C006 Alluna-20-inch f4 Newton Rohr-Dobson 20 f4
http://www.alluna-optics.de/presse/pressemeldungen-7-sonnensternwarte.html
http://www.alluna-optics.de/presse/pressemeldungen-8-alu-beschichtung.html
Mein größtes Projekt
 Auf diesen Dobson habe ich jetzt 10 Jahre hingearbeitet. Es begann damit, daß mich vor 10 Jahren auf dem ITT 
 in Kärnten der Blick durch einen 20 Zoll LOMO Spiegel auf den Saturn dermaßen beeindruckte, daß ich diesen 
 Blick nicht mehr vergaß. Der Weg zu einer gleichwertigen Optik war aber ein langer und steiniger, mit unschätz- 
 baren Erfahrungen, was die Spiegelschleifer-Zunft anbelangt. Da gab es im Jahre 1999 einen in Puimichel, der 
 auf einem Teppichfleck seinen 1 Meter Spiegel nächtlicherweise geprüft und poliert hatte, und mir den Himmel
 auf Erden versprach - aber das ist eine andere Geschichte . . .
 
 In der Zwischenzeit hatte ich viele Newtonspiegel hier mit einem recht guten Überblick, was man von einzelnen
 Herstellern so erwarten darf - sehr unterschiedlich die Ergebnisse, obwohl alle als Premium-Ware von "ahnungs-
 losen" Händler verkauft. Seit einigen Jahren ist mir die Firma Alluna im Schwäbischen bekannt, die sich auf die 
 Herstellung großer Spiegel verlegt hat mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man noch 
 einen Begriff von Qualität hat und nicht die Schnäppchen aus China braucht, die im übrigen derartige Größen 
 gar nicht liefern. So entstand die günstige Situation, daß ich die Entwicklung meines eigenen Spiegel mit mehr
 Akribie verfolgte, als es üblicherweise ein Sternfreund tut. Das Ergebnis ist ein Newton-System, das an das
 LOMO-Schlüsselerlebnis von vor 10 Jahren deutlich herankommt. Preislich wäre ein LOMO Spiegel ohnehin
 nicht mehr bezahlbar.
 
 Der Gitterrohr-Dobson von Dieter Martini, variierbar für ein f/5 und f/4 Newtonsystem, war bereits fertig im vergangenen 
 Sommer, als ich bei Alluna-Optics den f/4 20-inch Newton bestellte. In vergleichsweise kurzer Lieferzeit von ca. 6 
 Monaten war der Spiegel fertig - man wußte dort offenbar auch, daß ich das Ergebnis besonders kritisch unter die Lupe 
 nehmen würde.
 
 
 
 Der Gitterrohr-Dobson von Martini ist mehr als Bausatz gedacht, den man preisgünstig erwirbt, dann aber noch optimieren 
 muß. Das betrifft besonders auch die Hauptspiegel-Lagerung. In meinem Fall kam ein Haltering hinzu, der zuverlässiger den 
 Spiegel zurückhält, als die Holzsegmente, die sich ungünstigerweise verdrehen und dann in die Spiegelfläche hineinragen. 
 Auch die Pads der Höhenachse muß man auf 05:00 Uhr und 09:00 verschieben, weil sonst die Keilwirkung die Bewegung 
 bremst. Ein Fehler, der bereits bei den 16-Zoll Meade Dobsons gemacht wird. Auch der Gleitbelag ist nicht optimal, viel-
 leicht verwendet Dieter Martini in absehbarer Zeit andere Materialien. Unabhängig davon ist diese Art Dobson eine durch-
 aus zweckmäßige und ansprechende Konstruktion, die auch vom Schwingungsverhalten her fast keinen Ärger macht: Bei 
 Neueinstellung schwingt der Dobson nur geringfügig nach.
 
 
 
 Der certifizierte Fangspiegel von Intercon Spacetec, Augsburg war nicht ganz billig. Ein guter Hauptspiegel sollte aber
 auch einen Fangspiegel L/10 PV der Wellenfront haben, um eventuelle Fehler eindeutig zuordnen zu können. Eine perfekte 
 Justage des Systems vorausgesetzt. Die Spinne und Befestigung des Fangspiegels ist etwas kritisch, möglicherweise 
 werde ich das noch austauschen - bei der bisherigen Beobachtung funktionierte das System jedoch zufriedenstellend.
 
 
 
 Von Alluna-Optics bekommt man eine CD mit allen Prüfproptokollen, also sowohl die unterschiedlichen Interferogramme 
 wie deren Auswertung. Newton-Spiegel werden auf ganz unterschiedliche Weise geprüft. Am sichersten natürlich am 
 Stern mit Foucault oder Ronchi-Gitter. Auch der Roddier-Test wäre ein quantitativer Test am Stern. Im Labor bei senk-
 rechter Lagerung wird der Foucault-, der Caustic, der RoC-, der Kompensations-Test durch Linse oder gegen sphärischen 
 Spiegel, oder schließlich in Autokollimation geprüft, wenn man einen gleichgroßen Planspiegel mit Bohrung hat. Auch ein 
 Test gegen eine Flüssigkeitsoberfläche wurde in Sky & Telescope beschrieben. In meinem Falle hatte ich Ergebnisse aus 
 Foucault, RoC, Kompensation und das Ergebnis vom Stern selbst. Doch zunächst das Alluna Certifikat:
 
 
 
 Die Auswertung des oberen RoC-Interferogramms in Orginalgröße:
 
 
 
 In meinem Fall kam ein hoher Strehlwert heraus, egal mit welchem Test man den Spiegel vermaß. Dabei erfährt der 
 Lagerungs-Astigmatismus eine besondere Beachtung, wie weiter unten ausgeführt wird. 
 
