B045 SD-APO D=152 F=1216 Nr 008 LZOS APM Riccardi-Design

Siehe auch APM ED Apo 150/1200 - Design G.Düring 05.12.2012

SD-APO D=152 F=1216 Nr. 008 LZOS APM Riccardi-Design

Mit Massimo Ricardi hat die Astro Szene einen begnadeten Optikdesigner, dessen Ergebnisse ohne große Geräusch-Kulisse jedesmal für sich
sprechen. Hier ist es ein für die visuelle Beobachtung optimierter Zweilinser, der vom Hersteller LZOS in gewohnter handwerklichen Präzision
gefertigt worden ist. Der neue Besitzer animierte mich zu diesem Bericht.

Von Massimo Ricardi ist außerdem ein Optical Design Programm ATMOS, ein von mir seit 2002 benutzes Streifen-Auswertprogramm, weitere Koma-Korrektoren
bzw. Reducer für Refraktoren sowie ein weiterer Koma-Korrektor für f/4 Newton-Systeme. Das Diagramm der "Longitudinal Aberration" hat bei diesem SD-Apo
die typ. Merkmale eines Zweilinsers. Optimiert ist dieser SD-Apo auf den visuellen Bereich eines dunkel-adaptierten Auges, dessen Optimum bei 510 nm wave
liegt, und dessen Rot-Empfindlichkeit gegen Null geht. Dadurch erscheint dem dunkeladaptierten Auge ein solcher Refraktor farbreiner.

Das Auge - Dunkel-Adaption, .pdf"]Das Auge, Uni Dortmund, Vorlesungsskript (S 25/35 Tag-/Nacht-Sehen) Purkinje Effekt
Auge, spektrale Empfindlichkeit, Empfindlichkeit Luminosity Curve, Link_Gerd, Link.txt
Roger N. Clark Visual Astronomy of the Deep Sky Link 1, Link 2
DiagrammRutten: Auge Tag-, Nacht-Sehen; telescopeѲptics.net
TU Ilmenau Spektrale HelligkeitsEmpfindlichkeit des menschl Auges

Notes on AMATEUR TELESCOPE OPTICS Massimo Ricardi 4.8.2. Measuring chromatic error

ADR_01.jpg

Von LZOS gibt es den üblichen Test Report bei 532 nm wave gemessen, dessen Ergebnis sich nahezu punktgleich sich auch auf meiner opt. Bank einstellte.
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ADR_02.jpg
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Würde man die Wellenfront-Darstellung räumlich um 180° drehen, so entspräche das der LZOS Darstellung.

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In meinem Fall liegt die Meßwellenlänge mit 546.1 nm wave etwas länger, und man könnte dies für den minimalen Unterschied
verantwortlich machen.

ADR_05.jpg

Da man jeweils auf eine Hauptfarbe fokussiert - in diesem Fall auf die e-Linie = 546.1 nm wave, sind alle übrigen Spektral-Farben etwas defokussiert (Power),
was naturgemäß den Strehlwert etwas reduziert zusätzlich zum Gaußfehler, der ebenfalls noch berücksichtigt werden muß. An dieser Stelle unterscheiden
sich die Werte meiner Messung von den Design-Werten, wie sie bei Massimo Ricardi vorliegen. Es hat im übrigen den Anschein, daß im Bereich F- bis e-Linie
das Objektiv sogar besser ist, als die Design-Werte es vorgegeben haben. Im roten Spektrum wird bei meinen Messungen wegen der längeren Schnittweite
der Strehlwert etwas stärker "gedrückt", dafür ist der kurzwellige Teil besser.
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ADR_06.jpg

Interessiert hat mich auch die Frage, ob die gemessene Distanz der Farbschnittweiten aus der 0.707 Zone sich im Diagramm wiederfinden lassen. Der Wert von
ca. 250 µ konnte über die Messung von 256 µ bestätigt werden.
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ADR_07.jpg

Die Spot-Diagramme aus dem Design wurden von mir über den Artificial Sky Test einer ähnlichen Prüfung unterzogen. Sicher ist, daß die rechnerische
Auflösung bei 550 nm wave der tatsächlichen Auflösung entspricht, wie man sie über die Dreiergruppe auf dem Foto ermitteln kann. Neben den Ergebnissen
auf der opt. Achse wäre noch die Auflösung im Feld interessant. Die elliptischen Spotdiagramme entsprechen auf meinem Foto den kleinen Kreuzen.
Beide Figuren weisen auf einen kleinen Astigmatismus hin, wie er bei allen Refraktor-Optiken nachgewiesen werden kann.
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ADR_08.jpg

Die Vergleichbarkeit des SD-APO von Massimo Riccardi mit dem Equinox bezieht sich eigentlich nur darauf, daß beides Zweilinser sind. Beim SD-Apo wäre es
ein f/8 System beim Equinox wären es f/7.5. Der farbliche Unterschied entsteht in der Hauptsache über die vergleichsweise etwas längere Schnittweite von
Rot, was in der Nacht bekannterweise vom Durchschnittsauge kaum wahrgenommen wird.
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ADR_09.jpg

und nur unter dieser Vorgabe würde ein RC-Index von ca. 0.7 herauskommen, wenn man das Rot ausblendet. Die allgemeine Schematik bezieht das Rot natürlich
mit ein, und da hätten wir die für einen ED-Zweilinser durchaus übliche RC_Zahl von ca. 1.80. Man wird sich also nicht nur an Zahlen festhalten können, die
die Realität in der Nacht nicht ganz exakt wiedergeben.

ADR_12.jpg

Der Farbauszüge der einzelnen RGB-Farben lassen ebenfalls auf die Korrektur bzw. den Gaußfehler/Farblängsfehler schließen. Der Farblängsfehler wird über
den "Schatten" der Messerschneide repräsentiert, die Über- bzw. Unterkorrektur über den Flächeneindruck selbst: Ob das Bild eine "Mulde" assoziiert oder
einen "Hügel".
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ADR_10.jpg

Durch Abblenden des Durchmessers wird ein Objektiv in der Regel "farbreiner". Natürlich nimmt aus die Auflösung ab. Diesen Effekt zeigen die beiden Foucault Bilder.
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ADR_11.jpg

Beitrag Nr. 03 - Wolfgang


 

Hallo Michael,

In welcher Weise die Strehlwerte abfallen, ist eine Frage des Bezugs-Punktes - für mich eines der stärksten Argumente
gegen die Poly-Strehl-Anhänger. Je nach Bezugspunkt kommen ganz andere Strehlwerte heraus. (Für den visuellen Bereich
legt man normalerweise den Fokus-Punkt auf die e-Linie = 546.1 nm wave, bei einem nacht-adaptieren Auge liegt das mehr
bei 510 nm wave, bei H-alpha dagegen bei 656.3 nm wave. Innerhalb des Sekundären Spektrums von der F-Linie 486.1 nm
bis zur C-Linie 656.3 nm kann also der Fokuspunkt an unterschiedlichen Positionen liegen. Damit ändert sich dann der
Abstand zu den übrigen Farben, und dementsprechend über den unterschiedlichen Farblänsgfehler auch der Strehlwert.
Die Diagramme, die den Farblängsfehler darstellen, orientieren sich in der Regel an der Hauptfarbe Grün = e-Linie, die dann
als nahezu senkrechte gerade Linie dargestellt wird. http://rohr.aiax.de/ADR_07.jpg An der Art des Diagrammes erkennt man
sofort, daß es ein Zweilinser sein muß. Dreilinser ergeben andere typ. Diagramme.) Farblängsfehler bei Refraktoren

01. Entweder man fokussiert auf jede Farbe einzeln, dann wird der Farblängsfehler nicht sichtbar und man bekommt für diese Farbe
den Maximal-Strehl, aber auch den Gaußfehler in Form von Über-(Blau) oder Unterkorrektur(Rot). Das wäre eigentlich schon die Ant-
wort auf Deine Frage.

