C091 * 12-inch Orion_Rohr_Dobson - Optisch perfekt, mechanisch fast perfekt

Er kommt als Bausatz daher, der 12" Dobson von Orion USA: In einem hohen Paket der opt. Tubus mit Fangspiegel ohne Hauptspiegel.
In einem kleineren der Hauptspiegel incl. Spiegelzelle und in einem flachen Paket schließlich die Holzplatten für die Rockerbox. Neben
einer Vielzahl weitere Filme auf YouTube  sind diese Links hilfreich:

https://www.youtube.com/watch?v=-ylxoDLlEZE .........How To Assemble an Orion XT IntelliScope Part 1
https://www.youtube.com/watch?v=TVq6Pkwe-Qs ......How To Assemble an Orion XT IntelliScope Part 2
https://www.youtube.com/watch?v=EmHogk9pwlw .....How to Use Orion Intelliscopes - Orion Telescopes and Binoculars

Haupt- und Fangspiegel waren ohne Makel  -  ich war selbst überrascht und natürlich sehr erfreut. Der mechanische Aufbau bzw. die
Verarbeitung/Vorbereitung des Bausatzes gut durchdacht und logisch. Zwei Ergänzungen habe ich trotzdem noch vorgenommen:
01. Mit einem Haltegriff in Nähe des Schwerpunktes läßt sich der opt. Tubus sehr viel besser aus der Rockerbox heben.
02. Die 7 mm dicken Auflage-Pads aus Teflon sind zu schwergängig und "ruckeln". Bewährt hat sich mein Rollenlager-Topf, siehe unten.

alternative Gleitlagerung:
https://www.intercon-spacetec.de/beratung/teleskope/galaxy-dobson/standardausstattung-teflon-gleitlager/
https://www.intercon-spacetec.de/beratung/teleskope/galaxy-dobson/ics-gleitlager-set/

Die Ergänzungen

Zum Transport wird man den opt. Tubus aus der Rockerbox heben müssen. Das geht am Besten dadurch, daß man den Tubus waagrecht
im Schwerpunkt heraushebt. An genau dieser Stelle wäre deshalb ein Haltegriff wünschenswert. Das war zunächst die naheliegendste
Ergänzung des ansonsten gut durchdachten Dobson-Bausatzes.      

Ori12_01.jpg
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Eine neuralgische Stelle ist die Drehung in der Vertikal- oder Azimut-Achse, bei der das volle Gewicht auf drei Teflon-Pads aufliegt. Dazu gibt
es mehr oder weniger "schlaue" Lösungen, angefangen von einer Druckentlastung über die Mitte der Drehteller, bis zu flachen Nadel-Lagern,
wie man sie bei Teleskop-Service kaufen kann, leider nicht im erforderlichen Durchmesser, bis hin zur Rollen-Lagerung, bei der statt der
Teflon-Pads Inliner-Rollen den Reib-Widerstand erheblich reduzieren. Dadurch wird der Widerstand zwischen den beiden runden Holz-Scheiben
erheblich gemindert. Besonders bei der kritschen Drehbewegung im Zenit ist das sehr vorteilhaft.  Dazu gibt es natürlich auch die Diskussion,
ob Gleitlager (richtig ausgeführt) die bessere Lösung wäre. Auch diese Diskussion ist solange "esoterisch", solange man keine belastbaren
Kriterien hat, wie man die unterschiedlichen Lagerungs-Möglichkeiten in ihrer Wirkung unterscheiden könnte.
 
Die Bilder zeigen den "TOPF" aus Alu, in den zwei kleine Kugellager so eingesenkt sind, daß diese genau in der gleichen Höhe von 7 mm aus
der unteren Drehscheibe herausragen, wie vorher die Teflon-Pads. Das ist wegen der Elektronik zwischen den beiden Holz-Platten wichtig.
Die im Schreiner-Beruf verwendeten Forstner-Bohrer erzeugen eine 35 mm Bohrung in der Holzplatte, in die später der ALU-Topf eingesenkt
wird. Ein seitlicher 8 mm Zylinderstift fixiert die Kugellager in diesem ALU-Topf auf der richtigen Höhe.  Meinen größeren Dobson habe ich auf
die gleiche Art ausgerüstet.       

Ori12_02.jpg
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In der Nähe der Teflon-Pads müssen mit dem Forstner-Bohrer je eine 35 mm Bohrung gesetzt werden, in die jeweils eine dieser "Töpfe"
so eingesetzt werden, daß die Kugellager in tangentialer Richtung abrollen. Vorher muß auch überprüft werden, ob die "Rollbahn" frei
ist von eventuellen Befestigungs-Schrauben der Rockerbox, die sonst den Rollvorgang stören würden. Die mechanische Ausführung
stimmt auf ca. 0.1 mm Genauigkeit.   


