B069 Zeiss AS 80-840 Nr 57865
Good by, Lenin: Das Zeiss As 80/840 o.die Spreewald-Gurken
Darstellung des Gauß-Fehler (Spherochromasie) über diverse Tests
Dieses kleine, bemerkenswerte Objektiv wurde nach einem mißglückten Reinigungs-Versuch
zur Firma Baader Planetarium geschickt, die ihn in seinen ursprünglichen hervorragenden
Zustand zurückversetzte. Auch dem Prüfer machte es großen Spaß, wie sich bei einem solchen,
historischen Objektiv der farbabhängige Öffnungsfehler darstellt, sowie der Farblängsfehler.
Damit kann man wenigstens kurzzeitig auf die Vergangenheit und ein hervorragendes kleines Objektiv,
das Zeiss AS 80/840 zurückblicken, bevor man sich wieder den fernöstlichen Objektiven widmen
muß.
Bei folgender Web-Adresse steht zu lesen: http://www.achromat.de/html/tele_zeiss_obj.html
Quote:
Die CARL-ZEISS Astroabteilung wurde 1897 durch Ernst Abbe (1840-1905) aufgebaut. Bereits
1899 konnte der ZEISS Mitarbeiter Dr. Max Pauly (1849-1917) mit neuen Gläsern der Firma Schott
u. Gen. ein Fernrohrobjektiv (21,2cm/4450cm) von vorzüglicher Güte herstellen. Dieser zweiteilige
Objektivtyp wurde fortan als apochromatisches Fernrohrobjektiv "A" angeboten. Ein dreiteiliges
apochromatisches Objektiv "B" mit geradezu idealer Farbkorrektur folgte kurze Zeit später. Der
Optikrechner. A. Sonnefeld konnte 1926 abermals die Qualität zweiteiliger Optiken mit dem Astro-
Spezialobjektiv "AS" verbessern. Das halbapochromatische "AS" Objektiv trat nun an die Stelle
der alten "A" Objektive. Dieser Objektivtyp wurde bis zuletzt von ZEISS auch für Amateurteles-
kope angeboten. Die "E" Objektive sind klassische Achromaten nach Fraunhofer. Um den zu er-
wartenden Farbfehler so gering wie möglich zu halten setzte ZEISS für diese Objektive ein Öff-
nungsverhältnis von 1:15 an. "C" Objektive sind einfache Achromaten mit großen Öffnungsver-
hältnissen (1:8 bis 1:12). Sie wurden hauptsächlich für Terrestrische Fernrohre, Kometensucher
oder Schulfernrohre (Telementor) hergestellt. Die Farbkorrektur ist Aufgrund der kürzeren Brenn-
weite nicht so gut wie bei den "E" Objektiven.
ZEISS Objektive hatten früher immer eine Seriennummer. Bei dem abgebildeten 30cm "E" Objektiv
konnte ich über das CARL ZEISS Archiv an eine Kopie des Prüfberichtes kommen. Daraus ist er-
sichtlich, dass die Seriennummern zumindest in den 20iger Jahren fortlaufend waren. So wurde das
Objektiv Nummer 13725 (auf dem Bild) zwischen einem 1m Parabolspiegel (Nr. 13722) mit zwei
kleineren Zusatzspiegeln (Nr.13723 u. 13724) und einem UV Triplet 120x1000 (Nr. 13726) gefertigt.
Die Bezeichnung f=4999cm steht natürlich für die Brennweite von knapp 5m. Auf der nächsten Ab-
bildung ist ein AS 80/840 Objektiv zu sehen. Es wurde um 1969 hergestellt. Die Bezeichnung AS
steht für Astro- Spezialobjektiv (siehe oben), 80/840 steht für Öffnung und Brennweite die Serien-
nummer ist 52599. Daneben ist der gleiche Objektivtyp aber mit einer Öffnung von 63mm zu sehen.
Dieses Objektiv wurde vermutlich in den 50iger Jahren hergestellt. Die letzten Objektive wie dieses
50/540 "C" Objektiv der ZEISS Astroabteilung Mitte der 90iger Jahre hatten oft nur noch Öffnung
und Brennweite aufgedruckt, auch ZEISS Objektive ohne jede Beschriftung sind aus dieser Zeit bekannt.
Der Sterntest
Der Sterntest ist in diesem Falle deswegen so bemerkens-wert, weil er im Vergleich mit dem Lyot-
bzw. PhasenKontrast-Test bei 587.6 nm wave, also dort, wo der Strehlwert bei 0.992 liegt, bereits
gute Übereinstimmung zeigt hinsichtlich einer Zone als Öffnungsfehler, die unter L/10 Pv wavefront
liegt.
Bei letzterem Foucault-Bild läßt sich auch der Farblängsfehler zeigen: Bei e-, d-Linie = 0, liegt
die C-Linie um 0.2 mm dahinter und die F-Linie um 0.3 mm.
Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Ronchi-Gitter 13 lp/mm, intrafokal
Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Lyot-Rauhheits-Test
Der farbabhängige Öffnungsfehler beim Weißlicht-Interferometer
Der Vorteil des Bath-Interferometers, das kann man gar nicht deutlich genug sagen, ist die Möglich-
keit, über sehr enge Interferenz-Filter exakt in genau der entsprechenden Wellenlänge ein Interfero-
gramm zu erstellen, weil der Bath-Interferometer keine Kohärenz-Länge braucht, also mit normalem
Licht betrieben werden kann. Das schaut dann so aus:
Derartige Untersuchungen am Refraktor zeigen den farbabhängigen Öffnungsfehler sehr anschaulich.
Wie leistungsfähig dieser kleine Refraktor am Spalt-Test ist, verdeutlicht die nächste Aufnahme:
Damit sind gleich mehrere Dinge anschaulich bewiesen:
- Die Reparatur dieses Zeiss AS Objektives ist sehr gut gelungen.
- auch Zeiss Optiken haben leichte Zonenfehler man sieht sie auch im Sterntest
- der Sterntest ist oft (nicht immer) ein empfindlicher Übersichtstest
- Achromate haben die typische Spherochromasie, es kommt nur darauf an, wo das Optimum liegt
- der Bath-Interferometer läßt sich als Weißlichinterferometer in allen Wellenlängen einsetzen
- FringeXP eine "Streubreite" hat besonders bei CoC IGrammen
Um auch noch die Optik-Theoretiker und Strehl-Gurus zufriedenzustellen sei mir abschließend
noch eine FringeXP-Auswertung gestattet bei 587,6 nm wave = d-Linie (gelb).
Sie sollen aber berücksichtigen, daß das Orginal-Igramm um den Faktor 4 größer ist und im
Normalfall der halbe Astigmatismus abzugsfähig sei, sagt Alois Ortner, Feinoptiker.
und im 3-D-Plot dann so: