:
Selbiges Gerät jedoch muß mindestens 20-30 Jahre auf dem "Buckel" haben,
jedenfalls der Hauptspiegel des "Riesengerätes" war leicht vergilbt, also an-
gelaufen und die Glasplatte, die den Fangspiegel trägt, auch etwas angegriffen.
In diesem desolaten Zustand zerlegt man das Gerät in seine
Einzelteile und schickt die optischen Komponenten an die Firma Orion Optics UK,
die in kurzer Zeit beide Spiegel mit einer hochreflektiven Hilux-Beschichtung
versahen, von der beide Spiegel zum Zeitpunkt der Herstellung vermutlich
noch gar nicht wußten, daß es so etwas gibt.
Die Bauteile sind wieder wie neu, nur noch nicht zusammengebaut, und noch
nicht opt. untersucht, also die Frage, wieviel Strehl bringt z.B. der Haupt-
spiegel zusammen. Dabei muß man aber anmerken, daß hier unter katadiop-
trischem System ein Kugel-Hauptspiegel + 2x Barlowlinse zu verstehen ist,
dessen Krümmungs-Radius bei ca. 840 mm liegt. Die Eingangsplanplatte trägt
nur den Fangspiegel und schließt den Tubus ab, für den 1000 mm Fokus
sorgt also eine ca. 2-fach Barlow-Linse im OAZ.
Eine Justage des Hauptspiegels findet man nicht, als Kugelspiegel hingegen
ist das Ganze nicht so kritisch. Jedenfalls bekommt man bei 100-facher
Vergrößerung ordentliche Bilder.
Wieder zusammengebaut incl. Gebrauchsspuren schaut es dann so aus.
Reizvoll der eingebaut Sucher, den man durch einen ausklappbaren kleinen
Planspiegel bedient. Solche Lösungen gab es früher oft.
Wirft man einen Blick auf den Hauptspiegel, bekommt man ein beugungsbe-
grenztes Ergebnis:
und das dazugehörige Interferogramm zeigt, daß der Hauptspiegel ca. L/4 PV
astigmatisch und eine geringe Abweichung von der perfekten Sphäre hat.
Die opt. Fehler einmal hinangestellt, sollte mindestens für die Fotografie,
aber auch für die visuelle Beobachtung wieder ein erstklassisches kleines
Fernrohr in meinem "Reparatur-Betrieb" entstanden sein. Dem Barry schulde
ich also großen Dank, daß sich solche Reparatur-Fälle so unkompliziert lösen
lassen über die postalischen Landesgrenzen hinweg.