Der Fangspiegel

Unlängst meldete sich ein Sternfreund, weil sein Newton-Spiegel einen vermuteten Astigmatismus hätte, was man am Himmel deutlich sehen
würde. Es stellte sich aber heraus, daß er einen LOMO-Spiegel hatte, der beim Testen einen perfekten Eindruck hinterließ. Deshalb riet ich
ihm auch den Fangspiegel einmal zu überprüfen. Der hatte tatsächlich einen Astigmatismus in der Gegend von PV 2.5 x Lambda, weil ...
weil er diesen ganzflächig auf eine Alu-Platte aufgeklebt hatte, statt auf 3 Silikon-Pads. Damit war der Astigmatismus schnell erklärt, und
die Reputation von LOMO war wieder einmal gerettet. Auch im Fall des Orion-Dobson wollte ich nicht lange suchen und vergewisserte mich,
welche Genauigkeit dieser Newton zu bieten hat. Nicht ohne Grund hat deshalb dieser Fangspiegel eine kleine Auflagefläche, die mittig
mit dem eigentlichen Spiegel verklebt ist. Wäre die Auflage-Fläche im Durchmesser größer, müßte man unbedingt den Glaskörper über
3 Silikon-Pads mit der Auflagefläche verbinden, um so Spannungen zu verhindern.    

Das von mir gerade beschriebene Newton-System bestand aus einem makellosen LOMO-Spiegel, aber leider diesem elliptischen Fangspiegel.
Der Sternfreund hat am Himmel einen massiven Astigmatismus gesehen und fälschlicherweise dem Hauptspiegel zugeordnet. Der Astigmatism.
würde vermutlich sofort verschwinden, wenn man diesen Fangspiegel vom Metallkörper wieder abschneiden würde und fachgerecht aufklebt,
wie hier: http://rohr.aiax.de/Dobson12a.JPG    



Fangspiegel-Test gegen einen Kugelspiegel  siehe auch Link_2


Ori12_04.jpg
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Zunächst das vorbildliche Beispiel des elliptischen Fangspiegels. bzw. dessen Interferogramm: Gerade, parallele Streifen mit gleichem
Abstand, was bereits jetzt einen hohen Strehlwert vermuten läßt.     



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In der Regel, besonders bei visueller Benutzung, braucht man etwa die halbe Fläche des Planspiegels, sodaß sich die Genauigkeit massiv
verbessert, wie ich weiter unten zeigen kann.      


Ori12_06.jpg
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Über die gesamte Fläche gemessen ergibt sich ein Strehl von 0.934, was mit PV L/4 immer noch ausreichend wäre.        

Ori12_07.jpg
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Wertet man hingegen die tatsächlich benutzte halbe Fläche aus, dann ergibt sich eine Genauigkeit von nunmehr 0.99 Strehl oder PV L/12.6 .
Genauer muß also auch bei einem visuell genutzten Newton ein Fangspiegel nicht sein.    





Ori12_08.jpg

Der Hauptspiegel - in zwei Schritten geprüft  

Den Hauptspiegel prüft man sinnvollerweise in zwei Schritten. Das hat damit zu tun, daß man den Spiegel-eigenen Astigmatismus (und nur
diesen) nur sehr schwer richtig zuordnen kann. Im Gesamt-Astigmatismus steckt der Lagerungs-Astigmatismus des Newton-Spiegels, der
Astigmatismus des Planspiegels, des Interferometers, der Raumbedingungen und schließlich auch noch der Astigmatismus des Spiegels
selbst drin. Aus diesem Grund betreibt LZOS z.B. einen Vakuum-Turm. So ist das Setup in RoC (=Krümmungsmittelpunkt der Parabel) die
Test-Anordnung mit den geringsten Fehlereinflüssen hinsichtlich Astigmatismus.        


Ori12_09.jpg
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Aus diesen konzentrischen Interferenzlinien läßt sich deshalb ableiten (übrigens auch auswerten), daß kein signifikanter Astigmatismus
vorhanden ist. Selbst wenn man den Gesamt-Astigmatismus des Testaufbaues in Autokollimation mit einbezieht, differiert der Strehl um
ganzu 2% Punkte, wie auf dem untersten Bild deutlich wird. 
          

Ori12_10.jpg
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Man kann dieses in RoC gewonnene Testbild hinsichtlich Rest-Astigmatismus auswerten und kommt bei einem Gesamt-Astigmatismus
der GrundOrdnung+höherer Ordnung (die man am Himmel überhaupt nicht mehr sieht) auf einen Wert von PV L/7. Auch dieser Wert
ist jenseits aller signifikanten Toleranz. Unter dem Blickwinkel der Praxis-Tauglichkeit ist dieses Ergebnis völlig ausreichend. Nur
Prinzipien-Reiter würden sich hier natürlich zu Wort melden . . .                   