 
 
 Der leidige Lagerungs-Astigmatismus bei großen Spiegeln
 
 Bei großen Spiegel-Durchmessern fällt die große Spiegelscheibe durch senkrechte Lagerung regelmäßig in sich zusammen,
 folgt also der Schwerkraft. Aus diesem Grunde prüft Alluna-Optiks sehr sorgfältig auf Astigmatismus sowohl durch wieder-
 holte 90-Graddrehung, wie schlußendlich beim abschließenden Test am Stern im Zenit, der in diesem Fall der sicherste
 Test ist. Das ist der Grund, warum in den Auswertungen folgerichtig der Astigmatismus deaktiviert wird, weil durch die
 Lagerung derartig großer Spiegel regelmäßig nicht unerheblicher Astigmatismus eingeführt wird, was man an den Inter-
 ferogrammen sofort erkennt.
 Da sich aber, trotz der 90°-Drehung in der Wellenfrontdarstellung, nahezu nichts geändert hat bei der Wellen-
 frontdeformation, muß angenommen werden, daß der Spiegel selbst weitestgehend frei von Astigmatismus ist. 
 Am Stern bin ich der Sache sofort auf den Grund gegangen mit einem sehr guten Ergebnis: kein Astigmatismus am Stern.
 
 Der Spiegel in Position 0° Grad
 
 
 
 Der Spiegel in Position + 90° Grad
 
 
 
 Das perfekte Rotations-Paraboloid einschließlich der thermischen Besonderheiten wird nachgewiesen über die einschlä- 
 gigen Interferogramme. Jedoch mindestens ebenso wichtig ist die Qualität der Spiegeloberfläche selbst. Und diesem 
 Umstand bin ich über weitere zwei Tests nachgegangen. Das folgende Bild bekam ich von Alluna selbst, es entstand in 
 Kompensation durch eine Plankonvex-Linse bei 550 nm wave.
 
 
 
 In gleicher Testanordnung, jedoch mit einer ganz anderen Plankonvex-Linse, bekam ich jedoch ein fast identisches 
 Ergebnis des Sachverhaltes: Also nahezu perfekter Rand und lediglich eine ganz weiche Zone bei ca. 90% des 
 Spiegeldurchmessers, offenbar unter PV L/10 der Wellenfront: Im Foucault-Test jedoch in jedem Falle gut zu sehen.
 
 
 
 In Autokollimation gegen meinen eigenen 400 mm Flat erkennt man ebenfalls keinerlei Zonen, was erneut die hohe 
 Flächenqualität dieser Spiegel unterstreicht. Da die Luftunruhe auch im Labor nie auszuschließen ist, auch bei 
 Verwendung eines Styropor-Kanales, muß man die "Wolken" als Luftunruhe interpretieren.
 
 
 
 Zonen oder Störungen in der Fläche würde man auch sehr gut beim Sterntest erkennen. Auch hier ein perfektes Ergebnis.
 
 
 
 Mein eigenes Interferogramm in Autokollimation mit 532 nm wave, ganz leicht unterkorrigiert.
 
 
 
 
 
 Mein Kompensations-Interferogramm, ebenfalls mit ähnlich hohem Strehlwert. Dabei geht es nicht mehr um einen mög-
 lichst hohen Strehlwert, der die bekannte Streubreite von 1-2% hat. Es geht für die Praxis um die Gesamt-Bilanz. Und 
 die ist bei allen Fakten rundum zufriedenstellend. Außerdem sitzt der Hersteller in Deutschland. Das bedeutet, daß kein 
 Zwischenhändler den direkten Kontakt verdirbt und Sonderwünsche jederzeit möglich sind. So gibt es also nicht nur in 
 Frankreich einen Geheimtipp für erstklassige große Newton-Spiegel, sondern auch in Deutschland mit der Firma Alluna 
 
 Meine eigene Kompensations-Anordnung http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=33294#post33294
 
 
 
 
 
 First light
 
 In der Nacht von Samstag auf Sonntag (29./30.03.) stellte sich mit einem Zwischenhoch gegen 22:45 Uhr ein recht gutes 
 Seeing ein, sodaß ein Blick auf mein Testobjekt Saturn im Kulminationspunkt bei 350-facher Vergrößerung möglich wurde.
 Mein bisher bester Spiegel von ICS mit 12.5 inch Durchmesser ist dabei der Maßstab für hochwertige Optik. Ein Blick auf 
 Saturn, dessen Ring mit Cassini-Teilung, war seeingbedingt imer wieder klar und kantenscharf. Im Orion-Trazep die Sterne 
 E und F ebenfalls gut zu erkennen, obwohl das Objekt zu dieser Zeit etwa eine Stunde über dem Horizont stand. Am 
 Stern verliefen die Ronchi-Gittertests 13 lp/mm intra- und extrafokal ebenfalls zufriedenstellend, also keine Überkorrektur. 
 Auch der Test auf Astigmatismus in Zenit-Nähe und in 45° Höhe ohne signifikante Auffälligkeiten. Dieser Spiegel paßt also
 sehr gut als größte Optik in die Reihe meiner durchwegs hervorragenden Telescope: Fünf Newtons (6, 10, 12, 15, 20), 
 zwei APO's, 3 FH's, unbearbeitete Bausätze von Wolfgang Busch, viele weitere Kleinoptiken und schließlich ein Objektiv 
 aus jener U2, die die Kuba-Krise ausgelöst hatte.