02. Oder man entscheidet sich, wie am Himmel auch, für einen Fokuspunkt, und der kann je nach Anwendung ganz
unterschiedlich
liegen. Dann enthalten die [Poly]Strehlwerte - bezogen jeweils auf einen bestimmten Fokus-Punkt - den Farblängs-
fehler in Form der Defokussierung plus den Gaußfehler. Für diesen Fall sinkt hauptsächlich der jeweilig ausgewiesene [Poly]Strehlwert
über die Defokussierung. Bei visueller Anwendung wäre für Rot der Strehlwert niedrig, weil der Bezugspunkt bei ca. 510 nm wave liegt,
bei der H-alpha-Fotografie für Blau, weil jetzt der Bezugspunkt bei 656.3 nm wave liegt. Visuell wäre man nämlich Rot-blind, und
legt den Fokus auf das Optimum bei ca. 510 nm wave, bei der H-alpha-Fotografie beschneidet ein enger H-alpha-Filter das restliche
Spektrum.

Im H-alpha-Bereich fokussiert man deshalb auch auf H-alpha, die anderen Spektralfarben fallen weg, und dann wäre
auf der Basis eines 656.3 nm wave Interferogrammes der Gesamt-Strehl 0.939 PV L/5.4, anteilig wäre die Unterkorrektur
bei Strehl 0.958 PV L/7.7, Rest-Astigmatismus + Rest-Koma zusammen wären dann Strehl 0.981 PV L/7.9. Und auch das
wäre für ein H-alpha Objektiv ebenfalls ein hinreichend guter Wert.

Die Eignung einer Optik für bestimmte Anwendungen lassen sich also nur in dem gewünschten Spektral-Bereich genauer darstellen.

Thomas Back APO-Definition Zusammenfassung

In seiner APO-Definition legte beispielsweise Thomas Back den Bezugs-Punkt auf 550 nm wave, das wäre gelb-grün, also
in der Nähe der e-Linie mit 546.1 nm wave. Dagegen liegt das dunkeladaptierte Auge in der Gegend von 510 nm wave.
Luminosity Curve,

Beitrag Nr. 05


 

Lieber Michael,

Leider habe ich nur eine Serie mit Fokus-Punkt e-Linie = 546.1 nm wave gemacht, also nicht auf jede Farbe fokussiert. Wenn man
aber diese Übersicht nimmt, dann läßt sich unter Abzug von Power(ohnehin) und der anderen Restfehler, die reine Unterkorrektur ermitteln
mit PV L/7.6 bzw. Strehl 0.952, der wäre nur über die Unterkorrektur alleine verursacht. Die beiden anderen Restfehler zusammen
(Astigmatismus und Koma) ziehen den Strehl auf 0.983 bzw. PV L/7.4. Damit bewegt sich das Objektiv auch in einem für H-alpha
interessanten Bereich. Die weitere Frage wäre die Sonnenfotografie im Kalzium Bereich. http://www.sonnen-filter.de/ bzw.
http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37a/s37a.htm. Hier wäre nun das Objektiv entsprechend überkorrigiert, vermutlich
etwas stärker als im Blauen, F-Linie oder 486.1 nm wave. Ich hätte zwar von der h-Linie mit 404.7 nm wave einen Interferenzfilter,
da geht aber nur bei völliger Dunkelheit sowenig Licht durch, daß man mehrere Sekunden belichten müßte, um ein vorzeigbares
IGramm zu erhalten. http://www.baader-planetarium.de/sektion/s37a/download/murner_kline_filter.pdf

ADR_13.jpg

Beitrag Nr 08 - Wolfgang


 

Hallo Chris,

Quote:

Wie gross wäre der W Wert wenn alle Wellenlängen eingerechnet werden?

hatte ich in meinem Bericht oben so beantwortet:

und nur unter dieser Vorgabe würde ein RC-Index von ca. 0.7 herauskommen, wenn man das Rot ausblendet. Die allgemeine Schematik bezieht das Rot natürlich
mit ein, und da hätten wir die für einen ED-Zweilinser durchaus übliche RC_Zahl von ca. 1.80. Man wird sich also nicht nur an Zahlen festhalten können, die
die Realität in der Nacht nicht ganz exakt wiedergeben.
(in Ergänzung: zumal sich auch die "Hauptfarbe" von 546.1 nm wave in Richtung 510 nm
wave verschiebt und das Spektrum von Violett bis Gelb reicht. Siehe besonders die Luminosity-Kurve)