Eine ganz wesentliche Eigenschaft von Newton-Spiegel ist deren Oberflächen-Glätte, weil eine rauhe Oberfläche sehr viel Streulicht
erzeugt, und das wiederum verringert den Kontrast. Das zeichnet die Spiegel eines Zambuto, von INTES oder LOMO, von David Verneth
und anderen Spiegelschleifern aus, die genau wissen, warum sie soviel Wert auf eine glatte Oberfläche legen. In diesem Zusammenhang
gab es vor einiger Zeit eine unnütze Diskussion zwischen den deutschen Optik-Theoretikern, die glaubten, gegen die Praxis-Erfahrung
unserer französichen Nachbarn an-diskutieren zu müssen. Wie sich das dann auf unseren Spezial-Foren liest, kann man sich leicht
vorstellen. Der Ronchi-Test ist ein starker Hinweis für glatte Flächen, wenn der dunkle Zwischenraum zwischen den hellen Streifen
möglichst ungestört ist und mittig nur die Beugungslinie zu sehen ist, wie im Bild.     
  

Ori12_11.jpg
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In der Autokollimations-Anordnung ergibt sich das folgende Interferogramm            

Ori12_12.jpg
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Daraus erfolgt die Wellenfront-Darstellung            

Ori12_13.jpg
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Und nun das Ergebnis ohne den Gesamt-Astigmatismus und mit dem Gesamt-Astigmatismus, ganz unten, sodaß sich das Strehl-Ergebnis
um gerade mal 2%-Punkte unterscheidet.            


Ori12_14.jpg
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Um die Frage zu beantworten, ob alle diese Optiken gleichwertig gut sind, hatte ich Teleskop Service gebeten, mir die opt. Bauteile
in doppelter Anzahl zu schicken, falls ein "Ausreißer" dabei sein sollte. Erfreulicherweise ging TS in meinem Fall darauf ein. So landete
bei mir vor ca. 14 Tagen folgendes Speditions-Ungetüm .           






Das folgende Bild (HS 02) läßt sich gut mit dem oberen Beispiel (HS 01) vergleichen: Es sind eher marginale Unterschiede beim Foucault-Test.
Die Glätte der Oberfläche ist ähnlich hervorragend.          


Eine weitere Ergänzung sorgt dafür, daß man den Dobson hinter sich herziehen kann, er also fahrbar geworden ist. Dazu war eine weitere Holzscheibe
erforderlich, in die von oben die unterste Platte der Rockerbox eingesenkt wird - diese hat ja zu-unterst 3 Füße.                  




In die 3 Bohrungen wird also von oben die Rockerbox eingesenkt in die Platte. Sie hat unten in der Nähe der Füße/Bohrung je 2 Rollen. Damit später
der Dobson trotzdem sicher steht, werden dann die dicken Holzkeile (Bild oben) noch unter die Füße geschoben.  Das Ganze ist fast Seifen-Kisten-tauglich.              



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https://www.youtube.com/watch?v=Z92eVozm3D8 -/- How to use the Orion SkyQuest XT10i IntelliScope Dobsonian
https://www.youtube.com/watch?v=aTb-6MdfgkI -/- Features of the Orion SkyQuest XT12i IntelliScope Dobsonian
https://www.youtube.com/watch?v=EmHogk9pwlw -/- How to Use Orion Intelliscopes
https://www.youtube.com/watch?v=WqaLtsMjr2U -/- Daylight planets and stars with 25cm Dobson
https://www.youtube.com/watch?v=snz7JJlSZvw -/- Telescope Building with John Dobson
https://www.youtube.com/watch?v=37QaZABCufA -/- Interesting Documentary: World’s most powerful telescope
https://www.youtube.com/watch?v=n97dn-nGGlo -/- A to Z Collimating of Your Telescope
https://www.youtube.com/watch?v=zonuiO7h4gs -/- How to Use Orion SkyQuest XT6 Classic Dobsonian Telescope -
https://www.youtube.com/watch?v=-ylxoDLlEZE -/- How To Assemble an Orion XT IntelliScope Part 1
https://www.youtube.com/watch?v=TVq6Pkwe-Qs -/- How To Assemble an Orion XT IntelliScope Part 2
https://www.youtube.com/watch?v=KEtv_zpwjok -/- XT10 Orion Dobsonian Telescope: Overview: the real deal
https://www.youtube.com/watch?v=amsL3Mdyw-8#t=45.6755265 -/- Webcam Astronomy - With Real Video
https://www.youtube.com/watch?v=r48hUMz3kdQ -/- Binoscope 400mm
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https://www.youtube.com/watch?v=DqvSQyE5SxM -/-
https://www.youtube.com/watch?v=Z92eVozm3D8 -/-
https://www.youtube.com/watch?v=LrrulHOz4No -/- Benutzung von Goto
https://www.youtube.com/watch?v=EmHogk9pwlw -/- How to Use Orion Intelliscopes - Orion Telescopes and Binoculars
https://www.youtube.com/watch?v=TVq6Pkwe-Qs -/- How To Assemble an Orion XT IntelliScope Part 2

 

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Kommentare   

# Martin Volkwein 2016-11-26 16:17
Guten Tag Herr Rohr,

haben Sie schon einen Test am Himmel mit dem Dobson machen können und wie bewährt sich der Navigationscomputer?

Grüße

Martin