B060 Kometen-Sucher Syntha 150-750
Kometen-Sucher Syntha
Mag sein, daß mit einem TS Flat 2 eine richtig schöne Astro-Kamera für den H-alpha Bereich herauskommt, um dem Beitrag von Stefan zu
antworten, zu diesem f/5 Fraunhofer aus Fernost kann man sehr verschiedene Standpunkte vertreten, je nach Budget und Anspruch an
das Equippment und an den Beobachtungs-Eifer. Im Web findet man nur noch einen Händler, bei dem dieser Syntha zu beziehen ist.
Warum dieser Refraktor keine Serien-Nummer hätte, wurde ich vom Besitzer gefragt. Nur die teuren und wertvollen Objektive hätten eine Seriennummer,
und wenn geht, auch noch ein Zertifikat. Der Syntha FH war vor ca. 7-9 Jahren ein gefragtes, weil preisgünstiges Teleskop, entweder in dieser licht-
starken f/5 Version oder als f/8 Refraktor mit einer RC_Indexzahl von ca. 15. Damit also lange nicht so farbrein, wie die Zeiss AS Objektive, die es bis zu
einem Halb-APO brachten, die ED-Linsen und später die immer preisgünstigeren Voll-APOs.
Wer also mit diesem Syntha FH richtig umzugehen weiß, hat ein brauchbares und vollwertiges Beobachtungs-Instrument. Besonders viele Gedanken
hat sich der Hersteller damals nicht gemacht bei der Herstellung der gegossenen Fassung. Ein Gummiring vor dem Schraubring drückt an die Linsen,
Die Distanz-Plättchen sind aus schwarzem Kunststoff, Reste von Achs- oder Zentrierkoma sind "eingebaut", die Serienstreuung entsprechend deutlich,
Farblängsfehler und farbabhängiger Öffnungsfehler (Gaußfehler) sind ebenfalls nicht zu übersehen. Wer also solche Dinge bemerkt, der wird an diesem
Synthat FH keine rechte Freude haben. Es sind aber die Details, die dieses Teleskop trotzdem interessant machen.
Ohne Filter macht sich der Farblängsfehler deutlich bemerkbar und erst mit dem engen Baader Solar Continuum Filter trennt dieser FH die Dreiergruppe
meines Artificial Sky Testes recht ordentlich, obwohl im dortigen Spektrum der FH deutlich überkorrigiert reagiert mit einem Strehl von 0.257. Im
roten Spektrum dürfte deshalb die Auflösung noch besser sein bei einem Strehl von 0.967 bei 632.8 nm wave, während bei H-alpha wegen der
Unterkorrektur der Strehl bereits wieder bei 0.88 gelandet ist. Man wird also mit entsprechenden Filtern deutlich mehr aus diesem FH "herausholen" können.
Siehe dazu im Vergleich: http://rohr.aiax.de/SyFl_05.png
Je deutlicher die Farbtrennung beim Foucault-Test ausfällt, umso "farbiger" ist der Refraktor. Man hat damit bereits ein deutliches Qualitäts-Kriterium für
unterschiedlich farbreine Refraktor-Objektive. Die Messerschneide steht im Sekundären Spektrum, das man sich als eine Fokus-Linie vorstellen muß,
an einer bestimmten Stelle, und trennt die einzelnen Spektralfarben in intra- oder extrafokal, wie die folgende RGB-Übersicht zeigt. Auch hier kann man
bereits erkennen, daß das Optimum im roten Bereich liegen muß. Dieses Optimum könnte man nach Grün verschieben, wenn man den Linsen-Abstand
um wenige 0.01 mm vergrößern würde. Bei der Gelegenheit würde man auch die Koma zu minimieren versuchen. Die Zonenfehler hingegen sind fest
ein-poliert, was man visuell am Himmel erst einmal nicht sieht und fotografisch erst recht nicht.
Über ganz unterschiedliche Tests läßt sich der Gaußfehler erkennen. In Kombination mit dem Farblängsfehler würden die Ergebnisse noch deutlich
"schlechter" ausfallen, wertet man die IGramme strehl-mäßig aus. In diesem Fall wollte ich den Gaußfehler isoliert darstellen, der sehr beieindruckend
zwischen Rot und Blau ausfällt. Aber auch das Foucault-Bild zeigt noch deutlich den Unterschied.
Man kann einen deutlichen Bezug zum 2. Bild sehen. Dort zeigt sich links sehr viel Streulicht, das zur Überkorrektur von Grün noch addiert werden muß.
Während bei Rot eine bilderbuch-mäßige Abbildung herauskommt, wenn man einen entsprechenden Filter benutzt.
Diesen RC_Indexwert findet man bei allen diesen Syntha FH und paßt ins Bild.
Um also den Unterschied zwischen Grün und Rot nochmals heraus zu arbeiten: Grün ist deutlich überkorrigiert, Rot hingegen perfekt. Das dortige
Optimum läßt sich durchaus in den grünen Bereich "schieben", wenn man weiß, wie es geht. Bei niedrigen Vergrößerungen und mit Filtern benutzt
ist das ein brauchbares Teleskop.
Beitrag Nr. 05
Hallo Gerd,
Mein Archiv vergißt nichts. Im Vergleich zum Syntha mit einer RC_Indexzahl von 11.13 etwas farbreiner, ebenfalls einen ausgeprägten Gaußfehler, das Optimum bei Gelb, deshalb bei Grün ein Strehl von ca. 0.36, die Flächen etwas glatter, also ohne Zonen. Sehr schön sieht man bei Rot die Unterkorrektur, bei Grün deutlich die Über-
Korrektur. Die Schnittweiten liegen ähnlich: Grün = 0, Blau + 132µ, Rot + 476µ. Weil Rot in der Nacht kaum wahrgenommen wird, entsteht ein relativ farbreiner Eindruck.
Die Messerschneide stand bei der grünen Schnittweite, deswegen zeigt Rot und Blau ein intrafokales Bild. Die mechanische Verarbeitung des Objektivs etwas besser, bei
solchen Objektiven sind jedoch die Ansprüche nicht so hoch.