ADR_12.jpg

Beitrag Nr. 12 - Wolfgang


 

Hallo,

die Diagramme des Farblängsfehlers zeigen eigentlich ganz deutlich den Unterschied zwischen einem
Doublet und einem Triplet. Auch ein ED-"APO" ist prinzipiell ein Halb-APO. An der Indexzahl der vielen
von mir untersuchten ED-Linsen ist mir das immer aufgefallen, übrigens auch beim Farbsaum am Sterntest.

Seis drum, die "ober"fachliche Diskussion, in welches Schubfach eine Optik gestellt werden soll, überlasse
ich gerne den Experten auf A.de - weil die es einfach "besser wissen" - macht was dagegen. Ich stelle
gerne die Beobachtungserfahrung und den Beobachtungs-Genuß dagegen: Ein Schelm, wer da widerspricht.

FluorstarObjektiv.jpg

folgende kleine Begebenheit möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Ein Sternfreund kaufte einen SKY 90, an dem offenbar schon einige "rum-gefingert" hatten, er war jedenfalls
ziemlich komatös. Das Gerät landete bei mir, der Sternfreund bemühte auch einen Thread auf A.de und wurde
überschüttet mit allen erdenklich vielen Antworten - u.a. mit denen des vorherigen Verkäufers. Mich kümmerts
erst mal gar nicht. Als dann hier mein Bericht erschien, wollte der Sternfreund auf A.de meinen Bericht verlinken.
Das klappt aber bekanntlich nicht, weil der dortige "Foren-Detektiv" sofort den Link verändert, auch bei privaten
Mails. Der bekannte Moderator wurde dazu auch befragt, blieb aber stumm, wie zu erwarten war.

So funktioniert also ein Forum, mit dem Geld verdient wird. Wir sollten also A.de sponsern, weils denen dort
so dreckig geht. Anmerk. Das Internet gebiert schon ganz schleckliche Peoples.

 

Beitrag Nr. 10 und 13  - Markus Ludes


 

Hi Chris
auch LZOS bezeichnet Ihne als Semi-Apo, aber dann sind viele andere ED Apos auch Halbapos , werden aber als Apo bezeichnet und auch so verkauft.

Bisweilen habe ich Ihn bis 250 fach hochgezogen , defokusiert zeigt er Farbe, im Fokus zeigt er nicht mal an Venus einen Farbsaum

grüße
Markus

Hi Chris

der LZOS 152 doublet entspricht einem 6"F/40 achromatenn, der China 152 doublet soll einem 6"F/30 achromaten entsprechen.
Im Oktober sollten wir uns ein Livebild machen können.

Heute eingetroffener Text von einer UK Starpartys letztes Wochenende über den LZOS 152 doublet

Having the opportunity to show the 152 in the evening was very very useful. Many people who came to view it had views that what they saw would be nothing new. All were made to eat their words! The general comment was that the 152 gave the most impressive views ever seen. Aside from the Deep Sky Objects, observing Jupiter revealed a yellow Io (as opposed to a point of light) which we saw occult and you could even resolve the shadow of Europa. It is a superb instrument. I cannot imagine where the Triplet would be better.

Ich bin noch am checken ob ich einen zum HHT und ITT mitnehmen kann, da ich bereits das Lunt LS 230 mitnehmen muss , obs Platzmäßig ausgeht, werden ich beim Autobeladen feststellen :-).
Eigentlich hatte ich auch visuell nach den Spots von Riccardi deutlich sichtbare Farbfehler im Fokus erwartet, das ich allerdings gar keine sehe, machte mich etwas sprachlos.Selbst am Mond Terminator ist genau im Fokus kein einziger Mondkratzer mit halo zu sehen, sodaß ist für einen so großen und schnellen 2 Linser, Nicht CaF2 fast unmöglich. Scheinbar hat Riccardi und LZOS Ihre Arbeit gut getan

grüße
Markus

 

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